Der Imperator beschützt [Astra Militarum, Erzählung]

  • Der Imperator beschützt.....


    "Die Niederungen der menschlichen Natur lassen es zu, dass manche von uns glauben
    mit den Xenos Handel treiben zu können oder gar Pakte mit ihnen zu schließen.
    Aber ich sage euch, der Imperator wird euch mit Grimm strafen und ihr und eure
    Nachkommen werdet aus der Erinnerung der Menschheit getilgt werden, solltet ihr
    solch frevelhafte Taten begehen wollen. Ihr werdet vergessen und es wird
    niemanden geben der sich eurer erinnert. Und nun sprecht mir nach. Der
    Imperator ist mein Beschützer, er ist mein Schild gegen die Unreinen, mein
    Schwert gegen die Feinde der Menschheit und meine Rüstung gegen eine Galaxis
    voller Gefahren. Er ist die Menschheit und die Menschheit ist......"

    Die Worte von Abt Vilar hallten in seinen Gedanken wieder. Er konnte sich an die letzte

    Predigt des Regimentsabtes gut erinnern. Der Abt hielt sie in einem Feldlager
    auf irgendeinem umkämpften Planeten mit dem Namen Korsar 23-1, oberhalb des
    Gelmiro Systems.

    Der Planetwar nicht viel mehr als ein brauner Klumpen Matsch mit einer dünnen Atmosphäre,

    die sich aus, weiß der Imperator was speiste. Der Techpriester faselte
    irgendetwas von Ausdünstungen aus dem Schlamm, was wahrscheinlich nur er selbst
    und natürlich Cormez verstanden. Cormez, oder besser Korporal Cormez, war der
    Technikaffine im 8. Zug der 454. Merovschen Garde. Er konnte sein Lasergewehr
    MK2-sk Mars-Schema im Dunkeln bis in die kleinsten Teile zerlegen und reinigen.
    Der Maschinengeist seiner Waffe fand daran offensichtlich gefallen, denn wo
    andere Gewehre versagten, schoss Cormez Waffe unter Dauerbelastung als wäre sie
    fabrikneu.

    Die Techpriester sahen diese Eigeninitiative natürlich nicht gerne und gingen hart
    gegen Soldaten mit solchen Neigungen vor. Der Zugführer Leutnant Faber sah die
    Sache allerdings etwas anders. Er sagte zum Techpriester Artock neulich:

    "Hören Sie zu man, ich weiß das sie unsere Panzer zum Laufen bringen und
    dafür sorgen, dass der Maschinengeist uns nicht alle ins Nirvana befördert,
    aber solange die Waffen meiner Leute funktionieren, wenn ich sie benötige,
    dürfen sie ihre Waffen meinetwegen eine Woche hier im Schlamm dieser Dreckswelt
    liegen lassen. Sollte der Soldat die Waffe allerdings durch unsachgemäße
    Behandlung beschädigen und den Maschinengeist verstimmen, so wird Kommissar
    Weiß sicher die ein oder andere disziplinarische Maßnahme durch seine
    Ausbildung in der Schoola Progenium parat haben." Der Techpriester hatte
    seit dieser Ansprache zwar ein wachsames Auge auf Cormez, ließ ihn aber weitestgehend
    in Ruhe.

    Die dünne Atmosphäre von Korsar 23-1 sorgte dafür, dass die Soldaten des 454ten den

    ganzen Tag Atemmasken tragen mussten, welche auch wieder von den Techpriestern
    gewartet werden mussten, was die Kontrolle über die Soldaten und ihr tun nur
    vereinfachte. Freies Atmen war nur in den abgeworfenen und mit Sauerstoff
    versorgten Barracken für die Unterkunft des Regiments möglich. Hier konnte man
    auf die künstliche Sauerstoffzuvor verzichten.


    "Warum ging ihm das alles gerade jetzt durch den Kopf", fragte er sich. Irgendwie

    wusste er, dass es ihm nicht so gut gehen dürfte wie es ihm gerade ging. Sein
    Bein tat nicht mehr weh, obwohl er neulich auf einer Patrouille in einem
    hügeligen Schlammausläufer umgeknickt war. Ihm war auch eigentlich warm und
    behaglich zumute und es fühlt sich alles wohlig und geborgen um ihn herum an. Auf
    dieser Welt war es aber eigentlich nicht wohlig und Geborgenheit gab es weder
    auf diesem Dreckball noch in der Imperialen Garde.

