Elektromobilität

  • Hi,


    Wir leben im Jahr 2016 und sind ja als 40K'ler dem Neuen nicht unbedingt abgeneigt.
    Die bisherigen Pläne der Bundesregierung gehen derzeit in die Richtung, dass ab dem Jahr 2030 keine PKW's mit klassischem Verbrennermotor mehr neu angemeldet werden dürfen.


    Ich will daher mal ein Thread eröffnen, wie ihr dem ganzen gegenüber steht und ob ihr euch schon "alternativ" fortbewegt.


    Ich bin gerade über dieses Kickstarter Projekt gestolpert, was ich recht interessant finde:
    https://www.kickstarter.com/pr…ic-bike-in-60/description
    Bisher ist mein Fahrrad nämlich ein Sportgerät und daher völlig ohne Motor, wie sich das beim Sport halt auch gehört.
    Das Problem was ich an E-Bikes (oder Pedelecs) sehe, sind die großen Anschaffungskosten.
    Mit dem angetriebenen Vorderrad wird praktisch jedes Fahrrad mit einem Handgriff zum Pedelec.
    Das passt, wenn man Vormittags und Nachmittags damit zur Arbeit hin- und zurück fährt, dabei wird man unterstützt,
    während man am Wochenende wieder das normale Rad einspannt und klassisch eine Radtour machen kann.


    Für mich nur leider zu spät, da ich schon anderweitig mobil unterwegs bin:

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    Ich habe seit 2015 ein elektrisch angetriebenes Einrad und bin jetzt in 2 Sommern etwa 800km damit gefahren.
    Im Gegensatz zu den Hoverboards
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    komme ich über Steine und leichte Hindernisse aufgrund des 18" Luftreifens überall drüber
    und das Geradeaus Fahren ist sehr simpel (dafür nicht das stehenbleiben)
    Mit Tempo 32 Spitze und 50km realer Reichweite kann man damit auch schon mal die eine oder andere Strecke fahren.


    Wie steht ihr dazu?
    Findet ihr diese neuen Möglichkeiten die Elektromotor und Lithium Akku ermöglichen interessant?
    Nutzt ihr vielleicht sogar etwas Ahnliches?

  • Cool finde ich das schon ... und bin gerade gestern beim Einkaufen zwei Kids mit den Zweiradboards begegnet. Aber irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, ich wäre ein Außerirdischer, wenn ich mit sowas durch die Gegend cruisen würde. Und für ein reines Funprojekt ist mir das Ganze zu teuer. Ein Freund von mir hat mit einem Sedgway angefangen und betreibt mittlerweile einen regelrechten Verleih, hat jetzt wohl 8 oder mehr von den Dingern. Gefahren bin ich damit auch mal, hat Riesenspaß gemacht - aber wie gesagt, zu teuer für eine Sache, die noch keinen Alltagsnutzen (für mich!) hat.

  • Ich finds super - auch wenn politisch hier immer wieder Hürden aufgebaut werden (z.B. gibt es den Zuschuss für E-Autos nicht beim Twizzy, weil der nicht als PKW zählt - der wäre aber ein echt super Pendlerwagen und mit dem Zuschuss kenn ich allein 3 Bekannte die sich den dann sofort geholt hätten) - entschuldigt ich schweife ab...



    Meinereiner hat ein Ebike - ich hab 15km Bergauf-Bergab Arbeitsweg und möchte einfach nicht total verschwitzt vor der Klasse stehen. Außerdem kann ich so wirklich damit rechnen in etwa 35 Minutenvorort zu sein. Etwas mehr Power oder Wettersicherer wäre mir aber Recht. Ist für mich ein Transportmittel und kein Sportgerät. Joggingschuhe habe ich auch :D Und gesunder als Autofahren ist es dennoch ;P


    Der Kickstarter selbst klingt ganz cool, aber ich bin zurückhaltend optimistisch. Ich warte auch seit 5 Jahren auf den Lit C1 (http://litmotors.com/c1/) - ich fürchte nur der kommt nimmer...

  • Ich finde die Entwicklung zwar irgendwo interessant, stehe dem Ganzen aber sehr skeptisch gegenüber.
    Zugegebenermassen beschränkt sich meine Erfahrung aber bisher auch nur auf eine kurze Testfahrt mit einem E-MTB.


