Batch-Painting: Minis bemalen "am Fließband" - sinnvoll oder nicht?

  • In meinem Armeeaufbau-Thread habe ich im Rahmen der aktuellen AWC eine insbesondere von Thamior gern praktizierte Malmethode ausprobiert, das sog. "Batch-Painting", bei dem man an einer größeren Menge Modelle immer den gleichen Malschritt ausführt, bevor man den nächsten Schritt wiederum an allen Modellen vornimmt.


    Daraufhin gab es eine interessante Diskussion, die wir auch all jenen nicht vorenthalten wollen, die sich nicht in meinen Armeeaufbau verirren, deshalb habe ich die entsprechenden Beiträge hierher kopiert und lade jeden herzlich ein, hier mitzudiskutieren ...


    So ging's los:

    Super Modelle und toll, dass ich dich von meiner Mal-Taktik überzeugen konnte. 8o

    Spaß beiseite: Respekt dass es so gut voran geht bei Dir!


    Klar - ich habe durchaus gemerkt, dass das die Methode Vorteile hat, und sie hat mich dazu gebracht, in zwei Wochen 10 Minis fertig zu bemalen ...


    Hier sind sie übrigens, und damit ist dann auch mein drittes Wochenziel in dieser AWC erfüllt (inkl. Bonus, angepeilt waren ja nur fünf:



    33612-675ca12a.jpg

  • Die sind schick geworden und damit ist das erste Viertel deines Batch-Painting-Marathons durch - herzlichen Glückwunsch :up:


    Ich finde dein Vorhaben sehr beeindruckend, mich würde der schiere Umfang bestimmt lähmen. Ich habe es noch nicht so viel versucht, komme mit Batch-Painting aber gar nicht gut zurecht. Durch die Wiederholung des selben Schrittes bei mehreren Modellen nacheinander, steigt die Eintönigkeit der Arbeit. Dazu fehlen mir die Erfolgserlebnisse zwischendurch. Nüchtern betrachtet ist das zwar Quatsch, aber eins von 10 Modellen fertig zu kriegen fühlt sich für mich einfach mehr nach Erfolg an, als 10 Modelle zu 10% fertig zu haben. Dazu verschätze ich mich bei der nötigen Zeit eines Arbeitsschrittes sehr leicht, sodass ich bisher gerade mal meine jeweiligen Mindestziele am Tag erreichen konnte. Im Grunde sollte das ja reichen, um zufrieden zu sein, aber wirklich erfüllend ist es nunmal nicht gerade so das Minimum erreicht zu haben.


    Was macht das Batch-Painting denn eigentlich effizienter als die Einzelbemalung? Bei der Vorbereitung spart man wohl etwas Zeit, ggf. sogar recht viel, wenn man seinen Malplatz immer nur bei Bedarf aufbaut. Zum anderen ist sicher die eintönige Wiederholung ein Pluspunkt für die Effizienz, indem die Routiniertheit dadurch steigt und die Arbeit dadurch bei jedem Modell etwas leichter von der Hand gehen sollte.


    Wie geht man am besten ans Batch-Painting ran, ist das mal wieder zum größten Teil eine Frage der Einstellung? Gibt es irgendwelche typischen Fehler bei der Herangehensweise, durch die man die Vorteile dieses Ablaufs zu wenig nutzt und zu viel unter den Nachteilen leidet? Bin wirklich für jeden Tipp dankbar, schließlich will ich meine Ganten-Meuten irgendwann mal in den Griff kriegen :)

  • Die sind wieder richtig toll. Verstehe auch nicht warum die Sculpts mit den Scions ersetzen musste, da gibt es alte Sculpts die das wesentlich nötiger hätten aber ok :D

    Was macht das Batch-Painting denn eigentlich effizienter als die Einzelbemalung? Bei der Vorbereitung spart man wohl etwas Zeit, ggf. sogar recht viel, wenn man seinen Malplatz immer nur bei Bedarf aufbaut. Zum anderen ist sicher die eintönige Wiederholung ein Pluspunkt für die Effizienz, indem die Routiniertheit dadurch steigt und die Arbeit dadurch bei jedem Modell etwas leichter von der Hand gehen sollte.


