Bücher der BL - Abwechslung oder Einheitsbrei?

  • *stöhn*


    Worauf ich hinaus wollte, ist, dass das von dir beschriebene Buch (und auch die anderen beiden der Trilogie "Child of Chaos" und "Harlekin") zu dem Besten gehören was es in 40k zu lesen gibt und mittlerweile in einer sachgemäßen Version vorliegen. NIRGENDS in meinem Post von oben, muss irgendjemand sich doof angemacht fühlen. Ich informierte nur.. was ist mit diesem Forum los?!

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  • Mein erster 40k Roman war Harlequin von Ian Watson, gelesen 1998/99/2000 rum. Selbst damals fand ich das schon furchtbar, aber es gab kaum Auswahl und ich hatte mir das Buch auch nur geliehen.


    Und jetzt mal ehrlich, "Seine geheiligten Öle flossen in ihr Gefäß?" als Umschreibung, wieso überhaupt erwähnen? Im Netz der tausend Tore kommt Jain Zar aus dem Hinterhalt und schmeißt mit ihrem Dingens die Rüstung vom Space Marine kaputt und verschwindet wieder um nie wieder erwähnt zu werden, was zum ...?


    Kann meinem Alter damals und meinem Gedächtnis heute verschuldet sein, aber sehr viel hat keinen bis gar keinen Sinn gemacht. Aber ich habe schon schlimmere Sachen gelesen, aber wenigstens nicht bis zum Schluss.

  • Die Stelle mit den Ölen und dem Gefäß also Umschreibung für Sex hast du dir wohl eher zusammengereimt.. An dem Jain Zar Teil fand ich nichts ungewöhnlich. Das Buch ist teils etwas metaphysisch geprägt, nur richtig so für eine im VErfall befindliches Universum 38.000 Jahre in der Zukunft und vor allem mit dem fremdartigen Mindset von Aliens. Anderes Beispiel: Moderne Geschichtswissenschaft hat schon Probleme sich in die Gedankenwelt der Menschen von vor 100 Jahren einzufühlen, geschweige denn in die der Menschen aus dem Mittelalter oder Antike. Die Trilogie ist hervorragend geschrieben und sehr düster, mysanthropisch und mythologisch geschrieben. Ian Watson fühlt sich in die Protagonisten seines Romans ein, er beschreibt die Welt intensiv. Währenddessen sind 99% aller Black Library Romane für Pubertierende geschrieben, mit Pubertierenden (Space Marines) als Protagonisten und immer nach dem selben Schema und insgesamt sehr oberflächlich.


    Aber so hat jeder seinen Geschmack.

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  • Wie kommst du darauf, dass 99% dieser Bücher nur für Pubertierende sind? Ich glaube, dass es auch einige Leute gibt, die wesentlich älter sind und trotzdem Spaß an diesen Büchern finden. Egal ob es dabei um Space Marines geht oder etwas anderes.

  • Ja ich lese sie auch gern (wahrscheinlich wider besseren Wissens). Trotzdem bin ich mir deren Mängel durchaus bewusst. Die Story ist _immer_ vorhersehbar und oberflächlich, die Charaktere sind quasi in jedem Buch exakt die selben, die inneren Konflikte im besten Fall klischeebeladen. Spaß machen sie trotzdem - die meisten zumindest, die Ragnar Schwarzmähne Reihe konnte ich z.B. überhaupt nicht lesen. Pubertierend sollte auch nicht abwertend gemeint sein, umschreibt aber ein gewisses Feeling, das sowohl die Zielgruppe als auch die Athmosphäre ziemlich gut trifft. Das heißt nicht, dass Erwachsene nicht Spaß daran haben können, irgendwie sind wir alle in diesem Hobby ja gewissermaßen Jungs geblieben, oder nicht?


    Die Ian Watson Trilogie spielt aber halt auf einem ganz anderen Planeten, weshalb es mich nicht wundert, dass einige den Roman nicht mögen (ihr gutes Recht), weil sie einfach einen "normalen" 40k Roman erwarten. An der Trilogie scheiden sich die Geister, zwischen Vergöttern und Verteufeln gibt es da nicht viel.

