Der Vergessene Orden [in Überarbeitung]

  • Arbeitstitel : Der vergessene Orden



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    Dies ist ein Fanprojekt

    You are my unbroken blades. You are the Death Guard.


    +++ Mortarions erste Worte an seine Legion +++

    3 Mal editiert, zuletzt von Ullius Faylon () aus folgendem Grund: Geschichte wird überarbeitet

  • Mondschatten

    Hat den Titel des Themas von „Der Vergessene Krieg“ zu „Der Vergessene Krieg [in Überarbeitung]“ geändert.
  • Arbeitstitel: Der Vergesseme orden


    Kapitel I


    Die Initianten



    Ruinopolis die Ruinenstadt, von allen Aspiranten nur ‚das Schlachthaus’ genannt, umschloss Tharrgard, die riesige Ordensfestung der Grey Death Legion.


    Tharrgard. Sie war in ein gewaltiges Gebirgsmassiv geschlagen und erhob sich in den Himmel von Tharrus, der Heimatwelt des Space Marine Orden.


    Die Welt besaß vier Kontinente, Shkodia, Lesha, Verior und Jugor. Shkodia war für alle Menschen, die auf dieser Welt lebten, Terra proibita; verbotenes Land. Dieser Kontinent gehörte den Astartes der Grey Death Legion und war Sperrgebiet.


    Es ist ein Todeskontinent, der mit allen Mitteln versuchte, jegliches Leben zu verschlucken, das sich auf ihm befand. Wenn es nicht der grausame Dschungel mit seiner tödlichen Flora und Fauna war, dann die verseuchten Wüsten und Gebirge, die mutierten Bestien ausspuckten, wie den Erdrochen, Tharrbär, Banthalöwe oder die Geisterwölfe.


    Der Tharrbär maß vom Boden bis zu seinen Schultern zwei Meter. Richtete er sich auf, um auf seinen Hinterbeinen zu stehen, maß er über fünf Meter. Sein Fell war kurz und Sandgelb. Somit war er hervorragend an die Wüsten und Steppen angepasst. Sein Kopf war gedrungen, mit einem Maul grauenhafter Zähne, die selbst eine Servorüstung eines Space Marines knackten. Seine Augen lagen in tiefen Höhlen und blitzten vor grimmigen Geist. In ihnen spiegelte sich, all die Boshaftigkeit und Verschlagenheit seiner Natur wider.


    Seine Pranken waren so groß wie Dampfhämmer und endeten in fünf kurzen, kräftigen Klauen, mit denen er zugreifen konnte.


    Durch die Mutation hatte er unter seiner Haut einen Knochenpanzer, der ihn gegen Boltgeschosse Widerstandfähig machte. Als wäre das nicht genug, heilten seine Wunden sehr schnell und machten ihn zu einem furchterschreckenden Gegner. Ob es eine Laune der Natur war oder eine gezielte Züchtung, war nie geklärt worden.


    Lief er auf allen vieren, erreichte er eine Geschwindigkeit von über sechzehn Metern pro Sekunde und war trotz seiner zweitausend Kilo sehr schnell und beweglich. Doch seine Geschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit, Geschicklichkeit, Masse und Kraft waren nicht die wirkliche Gefahr. Er besaß eine rudimentäre Intelligenz. Sie ließ ihn sein grauenhaftes Potenzial maximal nutzen.


    Der Bär war verschlagen, gefräßig und trickreich. Er konnte sich seiner Beute anpassen und eine passende Strategie entwickeln.


    Seine bevorzugte Taktik, war der Hinterhalt. Blitzschnell loszuschlagen und seinen Gegner keine Chance zur Flucht oder Gegenwehr zu lassen.


    Auf seiner Speisekarte standen auch Space Marines und so mancher unvorsichtige Neophyt oder gar Space Marine, war einem Tharrbär zum Opfer gefallen.


    Diese riesige Ruinenstadt, die eine künstliche Grenze zwischen dichtem Dschungel und Wüste bildete, war der natürliche Lebensraum dieser Bestie.


    Man sagte über den Tharrbär, ‚je größer, desto älter, je älter, desto verschlagener’.


    Teilweise waren die zerfallenen Gebäude, von Dschungelpflanzen überwachsen, in anderen Teilen, wurde sie von Sanddünen gefüllt. Doch egal, wohin das Auge blickte, nur trostloser Verfall. Ob hier einst Menschen gelebt hatten oder ob es stumme Zeugen einer längst vergangenen Xenosrasse war, war so unklar wie die Vergangenheit der Grey Death Legion die diese Welt als Heim beanspruchten.


    Ein Knall, laut wie ein Donnerschlag schallte zwischen den Ruinen, die mit Schutt und Sand gefüllten waren. Eine kleine Staubwolke erhob sich an der Stelle, wo die Explosion ihren Ursprung hatte. Ein Brüllen, so markerschütternd, gewaltig und voller wütender Energie erschall über den Gebäudeleichen.


    Zwei Primaris Astartes in grauen Servorüstungen, stürmten mit fast fünfundzwanzig Metern pro Sekunde über eine Düne, die sich zwischen zwei zerfallen Ferrobetonwänden befand.


    Bei jedem Schritt warfen ihre Stiefel lockeren Sand auf. Sie stürmten auf eine andere zerfallene Wand zu, die vor langer Zeit die Fassade eines gewaltigen Hochhauses gewesen sein musste. Hinter dieser Wand waren Ausläufer des Dschungels und weitere zerfallene Ruinen.


    Selbst aus dem Dschungel erhoben sich die Ruinen. Die Stadt mußte einst gewaltig gewesen sein.


    Die beiden Space Marines gehörten zu dem Orden der Grey Death Legion. Ihre Servorüstungen waren Betongrau und in dunkelrot abgesetzt. Die Schulterkacheln hatten eine hellgraue Färbung, die sie an den Rändern in Rot umschloss.


    Ihre neue Tacticus Rüstung war verschmutzt und von Kampfspuren überzogen, dass sie wie die Servorüstung eines Veteranen wirkte.


    Für einen Gefechtsbruder der Grey Death Legion, war das eine große Ehre.


    Als Neophyten der Legion und Aspiranten der Initiation, waren sie noch nicht vollständig in den Orden aufgenommen worden, erst nach ihrer letzten Prüfung, die Initiation genannt wurde. So war es Tradition und entsprach dem Ritus, dass sie ihre letzte Prüfung in ihrer zukünftigen Rüstung zu bewältigen hatten.


    „Ihr erhaltet nun, euer letztes Gewand. Es wird euch beschützen in Stunden der größten Gefahr und Unterstützen in euren Taten. Behandelt es mit allem größten Respekt, so wie unzählige Ordenbrüder vor euch. Hört auf den Maschinengeist, er weißt euch den Weg.“, mit diesen Worten hatten sie, ihre Servorüstungen erhalten und wurden auf Ihre Initiationsprüfung, mit einem Kampfabwurf aus einem Thunderhawk entsandt.


    In anderen Orden wurden die Kampfspuren mit den Namen der Orte und der Schlachten beschrieben und niemals hätte ein junger Initiant eine solche Rüstung zum Absolvieren ihrer Aufnahmeprüfung erhalten. Das war bei den Grey Death Legion nicht Sitte. Sie verzichteten auf derartige zur Schau Stellung ihrer Selbstherrlichkeit und das es nicht mal fünfhundert von ihnen gab, und der Orden keine Terminator Rüstungen besaß, erhielten die wenigen Gefechtsbrüder von Anbeginn ihre Servorüstungen. Auch hielten sie ihre Panzerung frei von Verzierungen, wie es ebenfalls in anderen Orden Brauch war.


    Sie waren pragmatisch veranlagt. Es musste zweckmäßig sein, schlicht und demütig.


    Wenn Verziehrungen angebracht wurden, dann nur von jedem Ordensbruder selbst und auch nur dann, wenn der Gefechtsbruder eine Auszeichnung erhalten hatte.


    Dem entsprechend war der Brustpanzer schmucklos, keine Aquilla des Imperiums, keine Verziehrungen. Die Brustplatte war verstärkt worden, um ihre Krieger besser gegen Frontangriffe zu schützen. Jeder Legionär war ein exzellenter Nahkämpfer. Es war Brauch immer mit Nahkampfwaffe und Bolter gleichzeitig zu kämpfen. Es war ihre Spezialität mit Bolterfeuer auf den Feind zu zustürmen und mit Nahkampfschlägen zu zerschlagen.


    Die Ordensehrung, die besagte das er das Initiationsritual bestanden hatte, fehlte. Ein Wappenschild, Knochenweißer Totenkopf auf dunkelrotem Wappenschild. Nur ein dunkelrotes, gleichseitiges Dreieck, auf der linken Brustplatte mit aufgestellter Spitze. Normalerweise befand sich hier die Kompanie Nummer, doch bei diesen beiden Initianten fehlte auch diese.


    Unter dem Roten Dreieck standen die Namen der Grey Death Legionäre, Kenan und Valim.


    Jeder der beiden über zweieinhalb Meter großen Primaris war mit einem Boltgewehr, Boltpistole, Kampfmesser und einer Nahkampfwaffe ausgestattet.


    „Dort hin.“ Knurrte Kenan über Vox und wies mit seinem linken Arm, auf eine stabile Stelle in der Ruinenwand. Beide änderten leicht ihre Laufrichtung, schwenkten nach links.


    Valim sprang durch eine Lücke in der Mauer, die früher mal ein großes Fenster gewesen sein musste und beendete seinen Hechtsprung mit einer Kampfrolle. Kenan warf sich durch ein Loch daneben, das früher einmal eine große Tür gewesen war.


    Er sprang in einer Kampfrolle hindurch, stieß sich mit den Beinen ab, als er die Rolle beendet hatte und warf sich mit dem Rücken gegen das alte Mauerwerk, dass Bruchstücke und Steine auf ihn herabregneten.


    Wieder erschallte ein wütendes Brüllen, doch diesmal näher als zuvor.


    Die beiden sahen sich um. Mit geübtem Blick überprüften sie schnell die Qualität ihrer Deckung.


    Sie nahmen ihre Kampfhelme ab, und sahen sich schnaufend an. Sie lachten triumphierend.


    „Das hat Ihn aufgeweckt.“, lachte Valim.


    „Ich schätze… das hat ihnen den Tag versaut.“, lachte Kenan gehässig, mit tiefer rauher Stimme.


    Valim, drehte sich um, blieb aber noch in der Hocke. Dann spähte er langsam durch das Loch, durch das er gerade durchgesprungen war.


    Er sah ihn. Einen riesigen Tharrbär, mit Sandgelbenfell, das von grauen Strähnen durchsetzt war und an vielen Stellen, Narben alter Kämpfe trug. Die blutigen Stellen, aus denen frisches Blut herausgelaufen war und nun das Fell an diesen Stellen verklebte, zeugten davon, dass die Fragmentgranate ihre Wirkung nicht verfehlt hatte.


    Er folgte langsam der Spur der beiden Ordenskrieger. Dann blieb er stehen und spähte in Valims Richtung. Ein gutorales Knurren, Lefzen, die sich hasserfüllt hochzogen und seine fünfzehn Zentimeter langen, Stahlharte Zähne freilegte. In seinen Augen, die Valim nicht sehen konnte, weil der Tharrbär zu weit entfernt war und tief in den Augenhöhlen lagen, blitzten abgrundtiefer Hass und boshafte Intelligenz.


    „Er kommt.“, flüsterte Valim.


    „Wie gehen wir vor?“, wollte er wissen und glitt wieder in Deckung neben seinen Gefechtsbruder.


    Kenan spähte ebenfalls durch das Loch, durch das er gerade gesprungen war.


    „Man…. sieht der wütend aus.“, stellte er trocken fest.


    „Wir hätten wohl nicht seinen Gefährten töten sollen.“, kommentierte Valim ebenso gelassen.


    „Und ich überlege schon die ganze Woche, wie ich mich bei ihm entschuldigen kann.“, log Kenan gleichgültig.


    Beide sahen sich an.


    Dann lachten sie und setzten ihre Kampfhelme auf.


    „Finden wir es heraus.“, voxte Valim.


    „Sturmabwehrfeuer. Er ist auf freier Fläche in Kampfentfernung. Das wird ihm nicht gefallen.“, blaffte Kenan.


    Sie warfen sich mit Boltern im Anschlag aus der Deckung und wollten das Feuer eröffnen. Zeitgleich und im Bruchteil einer Sekunde realisierten sie, dass der Tharrbär nicht mehr da war, wo er hätte sein sollen.


    „Verdammt.“, fluchten sie zeitgleich. Blitzschnell wirbelten bei herum. Kenan sicherte nach rechts, Valim nach links.


    „Sicher!“, flüsterten sie synchron.


    Beide erhoben sich und gingen rückwärts von der Fassadenruine weg. Die Bolter schwenkten nach oben, nach links, nach rechts. Keine bedrohliche Bewegung.


    Dann geschah alles gleichzeitig und blitzschnell.


    Kenan voxte gerade, „Gib mir ein Ziel.“


    „Links Hoch!“


    Kenan wirbelte herum. Ein donnerndes Brüllen, der Bestie.


    Valim feuerte im Salvenmodus. Kenans Bolter stimmte mit ein.


    Ein riesiger dunkler Schatten fiel von oben auf beide herab.


    Kenan wurde hart an der Brust und am Kopf getroffen und wirbelte nach hinten. Überschlug sich, rollte ab und kam in der Hocke mit seinem Bolter im Anschlag hoch.


    Der Tharrbär hockte auf Valim. Seine Beine hatte er auf Valims Beine gestemmt. Mit seinen Pranken drückte er Valims Arme auf den Boden. Sein Sabberndes, triefendes Maul hin über Valims Kopf und starrte Kenan warnend an. Wieder erklang ein drohendes Knurren.


    „Valim? Bruder?“, Kenans Stimme klang besorgter als er es wollte.


    Keine Antwort.


    Die finstere Bestie, zog die Lefzen hoch und entblößte seine grausiges Gebiss. Dann brüllte der Bär seinen Hass in den Himmel hinauf. Das Monster fixierte Kenan wieder.


