Butchs Freehand-Tutorials

  • Nachdem ich im Warp-Bob einige Male nach Tutorien für meine Freehands gefragt wurde, werde ich jetzt hier meine Freehands dokumentieren. Wobei ich meine Malereien meistens verbesserungswürdig finde. Aber damit möchte ich euch schon mal vor den eigentlichen Malereien das Wichtigste auf den Weg geben: Idelae sind wie Sterne, man kann sich wunderbar an ihnen orientern, aber sie nie erreichen.


    Vor meinem inneren Auge habe ich immer solche Bilder, die ich mit meinen Malereien meist erreiche. Wenn nicht meine Frau oder ihr mir so positives Feedback geben würdet wäre ich viel zu oft unzufrieden mit meinen Freehands. Daher kann ich euch nur ermutigen einfach loszulegen. Eure Vorstellungen werdet ihr vielleicht nicht erreichen, aber das Ergebnis wird immer gut genug sein, dass sich der Aufwand gelohnt hat!


    Mit meinen Tutorials werde ich euch zeigen wie ich vorgehe, und will euch damit Ermuntern einfach loszulegen und eure eigenen Bilder zu malen. Ich selbst finde mich eigentlich nicht gut genug, um euch zu zeigen wie man Freehands malt, aber aufgrund eurer Nachfragen scheine ich ja etwas zu malen, was euch anspornt, und das teile ich sehr gerne mit euch. Vieles was ich hier vorstelle stammt nicht von mir, sondern habe ich selbst von verschiedenen Tutorien gelernt, verzeiht mir, wenn ich die Quellen nicht mehr habe, es waren zu viele, und ich habe sie mir nicht alle gemerkt.



    Runen mit dünnen Strichen


    Kompaniezeichen mit Kreisen


    Freihandzeichnungen - echte Freehands


    kleines Freehand ohne Pausvorlage


    Truppmarkierung (Schädel) und Kompanieabzeichen (Wolfskopf) auf Schulterpanzer

  • Runen:
    So, ich wurde immer wieder gefragt, wie ich meine Runen male. Das erste ist, dass ich mir Vorlagen in den alten Sagen hole. Egal was ihr macht, es ist immer hilfreich euch daran zu orientieren, was uns die alten Sagen etc. liefern. Ich orientiere mich an einigen Seiten, die sich auf nordische Göttersagen spezialisiert haben. Die Namen der Götter und Riesen übernehme ich dann in das Runenalphabet. Hierzu nutze ich das Buch von Igor Warneck „Ruf der Runen“. Also erfindet nicht alles selbst, sondern orientiert euch an dem Vorhandenen, egal was ihr macht.



    Gerade Striche:
    Runen selbst finde ich relativ einfach zu malen, da es eigentlich nur gerade Striche sind. Wenn ihr einen Stift zwischen Daumen und Zeigefinger nehmt, ist es ganz einfach einen geraden Strich zu zeichnen, wenn ihr die Finger einfach anzieht, wie in den Bildern gezeigt. Ihr müsst also die Mini immer so halten, dass ihr immer den Pinsel zu euch her zieht.



    Pinsel:
    Momentan benutze ich einen Stärke 0 von Da Vinci (Rotmarder) für die Freehands. Wenn der mal nicht mehr ist, werde ich den Pinseltipp von Andee - Winsor & Newton Series 7 ausprobieren. Wenn ich mir ganz sicher sein will, dass nicht zu viel Farbe vom Pinsel läuft nehme ich auch mal einen 0/5 (eher für Augen). Wichtig ist die Spitze, die haben gute Pinsel auch bei größeren Stärken. Ich nehme aber gerne so einen dünnen, weil ich dann bessere Kontrolle habe.