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  • Ich glaube, dass mit den Charakteren lässt sich relativ leicht klären: "Was sind wir? Space Marines! Was wollen wir? Für den Imperator kämpfen! Wie machen wir das? Viel zu überheblich!"
    Ich les die Bücher auch gerne, aber bei vielen ist ca. diese Aussage komplett zutreffend. Es ist nunmal nicht einfach indoktrinierte Übermenschen individuell zu ... gestalten, wenn sie im Prinzip fast alle das gleich machen und viele gleiche Ansichten haben.

  • Ja das seh ich ähnlich aber etwas mehr Freiheiten hätten die Autoren schon. Gerade im Gegensatz zu Horus Heresey sind die Space Marines im 41. Jahrtausend schon anders aufgestellt. Kleine Trupps oder Einheiten in riesigen alten Festungen/Raumschiffen, eher fanatische Kriegermönche als großspurige Haudraufs. Eher mythologische und metaphysische Bedrohungen, die außer ihnen sonst niemand im Imperium bewältigen kann. Man könnte schon so einiges mehr rausholen und man könnte entwurzelte, traumatisierte und fanatische Charaktere zeichnen. Wie auch immer, das extrem düstere auf sich gestellte, verzerrte und finstere Universum kommt bei Ian Watson so richtig gut zur Geltung.


    Allein wie er in den ersten Kapiteln eine Welt beschreibt in der bis auf die herrschende Schicht im Grunde keiner so richtig weiß, was das Imperium ist und wie man "dazugehört". Wo Space Marines das letzte Mal vor Jahrhunderten den Boden betreten hatten und eher wie erfundene Legenden und Phantasiegestalten wirken. Wo einzelne leergeschossene Bolterhülsen götzengleich verehrt werden und die einzigen realen Überbleibsel dieser sonst nicht greifbaren Legenden gelten. Die Selbstzweifel eines Inquisitors, der abgeschnitten und auf sich gestellt planetenweite Verschwörungen aufdeckt. Das ist alles so geil erzählt.


    Wahr ist aber auch, dass der Fluff zu der Zeit als das Buch erschien noch viel viel kleiner war und es bisher keine Erzählungen gab. Ian lässt seine Charaktere also auch an Orte vordringen, die für uns heutzutage etwas befremdlich wirken mögen, einfach weil er die Chance ergriff diese Teile des Fluffs mitzugestalten. Letztlich hat er genau das auch geschafft, schon allein deshalb ist die Trilogie imo eine Pflichtlektüre.


    Ich finde es sehr schade, dass viele Romane der BL eher Massenware ist und dazu ziemlich austauschbar. Da könnte man soviel mehr draus machen.

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  • Das will aber niemand lesen, nur ein paar Freak, wie Du und ich.... schau Dir die großen Blockbuster im Kino an, der Held, als Strahlemann immer mit einem lustigen Spruch auf den Lippen, meistens ein wenig dümmlich unterwegs und nur durch Zufall dem Megaschurken das Handwerk legend, der zwar schon über Jahre sein Plan durchdacht hat, und daran scheitert, weil es sich über Minuten dem Strahlemann erklären muss... was würde ich geben, wenn der dümmliche Held einfach mal im vorbeigehen mit einer Pumpgun die Rübe weggeblasen bekommt... leider funktioniert dann auch nicht der amerikanische Pathos mit dem Aufziehen der Scene im Hintergrund weht eine amerikanische Flagge im Wind und der Held lässt seinen Blick in die Ferne gleiten mit dem Gedanken, heute Amerika und morgen die ganze Galaxis....


    Und somit ist der Space Marine auch immer ein wenig weil wir die besten, der besten, der besten, sind unterwegs und wenn man den Geschichten glauben schenken kann, braucht man auch nur einen Marine um ganze Sternenhaufen zu befrieden, wäre ja auch peinlich, wenn am Ende eines Buches der Orden der Ultramarines immer ausgelöscht worden wär, weil einfach zuviel Feind und zuviel Ehr unterwegs war... und man kann einfach schwer an den 1000 Mann Orden rütteln....


    Wenn ich das noch einfügen darf, aus diesem Grund spiele ich eine 30k Legion, da habe ich nicht immer das Gefühl, ich verheize meinen Orden wenn ich meine Marines von der Platte nehme, und im Ernst nach 20 Spielen ist der Orden einfach mal ausgelöscht.....



    In diesem Sinne
    Vollen Wirkungsgrad....