    Auf diese Entfernung, vielleicht fünf Meter, sah der Bär noch bedrohlicher aus. Eine Narbe zog sich von seinem Schädel über seine rechte Gesichtshälfte bis zum Hals.


    Er hatte schon Bekanntschaft mit einem Krieger der Grey Death Legion gemacht. Und überlebt.


    Oder aber er hatte schon Bekanntschaft mit einem noch gefährlicheren Gegner gemacht, wie einem Banthalöwen. Und überlebt.


    Kenan wusste nicht welche der beiden Möglichkeiten schlimmer war und es war ihm auch egal.


    Er ahnte, dass er keine großen Chancen gegen dieses Raubtier hatte. Jedenfalls nicht allein. Mit einer Bolter Salve, konnte er ihn nicht töten, nur noch wütender machen. Denn er war schnell. Vielleicht nur ein zwei Sekunden, bis er ihn erreicht hatte. Und so schnell war Kenan nicht, dass er erst Schießen und im Nahkampf das Schwert ziehen konnte. Der Tharrbär hätte ihn bis dahin schon überwältigt, oder gar getötet.


    Dennoch die Bestie war nicht dumm. Sie befanden sich in einer Pattsituation. Er hielt Valim am Boden, den er mit einem Biss den Kopf abreißen konnte. Und Kenan hielt mit seinem Bolter, den Bär in Schach. Das Monster schien Kenan als die größere Bedrohung zu sehen, doch er hatte Respekt vor dem Bolter und hielt sein Opfer weiter am Boden. Kenan wurde klar, dass er den Status quo verändern musste.


    Er senkte langsam den Bolter, heftete ihn an seinen Magnetgurt seiner Rüstung und zog sein Schwert.


    Dann erhob er sich, und ging in Kampfstellung. Beide Füße Schulterbeit breit auseinander, leicht gebeugte Knie, das Schwert mit beiden Händen über den Kopf erhoben, mit der Spitze auf die Bestie gerichtet. Die Klinge blitze im Licht und offenbarte ein Archaisches Schmiedemuster.


    Der Tharbär duckte sich tiefer und fixierte Kenan.


    „Komm schon! Du hässli….“, weiter kam er nicht. Ohne Vorwarnung sprang der Bär. Selbst mit seinen Verbesserten Sinnen und seinen Genmanipulierten Reflexen, hatte er ihn fast nicht kommen sehen.


    Verdammt ist der schnell, fuhr es ihm durch den Kopf. Adrenalin schoss durch seine Adern und brannte durch seinen Körper. Der Kampfrausch erfasste ihn.


    Doch er war nicht schnell genug. Er versuchte eine Kampfrolle, um aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Der Bär erwischte ihn im Sprung und schleuderte, den eine Tonne schweren Space Marine wie eine Stoffpuppe weg.


    Aus oben wurde unten, aus links wurde rechts. Fast besinnungslos, verlor Kenan die Orientierung. Sein Flug wurde abrupt an einer zerfallenen Ferrobetonwand gestoppt. Er schlug längsseits dagegen, mit der rechten Schulter vorran und schlug bäuchlings auf den Boden. Rote warnlichter seiner Rüstung blinkten auf und der Maschinengeist protestierte als er versuchte sich zu bewegen. Er stemmte sich hoch und spähte nach dem Tharrbär. Der hatte seinen Sprung mit einer rolle beendet und stürmte triefenden Maul und fletschenden Zähnen auf ihn zu. Seine zwei herzen schlugen wie Boltersalven und es klang wie Trommelfeuer in seinen Ohren. Staub und Dreck rieselten auf ihn herab.


    Der Bär, blickte kurz auf und bremste seinen Sturmlauf abrupt ab, dass eine Staubwolke aufgeworfen wurde. Er wich zurück versuchte abstand zu gewinnen.


    Kenan blickte auf und sah eine Lawine von Ferrobetonbrocken auf sich zu stürzen. Instinktiv versuchte er eine weitere Kampfrolle aus dem Gefahrenbereich. Das gelang ihm nur bedingt. Zwar wich er dem Größten Betonstück aus. Jedoch den kleineren, die wesentlich zahlreicher waren, trafen ihn. Und schlugen ihn abermals zu Boden. Als das große Ferrobetontrümmerstück, neben ihm auf dem Boden einschlug war es wie ein kleines Erdbeben. Staub und Dreck wurden aufgewirbelt und nahmen dem Initianten die Sicht. Er konnte keinen Meter weit sehen. Dann schlugen die kleineren Trümmer um ihn herum ein und trafen Kenan im Rücken, an der rechten Schulter und Beinen. Er wurde wieder zu Boden gepresst. Schmerzen schossen durch seinen Körper und der Maschinengeist zeigte ihm seine geschundene Rüstung an. Dennoch, seine Servorüstung war noch intakt. Auch wenn seine Beine, Rippen und Schulter schmerzten. Sein Metabolismus arbeitete auf Hochtouren. Blut wurde durch seine Adern gepumpt und Hormone wurden ausgeschüttet. In der Vitalanzeige seines Helms wurden keine Knochenbrüche diagnostiziert. Er versuchte sich zu bewegen und stellte überrascht fest, dass er sich nur mit seinem linken Arm bewegen konnte. Seine Beine und sein rechter Arm waren an den Boden gefesselt.


    Er schmeckte Blut im Mund und etwas Warmes lief aus seiner Nase über seinen Mund und Kinn. Offensichtlich hatte er auch einen Schlag gegen den Kopf bekommen.


    Langsam klarte die Sicht auf. Jetzt konnte er sehen, dass sein rechter Arm unter einem großen Stein eingeklemmt war. Hätte der ihn direkt getroffen, wäre er jetzt an der Seite des Imperators. Er versuchte seine Beine zu sehen. Doch sah nur einen Schutthaufen an der Stelle, wo seine Beine sein müssten.


    Verdammt! Er lag auf dem Präsentierteller. Bewegungsunfähig und keine Möglichkeit zu Kämpfen.


    Oder gab es doch noch eine Möglichkeit? Er wollte es dem Tharrbär nicht zu leicht machen. Er zwang seine Wut über diese unglückselige Situation nieder. Kenan zwang sich ruhiger zu Atmen und versuchte seinen Puls zu senken. Er wollte kühl denken. Überlegt handeln. Wenn das hier sein Ende war… nun dann soll es so sein. Doch es gibt immer einen Ausweg.


    Er schloss die Augen.


    Bolter! Schwert! Fragmentgranate! hallte es durch seine Gedanken.


    Fragmentgranate! Ja!


    Ein Plan nahm Gestalt an. Vielleicht würde er dabei sterben. Vielleicht würde sein linker verbliebener Arm dabei abgerissen und er würde langsam als verschütteter Initiant sterben. Aber er würde dieser Kreatur, dieser Bestie niemals den Sieg gönnen. Ein grausames, triumphales Grinsen breitete sich unter seinem Helm aus.


    Mit seiner Linken tastete er unter seinem Bauch. Irgendwo an seinem Magnetgurt hing eine Fragmentgranate. Er fand sie. Zog sie vorsichtig unter sich hervor. Entsicherte sie und hielt sie fest. Wenn er den Sicherungsknopf losließ, hatte er noch drei Sekunden Zeit, bis die Granate explodierte und im Umkreis von acht Metern, jedes ungeschützte Ziel zu einem Fleischberg zerfetzte.


    Der Aufgewirbelte Dreck legte sich langsam. Er versuchte sich so weit es ging zu erheben und spähte nach dem Tharrbär.


    Der lief langsam lauernd um die Trümmerberge herum.


    Als er den riesigen Schatten sah. Dachte er über zwei Dinge nach.


    Das eine war, das das verfluchte Monster immer noch unbeschadet am Leben war. Was ihn Wütend und zornig machte. Und den Wunsch antrieb ihn zu töten.


    Das zweite war. Was tun, wenn der Bär auch diese Fragmentgrante überleben sollte?


    Zweifel stiegen auf. Vorhin hatten Valim und er den Tharrbär schon einmal mit einer Granate aufgelauert. Doch einer der beiden Bären hatte überlebt.


    Was wenn das hier auch nicht funktionierte?


    Er zwang die bedenken bei Seite.


    Es mußte funktionieren.


    Allvater! Imperator! führe meine Hand! Betete er leise.


    Er fühlte mit der geschlossenen Faust, in der sich die Granate befand nach seinem linken Oberschenkel, wo sich seine Boltpistole befand.


    Gut. Sie war noch da.


    Im zweiten Fall würde er den Bären niederschießen. Jedenfalls würde er es versuchen.


    Solange in seine hässliche Fratze schießen, bis sie zerplatzt.


    „Hey! Du hässliches Monster! Ich lebe noch!“, rief er über Vox Gitter.


    Er sah wie der Tharrbär kurz inne hielt und nach ihm spähte. Sie blickten einander kurz in die Augen. Die Bestie setzte sich in Bewegung. Langsam schlich er über die Trümmer hinweg, auf ihn zu. Kenan kämpfte darum ruhig zu bleiben. Der Anblick war erschreckend. Wie er geduckt über den Schutt schlich und immer höher vor ihm aufragte.


    Einen Meter vor ihm blieb er stehen und besah sich den eingeklemmten Space Marine.


    Im Nachhinein würde Kenan schwören ein grausiges Grinsen in der Fratze des Monsters gesehen zu haben.


    Ein tiefes, triumphales knurren verlies die Kehle des Bären. Kenan wartete den richtigen Moment ab. Lies den Daumen vom Auslöser gleiten und zählte im Geist.


    Einundzwanzig. Zweiundzwanzig.


    Er schleuderte die Granate gegen den Bären und drückte sich fester zu Boden.


    Der Bär war sichtlich irritiert, als der Gegenstand gegen ihn geworfen wurde. Er prallte von seiner Brust und fiel vor ihn hin.


    Der Knall der Fragmentgranate war ohrenbetäubend. Die Druckwelle hob den Bären kurz an und die Fragmentsplitter zerfetzten seine Brust und Hals. Der riesige Bärenschädel mit zerrissenem Unterkiefer, wurde in einen unnatürlichen Winkel auf seinen Rücken geschleudert, wodurch sein Genick gebrochen wurde. Warmes Blut ergoss sich in einem Schwall und in einer Blutwolke über Kenan. Der Tharrbär fiel langsam zur Seite und blieb reglos liegen.


    Die Druckwelle traf ihn in seine linke Seite, hob ihn kurz an und drückte Kenan gegen den Schutt, unter dem er teilweise begraben war. Zeitgleich spürte er wie der Druck, der auf seinem rechten Arm lag, etwas nachgab. Rote warnlichter leuchteten auf und er spürte ein Brennen in seiner linken Seite. Sein Vitalmonitor zeigte ihm, dass etliche Fragmente seine Rüstung an seiner Taille durchschlagen hatten und in seinen Körper eingedrungen waren. Das Brennen und Ziehen raubten ihm den Atem. Erst als das Autoinjektionssystem der Servorüstung, ihm ein Sedativum verabreichte, konnte er wieder atmen.


    Der Schmerz ließ langsam nach.


    Er begann seinen rechten Arm zu bewegen. Erst nur Millimeterweise, dann Zentimeter. Er drückte und zog abwechselnd. Nach mehreren Minuten beharrlichen ziehen und drücken, war er frei.


    Dann stemmte er sich hoch und versuchte sich mit seinen Armen ziehend aus dem Schutt zu befreien. Denn seine Beine konnte er keine Millimeter bewegen. Im ersten Moment fühlte es sich an, als sei er von den Oberschenkeln an einbetoniert.


    Er strengt sich an. Stemmte sich dagegen. Er zog mit den Armen, aber er konnte sich nicht bewegen. Nicht einen Millimeter konnte er sich unter dem Schutt hervorziehen.


    Die Erschöpfung der letzten Wochen, von den Kämpfen, dem dreitausend Kilometer Marsch und seinen Verwundungen, die ihren Tribut forderten. Er sackte zusammen. Ein letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein verlor…


    Ich habe alle Kämpfe bestanden. Nur nicht den gegen das Schicksal.


    Dennoch fühlte er sich ungenügend und beschämt. Im Angesicht des Imperators, seinem Vater, keine Siege mehr gegen dessen Feinde erringen zu können und somit letzten Endes doch versagt zu haben. Er wollte nie mit leeren Händen vor den Imperator treten.


    Dunkelheit umfing ihn und bereitwillig ließ er sich in seine Arme sinken. „Imperator! Vergib mir!“, es war ein flüsterndes Flehen.

    *****


    Kenan stand auf einer Klippe und blickte auf die Ebene vor sich herab. Der Himmel war Purpur und die Wolken waren Rot wie frisches Blut. Die Ebene wurde von einem Gebirgszug in der Ferne begrenzt und die Ebene selbst zog sich in die anderen beiden Richtungen bis zum Horizont.


    Das ist nicht Tharrus. Stellte er nüchtern fest. Er kannte diesen Ort nicht und wusste nicht, wie er hierhergekommen war. Eben war er doch gerade gegen einen Tharrbär….. gestorben?


    War das der Ort, an den der Imperator seine Söhne schickte, die so kläglich versagt hatten?


    War das sein Elysium?


    Dennoch strahlte der Ort einen Frieden und Schönheit aus, die Kenan niemals zuvor erfahren hatte.


    Er fühlte eine leichte Brise, die sein Gesicht streichelte und die Luft roch lieblich, nach tausend verschiedenen Blumen. Die fremde Sonne wärmte sein Gesicht. Sie brannte nicht wie auf Tharrus, sie war ebenso angenehm wie die Luft, die ihn umspielte.


    Und trotzdem, wie war er hierhergekommen?


    Was sollte er hier?


    Die ganze Situation war irritierend und verstörend schön.


    „Wirklich schön. Nicht wahr?“, erklang eine tiefe, fremde Stimme hinter ihm.


    Kenan wirbelte herum. Instinktiv griff er nach seiner Boltpistole, doch die war nicht da. Er blickte an sich herab und begriff, dass er gar keine Waffe bei sich trug, außer seiner Servorüstung.


    Der fremde Space Marine lachte amüsiert. „Ja. Das ist mein Sohn.“


    Er trug eine meisterhaft gefertigte Mk 3 Servorüstung mit demselben Farbschema wie Kenan’s Rüstung.