    Den Pinsel halte ich recht aufrecht. Je schräger ihr ihn haltet, umso mehr sieht die Fläche des Pinsels auf der Mini wie ein Tropfen aus, und das will ich ja bei einem geraden Strich nicht. Dann müsst ihr darauf achten nicht zu fest aufzudrücken, sonst wird der Strich zu dick. Ich nehme daher immer relativ dünne Farbe damit die gut vom Pinsel läuft. Vorher den Überschuss in ein Tuch schmieren, und auf der Malunterlage (Zeitung bei mir) testen, ob die Menge im Pinsel stimmt (Erfahrungswert).


    Handhaltung:
    Um ruhig zu malen sollte man immer auf seine Atmung achten. Ich setze oft an, und atme dann aus (besonders) wenn ich ganz wichtige Striche male). Auf keinen Fall solltet ihr euren Atem anhalten, das verkrampft. Am besten macht ihr vor dem Malen ein paar Lockerungsübungen wie Kreise und Achter auf einem Blatt Papier.


    Anfangs habe ich meine Hand immer auf einer Unterlage abgestützt. Besser finde ich es aber, meine Hände gegeneinander am Handballen abzustützen. Das bringt zwar nicht so viel Führung, lässt einen aber freier und entspannter malen. Bei einem Panzer geht das aber nicht, da stütze ich mich auf dem Tisch ab. Generell habe ich beim Malen von Details aber auch oft eine eher ungesunde vornübergebeugte Körperhaltung, das solltet ihr eigentlich besser machen.


    Und denkt daran, das ist nur ein Plastikmännchen, von Malfehlern geht die Welt nicht unter, die könnt ihr wieder korrigieren, zur Not die ganze Mini entfärben.


    Ihr wolltet auch meinen Arbeitsplatz sehen, da habe ich auch mal ein Foto angehängt. Als Handauflage nehme ich den alten Kalender, der hat für mich die richtigen Abmessungen.

  • Los geht’s:


    Nachdem ich mir einen schönen Namen rausgesucht habe (Farbauti – Kugelblitz, ein Riese: alle meine Fahrzeuge heißen nach Riesen), mache ich mir eine Skizze. Oft mache ich es ohne Vorlage, aber hier waren mir die Runen zu dicht gedrängt. Mit dem Ringfinger stütze ich mich am Modell ab. Dann male ich erst mal alle senkrechten Striche. Davon male oft nur 1-3, bevor ich wieder neu Farbe hole, ich male so einen Strich oft auch gleich 2-3 mal wenn sie mir zu dünn sind, geht aber mit der nötigen Übung auch gleich beim ersten Mal. Jetzt kommt eine kleine Pause, damit die Striche auch wirklich trocken sind. Wenn man in einen feuchten Strich reinmalt, läuft die Farbe am Kreuzungspunkt zusammen, und es gibt keinen sauberen Winkel. Also Geduld! Bei mir sorgen dann die Katzen oft für die nötigen kleinen Pausen.

  • Drei der Striche waren mir zu dicht aneinander, das habe ich korrigiert. Ich war faul und habe nur mit Bleached Bone drüber gepinselt, und mir den Wash der sonst drauf ist gespart. Und Schwupps, so gefallen mir die Striche besser.


    Dann habe ich erst den schrägen Strich ganz am Ende gemalt, keine Ahnung warum, und dann aber erst mal alle die in die gleiche Richtung zeigen damit ich das Modell nicht so viel rumdrehen muss. Dann den Rest. So ganz zufrieden war ich nicht, daher habe ich die Striche teilweise noch mal nachgezogen. Fertsch.

  • So, weiter geht’s mit Kreisen im Kompaniezeichen.


    Als erstes begutachtet man sein Modell und stimmt sich auf den Malprozess ein. Wieder nehme ich eher dünne Farbe und male damit einen Kreis, oder in diesem Fall ein Ei auf das Banner. Ich schaffe es in den seltensten Fällen einen schönen Runden Kreis zu malen, daher fange ich meist etwas kleiner an und kann ihn dann nach außen hin ausrunden.