    Als sie auf Korsar ankamen sahen sie eine
    hässliche Einöde, durchzogen von einigen hügeligen und bergigen Ausläufern die
    zu erklimmen nur einen Vorteil brachte, nämlich den Matsch endlich von seinen
    Stiefeln putzen zu können, der anscheinend überall durchdrang.


    Er versuchte auf Geräusche um ihn herum zu achten und hörte gedämpfte Stimmen.
    Sehen konnte er nichts, er wusste nicht einmal, ob er die Augen offen hatte oder ob
    er noch schlief. Irgendetwas rüttelte an seinem Bein. Es störte ihn, denn durch das

    Rütteln wurde die wohlige Wärme irgendwie durch eine kalte Flüssigkeit
    verdrängt, die sich über seinem Nacken und an seinem Rücken hinab bis zum Gesäß
    ausbreitete. Nein, er schlief wohl nicht mehr. Ein Summen drang an sein Ohr. Erst
    leise und rauschend, wurde es stetig lauter und enervierender. Aus einem Summen
    wurde ein Pfeifen und aus einem Pfeifen ein Kreischen. Das Kreischen kannte er.
    Er hatte diese Art Kreischen schon einmal gehört. Es war ein Mann der dort
    kreischte, nein, er kreischte nicht, er schrie. Er schrie aus Leibeskräften.
    Das Ruckeln an seinem Bein wurde inzwischen zu einem Zerren.

    Was schrie der Mann? Er versuchte hinzuhören.
    "Solwardsteaf". Nein, das ergab keinen Sinn. Er konzentrierte sich
    und merkte nun, dass auch etwas feuchtes in seinem Ohr zu sein schien. Er hob
    eine Hand und wischte sich am Ohr.

    Die Kakophonie, welche mit einem Mal auf seine Sinne einprügelte war

    unbeschreiblich. Überall zu seiner linken Seite hörte er Schreie, das zischende
    Entladen von Lasergewehren, undefinierbares Grunzen und Gackern, Befehle waren
    auch darunter: " 3. Zug, linke Flanke bricht ein, Höllenhund nach vorne, gebt
    ihnen Promethium zu fressen."

    Dann hörte er wieder nahe etwas an seinem Ohr: "Soldat Waylon, helfen Sie mir.
    Stehen sie doch auf."
    Richtig. Waylon, Herb Waylon, das war sein Name. Sein Rang war Soldat, im
    8.Zug der 454. Malvoschen Garde, des Imperators zu Terra. Er schlug die Augen
    auf und sah
    nichts. Nur der beißende Schmerz von Flüssigkeit die in seine Augen drang flutete
    sein Bewusstsein.

    Er bekam keine Luft und stellte fest, dass er auf dem Bauch
    liegen musste, bei seinen unbewussten Bewegungen war die Atemmaske verrutscht.
    Wie er in diese Lage gekommen war wusste er nicht mehr.
    Er stütze sich auf seine Arme und sank, nach Luft schnappend, bis zu den Ellenbogen
    in den verfluchten Schlamm von Korsar 23-1. Mit einer Hand schob er die Maske
    wieder vor sein Gesicht und Atmete tief den rettenden Sauerstoff ein.


    Als er den Kopf hob, sah er auf die Reihen seines Regimentes, wie es in seinen
    Stellungen Abwehrfeuer mit Leman Russ Panzern, Chimären, Höllenhunden und
    hunderten von Lasergewehren in seine Richtung, auf irgendetwas hinter ihm abgab.

    "Waylon, dem Imperator sei Dank, du lebst ja doch noch." Er drehte den Kopf.
    Es war Cormez. Er war bis zur Brust im Schlamm eingesunken und sein ansonsten
    grüner Drillich hatte den braunen Ton des Matsches um ihn herum angenommen.
    Sein Mark III Helm saß irgendwie schief auf seinem Kopf, so als hätte er einen
    Schlag dagegen bekommen. Ein kleines rotes Rinnsal an seiner linken Schläfe
    unterstrich diesen Eindruck noch. Seine Armaplastweste war unter dem Dreck
    nicht auszumachen und sein gepflegtes Lasergewehr lag neben ihm im
    Schlamm. Cormez war ungefähr 15 Meter von ihm entfernt.