    Wie geht man am besten ans Batch-Painting ran, ist das mal wieder zum größten Teil eine Frage der Einstellung? Gibt es irgendwelche typischen Fehler bei der Herangehensweise, durch die man die Vorteile dieses Ablaufs zu wenig nutzt und zu viel unter den Nachteilen leidet? Bin wirklich für jeden Tipp dankbar, schließlich will ich meine Ganten-Meuten irgendwann mal in den Griff kriegen :)


    Für mich persönlich einfach die Möglichkeit auch massigere Armeen schneller Spielbereit zu bekommen. Zusätzlich auch eine Zeitersparnis wenn du dich bei jedem Modell auf die gleichen Parts konzentrierst bist du mMn. wesentlich schneller als wenn du jedes Modell seperat neu sichten musst, der größte Zeitersparniss Faktor sind aber für mich Trocknungszeiten, wenn ich mit Ork 1 anfange und meinetwegen sage:" Der Trupp bekommt jetzt schwarze Hosen" kann ich ziwmlich sicher bei Ork 8 oder 9 schon sicher sein das Ork 1 getrocknet und bereit für den nächsten Schritt ist.


    Wichtig ist hierbei ein klarer Plan für den Batch.


    Ich habe mir das tatsächlich mal gestoppt für meine Orks vom Klan Hammafällz


    Zeit für Orkboy Solo: 30 Minuten inkl. Trocknung

    Zeit für 10 Orkboyz: 2,5 Stunden inkl. Trocknung


    Aber natürlich ist jeder in seinem Stil unterschiedlich und natürlich leiden auch feine Details mMn beim Batch-Painting. Kommt dann eben immer darauf an wofür malt man? Auf dem Spieltisch sehe ich eher nichtmehr ob alle 10 Orks eine perfekt bemalte Gürtelschnalle haben in der Vitrine oder auf dem Display schon eher.

  • Also erstmal: die sehen echt klasse aus!!!!!


    Zum Batch-Psinting von MisterSinister : der Vorteil ist auch, dass du in der Betrachtung der Farbfläche schon drin bist. Du weißt genau wo die Farbe gerade hin muss, wo sich die Panzerplatte versteckt und musst die nicht jedes Mal wieder von neuem suchen. Ist zwar erstmal nicht unendlich viel Zeit, aber gibt Flow und rät so auch die Effizienz. Und du hast die einzelnen Schritte einfach drin. Du musst dir nicht für jedes Modell die einzelnen Schritte durchdenken, sondern eben für einen ganzen Satz. Dadurch passen die meist auch besser zusammen.

  • Durch die Wiederholung des selben Schrittes bei mehreren Modellen nacheinander, steigt die Eintönigkeit der Arbeit.


    Da hast Du recht, und das ist auch der wesentliche Faktor, der mich daran bisher gehindert hat bzw. der dafür gesorgt hat, dass das in bisherigen Versuchen immer schief ging bei mir.


    Ich finde dein Vorhaben sehr beeindruckend, mich würde der schiere Umfang bestimmt lähmen.


    Stünde ich noch ganz am Anfang, wäre das vermutlich auch so. Ich denke sogar, dass das mit ein Grund ist, warum ich bei früheren Versuchen daran gescheitert bin: Ich habe aktuell ca. 40 Veteranen, drei Infanteriezüge, über ein Dutzend Waffenteams, 10 Halblinge, über ein Dutzend Ogryns, 40 Kasrkin, ein paar Scions und Kasrkin-Eigenbauten, dazu etliche Kommissare, Psioniker etc. in der Armee. Das ist eine solche Menge an Minis, dass mich das anfangs wirklich gelähmt hat. Da mußte ich mich mit kleinen Schritten motivieren, und ich habe gemerkt, dass mehr als 3 oder 5 Minis gleichzeitig für mich zu eintönig wird und ich die Lust verloren habe.

    Dazu kam, dass ich oft bei manchen Minis Dinge vergessen habe, ich habe z.B. beim Schritt "Metall aufbringen" an manchen Modellen Stellen vergessen, die eigentlich metallisch angemalt gehört hätten, und habe das dann erst bei nachfolgenden Schritten gemerkt und mußte es wieder korrigieren.