    E-Bikes sind ja gross in Mode inzwischen, und ich verstehe ihren Nutzen für Menschen mit eingeschränkter Fitness oder sehr langen/anstrengenden Arbeitswegen. Damit lassen sich Leute zum Umstieg auf das Velo bewegen, die sonst körperlich nicht dazu in der Lage wären, oder die den Arbeitsweg aufgrund der schieren Distanz kaum mit dem Velo in einer vertretbaren Zeit hinter sich bringen könnten. Warum man aber als normal fitter Mensch für Distanzen mit lediglich ein paar Kilometern plötzlich Motorunterstützung braucht, erschliesst sich mir nicht. Von der mangelnden Kontrolle der Leute über ihr viel zu schnelles Bike mal ganz abgesehen - ich wurde schon mehrfach fast von E-Velos vom Bike gefahren (der Klassiker: Handzeichen für Abbiegen geben, abbiegen, Vollbremsung hinlegen, weil E-Bike plötzlich knapp meinen Fahrweg schneidet - man ist ja so schnell).


    Die Einrad-/Zweirad-Fortbewegungsmittel finde ich schlichtweg überflüssig.
    Nettes Spielzeug, ja. Vor allem aber noch eine Möglichkeit mehr, dass sich Leute, die sich sowieso schon zu wenig bewegen, noch weniger bewegen. Den ganzen Tag sitzen, überall hin fahren, bloss nicht mehr laufen.


    Mal ganz davon abgesehen, dass sich Strom nicht von selbst produziert und die Akkus auch nicht ewig leben.



    Bei diesem Thema bin ich definitiv mehr Zweifler als Early Adopter. ;)

  • Naja wenn ich zur Arbeit fahre möchte ich nicht durchgeschwitzt ankommen. Da steht für mich eben derzeit das Auto am erster Stelle. E-Bike heißt für mich 200 Höhenmeter mit Motor fahren, der Rest ist relativ einfach zu treten. Das ist erheblich mehr Bewegung als mit dem Auto zu fahren.

  • Ja... es ist auch ein wenig die Frage wie sinnvolll ist das jeweilige gerät zur Fortbewegung.


    Die Hoverboards sind spielzeug... es sei denn man möchte noch die letzte korperliche Bewegung aus seinem Leben entfernen. Eine richtige alternative zu Fahrrad, Moped, auto ist das nicht.


    Ein Bekannter von mir hat ein E-Bike... also so eins mit Mopedschild dran, 45 sachen schnell, damit fährt er fast jeden Tag (ich glaub ca. 35-30km eine Strecke) zur Arbeit. Prima Scooterersatz würde ich sagen... und ein wenig Bewegung hat man auch. Er spart sich (theoretisch) das 2. Auto in der Familie... praktisch zumindest den ganzen Benzin und was da so an Wartung für die km anfällt.
    Aber du hast Recht... die sind schon verdammt teuer...
    Aber was kostet ein Motorroller?


    Was die E-Mobilität beim Auto in Deutschland betrifft kommt es mir ein wenig das Imperium bei 40k vor. Eigentlich war man schon mal weiter (zur Anfangszeit der Autos war elektro noch recht verbreitet.)
    und heute hält man an der Technologie des 30(-28,1) Jahrtausends fest. Ein wenig probieren wir herum in den Kellern der Techfestungen auf dem Mars... oder in Sindelfingen, oder Ingolstadt, oder München... Aber Jeder der das richtig offiziell macht ist ein eigentlich Heretiker (Tesla)
    Alles was in den letzten Jahren hier vorgestellt wurde, war zumeißt hässlich, viel zu teuer und hatte Quasi keine Reichweite.
    Tesla zeigt wie es anders geht.... Schick und eine durchaus akzeptable Reichweite. Leider ist es ein Luxusauto und kostet ein vielfaches von dem was ich für ein Auto ausgeben kann/will.
    Der wurde aber auch von null ab als Elektrofahrzeug entwickelt... Die deutschen Autobauer nehmen ja immer einen Verbrenner und bauen den dann auf elektro um, dabei kann und muß man eigentlich auch einen anderen Aufbau mit Elektro machen...


    Ich denke das Hauptproblem ist einen günstigen Energiespeicher zu finden der sich schnell laden lässt und eine große Kapazität hat.


