Ifiethion - Aus der Finsternis [Novelle]

  • Heimkehr


    Ànathuriel stand am Kai und beobachtete das Anlegemanöver der Fähre. Das blaue, vogelähnliche Landungsschiff mit seinen silbern geränderten, nach vorne geschwungenen Flügeln legte sich elegant zur Seite, wendete und dockte mit dem Heck an dem langen Steg an. Als das Schott sich öffnete, sah sie das, was sie erwartet hatte: die zwei Weltenwanderer verließen das Landungsschiff allein. Ydrir fehlte.


    Sie seufzte tief. Ihre sich grade erst entwickelnde Fähigkeit zur Voraussicht mochten ihr diesen Augenblick aufgezeigt haben, darauf vorbereitet war sie dennoch nicht. Die Vision eingetreten zu sehen, erfüllte sie mit Wut und Trauer, und der zweifelnden Frage, ob sie diesen Schicksalsverlauf hätte abwenden können – oder dürfen. Dies zu ergründen, war die wirkliche Herausforderung des Pfades der Seher, das war ihr in den vergangenen Tagen erst völlig bewusst geworden. Doch eins hatte sie bereits in Commorragh gelernt, um dort zu überleben: sich nicht in ihren Gefühlen zu ergehen, sondern sie in Tatkraft umzuwandeln. Genau das wollte sie nun auch tun, auch wenn sie noch keine Vorstellung hatte wie.


    Margil und Firondhir kamen die lange Landungsbrücke hinuntergelaufen. Ànathuriel eilte ihnen entgegen. Keine zwei Schritte entfernt blieben sie stehen, würdevoll, fast unnahbar in ihrem türkis schimmernden, runenbestickten Sehergewand. Die drei sahen einander schweigend an. Margils Gesicht zeigte Bitterkeit und Betrübnis. Doch Firondhirs versteinerte Züge versetzten Ànathuriel einen Schrecken. Es war genau jener Ausdruck, den sie bei ihm fürchtete, der einen Seelenzustand aufzeigte, der ihn unberechenbar und selbstzerstörerisch werden lassen konnte. Entgegen allen Konventionen, gleichgültig, ob jemand sie sehe könnte, trat sie an ihn heran und schloss ihn in die Arme.


    Firondhir blieb einige Augenblick wie erstarrt, ehe er die Geste erwidern konnte. Sie beide spürten, wie ein Teil der Finsternis in ihm sich aufhellte.


    „Bitte sag mir, dass du dies nicht vorher wusstest“, flüsterte er.


    „Ich wusste es nicht“, antwortete Ànathuriel sanft. „Nicht zu diesem Zeitpunkt.“


    Sie ließen einander los, doch hielt sie weiter die Hand des Weltenwanderers fest. Schweigend schritten sie den Kai hinunter und schlugen den Weg zu Haus der Wanderer ein. Durch den schlichten Torweg, dessen Spitzbogen von einer liegenden Mondsichel geziert wurde, betraten sie den schattigen Innenhof. Hohe Bäume und üppige, blühende Ranken umstanden einen kleinen, klaren Teich, in dessen Mitte eine niedrige Fontäne plätscherte.


    Die Freunde suchten eine zurückgezogene Nische in dem Laubengang auf, der den Innenhof umlief, abseits der Handvoll IstuKarun, die sich zur gleichen Zeit dort aufhielten. Kaum dass sie auf den flachen Sitzpolstern Platz genommen hatten, näherte sich einer der Weltenwanderer. Statt der üblichen Reisekleidung trug er eine schlichte dunkelblaue Jacke mit einer grünen Schärpe. Ohne ein Wort zu sagen, reichte er ihnen drei Trinkschalen mit dampfendem goldgrünem Tee. Erst während des Tuns bemerkte er, dass einer der drei Neuankömmlinge kein IstuKarun war, und stutze verwundert. Margil beeilte sich, die Situation zu entspannen, indem er die traditionelle Begrüßungsgabe für heimkehrende Weltenläufer entgegennahm, an die beiden anderer weiterreichte und eine Geste des Dankes für die Gastfreundschaft ausführte. Der Weltenwanderer verneigte sich kurz, gegenüber Ànathuriel ein wenig tiefer, und entfernte sich wieder.


    „Wie soll es nun weitergehen?“ fragte Margil mit ungewöhnlich betretener Stimme.


    Firondhir hielt seine Teeschale in der Hand und beobachtete den langsam aufsteigenden Dampf. Der süßlich-herbe Duft des Getränks verbreitete sich. Es war ein Symbol für die Ruhe und Einkehr des Hauses der Wanderer, des Ausruhens und der Erholung von den Reisen durch das Sternenmeer. Aber Ruhe vermochte keiner von ihnen zu empfinden.


    Ànathuriel sah Firondhir an.


    „Du willst zurück“, sagte sie. Firondhir nickte entschieden. Nichts, was sie nun sagen konnte, würde ihn davon abbringen.


    „Wie stellst du dir das vor? Denkst du, ihr könnt alleine zurückgehen und es mit einem Rudel Mandraceilan aufnehmen? Einem offenen Kampf mit ihnen sind IstuKarun nicht gewachsen. Besser wäre es, ihr bliebet hier und würdet euch von der Reise erholen. Aber ich weiß, dies von euch zu verlangen, währe vergebliche Mühe.“


    Firondhir schwieg. Die finstere Aura, die den Weltenwanderer umgab, war für Ànathuriel beinahe greifbar, und erschreckend. Sie durfte nicht zulassen, dass er sich ihr hingab. Auch sie selbst konnte die Vorstellung nicht verwinden, Ydrir seinem Schicksal zu überlassen. Aber für Firondhir befürchtete sie, dass er an diesem neuerlichen Verlust, für den er sich die Schuld gab, endgültig zerbrach.


    „Dann werden wir Hilfe brauchen, alleine werden wir nichts ausrichten können", fuhr sie mit bitterer Bestimmtheit fort.


    „Wir?“ fragte Margil erstaunt. „Heißt das, du willst mitkommen?“


    Ànathuriel warf ihm einen Blick zu, nicht weniger entschlossen als Firondhirs. Firondhir wollte protestieren, doch wusste er, dass sie keinen Widerspruch mehr dulden würde. Ydrir bedeutete ihr nicht weniger als ihm selbst.


    „Es wird nicht viel mehr helfen, wenn du dabei bist“, wand Margil ein, wohl wissend, dass es eigentlich ungehörig war, einer Runenleserin auf diese Weise zu widersprechen, zumindest in aller Öffentlichkeit. „Du hast selbst gesagt, du hättest nicht die Fähigkeit, dich heimlich irgendwo einzuschleichen. Und du kannst mir glaube, auch mit ihr hätten wir diesmal das Ziel beinahe nicht erreicht.“


    „Das glaube ich dir ohne weiteres“, stimmte sie ihm ohne Aufregung zu. „Daher frage ich dich: wie oft wollt ihr das Geschick noch herausfordern. Zweimal die Dunkle Stadt herauszufordern und lebend davonzukommen, gleicht einem Wunder. Auf ein drittes Mal dürfen wir nicht hoffen.“


    „Das müssen wir nicht“, warf Firondhir ein. Er stellte seine Trinkschale ab, griff in seine Tasche und hielt Ànathuriel das Dreieckige Amulett entgegen. Als sie es in die Hand nahm, begannen die filigranen Streben vor psionischer Energie zu knistern. Sie lachte auf. „Wo hast du das her?“


    „Einem toten Kabalenkrieger abgenommen“, antwortete er kurz angebunden.


    „Was hat es damit auf sich?“ wollte Margil wissen.


    „Du hast so etwas noch nie gesehen?“, entgegnete Ànathuriel. „Einen Portalfokus?“ Margil schüttelte den Kopf. „Die Drukhari benutzen sie, um Öffnungen ins Wegenetz zu reißen, an jeder beliebigen Stelle.“ Der blonde Weltenwanderer verstand. Seine Mine hellte sich auf.


    „Wir brauchen Hilfe, sagtest du“, setzte er an. Ehe er jedoch weitersprechen konnte, wandte Ànathuriel sich wieder an Firondhir.


    „Ihr habt Ydril gefunden.“


    Firondhir zog den Seelenstein hervor und reichte ihn der Seherin. Ànathuriel nahm ihn entgegen und umschloss ihn mit beiden Händen. Die glatte Oberfläche fühlte sich warm an. Ein sanftes Kribbeln breitete sich auf der Haut ihrer Handflächen aus. Sie konnte die Regungen der Seele im Inneren des Juwels wahrnehmen, erkannte, dass Ydril ihr etwas mitteilen wollte. Um ihn zu verstehen, reichten ihre Fähigkeiten nicht aus, doch sie konnte sich vorstellen, was sein Bewusstsein erregte.


    Dann wandte sie sich wieder an ihre Freunde. „Uns bleibt nicht viel Zeit, wenn wir Ydrir bei klarem Verstand wiederhaben wollen.“


    „Was schlägst du also vor?“ fragte Margil.


    „Du begibst dich zum Schrein der Klingensterne“, antwortete die Runenleserin. Ein verstehendes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des blonden Weltenwanderers ab. Mit einer Geste der tatkräftigen Zustimmung sprang er auf.