    Aktuell funktioniert das mit dem Batch-Painting bei mir wohl aus zwei Gründen:

    1. Ich habe erkannt, dass ich in der AWC nur mit dieser Methode alle Kasrkin bemalt bekomme, und das würde ich gern schaffen

    2. Ich bin mittlerweile in der Bemalung der Armee so weit fortgeschritten, dass ich die Ziellinie quasi schon erkennen kann, das schafft die nötigen "Energiereserven", um mit der Eintönigkeit der Schritte klarzukommen


    Was macht das Batch-Painting denn eigentlich effizienter als die Einzelbemalung?


    Wie The Hammer schon richtig bemerkte: Zum einen, und das ist ein ganz wesentlicher Faktor, ist es eine Zeitersparnis


    - Du hast eine bestimmte Farbe gerade auf der Palette, und trägst sie gleich auf alle Figuren auf, die diese Farbe benötigen, anstatt später neue anzumischen

    - Du kannst, während Schritt 1 an der ersten Mini trocknet, denselben Schritt schon an der nächsten Mini vollziehen. Hast Du alle Minis durch, ist Mini 1 bereit für den Schritt 2. Das erspart Dir Wartezeiten zwischendrin. Gerade beim großflächigen Einsatz von Washes merke ich das deutlich :D

    - Du bekommst einen besseren Blick für das Detail, zumindest, wenn Du die Schritte richtig eingrenzt. Wenn Du also nicht sagst: "Ich mal jetzt alles, was Leder ist", sondern "Ich male jetzt alle Gürtel" und danach "Und jetzt male ich alle Gürteltaschen, Waffenholster usw.", dann stellst Du sicher, dass Du nix vergißt und dann nochmal anfangen mußt.

    - Solange Du nicht gerade nass in nass malen willst, ist auch das Anmischen von Farben zeitsparend: Du malst erst überall die Grundfarbe auf, hellst die dann ein Stück auf und machst das wieder überall. Dann hellst Du sie nochmal auf und gehst ein weiteres Mal über alle Minis usw. Wenn Du das "Hochmischen" jedes Mal bei einer einzelnen Mini machst, fängst Du ja immer wieder auch damit von vorne an.


    Wie geht man am besten ans Batch-Painting ran, ist das mal wieder zum größten Teil eine Frage der Einstellung? Gibt es irgendwelche typischen Fehler bei der Herangehensweise, durch die man die Vorteile dieses Ablaufs zu wenig nutzt und zu viel unter den Nachteilen leidet? Bin wirklich für jeden Tipp dankbar, schließlich will ich meine Ganten-Meuten irgendwann mal in den Griff kriegen :)


    - Schau Dir alle Minis vorher genau an. Wenn da mehrere dabei sind, die identisch sind, während andere leicht abweichen, gruppiere sie entsprechend (ist z.B. bei meinen Kasrkin so. Es gibt vier Posen, und dementsprechend sieht man nicht bei allen die Gürtelschnallen, sie haben unterschiedliche Accessoires am Gürtel etc.)

    - Dann fang eine Farbe an, z.B. die Stofffarbe, und trage sie überall auf

    - helle die Farbe auf, gehe wieder über alle MInis usw.

    - Dann wende Dich dem nächsten Schritt zu. Unterteile dabei sinnvoll, so dass Du nix vergißt. Wenn Du z.B. einen Knopf auf dem Tornister in Rot anmalen willst, mach das gleich bei allen Minis. Dann malst Du alle Linsen rot, dann die Schläuche. Sag Dir nicht "Ich male jetzt alles, was rot ist", weil Du dann unweigerlich immer wieder irgendwo ein Detail vergißt, was Du nachbessern mußt.


    Wie Rogan bemerkte, kann es sogar sein, dass Dir dabei dann der Schritt immer besser von der Hand geht und sich die Qualität kontinuierlich steigert - das habe ich jetzt aber bei mir bisher noch nicht bemerkt :D

  • Ich finde Batch-Painting völlig unnötig frustig und ohne objektive Vorteile.


    Wie du schreibst, wächst die Eintönigkeit. Und nein, es ist kein Quatsch, dass sich ein fertiges Modell besser anfühlt, als 10% von 10 Modellen. unser Gehirn funktioniert über Belohnung, da sind viele kleine Erfolge sehr viel motivierende als ein großer (bei dem zwischendurch sogar der Frust durch Eintönigkeit überwiegt).