    Allerdings, wenn man die Ordensinsignien richtig deutete, stand er im Rang über ihm. Er war ein Gefechtshauptmann der 5. Gefechtskompanie. Auf der rechten Kniekachel waren vier schräge weiße Balken, die besagten das er Battle Captain war. Daneben, rechts von den Balken befanden sich fünf vierstrahlige Sterne, die bedeuteten das er zur 5. Gefechtskompanie zählte.


    Es gab nicht viele Krieger, in der bekannten Geschichte der Grey Death Legion, die Battle-Captain der fünften gewesen waren. Die linke Kniekachel schmückte ein knochenweißer Totenkopf. Das bedeutete, dass er mit der Veteranenauszeichnung, Bezwinger des Todes geehrt wurde, er gehörte zu den Besten der Elite der Grey Death Legion. Auf der rechten Schulterkachel befand sich der nach oben gerichtete schwarze Pfeil, in dem die beiden Schenkel der Spitze mit goldgelb deutlich hervorgehoben wurde. Darunter befanden sich im Dreieck angeordnet, drei vierstrahlige Sterne, die den Rang eines Battle Captain unterstrichen. Ein Stern bedeutete Battle-Sergeant, zwei Battle-Lieutenant und drei Battle-Captain.


    Auf der linken Schulterpanzerung prangte das Wappen der Grey Death Legion, mit dem Kampfmotto. Semper fidelis in Mortem.


    Darunter war die Aquilla des Imperiums.


    Der fremde Battle-Captain saß auf einem Felsen, nach vorn geneigt, den rechten Kampfstiefel hatte er auf einen Stein gestellt und stützte seinen Oberkörper mit dem rechten Ellenbogen auf dem rechten Oberschenkel ab. Sein linker Arm war in seine Hüfte gestemmt.


    Kenan betrachtete den fremden Legionär genauer. Er hatte dunkle, fast schwarze Augen, wie sie jeder Grey Death Legionär besaß. Eine Besonderheit ihrer Gensaat. So vermutete man.


    Rabenschwarze Haare, zum kurzen Sichelkamm geschnitten.


    Alle jungen Krieger der Legion bevorzugten diese Frisur.


    Seine Gesichtszüge waren hart und humorlos, wären da nicht die Lachfältchen um seine Augen, die ihm eine Sympathische, charismatische Ausstrahlung gaben.


    „Entspann dich Bruder, Kenan. Er kennst du deinen Genvater nicht?“, er sprach mit einer sanften und belustigten Stimme. Er zwinkerte ihm verschmitzt zu, „Oder vielleicht doch?“


    Kenan war verwirrt. Wer war er? Sein Genvater war der Imperator. Kenans Blick glitt auf das Namenschild direkt unter der Kompaniebezeichnung auf seinem Brustpanzer.


    Nathaniel Bruul!


    Kenan stockte der Atem.


    Nathaniel Bruul!


    „Ja… das ist mein Name.“ lachte der Battle-Captain.


    Kenan hatte nicht gemerkt, dass er zweimal laut gesprochen hatte.


    Wie peinlich. Er begegnete dem Größten Helden der Grey Death Legion und schafft es nicht sich zu konzentrieren. Wie unwürdig! Scham erfüllte ihn.


    Er fiel vor Ehrfurcht auf sein rechtes Knie und verneigte sich.


    „Gefechtshauptmann“, keuchte er ergriffen.


    Der größte Held der Grey Death Legion. Überall in Tharrgard standen Statuen, Büsten und Bildnisse und Kenan erkannte den Größen Helden nicht.


    Er wurde in Liedern besungen und seine Geschichten von Heldenmut und Aufopferungsbereitschaft, wurde schon allen Neophyten erzählt.


    Doch Gefechtshauptmann Nathaniel Bruul, war seit sechstausend Jahren verschollen. Er war nach einem erfolgreichen Feldzug gegen die verhasste Death Guard, verschollen gegangen. Er soll mit seinen getreuen und verdienten Veteranen, sechzig an der Zahl, losgezogen sein, um Dämonen zu erschlagen und ist nie wieder zurückgekehrt.


    Seit jenem Tag, halten alle Grey Death Legionäre der Expeditionsflotten Ausschau nach Spuren, in der Hoffnung seine Grabstätte oder ihn selbst zu finden und ihn Heim nach Tharrus zu bringen, wo man ihm zu ehren ein gewaltiges Monument errichtet hatte Unter dem eine leere Grabkammer, auf ihn wartete.


    „Kenan. Bruder. Erhebe dich. Du musst nicht vor mir knien. Es beschämt mich, wenn ein Bruder vor mir kniet.“


    „Ihr seid der größte Held der Legion, mein Lord.“, seine Stimme zitterte vor Heldenverehrung. War es Realität? Wo war er?


    „Kenan!“, seine Stimme war nun schneidend, „Du machst mich langsam wütend. Erhebe dich und genieße mit mir gemeinsam die Aussicht. Mehr verlange ich nicht.“


    Zögernd und widerwillig erhob er sich. Sein Blick war noch immer ehrfurchtsvoll zu Boden gerichtet.


    „So ist es gut.“, lobte Nathaniel ihn. Er schien sich wieder zu amüsieren über die Heldenverehrung die Kenan ihm entgegenbrachte. Der vermeintliche Nathaniel Bruul war etwas kleiner als Kenan, deshalb mußte er sich strecken, um ihm kameradschaftlich auf die Schulterkachel zu schlagen.


    „Und nun, sieh mich an.“, befahl er wieder. Seine Stimme hatte einen gewohnten schneidenden Befehlston.


    „Wie kann ein unwürdiger Krieger, der so erbärmlich versagt hat. Einem so strahlenden Helden wie euch, ansehen. Das recht habe ich nicht verdient.“


    Nathaniel legte den Kopf zur Seite und betrachtete den jungen Space Marine Mitleidig. Dann seufzte er.


    „Ach Kenan. Genau das, ist unser Erbe. Gegeben von einem uns unbekannten Primarchen. Ungenügend zu sein, egal wie groß die Siege sind, die wir erringen. Egal wie viele Feinde wir zerschlagen und dem Imperator vor die Füße legen. Wir haben immer das Gefühl, das wir die ungeliebten Söhne des Imperators sind.


    Das er, andere seiner Söhne mehr liebt.


    Das er, unsere Gebete nicht erhört.


    Unsere Gaben ablehnt.


    Als wäre es ein Fehler, uns erschaffen zu haben. So streben wir in jeder Schlacht nach den größten Taten, in der Hoffnung, ihn von unserer Rechtschaffenheit zu überzeugen. Nur um danach wieder in Depression zu verfallen und nach der nächsten Schlacht zu streben. Ja, wir sind der Misserfolg, die abgelehnten, ungeliebten Söhne.


    Wir sind die, die im Schatten des Imperators stehen. Und dort preisen wir ihn mit Siegen und unseren Opfern.“


    Sein Blick schweifte wehmütig über die Landschaft und blieb an Kenan hängen. Dieser hatte langsam den Kopf erhoben und sah ihn mit einem hauch von Wehmut, Schmerz und Neugierde an. Da all die Worte, ließen in seinen Herzen einen schmerzvollen Klang anschlagen.


    „Weißt du, warum du hier bist?“, fragte er sanft.


    „Ich habe in meinem Initiationstest versagt.“, Kenan sah Nathaniel fragend an. „Ich denke ich bin tot.“


    „Du bist nicht tot. Bruder Kenan.“, er schüttelte leicht den Kopf. „Noch nicht.“


    Er lies die Worte auf Kenan einwirken und beobachtete, wie sich der junge Space Marine Hilfe suchend umsah. Er verstand nicht.


    „Du hast eine große Mission vor dir.“, er erhob sich langsam und schritt auf den Rand der Klippe zu. Kenan trat neben ihn und gemeinsam blickten sie über die Ebene.


    „Was für eine Mission?“, Kenan war neugierig, und wollte wissen was der größte Held aller Zeiten von ihm verlangte.


    „Sie wird sich dir offenbaren, wenn es so weit ist.“, Kenan fand, dass das sehr vage war.


    „Du wirst die Antworten finden, welche die Grey Death Legion so lange schon suchen. Folge meiner Spur Kenan. Folge mir und du wirst die Antworten finden.“


    Er blickte wieder auf die Ebene und versuchte die Worte auf sich wirken zu lassen. Antworten finden, Mission offenbaren…. Er konnte damit nichts anfangen. Er war doch nur ein Initiant, der versagt hatte. Ihm eine Mission anvertrauen? Unmöglich. Er sollte antworten finden? Er wusste nicht mal, wo er war.


    „Ein paar Informationen wären schon hilfreich.“, knurrte er irritiert.


    Nathaniel Bruul gluckste.


    „Alles beginnt immer im Kleinen. Geh zu Lornak Braal und folge meinen Spuren.“


    „Wer ist Lornak Braal?“, fragte Kenan nachdenklich.


    „Du wirst ihn treffen.“, Nathaniel Bruul lächelte aufmunternd.


    „Aber du bist doch im Warp verschollen? Es gibt keine Spuren.“, beharrte er.


    „Folge meinen Spuren. Kenan“, beharrte er.


    „Aber jetzt musst du gehen!“, Gefechtshauptmann Nathaniel Bruul klang nun sehr streng.


    „Wohin?“


    „Wach auf Kenan!“


    „Ja aber..“


    „WACH AUF!“, schrie jemand.


    *****


    Die Wirklichkeit kehrte langsam zurück. Erst wurde alles gleißend hell, dann bildeten sich Schemen heraus. Er lag im Staub, zwischen den Trümmern und Geröll der Fassade.


    Aber er war nicht allein.


    Reflexartig drehte er sich zu der anderen Person um. Valim.


    Valim grub gerade seine Beine frei. Warf Trümmerstücke und Mauerrest zur Seite.


    „Wach auf. Kenan.“ Brüllte er.


    Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden. Verdrängte den Traum den er gerade hatte, oder war es eine Vision?


    Schlagartig war er wieder voll da.


    Sein Metabolismus und seine Psyche, die auf den Kampf abrichtet worden war, schaltete sofort auf Kampfmodus um.


    Das Gewicht war von seinen Beinen verschwunden. Er konnte sie wieder bewegen. Schnell trampelte er die restlichen Mauerreste weg.


    Ein grauenhaftes Brüllen fegte durch die Straße. Er erhob sich schnell. Angespannt blickte er in Richtung des Brüllens.


    Noch ein Tharrbär!, stellte er erschrocken fest. Richtig, es waren ja zwei. Der hatte auch überlebt? Schnell sah er auf den toten Kadaver des Tharrbär zu seiner linken, dann spähte er in die Straßenschlucht, aus der er das Brüllen vernommen hatte.


    Ohne nachzudenken, lag seine Boltpistole in seiner linken und der Bolter in seiner rechten. Er spähte die Straße entlang, konnte die Bestie aber nirgends erblicken.


    „Wo ist er?“


    „Gerade, habe ich ihn dort drüben gesehen, bei den Ruinen an der Ecke.“, Valim wies mit dem Bolter die Strasse entlang auf eine Ecke an der gegenüberliegenden Wand.


    „Das waren von Anfang an, zwei. Die beiden haben uns die ganze Woche abwechselnd gejagt.“, fuhr er fort.


    „Hatten wir den andern nicht mit einer Granate außer Gefecht gesetzt?“, Kenan war immer noch benommen, doch langsam klärte sich die Benommenheit auf.


    „Ja. Aber irgendwie heilen deren Wunden sehr schnell. Wir haben ihn nicht richtig erwischt.“


    „Verdammt. Dann will er sich jetzt rächen, weil wir seinen Gefährten getötet haben.“, stellte Kenan fest.


    „Der ist stink sauer. Der hat dort drüben schon eine Mauer eingerissen. Ist einfach durchgerannt.“


    Beide spähten die Straße mit den Schutthaufen entlang, konnten den Bär aber nicht entdecken.


    Ein brüllen von rechts. Beide wirbelten herum. Sie sahen einen riesigen dunklen Schatten, durch die zerfallenen Fenster in der Wand auf der anderen Straßeseite, wie er auf sie zustürmte. Der Bär brach wild brüllend durch die Ruinenwand. Steine und Trümmerteile flogen durch die Luft, als der zwei Tonnen schwere Bestie, wie ein Geschoss durch die Wand schlug. Die halb zerfallene Ruinenwand stürzte hinter dem Bären in einer immer größer werdenden Staubwolke, wie in Zeitlupe ein.


    Valim und Kenan eröffneten mit ihren Waffen das Feuer.


    Valim feuerte seinen Bolter mit einem hämmernden Stakato auf den riesigen Schatten des Monsters. Kenan stimmte mit seiner Boltpistole und seinem Bolter ein. Die Boltgeschosse schlugen größtenteils in den Bären ein und rissen Fleisch und Fellfetzen heraus. Die anderen Geschosse, die nicht trafen, zogen Flugbahnen in die dichter werdende Schuttwolke oder schlugen in herabfallenden Trümmern.


    Die halb verschüttete Straßenschlucht hallte von dem Stakato der Bolter wider, das immer wieder von einem wütenden, Markerschütternden Brüllen des Ungeheuers unterbrochen wurde.


    „Lade!“, brüllte Valim und rannte die Strasse entlang, an Kenan vorbei, über einen Schuttberg. Während er ein frisches Magazin in den Bolter rammte.


    „Lade!“, brüllte Kenan als er seine beiden Waffen leer geschossen hatte.


    Er sprang und rannte hinter Valim her, beide Magazine fielen aus seinen Boltern. Er hängte den Bolter wieder an seinen Magnetgurt und schob ein volles Magazin in die Boltpistole.


    Sein Gefechtsbruder machte eine Kampfrolle, wirbelte herum und kam wieder mit erhobener Waffe auf die Beine. Er eröffnete gleich das Feuer auf den Bären, der den beiden Space Marines über die Schuttberge folgte. Er feuerte im vollautomatischen Modus, als Kenan an ihm vorbeilief.


    Kenan steckte seine geladene Boltpistole in sein Halfter am linken Oberschenkel, nahm den Bolter vom Magnetgurt und lud ihn nach.


    Gerade als er den Bolter fertig geladen hatte, hörte er Valim. „Lade!“


    Er warf das leere Magazin aus und rannte wieder an Kenan vorbei.