    Hier mal noch Gedanke zum sinnieren:
    Wenn in einem Wohnblock mit... sagen wir 50 Parteien, 40-50Autos in der Tiefgarage stehen und über Nacht Laden.
    Geht das?
    Da dürfte der Haußanschluß ganz schön leiden.
    bzw. wird es Sicherheitsschaltungen geben, die den Strom begrenzen und somit evtl verhindern, dass das Auto früh geladen ist.
    So ein Elektroauto zieht mit 3,6kW bis 45kW.


    Und wo kommt der Strom her?


    Ich denke da müssen noch mehr Hausaufgaben gemacht werden.

  • Claymore:
    Selbst wenn der Wohnblock laden könnte, bräuchte er erstmal eine Tiefgarage mit den Steckdosen.
    Wir haben hier genug Wohnblocks die keine Tiefgarage haben und dann wird es mit dem Laden schwer. Theoretisch müsste jeder öffentliche Parkplatz mit Steckdosen ausgestattet werden.
    Bis 2030 alles auf E-Mobilität umzustellen ist also ziemlich utopisch utopisch.


    SavageSkull: ich denke ich brauche dir nicht zu sagen dass du die bereits 800km gesetzeswidrig vortbewegt hast.
    Um es kurz zusammen zu fassen, alle angetriebenen Fahrzeuge über 6km/h gelten als Kraftfahrzeuge und sind Versicherungspflichtig. Nicht für den Strassenverkehr zugelassene Fahrzeuge können aber nicht versichert werden. Ebenso benötigt man einen Führerschein.


    Also wenn schon so ein komisches Fahrgerät dann ein Segway da diese eine Mofazulassung bekommen können.

  • Claymore:
    Bis 2030 alles auf E-Mobilität umzustellen ist also ziemlich utopisch utopisch.


    Utopisch vielleicht nicht, aber eine sehr große Herausforderung. Es ist halt nicht mit einer Verordnung getan. Da müsste groß investiert werden.
    Der Mensch kann schon viel bewegen, wenn er denn will.


    Ich weiß auch nicht ob das mit der akku-gestützten Elektromobilität nun unbedingt die einzige Lösung sein muß.
    Was ist mit Wasserstoff? Sowohl über Brennstoffzelle zum Elektroantrieb als auch direkt verbrannt im eher konventionellen Motor, bietet das die Flexibilität eines Benzieners/Diesel und man bekommt nur feuchte Straßen ;)
    Zumal kann man den Wasserstoff dort produzieren, wo auch der Öko-Strom herkommt.

  • Wenn ich mich recht erinnere, ist doch das Problem mit Wasserstoff, dass er nur in Brennstoffzellenform sicher genug ist. Regulär in flüssiger Form in ein Auto packen, in einem Tank, ist keine Option unter SIcherheitsgesichtspunkten, weil das Zeug bei einem Tankriss mit hoher Wahrscheinlichkeit explodiert.

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    "God-Emperor? Calling him a god is what started this mess in the first place..."
    Bjorn the Fell-Handed

    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D

  • Nein, BMW hat eine Kleinserie vom 7er gehabt mit Wasserstoffverbrennung und du kannst einen Toyota Mirai kaufen.
    Das Problem ist den Wasserstoff in Flaschen einzusperren. Die kleinen Atome diffundieren durch fast alles hindurch.

  • SavageSkull: ich denke ich brauche dir nicht zu sagen dass du die bereits 800km gesetzeswidrig vortbewegt hast.
    Um es kurz zusammen zu fassen, alle angetriebenen Fahrzeuge über 6km/h gelten als Kraftfahrzeuge und sind Versicherungspflichtig. Nicht für den Strassenverkehr zugelassene Fahrzeuge können aber nicht versichert werden. Ebenso benötigt man einen Führerschein.


    Also wenn schon so ein komisches Fahrgerät dann ein Segway da diese eine Mofazulassung bekommen können.


    Wer sagt denn das ich im Straßenverkehr (oder auf dem Bürgersteig) teilnehme?
    Ich habe den Luxus der ehemaligen innerdeutschen Grenze und unzähligen Wanderwegen hier.
    Aber ja das Thema Recht ist bisher bei diesen Sondergeräten ein großes Thema.
    Meine Versicherung würde mein Einrad als E-Bike versichern, würde es denn eine Allgemeine Betriebserlaubnis für das Einrad geben.
    Nur für so ein Gerät bekommt man diese leider nicht. (Was so ziemlich auf alle Geräte zutrifft, egal ob Onewheel, Hoverboard, Monowheel, elektrische Scooter, elektrische Skateboards und Segway Alternativen (denn nur für das Original Segway für läppische 8000€ bekommt man eine TÜV Plakette) gibt es keine Fahrerlaubnis.
    Meiner Meinung nach träumt der Gesetzgeber, der für alternative Elektrofahrzeuge einen gewissen Rahmen schaffen sollte.
    Ich habe kein Problem 30€ Versicherung im Jahr für solch ein Spielzeug zu bezahlen und meine Versicherung hat auch kein Problem damit mein Geld zu nehmen. Hallo Herr Dobrindt, statt meine RC Flugzeuge auf 100m Höhe zu begrenzen, bitte solche Einräder erlauben (Österreich ist übrigens da schon weiter, was ich bisher gelesen habe)