    Vinci V, der ja gerne mal eine ganze Armee in 24 Stunden bemalt, bemalt auch jede Mini einzeln. Seiner Meinung nach spart man sogar Zeit dadurch, dass man nicht ständig eine andere Mini in die Hand nehmen muss. Genug Farbe für 10 Miniaturen hatte ich auch noch nie auf der Palette - da muss ich auch immer wieder neue Farbe nachlegen.

    Wenn ich schnell malen will, dann nehme ich eine reduzierte Farbpalette und male eine Mini nach der anderen an. Oder ich fasse 2 bis maximal 3 zusammen. Airbrush etc. fasse ich natürlch zusammen. Selbst ein Anfänger kann mMn konsistent genug bemalen, dass die MInis auf dem Tisch okay aussehen. Sauberes Blending ist mMn für Spielfiguren auch völlig überbewertet. Wenn man mal beobachtet, welche Minis viel Lob bekommen, dann sind ganz oft "mittelmäßg" bemalte darunter, bei denen aber die Lichter richtig gut sitzen, und die Farbauswahl stimmig ist.


    Wie man hier sieht, gibt es genug Leute, für die Batch-Painting funktioniert. Gut so, wir sind alle verschieden, und was funktioniert soll man weiter so machen! Es gibt mMn nach aber keine objektiven Vorteile für Batch-Painting. Eher im Gegenteil: die Gefahr von Frust und fehlender Erfolgserlebnisse steigt mit Anzahl der gleichzeitig zu bemalenden Figuren.


    Ich glaube auch nicht, dass die eintönige Wiederholung ein Pluspunkt ist. Wieviel Routine stellt sich denn ein, wenn ich 10 Paar Schuhe bemale. Wenn ich Routine brauche, dann die, schnell und sauber malen zu können. Im Gegenteil: eintönige Routine ist durch Ermüdung eher fehleranfällig.


    Ich würde sogar vermuten, dass viele Malanfänger (ich damals auch) in Richtung Batch-Painting gehen, dies aus einem ungesunden Perfektionismus tun (ich weiß, wovon ich rede...). Statt also zu versuchen, irgendwelche Schuhe in der Reihe möglichst perfekt zu bemalen, kann man sehr viel mehr Zeit einsparen, indem man sich vom Perfektionismus löst und z.B. die Schuhe nur noch in Grundfarben bemalt. Um dann festzustellen, dass diese auf dem Tisch eh völlig untergehen.


    Ich selber male gerade ein komplettes Zombicide an. Ich merke, dass ich unter anderem aufpassen muss, mich nicht zu verzetteln. Ich würde dann doch immer wieder mehr Zeit in die Minis stecken, als mein Projektplan vorsieht. Bei Batch-Painting würde ich das wahrscheinlich gar nicht merken, weil ich nicht nach jedem Paar Schuhe meine Malzeit kontrolliere. Bei einzelnen Minis sehe ich sehr schnell, dass meine Malzeit von 15 Minuten in Richtung 25 wandert. Zielzeit 30 Minuten, also muss ich noch nicht gegensteuern. Aber ich weiß, dass ich jetzt an der Grenze bin.


    Egal ob Einzelbemalung oder Batch-Painting. Ich würde IMMER nach dem Spaß gehen. Im Endeffekt wird sich die Bemalzeit nicht so gravierend unterscheiden, dass man mit einer Variante plötzlich 50% länger brauchen würde.

    Spaß=Motivation=mehr bemalte Minis

  • Ich finde das echt wahnsinnig interessant und hier sind auch spannende Punkte angesprochen worden, die man nicht unbedingt direkt auf dem Schirm hat.


    Dann wende Dich dem nächsten Schritt zu. Unterteile dabei sinnvoll, so dass Du nix vergißt. Wenn Du z.B. einen Knopf auf dem Tornister in Rot anmalen willst, mach das gleich bei allen Minis. Dann malst Du alle Linsen rot, dann die Schläuche. Sag Dir nicht "Ich male jetzt alles, was rot ist", weil Du dann unweigerlich immer wieder irgendwo ein Detail vergißt, was Du nachbessern mußt.