    Den Kreis fülle ich aus, und korrigiere schon mal die ersten Dellen. Danach sitzt er schief und ist immer noch nicht rund. Ich arbeite mich immer weiter nach außen vor, und bringe ihn in eine schöne runde Form. Dabei male ich mit dem Pinsel innen, nicht zu nah am Rand, und ziehe ihn nicht nur, sonder halte ihn eher flach und drehe ihn beim ziehen nach außen über die Begrenzung, so bekommen die Dellen immer schönere Rundungen.

  • Wie man sieht habe ich unten zu weit über den Rand gemalt. Da ich den Kreis nicht weiter vergrößern will lasse ich es so. Ich könnte jetzt den Rand Bleached Bone nachziehen, aber da da unten eh die Rune rausschaut, lasse ich es.


    In der Mitte geht es mit Orange weiter. Wieder fange ich mit einem etwas kleinerem Kreis (Ei) an und arbeite mich nach außen vor.


    Jetzt kommen die schwarzen Striche der Rune. Hier halte ich den Pinsel nicht ganz so senkrecht wie bei den kleineren Runen, so wird der Strich breiter und ich kann ihn meist mit einem Pinselstrich so lassen, wie ich ihn brauche. Um euch zu zeigen, wie wichtig es ist immer wieder zu warten bis die Farbe trocken ist, habe ich für jeden Strich ein Bild gemacht. Ich seht aber, dass allein durch die optische Wirkung es in den spitzen Winkeln so aussieht als ob die Farbe etwas zusammengelaufen wäre.


    So wie ich male haben jetzt die Striche der Runen oben ein eher spitzes und unten ein rundes Ende. Wenn mir das zu arg ist, setze ich ganz leicht versetzt noch mal an um die Spitze zu verbreitern. Meist reicht das um die Optik eines geraden Abschlusses zu erzielen. Da meine Runen ohnehin wie aufgepinselt wirken sollen, reicht mir das auch gut. Für ordnungsliebendere Orden müsste man das mit der Farbe vom Untergrund schön abgrenzen.

  • Jetzt kommen die richtigen Freihandzeichnungen. Mit dieser Anleitung könnt ihr dann auf euren Minis alle Bilder malen die ihr euch vorstellen könnt. Wer will malt einen „Gamsbock, der einen Bayer kapott – trampelt“, ich nehme einen Wolf. Im Endeffekt male ich so auch vorgeprägte Banner an. Könnt ihr also 1:1 übernehmen.


    Wenn man sich Ikonenbilder anschaut oder mittelalterliche Bilder, haben die oft eine ziemliche Ausdrucksstärke. Ähnlich sind auch die vormodellierten Bilder auf Bannern etc. von GW eher einfach gehalten und haben auch oft so eine mittelalterliche Wirkung. Das hat für und den Vorteil, dass wir gar nicht versuchen müssen fotorealistisch zu malen um eine tolle Wirkung zu erzielen.


    Ich nehme die Vorlage von Ragnars Banner aus dem Kodex. Wenn ich etwas selber male will, dann male ich das auch erst auf Papier und übertrage es dann auf die Mini. Hier habe ich es einfach und kann das aus dem Kodex einscannen und in ein Dokument übertragen. Dort ziehe ich es so groß und probieren ein paar Ausdrucke aus, bis es die richtige Größe hat.


    Die Rückseite schmiere ich dann deckend mit einem weichen Bleistift voll. Er sollte aber nicht zu weich sein, sonst schmiert ihr euch nur unnötig die Mini voll. Meiner hat keine Bezeichnung, ich schätze er ist B oder auch HB. Ich lege die Vorlage auf die Fläche wo das Bild hin soll und ziehe die Umrandungen mit einem dünnen Bleistift nach. Jetzt habe ich eine schöne Vorlage. Jeder der früher Malbücher hatte, kann jetzt ganz entspannt loslegen.

  • Jetzt ziehe ich die Linien mit einem mittleren Grau nach. Zuerst die einfachen graden Linien der Raute, dann den Wolf. Jetzt habe ich die Bleistiftlinien fixiert und nix kann mehr verschmieren. Danach fülle ich die Raute aus.