    Viele solche Geräte gehen dem übrigens aus dem Weg, in dem per Software die 6km/h Grenze eingebaut ist. Ich kann mein Einrad auch auf 6km/h begrenzen.


    Lustig finde ich übrigens, wenn ein Händler sich mit CE Zertifizierung brüstet, wenn er die nicht hätte, wäre der Vertrieb hier in der EU strafbar...


    Zu dem Thema Akku, Stromerzeugung und Umweltverträglichkeit später nochmal meine Meinung.

  • Zu dem Thema Akku, Stromerzeugung und Umweltverträglichkeit später nochmal meine Meinung.

    Das interessiert mich - ich hab' da zwar auch eine Meinung, die basiert aber eher auf naturwissenschaftlich-ressourcengeographischen Kenntnissen, weniger auf der tatsächlichen Beschäftigung mit Akku-Fertigung.

  • Physik 7te Klasse
    Vor- und Nachteile von Elektrischer Energie:
    Vorteil:
    Elektrische Energie lässt sich relativ einfach in viele andere Energieformen umwandeln
    Nachteil:
    Elektrische Energie lässt sich nur schwer speichern


    Und genau da sehen wir das Problem.
    Mit Elektrischer Energie einen elektromagnetischen Motor anzutreiben ist einfacher und wirkungsvoller als jeder Verbrenner.
    Mir wird jeder zustimmen, der schonmal durch einen Elektromotor angetrieben wurde, dass da halb so viel PS doppelt soviel Spaß machen als jeder Verbrenner.
    Immer Drehmoment, immer Spaß. Ich brauche mit meinem 1kW Dauerleistung keine 3m um auf 25km/h zu beschleunigen (Masse von 100kg mit Einrad)


    Das Problem ist die Bereitstellung von elektrischer Energie im Auto (oder alternativen Fahrzeug)
    Bisher wird vorwiegend Elektrische Energie in einer chemische Zellen gespeichert (im Volksmund Akku(-mulator) oder Batterie)
    Ich bin dabei übrigens sehr froh, dass mein Einrad LiFe Akkus hat, die gehen nämlich, selbst wenn man diese durchbohrt, nicht in Flammen auf und sind auch sonst nicht so zickig wie die LiIo/LiPo Akkus.


    Sehen wir das also mal so,
    wir Erhitzen derzeit Wasser und treiben mit dem Druck Turbinen an, die ~30% der Energie in elektrische Energie umwandeln.
    Davon drücken wir 70% in eine chemische Zelle
    und holen dann 90% davon ab um sie im Motor zu kinetischer Energie umzusetzen.
    30% * 70% * 90% = 18,9%
    Das sieht jetzt nicht gerade sehr "grün" aus.


    Ok nehmen wir mal Solarenergie die ist ja grün:
    Wir verbrauchen also für die Fertigung 2,5mal soviel elektrische Energie zur Herstellung einer Solarzelle, als diese in ihrer Lebenszeit wieder reinholt.
    (Wer es wissen will, die PN Dotierung des Halbleiters ist leider nicht für die Ewigkeit, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Strom beeinflußen die Lebenszeit, Stichwort "Elektromigration")
    Davon ab, liegen wir in unserem Breitengrad vielleicht bei der Hälfte der 25% Ausbeute die unter Laborbedingungen bisher erreicht werden.
    Soll ich weitermachen?


    Achso Windenergie, da wird es langsam grün:
    Generator macht Strom solange Wind weht. Das hört sich gut an, man muß nur die Energie für den Bedarf speichern.
    Verdammt, da war ja was... naja Pumpspeicherkraftwerke sind nicht ganz so bescheiden wie Akkus.