    Sie zogen sich im Wechsel Sprung zu einer Ruine zurück. Während einer schoss, lief der andere und lud seine Waffen nach, dann schoss er und der andere lief und lud nach.


    Kenan visierte den Tharrbär gerade an, wie er auf ihn zu stürmte, keine dreißig Meter von ihm entfernt. Er zog den Abzug durch und feuerte im Autofeuer auf das wahnsinnige Monster. Der rollte sich von dem Schutthaufen, sprang wieder auf und rollte sich wieder in die andere Richtung, um dem Beschuss auszuweichen.


    Kenan folgte mit seinem Beschuss, der ausweichenden Bestie. Die Treffer erzielten kaum eine Wirkung. Zwar brüllte das Tier und wandte sich, aber es wurde nicht langsamer. Blutwolken, Fell und Fleischfetzen flogen durch die Luft, zeigten das er das Monster traf.


    „Lade!“, brüllte er, drehte sich zu seinem Gefechtsbruder und rannte los. Im Rennen warf er das leere Magazin aus und schob volles in den Magazinschacht.


    Valim hatte hinter einem Schutthaufen Stellung bezogen und feuerte auf den Bären. Die Boltgeschosse schwirrten an Kenan vorbei, als er auf ihn zu lief.


    Die Bestie war Kenan dicht auf den Fersen. Vielleicht zwanzig Meter.


    „Leer!“, brüllte Valim. Hängte seinen Bolter an seinen Magnetgurt, zog seine Boltpistole und sein Schwert.


    Kenan wirbelte herum und feuerte sofort im Automatik Modus los. Wieder versuchte der Tharrbär den Beschuss auszuweichen, rollte hin und her, schlug haken, sprang und rollte.


    Verdammt ist der schnell.


    Die meisten seiner Schüsse trafen das Ziel, aber wie zuvor blieb die erwünschte Wirkung aus. Als würde er mit Schneebällen werfen. Zwar wurden Wunden gerissen doch der Bär zeigte keinerlei Ermüdungserscheinungen.


    Dann kam der Moment, als seine Waffe leer klickte. Schnell heftete er den Bolter an seinen Magnetgurt und zog zeitgleich Schwert und Boltpistole.


    Er blickte kurz zu Valim. Sie nickten sich knapp zu.


    Dann hoben sie ihre Schwerter über ihren Kopf und brüllten dem Bären ihren Hass und Wut entgegen.


    Valim stürmte mit feuernder Boltpistole auf die rechte Straßenseite, Kenan auf die linke.


    Die Bestie hatte sich für Kenan entschieden, der noch immer mit dem Blut seines Artgenossen besudelt war.


    Der Tharrbär stürmte wütend auf ihn zu, die Boltgeschosse schlugen in ihn ein, ohne Trefferwirkung.


    Es war frustrierend. So viele Magazine in die Bestie hineingepumpt zu haben und kein sichtbares Ergebnis erzielt zu haben.


    Kenan hechtete durch eine Lücke im Mauerwerk, rollte ab und hörte hinter sich den Aufschlag in der brüchigen Ruinenmauer. Der Bär stürmte durch das Mauerwerk als wäre es nicht vorhanden. Steine flogen in alle Richtungen davon, ein brüllen aus der tiefsten Hölle des Warps entsprungen, schlugen über Kenan zusammen.


    Er wich aus stolperte und stürzte. Über ihm zog ein riesiger, dunkler Schatten hinweg und schlug gegen ein anderes, wesentlich massiveres Mauerwerk, das nicht zerbarst und auch nicht nachgab. Der Aufschlag war dumpf und ließ den Boden vibrieren, Gestein fiel wie regen herab. Ein ächzender laut, gefolgt von einem wehklagendem heulen, ließen ein finsteres grinsen auf Kenans Gesicht erscheinen.


    Kenan erhob sich, der Griff fest um sein Schwert, hängte er seine Boltpistole an seinen Magnetgurt.


    Hinter ihm hörte er das Getrampel von schweren Magnetstiefeln. Valim stürmte durch das Loch in der Wand.


    „Jetzt gehört er uns!“, knurrte Kenan.


    Valim verschaffte sich einen kurzen Überblick. Überall zwischen den Ruinenwänden lagen Schutt und Dreck. Staubwolken schwebten dicht, dazwischen herum. Gegenüber dem gerade geschaffenen Durchgang, lag bäuchlings die riesige Bestie vor einer Wand. Sie versuchte sich zu erheben, doch brach immer wieder zusammen. Sie schien noch nicht tot, nur schwer benommen und verletzt.


    „Keine Bolts kann sie stoppen. Aber eine verdammte Wand legt sie Lahm.“, Kommentierte Valim als er seine Boltpistole ebenfalls wegsteckte und sein Schwert fester umschloss. wachsam schritt er auf den Tharrbär zu.


    Kenan bewegte sich ebenso vorsichtig auf das Monster zu. Selbst in diesem Benommenen Zustand, wirkte das Biest schaurig.


    Als sie neben dem Bären zum Stehen kamen und sich den Körper besahen, mussten sie erschreckend feststellen. Das sich die Wunden, die die Boltgeschosse gerissen hatten, heilten und sehr schnell schlossen.


    Beide blickten sich erschrocken an. Sie brauchten keine Sekunde, um zu begreifen. Doch noch bevor sie ihre Schwerter in den scheinbar benommen Körper des Tharrbären stoßen konnten, sprang die Bestie auf und wirbelte herum. Mit der rechten Pranke schlug sie nach Valim.


    Wie von einer Dampframme getroffen, wurde er gegen ein Mauerwerk geschleudert. Die linke Pranke schlug nach Kenan der ebenfalls zu Boden geschleudert wurde. Die Bestie stemmte ihre linke Klaue auf seinen Brustpanzer und presste ihn zu Boden. Die hässliche Grimasse der Bestie schwebte über seinem Gesicht. Seine Rechte Pranke stemmte die Bestie auf seinen linken Schwertarm. Völlig wehrlos und unfähig sich zu Bewegen, war er dem Tharrbär ausgeliefert.


    Trotzig schlug er mit seinem rechten Arm nach dem Monster. Doch der schüttelte die Schläge unbeeindruckt ab.


    Der Tharrbär wartete ab, er schien sich zeit zu lassen.


    Was für eine dämonische Kreatur. Nicht mal einen schnellen Tod gewährt sie mir und verhöhnt mich.


    Kenan reckte seinen Kopf in Richtung Tharrbär und brüllte alle seinen Hass, Wut und Frustration heraus.


    Dieses Monster sah aus der Nähe betrachtet noch furchteinflössender aus, als er auch so schon erschreckend war. Brutale Gewalt, gepaart mit grimmiger Boshaftigkeit. Seine Augen waren kalt und finster.


    Die Bestie reagierte mit einem grollen, das wie ein kaltes Lachen klang.


    Nein! Diese Gewissheit durchströmte Kenan. Er hatte keine Ahnung, warum oder woher diese Gewissheit kam. Nein! Ich werde heute nicht sterben.


    Völlig kampfunfähig und bezwungen, war er wehrlos dem Monster ausgeliefert. Und doch wusste er, dass er nicht sterben würde.


    Wie lachhaft und trivial. Mit was sollte er kämpfen?


    Auf seinem Schwertarm und ihm lagen hunderte Kilo, die ihm die Luft raubten. Im Helmsichtfeld blinkten rote Anzeigen, die besagten das die Rüstung der Belastung nicht mehr lange standhalten konnte. Der Maschinengeist protestierte und versuchte Widerstand zu leisten.


    Sein Bolter war leer geschossen. Seine Boltpistole war am linken Oberschenkel und konnte sie nicht erreichen. Er hatte keine Granaten mehr außer….


    Kampfmesser! Schoss es ihm durch den Kopf.


    Problem. Das Kampfmesser hing an seinem Magnetgurt am Rücken unter dem Rückenmodul. Da kam er nicht so schnell ran, bis die Bestie ihn zerquetscht oder zerfleischt hatte.


    Ablenkungsmanöver! War der nächste Gedanke.


    Ein improvisierter Plan nahm Gestalt an.


    So schnell er konnte, zog er seine Beine an und stemmte sie gegen den Hals des Bären, um ihn weg zu treten. Der reagierte in dem er sein ganzes Gewicht nun auf Kenans Beine stemmte. Brutale Gewalt gegen die Kraft in seinen Beinen. Der Maschinengeist seiner Servorüstung Protestierte mit roten Warnmeldungen der Überlastung. Der Rückentornister, auf dem er nun lag, erhöhte seinen Geräuschpegel zu einem wütenden Brüllen. Und doch es funktionierte. Er wollte den Tharrbär nicht wegtreten, er wollte nur an sein Kampfmesser.


    Seine rechte Hand glitt an seinen Magnetgurt am Rücken.


    Er fand den Griff seines Kampfmessers, zog es und hielt es mit ausgestrecktem Arm in das Maul des Monsters und spreizte seine Beine.


    Das gesamte Gewicht des Bären fiel auf ihn. Er konnte nicht schnell genug reagieren und sich abfangen. Doch irgendwie gelang es dem Bären.


    In dem Moment sprang Valim auf den Rücken der Bestie und durchstieß mit seinem Schwert den Nacken des Tharrbären. Das reichte aus, das der Bär auf Kenan absackte und sich dabei das Kampfmesser selbst in seinen Schädel rammte. Rotes dickes Blut floss über des Kampfmesser und seinen rechten Arm. Er hatte sich das Kampfmesser bis in Gehirn gestoßen und Valim mit seinem Schwert ihm den Nacken durchstoßen.


    Sekunden wurden zu Minuten. Es kam Kenan wie eine Ewigkeit vor, als der Tharrbär mit einem gurgelnden Geräusch verharrte. Er versuchte in seinen Arm zu Beißen, doch das war so kraftlos, dass seine Zähne seine Rüstung nur ankratzten.


    Valim stieß sein Schwert noch einmal, mit einem schmatzenden, knirschenden Geräusch in sein Genick.


    Erst dachte Kenan, dass er und Valim ihn nicht getötet hatten.


    Doch dann konnte er erkennen, wie das grimmige Glitzern in den Augen der Bestie erlosch und der Körper erschlaffte.


    Er versuchte den schlaffen Körper von sich abzuwälzen.


    Valim rutschte von dem toten Körper herunter.


    Kenan strampelte und trat brutal um sich, schlug und zerrte bis er es geschafft hatte.


    Er erhob sich keuchend.


    Valim gesellte sich zu ihm.


    „Bist du verletzt Bruder?“


    Kenan reagierte nicht darauf.


    „Schwerer Kampf.“ Erwiderte er knapp, wischte das Blut an seinem Kampfmesser am Fell der erschlagenen Bestie ab. Dann heftete er seine Waffe an seinen Magnetgurt.


    „Erinnere mich nächstes Mal, dass wir mehr Waffen und Munition mitnehmen.“

    You are my unbroken blades. You are the Death Guard.


    +++ Mortarions erste Worte an seine Legion +++

    Einmal editiert, zuletzt von Ullius Faylon ()

  • Ullius Faylon

    Hat den Titel des Themas von „Der Vergessene Krieg [in Überarbeitung]“ zu „Der Vergessene Orden [in Überarbeitung]“ geändert.
  •                                                                                                    Der Scriptor


    Der kalte Wind der Hochebene peitschte und pfiff um seine Servorüstung. Der aufgewirbelte Schnee führte einen wilden Tanz um den Scriptor auf und ohne Helm, konnte er nicht weiter als fünf Meter sehen. Seine tiefschwarzen, langen Haare hingen in Strähnen und mit Eiszapfen verziert in sein Gesicht. Ab und an wurden vereinzelte Strähnen vom eisigen Wind bewegt und offenbarten ein hartes, Kantiges Gesicht mit dunklen Augen und strengen Gesichtszügen.


    Der Sturm hatte zugenommen und der Wind peitschte und heulte wie ein wütendes Tier. Seine dunkelgraue Servorüstung, war fast vollständig von Eis bedeckt. Seine in Dunkelblau Abgesetzten Schulterkacheln und Arme signalisierten, das er ein Scriptor des Ordens war. Der Verlust der Ordensinsignien, besagte das er jedoch noch kein Vollwertiges Mitglied war, sondern ein Aspirant.


    Der Scriptor konzentrierte sich, kniff seine Augen zusammen und wechselte auf Warpsicht. Ein geisterhaftes verstörendes, unnatürliches Leuchten, strahlte aus seinen Augenhöhlen.


    Da war er.


    Der Banthalöwe schlich in vielleicht dreißig Metern Entfernung um ihn herum. Er war vorsichtig und spürte, dass der Scriptor keine leichte Beute war.


    Mit zweieinhalb Meter Schulterhöhe und sechs Gliedmaßen, war er ein furchteinflößender Gegner. Sein Fell konnte der Scriptor in seiner Warpsicht nicht wahrnehmen, doch er wusste, dass es Grau-Weiß war. Seinen Hals schützte eine dichte Fellmähne. Aus Ihr ragte ein fast Wölfischer Schädel mit einem dämonischen Gebiss und zwei grimmigen Augen, hinter denen eine finstere Intelligenz wohnte.


    Mit seinen zwei paaren Vorderbeinen, die wie kräftige Arme waren und einem paar Hinterbein, konnte er sich sehr schnell über Gletscher und steinige Felswände bewegen.


    Nein. Diesem Jäger konnte man nicht entkommen.


    Für Scriptor Lornak Braal war es eine gefährliche Prüfung, die all sein kämpferisches Können und all seine Künste in der Manipulation des Miasmas des Immateriums abverlangte.


    Im Warp leuchtete diese Kreatur dämonenhaft hell. Es war vom Warp berührt und konnte den Künsten des Scriptors widerstehen.


    „Dämonische Kreatur!“, zischte er zwischen den Zähnen hervor.


    Er wusste, auf freiem Gletscher hatte er es schwer.


    Er überdachte seine Situation. Wie konnte er das Gelände für sich nutzen?