    Wenn ich Flächen ausfülle, verstärke ich erst die Umrandungen sehr vorsichtig und male dann innen aus. Dabei male ich immer von der Umrandung weg. Und solange ich nicht an einer ganz kniffligen Stelle bin, höre ich auch deutlich vorm Rand wieder auf. Jedes mal wenn ich da nicht aufpasse male ich drüber raus.


    Lange Kanten kann man sehr gut auf gerade Ausführung kontrollieren indem man sehr schräg an ihnen entlang schaut. Hier habe ich eine doofe Beule drin. Weil mein Rot besser deckt als mein Rosa verbreitere ich die Raute auf der Seite mit einem beherzten Strich. Sieht gleich viel besser aus.

  • Kontrolle durch die Katze: scheint ihr zu gefallen.


    Jetzt male ich den Wolf erst mal in hellsten Grau aus. Auch hier fange ich wieder an die Außenbegrenzung vorsichtig auszumalen, bevor ich innen etwas schneller ausmalen kann.


    Ich benutze übrigens drei unterschiedlich helle Grautöne und Weiß im Folgenden.


    So sieht das dann nach dem ersten Durchgang aus. Dann kommt mal wieder ne Zwangspause, und damit ein ganz typische Blick auf meinen Maltisch. Komme ich mir fast wie ein Wolfsreiter vor!

  • Nach der kleinen Entspannungspause wird der Wolf in weiteren Schichten ausgefüllt.


    Mit dem dunkelsten Grau fange ich an den Rücken mit kleinen Strichen auszumalen. Kleine Striche wegen dem Fell, bei anderen Bildern malt ihr natürlich flächiger.


    Alles was irgendwie „oben“ beim Wolf wäre wird Dunkelgrau. Ich male mehr oder weniger wild drauf los, da es wegen der Felloptik nicht schadaet wenn ich etwas korrigieren muss. Beim Schwanz war die Farbe etwas zu wässrig im Pinsel, daher wirkt es flächiger, das werde ich später wieder ausbessern.


    Bechtet, dass ich bei den Stellen wo dunkle Schichten aneinander stoßen diese nicht ganz ausmale (Rücken/Kopf und Vorderläufe).

  • Die Nase wird dunkel und Auge und Ohren werde angezeichnet. Und weiter geht’s mit Weiß. Alles was „vorne“ liegt wird Weiß. Krallen und Zähne erhalten ihre erste Schicht.


    Der Reißzahn sitzt mir zu weit vorne, also wieder weg damit.


    Mit dem mittleren Grau (mit dem ich auch die Umrandung gemacht hatte) verbinde ich die dunklen Stellen mit dem Rest, die Krallenansätze werden auch dunkler. Die flächige Stelle am Schwanz wird ausgebessert.


    Weitere Schichten Weiß und wieder die Zähne. Jetzt passt es, und das Maul wird dunkel umrandet. (Ich hatte die Zähne zwischendrin übrigens noch einmal gemalt und wieder korrigiert).

  • Mit dem dunkelsten Grau werden die Spitzen nachgezogen und das Auge verstärkt. Das Auge soll ja so wirken, als ob es tiefer sitzt und sonst auch etwas hervorgehoben werden.


    Dazwischen mal ein Blick auf meine Malunterlage. Bei nicht so wässrigen Farben streiche ich den Pinsel auf der Zeitung ab, bei wässrigeren (wie eher bei den Freehands) auf einem Küchenkrepp.


    Weitere Schichten Weiß. Meine Frau meint, die dunkle Nase sieht eher comicmäßig aus. Recht hat sie. In der Natur sind die Schnauzen zwar fast immer dunkel, aber hier sieht es anders besser aus.

  • Das Auge wird grün, und mit dem dunkelsten Grau mache ich die Pupille. Ich könnte das auch Schwarz malen, aber mir würde das zu sehr herausstechen.