    Das ist z.B. so ein Punkt, bei dem ich mich sofort wiedererkenne. Es ist so naheliegend alle Teile gleicher Farbe im selben Durchgang zu bemalen, aber hier habe ich auch schon erwartet, dass das mitunter ein Trugschluss sein kann. Mir scheint die Sortierung nach Farbe ein richtig gutes Beispiel zu sein, wie man die Vorteile des Batch-Paintings nicht ausreichend nutzt, gleichzeitig aber den Nachteil der höheren Eintönigkeit voll mitnimmt. Zusätzlich sorgt die inhaltliche Sortierung für mehr Etappen, was wiederrum gut für das Erfolgserlebnis ist. Zum Beispiel ist die Erkenntnis "Yeah, alle Gürtel schonmal durch" sehr greifbar und dadurch viel wert.


    Vinci V, der ja gerne mal eine ganze Armee in 24 Stunden bemalt, bemalt auch jede Mini einzeln. Seiner Meinung nach spart man sogar Zeit

    Genau das ging mir nämlich auch schon durch den Kopf, wobei ich da vorranig an die Malweise an sich denke. Batch-Painting bedeutet zumeist ja wirklich eine Farbe nach der anderen, Mini pro Mini. Das klingt für mich prädestiniert für Layering, aber wenig praktikabel für Wetblending oder auch Feathering, dabei sind das viel eher Techniken, die sich für Speed Painting anbieten. Man kann sicher seinen Work Flow auf andere Techniken anpassen und auch Batch-Wetblenden, aber vorrangig denkt man zuerst wohl in eine andere Richtung. Batch-Painting geistig mit Schema F gleichzusetzen, ist wohl definitv ein Trugschluss.


    Ich selber male gerade ein komplettes Zombicide an. Ich merke, dass ich unter anderem aufpassen muss, mich nicht zu verzetteln. Ich würde dann doch immer wieder mehr Zeit in die Minis stecken, als mein Projektplan vorsieht. Bei Batch-Painting würde ich das wahrscheinlich gar nicht merken, weil ich nicht nach jedem Paar Schuhe meine Malzeit kontrolliere. Bei einzelnen Minis sehe ich sehr schnell, dass meine Malzeit von 15 Minuten in Richtung 25 wandert. Zielzeit 30 Minuten, also muss ich noch nicht gegensteuern. Aber ich weiß, dass ich jetzt an der Grenze bin.

    Das finde ich wieder sehr interessant, weil ich es genau gegensätzlich erwarten würde. In meiner Vorstellung könnte beim Batch-Painting ein Vorteil darin bestehen, dass man den Perfektionismus im Zaum hält. Bei der ersten Farbschicht lässt sich im Grunde noch nichts über die Qualität des Endergebnisses sagen, im Gegenteil kann man sich damit beruhigen, dass die Ausbesserung einfach im nächsten Schritt erfolgen kann. Aber das ist wieder eher auf die Layering-Variante abgestellt und schon dadurch als Pauschalaussage fragwürdig. Dass man im Batch den Überblick schneller verlieren kann, ist jedoch wirklich naheliegend. Das gewinnt sicher an Bedeutung, wenn man eine eigene Routine entwickelt hat, vorher achtet man wohl noch nicht so sehr auf die Uhr.


    Was ich noch interessant finde, ist die Frage, wie bzw. wann man das Batch-Painting lernen sollte.


    Ich denke Routine ist hier das wichtigste Schlagwort und auch wenn ich denke, dass man beim Batch-Painting in geringem Maße eine sagen wir vorübergehende Routine für die Arbeitsschritte entwickelt, habe ich den Eindruck, dass man sich keinen Gefallen tut, wenn man sich zu früh an diesem Work Flow versucht. Eine gewisse Routiniertheit für das Malen an sich sollte vorher schon vorhanden sein, damit man quasi im Autopilot fahren kann und nicht jede Mini ein neues Experiment darstellt. Ich sehe dabei vor allem auch eine Gefahr, dass man sich ineffiziente Arbeitsweisen angewöhnt, wenn man seine Routine noch während des Batch-Paintings entwickelt und dabei zu wenig hinterfragt und überdenkt.


    Sollen wir dazu mal ein eigenes Thema aufmachen?

  • Genau das ging mir nämlich auch schon durch den Kopf, wobei ich da vorranig an die Malweise an sich denke. Batch-Painting bedeutet zumeist ja wirklich eine Farbe nach der anderen, Mini pro Mini. Das klingt für mich prädestiniert für Layering, aber wenig praktikabel für Wetblending oder auch Feathering, dabei sind das viel eher Techniken, die sich für Speed Painting anbieten.

