Komplexität von Warhammer 40k

  • Genau ich stell es kostenlos auf meine Homepage, dann kaufen die Leute meine Ramschbücher bestimmt. :D

    Ist ja nicht so, dass sie mit der Horus Heresy nicht auch Geld verdienen...

    Wenn man Armeekompendien als Hardcover Farbbücher mit Bildern der Modellen, Farbschemas, Umbauideen und Fluff verkauft finden sich sicher auch Abnehmer.


    Abseits davon wäre so eine Idee durchaus eine "Wertsteigerung der Marke" und würde wahrscheinlich sich insgesamt unter dem Strich eher positiv auswirken.

  • Insgesamt und Longterm ist aber nix womit eine Aktiengesellschaft was anfangen kann.

    Aber egal, schweift jetzt doch zu sehr vom eigentlichen Thema ab. :D

  • Ich finde, dass GW immer mal wieder einen Schritt in Richtung bessere Spielbarkeit macht, das Rad dann aber durch Tonnen von Zusatzmaterial und über alle möglichen Quellen verteilten Ausnahme- und Zusatzregeln wieder zurückdreht. Oder einfache und eingängige Dinge in neuen Editionen wieder unnötig kompliziert macht. Beispiel Deckung: Ganz früher (1ste und 2te Edition) gab es diesen Bullshit mit Geländezonen, und man muss nachmessen, wie weit man im Wald steht und zu sehen, ob man schießen kann und beschossen werden kann. irgendwann haben sie diesen Mist dann glücklicherweise aufgegeben und sind auf "What you see is what you get" umgestiegen. Fand ich klasse. Schau nach, was Deine Einheit sieht. Ist das Ziel ganz verdeckt? Kein Schuss möglich. Ist es teilweise verdeckt? Dann bekommt es einen Deckungsvorteil. Egal, ob es ein Fahrzeug oder ein Infanterist ist. Prima! Und jetzt? Fängt der ganze Bullshit mit Geländezonen wieder an, und ich muss mir ständig überlegen, in welche Deckungskategorie das Gelände, hinter dem eine Einheit steht, fallen könnte. Und wenn ich hinter eine Stein stehe und mein Gegner nur meinen Ellbogen sieht, kann er trotzdem ohne Abzüge ballern, weil "Stein" kein im Regelbuch definiertes Deckung-Geländestück ist. Ist nun nicht wirklich intuitiv. Für mich zumindest. Die Deckungsregeln der 9ten Edition sind für mich das Schlimmste, was GW jemals verbrochen hat.


    Nächstes Beispiel: Abwehrfeuer. Alte Regel: Kann ich den Angreifer sehen bevor er losläuft? Ja? Abwehrfeuer, trifft auf 6 (außer Flammenwerfer). Neue Regel: Ich brauche ein Stratagem, um überhaupt Abwehrfeuer geben zu können und, wenn es keine Regelausnahme gibt, darf es nur einmal pro Runde. Und wieder wird es komplexer. Überhaupt, die ganzen Stratagems, Warlord Traits und Einheiten-Sonderregeln (die aber nur gelten, wenn man keine Verbündeten mitnimmt... okay, habe ich jetzt Objective Secured oder verhindert dieses besondere Modell, dass mein Detachment die Regel bekommt?). Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so sicher, ob der Kartensalat von der 2ten Edition nicht doch einfacher zu bewältigen war.


    Wenn ich jetzt mal mit meinem aktuellen Lieblingssystem Dracula's America vergleiche: Da sind die Regeln, die man im Spiel tatsächlich braucht, extrem schlank. Trotzdem kommt ein schönes Spielgefühl auf. Auch ohne 100 Sonderregeln. Die Sonderregeln für eine Fraktion gehen auf jeweils 1/2 Buchseite.


    Fazit: 40K scheint von Edition zu Edition immer mal wieder stromlinienförmiger zu werden, stolpert dann aber doch immer wieder über die eigenen Füße und den ganzen Bonus- und Sonderkram. Ist mir eigentlich zu komplex, um entspannt zu spielen. Aber ich liebe leider immer noch den Hintergrund und finde die alten und die neuen Minis überwiegend grandios. Werde also weitermachen.

    40K-Opa der ersten Stunde – kann in seinen Gichtgriffeln kaum noch die Minis halten...