    Die Schnauze bekommt die Schnurrhaarpunkte. Da orientiere ich mich erst an der Vorlage, dort sind die oberen drei ungefähr auf einer Linie mit dem Auge und der Unterkante der Schnauze. Die Punkte male ich mit dem 5/0 Pinsel. Da lasse ich eher mehr Farbe dran damit ich nicht ziehen muss um Farbe auf die Mini zu bekommen. Ich habe Glück, und es passt gleich beim ersten Mal.


    Zeit für eine Pause vor dem Finnish und ein paar Katzenbilder.


    Ich male die Umrandungen wo nötig mit dem mittleren Grau noch mal nach, und auch bei den Tatzen sah es mir zu faserig aus.


    Jetzt noch die Ränder dort mit Rosa nachziehen wo ich etwas drüber raus gemalt habe. Bevor ich etwas verschlimmbessere höre ich dann aber auf.


    Fertsch!

  • So, diesmal ein Tut ohne Katzen.



    Wie bekomme ich ein Bild, von dem ich keine Vorlage habe, auf meine Mini?
    Also keine Vorlage, die ich auf die Mini kopieren kann, oder wenn die Fläche zu uneben ist.


    Im meinem Fall die Panzerplatten von Canis Wolf, und die Vorlage ist der Schädel mit den gekreuzten Knochen vom SW Sturmschild.


    Zuerst übe ich das Motiv auf Papier. Davor sehe ich mir die Vorlage genau an:
    - wie lang und breit ist die Schnauze im Vergleich zum oberen Teil
    - wo liegen die Eckpunkte der Raute im Bezug auf den Schädel
    - wo sitzen die Augen
    - etc.


    Normalerweise würde ich das öfter malen, aber da ich seit 38 Jahren Schädel und Knochen male, klappt das auch beim ersten Mal. Ich male das schon eher klein, zum Vergleich habe ich mal ne Farbdose daneben gestellt. Die Raute habe ich jetzt nicht extra geübt.

  • Los geht’s. was man auch gut machen kann, ist ein Raster über das Bild legen, und das auf die Malfläche zu übertragen, weil das Motiv doch eher simpel ist, und die Fläche uneben, spare ich mir das.


    Zuerst male ich den Schädel mal so grob wie ich die Verhältnisse rausgemessen habe. Dazu dann die Eckpunkte. Die Eckpunkte markiere ich mit Rot, die Endpunkte der kurzen Striche werden dann die Eckpunkte. Dann verbinde ich die Punkte, wie ihr grade Linien mal wist ihr ja jetzt schon. Anschließend Ausfüllen der Raute, und dann den Schädel noch mal sauber ausmalen.


    Sieht noch nicht soo toll aus, aber die Feinheiten mache ich später.

  • Mit hellem Grau kommen die gekreuzten Knochen. Erst mal nur ungefähr die Richtung, den Schädel male ich schöner, indem ich mit Rot die Umrandung nacharbeite.
    Nachdem das sitzt, male ich die Knochen mit dunklerem Grau, damit man die auf dem hellen Rosa auch sieht. Dunkel dann auch schon mal die Augenhöhlen und die Nase.
    Die Augen sitzen noch nicht so gut, das bessere ich dann mit dunklerem Grau aus, insbesondere ziehe ich die Oberkante deutlicher, damit der Schädel „böser“ schaut. Die Nase wird mit dem dunklem Grau auch noch nachgemalt.


    Mit meinem hellen Grau male ich die Knochen aus, und mit noch heller gemischtem Grau bekommt der Schädel etwas Tiefe. Und das Ganze noch mal.


    Auf dem Foto kommt das alles noch etwas ungenau raus, aber bei der geringen Größe spare ich mir weitere Verfeinerungen, von der Entfernung sieht es gut aus. Fertich!



    Bonustipp:
    Was ich mir jetzt merke ist, dass ich öfter mal meine Minis beim Malen abfotografieren und mir dann gleich das Bild anschaue: die Kamera zeigt noch vorhandene Unsauberkeiten gnadenlos.

