Grundlegendes über Modelliermassen, Sculptingtools und Verarbeitung [Aktualisierung notwendig]

  • Hier eine Übersicht von Modellier- und Spachtelmassen, die ich so im Laufe der Zeit ausprobiert habe:


    Die folgenden Beschreibungen beruhen auf meiner Erfahrung und meinem Stil zu modellieren. Wie auch beim Malen ist da vieles auch einfach Geschmackssache. Es kann also durchaus zu Differenzen kommen. Ich versuche das ganze möglichst objektiv zu halten. Dies hier ist allerdings auch nur als Einsteigerleitfaden aufzufassen, damit ihr je nach Eurem gewünschtem Anwendungsgebiet möglichst eine brauchbare Masse heraussuchen könnt. Den letztendlichen Feinschliff, mit welcher Masse Ihr am besten klar kommt, müsst Ihr selber durch Ausprobieren erreichen.



    Die meisten Modelliermassen unterscheiden sich sehr stark in Konsistenz, Aushärtung und Preis und damit im Anwendungsbereich.


    2 Komponenten-Massen:
    Massen die nach gewisser Zeit (meist so ca. 1-2 Stunden) verarbeitet werden müssen und dann von alleine Aushärten. Sie basieren meist auf Epoxid oder Resin.


    Bitte beachtet, dass diese Massen meistens „reizend“ „gesundheitsschädlich“ oder ähnliches sind. Auch Allergien können hervorgerufen werden. Was mit dem Umgang der Massen zu beachten ist steht immer auf der jeweiligen Verpackung.





    Green Stuff:


    Durch GamesWorkshop eigentlich mit die bekannteste Modelliermasse.


    Sie ist eigentlich zu fast allem zu gebrauchen. Ob nun Lücken zwischen 2 Teilen zu füllen oder filigrane Sachen zu modellieren.
    Sie ist knapp 2 Stunden verarbeitbar und härtet passabel aus (lässt sich noch ganz gut schleifen)


    Erhältlich ist sie in eigentlich jedem Laden der GamesWorkshop Artikel führt.


    Der GW GreenStuff wird in Streifen verkauft. Beide Komponenten liegen hierbei aneinander. Vorteil ist, dass man da einfach immer etwas Abschneiden kann und gleich ein gutes Verhältnis von beiden Komponenten hat. Die Stelle, wo sich beide Komponenten berühren sollte aber unbedingt rausgeschnitten werden. Da ist so eine Art Wachs oder der GS ist dort schon hart, was unschöne Knubbel beim Modellieren mit sich bringt.


    Tipp: Mischt zu dem GS immer ein klein wenig Fimo (siehe unten) mit dabei. Max. ein Drittel der Gesamtmasse. Das macht den GS wesentlich geschmeidiger und einfach angenehmer zu verarbeiten. Härtet von alleine aus und wird etwas härter als GS pur (Trotz Fimo braucht diese Mischung nicht mehr gebacken werden)



    Brown Stuff:

    Der etwas unbekanntere Bruder vom Green Stuff. Verarbeitung ist eigentlich identisch mit der von GS.
    Unterschied ist, dass Brown Stuff wesentlich härter als GS wird. Er ist ideal für Dinge, die später in Form geschliffen werden müssen, wie Schwerter, Stachel etc.


    Zu bekommen ist er meins Wissens nach aber nur über das Internet. Leider fast doppelt so teuer wie GS.



    ProCreate:

    Auch ihre Verarbeitung an sich ist der von GS sehr ähnlich.


    Von der Konsistenz ist sie etwas zäher/ wachsartiger wie GS, bzw. wie GS, den man erst mal 15-20 Minuten liegen gelassen hat.


    Vorteil ist, dass sich beim Modellieren nicht so schnell Sachen im „Arbeitsbereich“ verziehen. Schärfere Kanten lassen sich auch einfacher ausbilden.
    Die Oberfläche lässt sich mit etwas Wasser sehr glatt streichen, da es geringfügig vom Wasser angelöst wird (jedoch nicht so stark wie MagicSculpy, was dann schnell wie Brei wird)


    Das Zeug klebt am Anfang aber wesentlich stärker wie GS.
    Es haftet so auch wesentlich besser, wer aber bereits mit GS seine liebe Not hat damit so umzugehen dass er dort hinkommt, wo er hin soll, wird mit ProCreate nicht wirklich glücklich werden. Alternativ kann man es natürlich auch einfach ein paar Minuten liegen lassen, eh man anfängt es zu verarbeiten. Leider fehlen dann natürlich die Minuten zum eigentlichen Modellieren.



