Neulich im Krater [Kurzgeschichte]

  • Vorweg: Wer lieber entspannt Texte Schwarz auf Weiß ließt, egal auf was für ein Gerät (PC, Smartphone, Tablet) auch immer, für den habe ich die Geschichte in PDF-Form an gehangen. Have fun! :up:



    Neulich im Krater
    Zeit: 721.M36
    Planet: Plauto C VI


    Lauf,lauf, LAUF! KOMM SCHON!! NOCH EIN BISSCHEN!!!
    Angst raste durch den Kreislauf von Sergeant Deud. Angst, die ihn treibt, über das offene Schlachtfeld zu rennen. Jeden Moment kann es ihn oder einen aus seiner Einheit erwischen.
    Drei Meter noch... zwei Meter noch... ein Meter noch... und Sprung.
    Sergeant Deud springt als erster in den Krater. Raus aus dem vorherrschenden Sturm, bestehend aus sowohl feindlichem, als auch alliiertem Beschuss und rein in die Sicherheit eines Kraters, der ihm und seiner sieben Mann starken Einheit, mehr als genug Raum bietet, um eine Atempause zu genehmigen.
    Nach der Landung im Krater checkt der Sergeant nur flüchtig den Krater nach Gefahren ab. Da es nichts gibt was ihm Sorgen bereitet, winkt er seine restlichen Männer ran. „Macht schon! Na los! Schneller, ihr Nullnummern!“
    Er hat keine Ahnung, ob dass das richtige Verhalten eines Sergeants ist. Seit knapp fünfundvierzig Minuten ist er ungnädiger Weise Träger dieses Amtes. Als sein Vorgänger Vorwärtsbewegung befehligte, sprang er als erstes aus der Deckung. Eine Salve Projektile erwischte ihn und durchlöcherte ihn schneller als seine Einheit gucken konnte.
    Kaum hat er sich über den Gedanken zu Ende geärgert, sind auch schon alle Männer im Krater.
    Verdammt noch mal! Weiter kommen wir vorerst nicht. Wenn der Beschuss nicht schlagartig nachlässt, geht es in zehn Minuten weiter. Bis dahin:Nachladen und Kräfte sammeln.“
    Noch bevor er ausgesprochen hat, gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Fünfzehn Meter südöstlich von ihnen türmten sich Tonnen von Erde und Schutt auf. Gerade noch in die Luft geschleudert, fiel er auch schon wieder zu Boden. Der ganze Unrat war schon längst wieder zur Erdoberfläche zurückgekehrt, doch die Erdoberfläche bebte noch weiter. Fünfzehn Meter weiter südöstlich von Sergeant Deud ist so eben ein neuer Krater entstanden. Spontan stellte er sich die Frage, ob es wirklich das Beste sei sich hier zu verstecken.
    Ich hab kein Bock mehr.“ Ohne, dass er es wollte, sprudelte es aus ihm heraus. Ganz egal welches Amt er inne hat. Ganz egal welche Konsequenzen das mit sich bringt. „Ich will das nicht machen müssen. Vor dieser ganzen Scheiße hier hatte ich ein normales Leben. Meine paar Stunden am Fließband, meine Kumpels, wilde Feiern und dann und wann gab es eine ansehnliche Alte in Bett. Jaaa... Ich geb´s ja zu. Manche Schlägereien in den Bars waren vielleicht provoziert. Sterben sollte aber keiner von diesen Pfeifen. Und dann!“ Der Sergeant lässt eine dramatische Pause, begleitet vom Gewehr Nachladen. „Und dann haben sie´s geschafft. Hab´n mich am Sack gekriegt. Da nietet man einen aus Versehen um, da nehmen sie ein gleich fest, ziehen ein diese Uniform an und man wird hierher gebracht, zum Kampf für das Imperium. Paaah!
    Ich sag euch, wenn ich hier lebend rauskomme, hau ich ab. Dann mach ich es mir auf irgendeinem hübschen Planeten gemütlich und lass mein Arsch fett werden. Ja, das klingt gut.
    Und ihr?! Ihr könnt mir dann alle gepflegt den Sack lutschen!“
    Bei dem Anblick seiner verstört dreinschauenden Mannschaft blieb Sergeant Deud nichts anders übrig, als lauthals loszulachen. Da sich keiner fand, der mit ihm lachte, kam er schnell wieder zu sich. „Zum weiteren Vorgehen! Wie ich das sehe, bleiben uns drei verdammt beschissene Optionen. Erstens: wir rennen zurück zum Quartier. Dann werden unsere Leute da drüben aber höchst komisch dreinschauen, weil sie sofort Fahnenflucht vermuten und uns dann reihenweise hinrichten.
    Die zweite Option wäre, wir bleiben einfach hier. Was dann direkt geschehen wird, kann ich nur erahnen, aber ich weiß, dass es immer gleich endet. Wir werden alle sterben. Erschossen, weggesprengt, pulverisiert, erstochen und zerstückelt, abgefackelt, ja vielleicht werden wir so gar bei lebendigem Leib aufgefressen. Vielleicht aber kann ich euch für die dritte Option begeistern.
    Wir nehmen alles an Waffen und Ausrüstung, die wir entbehren können und werfen den Dreck unserm Feind ins Gesicht. Dann hauen wir denen die Scheiße aus ihren verkrüppelten Bastardkörpern!!
    Also mir ist es so ziemlich scheiß egal was ihr Unfallopfer euch aussucht. Aber ich hab kein Bock heut den Löffel abzugeben. Die Arschritzen können sich auf was gefasst machen!“
    Sergeant Deud richtet sich auf und hockt sich mit seinem Lasergewehr an den Kraterrand. Während er sich bereit macht loszustürmen, taten es seine Einheitskollegen ihm nach. Anscheinend hat die “Wenn-ihr-hier-bleibt-werdet-ihr-auf-jeden-Fall-sterben-Ansprache“ ausgereicht, um sie zu motivieren. Hoffnung auf einen Sieg kann sie wohl kaum angesteckt haben. Deud selbst empfand nichts dergleichen. Wie sollten dann diese erbärmlichen Jammerlappen mehr Hoffnung verspüren.
    Mit ein bisschen Glück bietet sich den Jungs heut vielleicht die Gelegenheit dieses Universum in einem ehrenvollen Kampf zu verlassen. Mit gekreuzter Klinge, dem fiesen Feind Auge in Auge starrend. Ja, der Gedanke erheiterte Sergeant Deud.
    Auf Drei geht es los, ihr Kackfratzen!!! Eins...Zwei...DREIIIIII!!!“
    In dem Moment, in dem Sergeant Deud aus dem Krater springt, sieht er schon die Kugel kommen. Augenblicklich wird sein Hirn in alle Himmelsrichtungen gesprengt.


    62 Jahre später ist der Krieg um Plauto C VI gewonnen.


    Zitat

    Du hast gerade meine Geschichte gelesen und möchtest nun noch dazu kurz etwas fragen/sagen?
    Finde ich super! Ich möchte dich bitten dein Anliegen in diesen Thread zu posten:
    Kommentare zu [40k] Neulich im Krater


    Beste Grüße,
    Swaly

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