    „Und wir“, fuhr sie an Firondhir gewandt fort, während auch sie sich von ihren Plätzen erhoben, „suchen die Hallen der Stillen Wächter auf.“

  • Ydrir


    Ydrir lag zwischen den überkreuzten Beinen der Kurnous-Statue, völlig entkräftet, den Oberkörper an den harten, glatten Stein gelehnt. Sein Kopf war leer, er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Jede Faser seines Körpers schmerzte von der Kälte.


    Bald nachdem seine Freunde fortgegangen waren, waren auch die Mandraceilan wieder verschwunden, eingetaucht in die Schatten, denen sie entstiegen waren. Zuerst hatte Ydrir darüber nachgedacht, sich davonzustehlen, Margil und Firondhir zu folgen. Aber wie hätte ihm das gelingen sollen? Sie hatten eine Abmachung und würden für einen Bruch nicht nur ihn, sondern auch seine Freunde bezahlen lassen. Und wohin hätte er auch gehen sollen? Dies war ihr Reich, in dem sie jeden Weg kannten. Und jenseits dessen lagen die Reviere der Kabalen. Er war auf sich allein gestellt. Außerdem sagte sein sechster Sinn ihm, dass die Schattenwesen nie ganz verschwanden. Er fühlte ihre Anwesenheit, selbst wenn er sie nicht sah.


    Zunehmend versank er in Verzweiflung und konnte schließlich nichts anderes, als bis zur völligen Erschöpfung zu weinen. Als er auch dafür zu geschwächt war, hatte er sich in die Nische zu Füßen des Gottes zurückgezogen und harrte der Dinge, die da kommen mochten.


    Aber es geschah nichts. Nichts außer der anhaltenden bedrohlichen Präsenz der fürchterlichen Kreaturen. Und dieses Nichts war unerträglicher als alles, was Ydrir sich hätte vorstellen können.


    Stunden verstrichen. Allmählich glitt Ydrir in einen betäubten Dämmerzustand hinüber. Doch noch ehe er vollständig einschlafen konnte, durchflutete ihn die Eiseskälte und ließ seinen Körper zusammenkrampfen. Er riss die Augen auf. Einer der Mandraks stand über ihm. Seine purpurroten Augen, zu Schlitzen verengt, glühten zwischen den strähnigen Haaren, sein Atem ging zischen wie durch Reißzähne hindurch. Die Kreatur stand einfach nur da. Ydrir wartete auf eine Handlung, bereitete sich darauf vor, von eisigen Klauen ergriffen und in die Schatten fortgezerrte zu werden, wohin immer die Mandraceilan gingen, wenn sie nicht hier waren. Doch im nächsten Moment war die Schattenkreatur verschwunden, so dass Ydrir sich für einige Augenblicke fragte, ob sie nur eine Halluzination gewesen war, ausgelöst durch Furcht und Erschöpfung. Er verwarf den Gedanken. Einbildungen konnten nicht solche Schmerzen verursachen.


    Wie oft sich dieses Spiel wiederholte, stundenlang, tagelang, hatte er nicht gezählt. Die Mandraceilan ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Wann immer er kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren, waren sie da und rissen ihn in die Wirklichkeit zurück. Doch sie krümmten ihm kein Haar, berührten ihn nicht einmal. Ydrir wusste nicht einmal mehr, wann er zuletzt etwas gegessen oder getrunken hatte, um Hunger oder Durst zu verspüren, war sein Geist bereits zu geschwächt. Die schreckliche Furcht überlagerte jedes andere Gefühl. Längst war ihm klar geworden, dass es genau dies war, was die Schattenkreaturen von ihm wollten. Sie würden ihn nicht sterben lassen, nicht, solange sie an ihm Freude hatte.


    Die letzten Worte, die er zum Abschied zu Firondhir gesprochen hatte, waren längst aus seiner Erinnerung verblasst, das tiefe Vertrauen, dass er in den Weltenwanderer gesetzt hatte, dahingeschwunden. Worauf er bei seiner Entscheidung seine Hoffnung gesetzt hatte, war schlicht unmöglich. Seine Freunde würden nicht kommen, um ihn zu holen. Es gab keinen Weg zurück. Seine einzige Aussicht war, irgendwann den Verstand zu verlieren. Dann würde er zumindest nicht mehr bewusst erleben, was mit ihm geschah.


    Etwas Schweres, Weiches stieß an seine Hand, die kraftlos auf dem Boden lag. Müde öffnete Ydrir die Augen. Neben ihm hockte der Salamander in seiner Landtracht. Seine Haut hatte ein leuchtendes Hellgrün angenommen, durchsetzt mit orangeroten Tupfen. Fast schien es Ydrir, als versuchte das Tier, ihn durch sein Erscheinungsbild aufzuheitern. Im Maul hielt es ein großes, achtbeiniges Gliedertier, den segmentierten Panzer des Hinterleibes bereist zerquetsch und aufgebrochen, so dass dunkelblaue, geleeartige Körperflüssigkeit austrat. Der Salamander legte seine Beute vor dem Aeldari ab und stieß noch einmal dessen Hand an.


    Ydrir rang sich ein mattes Lächeln ab. Offensichtlich hatte das Geschöpf die gut gemeinte Absicht, ihn mit Nahrung zu versorgen. Es konnte nicht wissen, dass er keine Tiere aß. Auch hätte er noch Proviant für einen längeren Zeitraum gehabt. Aber er war nicht in der Lage, etwas zu sich zu nehmen.


    Der Salamander sah ihn mit schräg gelegtem Kopf aus seinen schwarzen Knopfaugen an. Plötzlich verfärbte seine Haut sich tiefschwarz. Im selben Moment fühlte Ydrir einmal mehr die Kälte über sich kommen. Die Amphibie schob sich hinter den Rücken des Aeldari in die Falten seines Mantels. In einem lichten Moment von Geistesgegenwart schlug der junge Weltenläufer den Stoff über das Tier. Im Vergleich zu der Kälte, mit der die Mandraceilan das Heiligtum erfüllten, ging von dem Körper des Kaltblüters eine angenehme Wärme aus.


    Im nächsten Augenblick tauchten die Schattenkreaturen auf. Sie schienen sich nicht um den Aeldari zu kümmern und durchstreiften die Weite der Grotte, als suchten sie irgendetwas. Schließlich kam doch einer zu dem Asuryani hinüber.


    Ydrir zog seinen Mantel fest um sich, als könnte er sich damit vor der beißenden Kälte schützen. Der Mandrak kicherte ob seines traurigen Versuchs. Dann wandte er sich ab. Wenige Minuten später waren die Schatten abermals verschwunden.


    Der Salamander kam wieder hervor. Er schüttelte sich. Dann huschte er davon und tauchte ins Wasser ein. Ein wenig enttäuscht lehnte Ydrir sich zurück und sah dem Tier nach. Er wusste noch nicht, ob er darüber froh sein sollte, aber die Anwesenheit eines freundlich gesonnenen Lebewesens hatte einen Teil seiner Lebensgeister wiedererweckt.


    Kurz darauf kehrte die Amphibie zurück. Diesmal brachte sie ein Bündel schleimiger, dunkelgrüner Pflanzenfasern mit. Ydrir musste leise lachen. Die Regung ließ einen kurzen Schmerz durch seine geschwächten Glieder schießen, aber er war angenehm im Vergleich zu den Krämpfen, die die eisige Aura der Mandraceilan verursachte. Auf erstaunliche Weise schien das Tier ihn zu verstehen. Auch wenn er immer noch kein Verlangen nach Speise verspürte, nahm er mit einer Haltung der Dankbarkeit die Algen an sich. Der Salamander indes machte sich über das Spinnentier her.


    Nach einiger Zeit kehrte die Amphibie wieder ins Wasser zurück, doch entfernte sie sich dabei nie weit von dem Aeldari. Ydrir beobachtete, wie das Tier durch das Wasser glitt, hin und wieder auftauchte und nach allem möglichen Getier schnappte. Agil wie es war, war es kein Wunder, dass es praktisch ständig fressen musste. Hin und wieder kam es zurück und brachte Ydrir weitere Pflanzen. Offensichtlich wuchsen in der Grotte nicht nur Algen, sondern auch Wurzeln und Sprossen. An diesem unwahrscheinlichen Ort breitete sich zu Füßen des Jagdgottes eine kleine Welt voller Leben aus. Und der kleine König dieser Welt hatte ihn sich zum Freund ausgesucht. Wären die unvorhersehbaren, nicht enden wollenden Besuche der Mandraceilan nicht gewesen, Ydrir hätte fast vergessen können, an welch unheilvollem Ort er sich befand.


    Wann immer sich das Auftauchen der Schattenkreaturen ankündigten, kehrte der Salamander an Land zurück, zog seine Kiemen und Flossensäume eine und verbarg sich im Mantel des Aeldari. Das Tier musste schon länger hier leben, musste seine eigenen Strategien haben, den Mandraks aus dem Weg zu gehen. Dass es stattdessen bei ihm Schutz suchte, musste bedeuten, dass es ihm beistehen wollte. Zumindest wollte Ydrir das glauben. Er hielt sich an diesem einzigen ermutigenden Gedanken fest. Vielleicht konnte es ihm sogar den Weg hinaus weisen, wie es seine Freunde und ihn hineingeführt hatte.