    Im Rücken von Ihm, befand sich ein Gletscher, der vom Hochplateau hinab in das Lugina Tal führte. In die Schlucht zu gelangen war ein gefährlicher Abstieg für einen Space Marine. Man konnte in verschneite Gletscherspalten stürzen oder einer Lawine von den Berghängen, die an den Rändern des Eises hunderte Meter hoch emporragten, verschüttet werden.


    Wenn es ihm gelang, den Löwen in eine Gletscherspalte zu locken, konnte er den Vorteil zu seinen Gunsten nutzen. Doch erstmal musste er eine finden.

    Seit drei Tagen verfolgte ihn der Banthalöwe durch das Gebirge. Auch wenn er sich hundertfünfzig Kilometer vor Tharrgard befand, so musste er doch verschlungene Wege nutzen, um bis an die Tore zu gelangen.


    Das war seine Prüfung.


    Einen tausendachthundert Kilometer langen Marsch bestehen, durch zerklüftetes Gelände, das von alptraumhaften Bestien bevölkert war, um lebend bis nach Tharrgard zu gelangen. Dort mußte er einmal an das riesige Festungstor schlagen und um Einlass bitten und einen Rituellen Spruch aufsagen. Das Tor würde sich öffnen und der Primus Commander würde mit einem ebenso alten Rituellen Spruch Einlass gewähren. Und erst dann war er in den Orden der Grey Death Legion ein vollwertiger Ordensbruder. Doch bei dem Anblick dieses riesigen Monsters, keimten kurz Zweifel auf, dass es so weit kam. Viele Scriptoren und Ordensbrüder waren bei dem Versuch gestorben, ein solches Biest zu zähmen und wenn das nicht gelang, es zu töten.


    Hinter ihm lag der Dschungel Tharrus mit giftigen, Fleischfressenden Pflanzen, riesigen Insekten und den gefürchteten Erdrochen.


    Dann das Ödland. Mit Giftseen und trockenen, heißen Wüsten.


    Dann hatte er die Wahl. Durch die Ruinenstadt im Lugina Tal oder über das Hochgebirge.


    Er hatte bewusst die Ruinenstadt umgangen, dort starben die meisten Initianten und Scriptoren. Irgendwie gab es dort eine psionische Hintergrundstrahlung, die starke Übelkeit und Kopfschmerzen bei Scriptoren hervorrief. Den Grund hierfür hatte bislang noch niemand herausfinden können oder wollen. Da die meisten Scriptoren diesen Ort mieden, war es schwer herauszufinden, wo die PSI-Strahlung ihren Ursprung hatte und warum es sie gab.


    Deshalb hatte er entschieden, direkt durch das Gebirge zu marschieren, auch wenn hier die Reviere der Banthalöwen waren. Durch so ein Revier, hatte ihn sein Weg geführt.


    Lornak wusste, dass nicht er diese Kreatur jagte, sondern sie ihn.


    Er wechselte wieder auf normale Sicht, wendete sich um und rannte den Gletscher hinab.


    Lornak mußte sich nicht umdrehen, um zu wissen das der Banthalöwe ihm beständig und mit Leichtigkeit folgte. Aus seinen Studien wusste er, dass Banthalöwen im Warp sehen konnten. Ähnlich den Scriptoren der Grey Death Legion besaßen sie ein natürliches PSI-Gespür und waren gegen Angriffe aus dem Warp, sehr empfindlich. Deshalb konnten es nur PSI Begabte mit diesen Kreaturen aufnehmen. Ein gewöhnlicher Ordensbruder, hatte allein keine Chance.


    Der Hauptgrund war, dass seine Wunden ungleich schneller heilten als bei irgendeinem Space Marine.


    Kam es zu einem Kampf war der Banthalöwe, ihm körperlich ganz klar überlegen.


    Doch Lornak war Scriptor und er beherrschte Gaben, die die Kreatur nicht beherrschte und gegen die es nicht gewappnet war.


    Er war ein Übermenschlicher, Entschlossener Krieger des Imperators. Ein Grey Death Legionär. In der Galaxis wurden sie ebenso gefürchtet, wie verehrt.


    Er konnte Mächte beschwören und Energien aus dem Miasma des Warps entfesseln, die dieses Geschöpf manipulieren oder zerschmettern konnten.


    Lornak Braal war nicht wehrlos. Er war bereit jeden Vorteil für sich zu nutzen, um diese Bestie zu besiegen. Doch er mußte auch überlegt vorgehen.


    Er dachte nach, während er rannte.


    Wie konnte er vorgehen? Welchen Weg sollte er wählen? Den Kampf? Oder doch besser die Manipulation?


    Der weiche Weg war nachhaltiger als der, der rohen Gewalt. Doch der Bantha war sehr gefährlich. Sollte er scheitern, wäre er zu geschwächt, um den Löwen zu töten.


    Was wäre, wenn er sich den Banthalöwen zum Gefährten machen würde? Ihn an sich binden?


    Auch das wurde als Sieg in seiner Initiationsprüfung gewertet.


    Und was für ein Sieg. Für gewöhnlich versuchten sich Scriptoren erst an dieser Art Prüfung, wenn sie mehr Erfahrung in der Beherrschung des Immateriums besaßen.


    Er wusste, dass es funktionieren konnte. Sein Ausbilder Battle Scriptor Epistolarius Ophral Rahak, besaß einen domestizierten Banthalöwen, auf dem er in die Schlacht ritt. Doch meistens lief er neben ihm her oder unterstützte ihn beim Wirken seiner PSI Gaben. Er fungierte als Warpfokus.


    Die meisten Epistolarius der Grey Death Legion, hatten einen Banthalöwe als Gefährten. Sie waren treu, bis in den Tod ihres Meisters.


    Es mußte ein Band zwischen ihm und seinem Meister geschmiedet werden. Ein Band aus immaterieller Energie, die eine Prägung in der Aura des Löwen hinterließ.


    Starb der Scriptor war das Band zerrissen und der Bantha litt. Für gewöhnlich ließ man ihn dann wieder frei. Doch meistens litten sie so sehr unter dem Verlust ihrer Bindung, dass sie wahnsinnig vor Schmerz denjenigen angriffen, der für den Tod ihres Gefährten verantwortlich war. Meistens starben sie bei dem Versuch.


    Doch solange das Band bestand, konnte der Bantha mit seinem Warpabbild einen Scriptor, bei seinem Wirken mit Energien unterstützen.


    Was das bedeutete wusste Lornak nicht, doch er war sich sicher, dass er das Herausfinden würde.


    Es war möglich, dass dieser Banthalöwe einst einem Scriptor gehörte und ihn in die Schlacht getragen hatte.


    Wenn das der Fall war, konnte nur einer von beiden überleben. Der Bantha oder er.


    Er würde ihn nie als neuen Herrn annehmen. Ein Echo der Prägung war noch präsent.


    Wenn es aber ein Junger Bantha war, dann hatte er gute Chancen ihm in einem Wettstreit der Willensstärke zu bezwingen und an sich zu binden.


    Er, Lornak Braal. Bezwinger des Banthalöwen, bei seiner Initiationsprüfung. Das war selten und kam fast nie vor. Er mußte berauscht grinsen. Er würde gleich mit einem großen Ansehen, in seine Gefechtskompanie aufgenommen werden.


    Nur wie sollte ihm das gelingen? Der Löwe war hungrig und aggressiv. Er, Lornak war seine Malzeit und er war in sein Revier eingedrungen.


    Er lief den Gletscher weiter hinab. Auf beiden Seiten stiegen vereiste Felswände steil empor. Ihr grau– blaues Gestein von Eis und Schneehängen wirkten bedrohlich und doch anmutig. Auf eine erschreckende Weise, schön.


    Hier war es fast Wind still und es wurde kein Schnee und Eis mehr aufgewirbelt. Die Sicht klarte auf. Aus dem weißen Rauschen zeichneten sich nun Konturen vom Gelände ab. Im Laufen blickte er zu den Felswänden auf. Zu steil, zu gefährlich. Er wandte sich schnell um.


    Da war er. Jetzt konnte er ihn in zirka hundert Meter Entfernung erkennen. Er trabte wie ein Spürhund hinter ihm her.


    Der Löwe folgte ohne mühen seinen Spuren im Schnee.


    Er konnte dem Bantha nicht entkommen, soviel war klar. Was blieb, war der Konflikt, der früher oder später erfolgen musste.


    Es war sehr anstrengend, auf dem Gletscher voranzukommen. Streckenweise versank er im lockeren Schnee bis an seine Knie. An anderen Stellen versank er nicht, er geriet auf Eis und mußte darum kämpfen nicht wegzurutschen.


    In der Ferne konnte er die ersten Ruinen im Tal erkennen. Vielleicht vierzig Kilometer von seiner jetzigen Position entfernt.


    Wie weit wollte er noch laufen? Bisher hatte er noch keine Gletscherspalte gefunden.


    Gut. Es ist so weit. Er oder ich. Entschlossen blieb er stehen und drehte sich langsam um. Er wartete bis der Banthalöwe näher kam.


    Er konzentrierte sich und griff in den Warp. Er spürte wie die Energie ihn durchströmte und pulsierte. Der Bantha beschleunigte und sprintete. Er schien begriffen zu haben was der Scriptor vor hatte.


    Als er sich die Frage stellte, ob er einen Energieblitz auf den Bantha schleudern sollte oder aus der Energie eine Fessel des Willens formen sollte. Folgte er einem Gedankenimpuls, der ihn in diesem Moment durchzuckte und impulsiv entschied er sich.


    Er formte die Pulsierende Energie mit seiner Willenskraft zu einer Bindung des Willens. Er fokussierte die Kraft, dann entließ er sie in Statischen Blitzen. Die Energie strömte aus ihm und verfing sich in dem Warpleuchten des Banthalöwen, gleich einem Lasso, das er geworfen hatte.


    Der Bantha brüllte wütend auf und blieb abrupt stehen. Es war als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, die ihm den Weg versperrte.


    Lornak Braal begann mit dem Rezitieren der Beschwörungsformel die Energien durch ihn strömen ließ und die Bindung verstärkte. Der Banthalöwe befand sich nur noch fünfzehn Meter von ihm entfernt.


    Er spürte den Widerstand, den der Löwe ihm entgegenwarf. Er war stark, mächtig. Er wehrte sich. Er versuchte die Fessel des Immateriums abzustreifen.


    Doch er konnte sich nicht mehr bewegen. Die Fessel wurde fester. Über die Fessel sendete er seine Gedankenimpulse.


    Es ist schwer zu beschreiben für jemanden der mit den Warpenergien nicht umgehen konnte. Aber es fühlte sich an wie eine Luftblase in einem Ozean. Lornak befand sich in einer und der Bantha in einen anderen. Die Bindung des Willens schuf nun eine Strömung in diesem Ozean, welche die zwei Luftblasen langsam aufeinander zu trieb. Als sich beide Luftblasen, mit den darin befindlichen Lebewesen berührte, verschmolzen sie zu einer riesigen Blase in der nun zwei Lebewesen waren. Er der Scriptor und der Bantha.


    Es fühlte sich an wie eines. Lornak war der Bantha und der Bantha war der Scriptor. Zwei unabhängige freie Willen prallten aufeinander. Lornak wurde fast augenblicklich erschlagen von der Wildheit und der Wut des Bantha. Er war mächtig und was ihn in diesem Moment entsetzte, er hatte schon eine Prägung. Ein anderer Scriptor hatte ihn einst bezwungen, lange vor Lornak. Er spürte den Schatten seiner Anwesenheit. Stumm, stoisch, gleichgültig schien dieser Schatten ihn zu betrachten. Der Wille des Löwen war übermächtig und Lornak wusste, er würde diesen Wettstreit verlieren. Es wurde ihm schlagartig klar, mit der Erkenntnis, dass der Löwe schon eine Prägung besaß. Er wurde vom Willen des Löwen überwältigt. Alles was er fühlte war die rauhe, ultimative Wut und die Kraft und Stärke des Löwen. Er musste lächeln bei diesen Gefühlen, welche ihn erschlugen mit der Gewissheit der Niederlage. ‚Was für eine macht.‘ War sein letzter Gedanke.


    Der Anstrum ließ schlagartig nach und eine Stimme aus dem Immaterium sprach in seinen Gedanken zu ihm. Fast besinnungslos vernahm er, „Nicht du erwählst den Bantha. Er erwählt dich.“


    War das der Schatten, der ihn beobachtet hatte? Oder war es der Imperator? Wurde er gerettet oder ermahnt.


    War er tot?


    Nein! Er fühlte vier Herzen in seiner Brust schlagen. Seine beiden, im wechselnden Rhythmus und zwei andere, im synchronen Rhythmus. Er fühlte eine unbändige, wilde, rauhe Kraft. Fast wurde er davon überwältigt, er wollte aufspringen und wild schreien und einfach nur rennen. Er musste sich konzentrieren und diese Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Doch ihm wurde sofort klar, das war nicht er, sondern der Löwe in ihm. Er sah in seinem Geist, bildlich die Gewaltige Luftblase in der zwei Wesen schwebten. Aus zwei war nun eins geworden. Doch, außerdem fühlte er eine weitere Präsens. Einen jemand. Einen Schatten, ein Echo. Nicht als Person… vielmehr als Erinnerung. Der Gedanke an diesen ‚Jemand‘ löste sofort einen Sturm der Gefühle aus. Schmerz. Sehnsucht. Vermissen, Trauer, Wut und die endlose Einsamkeit.


    Lornak keuchte, diese Gefühle pressten seine Luft aus seinen Lungen. „Nein, Nicht“ stammelte er verzweifelt. „Das ist zu viel.“


    Er riss die Augen auf und stellte fest, er lag auf dem Rücken und ein geisterhafter Wirbel Schnee verebbte um ihn herum. Angetrieben von entweichenden Energien des Warps. Der Bantha stand direkt vor Ihm und sah ihn an. Stumm, mit geschlossenem Maul und tiefgründigen Blick. Er stieß ein wimmerndes Geräusch aus, in dem ein Jahrhundert alte Sehnsucht lag, all der Schmerz über Jahrhunderte aufgestaute Trauer. Lornak spürte, der Bantha litt. Einsamkeit, tiefe endlose Einsamkeit, gepaart mit Schmerz und Verlust. Er vermisste seinen, seinen… Herren? Nein seinen Freund, seinen Verbündeten, seinen Begleiter.