    P1000 2022: fail X/

    GFC 2022: fail X/


  • "What you see is what you get"

    Klugscheißermodus an:
    Du meinst True Lines of Sight (TLOS) denke ich, Wysiwyg bezieht sich ja auf die Ausrüstung von Modellen/Einheiten. :)

    Klugscheißermodus aus:


    Sehe aber auch keine vernünftige Alternative zu den ganzen Sonderregeln, da 40k im Vergleich zu vielen anderen Spielsystemen so viele Fraktionen und Einheiten hat. Mit einem Profilwertsystem das auf 10 aufgebaut ist, kann man halt nicht allzuviel ohne Sonderregeln variieren.

  • @Toshi:

    Custodes haben jetzt MW11 und es gibt auch immer mehr Waffen mit >10 Stärke. Sie brechen also diese Einschränkung zunehmend auf. Nur leider folgt keine sinnvolle Regel-Umgestaltung..

    Beispielsweise fand ich es sehr viel eleganter als Orks einfach die Summe ihrer Modelle als MW hatten. Das macht sie faktisch furchtlos ohne dass man die Sonderregel braucht. Und zusätzlich ist es einfacher mit Sonderregeln die auf Moral wirken.

    GW würde sich wirklich jede Menge umständlichen Kram sparen wenn sie smarter bei ihren Regeln wären. Da hast du vollkommen recht.





    Übrigens ist mir gerade vor kurzem aufgefallen wie die neuen Missionen aus CA2022 auch nochmal eine Priese mehr Komplexität reinbringen. Es gibt jetzt immer neben der normalen Primärmission noch eine Missionsspezifische zweite Mission für weniger Punkte. Das bedeutet man muss jetzt 5 statt 4 Dinge im Auge behalten über das man Siegespunkte sammelt.

    Dazu kommt dass auch Dinge wie "gegnerische Spielhälfte" häufiger vorkommen, man zusätzliche Marker für manche Missionen platziert und Missionen zusätzliche Beschränkungen bekommen haben wie dass nur bestimmte Einheitenrollen eine Aktion (automatisch) ausführen dürfen.

    Die Spirale dreht sich also weiter und weiter. :S

    Brutvater (aka Area-Moderator) des Tyraniden-Bereichs


    Tyraniden Linksammlung
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    Egal wie hitzig die Debatte: Immer sachlich und höflich bleiben.
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    Auszug aus Psalm 23

  • Wir wollten ja warten, bis alle bei uns ihre neuen Codices haben, ehe wir wieder einsteigen - von der unpraktischeb Corona-Situation mal ganz abgesehen. Jetzt sieht es so aus, als muss die Edition erstmal durch sein, ehe mein Bruder seinen Astra-Militarum-Codex hat. Ich finde das äußerst nervig.

    In der Zwischenzeit beobachte ich alles andere, was so rauskommt. Ich interessiere mich nicht die Bohne für irgendwelche vorgefertigten Kampagnen. Nach meinem Verständnis von eigenkreiertem Fluff haben unsere stark davon getragenen Armeen da ohnehin nichts verloren, die haben ihre eigenen Baustellen.

    D.h. bisher beschränkt sich bei mir alles auf die Theorie und auf Codices und Regelbuch. Ich sehe zwar, dass ich an viele Sonderfähigkeiten und Auren denken muss, aber das war in allen Editionen mal mehr, mal weniger so - genauso wie meine Tendenz, sie zu vergessen. Für mich ist die beste Strategie dagegen, strukturiert- wiederholend vorzugehen, und dazu bietet das Spiel einen guten Rahmen. Was mich allerdings verunsichert, sind eben die vielen Erweiterungen, verbunden mit der Frage: braucht man das alles wirklich. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber irgendwie fühle ich da unter Druck gesetzt - vollkommen unsinnig, weil ich weder mit Turnieren was am Hut habe, noch ein Konsumjunkie bin, der alles immer gleich haben muss.

  • Frage: braucht man das alles wirklich. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber irgendwie fühle ich da unter Druck gesetzt - vollkommen unsinnig, weil ich weder mit Turnieren was am Hut habe, noch ein Konsumjunkie bin, der alles immer gleich haben muss.

    Amen. :D

  • Wenn ich diesen Thread so lese, lasse ich es doch wieder sein mit dem Wiedereinstieg.


    Das scheint mir ja schlimmer als Ende 7. Edition geworden zu sein ;(

  • Wenn ich diesen Thread so lese, lasse ich es doch wieder sein mit dem Wiedereinstieg.