    Den Mandraks indessen war die Veränderung, die sich mit ihrem Gefangenen vollzog, nicht entgangen. Und es dauerte nicht lange, bis sie der Ursache auf die Spur kamen. Wie all die unzähligen Male tauchten zwei der Schattenkreaturen vor Ydrir auf. Doch diesmal hielten sie sich nicht zurück. Unerwartet, ohne Vorwarnung, packten sie den jungen Aeldari an den Armen, zerrten ihn aus der Nische und warfen ihn auf den Boden. Dann rissen sie den Mantel von seinen Schultern. Überrascht durch den plötzlichen Angriff, verhedderte sich der Salamander in den Stoffbahnen. Einer Mandraks versucht, das Tier zu packen, doch es glitt ihm durch die Finger und watschelte so schnell es konnte dem rettenden Wasser entgegen.


    Inzwischen hatte Ydrir sich wieder gefangen. Mit aller Kraft, die er noch aufzubringen vermocht, richtete er sich halb auf und ergriff die Kleidung des einen Mandraks. Der jedoch fasste den Aeldari mit seiner vor purpurnen Flammen lodernden Hand an der Kehle und hob ihn hoch. Die brennende Kälte raubte Ydrir den Atem. Wenige Augenblick länger und der letzte Lebensfunkte ihn ihm wäre erloschen.


    Doch der Mandrak schleuderte ihn zu Boden. Direkt vor seinen Augen presste der andere den Salamander mit bloßen Füßen auf den harten Fels. Das Tier wand sich und zappelte und stieß elendige Quietschlaute aus, konnte sich aber nicht befreien. Dann ließ der Schatten seine lange, breite Klinge niederfahren und hieb den Leib der Amphibien knapp vor den Hinterbeinen entzwei. Die abgetrennten Glieder und der lange Schwanz zuckten noch einige Male, dann lag der Salamander still.


    Ydrir schrie vor Schmerz, Hass und Verzweiflung, als hätte der tödliche Schlag ihn selbst getroffen. Dann begann sein Blick sich zu trüben. Zuletzt glaubte er, ein goldenes Licht zu sehen, das sich immer weiter ausbreitete, und darin eine hoch aufragende, silbern leuchtende Gestalt, die langsam auf ihn zuschritt und dabei das Aussehen seines Bruders annahm.

  • Tannascurath


    Die Mandraks schauten von ihrer Beute auf. Aus dem Nichts flammte ein bernsteinfarbenes Licht auf, ein Spalt in der Realität, der sich Augenblick für Augenblick ausweitete und heller wurde. Schatten zeichneten sich ab, immer klarer, bis sie aus dem goldenen Leuchten hervortraten. Heulend und fauchen wichen die Mandraks einige Schritte zurück.


    Kaum, dass sie den steinernen Boden der Kaverne betreten hatten, eröffneten die beiden in weite, schwarze Mäntel gehüllten Aeldari das Feuer mit ihren langen Jagdgewehren. Die Laserimpulse trafen den Mandrak, der über dem Jungen stand, in die Brust und streckten ihn sofort nieder. Er taumelte die Stufen der Felsinsel hinunter, stürzte rücklings ins flache Wasser und blieb reglos liegen. Das purpurne Glühen in seiner Haut erlosch und es schien, als würde er in Schatten zerfließen. Der zweite sprang weiter zurück und sucht hinter der Statue des Kurnous Deckung. Noch im Laufen traf der nächste Schuss ihn an der Schulter.


    Die Warnrufe der Schattenkreaturen waren nicht ungehört geblieben. Überall in der Grotte glühten purpurne Flammen auf, als weitere Mandraks sich aus den Schatten herauswanden. Wie als Antwort darauf, traten die Weltenläufer zur Seite und bezogen Stellung, nur um den Weg freizumachen für knapp ein Dutzend Krieger in dunkelblauen Rüstungen mit hohen, silbernen Helmen, mit schneeweißer Helmzier gekrönt. Die Aspektkrieger entfesselten einen Sturm aus Klingenscheiben, während sie in einer geschlossenen Phalanx gegen ihre Gegner vorrückten. Doch schon im nächsten Moment teilten sie sich in Trupps von zwei oder drei auf, verteilten sich im Umfeld der Statue und nahmen die Mandraks einzeln unter Feuer, dabei gleichzeitig einander Deckung gebend mit einer Präzision, wie es nur die Rächer Asuryans vermochten.


    Nun trat eine dritte Gestalt an die Seite ihrer Gefährten, gekleidet in eine türkisene, runenbestickte Robe eines Sehers der Asuryani, eine hellgolden glänzende Runenrüstung auf der Brust. Ein hoher, silberner Helm mit schwarzer Maske und golden leuchtenden Augen verbarg das Gesicht. In der rechten Hand schwang sie einen langen Speer mit elfenbeinfarbenem Schaft den Mandraks entgegen. Violette Blitze umtanzten die silberne Spitze. Doch sie warf die Waffe nicht. Es war eine Anweisung für das, was neben ihr stand.


    Der silbern glänzende Golem überragte die Aeldari mindestens um eine halbe Köperlänge. Seine Gestalt glich einem gerüsteten Asuryani-Krieger, doch war sein ovaler Kopf über die Verhältnisse lang und groß. An der Hüfte hing eine leuchtend dunkelblaue Stoffbahn fast bis auf den Boden. Drei silberne Sonnen prangten darauf, die eine größere, goldenen Sonne umringten und schützten – das Phönixjuwel, Symbol des Weltenschiffes ZarAsuryan. In jeder Hand hielt das Konstrukt einen breiten Säbel. Blaue Energieblitz zuckten die Schneiden entlang. Auf den Befehl der Seherin hin ließ es die Waffen in einem weiten Bogen nach vorne kreisen und marschierte mit ausladenden Schritten den Schattenwesen entgegen.


    Immer mehr Mandraceilan wanden sich aus den Schatten hervor. Gleich wie viele die Rächer Asuryans niederschossen, ihr Zahl schien nicht abzunehmen. Schon wurden die Aspektkrieger hier und da in Nahkämpfe verwickelt. Doch auch in diesem wussten die Söhne und Töchter Asurmens zu bestehen.


    Margil schulterte sein Gewehr, zog seine Ritualklinge und folgte dem Tannascurath. Die Schattenkreaturen stürzten sich auf das Phantomkristall-Konstrukt, doch konnten weder ihre Klingen noch ihr eisiger Griff dem Geisterkrieger etwas anhaben. Wütende Schläge unter ihnen austeilend, schritt er voran, hieb seine Gegner in Stücke und schleuderte sie weit von sich. Wer seinen Klingen entging, den fing der blonde Weltenwanderer ab. Erneut mehr Aspektkrieger als IstuKarun, ließ er sein Kurzschwert zwischen den Schattenwesen umhertanzen.


    Ànathuriel nahm den Speer in die linke Hand und zog mit der Rechten ihr Hekatarii-Messer, das sie in ihrer Schärpe am Rücken trug. Auch wenn sie schon einige Zeit dem Pfad des Sehers folgte, so hatte sie doch von der Schnelligkeit und dem Kampfgeschick der Bestienmeisterin wenig eingebüßt. Mit wirbelnden Klingen und wehenden Gewändern sprang sie von einem Gegner zum nächsten, stieß die Schattengestalten mit dem langen Schaft zurück, durchbohrte sie mit der gleißenden Spitze und verteilte Schnitte mit ihrer gebogenen Drukhari-Klinge.


    Die Rächer Asuryans derweil nutzen die Ablenkung, um sich neu zu formieren und die Beschussattacken wieder aufzunehmen. Noch hatten sie keinen der ihren verloren, und solange sie es keinem ihrer Gegner erlaubten, in ihre Nähe zu kommen, sollte dies so bleiben. Gemeinsam hielten die Asuryani die Mandraceilan zurück.



    Firondhir war derweil zu Ydrir geeilt und kniete neben ihm nieder. Der Junge lag reglos auf dem Bauch, die schulterlangen braunen Haare vielen wirr und verfilzt über sein Gesicht. Behutsam drehte der Weltenwanderer ihn um und heilt seinen Kopf in den Händen. Die Haut war kalt und blass. Am Hals zeigten sich die Spuren des eisigen Griffs des Mandraks wie schwere Verbrennungen. Aber er atmete schwach.


    „Ydrir, wir sind da! Alles wird gut“, sprach er ihn an. Doch der Junge reagierte nicht.


    Besorgt sah Firondhir zu seinen Freunden auf. Gemeinsam mit den Aspektkriegern hielten sie die Schatten in Schach. Ydril wütete mit seinen beiden Säbeln unter den Mandraceilan, als hätte er zeitlebens nie etwas anderes getan. Der orangerote Seelenstein auf seiner Brust glühte wie Feuer. Doch die Gegner waren in der Überzahl. Sie mussten verschwinden, ehe die finsteren Kreaturen die Oberhand gewannen. Ydrir zu holen, war alles, was sie bezweckt hatten. Eben wollte Firondhir sich den Bewusstlosen auf den Rücken laden, als eine eiskalte Hand seinem Knöchel packte und ihn zu Boden riss. Taubheit zog sein linkes Bein hinauf fast bis zum Knie. Als er sich umsah, erschien es ihm, als hätte sein eigener Schatten nach ihm gegriffen.


    „So war es nicht abgemacht, IstuKarun“, fauchte Nurakh erbost, während er Firondhirs Schatten entstieg. „Du respektierst unseren Handel nicht? Dann bezahlst eben du nun.“



    „Dainnar, es werden immer mehr!“ rief Margil Ànathuriel zu, während er einem weiteren Mandrak sein Schwert durch die Brust zog und den taumelnden Gegner von sich stieß. Er deutete auf den Geisterkrieger. „Selbst er kann sie nicht ewig aufhalten.“


    Ànathuriel signalisierte Verständnis. Die Schattenwesen klammerten sich an den Gliedern des Tannascurath fest und versuchten offenbar, die mächtige Gestalt zu Boden zu ringen. Ydril wehrte sie ab. Unter seinen breiten, zweizehigen Füßen barsten Brustkörbe, seine Fäuste zertrümmerten Schädel, seine Klingen trennten Gliedmaßen vom Körper. Doch die Mandraks ließen nicht ab.