    Er rief eine Warnung: "Herb, pass auf an deinem Bein," er spürte einen beißenden
    Schmerz. Als er sich vollständig aufrichten wollte, landete etwas auf ihn.
    Einem Impuls folgend drehte er sich nach links auf den Rücken und das Gewicht
    verschwand. Als er nach rechts schaute stockte ihm das Blut in den Adern. Er
    sah einen dieser kleinen, hinterhältigen und nicht weniger gefährlichen Helfer
    der Orks. Das Kampfhandbuch des Infanteristen nannte sie Grots. Irgendeine
    Unterart der Grünhäute, angeblich für Hilfsdienste vorgesehen, waren diese
    kleinen, feigen Kriecher immer auf der Suche nach etwas Brauchbarem.

    In diesem Fall waren es wohl Waylons Stiefel auf die er es abgesehen hatte, denn in
    seiner Sohle steckte ein gezacktes Messer mit schwarzer Klinge. Es war durch
    die Sohle unter seinen Fuß gestochen worden, was den stechenden Schmerz
    erklärte. Allerdings war der Stoß nicht tief genug, um ihn vollkommen zu
    behindern. Der Grot rappelte sich gerade mit einem gequälten Kreischen wieder
    auf. Er war nur mit einem Stofffetzen bekleidet, welcher ihm als Hose diente.
    Auf dem Rücken trug er an einem Lederband eine Art Gewehr. Um seinen Hals war
    ein Halsband mit Stacheln befestigt und seine kleinen roten Knopfaugen schauten
    hasserfüllt in Waylons Richtung. Es fletschte die gelben kleinen, spitzen Zähne
    und Geifer lief an seinen Lefzen herunter. Herb wollte sich ebenfalls
    aufrichten, doch sein Bein gehorchte ihm nicht richtig, da die Verletzung von
    der vergangen Patrouille anscheinend nur durch seine eben abgeschüttelte
    Benommenheit nicht spürbar gewesen war. Er suchte nach seiner Waffe, doch
    irgendwie war sie nicht mehr in seiner Nähe. Er konnte sein Lasergewehr nicht
    finden. Cormez schien zu ahnen wonach er suchte. "Herb, ich stecke zu tief
    drinnen und komm an meine Ersatzmagazine nicht heran.

    Schmeiß mir eins von
    deinen rüber, schnell." Waylon griff in seine rechte Seitentasche und holte
    ein Magazin aus seiner Schlamm verkrusteten Hose hervor. Der Grot sah was er
    vor hatte und sprang auf Waylons Brust, was ihm sämtliche Luft aus den Lungen
    trieb. Mit letzter Kraft warf er das Magazin in Richtung Cormez, verfolgte
    dessen Flug aber nicht, da er sich des Grot erwehren musste, der versuchte ihm
    mit seinen gelben, stinkenden Zähnen in den Hals zu beißen. Dabei stachen die
    Stacheln seines Halsbandes in seine Wangen und seine Schläfen. Blut lief ihm am
    Hals herunter. Beide Hände wieder frei, konnte er die widerliche Kreatur so
    weit wegdrücken, dass ihre Zähne und sein Halsband keine unmittelbare Gefahr
    mehr darstellen. Das Biest versuchte mit seinen langen Armen an den Messergriff
    in seinem Fuß zu gelangen, was durch das wegdrücken von Waylons Gesicht auch
    zum Erfolg führte. Mit einem Ruck riss es das Messer heraus und hob es an um
    ihm die gezackte, rostige Klinge in den Kopf zu stoßen. Der Schmerz den Waylon
    spürte, als das Vieh sein Messer aus seinem Stiefel zog war nicht groß, doch er
    reichte aus um Waylons Arme ein wenig einknicken zu lassen. Das Messer des Grot
    raste auf seine Stirn zu, als die Zeit stehen blieb.