    Und jetzt wurde es Lornak Braal klar. Er vermisste den Scriptor von einst. Es hieß, Astartes können nicht weinen. Doch diese Flut an Gefühlen, die nun über Lornak einstürmten, überwältigten ihn. Überwältigten seine Hypnoindokdrination und tränen liefen ihm über sein Gesicht. In der Kälte gefroren sie und fielen herab in den Schnee und das Eis des Gletschers.


    Er stämmte sich stöhnend auf und saß auf dem Eis dem Bantha gegenüber. So nah war er ihm noch nie gewesen. Sie starrten sich in die Augen.


    Beide sahen sich neugierig an. In Lornak tobten die Gefühle und er konnte nicht mehr sagen, welche seine waren und welche dem Bantha gehörten. Ihm wurde eine Sache klar. Entweder war es die Dämlichste Idee, die er jemals hatte oder die Brillanteste.


    Neugierde überkam ihn. Wer bist du? Wer bin ich? Eine Antwort darauf zu finden war schwer, denn der Scriptor Initiant wusste nicht mehr genau, wo er aufhörte und wo der Löwe begann.


    „Ich bin Lornak Braal. Scriptor.“, er sprach es laut aus, um wenigstens für sich einen Unterschied zu machen. Es fühlte sich alles sehr verwirrend an. Seine Stimme klang matt, belegt als würde es ihm viel Kraft kosten zu sprechen.


    ‚Sein Name ist Lork.‘, erklang es in seinen Gedanken. Es war wie ein Glockenschlag. Er spürte, dass der Schatten geantwortet hatte. Oder das geistige Konstrukt, das den Banthalöwen begleitete. Eine aktive Prägung. Sie war noch aktiv nur ziellos, weil der eigentliche Scriptor fehlte. Oder war er in den Löwen übergegangen?


    Er hatte keine Antwort darauf. Tatsache war, dass diese Prägung präsent war und aktiv. Es konnte auch sein, dass der Banthalöwe diese Prägung benutzte, um mit Lornak zu kommunizieren.


    „Hallo Lork.“, sagte er leise und erhob sich langsam. „Du hast sicher Hunger. Wir sollten dir was zu fressen suchen. Bevor du mich frisst.“


    Der Scriptor spürte das diesen Worten, ein wohlig warmes Gefühl in ihm aufkam und er verspürte tatsächlich Hunger. Lornak wusste nicht, ob er es war oder der Löwe.


    Er blickte hinab in das Tal. Dort gab es sicher genug zu fressen für seinen Begleiter. Es war auch eine gute Gelegenheit auf dem Abstieg, sich besser vertraut zu machen.


    ******

    You are my unbroken blades. You are the Death Guard.


    +++ Mortarions erste Worte an seine Legion +++

  •                                                             Than Maak



    Battle-Sergeant Than Maak war zufrieden. Er stand vor den Cogigatoren in der Großen Judex Aula und betrachtete mit verschränkten Armen, die Übertragungen der Maschinengeister der Observierungsservitoren seiner Neophyten. Wenn der alte Space Marine jemals ein väterliches Gefühl des stolzes gegenüber seinen Neophyten zuließ, dann kam das was er jetzt fühlte dem am nächsten. Voller Stolz blickte er auf die Übertragungen. Sie hatten zwei Tharrbären vor seinen Augen getötet. Und nicht nur vor seinen Augen, sondern auch vor den Augen der Battlecaptains und des Primus Commanders. Es erfreute ihn das die anderen Battle-Sergeants die gegen Ihn, Than Maak, Kenan und Valim waren all dies sahen. Er mußte grimmig grinsen, denn er konnte sprichwörtlich spüren, wie einige der anderen Sergeanten, ihn wütend anstarrten.


    Zuviel Aspiranten waren in den letzten Tagen gescheitert, von den Geisterwölfen und Tharrbären in Stücke gerissen. Jeder einzelne, eine große Tragödie für den Orden. Ein schmerzvoller Verlust. Es hätten dreihundertvierundzwanzig sein müssen, doch im Augenblick waren es nur noch dreihundertundacht die lebten. Die meisten waren in der Halkar Wüste des Südens und dem Sahan Tal zerfleischt worden. Ein paar hatten es in das Lugina Tal geschafft, das bis nach Tharrgard führte. Doch dort lauerten die Geisterwölfe. Hungrig, gierig und grausam. Bisher hatte noch kein Aspirant an die Tore Tharrgards geschlagen. Das bedeute nichts Gutes. Kenan und Valim hatten zwar zwei Tharrbären getötet, doch das war nichts was noch kommen würde. Er wusste das aus eigener Erfahrung.


    Das Lugina Tal war die letzte Prüfung, auf dem langen Weg der Initiation.


    Sie werden es schaffen!


    Wie ein Mantra kreiste dieser Gedanke in seinem Kopf.


    Auf der anderen Seite.


    Wenn sie es nicht schafften, waren sie nicht würdig um als Grey Death Legionäre bezeichnet zu werden. Dann hatten sie den Tod verdient und er Than Maak, hatte seine Zeit und Ruf verschwendet.


    Und doch würde es ihn schmerzen. Er konnte nicht erklären warum. Die investierte Zeit in die Ausbildung war ihm egal, auch sein Ruf. Denn Ruhm war vergänglich.


    Sie waren vielversprechende Neophyten gewesen und sie waren ihm letztlich, an seine beiden Herzen gewachsen. Als Söhne des Imperators und…. als seine Söhne. Aber zugeben würde er das nie. Er war ein Grey Death Legionär. Sie waren die stählernen, ungebrochene Klingen des Imperators. Da gibt es keinen Platz für derartige Gefühle.


    Sie werden es schaffen! ….Schon wieder.


    Warum nur diese Sorge um diese zwei Neophyten? Er hatte im laufe der Jahrhunderte schon dutzende ausgebildet und viele waren bereits heldenhaft gefallen. Warum diese Sorge? Er verstand sich nicht. Er zwang sich an andere Dinge zu Denken. Seine eigenen Gefühle verwirrten ihn. Der Astartes in ihm zwang den Menschen in ihm, in eine andere Richtung zu denken.


    Er überdachte ihre taktische Situation.


    Sie hatten ihre Munitionsvorräte zu zwanzig Prozent aufgebraucht. Das war ein taktischer Nachteil. Sie sollten versuchen so viele Wölfe wie möglich fernzuhalten. Das ging nur mit Boltern.


    Im Nahkampf war Kenan nicht der beste. Er war mehr der Fernkämpfer. Im Lugina Tal konnte er seine Fähigkeiten am besten ausspielen.


    Valim war mit allem Gut. Nicht überragend, aber er beherrschte den Nahkampf besser als den Fernkampf. Sofort machte er sich wieder Sorgen.


    Beide hatten eine Fähigkeit, die der alte Sergeant hoffen ließ. Sie ließen sich immer etwas einfallen. Das hatte er in den letzten fünfzehn Jahren ihrer Ausbildung feststellen müssen. Jedes Problem, jede Grausamkeit, die er ihnen zumutete, sie bestanden sie und wie er immer überrascht feststellte, auf eine andere Weise als er erwartete.


    Nur gegen Geisterwölfe?


    Während Tharrbären und Banthalöwen eine übernatürliche Wundheilung besaßen, verfügten Geisterwölfe über diesen Vorteil nicht. Sie griffen immer im Rudel an, von dreißig bis fünfzig Wölfen.


    Die meisten Initianten wichen den Banthalöwen oder Tharrbären aus. Führten sie in die irre und überlebten. Jeder von ihnen wusste, dass ein Kampf gegen diese Planetaren Bestien sehr schwer war. Sie sparten ihre Munition, denn gegen die Wölfe mussten sie kämpfen. Sie mussten sich durchschießen, um an die Tore Tharrgards zu schlagen und um Einlass zu bitten.


    Im Lugina Tal gab es viele, sehr viele Rudel und sie waren hungrig.


    Geisterwölfe waren kleiner als Tharrbären, doch ihre schlimmste Waffe war ihr Gebiss und ihr taktisches Verhalten. Mit einer Beißkraft von mehreren Tonnen, konnten sie einen Space Marine in Stücke reißen. Die neuen Tacticus Rüstungen, welche seit der Ankunft der Fackelträgerflotte produziert wurden, waren gut, sehr gut sogar, doch auch sie konnten dauerhaften Angriffen der Rudel nicht standhalten.


    Die blanke Überzahl konnte einem Astartes schwer zu schaffen machen.


    Der gesamte Initiationstest war so aufgebaut.


    Erst ein langer Beschwerlicher Marsch durch den Dschungel, mit vielen Tücken und Fallen, wo das PSI-Gespür eines Grey Death Legionärs getestet wurde. Überstand er das, folgte die Wüste. Verstrahlt und vergiftet, wo die Übernatürlichen Abwehrkräfte und Widerstandfähigkeit der Grey Death Legionäre geprüft wurden. Dann kam zweifellos die Erschöpfungsphase, in den Tälern kurz vor Tharrgard, dort trafen sie dann auf Tharrbären oder Banthalöwen. Hier wurde die Entschlossenheit und der Kampfeswille überprüft. Zu guter Letzt, das Lugina Tal.


    Hier wurden die Willensstärke und Kampfgeschick geprüft. Da viele Initianten ab hier Verwundungen erlitten hatten, wurde ihre Widerstandsfähigkeit und Schmerztoleranz überprüft.


    Than Maak hatte in seinen dreihundertachzig Jahren Dienst für den Imperator, schon verschiedene Astartes von unterschiedlichen Orden kennengelernt, doch er bezweifelte, dass auch nur einer von ihnen diesen Initiationstest bestehen würde. Man brauchte schon besondere Härte und Widerstandsfähigkeit, um auf dieser Welt und Shkodran, die Bestien zu überleben.


    Der Battle-Sergeant wusste, die beiden würden sich etwas einfallen lassen.


    Sie werden es schaffen!


    Than’s Gedanken schweiften ab. Er erinnerte sich wie er sie damals aufgenommen hatte.


    Besonders hochverdiente Grey Death Legionäre hatten die Pflicht über eine Region auf Tharrus für fünfzehn Jahre als Legat zu dienen. Seine Region war damals Kazan. Eine kleine, arme Region, in der viele Fischer lebten.


    Am Tage der Selection kam der Fischer Sorak mit seinen beiden Zwillingssöhnen zu ihm. Seine Frau war im letzten Winter verstorben und er hatte eine unheilbare Krankheit. Der Seelenprophet, ein Schamane der Siedlung, hatte seine Runen gelesen und erkannt das er nicht mehr lange zu leben hatte. Da es keine Angehörigen mehr gab, die sich um die beiden kümmern konnten, bat er Than Maak um Hilfe.


    Der alte Battle-Sergeant empfand kein Mitgefühl für die beiden oder den Fischer Sorak. Es war der lauf der Dinge, das am Ende alle, zum Imperator gehen werden. Dennoch als Ordensgesandter und Protektor der Region, hatte er eine Pflicht zu erfüllen. Da das Leben auf Tharrus hart und erbarmungslos ist, wollte niemand in dem Dorf die beiden Aufnehmen. Also entschied er, dass er sie als Diener in den Orden aufnehmen wollte. So wären sie vermutlich verhungert oder zu Piraten oder Bandit geworden.


    Später offerierte ihm sein Freund Apothecarius Harkan Kalor, dass sie beide geeignet waren für die Gaben des Imperators, die Gensaat.


    Ihre mentale Stabilität prädestinierte sie für die Hypnoindoktrination und auch ihre Gewebekompatibilität würde die Verschmelzung der 22 Implantate besonders gut integrieren und herausbilden. Es war nicht üblich, dass aus dem eigenen Orden Diener als Neophyten rekrutiert wurden. Es war jedoch auch nicht verboten. Für gewöhnlich sollten sich Neophyten durch eine besonders tapfere oder kämpferische Tat hervorheben. Das wurde durch Wettkämpfe bei der Selection unterstrichen.


    Than Maak erinnerte sich noch sehr gut, wie er seine Freude unterdrücken mußte, als seine beiden Herzen wie wild schlugen. Er wusste damals, wie heute nicht, warum er so empfand. Das verstörte ihn und er zweifelte sein Urteilsvermögen im geheimen an.


    Sie hatten nicht gekämpft. Sie hatten keine Herausforderungen bestanden. Eines Grey Death Legionärs nicht würdig.


    Was hatte ihn damals bewogen, sich für sie einzusetzen, und sie zu Astartes auszubilden?


    Es fühlte sich richtig an. Etwas tief in ihm, gab ihm immer wieder den Impuls. Er fand keine ruhe, bis er zum Ordenspriester ging und sich ihm anvertraute.


    Der Ordenspriester hörte sich seinen Konflikt an, den er ausfocht. Dann stellte er fragen. Auch er konnte erkennen das Than Maak mit sich kämpfte. Einmal seinen Ruf und seine Zeit für die Ausbildung zu riskieren. Oder es auf sich beruhen zu lassen und sie als Ordensdiener zu behalten, allerdings mit dem Wissen, das sie vielleicht zwei wertvolle Astartes für den Orden geworden wären. Er betete zum Imperator. Meditierte und fastete. Dann hatte er eine Vision. Er sah zwei Grey Death Legionäre, die einen Champion der verhassten Death Guards erschlugen und einen Dämon des Nurgel.


    Er dachte noch zwei Tage über diese Vision nach. Dann hatte er sich entschieden und schlug sie in der Großen Aula des Conciliums vor.


    Wie enttäuscht er war, als kein Ordenskrieger der 3. Gefechtskompanie sie ausbilden wollte.


    Denn die 3. und die 2. hatte in den letzten Kämpfen die höchsten Verluste erlitten und damit das erste Anrecht Neophyten zu Ordensbrüdern zu schmieden. Die Ablehnung seiner Neophyten war ein Schlag in sein Gesicht.


    Jetzt sprach seine Eitelkeit an. Sie spuckten Than Maak ins Gesicht? Das nahm er persönlich. Eine Beleidigung, ein Ehrverlust.


    Voller Trotz und Wut erhob er sich, in dem Großen Concilium. Er Battle-Sergeant Than Maak, Veteran unzähliger Schlachten, dreifacher Träger des Stählernen Kreuzes mit Ehrenkranz und Battle-Sergeant des 3. Trupps, der 2. Kampfgruppe in der 1. Gefechtskompanie, war entrüstet.