    Zugleich mussten die EsikCaman die ersten Rückschläge hinnehmen. Zwei der Aspektkrieger waren vom eisigen Griff der Schattenwesen berührt worden und mussten sich, geschützt von ihren Kameraden, zum Tor zurückziehen. So waren sie gezwungen, ihrem Gegner wieder mehr Raum zu lassen, gegen sie vorzurücken.


    Mit einer raschen Drehung und einem Stoß des stumpfen Endes ihres Speeres beförderte Ànathuriel einen Gegner zu Boden, ließ die Waffe herumwirbeln und stieß die Spitze in seine Brust. Für einen kurzen Augenblick stand sie frei und hatte Zeit, nachzudenken. Es war riskant, Psikräfte in Commorragh einzusetzen, die Barriere zum Warp war hier dünn. Schon einmal hatte sie im Angesicht einer Übermacht Mächte eingesetzt, die sie nicht hatte beherrschen können. Und so weit waren ihre Fertigkeiten auch jetzt noch nicht gediehen, sie gegen eine Vielzahl von Gegnern gleichzeitig zu richten.


    Wie konnte sie lebende Schatten aufhalten? Ihr suchend umherwandernder Blick fiel auf die gewaltige Statue. Die goldenen Augen des Jagdgottes schienen direkt auf sie niederzublicken, versichernd, wohlwollend. Ànathuriel drängte Furcht und Bedenken zurück, steckte das Messer ein und zog eine einfache Rune aus dem hellen Lederbeutel an ihrem Gürtel. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Lautlos sprach sie den Namen des Zeichens aus und ließ ihren Geist völlig von seiner Bedeutung erfüllen. Violettes Licht glühte um ihre Finger auf. Dann schlug sie die Augen auf und richtete ihre Hände auf die Statue.



    Der Mandrak ließ seine blutverkrustete Sichel auf den Asuryani niedersausen. Firondhir drehte sich zur Seite, das taube Bein hinter sich herziehend, und stieß sich zurück, bis er am Sockel der Statue nicht mehr weiterkonnte. Nurakh folgte ihm mit schlurfenden Schritten. Der Weltenwanderer stützte sich an den Knöcheln des Jagdgottes ab und zog sich hoch. Mit der Sichel weit ausholend, sprang der Mandraceilan ihn an. Doch als der Schatten seine Waffe niederschwang, traf die Spitze nur den glatten, dunkelgrünen Stein, glitt knirschen ab und zerbrach. Im Moment des Schlages hatte Firondhir sich zu Boden fallen lassen und war an dem Mandrak vorbei geglitten. Nurakh wirbelte fauchend herum. Im selben Augenblick zückte Firondhir, auf dem Boden kniend, sein Messer und stieß zu.


    Vor Wut und Schmerz heulend wich der Schatten zurück und riss dem Aeldari dabei die Waffe aus der Hand. Sie stak in seinem rechten Unterschenkel. Nurakh ließ die zerbrochene Sichel fallen. Klirrend schlug der metallene Stumpf auf dem Stein auf. Seine Klauenhände loderten auf vor kaltem Feuer und fuhren auf Firondhir herunter.


    Mit einem Mal wurde es heller um sie herum. Zischend hielt die Schattenkreatur inne. Mit jedem Moment nahm das Licht zu. Nicht mehr nur der silbrige Nebel in der Höhe erhellte die Kaverne. Die Statue des Kurnous selbst begann in grünem Licht zu erstrahlen, als wäre der volle Jägermond in der Grotte aufgegangen. Mit jedem Augenblick wurde das Leuchten stärker. Die Mandraks heulten und wichen vor der Helle zurück, sich niederkauernd und abwehrend die Hände vor sich haltend. Jeder Schatten war ausgeleuchtet, nirgendwo hin konnten sie sich zurückziehen, von nirgendwo konnten weitere Kreaturen zu ihnen stoßen.


    Die EsikCaman nutzten die Gelegenheit, formierten sich in einer weiten Feuerlinie und schlugen die Schattenwesen mit einem neuerlichen Shurikensturm endgültig in die Flucht. Die silbernen Helme der Aspektkrieger erstrahlten in hellem Licht.


    Auch Nurakh hielt inne in starrte scheinbar fassungslos den strahlenden Gott unmittelbar vor ihm an. Firondhir ergriff seine Chance und zog die Shurikenpistole. Ein Hagel aus hauchdünnen Scheibengeschossen, wie Sterne glänzend im gleißenden Licht, prasselte auf den Mandrak ein. Ein gewöhnliches Lebewesen hätte schwere, wenn nicht tödliche Wunden davongetragen, aber der Mandrak taumelte nur benommen zurück.


    Dann näherte sich der Tannascurath. Auch sein silberner Körper warf das Licht des Jagdgottes zurück. Die Schattenkreatur fauchte wie ein verängstigtes Raubtier und stolperte eilig davon. Doch der Geisterkrieger hatte kein Interesse an ihm.


    Margil und Ànathuriel eilten hinzu. Um die Finger der Runenleserin spielte noch ein Rest der psionischen Energie, mit der sie die Leuchtkraft des grünen Mondgottes heraufbeschworen hatte. Ihre Schritte ließen die Leichtfüßigkeit der ehemaligen Bestienmeisterin missen, ein Zeichen, wie sehr es sie angestrengt hatte, das psionische Leuchtfeuer zu entzünden.


    Die vier sammelten sich um Ydrir, der immer noch bewusstlos da lag. Ydril befestigte seine Schwerter auf dem Rücken, beugte sich nieder und hob seinen Bruder hoch. In den Armen des mächtigen Phantomkristall-Konstrukts wirkte der junge Aeldari wie ein kleines Kind. Firondhir, das schmerzhafte Brennen und Kribbeln in seinem Bein niederkämpfend, sammelte den schwarzen Weltenläufermantel ein, um seinen Freund für den Weg durch das Netz damit zuzudecken. Unter dem Stoff kam der zerteilten Körper des Salamanders zum Vorschein. Firondhir ließ das Kleidungsstück fallen und beugte sich betrübt zu dem Kadaver nieder. Er seufzte traurig. So ein Ende hatte das gutmütige Tier nicht verdient.


    Der Weltenwanderer hob den verstümmelten Leib auf, um ihn im Wasser zu versenken. Doch als er ihn in den Händen hielt begann die Amphibie schwach mit den Vorderbeinen zu rudern. Vor Schreck hätte Firondhir ihn beinahe fallen lassen. Dann wurde er gewahr, dass die furchtbare Wunde an seinem Hinterleib von glattem, rosafarbenem Fleisch überzogen war, in dem sich bereits Knospen zweier Füße und einer Schwanzspitze zeigten.


    Ànathuriel trat hinzu und betrachtete das Tier abwägend. „Euer Begleiter?“ fragte sie.


    Firondhir nickte betrübt.


    „In diesem Zustand kann er nicht hierbleiben“, stellte sie fest.


    Sie reicht Margil ihren Runenspeer, trennte mit ihrem Messer einen breiten Streifen des schwarzen Chameolinstoffes ab und tauchte ihn ins Wasser. Dann schlug sie die Amphibie wie einen Säugling darin ein und übergab das Bündel Firondhir.


    Das grüne Licht des Jagdgottes hatte derweil zu verblassen begonnen. Sobald es ganz verloschen war, würden die Mandraceilan zurückkehren, sie durften nicht länger verweilen. Der Tannascurath wartete bereits vor dem bernsteinfarbenen leuchtenden Portal zum Netz der Tausend Tore, umgeben von den Rächern Asuryans. Ànathuriel, Firondhir und Margil kamen hinzu. Gemeinsam tauchten sie in das goldene Licht ein, das, kaum dass sie hindurchgegangen waren, verschwand.

  • Gästebuch


    Kommentare speziell zu dieser Geschichte dürfen ab sofort hier gepostet werden.


    20.04.2022 Lesetext aktualisiert und pdf der korrigierten Erstfassung verlinkt.

    13.07.2022 Ausführliche Rückmeldung von Stahl-Opa.

    19.07.2022 Überarbeitung "Die Brücke"

    27.07.2022 Überarbeitung "Zurück am Fluss" und "MeanTokath"

    29.07.2022 Überarbeitung "Handel", "Rückkehr" und "Tannascurath"

  • Die korrigierte Fassung der Novelle steht jetzt als PDF auf meiner Homepage zum Lesen oder Herunterladen zur Verfügung. Den Link findet ihr hier und im Startpost.


    Die Erneuerung der Lesetexte im Thread folgt in den nächsten Tagen.