    Ganz genau. Wer noch mit Layering malt, kann durch Anpassen seiner Maltechniken extrem viel an Spaß und Geschwindigkeit rausholen.


    Vielleicht wäre ein eigenes Thema wirklich sinnvoll um nicht Nachtschattens Thread im OT versinken zu lassen.

  • Ich finde die Theorien darüber durchaus interessant und es ist auch für meine eigene Malweise spannend die Pros und Contras zu hören.

    Ich selbst wäge das vorher meistens nicht ab und male einfach so, wie ich gerade Lust habe. Wenn es bei der einen oder anderen Malweise ein wenig länger dauert, dann ist es so. Ich mache mich da nicht verrückt oder plane das alles im Vorhinein. Das liegt aber sicherlich auch ein wenig daran, dass ich manchmal zu einem leichten Chaos neige. :D


    Für gewöhnlich halte ich es so, dass ich Truppen zusammen bemale. Also z.B. meine 5 Hellblaster habe ich alle auf die Korken gepackt und dann die Farbschritte bei allen nacheinander gemacht. Das ist manchmal in der Tat sehr eintönig. Wenn ich aber merke, dass ich mal Abwechslung brauche, hau ich mir da meist ein Einzelprojekt dazwischen. In meinem aktuellen Fall ein Inquisitorenkitbash, den Scriptor oder Basegestaltung. Wenn gar nix mehr geht, dann gibt es Fluff. :D


    An sich fahre ich damit ganz gut. Ich glaube aber, dass größere Massen da in der Tat, bei mir, höheren Frust verursachen. Also das Bemalen meiner 12 köpfigen Termagantenrotte war dann nochmal ein anderes Kaliber als die 5 Marines.


    Dennoch bin ich momentan noch in dem Stadium, dass ich lieber drauflos male, als mir 100te Gedanken im Vorhinein zu machen. Sicherlich kommt das noch, wenn es mal an größere Projekte oder Dioramen gehen sollte. Da ist sicher mehr Planung vonnöten.


    Und wenn ich wirklich mal irgendwo Farbe vergesse (was durchaus passieren kann) dann habe ich die ja noch auf meiner Palette und kann das sofort ausbessern. Ich muss das dann nur sofort machen, sonst vergesse ich es wieder :)


    So sieht es momentan bei mir aus. Ich bin aber durchaus gespannt, was hier noch so geschrieben wird. Vielleicht sind doch einige hilfreiche Tipps dabei. Man könnte sagen SMARTe - Tipps ;)


    Grüße


    LordMentis

  • Ich habe das selbst schon teilweise für mich so gemacht (z.B. auch mit der Airbrush), aber irgendwie hab ich doch immer wieder irgendwo was vergessen.:D

    Aber ich finde diese Arbeitsweise eigentlich ganz sinnvoll. Vor allem wenn man Farben mischt, spart man da am Ende des Tages auch noch Farbe, weil man nicht immer wieder neu anmischen muss.:)

  • Ich finde, es kommt immer drauf an, was man erreichen will.
    Einen Haufen Termaganten ohne Seele und als Kanonenfutter schnell mit Farbe versehen? Klar.
    Space Marine-Helden mit individueller Geschichte und intensiven Umbauten mit möglichst perfekten Ordensfarben verzieren? Nein!

    Insgesamt habe ich gute Erfahrungen damit gemacht - und das ohne Wet Palette, die ich mir bis heute nicht zugelegt habe. Selbst ohne ging die fröhliche Gantenpinselei super voran. Aus meiner SIcht also supersinnvoll. :)

  • Einen Haufen Termaganten ohne Seele

    How dare you! :D



    Space Marine-Helden mit individueller Geschichte und intensiven Umbauten mit möglichst perfekten Ordensfarben verzieren? Nein!

    Da gebe ich dir Recht. Es ist aber auch schwierig unterschiedliche Helden in dieser Technik anzumalen. Da würde ich auch drauf verzichten. ^^

  • Rogan Ich habe zu diesem Thema neulich auch noch ein interessantes Video gesehen:

    Er bekommt es hin, trotz des ganzen Batch Prozesses, dass sich das Charaktermodell doch irgendwie abhebt und gleichzeitig eine Zugehörigkeit hat.


    Für mich wäre das aber auch nix, wirklich alles in diesen Batch Prozess einzubinden. Gerade mit den Charaktermodellen will ich mir Zeit lassen, um sie wirklich herausstechen zu lassen.