    Milliput:


    Kostet im Vergleich zu GS und Co. ca. die Hälfte.
    Es ist sehr weich beim Verarbeiten. Daher nur bedingt zu gebrauchen, da sich schnell etwas verziehen kann.
    Sein größter Vorteil besteht darin, dass es im weichen Zustand wasserlöslich ist. So kann man eine Art Brei/ Paste anrühren, die man ideal nutzen kann um kleine Luftbläschchen oder Gusslunker zu füllen.
    Nach dem Aushärten wird es ähnlich hart wie Brown Stuff.



    Magic Sculpy:


    Ist ähnlich wie Milliput, allerdings nicht ganz so gut wasserlöslich.
    Es klebt leider am Anfang sehr stark. Nach dem Aushärten wird es aber wirklich ultra hart, daher perfekt für Dinge die später durch Schleifen und Feilen ihre eigentliche Form erhalten.
    Durch die große Härte bricht es aber auch schnell.
    Ich bevorzuge einen Mix aus Brown Stuff und Magic Sculpy, da es dann nicht ganz so schnell brechen kann. Etwas normaler GS tut es aber auch. Gerade bei dünnen Dingen wie Schwertern etc. sollte man mind. 1/3 GS dazugeben.



    Pattex PowerKnete:


    Ist keine Modelliermasse in diesem Sinne.
    Sie ist nach bereits nach 10 Minuten nicht mehr zu verarbeiten und wird nach ca. 1 Stunden komplett hart.
    Sie ist gut für Grundgerüste zu gebrauchen und überall dort, wo’s mal schnell gehen soll und es nicht auf große Genauigkeit geht.
    Wichtig ist, die Trennschicht aus Wachs zwischen den beiden Komponenten komplett zu entfernen, sonst gibt’s große Knubbel.



    Fimo:


    KEINE 2 Komponenten Masse !!!
    Sie muss im Backofen gebacken werde, damit sie hart wird.


    Es ist sehr weich und nach dem Backen bekommt man auf einer sehr glatten Oberfläche kaum noch etwas ans Halten (Stellen wo noch etwas hin soll also stark aufrauen ).
    Es kann mehrmals gebacken werden, mehrere Modellieretappen sind also möglich. 3 Backdurchläufe sollten aber nicht überschritten werden, da es dann langsam brüchig wird.


    Sein Vorteil ist hauptsächlich, dass es konkurrenzlos billig ist. Daher für größere Sachen durchaus zu gebrauchen Ein Päckchen (knapp 60g) kostet so um die 2 oder 2,50 Euro.


    Besonders bei großen Sachen empfiehlt sich ein Grundgerüst aus Draht, wo dann einfach Alufolie passend rumgeknüllt wird. Auf dieser kantigen, zerklüfteten Oberfläche kann man das Fimo besser ans Halten bekommen.


    Denk bitte immer daran, dass alles später gebacken wird. Also kein Plastik und nach Möglichkeit auch keinen Kleber verwenden. Entweder kann das Zeug im Ofen schmelzen oder zumindest anfangen auszugasen. Das Fimo wird dann von innen aufgebläht und Eure Figur ist hinüber.




    Gruß


    Thor


    Wer kein Niveau hat, täuscht es bitte vor!

    2 Mal editiert, zuletzt von Thor ()

  • Kurze Werkzeugübersicht:


    Wie man mit den Werkzeugen umgeht und für welche Zwecke man sie verwenden kann wir hier nur kurze erläutert, genaueres entnehmt bitte dem „Draht zum Green Tutorial“ von TIN.