    Beim Nachbearbeiten hab ich erstmal festgestellt, wie brutal und blutrünstig manche Stellen sind. Naja, geht halt immer noch um Drukhari, aber ich hoffe, ich hab nicht übertrieben, besonders, wie meine Charaktere das wegstecken. Auf jeden Fall keine Story für empfindliche Gemüter. :D



    Edit: Lesetext aktualisiert

  • Stahl-Opa hat jetzt nach der Lektüre eine ausführliche Rückmeldung verfasst. An dieser Stelle erstmal ein ganz großes Danke dafür. Dadurch und durch den Austausch kann ich erst meine Arbeit verbessern. Wir haben uns dann auch darüber verständigt, dass die Besprechung der Rückmeldung dann hier direkt unter der Geschichte fortgesetzt wird. Vielleicht ist es ja auch für den einen oder anderen Interessant, mitzulesen, oder jemand kann noch einen anderen Blickwinkel hinzufüge.


    Der Beginn mit der Wiederholung der Brücken-Szene war an sich gut, für mich aber etwas unnötig, da mir exakt diese Szene sehr detailliert aus Ad Bestias geblieben ist. Natürlich ist das ganz gut als refresher, da ich diesen aber nicht benötigt habe, wars doch etwas langweilig. Nicht weil die Szene langweilig wäre, sondern einfach, weil es mir zu präsent war und daher kaum Spannung aufkam.

    Dadurch war der Anfang von Ifiethion dann etwas schleppend. So richtige Spannung kam einfach nicht auf. Ich denke, die Brücken-Szene wäre so als Aufhänger gedacht? Vielleicht aufgrund des oben genannten, hat das für mich aber nicht funktioniert. Der Auftrag, in die Dunkle Stadt vorzudringen (was schon in Ad Bestias klappte), war für mich kein Anlass für Spannung, und "ne Leiche am Boden von Commoragh finden" war nun jetzt auch nicht wirklich ein Plot, der vielversprechend wirkte.

    Da hätte ich zB eine Szene eingefügt, die etwas mehr WTF verspricht. Zum Beispiel ein kurzer Absatz, wie das Gesicht eines Mandrak vor Ydrir (Ydris? verwechsle die andauernd^^) auftaucht, der panische Angstgefühle hat, bevor die Szene ins Schwarze aus-faded. So dass man wissen will, was da noch kommt - denn das zu beginn angekündete Setting - wie gesagt, Leiche in Commoragh holen - hat bei mir irgendwie diese Wirkung verfehlt.

    Ich glaube, der Gedanke war damals, die gleiche Szene nochmal aus Ydrils Perspektive zu zeigen. Ich gebe zu, dass ist mit dem größtenteils Copy-and-Paste nicht so ganz gelungen. Und rückblickend betrachtet, ja, wozu eigentlich? :/ Weil ich ihn ja als mehr oder weniger handelnde Person bis ganz zum Schluss nicht mehr auftreten lasse. Die Mandraks wollte ich erst recht spät offenbaren, deshalb hab ich den Ferry Man am Anfang auch nicht gleich als solchen zu erkennen gegeben, zumindest nicht gegenüber den Aeldari, dem wissenden Leser sollten die charakteristischen Eigenschaften nicht entgangen sein.

    Ich denke, das mit Ydrir ist ein guter Gedanke, nur nicht mit Mandraks. Es sollte in der ersten Szene schon klar werden, dass er losziehen und seinen Bruder suchen will. Übrigens nicht die Leiche, es ging von Anfang an nur um den Seelenstein. ;)



    Was übrigens schön war, waren die Charakterinteraktionen, gerade auch am Anfang. Ich habe die Charaktere gleich "wiedererkannt". Die Interaktionen waren stimmig, wie sie miteinander umgehen absolut glaubwürdig. Die auf eine Art nur angedeutete Beziehung zwischen Firondhir und Anathuriel war spitze. Es war klar, was zwischen ihnen ist (und schöne Ad Bestias flashbacks :love: ), aber Du hast auch klar das ganze so geschrieben, dass das nun eher "Nebensache" ist. Das hat eine geniale Selbstverständlich-Dynamik geschaffen, halt eben so, als ob die beiden nun ein Paar sind, und das für sie "ganz normal" ist. Der Spruch (war glaube auch in den ersten Kapiteln?), wieviele Schreine Margil denn sonst noch gemeistert hatte, war übrigens auch super, das hat mit ganz wenig Aufwand enorm viel über Margil ausgesagt, bzw. über seine Freundschaft zu - wars Firondhir?

    Vom Plot her war der Anfang imho also mässig, von den Charakterinteraktionen aber wirklich sehr cool.

    Da bin ich froh, dass das geglückt ist, denn das kommt mir immer als das schwierigste vor. Die Beziehung zwischen Ànathuriel und Firondhir hat aber schon ihre Haken, allerdings eher von außen, als von innen. Ausgestoßene bleiben Ausgestoßene und die Pfade bleiben die Pfade, auch auf einem liberalen Weltenschiff. Irgendwann werde ich das auch mal thematisieren. Hier hab ich's nur angedeutet, auch wie Ànathuriel zu dem Thema steht.



    Weiter in Commoragh hat die Geschichte dann fahrt aufgenommen. Der erste Teil des Abenteuers war absolut WOW. Deine Beschreibung der Kanalisation (?) war absolut Spitze; da kam richtig Klaustrophobie auf, man konnte die Spannung beim lesen direkt spüren. Wirklich einfach super. Bis zum Auftreten des Haemonculus war das ganze unvergleichlich! Dann aber, ich kann beim besten Willen nicht sagen, warum, war die Luft aber draussen. Nach dem die Haemonculi verschwunden ist, und die Gefahr durch die Mandraks greifbar geworden ist, war diese ungewisse, klaustrophobische Stimmung irgendwie verschwunden. Vielleicht weil es ab dem Zeitpunkt sowieso klar war, dass es zu einem Zusammenstoss mit den Mandraks kommen wird? Der darauffolgende Teil war für mich dann wieder ziemlich Zäh. Auch wenn das ganze "umherirren" und "verfolgt werden" gut geschrieben war, hatte ich sehr bald genug davon. Es fühlte sich für mich an, als ob die Gruppe gefühlt die halbe Novelle lang nur da herumirren. Da musste ich mich wirklich durchkämpfen... Gerade dass sich die finale Konfrontation mit den Mandraks an sich schon mehrfach angekündet hatte. Dass sie gefühlt 20 Mal den Viechern entwischen konnten, nur um dann wieder von ihnen Gestellt zu werden, hat sich auch nicht unbedingt notwendig angefühlt.

    Dabei hab ich den Abschnitt nach den Haemonculi bis zur Sackgasse sogar versucht, kurz zu halten und auf wenige Begegnungen zu reduzieren. Als Vorlage hatte ich die Falmer-Höhlen aus Skyrim im Kopf - die sind für mich wirklich gruselig (ok, nach dem gefühlt 50 Durchlauf und mit einem Schneelfen-Mod-Charakter relativeirt sich das auch :D ). Und in so einem Dungeon weicht man natürlich dreimal so oft irgendwelchen Gegener aus.

    In dem Abschnitt ging es mir darum, einmal noch Margil mit seinem weiteren Kriegeraspekt in Aktion zu zeigen, und dass Ydrir mit seiner Fähigkeit des "Madrak-Radars" im Rampenlicht steht. Im Ad-Bestias-Vorläufer, als die ganze Flucht noch durch Commorragh ging, hatte Ànathuriel die, und ich wollte das nochmal aufgreifen. Dabei war die Idee, die Bedrohungslage immer weiter zu steigern, so dass die Mandraks immer näher kommen und die Aeldari einkreisen.

    Dass von Anfang an klar ist, dass es am Ende zur Konfrontation kommt, war klar. Ich hatte aber trotzdem gehofft, zumindet von Seiten der Aeldari den Eindruck zu erwecken, dass die sie am Ende glauben, ihren Verfolgern tatsächlich entkommen zu sein.

    Ich hab spontan keine wirkliche Idee, wie ich das anders gestalten könnte. Vielleicht genau andersrum? Sie folgen dem Fluss weiter, erwarten ständig feinde, höhren und sehen bis zur Sackgasse von den Mandraks aber nichts mehr? ?(


    Zitat von Stahl-Opa

    Die Beschreibung der Mandraks selbst übrigens, war aber Hammer! Du hast schön Ihre unnatürliche, surreale Art beschrieben. Ich persönlich hätte die generell wilder, weniger Kontrolliert dargestellt, aber ich denke, das lässt der offizielle Fluff offen - und Deine Darstellung hat zu 100% funktioniert.

    Naja, unter den Wracks richten die ja schon ein ziemliches Massaker an. :evil: Aber ensthaft, gut, dass es passt. Ich hab überhaupt nicht daran gedacht, sie mir anders zu denken, schleichende, aus dem Schatten auftauchende, hinterrücks meuchelnde Kreaturen.



    Zitat von Stahl-Opa

    Die Nebenstory mit dem Salamanderwesen war übrigens sehr toll, da hab ich mich richtig gefreut, Süsses Ding, dass die ganze Szenerie im positiven aufgefrischt hat! Mal was "süsses" in der ganzen Grimdarkness gibt ausserdem einen tollen Kontrast; sowas mag ich sehr.

    Dabei hatte ich extra keine Edeltier genommen, dass man vielleicht mit Aeldari in Verbindung bringen würde, sondern was eher ekliges, was man in Höhlen findet. :D So wurde es ein Riesen-Otter-Axolotl. Ich hatte schon Sorge, dass er etwas zu viel Lassie oder Flipper in die Handlung bringt.