  • Zufälligerweise waren die letzten beiden Freehands die ich mal wieder etwas mehr beim Malen dokumentiert habe, quasi die Fortsetzung des letzten Tutorials.
    Also, wie male ich Freehands ohne kopierfähige Vorlage, bzw. diesmal mit Vorlage aber auf sehr unebener Fläche. Mini war der Wolfsgardist aus der Wichtelaktion Winter 2014.


    Zuerst kommt mal wieder die Orientierung. Ich habe mir diesmal das gewünschte Bild mit dem Geodreieck drüber abfotografiert (Bild 1). Ich fand es hier geschickt ein durchsichtiges Lineal möglichst in die Mitte des Bildes zu legen, damit ich bessere Orientierung habe. Das habe ich mir dann auf meinem Laptop gezogen, und hatte das beim Malen ständig in ordentlicher Größe im Blick.


    Eigentlich wollte ich den Schulterpanzer gelb mit schwarzer Truppmarkierung malen. Mir war das dann aber zu dominant, also habe ich mich auf schwarz mit gelber Markierung umentschieden. War für den Malprozess sogar ne ganz gute Lösung, da ich jetzt mit gut deckendem Schwarz auf Gelb malen konnte, statt andersrum. Würde ich in Zukunft vielleicht wieder so machen.
    :evil:


    Bild 2 zeigt den Schulterpanzer vor dem Freehand.


    Auf Bild 3 seht ihr, wie ich grob die Konturen und da heinein die Höhe der Augen skizziert habe. Im späteren Malverlauf habe ich dann gemerkt, dass die Kontur eigentlich zu breit gewesen ist, und die Augen etwas zu hoch angesetzt waren. Das mit den Augen passiert gerne mal. Die sitzen in der Mitte der vertikalen Achse, aber spontan würde man sie immer höher ansetzen.


    Bild 4 zeigt dann, wie ich die Kontueren etwas genauer gezogen habe. Immer mit Blick auf meine Vorlage auf dem Laptop. Zufrieden war ich an dieser Stelle gar nicht, weil ich viel zu breit angefangen hatte. Aber so konnte ich den Umriss immer enger ziehen, und so war das vielleicht sogar die bessere Lösung. Ihr merkt, so richtig den durchgehenden Plan habe ich nicht beim Malen, das ist aber auch Tiel des Prozesses.


    Bild 5 zeigt den Zustand, nachdem ich zur weiteren besseren Orientierung schon mal die Nase skizziert habe. Man erkennt hier auch gut, dass die ganzen Konturen nicht exakt gemalt sind, und dass teilweise das Gelb noch durchscheint etc. Wir arbeiten ja noch dran also darf es ruhig noch etwas verschwommen sein.

  • Bei Bild 6 habe ich die Konturen wieder weiter enger gezogen. Der Kiefer wurde verschmälert und Augen und Nase wurden schon mal genauer gemalt. Wenn man sich die Vorlage genau anschaut, sieht man, dass die Augen fast ein Trapez sind. Wichtig finde ich hier die obere und innere Linie. Die obere vor allem deshalb, weil die Neigung die Stimmung des Schädels bestimmt. Nach innen unten ist grimmig, nach oben innen wäre traurig bis sich wundernd.


    Bild 7 zeigt die Zähne. Dam mir das alles zu breit ist, wird der Schädel immer weiter verschmälert und z.B. an den Wangenknochen angeglichen.


    Bild 8 zeigt das Ergebnis dieses kleinen Prozesses. Ich habe da immer wieder mit Schwarz und Gelb die Zähne nachgezogen und wieder übermalt, bis ich zufrieden war. Dies ist eigentlich der besondere Teil meiner Freehandmalerei den ich nicht mit Fotos einfangen kann: ich tunke munter in den beiden Farben rum und bin immer wieder am übermalen und neu nachziehen meines Malfortschritts.


    Das ist auch der Teil der Malerei, wo ich mich komplett im kreativen Prozess befinde und nicht mehr an Fotos denke.


