Sebiraiders Leitfaden zum Schreiben einer Geschichte

  • so leute, es ist mal wieder so weit. ich schreibe so etwas wie einen kurzen leitfaden. ich werde versuchen ihn nicht zu "trocken" zu machen, also versuche ich beispiele anzubringen und witze zu machen. abgesehen davon lasse ich hier jetzt einmal die rechtschreibung rechtschreibung sein. fehler die ihr findet könnt ihr behalten, einrahmen und an die wand hängen. eine geld zurück garantie bei nicht gefallen gibt es nicht und ich übernehme keinerlei haftung für ausbleibende folgen bei euch. aber nachdem wir uns nun verstehen, viel spass beim lesen.


    Teil Eins: Die Idee
    bevor wir überhaupt erstmal anfangen papier und stift zu ergreifen, um der menschheit den neuesten megaseller zu bescheren, brauchen wir eine lapallie. eine idee. alternativ nennt man es inspiration. gemeinhin kann man sagen:
    [infobox]Ohne Idee, keine Geschichte.[/infobox]
    man kann diese regel zwar auch gepflegt ignorieren, aber seien wir ehrlich: es schreibt sich wesentlich leichter, wenn man zumindest schonmal in grundzügen weiss, was man aufs papier bringen will.


    nachdem sich einige nun garantiert fragen, wie sie an ihre ideen kommen sollen, gebe ich mal ein beispiel.


    *ER sitzt vor dem fernseher, futtert popcorn und zieht sich nen beliebigen actionfilm rein*
    fernsehheld: du wirst niemals siegen!
    fernsehbösewicht: du kannst mich nicht besiegen! ich bin unbesiegbar! *fernsehbösewicht stirbt auf die bösewichtart*
    fernsehheld: ich habs dir doch gesagt, idiot!
    ER: hmmmm, was wäre wenn ....


    nehmen wir mal als beispiel für eine idee eine typische "was wäre, wenn ..." situation an. dass ist schon eine idee. was wäre, wenn luke skywalker ein sith geworden wäre? schon eine idee. und ideen gibt es viele. aber nicht nur beim filme schauen kann uns ne idee einholen, sondern auch bei so ziemlich jeder anderen tätigkeit.
    eine sache muss ich aber so noch sagen: sucht nicht zwanghaft nach einer idee. ihr werdet dabei, wie bei der übertriebenen brautschau, nicht fündig. lasst die ideen zu euch kommen oder wendet euch an vertrauensvolle personen, die in der lage sind, euch mit plüschigen ideen zu bewerfen, bis ihr blutet.


    Teil Zwei: Der Anfang
    so nachdem wir nun eine idee haben ("was wäre, wenn luke skywalker ein sith geworden wäre?") nehmen wir papier und stift zur hand. wir haben es uns bequem gemacht und wollen gerade mit dem schreiben anfangen als uns das nächste problem mit der wucht eines dampfhammers an der brust trifft und uns zurückwirft. der anfang. dieser böse anfang. ganz ehrlich, der anfang ist die stelle wo sich garantiert schon so mancher gesagt hat:


    beliebiger autor: fick dich du beschissener anfang! ich hab keinen bock mehr! ich lass das schreiben sein!


    das ist jetzt vielleicht etwas hart ausgedrückt, trifft aber den kern des ganzen. der anfang ist eigentlich das schwerste, was man an einer geschichte so zu schreiben hat. ich vermute, dass der grossteil der nicht vollendeten geschichten schon am anfang scheitern. dabei besteht das problem eigentlich nur darin, die ersten paar zeilen halbwegs vernünftig auf papier zu bringen. seltsam, nicht?
    aber wie umgehen wir dieses problem, wenn wir unbedingt schreiben wollen, aber keinen gescheiten anfang finden? ab hier wirds ... ungenau ... ich hab bisher immer brav nen anfang geschrieben oder es wie der beliebige autor von oben gehalten und es gelassen. trotzdem will ich mal einen vorschlag machen, das anfangsproblem zu umgehen:
    machen wir es einfach wie george lucas und fangen mittendrin an. weil das so schwer fassbar ist mach ich es euch mit einem weiteren beispiel leichter, meinen gedanken zu folgen. hier zwei anfänge, einmal am realanfang der geschichte, einmal mittendrin.


    Beispiel 1: Realanfang der Geschichte
    es war einmal, vor langer zeit, in einer galaxis weit, weit weg. da kam ein kind auf die welt in einer galaxie voller bösartigkeit. es wuchs heran zu einem kräftigen mann, der sich beweisen wollte. ...



    Beispiel 2: Anfang mitten in der Story
    *ein dunkelgekleideter mann kommt aus den schatten auf die gruppe der rebellen zu.*
    LUKE: you're all gonna die now! *grillt die versammelten rebellen mit sithblitzen. die rebellen schreien, können aber nichts machen, ehe sie sterben*
    LUKE: das wollte ich immer schonmal machen
    *darth vader kommt ebenfalls aus den schatten*
    VADER: das hast du gut gemacht, luke. mach weiter so ....


    kurz vor- und nachteile der beiden systeme. beim ersten beispiel entwickelt sich die geschichte nach und nach. das schwierigste steht am anfang und wird direkt abgearbeitet. nachteilig ist natürlich der hohe frustfaktor am anfang. der vorteil beim zweiten modell ist natürlich, dass man sofort mit der handlung beginnt und schon weiss was man schreiben will. der nachteil ist: auch hier kommen wir nicht um den anfang drum herum, den wir einfach nur auf später verschoben haben. beim schreiben des anfangs muss man dann auch noch aufpassen, dass man die geschichte in ihren anfängen nicht verändert. ich stelle es mir ziemlich frustrierend vor eine geschichte in der mitte beginnend neu schreiben zu müssen, weil man zu blöd war den anfang der geschichte an den anfang des zuerst geschriebenen anzupassen.