    Er hörte einen Knall gefolgt von einem Zischen und Sekundenbruchteile später
    verwandelte sich der Kopf des Grot in einen blutigen Nebel, mit einer klebrigen Masse
    aus Gehirn und Knochenstücken. Die Augen platzten aus den Höhlen und zerliefen zu

    einer roten, gallertartigen Masse die sich über Waylons Gesicht mit dem Rest
    des Xenosschädels ausbereitete. Cormez hatte offensichtlich das Magazin
    gefangen und in seine Waffe gesteckt. Der Grot brach zusammen und das Messer
    fiel mit der Spitze voran seitlich neben Waylons Kopf in den Schlamm. Er ließ
    sich zur Seite fallen und der Kadaver der Kreatur fiel von ihm herunter.

    Er wischte sich mit seiner schlammigen Hand über das Gesicht, was dazu führte,
    dass der Dreck von seinen Händen in seine Wunden kam, die unmittelbar anfingen zu

    brennen.
    Durch den Schmerz wieder vollständig bei Sinnen, hörte er Cormez über den
    Gefechtslärm schreien, "Waylon, hol mich hier verdammt nochmal raus, guck dich um,
    wir müssen hier dringend weg." Herb schaute in die Richtung in die Cormez wild gestikulierte.
    Sein Blick fiel auf die andere Seite der Front, welche er durch den Kampf mit dem Grot bisher
    nicht beachtet hatte.


    Ihm kam augenblicklich ein alter Witz von Kommissar Weiß ins Gedächtnis: "Imperiale

    Infanteristen achten sie immer auf ihre Umgebung, dass Beste wäre sie legten
    sich 100 Augen zu, doch dann müsste ich sie aufgrund ihrer Mutation
    erschießen...haha." Dieses "haha" war typisch für ihn. Warum
    Herb nun ausgerechnet an den Kommissar dachte als er die Orks erblickte die in
    großer Zahl auf dem Vormarsch waren entzog sich seines Verstandes.


    Er erblickte ihre kruden, ungeschlachten Panzer, tausende von schreienden, jubelnden
    und sich prügelnden Orks, die versuchten als erster in das imperiale Feuer zu laufen. Am

    Himmel sah er Gefechte von Orkbombern gegen Thunderbolt Abfangjäger der 43.
    Laurentischen Luftflotte, welche mit seinem Regiment auf diesen stinkenden
    Matschball verlegt worden war.


    Der Grot der ihn angegriffen hatte, war das Überbleibsel einer Rakete auf die er
    geschnallt war und die 30 Meter im Schlamm neben ihm steckte. Diese wahnsinnigen
    Kreaturen ritten auf den Geschossen mit mehreren Tonnen Sprengstoff unter sich,
    um sie auf feindliche Panzer oder Truppenkontingente zu steuerten. Die Rakete
    war nicht explodiert, sondern zersplittert. Irgendwas von dem Geschoss hatte
    ihn am Kopf getroffen, was ihn offensichtlich erst in seine missliche Lage gebracht
    hatte, aus welcher er sich gerade befreit hatte. Wie Cormez so tief im Schlamm
    stecken konnte würde er ihn fragen müssen, wenn er ihn sicher zu den eigenen
    Reihen zurück gebracht hatte.


    Er rappelte sich unter Schmerzen auf und humpelte geduckt und rutschend zu seinem
    Korporal. Auf dem Weg dorthin fand er auch sein Lasergewehr, was ein Stück
    entfernt von ihm im Schlamm lag. Er hob es auf und schnallte es sich auf den
    Rücken. Als er Cormez erreichte, zog er an dessen Armen. Indem Moment begann
    der Boden unter ihm zu beben.


    "Ach Scheiße", sagte Cormez und Herb drehte sich um und schaute in die Ebene hinter

    sich und sah eine Gruppe aus drei Sentinel Kampfläufern vor dem wütenden Orkmob
    auf ihn zu laufen. Wenn er sich nicht beeilte könnte es sein, dass sie ihn und
    Cormez einfach über den Haufen rannten. Er zog so stark er konnte und sein
    schmerzendes Bein es zuließ. Wenn die Sentinels in diesem Tempo weiter auf ihn
    zurasten wäre es in wenigen Sekunden um sie beide geschehen. Er spürte wie
    Cormez mitarbeitete um seine Beine aus dem Morast zu befreien. Cormez
    strampelte aus Leibeskräften um Herb bei seinen Bemühungen zu unterstützen.
    Langsam kam sein Kamerad aus dem Schlamm frei, aber die Sentinels waren bereits
    da.