    „Ich! …werde sie zu Legionären schmieden!“, schallte seine Stimme, stählern fest und laut durch die Aula des Conciliums.


    Dem folgte angespannte Stille.


    Er blickte in die Augen des Battle-Captain der 2. Gefechtskompanie. Danyel Lorr verstand die offene Herausforderung. Wütend starrte er zu Than Maak hinüber. Die Luft gefror im Großen Concilium. Die Ordensbrüder der 2. blickten ebenso, mit unverhohlener Wut, von ihren Bänken zu dem Battle-Sergeant. Er spürte ihre Blicke im Nacken. Die Anspannung war spürbar. Nur ein kleiner Funke hatte genügt und es wäre zu einem Kampf gekommen.


    Der Ordenspriesten bei dem Than Maak Rat gesucht hatte, trat neben Panthur Muhl und füsterte etwas in sein Ohr.


    Primus Commander Panthor Muhl erhob sich und brach die Stille.


    „So sei es!“, Than erinnerte sich gut, wie ruhig und gelassen leise die Stimme des Primus Commanders durch das Concil schallte.


    Mit seiner Entscheidung, gegen eine ungeschriebene Tradition, hatte er sich zu einem Außenseiter in seinem Orden gemacht und sehr viele seiner Brüder hofften insgeheim, dass er scheiterte.


    Die beiden Neophyten, Kenan und Valim hatten es schwer. Nicht nur die anderen Ausbilder und Sergeanten mieden sie, sondern auch die anderen Neophyten, die den Aufnahmeritus durchlaufen hatten, ignorierten sie.


    Wann immer sie Trainingskämpfe zu führen hatten oder Überlebenstraining in der Wildnis, durften er und seine Neophyten nach allen anderen in die Käfige oder in die Wildnis.


    Das führte dazu, dass er engeren Kontakt mit den beiden hatte als üblich. Er brachte ihnen alles bei was sie wissen und können mussten. Sie waren sehr gelehrig. Beide begriffen schnell und verstanden bestimmte Hintergründe.


    Ihr PSI-Gespür entwickelte sich ebenfalls recht schnell und mit achtzehn Jahren, standen sie den anderen Neophyten in nichts nach.


    Sein Trupp, war Anfangs auch gegen die beiden gewesen, wie auch sein Kampfgruppen Kommandeur Battle-Lieutenant Valmir Garra, doch als sie zu einem Kampf nach Borath III gerufen wurden. Hatten sie danach eine andere Meinung von den beiden.


    Ursprünglich sollten die beiden nur Unterstützung geben, sie waren siebzehn Jahre und hatten gerade erst ihre Progenoiddrüsen erhalten, doch als ihre Stellung von den Kultisten überrannt wurde, unterstützten sie Bruder Omar und Bruder Luan im Kampf und fochten verbissen gegen die einbrechenden Ketzer. Brachten Tod und verderben unter die Ungläubigen Häretiker und Kultisten. Die Strafe und Klinge des Imperators.


    Das war ihm sehr wichtig, dass sein Trupp sie nun auch akzeptierte. Von nun an boten sich die Krieger seines Trupps regelmäßig an, die beiden zu unterweisen. Allen Voran die Gefechtsbrüder die mit ihnen gekämpft hatten, Omar Skorvan und Luan Kalor.


    Acht Jahre später, stand er nun hier und betrachtete die Übertragung von Kenan und Valims Initiationstest.


    Kenan hatten gerade den letzten Tharrbär getötet.


    Er atmete erleichtert und seufzte. Zwei Tharrbären im Initiationstest, das war selten und brachte Große Ehre für die zwei und auch für Ihn, Battle-Sergeant Than Maak.


    „Sie werden nicht scheitern!“, Bruder Omar war neben ihn getreten und schien die Gedanken zu erraten, denen sein Battle-Sergeant nachhing.


    Apothekarius Harkan Kalor und Bruder Luan gesellten sich dazu.


    „Na dann ist ja der Trupp fast vollständig.“, stellte Than Maak amüsiert fest.


    „Hey alter Mann, auch wir wollen wissen was die Grünschnäbel anstellen.“, Bruder Omarr hatte eine besondere Art, wie er mit dem Battlesergeant redete.


    „Sie haben zwei Tharrbären erschlagen…“


    „Sind sie verletzt?“, fragte der Apothekarius besorgt.


    „Nein. Nicht ernsthaft.“, der Sergeant drehte sich langsam zum Apothekarius.


    „Dann haben sie sich gut geschlagen.“, stellte Bruder Luan sachlich fest. Luan redete nie viel. Er machte nicht viele Worte, anders als sein Gefechts-Bruder Omar.


    „Wie ist ihr Status?“, verlangte Omar er zu wissen.


    „Erschöpft, leichte Verletzungen und achtzig Prozent Munition.“, berichtete Than Maak knapp.


    „Hm“, mehr gab Luan nicht von sich. Sein Gesicht wirkte ernst.


    „Wie lange stehst du schon hier, Bruder?“, die Frage irritierte Than Maak. Nachdenklich drehte er sich zu seinem Gefechts-Bruder Harkan Kalor um.


    „Seid Anbeginn.“, antwortete er abwesend. Er blickte durch seinen alten Freund.


    „Du solltest was essen und ein paar Stunden schlafen.“, bat er mit ruhiger Stimme.


    „Was sie können,“, er wies auf die Übertragung, „…kann ich auch. Und ich habe gegessen und geschlafen.“ Knurrte er.


    Er wandte sich wieder den Cogiatoren zu. Bruder Luan, Omar und Harkan Kalor blickten sich besorgt an.


    „Wo ist der Rest des Trupps?“, fragte der Battle-Sergeant im gewohnten Befehlston.


    „In den Käfigen und trainieren.“.


    „Warum ihr nicht?“


    „Wir kommen von dort.“


    „Das beantwortet meine Frage nicht.“


    „Wir haben trainiert. Bruder Sergeant“, Luan blickte ebenfalls auf den Cogigator der die Aufnahme der Servitordrohnen wiedergab.


    „Ein Vorschlag, Than.“, begann sein alter Freund Harkan.


    „Omar und Luan bleiben hier und rufen dich, wenn es Veränderungen gibt und du gehst was essen und dich ausruhen. Damit du das auch machst, werde ich dich begleiten.“


    Than Maak blickte vom Cogigator zu Harkan Kalor. Er fühlte sich tatsächlich sehr müde. Seit drei Wochen kein Schlaf, die letzte Mahlzeit lag 10 Tage zurück.


    Er nickte und verließ mit Bruder Harkan die Aula Judex.



    ***********

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  •                                                                                             Die Initianten


    Kenan und Valim verließen die Ruine, in der sie den Tharrbären getötet hatten.


    „Wieviel Munition hast du noch?“, fragte Valim.


    „Ich habe nur noch fünf Magazine für meine Boltpistole und sechs für meinen Boltgewehr. Und du?“


    „Ich habe noch sechs Ladestreifen für beide Waffen.“, sie schwiegen als sie die zertrümmerte Straße entlang gingen. Vorbei an den gerade erst geschaffenen Schutthaufen und der Leiche des Tharrbär. Sie verschwanden zwischen Ruinen und Trümmern, liefen Dünen empor in Richtung Gebirge, das sich in den Himmel erhob. Beide blieben in regelmäßigen Abständen stehen und späht in ihre nähere Umgebung. Lauschten auf verräterische Geräusche, versuchten eine Witterung aufzunehmen und beobachteten genau, ob irgendwo eine Bewegung war.


    Sie wussten das sie sich nun den Revieren der Geisterwölfe näherten.


    Kenan war stehengeblieben und hatte seinen Helm abgenommen.


    Valim tat es ihm gleich. Er überlegte und sah sich um. Drei Stunden liefen sie nun schon in Richtung der Berge und waren dem Ruinenmeer nicht entkommen. Auch schien es so als seien die Gebirge genauso weit entfernt wie zuvor.


    „Schon merkwürdig.“, wechselte Kenan das Thema, „Ich hatte Geisterwölfe erwartet oder noch mehr Tharrbären.“, er blickte sich um. „Verdammt ruhig.“


    „Solche Sehnsucht nach den Monstern?“, fragte Valim geistesabwesend, blickte sich ebenfalls um. Als eine leichte Windbrise aufkam nahmen beide einen Geruch wahr. Es roch nach Kampf und Tod.


    „Riechst du das auch?“, fragte Valim und konzentrierte sich.


    „Ja.“


    Beide wandten sich in die Richtung und Marschierten los, aus der der Wind kam. Es war auch die Richtung, in der das Lugina Tal lag. Beide wussten, es waren die letzten einhundertzwanzig Kilometer. Durch Müdigkeit und Kampf geschwächt, waren es die schwersten und entscheidensten Kilometer. Auf die Art und Weise wie sie einst zu Aspiranten und dann zu Neophyten des Ordens geworden waren, hatten sie die Ablehnung der anderen Neophyten und Astartes zu spüren bekommen und beide wussten, dass diese ein Scheitern Kenan und Valims begrüßen würden.


    Als Kenan darüber nachdachte, war er sich nicht sicher was ihr Battle-Sergeant Than Maak denken würde, wenn sie scheiterten. Er gab sich immer kühl, unnahbar und brutal rücksichtslos in ihrer Ausbildung. Vermutlich würde er sich dafür schämen, seine Zeit und seinen Ruf verschwendet zu haben. Ein Scheitern war keine Option, entschied Kenan für sich und sah seinen Bruder an.


    ********


    In den letzten drei Stunden hatte sich die Landschaft verändert. Nicht das Sie die scheinbar endlose Ruinenstadt verlassen hatten, aber aus Wüste, Steppe und war jetzt Dschungel geworden. Auch die Gebäuderuinen hatten sich verändert. Der Verfall schien nicht so extrem und das Mauerwerk, sowie der Baustil der Ruinen war wesentlich stabiler und rustikaler. Als hätte hier ein anderes Volk gelebt aus einer anderen Epoche.


    Kenan und Valim hatten für solche Dinge keinen Sinn. Sie sahen in der Landschaft, taktische Punkte, mögliche Hinterhalte, leicht zu Verteidigende Stellungen und Deckungen, die sie schützte, wenn Sie vorrückten. In den letzten drei Stunden, hatten sie etwas mehr als vierzig Klicks zurückgelegt. Sie liefen eine breite Straße mit niedrigem Bewuchs entlang. Sie glaubten, dass es einst eine Straße oder Promenade gewesen sein musste, denn links und rechts erhoben sich dicht bewachsene Gebäude in den Himmel. Sie liefen mehrere hundert Meter um kurz stehen zu bleiben und die Gegend zu beobachten. Ihren übermenschlichen Geruchs-, Gehör- und Sehsinn zu testen. Sie erreichten eine riesige freie Fläche mit sehr dichtem niedrigem Bewuchs. Es schien so, als sei es einst ein Großer runder Platz gewesen war, denn in der Mitte erhob sich, ein mit Ranken und anderen Pflanzen verschluckter Monolith. Sie blieben stehen und blickten in die Sonne. Sie stand schon sehr tief, es würde in der nächsten Stunde Nacht werden.


    „Nun Gut, was machen wir?“, es klang wie ein Knurren. Kenan blickte Valim an.


    Valim blickte die breite Strasse zurück, dann die Gebäude zu seiner linken und rechten, dann wieder nach vorn.


    Er schüttelte den Kopf, „Heute nicht mehr. Keine Deckung und Dunkelheit. Wir sollten ein paar Stunden schlafen und was essen, vor Sonnenaufgang marschieren wir weiter.“


    Kenan nickte knapp und sah sich um. Dann wies er auf das Gebäude, rechts von ihm. „Sehen wir es uns mal an.“ Er schritt voran und hob routiniert seinen Bolter in Anschlag. Er lief auf den Eingang zu, Valim folgte ihm, ebenfalls den Bolter im Anschlag.


    Sie schlichen ein Stockwerk höher. Innerhalb des Gebäudes führte eine halbwegs Intakte Treppe höher. Allerdings war hier die Treppe vollends eingestürzt und ein Weiterkommen in ein höheres Stockwerk war ohne Hilfsmittel nichtmehr möglich.


    Sie richteten sich ein Lager an einem großen Fenster ein, von dem aus sie eine gute Beobachtungsposition über den gesamten freien Platz hatten.


    Sie holten ihre Umhänge aus ihrem Gepäck und eine Ration Konzentrat Nahrung. Diese Nahrung war entscheidend für Astartes. Sie war so hoch konzentriert mit Nährstoffen, dass nur der genetisch modifizierte Organismus für Tage Energie daraus ziehen konnte.


    Space Marines waren in der Lage, zwei Wochen ohne Schlaf auszukommen, dennoch mussten sie irgendwann eine Erholungsphase einlegen. Da der Cataleptische Knoten irgendwann Schaden nahm und es zu gesundheitlichen Problemen führte. Deshalb hatten sie sich zu Beginn des Initiationsritus entschieden, die Belastungen zu verteilen. Sie würden dann zwar langsamer vorankommen, allerdings hielten sie Kraftreserven zurück, die Sie entfesseln konnten, wenn alles schieflief.


    Sie saßen schweigend vor dem großen Loch, das einst ein Fenster war und starrten über den riesigen Platz. Sie kauten beide ihre Konzentrat Ration und blickten abwechselnd durch ihre Zielvisiere ihrer Bolter über die Landschaft.


    „Schweigsamer als sonst.“, Begann Valim „Sonst redest du mehr. Ich spüre etwas beschäftigt meinen Gefechtsbruder.“ Valim sah Kenan nicht an.


    Kenan hielt inne und beobachtete Valim nachdenklich.


    „Was hat mich verraten?“, knurrte er grinsend.


    „Lenk nicht ab, Kenan. Ich kenne dich besser als du dich.“, er ließ nicht locker.


    Kenan zögerte, wie sollte er das erklären was er nicht verstand.