    1. Skalpell


    1-2 Skalpelle mit unterschiedlicher Klingenform solltet hier im Sortiment haben. Zur Not tut’s auch mal ein kleines Cutter-/Teppichmesser. Wichtig ist hierbei vor allem dass die Klinge wirklich scharf ist. Ihr schneidet damit meist die Modelliermasse auf der Mini ein um scharfe Kanten auszubilden. Wenn das Messer stumpf ist, drückt ihr die Masse zu sehr zusammen und habt wieder nur eine abgerundete Kante


    2. Modellierwerkzeug:


    Welche Form die Tools jeweils haben sollten bleibt Euch überlassen und sollte ausprobiert werden.


    Auf jeden Fall dabei sein sollte eine nadelförmige Spitze (für Details) und eine Abgeflachte Seite /eine Art Spatel (zum glätten)


    In der Regel reichen meist 1-2 solcher Tools. Die haben je 2 unterschiedliche Spitzen und mehr braucht man eigentlich auch nicht.


    Da diese Tools recht teuer sind, könnt ihr auch ohne weiteres auch erstmal auf selbstgebastelte Tools zurückgreifen (einfach ein Stück Draht in einen alten Pinselstil kleben und in passende Form biegen/schleifen)


    Wichtig ist hierbei, dass die Tools wirklich glatt sind. Im Idealfall hochglanzpoliert. Je glatter die Oberfläche der Tools nämlich ist, desto weniger bleibt die Modelliermasse daran kleben (also nach dem Modellieren die Werkzeuge auch immer vernünftig sauber machen)


    3. ClayShaper:


    Das sind Gummipinsel. Anstatt Haare haben die vorne eine Silikonspitze. Die Dinger gibt’s im Künstlerladen und sind super zum glätten geeignet. Besonders für Umhänge und andere Kleidung.


    4. Schleifpapier:


    Nassschleifpapier in ca. 600er Körnung ist gut geeignet um nach dem Aushärten der Modelliermasse noch Oberflächen zu glätten oder um scharfe Kanten herauszuarbeiten.


    Schleifen solltet ihr hierbei immer mit Wasser, dann setzt sich das Schleifpapier nicht so schnell zu und die Oberfläche wird glatter.


    5. Alles was man grade brauchen kann:


    Manchmal kann man auch andere Gegenstände zum Modellieren gebrauchen. Alles was gerade von der Form oder Oberfläche her passen könnte und einem die Arbeit erleichtert. Zum Beispiel ein Druckbleistift, mit dem man (wenn man die Miene rausnimmt) prima Nieten „stempeln“ kann.


    Zum modellieren selbst:
    Für größere Sachen oder gar eine ganze Mini solltet ihr immer eine Unterkonstruktion aus Draht machen auf der ihr aufmodellieren könnt. Das gibt der ganzen Sache von Anfang an halt und verhindert, dass sich die Teile zu schnell verbiegen, während man noch daran arbeitet.


    Für Miniaturen solltet ihr das Drahtgestell in einen Wein oder Sektkorken stecken. So kann man die Mini in alle Richtungen bewegen ohne die Mini zu berühren und sie sich so zu ruinieren .


    GANZ WICHTG: GS und auch andere Modelliermassen kleben meist immer dort wo sie nicht kleben sollen, also an den Fingern oder am Werkzeug. Habt also immer einen Becher mit (sauberem!) Wasser in Reichweite, womit ihr euer Werkzeug immer leicht feucht haltet.


    Häufig zu hören bekam ich immer wieder den Tipp mit Niveacreme, Labello oder Vaseline als Trennmittel. Ich rate hier aber ausdrücklich davon ab.


    Das funktioniert zwar sehr gut, aber kommt auch nur ein wenig Fett auf die Miniatur, könnt ihr es auch vergessen, dort noch etwas ans halten zu bekommen und nach dem aushärten müsst ihr die Miniatur jedes Mal sorgfältigst entfetten, da sonst weder eine 2te Schicht Modelliermasse noch Grundierung oder Farbe darauf hält



    Modellieren solltet ihr immer in kleinen Etappen. Eine Mini aus einem großen Klumpen GS zu formen ist praktisch unmöglich. Lasst euch Zeit dazu und geht immer in kleinen Abschnitten vor. Danach lasst alles aushärten und arbeitet erst am nächsten Tag weiter.