    Die großen dreigliedrigen Füße hoben und senkten sich im schnellen Laufschritt. Sie
    würden nicht anhalten. Er mobilisierte alle seine Kraftreserven und mit einem
    schlürfenden Geräusch zog er Cormez aus dem Dreck. Sie sprangen zur Seite und
    der Fuß des Sentinels grub sich in das Loch, welches eine Sekunde vorher noch
    mit dem Korporal ausgefüllt gewesen war. Der Sentinel trat in das Loch und
    begann zu straucheln, da er keinen festen Untergrund vorfand. Der Pilot schien
    aber kein Anfänger zu sein und fing seine Maschine mit dem nächsten Schritt ab
    und rannte weiter in die Richtung der eigenen Linien.


    Cormez stützte Waylon und zusammen trugen sie sich in Richtung des nächsten

    Schützengrabens.

    Hinter ihnen wurde es ohrenbetäubend laut. Sie rochen
    Abgasdämpfe und hörten das heulen von schweren, überzüchteten Motoren. Als
    Waylon über seine Schulter sah, wurde ihm offenbar, warum die Sentinels den
    Rückzug angetreten hatten.

    Eine Gruppe aus fünf Orkbikes wurde durch die
    schwarze Abgaswolke angekündigt, als sie mit selbstmörderischer Geschwindigkeit
    über einen braunen Schlammhügel rasten und mit röhrenden Motoren und glühenden
    Läufen ihrer "Wummen" die Verfolgung der Kampfläufer aufnahmen.

    Bahnen
    von glühenden Geschossen schlugen um die beiden Soldaten ein, da die Orks nicht
    zielten, sondern einfach in die Richtung schossen, die sie für die Richtige
    hielten. Die Bikes waren mit Stahlplatten verstärkt und in einem knalligen Rot
    bemalt. Der Ork auf dem ersten Bike war schon im sitzen ein Gigant. Er trug
    eine große, krude Axt in seiner Hand, mit der er immer wieder durch die Luft
    hieb und dabei so markerschütternd brüllte, dass er selbst den Krach seines
    stinkenden Motors übertönte. Seine Waffen, die fest an seinem Bike befestigt
    waren, glühten aufgrund der hohen Kadenz mit der die Geschosse den Lauf
    verließen.

    Sie trafen die Sentinels ab und zu, was
    allerdings keinen nennenswerten Schaden zu verursachen schien.

    Waylon versuchte, gestützt von Cormez, so schnell er konnte zum Schützengraben zu

    kommen. Mehrere Soldaten winkten ihm aus dem Graben zu und gaben Deckungsfeuer
    auf die Orkbiker, was diese aber nur dazu anstachelte noch schneller zu fahren.

    Sie ließen von den Läufern ab und schwenkten
    in Richtung der beiden Flüchtenden. Schlamm
    spritze in hohen Fontänen um die beiden, als die Waffen der Orks auf sie
    einschwenkten. Kugeln so groß Ogryndaumen zischten an ihnen vorbei. Die eigenen
    Linien waren noch über 100 Meter weg und die Orks kamen so schnell näher, dass
    sie es mit ihrem bisherigen Tempo und in ihrem verletzten Zustand nicht
    schaffen würden. Waylon fühlte Panik in sich aufwallen. Er wollte schneller
    laufen, aber sein Bein gehorchte nicht. Er fühlte, wie es langsam taub wurde
    und knickte ein. Cormez fiel mit ihm. Sie versuchten sich aufzurappeln und
    hörten das sich stetig nähernde Rattern der Orkwaffen und den stinkenden, röhrenden
    Lärm ihrer Motoren. Sie konnten nicht entkommen. Sie wechselten einen Blick der
    mehr sagte als tausend Worte. Cormez griff nach seinem Gewehr, doch er hatte es
    bei der Flucht vergessen. Er griff nach dem Lasergewehr auf Waylons Rücken und
    ging in die Hocke um besser zielen zu können. Waylon zog sein Bajonett. Die
    Orkbikes kamen mit schlammaufspritzenden, halsbrecherischen Manövern auf sie zu
    und brüllten ihr Triumphgeheul heraus, weil sie ahnten, dass sie ihre erste
    Beute in der Schlacht bekommen würden.