    Dann gibt's da noch das Problem mit dem Elektromagnetismus.
    Die tollen Generatoren und Motoren benötigen für den bisher sehr guten Wirkungsgrad von ~90% einen sehr starken Magneten.
    Wir kennen ja die Neodym Magnete.
    Wußtet ihr aber, dass die zu den "seltenen Erden" gehören.


    Also ganz ehrlich, grün ist Elektromobilität nicht. Wir tauschen nur fossile Brennstoffe in ein anderes Umweltproblem.
    Brennstoffzelle und Wasserstoff ist wesentlich grüner als da 300kg Lithium Akkus mit durch die Gegen zu kutschieren.
    Selbst das Herstellen von Wasserstoff ist grüner als der Solarwahn der seit ein paar Jahren die Runde macht (hier geht ja auch eher ökonomisch statt ökologisch zu, "Merkel zahlt dazu").
    Ein weiteres Problem am Akku ist das Aufladen. Heute fahre ich an die Tankstelle und bin spätestens 10 Minuten später wieder auf der Straße und kann wieder 700km (abhängig vom Auto) fahren.
    Schnellladefunktionen sind vor allem eins: Akkukiller. 2 Stunden laden will ich aber auch nicht.


    Wie man vielleicht raushört, ich bin von dem Konzept Brennstoffzelle+Wasserstoff wesentlich eher geneigt als da Akkus durch die Gegend zu transportieren.
    Derzeit haben ja viele Autohersteller Studien, wie denn die Energiekonzepte gelöst werden könnten:
    Zuhause (mit Photovoltaik) laden
    Akku bei einer Tankstelle tauschen
    Wasserstoff zuhause per Photovoltaik herstellen
    Nur den Bedarf für die gewählte Strecke aufladen


    Das sind alles Studien und Konzeote, sprich davon wird bis 2030 nichts umgesetzt sein. Elektroautos werden weiterhin zu 90% über die übliche Schutzkontaktsteckdose oder ein paar wenigen Ladesälen aufgeladen.


    Mein Auto ist jetzt 4 Jahre alt. Wenn in 6-8 Jahren in meinen Augen ein anständiges bezahlbares Auto auf den Markt kommt, werde ich wohl auf Elektro umsteigen.
    Derzeit sehen meine Kriterien so aus: Größe "Golf", 400km reale Nutzreichweite, max Tempo mindestens 160km/h, 25k € Neupreis
    In meinen Augen ist das technisch seit bereits 5 Jahren machbar, nur will das keiner auf den Markt bringen. Elektroautos sind derzeit eine Nische die als Luxusprodukt verkauft wird und daher mit dem Preis nicht klarkommt.
    Wenn ich den Tesla (Model 3) anschaue ist das Ziel des Massenautos um Welten verfehlt. Ich brauche keinen Touchscreen im Auto (habe derzeit einen und das ist defintiv eine Verschlechterung für den Straßenverkehr), ich benötige Qualität und einen anständigen Preis.

  • Ok nehmen wir mal Solarenergie die ist ja grün:
    Wir verbrauchen also für die Fertigung 2,5mal soviel elektrische Energie zur Herstellung einer Solarzelle, als diese in ihrer Lebenszeit wieder reinholt.
    (Wer es wissen will, die PN Dotierung des Halbleiters ist leider nicht für die Ewigkeit, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Strom beeinflußen die Lebenszeit, Stichwort "Elektromigration")
    Davon ab, liegen wir in unserem Breitengrad vielleicht bei der Hälfte der 25% Ausbeute die unter Laborbedingungen bisher erreicht werden.
    Soll ich weitermachen?


    Ich misch mich da ja
    eigentlich nicht gern ein weil ich hier für 40k bin. Aber bei der Aussage muss
    ich mal einfach was klarstellen. Diese Info ist veraltet und stimmt schon seit
    Jahren-Jahrzenten nicht mehr.


    Die Entwicklung im Bereich der Photovoltaik war in den letzten Jahren extrem
    hoch, es hat sich zwar nicht viel an der Effizienz gesteigert, aber die
    Produktionskosten sind gefallen. Auch der Energiebedarf ist lang nicht mehr
    der, welcher er war, vor allem da bei weitem nicht mehr der monokristalline
    Waver-Kollektor der häufigste ist.