    Das Ergebnis zeigt Bild 9: ich habe die Zähne so lange nachgezogen bis es mir gefallen hat. Die Augen wurden ebenfalls immer weiter gemalt und übermalt, bis sie mir gefallen habe. Kleine Details, wie die Betonung des Ansatzes der Eckzähne kamen auch noch dazu.


    Als ich mit dem Ergebnis zufrieden war, war mir der Schädel aber noch etwas zu flach (hiervon gibt es kein Bild). Also habe ich das Gelb mit sehr hellem Grau aufgehellt. Grau deshalb, weil bei der ganzen Mini die Grautöne dominieren, und ich für die farbigen Flächen gedecktere Farben möchte damit alles schön zusammenpasst.


    Bild 9 zeigt dann den Schädel nachdem ich mit dem helleren Gelb drüber gegangen bin. Ich habe die Zähne aufgehellt. Und dann auch die Flächen die bei einem plastischen Schädel Highlights bekommen würden: Nasenwurzel, Wangenknochen, Stirn und um die Augen rum. Vor allem der Wulst über den Augen sollte heller sein um die Stimmung zu betonen, aber auch unten habe ich es betont damit die Augen mehr leuchten.


    Bild 10 zeigt dann nur das Endergebnis mit den Highlights auf dem Schulterpanzer.

  • Weiter geht’s mit dem Kompaniezeichen.


    Auch hier fotografierte ich mir eine Vorlage mit dem Geodreieck um sie mir am PC während der Malerei anzuschauen (Bild 1).


    Passenderweise ist das Abzeichen 5 mm hoch. Also schwupps ein paar Orientierungshilfen auf die Schulter gemalt. Da ich hier wieder „auf“ dem Untergrund male, nehme ich ein etwas helleres Grau. Wenn man genau hinsieht erkennt man, dass ich neben den ersten Markierungen mir die gleichen Abstände noch mal seitlich daneben gezeichnet habe. Schließlich wird die Mitte sehr schnell übermalt sein (Bild 2).


    Dann orientiere ich mich an den Markierungen und fange mit dem Hals des Wolfes an und male weiter schwach das Ohr und die Schnauze (Bild 3+4).


    Um mich besser orientieren zu können male ich das dann aus (Bild 5).

  • Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was ich bei den nächsten zwei Bilder festhalten wollte. Entweder habe ich weiter ein paar Nuancen an die vollgemalte Fläche gemalt oder ich war mir nicht sicher ob die Bilder was geworden sind und ich habe ein paar mehr gemacht. Auf jeden Fall sieht man, dass der Wolfskopf erst mal wirklich nur grob skizziert ist. (Bild 6-7).
    :whistling:


    An der Skizze habe ich mich dann orientiert und mit Schwarz den Wolfskopf schon mal schöner gemalt (Bild 8).


    Um meine Malfortschritte deutlicher zu sehen, male ich die Konturen und Ausbesserungen der schwarzen Fläche nicht mit dem dunklen Grau, sondern bleibe beim helleren Grau. Das deckt das Schwarz gut ab und später lässt sich das leicht mit dem dunkleren ebenfalls gut überdecken (Bild 9).


    Bild 10: Was dann kam, war wieder der eigentliche kreative Prozess, bei dem ich nicht für Bilder unterbrechen kann/will. Abwechselnd male ich mit Hellgrau, Grau und Schwarz an Kopf und Mond rum, bis es mir gefällt. Dem Kopf habe ich dann doch noch ne leichte Umrandung mit dem helleren Grau gegönnt, damit er sich besser abhebt. Hier ist es wirklich malen, prüfen und lassen oder übermalen. Irgendwann ist man dann zufrieden.


    Auf Andeutung von Fell habe ich verzichtet, das wäre mir zu unruhig geworden. Schließlich soll es eine Truppmarkierung und kein Bildnis sein. Bei einem HQ könnte man vielleicht noch einen Zacken zu legen.