    Waylon wusste, dass Orks die Zähne ihrer Feinde ausschlugen und sie als eine Art
    Zahlungsmittel verwendeten. Allein diese Vorstellung ließ das Blut in seinen
    Adern den Gefrierpunkt weit unterschreiten. Die Zähne wurden den Feinden nach
    Möglichkeit bei lebendigen Leib herausgerissen. Nur die Glücklichen, also die
    Toten, bekamen davon nichts mehr mit. "Zähne die lebenden Feinden genommen
    wurden", so Kommissar Weiß, "hätten einen größeren Wert für die
    Grünhäute." Daher lautete auch ein Kommissarbefehl den Orks nicht lebend
    in die Hände zu fallen, sondern bis zur letzten Energiezelle zu schießen und
    ggf. den letzten Schuss für sich selbst aufzusparen um dem Feind diesen Triumph
    zu verwehren.

    Herb spürte, wie seine Knie weich wurden. Er wollte sich nicht erschießen, er wollte

    leben. Er wollte atmen und feiern und er wollte verdammt nochmal nicht auf
    diesem imperator- verlassenen Planeten krepieren. "Der Imperator
    beschützt", ja das waren die abschließenden Worte von Abt Vilar bei der
    Predigt vor der Schlacht gewesen. "Der Imperator beschützt", sagte
    Waylon leise und Cormez sah von seiner Waffe zu ihm hoch. "Was hast du
    gesagt?". "Ich sagte, der Imperator beschützt, hörst du mich,
    Cormez?" Während er nach der Aquila um seinen Hals griff wurde seine
    Stimme immer lauter, "HÖRST DU MICH GRÜNHAUT? DER IMPERATOR BESCHÜTZT, ER
    BESCHÜTZT". "DER IMPERATOR BESCHÜTZT". Er schrie so laut er
    konnte, nicht gewillt heute zu sterben. Er legte all seine Verzweiflung, all
    seinen Glauben und all seine Wut und seine Verachtung für die Grüne Pest der
    Galaxis in die drei Worte die er immer und immer wieder den grünhäutigen
    Bestien entgegen spie. Die Bikes der Orks waren nur noch Meter von ihnen
    entfernt, Cormez schoss mit Waylons Gewehr im vollautomatischen Modus, während
    Herb immer und immer wieder die drei Worte aus dem imperialen
    Glaubensbekenntnis schrie. Die Schüsse prallten an den Panzerplatten der Orkbikes
    ab. Das Lasergewehr stieß mit zischenden Entladungen Strahl um Strahl in
    Richtung der Orks und näherte sich rapide der Leerstandsanzeige. Die Einschläge
    der Orkwaffen pflügten den Matsch um die beiden imperialen Soldaten um und eine
    Kugel traf Cormez in die Schulter und warf ihn mit einem Schrei nach hinten und
    aus Waylons Blickfeld. Er bemerkte es nicht. Er schrie mit hochrotem Kopf,
    aufgerissenen Augen und hervortretenden Halsschlagadern immer weiter sein
    Glaubensbekenntnis, während er sein Bajonett über den Kopf in die Luft stieß
    und mit der anderen Hand die Kette mit der Aquila um seinen Hals umklammerte. Die
    Orkbestien waren in Schlagreichweite ihrer grausamen, primitiven Nahkampfwaffen
    mit denen sie am liebsten kämpfen. Während Waylon auf den tödlichen Hieb
    wartete geschah das Wunder......


    "PACK, PACK, PACK", "PACK, PACK, PACK", das

    schwere, dumpfe Stakkato einer Autokanone ertönte, und der erste Orkbiker, mit
    der Axt zum Schlag erhoben, explodierte samt seiner Maschine in einem
    gleißenden Feuerball direkt vor Waylon.

    Die Druckwelle hob ihn vom Boden und
    schleuderte ihn in Richtung der eigenen Reihen. Als er aufschlug versank die
    Welt um ihn herum in Schmerz und Dunkelheit....

    "Strength of will, courage of will!"
    - Relictors Chapter Motto -


    "We determine the guilty. We decide the punishment."
    - Codex Arbites - The Commandments of Justice -

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  • Mondschatten

    Hat den Titel des Themas von „[40k] Der Imperator beschützt“ zu „Der Imperator beschützt [Astra Militarum, Erzählung]“ geändert.
  • Mondschatten

    Hat das Label [Astra Militarum] hinzugefügt