    Abgesehen von den Produktionskosten muss man auch in Betracht ziehen woher der
    Strom für die Herstellung kommt. Inzwischen ist (vor allem in den USA) die
    Penetration der Sonnenenergie am Energiegesamtmix sehr hoch. Dadurch kommt die
    Energie die zur Produktion benötigt wird auch wieder von der Sonne, und kann
    dadurch "aus der Bilanz genommen werden".


    Meine Aussagen beziehen sich auf eine Lebenszeit von 25 Jahren für PV
    Kollektoren, ja es ist eine Wirkungsgradeinbuße vorhanden über das Leben, die
    Macht gegen Ende des Lebenszyklus um ein Viertel der Produktion aus. Das ist
    aber lang nachdem die Herstellungsenergie wieder erzeugt wurde und die
    wirtschaftliche Rentabilität (auch ohne Förderungen) lang wieder hereingefahren
    wurden.




    Zum Wirkungsgrad will ich nur sagen welcher Hersteller dir 25% garantiert, ich
    rechne je nach PV-Modul mit 8-18%, diese Werte sind gut zu gebrauchen und
    erlauben nach wie vor eine positive Beurteilung.




    Zur Speicherung, ja das ist ein Riesenproblem, aber es gibt Wege dieses Zu
    lösen. Konzepte dazu werden vor allem in Dänemark getestet, in Verbindung mit
    thermischen oder chemischen Speichern (Power to Gas, Utilisieren von
    Wärmepumpen und Saisonalwärmespeicher). Gibt es viele Projekte die bereits
    laufen und durchführbar sind.


    Wenn noch interesse besteht können wir gern weiterdiskutieren, aber das passt nicht zur Elektromobilität (worüber ich auch noch ein paar sachen hätt)


    lg Goat


  • Zum Wirkungsgrad will ich nur sagen welcher Hersteller dir 25% garantiert, ich
    rechne je nach PV-Modul mit 8-18%, diese Werte sind gut zu gebrauchen und
    erlauben nach wie vor eine positive Beurteilung.


    Ich muß gestehen, dass ich mit den Dünnschicht Polykristallen nicht auf dem Laufenden bin.
    25% Wirkungsgrad bei Laborbedingungen waren vor ein paar Jahren mal bei Monokristallen das Ideal.
    Wie gesagt Laborbedingungen. Real im Einsatz bei uns die Hälfte, also ~12,5% was sich mit deiner Aussage deckt.


    aber das passt nicht zur Elektromobilität (worüber ich auch noch ein paar sachen hätt)

    Ja los, raus damit.
    Für regenerative Energien bin ich mit dem Ende des Studiums leider raus aus dem Thema.

  • Ich musste nur die PV
    verteidigen, den Mythos dass sie mehr elek. Energie benötigen als dass sie in
    ihrem Lebenszyklus liefern höre ich leider zu oft.




    hab mir mal deine Links durchgelesen, und bin da prinzipiell auf deiner Seite!


    Elektroautos sind schön und gut, können aber gerade im Überlandbetrieb (LKWs
    und Fernfahrten) und im Ausnahmebetrieb (Rettung,Polizei usw) nicht eingesetzt
    werden, bzw nicht mit fest verbauten Batterien. Von deinen Links ist hierbei
    der austauschbare Akku der interessanteste, hier würde aber ein
    Industriestandard für ebendiesen Akku benötigt, der leider nicht absehbar ist.


    Das immer nur der Bedarf an Energie für die nächste Fahrt aufgeladen wird ist
    für Pendler sicher eine interessante Möglichkeit, vor allem da die Fahrzeuge
    dann als dezentrale Speichersysteme wirken könnten (IBM plant etwas in die
    Richtung, finde aber momentan keinen Link dazu). Hierbei ist geplant das alle
    stillstehenden Autos an das Stromnetz angeschlossen sind (ist nicht so utopisch
    wie es klingt. In nordischen Städten ist jeder Parkplatz mit einer Steckdose
    versehen um den Ölkreisheizer am laufen zu halten. Mit etwas Mehraufwand lässt
    sich das auf beide Richtungen ausweiten), und als Speichermasse fungieren.
    Sprich alle Autos die Untertags (wenn die Leute in der Arbeit sind) am Netz
    hängen können die tägliche Stromüberproduktion speichern. Diese Autos werden
    dann benutzt um nach Hause zu fahren, und können dort dann bis zu einem
    festgelegten Limit entleert werden (das Limit definiert sich über den Weg zur
    Arbeit). Damit könnten die täglichen Schwankungen im Bedarf theoretisch
    ausgeglichen werden. Von der technischen Seite gibt es damit noch einige
    Probleme (Netzstabilität, die Lebenszeit der Akkus in den Autos, Am ende
    natürlich auch die Entlohnungsfrage) am das System kann funktionieren wie in
    Feldtests in Indien (glaub ich) gezeigt wurde.