    Das scheint mir ja schlimmer als Ende 7. Edition geworden zu sein ;(

    Wie Du ja lesen konntest, bin ich kein großer Fan der aktuellen GW-Praktiken, die eben dazu führen, dass das Spiel gerade für Neueinsteiger echt unübersichtlich ist und eigentlich nur den Kauf des jeweils neuesten Codex ankurbeln soll. Allerdings kann ich Dich auch ein wenig beruhigen. Mir ist der Wiedereinstieg, damals in die 8.Edition doch recht leicht gefallen. Ohne jetzt genau zu wissen, ob Du Dich mit Deinen Leuten in Richtung von Turnieren und harten Regeln orientierst, oder ob ihr es eher locker angehen lasst, finde ich durchaus, dass man auch die 9. Edition schnell lernen kann. Wenn ihr unter euch bleibt, zwingt euch ja niemand, alle Erweiterungen und alle Regeln auf einmal zu nutzen.

    Was vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist das Gelände. Da muss ich auch nach diversen Spielen immer mal wieder nachlesen, welche Regeln für welche Geländeart gelten. Allerdings kann man sich das auch so vereinfachen, wie man möchte, indem man z.B. einfach nur einen Geländetyp verwendet (z.B. nur Ruinen).

  • Wenn ich diesen Thread so lese, lasse ich es doch wieder sein mit dem Wiedereinstieg.


    Das scheint mir ja schlimmer als Ende 7. Edition geworden zu sein ;(

    Meine erste Edition (die ich nicht mal gespielt habe), war die Zweite!

    Was glaubst du, wie ich mich fühle beim Direkteinstieg in die 9. :D ?


    Einfach ist der Einstieg nicht, aber man muss auch nicht alles direkt richtig machen. Und durch Youtube und co fällt der Einstieg einfacher, als noch in den dunklen Zeiten vor dem Internet. :ctan:

  • Wenn ich diesen Thread so lese, lasse ich es doch wieder sein mit dem Wiedereinstieg.


    Das scheint mir ja schlimmer als Ende 7. Edition geworden zu sein ;(

    So schlimm wie die 7te ists noch nicht, nähert sich aber seit ner Weile immer weiter an... zumindest wenn man Matched Play spielen möchte und den ganzen Irrsinn nicht einfach ignoriert.

    Aber wart mal ab bis der Tyraniden Codex raus ist und der Haruspex plötzlich der MVP wird. Dann sehen wir ob du den Wiedereinstieg wagst oder nicht. :P:D

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  • Hallo, ich habe mit der 8. Edi quasi wieder angefangen da die Grundregeln auf 6 Seiten waren und man keiine Tabellen auswendig lernen mißte. (bin seit 2000 dabei) also 3. Edi. Die neue 9. Edi habe ich noch nicht gespielt.

  • *pust*

    Okay, ich rechtfertige endlich mal mein 8% Dasein.

    Vorweg sei gesagt ich mag komplexe Spiele und bin wahrscheinlich auch deswegen über all die Jahre seit der 2ten Edition bei WH40k geblieben.

    Wie empfindet ihr die aktuelle Komplexität und Spielbarkeit von Warhammer 40k in der 9. Edition? Gefällt euch das oder was gefällt euch nicht? Wo seht ihr Stärken oder Schwächen und wie lange bzw wie viele Spiele würdet ihr sagen braucht ihr, bis ihr eine Armee "richtig drauf " habt?

    Die Komplexität der Edition empfinde ich als hoch bis sehr hoch, was mir gut gefällt. Die Spielbarkeit ist mMn. auch angemessen bis gut, jedenfalls nicht schlechter als die vorigen Editionen, sobald Codicies und alle Regeln verwendet wurden.

    2te Black Codex , 3te Gundregelwerk und 8te Indicies waren sicher übersichtlicher, das liegt aber an der Natur der Sache; Wenn alles an einem Ort ist und die Völker und Einheiten sich nur über das Profil und ggf. 1-2 Sonderregeln unterscheiden macht es Einsteigern und Spielern das Leben unendlich einfacher. Wer sich jedoch einmal an sowas wie Codicies, mehrere Kartendecks, Marker, andauernde/zufällige Effekte, Armeesonder-Regeln und -Aufstellungen gewöhnt hat, möchte sie dann auch nicht unbedingt missen.

    Mir gefällt das sehr gut, obwohl ich natürlich auch gern über Unübersichtlichkeit und schlechtes Regeldesign mecker, wenn ich mal wieder etwas nicht finde oder ein Wortlaut extrem schlecht gewählt, bis schlicht zweideutig ist.