    Zitat von Stahl-Opa

    Dem Ende entgegen zum Auffinden von Ydris; das ging schneller als gedacht. Plötzlich (im positiven Sinne) war da das Finale, dass Du sehr schön geschrieben hast. Ich dachte wirklich, dass siue irgendwie Ydrir da raus bringen, als er dann effektiv zurückgelassen wurde, dachte ich schon das wars (und fragte mich dann, wieso er als Mini in Deiner Armee als Runenleser (?) steht). Wirklich eine tolle Passage!

    Dann ist das ja gelungen. Als ich meinem Bruder von der Idee erzählt habe, hat er mich schief angeguckt. Übrigens ist die Ydrir-Miniatur eine Geisterseher - die, die die Phantomkristall-Konstrukte in die Schlacht führen. Das war schon in der Urfassung vorgesehen, dass es Ydrir auf diesen Pfad führt, und im Prizip ist der ganze Zweck von "Ifiethion", ihn dahin zu bringen.



    Zitat von Stahl-Opa

    Die Ankunft in ZarAsuryan war gut geschrieben, aber irgendwie folgte da Szene auf Szene zu schnell. Gefühlt kamen Firondhir und Margil zurück, haben sich kurz ein Snack reingeschmissen und sind dann gleich wieder los, um Ydrir zu holen. Da würde ich eventuell noch eine Szene machen, wie die beiden erschöpft auf dem Heimweg sind. Dann vielleicht noch bei der Szene mit Ydrir (gemein, dass Du den Salamander getötet hast! Ich war richtig entsetzt, hätte ich Dir nicht zugetraut :D Und ich war undankbar froh, als er dann wieder sich regenerierte ;) ), etwas mehr darauf bezogen, dass viel Zeit verging. Ihn etwas mehr sinnieren lassen. Die letzten Kapitel hätten sich mMn sehr gerne etwas auf Kosten der Kanalisations-Irrwege ziehen können.

    Im Prinzip geht nach der Rückkehr der beiden auch alles realtiv schnell, sie können Ydrir da unten ja nicht lange warten lassen. Sie müssen noch das eine oder andere für die Rettung vorbereiten. Das wollte ich an dieser Stelle aber noch nicht ausbreiten, sonst wäre der Überraschungseffekt mit dem Phantomdroiden und dem Portalfokus ja nicht möglich gewesen. Vielleicht könnte ich hier nochmal eine Spiegelung des Anfangs einsetzen. Diesmal sind es Firondhir und Margil, die darauf bestehen, nochmal mitzugehen, während Ànathuriel ihnen sagt, sie sollen dableiben.

    Ich hatte ohnehin schon überlegt, ob es nicht ein bisschen wenig ist - zwei Weltenläufer, eine Runenleserin und eine Phantomklinge - um eine ganzes Rudel Mandraks aufzuhalten. Vielleicht sollte ich hier die Korsaren noch als Verstärkung mitnehmen (die gabs beim Schreiben ja noch nicht). Oder ein Trupp Rächer Asuryans. Das würde dann auch den Anfang wieder aufgreifen.


    Ob Ydrir in geistigen Verfassung ist, viel zu sinnieren, bin ich mir nicht sicher. Aber ich gucke mir das auf jeden Fall in der Hinsicht nochmal an. Der Grundgedanke war, dass er sich eigentlich nur noch an der Beziehung zu dem Salamander festhält, um nicht völlig den Verstand zu verlieren oder aufzugeben. Genau deshalb hab ich den Salamander "getötet" :evil: - aber wie gesagt, Ultra-Axolotl, war von Anfang an so gedacht, dass er das übersteht.



    Zitat von Stahl-opa

    Oh, übrigens, die Eifersüchtelei zwischen Ydrir und Firondhir war AAA+. Ich LIEBE das, für sowas liest man Geschichten :D

    Das habe ich bei Ad Bestias jo schon erwähnt, aber gerne nochmals: Alleine durch so Szenen werde ich wohl als Leser für immer an Dich gebunden sein xD

    Da bin ich auch froh, wenn es nicht zu aufgesetzt wirkte. ^^


    Alles in allem scheint es mir, als ob ich genau das, wo ich im Zweifel war, gut hinbekommen habe. Und das, was eher handlungsmäßiges Basismaterial ist, nicht so gut. :/ Mal sehen, ob ich da noch dran arbeiten kann. Auf jeden Fall danke für die Rückmeldung, das holt einen immer wieder aus der Betriebsblindheit.

  • Ich glaube, der Gedanke war damals, die gleiche Szene nochmal aus Ydrils Perspektive zu zeigen. Ich gebe zu, dass ist mit dem größtenteils Copy-and-Paste nicht so ganz gelungen. Und rückblickend betrachtet, ja, wozu eigentlich? :/ Weil ich ihn ja als mehr oder weniger handelnde Person bis ganz zum Schluss nicht mehr auftreten lasse. Die Mandraks wollte ich erst recht spät offenbaren, deshalb hab ich den Ferry Man am Anfang auch nicht gleich als solchen zu erkennen gegeben, zumindest nicht gegenüber den Aeldari, dem wissenden Leser sollten die charakteristischen Eigenschaften nicht entgangen sein.

    Ich denke, das mit Ydrir ist ein guter Gedanke, nur nicht mit Mandraks. Es sollte in der ersten Szene schon klar werden, dass er losziehen und seinen Bruder suchen will. Übrigens nicht die Leiche, es ging von Anfang an nur um den Seelenstein. ;)

    Jaaa, ehrlich gesagt, hab ich gedacht, es wäre 100% Copy-Paste xD

    Nun, es muss ja nicht die Rede von nem Mandrak sein - es kann ja auch nur eine Szene sein, wie er alleine in der Dunkelheit verzweifelt/Angst empfindet?


    Das es nicht um die Leiche geht, sondern um den Seelenstein war übrigens schon klar - ich habs nur mit Leiche vereinfacht, weil das weniger Buchstaben hat als Seelenstein ;)

    Da bin ich froh, dass das geglückt ist, denn das kommt mir immer als das schwierigste vor. Die Beziehung zwischen Ànathuriel und Firondhir hat aber schon ihre Haken, allerdings eher von außen, als von innen. Ausgestoßene bleiben Ausgestoßene und die Pfade bleiben die Pfade, auch auf einem liberalen Weltenschiff. Irgendwann werde ich das auch mal thematisieren. Hier hab ich's nur angedeutet, auch wie Ànathuriel zu dem Thema steht.

    Jop, alles bestens hier. Gerade dass es nur angedeutet ist :up:

    Dabei hab ich den Abschnitt nach den Haemonculi bis zur Sackgasse sogar versucht, kurz zu halten und auf wenige Begegnungen zu reduzieren. Als Vorlage hatte ich die Falmer-Höhlen aus Skyrim im Kopf - die sind für mich wirklich gruselig (ok, nach dem gefühlt 50 Durchlauf und mit einem Schneelfen-Mod-Charakter relativeirt sich das auch :D ). Und in so einem Dungeon weicht man natürlich dreimal so oft irgendwelchen Gegener aus.

    In dem Abschnitt ging es mir darum, einmal noch Margil mit seinem weiteren Kriegeraspekt in Aktion zu zeigen, und dass Ydrir mit seiner Fähigkeit des "Madrak-Radars" im Rampenlicht steht. Im Ad-Bestias-Vorläufer, als die ganze Flucht noch durch Commorragh ging, hatte Ànathuriel die, und ich wollte das nochmal aufgreifen. Dabei war die Idee, die Bedrohungslage immer weiter zu steigern, so dass die Mandraks immer näher kommen und die Aeldari einkreisen.

    Dass von Anfang an klar ist, dass es am Ende zur Konfrontation kommt, war klar. Ich hatte aber trotzdem gehofft, zumindet von Seiten der Aeldari den Eindruck zu erwecken, dass die sie am Ende glauben, ihren Verfolgern tatsächlich entkommen zu sein.

    Ich hab spontan keine wirkliche Idee, wie ich das anders gestalten könnte. Vielleicht genau andersrum? Sie folgen dem Fluss weiter, erwarten ständig feinde, höhren und sehen bis zur Sackgasse von den Mandraks aber nichts mehr? ?(

    Hehe, ich weiss nicht, ob das nen Zusammenhang hat, aber: In meinem Fantasy-Roman, hab ich mich für eine Szene auch von nem Game inspirieren lassen... was gemäss Leser dann aber wohl die langweiligste Szene im ganzen bisherigen Text war xD Vielleicht ist das so eine Art ungeschriebene Regel, bzw. ein Fluch, dass man Spiele nicht als Romaninspiration brauchen soll?^^

    Nun, wie genau das mMn zu lösen wäre, kann ich auch nicht sagen. Ich bin der Meinung, es muss einfach kürzer sein. Der Ansatz, dass sie ständig Feinde erwarten, aber nix kommt, könnte jedoch wunderbar klappen. Da der Leser auch einen Angriff erwartet, steigert sich so die Spannung (omg, wann kommt es endlich zum Angriff *angst*), wobei man durch das weglassen der Kämpfe auch etwas an länge einsparen könnte.

    Naja, unter den Wracks richten die ja schon ein ziemliches Massaker an. :evil: Aber ensthaft, gut, dass es passt. Ich hab überhaupt nicht daran gedacht, sie mir anders zu denken, schleichende, aus dem Schatten auftauchende, hinterrücks meuchelnde Kreaturen.