    Wenn es nicht der Akku wird sehe ich die Zukunft einfach auch bei der
    Brennstoffzelle, auch wenn der totale Wirkungsgrad wie du so schön vorgerechnet
    hast, nicht berauschend ist (ich nehme da lieber die PV oder Wind her als die
    klassischen kalorischen Kraftwerke, macht den Wirkungsgrad aber halt noch
    niedriger). Der immense Vorteil dabei ist einfach die Speicherbarkeit bzw die
    Speicherdichte die du mit den (heutigen) Akkus noch nicht erreichst (mal schaun
    wie wahr die Versprechen von Tesla/Elon Musk sind). Weiters hat Wasserstoff den
    Vorteil des schnellen Tankens, ist ja fast vergleichbar mit den heutigen
    Zapfsäulen.

  • Hm, damit ist abgesehen von der "Physik der siebten Klasse" doch das Kernproblem, dass man bestimmte Rohstoffe braucht, um das Speichermedium oder die erzeugenden Einheiten zu bauen.


    Kann mir beim besten Willen, selbst wenn sich die Explorationsmöglichkeiten zum Positiven verändern und die Schätzungen zum Volumen der Rohstoffvorkommen zu niedrig waren, nicht vorstellen, wie diese Technologien bei wachsender Weltbevölkerung global einsetzbar werden - natürlich heutige Standards vorausgesetzt.
    Man denke nur an die bevorstehenden Engpässe bei Gewürzmetallen für die Elektronik-Branche ...


    Will sagen: Stromerzeugung mit Fotovoltaik wird meiner Kenntnis nach zwar bedeutend zulegen (und ist auch eine an sich sinnvolle Technologie), aber low-tech-Lösungen sollte man nicht außer Acht lassen.


    Die Speicher-/Transportproblematik (Stichwort "Akku" vs Wasserstoff) dürfte ähnlich gelagert sein. Echte Stromspeicher brauchen eine Menge Rohstoffe, die nur begrenzt verfügbar sind. Und das für die ganze Welt? Am besten in allen Bereichen, die derzeit über Verbrennung gehen? Könnte knapp werden.


    Will sagen: Ich sehe aufgrund meiner ressourcengeographischen Kenntnisse die komplette Umstellung des globalen Individualverkehrs auf Elektromobilität mit derzeitiger Technologie eher kritisch. Aber hoffen darf man :up:

  • Der Trend für große Speicher geht weg von der elektrochemischen Lösung (akkus) sondern zum Umwandeln der Energie in ein anderes Medium und danach wieder Rückwandlung. Ist zwar Ineffizienter, aber dafür nicht von Rohstoffenabhängig und leichter zu bewerkstelligen (Speichern als Wärme und Rückgewinnung durch Low-Temp-Cycles wie Rankine oder ORC oder Power2Gas). Diese Lösungen sind halt nicht für die Elektromobilität anwendbar im Falle der Wärmespeicherung oder nur Begrenzt im Fall von Power2Gas.


    Bezüglich der Photovoltaik und Low-Tech: Mehr Lowtech geht fast nicht, keine beweglichen teile, keine Wartungen, evtl mal (je nach Region) Schnee/Sand von den Kollektoren Wischen. Deswegen werden PV Lösungen gerade in 3te Welt Ländern forciert.


    Lg Goat

  • Aber nur im Einsatz, nicht in der Herstellung; darauf wollt' ich eigtl raus, war wohl etwas missverständlich.

  • Aber nur im Einsatz, nicht in der Herstellung; darauf wollt' ich eigtl raus, war wohl etwas missverständlich.

    Stimmt, in der Produktion ist es vergleichbar mit anderen Stromgewinnungstechnologien. Deswegen meine Frage, was siehst du als Low-Tech alternative an? Moderne Windräder sind in vll nicht so anspruchsvoll in der Produktion wie PV, aber der Aufbau und der Betrieb machen das (in meiner Ansicht) wett. Dasselbe gilt für Lauf- und Speicherkraftwerke/Wasserkraft im allgemeinen, und kalorische Kraftwerke sind sowieso moderne Wunder.