    Die Stärken liegen mMn. in der sehr einfachen Einsteigerversion aka Open Play. Noch einfacher war WH40k für 2 Neulinge allein und ohne Anleitung nie kennen zu lernen. Nimm die Grundregeln+deine Modelle+ihre Datasheets und los geht der Spaß: Last Wo/man standing gewinnt. Simpler wird es quasi nicht und war es mMn. auch nie. Das wird langweilig ? Dann nehmen sie eine Mission dazu. Danach können Spieler sich Schritt für Schritt an die Grundlagen des Matched Play herantasten, Powerlevel zusammenzählen, Battleforged Armys ausheben und CPs bis dann halt zuletzt die Punktewerte. Wenn man das langsam und nicht gleich auf 150PL/2000pt macht, bleibt es mMn erstmal noch übersichtlich.


    Die Schwächen sehe ich genauso wie mehrfach angemerkt: Die ausufernde, meist selbst für erfahrene Spieler unübersichtliche Quellenlage (was stand wo und in welchem Buch nochmal?) und James Veröffentlichungspolitik. Dazu finde ich die Abkehr von allgemeinen Sonderregeln nicht unbedingt gut (es macht das Bepreisen in Punkten nicht unbedingt einfacher, aber James und Balancing ist nochmal ein ganz anderes Thema), sie führt aber zu tausend winzig kleinen Unterschieden, die teils große Auswirkungen haben können und die Diversität der Völker gut herrausstellt.

    Wer aber Geduld hat und sich die Zeit nimmt, kommt auch damit zurecht, oder nimmt halt moderne Hilfsmittel... *Quelle Internet*


    Mangels einer Definition von: "richtig drauf" sag ich mal so 10-25 Spiele für eine (1) Armeeliste, dann sollte man so ziemlich alles mal gesehen und verinnerlicht haben. Was nicht heißt, das man im Eifer doch wieder etwas vergisst. Für eine gesamte Armee (den ganzen Codex) braucht man sicher sehr viel mehr als das. Es hängt vom Spieler ab und diese sind so unterschiedlich wie sie nur seien können.


    An dem Stratagemwust scheint James ja gerade zu schrauben, also nicht was die Anzahl/Auswahl angeht, sondern wie viele CP man für die jeweilige Schlachtordnung so bekommt...


    Ansonsten gilt für mich halt auch nach 27 Jahren Hobbyerfahrung :

  • Danke, dass du den Thread mit deiner ausführlichen Antwort nochmal nach oben geschoben hast. :)

    Ich glaube der wichtigste Satz aus deiner Aussage ist dieser hier:

    Die Komplexität der Edition empfinde ich als hoch bis sehr hoch, was mir gut gefällt.

    denn damit ersparst du dir eine Menge Ärger an der aktuellen Edition und kommst auf deine Kosten. Wenn es gefällt super, das ist ja die Vorraussetzung, dass es Spaß macht. Als jemand der eher entspannt, Kopf aus und ne gute Zeit beim Spielen haben will, hab ich den halt einfach weniger. :D Ich möchte keine Excel Tabelle zum Spielen aufhaben müssen, um nicht irgendwas zu vergessen oder zu übersehen und dieses darauf achten stresst mich eher, als das es Spaß macht.


    Spannend empfinde ich die Aussage, dass man nach 10-25 Spielen alles drauf haben sollte bzw. gesehen haben sollte. Dabei geht es mir gar nicht darum, dass in der kognitiven Auffassungsgabe zu werten, da stimme ich dir zu, dass das sehr individuell vom Spieler abhängig ist, sondern einfach um die Zeit. 10-25 Spiele, empfinde ich je nach Zeitraum für ganz schön viel, während andere da an einem Wocheende auf einem Turnier 5 Stück durchkloppen können. Klar ist, wer viel spielt, hat die Regeln bei all ihrer Komplexität schneller drauf und wer regelmässig spielt, als jemand der vielleicht nur einmal im Quartal spielt, hat da eine ganz andere Lernkurve. Doch gerade wenn man eher weniger bis selten spielt, ist die Lernkurve ungleich steil. Zumindest ist das mein empfinden, ich bin aber auch noch weit unter den 10+ Spielen. :D



    grüße

  • Also in den meisten Fällen brauchen meine Mitspieler und ich so 5-6 Stunden für eine Partie 1500pt-200pt. 35+min für einen Zug ist jetzt nichts wobei man auf der Punktegröße stark ins Schwitzen kommt. Außerdem sind wir zu einer langen, unspontanen Art der Vorbereitung gewechselt : Wir schreiben erst Listen und generieren erst wenn diese fertig sind zufällig eine Strikeforce Mission, dann tauschen wir sie zwecks Sekundär Missionen, Nachfragen und Feindrecherche aus. Erst dann machen wir fürs Wochenende einen Termin. Nach dem Aufbau der Platte gibt es auf den Mittag zum Kaffee ein letztes Briefing, dann zum Spiel Bierchen dazu, meistens eine Raucherpause pro Runde, dabei reflektieren und bequatschen wir Spiel- und Regelfehler, irgendwann gibt es etwas Warmes zum Essen und nach gut 8 Stunden Tagesvergnügen sind wir dann auch fertig mit Hobbyspass. So machen wir in guten Zeiten 2-3 Spiele im Monat, nur selten mehr. Da der Zeitaufwand eine der großen Hürden ist , muss man entweder versuchen mehr freizuschaufeln, besser vorzubereiten oder das Spiel kleiner zu halten.