    „Ich…“ begann er zögernd, „Ich weiß nicht, wie ich überlebt habe und den Bären töten konnte.“


    „Du warst schneller als er. Du bist besser als er. Du bist ein Grey Death Legionär.“, Valim blickte ihn kurz an, um sicher zu gehen, dass er sich nicht irrte. „Das ist es aber nicht was dich beschäftigt.“


    Kenan biss von seinem Konzentrat Riegel ab und blickte über die Ruinen Landschaft.


    „Ich war bewusstlos. Ich weiß nicht wie lange…“, begann er langsam, dann zögerte er und suchte nach Worten. „Ich habe ihn gesehen. Er war da…“


    „Wer war da und wen hast du gesehen?“


    „Er sprach mit mir… Es war alles so echt, wie wir zwei uns jetzt unterhalten.“


    Valim hatte innegehalten und blickte seinen Burder irritiert an.


    „Kenan? Wen hast du gesehen?“


    Sie sahen sich in die Augen und Valim erkannte die Verwirrung seines Bruders.


    „Nathaniel Bruhl.“, knurrte er und sah Valim herausfordernd an, als erwarte er Widerspruch.


    „Bruhl ist Tod. Oder zu minderst verschollen und du hast einen harten Schlag auf den Kopf bekommen.“


    „Ja möglich, aber er sagte ich soll seinen Spuren Folgen und ich werde die Antworten finden, welche die Grey Death Legion seit ewigen Zeiten suchen.“


    „Welche Fragen?“


    „Hat er nicht gesagt.“


    „Welche Spuren?“… „Das hat er auch nicht gesagt.“


    „…Er ist im Warp verschollen und dort vermutlich gestorben. Das war vor über sechs Tausend Jahren.“, er fügte spöttisch hinzu, „Er hat ziemlich wenig gesagt für jemanden der mit dir gesprochen hat.“


    Kenan redet gedankenversunken weiter.


    „Er sagte, ich soll einen Lornak Braal aufsuchen.“


    „Wer ist Lornak Braal?“


    „Ich weiß es nicht!“, antwortete Kenan gereizt und erhob sich wütend. Er blickte seinen Bruder warnend an.


    Valim kannte seinen Bruder seit über 25 Jahren und er wusste, wann er aufhören sollte. Er biss ein großes Stück des Konzentrats ab und blickte nachdenklich über die Landschaft. Langsam rieb er sich mit Daumen und Zeigefinger sein Kinn.


    „Also gut Bruder. Vorschlag! Als erstes überleben wir das hier, dann suchen wir gemeinsam diesen Lornak Braal. Vorerst reden wir mit niemandem darüber bis wir mehr Anhaltspunkte haben.“ Er blickte zu ihm auf.


    Kenan nickte knapp, „Hm.“, knurrte er nachdenklich.


    Er blickte wieder auf den überwachsenen, riesigen Platz. „Weißt du Valim, er sah nicht aus wie auf den Statuen.“


    „Hm?“


    „Er trug eine Armorum Ferrum MK 3 Rüstung. Die älteste Rüstung im Orden ist die Corvus MK 6 des Primus Commanders.“


    „Was willst du damit sagen?“


    „Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Ich denke aber das ich eine Vision hatte.“


    „Kenan. Bruder. Bitte, wir konzentrieren uns auf die Initiation. In Tharrgard klären wir alles, und sprechen mit Harkan Kalor, dann können wir uns die nächsten Schritte überlegen.“, Valim klang fast flehend, denn er sah das sein Gefechtsbruder dabei war sich selbst mit zu vielen Fragen abzulenken.


    „Schlaf ein paar Stunden, ich halte die erste Wache.“


    Kenan nickte knapp, wickelte seinen Umhang zu einer Rolle und klemmte sie zwischen Rückentornister, seinen Kopf und Nacken als provisorisches Kissen. Dann legte er sich in eine Ecke.


    Valim beobachtete durch sein Visier die Gegend und lauschte mit angespannten Sinnen nach verdächtigen Geräuschen, Gerüchen und Bewegungen.


    Doch in Gedanken arbeitete es. Was sollte er von seinem Gefechtsbruder halten? War es eine Vision? Oder eine Wahnvorstellung, durch Sauerstoff Verlust und durch einen harten Schlag gegen seinen Kopf hervorgerufen. Der Schlafentzug von drei Wochen konnte ebenfalls zu einer Störung des Cataleptischen Knotens führen. Das konnte sogar noch schlimmer enden für Kenan. Seit drei Wochen ohne Schlaf, körperliche Entbehrungen, das konnte schon zu psychischen Halluzinationen führen. Allerdings, seine Worte waren zu detailreich. Ein Name war gefallen. Lornak Braal. Oder die Rüstung des größten Helden des Ordens. Hätte er Wahnvorstellungen, würde sein Verstand auf Informationen zurückgreifen, die ihm bekannt waren oder die er schonmal gehört hatte. Lornak Braal kannte er nicht. Die Mk3 Rüstung konnte frei erfunden sein, auch wenn alle Bildnisse von Bruhl, ihn in Mk5 oder Mk6 Rüstungen darstellten. Eine Assoziation.


    Vielleicht war es doch eine Vision? Vom Imperator gesandt?


    Valim verwarf diesen Gedanken sofort. Sie beide waren zu unwichtig, als das der Imperator jemals auf sie aufmerksam werden könnte und Visionen senden sollte.

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  • Der Scriptor


    Sie marschierten seit Stunden den Gletscher hinab in das Tal, welches mit den Überresten der Ruinenstadt gefüllt war. Hier würde er sicher Nahrung für seinen Begleiter finden.


    Als sie vielleicht fünf Klicks, vor der Talsohle waren, begann ein unangenehmes ziehen hinter seinen Augen und leichte Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus. Es war nicht hinderlich, nur lästig. Dennoch wusste er nicht genau, ob er es fühlte oder ob diese Wahrnehmung an ihn übertragen wurde, von… Lork. Sollte dieser Übelkeit empfinden so ließ er sich nichts anmerken. Offensichtlich begannen hier die ersten Ausläufer der Geheimnisvollen Strahlung, die unbekannten Ursprungs war und die tote Stadt einhüllte.


    Plötzlich schallte ein Knall durch die Ruinen. Lornak und Lork blieben stehen und lauschten angespannt.


    Lornak sah sich um, konnte jedoch nichts erkennen. Er schätze die Entfernung des Knalls ab. Vielleicht 3 bis 4 Klicks. Die Richtung konnte er nicht genau Schätzen da der Widerhall des Knalls aus unterschiedlichen Richtungen und in unterschiedlichen zeitlichen Abständen auf ihn ein prasselte. Als er sich noch orientierte und in die Vermeintliche Richtung blickte erschallte ein weiterer Knall. Er kam mit dem Wind. Abermals wenige Minuten später begann ein hämmerndes Stakkato. Dieser Klang war ihm wohlvertraut. Bolter!


    Lork hob seinen Kopf in den Wind und nahm Witterung auf. Lornak konnte zwei verschiedene Bolter im Sturmabwehrfeuer zählen, die sich immer wieder abwechselten. Dann wechselte das Feuer in Schnellfeuer. Wieder andere Waffen, dennoch Bolter. Vielleicht Bolt Pistolen?


    Es mussten Initianten seines Ordens sein. Ganz klar. Viele von ihnen kämpften sich durch die Ruinenstadt, weil sie eine Auseinandersetzung mit einem Banthalöwen fürchteten.


    Was für ein Zufall. Dachte er nüchtern.


    Dann erstarb das Bolterfeuer und eine geisterhafte Stille senkte sich wieder über die Skelette des ‚Schlachthauses‘. Er wandte sich in die Richtung, aus der das Feuergefecht kam und marschierte los. Lork folgte ihm und schlich neben ihm her.


    Eine dreiviertel Stunde arbeiteten sie sich über Trümmerberge, Schutt und Gebäude Reste. Spärlicher Bewuchs wich trostlosem Verfall. Lornak sah, dass Lork das unwegsame Gelände viel leichter überwandte, mit seinen sechs Gliedmaßen. Einmal krabbelte er eine riesige, zerfallene Wand senkrecht empor, darüber hinweg und auf der anderen Seite wieder hinab, gleich einer Surak Arachnida, die in den Dschungeln lebte. Mit dem Unterschied, dass der Banthalöwe mehrere Tonnen wog, während die Surak Arachnida, acht Gliedmaßen besaß und mehrere Kilogramm schwer war. Langsam verstand er warum fast alle Scriptoren der Grey Death Legion auf einem Bantha in die Schlacht ritten.


    Er beobachtete den Löwen und überlegte, wie er es anstellen könnte auf ihm zu reiten. Er verwarf den Gedanken gleich, denn er wusste einfach zu wenig über ihn, um die Gesamte Situation richtig einschätzen zu können.


    Lork stand still und witterte mit seiner Nase in der Luft, als Lornak durch eine eingefallene Presche der riesigen Wand klettere.


    Er trat neben ihn und roch ebenfalls. Ein leicht süßlicher Gestank der Verwesung lag in der Luft. Offensichtlich näherten sie sich der Stelle, an der das Feuergefecht stattgefunden hatte.


    Er blickte in Südwestliche Richtung, in dieser Richtung befand sich der Dschungel, der sich bis an die Küste zog. Der offensichtliche Startpunkt der Initianten.


    Aus dieser Richtung sind sie gekommen. Überlegte er, sein Blick schweifte wieder in die Richtung, aus der der Wind blies und eine Briese der Verwesung und des Todes zu ihm wehte. Lork zog den Kopf ein und senkte ihn wie ein Spürhund auf der Jagd. Lornak riskierte es und klopfte ihn gegen seine linke Schulter und tätschelte ihn leicht. Nur ruhig mein Junge. dachte er. Sofort spürte ein warmes wohliges Gefühl der Sicherheit, gepaart mit einem Gefühl der Alarmierung. Jetzt spürte er es deutlich. Lork übertrug ihm diese Gefühle. Wachsamkeit, vor einer unbekannten, möglichen Bedrohung und das Gefühl des Schutzes und der Sicherheit.


    Er dreht sich um und blickte das Gebirge hinauf, den Gletscher, den Sie herabgestiegen waren, schlängelte sich hinab. Dann blickte er in die Richtung in der Tharrgard lag, dann in die Richtung, aus der der Verwesungsgeruch zu ihnen drang.


    „Hm“, brummte er laut. Dann wandte er sich an seinen Begleiter. „Ich denke dort gibt es was zu Fressen für dich.“, als hätte er ihn verstanden knurrte er kurz und marschierte los. Lornak blickte ihm neugierig nach und folgt ihm dann zügig, nach einigen Sekunden des Zögerns.



    Das Schlachtfeld war unscheinbar. In einer Straßenschlucht lag mit halb abgerissenem Schädel ein Tharrbär zwischen dem Schutt einer eingestürzten Wand. Vor ihm war ein Abdruck im Geröll und Staub einer Silhouette. Es waren die Umrisse eines über zweieinhalb Meter großen, breiten menschlichen Körpers. Links davon ein kleiner Explosionstrichter der das Zentrum einer explodierenden Granate gewesen sein musste. Das sich der Granattrichter zwischen dem Staubabdruck und dem toten Tharrbär befand, ging er davon aus, dass es die Ursache für den Tod des Bären war. Lornak ging in die Hocke und betrachtete die Spuren im Boden. Er sah Stiefelabdrücke von mehreren verschiedenen Kampfstiefeln. Kein Zweifel, zwei Initianten. Er folgt mit seinem Blick den Spuren durch den Schutt. Bolterhülsen! Er erhob sich und folgte langsam den Spuren über die Geröllhaufen.


    Hinter ihm begann der der Bantha seinen Hunger an dem toten Tharrbären zu stillen. Ein knurren, schmatzen und knacken von Knochen. Der Scriptor wollte sich nicht umdrehen und seinem Begleiter dabei zu zusehen. Er konzentrierte sich darauf die Szene zu analysieren und den Spuren zu folgen.


    Sie waren in einem Rückzugsgefecht und hatten beständig auf etwas geschossen. Nur was? Der tote Bär? Es war ein Rätsel. Er sah Einschläge von Boltgeschossen in Steinen und dem Schutt. Wohin haben sie sich zurückgezogen?


    Er erkannte das sich die Spuren teilten. Wo sie sich teilten, lagen viele Bolterhülsen und zwei leergeschossene Magazine. Er beobachtete die linke Spur, sie vollführte einen Bogen in ein Loch in eine Ruine. Die rechte Spur führte ebenfalls in einer Bogenform zu diesem Loch. Lornak fixierte die große dunkle Öffnung. Seine Boltpistole lag in seiner Hand und sein Schwert war schon gezogen. Er wechselte schnell auf Warpsicht, konnte jedoch nichts Verräterisches erkennen. Er spannte alle seine Sinne an. Gehör, Geruch und seine Sicht. Er war kampfbereit und seine Körper spannte sich, wie ein Raubtier kurz vor dem Sprung. Langsam schritt er auf das Loch in der Wand zu. Dort war etwas. Was es war, konnte er nicht sagen. Doch er spürte etwas. Lork schlich neben ihn. Er war ebenfalls alarmiert. Er schlicht geduckt über den Schutt.


    In Gedanken versuchte er zum ersten Mal seinem Begleiter einen Befehl zu erteilen. ‚Bleib hinter mir!‘


    Ohne den Blick von dem finsteren Zugang in die Ruine zu lassen, blieb Lork stehen.


    Seine schwere Boltpistole im Anschlag, schlich er an dem Bantha vorbei. Er ließ Warpenergien durch sich in sein Schwert fließen, das in einem furchteinflößenden, geisterhaften Leuchten umgab.


    Er machte einen Sprung und kniete mit dem rechten Knie am Boden in dem Zugang und visierte in die Ruine. Im Dunkeln lag der reglose Körper eines zweiten Tharrbären. Seine Anspannung fiel ab. Das geisterhafte Leuchten um sein Schwert erlosch und er steckte seine Boltpistole in sein Halfter und das Schwert in die Scheide.


    „Hm“, brummte er und erhob sich. Lork schlich an ihm vorbei und begann auch diesen Tharrbären auseinanderzureißen und zu fressen.


    „Zwei Tharrbären? Nicht schlecht.“, knurrte er anerkennend.

    You are my unbroken blades. You are the Death Guard.


    +++ Mortarions erste Worte an seine Legion +++

  • Mondschatten

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