  • Ich habe mal die Beiträge in ein eigenes Diskussionsthema umgewandelt, weil der Austausch zu den ersten BL-Büchern unserer lesefreudigen Community bei der ursprünglichen Thematik bleiben soll. Ich bin aber für Dages kritischen Kommentar zum Abwechslungsreichtum der BL-Romane sehr dankbar und bin überzeugt, dass es eine Diskussion anstößt, die es wert ist in einem eigenen Thema verfolgt zu werden.


    Dass es der Mehrheit der deutschen Veröffentlichungen an Abwechslung mangelt, sehe ich komplett genauso. Das liegt meines Erachtens daran, dass fast ausschließlich Marine-Bücher veröffentlicht werden. Dies ist bei der derzeitigen Dominanz der Häresie- und Battles-Reihe aber auch wenig überraschend. Ich bin ein überzeugter Leser der Space-Marine-Battles-Reihe, aber in fast jedem(!) Roman wird erstmal beschrieben, was für eine tolle Rüstung die Marines haben, das sie Supersoldaten mit den normalen Menschen überlegner Physiologie sind und Fähigkeiten haben, die ihnen dort das Überleben sicherstellen, wo Menschen längst gestorben wären. Ähnliches sieht es beim "roten Faden" aus, an dem sich der Ablauf der Story orientiert.
    Bei Dages Kritik an der schablonenhaften Charaktergestaltung musste ich unweigerlich an Dan Abnett denken. Ich finde den Großteil seiner Bücher spannend und habe Spaß am Lesen, aber seine Hauptcharaktere sind sowas von austauschbar, dass es mich beim ersten HH-Buch einfach nur noch gelangweilt und geärgert hat.


    In Bezug auf den Schreibstil und die Vorhersehbarkeit möchte ich aber entschieden widersprechen. Hier sind klare Unterschiede in der Qualität und Ausgestaltung erkennbar.


    Ein positiver Lichtblick innerhalb der BL sind die 1% der restlichen Veröffentlichungen (um mich mal Dages Rechnung zu bedienen). Mir kommt da vor allem unweigerich die Pfadtrilogie der Eldar in den Sinn, weil der Fokus eher auf Charakterentwicklung statt auf Action liegt und es mal nicht um das Imperium geht.


    Ich freue mich sehr darauf eure Meinungen zu dem Thema zu lesen. Sind BL-Romane austauschbar und haben stark an Qualität eingebüßt? Oder empfindet ihr dieses Urteil als zu harsch? Lasst euren Gedanken freien Lauf :)


    MfG,
    Gambler

  • Die Pfadtrilogie ist wirklich mal etwas abwechslungsreicher, schwankt aber teilweise auch innerhalb der Bücher massiv. Pfad des Kriegers fande ich insgesamt mit am besten, vor allem die ganze zweite Hälfte, wenn der Protagonist dem Schrein beitritt. Der Pfad des Sehers krankt dann leider sehr, dass es parallel zum Pfad des Kriegers erzählt wird und man einfach sehr sehr viel schon aus dem ersten Buch kennt. Allerdings ist auch hier der Abschnitt über die Unendlichkeitsmatric hervorragend geschrieben. Der Pfad des Ausgestoßenen ist okay. Zwar hat man hier die wenigsten Überschneidungen zu den anderen beiden Büchern aber die Charakterentwicklung scheint mir etwas ungeschickt, würde es aber wegen des für mich sehr spannenden Szenarios Ranger/Pirat als zweitbestes der Trilogie einstufen. Als Schwäche teilen alle drei die etwas seltsame Auffassung/ generelle Ausarbeitung eines Eldar im Sinne Gav Thorpes (3. Edi Codex). Das ist mir alles zu brav/toll/Hochelfenmäßig. Und Weltenschiffeldar sind eben keine Hochelfen in 40k. Am schlimmsten leidet darunter der zweite Teil und der Beginn des ersten und dritten Teils. Kann man aber drüberweglesen.


    Sehr viel Spaß macht mir die Dark Eldar Trilogie, Pfad des Renegaten, Pfad des Incubus und Pfad des Archons. Ein Versuch die Malus Darkblade Reihe für 40k zu schreiben. Reicht natürlich nicht ans Original heran, was auch an dem nicht ganz so spannenden Ylithian liegt aber dafür sind die vielfältigen Erzählperspektiven sehr schön und einige der Nebencharaktere sind wirklich cool.

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