    Wichtig für die Freude am Spiel ist bei uns wohl, dass wir uns schon über Jahrzehnte kennen; quasi alle Editionen seit der Dritten gespielt haben; mit Sammlungen, die nicht auf maximum Cheese, sondern wegen der Modelle, die man mag, gekauft worden sind, spielen; uns gegenseitig auf vergessene Regeln oder Stellungsfehler hinweisen; auch mal ein Augen zudrücken, wenn doch mal etwas außerhalb der Reinfolge getan wird (wobei hier alle versuchen schon hart zu sich selbst zu sein) und nicht versuchen den Gegner über "Gotcha-Momente" zu besiegen, wobei wir bei weitem keine reinen Kuschel-Fluff-Listen spielen.


    In diesem Spielerkreis haben wir andere, mMn. fast noch komplexere Tabletops angefangen :

    -Der Skirmischer Infinity von Corvus Belli z.B. : alle meine Kritikpunkte an WH40k sind hier irrelevant, die Regeln gibt es umsonst, einen kostenfreien Armybuilder und mit offizieller Wiki, alle Völker/Einheiten benutzen die gleiche Ausrüstungen und Sonderregeln in Variationen ; trotzdem ein "hirnzerfressendes" Spiel, bei dem ich als kasual Gamer nach 4+ Jahren immer noch nur maximal 90% meiner Möglichkeiten im Rahmen der Regeln und meiner Situation erfassen und anwenden kann. Ich liebe es!

    -Starwars X-Wing : Die Grundregeln super simpel, das Spiel und der Listenbau ein einziger Irrgarten aus immer neuen Kombinationen, Variationen und Möglichkeiten, und dann überrascht einem der Gegner mit etwas "Undenkbarem", sehr hohe Komplexität mMn.

    -Warhammer Underworlds : Allein eine gute, vorteilhafte Platzierung der Spielfelder kann mich in den Wahnsinn treiben, vom ständig wechselnden und wachsenden Meta der Banden und Karten mal gar nicht anzufangen; hat sich bei uns dadurch aber auch nicht lange gehalten.

    -All die ausufernden Brettspiele mit Hardcover Anleitungen zähl ich jetzt nich auf.


    Turniere reizen mich gar nicht, das ist mir viel zu stressig und entgeht mir auch der Spaß am kompetitive Ansatz, mit fremden Leuten um die Wette zu würfeln, die manchmal einfach nur die Balancing-Fehler von James spammen und dann ggf. noch schlecht gelaunt sind, wenn ihre Netliste sich dann doch nicht von selbst zum Sieg spielt. Meine Tuniererfahrung beläuft sich deshalb auch nur auf Zuschauen, Sparingpartner sein und ein einziges kleines privates 1000pt Turnier in der 8ten, mit ein paar der mir sympatischen, damaligen Posaz Berlin. Trotzdem mag ich "harte Listen" als Herausforderung an mich als Spieler.


    Ich verstehe schon die Kritik am derzeitigen WH40k, weiß aber auch das Komplexität und Zeitaufwand nicht unbedingt allein die Ursache für negative Spielerfahrungen ist. Ein (zu) hoher Anspruch an sich selbst und das Spiel (ich lese hier, dass man nicht alle "Tricks" des Gegners kennt oder eine Art des Listenaufbaus als zu komplex empfindet, warum es dann nicht im vorraus er/klären oder vereinfachen, kleinere Punkte etc.), vielleicht ein etwas zu spontanes oder engstirniges Herangehen oder einfach ein schlechter Tag können da, wenn man ehrlich zu sich ist, auch viel reinspielen. Kenn ich auch von meinen Mitspielern und mir selbst ! Man sucht dann das Gespäch, was lief schief, warum war man "salty", wie verhindern wir das für nächste mal usw.


    lol, Excel-Tabellen fertige ich für meine Profilwerte in einer Schnellübersicht tatsächlich immer an. :P , hauptsächlich weil ich finde es fördert das Auswendiglernen der Werte und falls man mal doch einen vergisst, geht das schneller als blättern zu müssen, was man aber dann ja doch immer wieder tun muss.