    Nun, für mich (mit Bemerkung, dass das nur meine Vorstellung ist, und wie gesagt, Deine Vorstellung völlig iO und passend ist) sind Mandraks eher so düstere Schattenwesen, die zwar noch etwas aussehen wie Eldar, aber grundsätzlich eher böse Geister sind. Sie erfreuen sich zwar an Mord und Qual, aber eher auf eine Instinktive Art, ohne echte (soziale) Intelligenz oder irgendwelchen Ambitionen. Eher Tiere, die man als zB Archon auf seine Seite ziehen kann, in dem man ihnen "Nahrung" anbietet. Die jedoch grundsätzlich ausserhalb der bewussten Kontrolle durch Irgendwas stehen. Im Grunde genommen fast identisch mit den (niederen) Dämonen des Warp... nur halt eben in anderer Form.

    Dabei hatte ich extra keine Edeltier genommen, dass man vielleicht mit Aeldari in Verbindung bringen würde, sondern was eher ekliges, was man in Höhlen findet. :D So wurde es ein Riesen-Otter-Axolotl. Ich hatte schon Sorge, dass er etwas zu viel Lassie oder Flipper in die Handlung bringt.

    Ja, die Sorge mit dem Lassie-Flipper-Problem hatte ich auch, als der Salamander-Ding erstmals aufgetaucht ist. Ich finde aber, Du hast das ganze so Umgesetzt, dass es wunderbar passt, ohne Lassipper-Problematisch zu werden.

    Dabei ist natürlich auch unabdingbar, dass es wie Du geschrieben hast kein Edeltier ist! Das wäre dann wirklich too-much gewesen.


    Dann ist das ja gelungen. Als ich meinem Bruder von der Idee erzählt habe, hat er mich schief angeguckt. Übrigens ist die Ydrir-Miniatur eine Geisterseher - die, die die Phantomkristall-Konstrukte in die Schlacht führen. Das war schon in der Urfassung vorgesehen, dass es Ydrir auf diesen Pfad führt, und im Prizip ist der ganze Zweck von "Ifiethion", ihn dahin zu bringen.

    :thumbup:

    Im Prinzip geht nach der Rückkehr der beiden auch alles realtiv schnell, sie können Ydrir da unten ja nicht lange warten lassen. Sie müssen noch das eine oder andere für die Rettung vorbereiten. Das wollte ich an dieser Stelle aber noch nicht ausbreiten, sonst wäre der Überraschungseffekt mit dem Phantomdroiden und dem Portalfokus ja nicht möglich gewesen. Vielleicht könnte ich hier nochmal eine Spiegelung des Anfangs einsetzen. Diesmal sind es Firondhir und Margil, die darauf bestehen, nochmal mitzugehen, während Ànathuriel ihnen sagt, sie sollen dableiben.

    Ich hatte ohnehin schon überlegt, ob es nicht ein bisschen wenig ist - zwei Weltenläufer, eine Runenleserin und eine Phantomklinge - um eine ganzes Rudel Mandraks aufzuhalten. Vielleicht sollte ich hier die Korsaren noch als Verstärkung mitnehmen (die gabs beim Schreiben ja noch nicht). Oder ein Trupp Rächer Asuryans. Das würde dann auch den Anfang wieder aufgreifen.


    Ob Ydrir in geistigen Verfassung ist, viel zu sinnieren, bin ich mir nicht sicher. Aber ich gucke mir das auf jeden Fall in der Hinsicht nochmal an. Der Grundgedanke war, dass er sich eigentlich nur noch an der Beziehung zu dem Salamander festhält, um nicht völlig den Verstand zu verlieren oder aufzugeben. Genau deshalb hab ich den Salamander "getötet" :evil: - aber wie gesagt, Ultra-Axolotl, war von Anfang an so gedacht, dass er das übersteht.

    Hm, kurz gesagt, ich mag die Idee, dass da noch nen Trupp "was auch immer dann" mitkommt. Da könntest Du nämlich ne Passage schreiben, in dem Anathuriel diese Krieger überzeugen muss. So im Stile: "Hey, gehen wir nach Commoragh, wer Befreien?" "Was zur Hölle, Commoragh? Sorry, das war nicht witzig" "Ich meine Das ernst..." "Oh... ähm... Nun... Du bist verrückt, aber du hast schöne Augen, also passt, wir sind dabei."


    Natürlich sollte die Arugmentation dabei etwas besser sein. Könnte mir gut vorstellen, dass die Korsaren zB mit "nur ihr seid waghalsig genug, eine Runenprophetin in Commoragh einzuschleusen" überredet werden könnten.

    Alles in allem scheint es mir, als ob ich genau das, wo ich im Zweifel war, gut hinbekommen habe. Und das, was eher handlungsmäßiges Basismaterial ist, nicht so gut. :/ Mal sehen, ob ich da noch dran arbeiten kann. Auf jeden Fall danke für die Rückmeldung, das holt einen immer wieder aus der Betriebsblindheit.

    Mir ist aber immer auch wichtig, zu erwähnen, dass ich auch "nur" ein Leser bin und meine eigenen Gedanken mache. Nur weil ich was kritisiere, heisst das nicht, dass meine Kritik berechtigt oder wahr ist ;)

  • Mir ist aber immer auch wichtig, zu erwähnen, dass ich auch "nur" ein Leser bin und meine eigenen Gedanken mache. Nur weil ich was kritisiere, heisst das nicht, dass meine Kritik berechtigt oder wahr ist ;)

    Schon klar. Aber man hat in der Regeln sonst auch nur einen Lektor. ;)



    Hehe, ich weiss nicht, ob das nen Zusammenhang hat, aber: In meinem Fantasy-Roman, hab ich mich für eine Szene auch von nem Game inspirieren lassen... was gemäss Leser dann aber wohl die langweiligste Szene im ganzen bisherigen Text war xD Vielleicht ist das so eine Art ungeschriebene Regel, bzw. ein Fluch, dass man Spiele nicht als Romaninspiration brauchen soll?^^

    Dabei stammet allerdings nicht nur die Tunnel-Mandraks-Idee daher, sondern auch das Heiligtum. Das ist eine Kombination aus dem Ahnenschimmer-Heiligtum (Weißlauf-Tempelquest) und der Großen Falmer-Statue in Irkntand (Diebesgilden-Quest) - oder wie man das schreibt, Zwergensprache in TES ist absolut grausam.



    Nun, für mich (mit Bemerkung, dass das nur meine Vorstellung ist, und wie gesagt, Deine Vorstellung völlig iO und passend ist) sind Mandraks eher so düstere Schattenwesen, die zwar noch etwas aussehen wie Eldar, aber grundsätzlich eher böse Geister sind. Sie erfreuen sich zwar an Mord und Qual, aber eher auf eine Instinktive Art, ohne echte (soziale) Intelligenz oder irgendwelchen Ambitionen. Eher Tiere, die man als zB Archon auf seine Seite ziehen kann, in dem man ihnen "Nahrung" anbietet. Die jedoch grundsätzlich ausserhalb der bewussten Kontrolle durch Irgendwas stehen. Im Grunde genommen fast identisch mit den (niederen) Dämonen des Warp... nur halt eben in anderer Form.

    Ah, verstehe. Womöglich steckte in meinem Mandrakbild doch auch noch ein Stück mehr Skyrim-Falmer, als ich dachte. Allerdings hab ich auch schon von Black-Library-Stories gehört, in denen Mandraks als Protagonisten auftreten, was weniger wie instinkgestuerte Tiere wirkt.

    In der Form wäre ein Mandrak auch eher ein schlechter Antagonist. In hab mir ja eine klassische Unterwelt-Seelensuche-Reise als Vorlage genommen, samt verschiedener überlieferter Elemente wie dem Orpheus-Motiv oder für die aus der Unterwelt befreite Seele einen Stellvertreter dortzulassen. Und dafür braucht es einen handlungsfähigen Opponenten, der in dem Fall Charon und Hades in Personalunion ist. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie man so einen Charakter darstellen und handeln lassen kann.



    Dann nehm ich mir die Tage mal die besagten Stellen vor. Ich denke, die Tunnelverfolgung wird das schwierigste. Zumindest Margils Einsatz mag ich nicht wirklich ersatzlos streichen.


    Edit: Wenn ich es mir durch den Kopf gehen lassen, komm ich immer wieder darauf zurück, dass die Grundidee ein Schleichduell der Weltenwanderer mit den Mandraks sein sollte: Wer kann sich besser heimlich bewegen und wird von dem anderen nicht bemerkt? Aber vielleicht währe es eine Möglichkeit, Margils Kampf mit dem Mandrak an den Schluss zu setzen. Dadurch sind sie dann enttarnt, müssen die Flucht ergreifen und geraten in die Sackgasse. Möglicherweise liegt der Fehler sogar darin, dass ich quasi den Bossfight dieses Abschnittes zu früh vorweggenommen habe.

  • Dabei stammet allerdings nicht nur die Tunnel-Mandraks-Idee daher, sondern auch das Heiligtum. Das ist eine Kombination aus dem Ahnenschimmer-Heiligtum (Weißlauf-Tempelquest) und der Großen Falmer-Statue in Irkntand (Diebesgilden-Quest) - oder wie man das schreibt, Zwergensprache in TES ist absolut grausam.

    Ich hab damals Morrowind gespielt, war aber noch zu jung, um mich auf die Story einzulassen.

    In Oblivion gab es auch keine Falmer - und Skyrim war mir dann zu wieder, weil es zu Konsolenlastig war. Ich hab also absolut keinen Plan, auf was Du dich beziehst :D


    Aber das passt glaube ich auch so ;)

    Ah, verstehe. Womöglich steckte in meinem Mandrakbild doch auch noch ein Stück mehr Skyrim-Falmer, als ich dachte. Allerdings hab ich auch schon von Black-Library-Stories gehört, in denen Mandraks als Protagonisten auftreten, was weniger wie instinkgestuerte Tiere wirkt.