  • Natürlich muss man hier die Individualität jedes Malers bzw. Künstlers betrachten die ja auch in völlig verschiedenen Lebenssituationen und Arbeitsverhältnissen bzw. Familienverhältnissen stehen. Während es Hobbyisten gibt die sehr gut damit leben können in ein Modell um die 20 Stunden zu investieren gibt es die die ihre Armeen schnellstmöglich bemalt ins Feld führen zu wollen.


    Ich spreche hier jetzt mal für mich der seit Jahren eigentlich nur Batch-Painting praktiziert über meine Erfahrungen damit weil auch das Thema Frustration dabei aufkam.


    Ich bin in Vollzeitanstellung in der Grafikabteilung eines größeren Elektronik-Händlers mit mindestens 40 Stunden pro Woche (teils eher 45-50) beruflich schon stark eingespannt, zuhause warten dann die Lebensgefährtin und auch die 2 Mädels (9 und 1) die ja auch noch was von ihrem Papa haben möchten. Zusätzlich verlangt auch das gemeinsame Eigenheim natürlich viel Aufmerksamkeit und Pflege. Soviel erstmal zum Faktor Hobbyzeit (Eher gering gesät :D)


    Für mich kommt es daher nicht in Frage sehr viel Zeit in sehr wenig Plastik zu "versenken". Hierbei gehe ich tatsächlich Farbe für Farbe und Modell für Modell durch, Funktioniert das bei allen Modellen gleich? Ganz klar nein! Während man Termaganten oder Orkboys sehr gut in 10er Stapeln wegmalen kann bin ich bei Space Marines (die bei mir einen höheren Standard haben sollen) oder meinen Death Gurad geschichten bei maximal 2-3 Modellen pro Batch aufgrund eines wesentlich höheren Detailgrades als bei den vorangegangenen.


    Nun wieso funktioniert Batch-Painting also so gut für mich? Aufgrund der sehr wenigen Hobbyzeit kann ich aufgrund der Tatsache das ich ein eher schneller Maler bin große Mengen an Minis spielbereit bemalen und habe auch große Erfolgserlebnisse wenn nach 2-3 Stunden ein Trupp mit 10 Orkboyz oder in der gleichen Zeit 2-3 Space Marines fertig werden. Hier gilt für mich je nach geplantem Bemalkonzept ganz klar Gesamteindruck vor Kleinstdetails. Das Bemalen in Stapeln ist hier aber für mich ganz klar eine Methode für Trupps und nicht für seperate Modelle oder besondere Monster oder "Highlights" in der Armee. Diese werten aufgrund ihrer Größe oder spezielleren Sculpts das Gesamtbild des Heeres nämlich immer nochmal extra durch eine "bessere" und filigranere Bemalung deutlich auf.


    Natürlich gibt es keine Art unser Hobby "richtig" zu betreiben, ich finde definitiv hier muss jeder das für sich herausfiltern was ihm am meisten gibt. Bei mir ist das definitv mit selbstbemalten Modellen zu spielen und hier die Armeen in für mich "unfrustrierenden" Geschwindigkeiten wachsen zu sehen.

  • Das ist eine sehr schöne Zusammenfassung der Strategie, wie ich da rangehen würde, wenn ich häufiger als bisher zum Batch-Painting greifen würde.


    Massenminis: Ja!

    Individuelle Minis: Nein!

  • Er bekommt es hin, trotz des ganzen Batch Prozesses, dass sich das Charaktermodell doch irgendwie abhebt und gleichzeitig eine Zugehörigkeit hat.

    Faszinierend! Tatsächlich habe ich mir das Video nicht in Gänze angegeguckt, aber das sieht nach knapp 12 Stunden inklusive Bastelei aus. Das würde sich ja - Farben und Material vorausgesetzt - glatt für eine Challenge anbieten! :)

  • Faszinierend! Tatsächlich habe ich mir das Video nicht in Gänze angegeguckt, aber das sieht nach knapp 12 Stunden inklusive Bastelei aus. Das würde sich ja - Farben und Material vorausgesetzt - glatt für eine Challenge anbieten! :)

    Wäre ne Idee für ne Challenge, ja. Aber das bauen zählte da nicht mit rein. Es ging da rein ums malen. Find ich aber trotzdem ganz schön sportlich.:D