    Teil Drei: Die Mitte
    so ihr seid am schreiben und könnt nun eure idee ("was wäre, wenn luke skywalker ein sith geworden wäre?") in text umwandeln. diesen part des leitfadens werde ich kurz halten. viel gibt es nicht zu sagen. um ehrlich zu sein eigentlich nichts. lasst eurer fantasie freien lauf und schreibt einfach was das zeug hält. das wars auch schon. ihr seid mitten am schreiben und eure idee erblüht in eurem schädel und auf dem papier wie eine blume.
    lasst euch beim schreiben aber nicht von so kinkerlitzchen wie formulierungen aufhalten. wenn es euch nicht direkt einfällt, umschreibt es einfach. drückt es bildlich aus und ihr werdet trotzdem verstanden. schreibt weiter und denkt dran:
    [infobox]Formulierungen kann man später immer noch ändern![/infobox]


    Teil Vier: Der Schluss
    so, ihr meint eure geschichte ist fast fertig, das einzige was fehlt ist der schluss, das i-tüpfelchen auf eurem werk. ein einfaches "und sie starben alle bei einem raumschiffunglück" mag es zwar auch tun, aber es ist nicht sehr erfüllend. versucht einfach die geschichte zu einem logischen ende zu bringen. hört sich schwer an, ist es aber eigentlich nicht. wann ist zum beispiel das ende für unsere idee, die ich hier nun so oft geschrieben habe, am besten?
    genau, wir lassen luke, den imperator in einer epischen schlacht besiegen, sorgen dafür, dass er ab sofort der neue chef des imperiums ist und auch die rebellen vernichtet. und dann kommt noch ein kurzer abspann ala "und er lebte glücklich und zufrieden bis zum ende aller tage" und schicht im schacht.
    mehr muss nicht. eine alternative haben wir noch: wir lassen das ende einfach offen (zum beispiel ist luke nach der endschlacht einfach verschwunden und alles geht wieder den bach runter), sodass wir ohne grosse gewissensbisse weiterschreiben können, wenn wir wollen. auch hier benötigen wir nicht so viel text meinerseits. das ende lässt sich wesentlich einfacher schreiben als der anfang.


    Teil Fünf: Die Nachbereitung
    so, wir habens geschafft, die geschichte ist fertig .... denkste. pusteblume. wir mögen sie fertig geschrieben haben, aber weil wir alle fleissige und gut schreibende autoren sein wollen, ackern wir trotzdem noch weiter. ich zähle jetzt nur kurz die tätigkeiten auf, die man noch machen kann, ehe wir sagen:


    so das zeig ich jetzt meinen kumpels


    da wären einmal die rechtschreibprüfung (wollen ja keine fehler in der fertigen geschichte haben), dann einmal dabei auch ein eventuelles umschreiben kleinerer oder grösserer passagen (schwammige und oder unpassende passagen, die ihr nicht sehen wollt könnt ihr noch durch "besseres" ersetzen), im falle des handschriftlichen ein eventuelles abschreiben oder abtippen (warum ein vollgeschmiertes stück papier abgeben, wenn man auch etwas schöneres abgeben kann? ich muss da allerdings warnen. das nachträgliche abtippen ist nicht jedermanns sache) und bestimmt noch einiges mehr, was mir jetzt, hier und heute beim schreiben dieses leitfadens nicht einfällt.


    eine empfehlung von mir lautet übrigens: stürzt euch nicht direkt nach dem fertig schreiben in die nachbereitungsphase. schlaft nochmal drüber oder lasst zumindest einige stunden verstreichen. dann nehmt ihr wesentlich mehr fehler und ungereimtheiten auf.


    so und wenn ihr nun mit der öden arbeit der nachbereitung fertig seid, dann bleibt eigentlich nur noch eines: das veröffentlichen und als veröffentlichen zähle ich selbst das kleinste vorzeigen von textschnipseln an eine person, die nicht der autor ist. dabei kann/ wird es dann auch zu meinungsäusserungen kommen. auch wenn meinungen unangenehm sind, nehmt sie an. ihr könnt es nicht allen recht machen und abgesehen davon könnte euch die meinung so manches aufzeigen, was ihr "falsch" gemacht habt, wobei es ein richtig und ein falsch dabei nur bei der rechtschreibung und der grammatik gibt. der rest ist "aus sicht des beurteilenden gut oder nicht so gut". nehmt euch die negativkritik nicht mörderisch zu herzen. beim schreiben gilt, wie bei so vielem anderen auch:
    [infobox]Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ihr werdet nur durch Übung besser.[/infobox]


    so und das soll es jetzt auch schon gewesen sein. ich wünsche euch viel erfolg beim schreiben und hoffe, dass euch das lesen des leitfadens zumindest etwas spass gemacht hat und ihr in ihm zumindest eine kleine hilfe seht.
    mfg sebiraider

    "I have a bad feeling about this!"


    "Vertrauen sie mir. Ich weiß was ich tue."


    "Kiss my Wookie!"