    In der Form wäre ein Mandrak auch eher ein schlechter Antagonist. In hab mir ja eine klassische Unterwelt-Seelensuche-Reise als Vorlage genommen, samt verschiedener überlieferter Elemente wie dem Orpheus-Motiv oder für die aus der Unterwelt befreite Seele einen Stellvertreter dortzulassen. Und dafür braucht es einen handlungsfähigen Opponenten, der in dem Fall Charon und Hades in Personalunion ist. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie man so einen Charakter darstellen und handeln lassen kann.

    Eine interessante Sichtweise, die ich so noch nie hatte. Das es Mandrak-Protagonisten gibt, ist mit Neu, bin aber was Black-Library angeht auch alles andere als Up to Date.

    Dann nehm ich mir die Tage mal die besagten Stellen vor. Ich denke, die Tunnelverfolgung wird das schwierigste. Zumindest Margils Einsatz mag ich nicht wirklich ersatzlos streichen.


    Edit: Wenn ich es mir durch den Kopf gehen lassen, komm ich immer wieder darauf zurück, dass die Grundidee ein Schleichduell der Weltenwanderer mit den Mandraks sein sollte: Wer kann sich besser heimlich bewegen und wird von dem anderen nicht bemerkt? Aber vielleicht währe es eine Möglichkeit, Margils Kampf mit dem Mandrak an den Schluss zu setzen. Dadurch sind sie dann enttarnt, müssen die Flucht ergreifen und geraten in die Sackgasse. Möglicherweise liegt der Fehler sogar darin, dass ich quasi den Bossfight dieses Abschnittes zu früh vorweggenommen habe.

    Ja, die Gedanken hören sich für mich recht sinnvoll an. Ich denke, das könnte so funktionieren :)

  • So, dann mal die Überarbeitung des ersten Kapitels. Ich hab einige Absätz ergänzt, um Ydrirs Wahrnehmung der Szene zu zeigen, denn letzten Endes wird das ganze ja seine persönliche Geschichte. Die Wahrnehmung seines Bruders hab ich größtenteils drin gelassen, der Verdbindung der beiden wegen.


    Und beim letzten Abschnitt, muss ich ehrlich eingestehen, musste ich ganz konkret auf das Inspirationsquelle für diese Story zurückgreifen, sonst wäre mir ernsthaft nichts eingefallen. Das ist arg geklaut :D, hat aber, denke ich auch das potential, Ydrirs späterer Entscheidung etwas vorzubereiten.

    Mit rätselhaften Visionen wollte ich mich eher zurückhalten. Zum einen ist Ydrir kein angehender Runenprophet, sondern Geisterseher, zum anderen wäre das zu sehr eine Doppelung mit dem nächsten Kapitel gewesen. Ich hoffe, das ist in der hinsicht jetzt unterschiedliche genug, um nicht redundant zu wirken, aber nah genug beieinander, um die geistige Verbindung von Ànathuriel und Ydrir zu zeigen.



    Edit: Kapitel 2 auch um einige detailliertere Beschreibungen ergänzt.

  • Ich habe übrigens dieses Wocheende nochmals Kapitel 1 durchgelesen.


    Die neue Version gefällt mir viiiiieeeeeel besser, das hast du sehr gut gelöst! Der letzte Abschnitt zB löst genau das Gefühl aus, dass mir gefehlt hatte: Ich will unbedingt wissen, was da in Commoragh vor sich geht!


    Auch die Brückenszene im allgemeinen wirkt deutlich dynamischer, persönlicher. Ist zwar eine Weile her, dass ich das gelesen habe, aber in meiner Erinnerung war das ganze sehr beschreibend, analytisch. Die neue Version dabei ist viel emotionaler, greifbarer.



    Kapitel 2 (und folgende) werde ich sehr gerne auch noch in der Überarbeiteten Fassung lesen, habe aber viel um die Ohren und will mich auch auf die ASC konzentrieren, weswegen es einen Moment gehen kann, bis ich zum lesen komme.

  • Die neue Version gefällt mir viiiiieeeeeel besser, das hast du sehr gut gelöst! Der letzte Abschnitt zB löst genau das Gefühl aus, dass mir gefehlt hatte: Ich will unbedingt wissen, was da in Commoragh vor sich geht!

    Dann bin ich beruhigt. Ich hätte das selbst garnicht so eingeschätzt. Andererseits ist es vollkommen sinnig, von der Erzählstruktur her. Das grundlegende Problem ist wahrscheinlich, dass ich, weil es ja eine Fortsetzung ist, bei der ich mehr als bei Ad bestias wusste, wo sie hingehen soll, mehr im Kopf ahtte, als geschrieben hab. Da braucht es einfach jemanden, der mich aus der Betriebsblindheit holt. :D



    uch die Brückenszene im allgemeinen wirkt deutlich dynamischer, persönlicher. Ist zwar eine Weile her, dass ich das gelesen habe, aber in meiner Erinnerung war das ganze sehr beschreibend, analytisch. Die neue Version dabei ist viel emotionaler, greifbarer.

    Naja, in Ad bestias ist auch im wesentlichen aus der Perspektive von Margil und Firondhir. Aber kann grundsätlich stimmen. Viellecht justiere ich da auch irgendwann mal noch etwas nach, aber dann tatsächlich nur an der Perspektiven der beiden. Aber das steht ganz weit hintenan.



    Kapitel 2 (und folgende) werde ich sehr gerne auch noch in der Überarbeiteten Fassung lesen, habe aber viel um die Ohren und will mich auch auf die ASC konzentrieren, weswegen es einen Moment gehen kann, bis ich zum lesen komme.

    Das hat Zeit ich werd zwar beim linearen durchlesen sicherlich an der einen oder anderen Stelle noch kleine Ergänzungen vornehmen, aber die großen Änderungen beschränken sich auf die Punkte, die du angemerkt hast. Der größte Umbau wird sicherlich der Teil nach dem Verschwinden der Haemoncula. Da musd ich zweieinhalb Kapitel umarrangieren. Aber auch mal eine Erfahrung, sowas zu machen.

  • So, das war schon ein ziemlicher Akt und fühlte sich bei der Arbeit irgendwie wie Flickwerk an, weil ich bestehende Abschnitte mit neuen Zwischentexten zusammenfügen musste. Insgesamt hab ich aber doch das Gefühl, der ganze Ablauf von der Flucht aus der Kammer der Haemonculi bis zur Sachgasse ist jetzt besser strukturiert.


    Zusammengefasst hab ich versucht, eine Steigerung der Mandrak-Begeghungen zu erreichen: Verharren und den ersten Mandrak vorbeilaufen lassen - durch Seitentunnel auweichen (zusammengefasst) - Weggabelung und rückzug ins Versteck - Margils Kampf mit dem Mandrak. Das letzterer eigentlich an den Schluss gehört, ist mir auch dadurch klar geworden, dass hier der Mandrak zum ersten Mal auch vollstädnig zu sehen ist - die Gestalt der mysteriösen Schattenwesen wird erst man Ende enthüllt, und nicht schon am Anfang. Ich hoffe, das ganze wirkt jetzt nicht mehr ganz so langatmig.



  • Das klingt doch schonmal vielversprechend! Ich freue mich schon aufs durchlesen, eventuell habe ich dieses Wochenende sogar Zeit dafür :)

  • Ich hab am Ende des Kapitels "Handel" den Rückweg noch aus der Grotte hinaus noch ein klein wenig mehr ausgebaut - allerdings wirklich nur ein klein wenig. Aber irgendwie schien mir dieses "Da ist der Ausgang doch zu simpel." Vielleicht hat so auch noch etwas mehr Atmosphäre.


  • Die Überarbeitung des Kapitel "Heimkehr" hat mir ernsthaft Kopfzerbrechen bereitet - bis ich das eigentliche Problem gefunden habe. Alles ging etwas zu schnell, da hatte Stahl-Opa vollkommen recht. Das lag aber an Ànathuriel. Sie kommt zum Kai, schnappt sich die Weltenwanderer und hat schon einen Plan, wie es nur weitergehen soll. Trotz alle ihres Talents, so gut ist sie als Seherin noch lange nicht. Außerdem spielt da zu viel rein, was ich nur im Hinterkopf und vorher schon mal angedeutet hatte, was an dieser Stelle ausgeschrieben gehört hätte.


    Daher das überarbeitete Kapitel mit mehr Gespräch und Innensicht der Protagonisten plus ein wenige Weltenschiff-Kultur und Ortsbeschreibung zwecks Immersion.


  • So, damit währe ich dann durch. An Ydrirs Kapitel habe ich nur einige Details ergänzt, dafür im letzten Kapitel noch etwas Verstärkung eingebaut. So kommt es mir wirklich stimmiger vor, sowohl was auch das konkrete Geschehen im Kapitel angeht, also auch insgesamt eine abgeschlossene Sache durch den Rückgriff auf den Anfang.



    Wenn ich alle Änderungen in dem Word-Dokument nochmal durchgegangen bin und bestätigt habe, erneuere ich sämtliche Post hier in Thread und den Link zur PDF.

  • hmm, dann warte ich doch auch mal so lange und lese dann die neue Version komplett, bevor ich mich dazu äussere :) ;)