  • Ich unterteile das glaube ich gar nicht nach Massenmini oder Einzelmini, sondern nach Arbeitsschritten. Die sind ja bei Massenmini und Einzelmini zumindest in der Basis gleich. Grundierung, Grundfarben, vllt auch noch Wash, Weathering, etc... Einzelne Sachen werden dann ja eher bei Charaktermodellen noch mal etwas aufwändiger gemacht. Aber... Ich hab ja auch noch nicht viel bemalt, ist also auch fast schon theoretischer Natur bei mir :)

  • Ohne den Thread gelesen zu haben, aber mit ihm im Hinterkopf hab ich die letzte zwei Tage meine Hellion-Gang abgearbeitet, und hab es dabei ganz unvoreingenommen offen gelassen, wie ich die bearbeite, dabei aber stetig refelktiert, weil ich die hier beschriebenen Effekte alle sehr gut kenne.


    Bei solchen Trupps neige ich auch eher dazu, jeden Schritt an allen Minis durchzuziehen, weiß aber aus Erfahrung, dass grade sowas wie Akzenturierung schnell nervend wird. Spätestens wenn es dann an die individuellen Details geht - zumindest war das bei den Space Wolves bisher immer so - bin ich dazu umgeschwenkt, jede Mini einzeln fertig zu machen. Ich denke, dass ist auch der Zeitpunkt, wenn der Aspekt Erfolgserlebnis zum Tragen kommt. Am Anfang brauche ich keine Erfolgserlebnisse. Die Basisfarben aufzutragen läuft bei mir eher unter Vorbereitung und sorgt auch eher nicht für ein Eintönigkeitsgefühl.

    Das tritt erst ein, wenn die Minis kurz vor fertig sind. Dann ziehe ich die größere Motivation tatsächlich daraus, eine nach der anderen komplett fertig zu sehen.


    Interessanterweise trat das zuletzt bei den Hellions nicht ein. Ich denke, dass liegt aber auch daran, dass die Modelle es ermöglichen, aberwechslungsreich zu malen. Z.B. hab ich zwischenzeitlich die Typen beiseite gelegt und erstmal die verschiedenen Muster auf die Boards gemalt. Bei den Hautpartien, denen ich auch Frustrationspotential zugetraut hätte, hat mich die Aussicht auf das Ergebnis motiviert. Weil ich selten Haut male, noch seltener die Körperstrukturen, und die Drukhari ein eigenes Farbschema haben, war hatte jede einzelne Mini ein gewisses Überraschungspotential. Weil jede Frisur eine andere Frabe hat, wird die Eintönigkeit sicherlich auch gebrochen. Letztenendes ist es tatsächlich darauf hinaus gelaufen, dass ich den ganzen Fünfertrupp so bemalt habe.


    Ich bin gespannt, ob ich Wege finde, die Effekte auch auf anderen Miniaturentypen zu übertragen.

  • Ich habe gemerkt, das für mich Batchpainting der Motivationskiller schlechthin ist. Aufgrund von Zeitersparnis nutze ich es aber trotzdem regelmäßig. Der kritische Schritt ist bei mir das Grundfarben auftragen, da habe ich mir mithilfe der Airbrush Abhilfe geschaffen, weil es damit schneller geht und einfach interessanter ist als immer nur mit dem Pinsel zu arbeiten.

    Um meine Motivation nicht zu killen, achte ich auch aktiv auf meine Laune und mache solche Batchpaintings nur dann, wenn ich eh nichts besseres zu tun habe, einfach so gut drauf bin, das es meine Motivation nicht killt oder ich abgelenkt bin durch ein gemeinsames Malen etc.


    Es gibt aber gewisse Sachen, die ich in ganzen Batches fertig mache und das auch ohne Motivationsprobleme. Dies sind kleine Schritte, die nicht anstrengend sind. Zum Beispiel wäre es ein Greuel für mich, 100 Augenpaare am Stück zu machen, aber ich mache ohne mit der Wimper zu zucken 100 Bases komplett fertig am Stück. Einfach weil ich die Schritte entspannend finde, sie erfordern keine große Sorgfalt und Abweichungen sorgen für Abwechslungen. Bases wären auch das einzige, wo ich Work-for-Hire machen könnte ohne auszuflippen.