Die Jouranischen Staubfresser [Astra Militarum, unvollendet]

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    Joura liegt im Segmentum Pacificus, nahe der Halo Zone und ist eine Wüstenwelt. Seine Bevölkerung verteilt sich auf wenige, wenn auch weit auseinander liegende Makropolen, welche durch weitläufige Stein- und Sandwüsten getrennt werden und in ihrer Farbe an Mars erinnern. Ein unbekannter Soldat bemerkte einmal, dass man der Farbe wegen auf dem Sand kein vergossenes Blut sehen könne, was zu einem eigenwilligen Namen führte: Blutwüste.



    Die Blutwüste ist ein mehrere hundert Quadratmeilen großes Gebiet, eine Ebene mit nur wenigen Bergen. Dies führt dazu, dass man die kilometerhohen Makropoltürme aus großer Entfernung sehen kann. Die große Herausforderung des Lebens auf dieser Welt ist nicht nur das Überleben selbst, sondern auch die Verteidigung der einzelnen Makropolen und der oft verstreut liegenden Bohr- und Mineneinrichtungen, denn Joura lebt von seinen Bodenschätzen, welche es gegen Nahrungsmittel und Wasser verkauft.



    Aufgrund der Entfernungen zwischen den Makropolen ist es notwendig, dass die Planetaren Verteidigungsstreitkräfte eine hochmobile Einsatztruppe darstellen, welche jederzeit und überall zuschlagen kann. Um diesen Anforderungen zu genügen werden auf Joura viele Chimäre Schützenpanzer produziert, welche meistens von den Lokalen Streitkräften benutzt werden, den Jouranischen Staubfressern. Diese Regimenter umfassen etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Planeten, sei es im aktiven Dienst oder als Reservisten. Sie sind auf mobile Kriegsführung spezialisiert, ihr wenig schmeichelhafter Name geht auf die große Staubwolke zurück, welche sie während der Fahrt durch die Blutwüste mit ihren Chimären erzeugen.




    Chroniken des Krieges


    Es war heiß. Selbst für die Jahres- und Tageszeit waren die Temperaturen unerträglich hoch. Zum wiederholten Mal wischte sich Leutnant Recius mit einem Tuch den Schweiß vom Gesicht, der ihm schon langsam in die Augen tropfte. Sein Stab saß im hinteren Teil der Chimäre, deren Fahrer alles aus dem Motor herausholte und deren Schütze mit seinem Multilaser immer wieder die Umgebung absuchte. Sein Zug war entsandt worden um eine Mineneinrichtung 50 Kilometer nord-östlich von Aretian, der Hauptstadt Jouras, zu untersuchen. Der Kontakt war abgebrochen und die Familien der Arbeiter begann, sich sorgen zu machen. Also wurden Recius und sein 2. Zug der 6. Kompanie geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Zwei Trupps umfasste der Zug, Recius und sein Stab waren nicht mit eingerechnet. Nur leichte Bewaffnung, Lasergewehre, Flammenwerfer, Granatwerfer war ihnen Zugeteilt worden. Keine schweren Waffen, keine Panzer, es war schließlich auch nur eine Aufklärungsmission.


    Die drei Chimären des 2. Zuges hielten an und Recius stand auf, um durch die Dachluke die Lage zu erkunden. „2-bravo an 2-alpha, bitte kommen“ Die Stimme im Funkgerät gehörte Feldwebel Brian, dem Führer des ersten Trupps. „2-alpha hört“ antwortete Recius in das Mikrofon des Funkgerätes, das ihm Soldat Piat in die Hand gab. „Herr Leutnant, wir haben jetzt Sichtkontakt zu unserem Ziel, bisher regt sich nichts. Wir sehen nichts und niemanden. Erbitten weitere Instruktionen.“ Recius Antwort kam schnell: „Warten sie bis wir aufschließen, wir rücken gemeinsam vor. Laden sie ihre Waffen und halten sie die Augen offen.“ „Verstanden, 2-bravo ende.“ Recius winkte Piat, dem Funker seines Stabes zu: „Soldat, funken sie das Hauptquartier an und machen sie Meldung. Keine Aktivität an der Zielposition zu sehen. Keine Spur der Arbeiter, die Maschinen scheinen still zu stehen.“ „Was war hier nur los?“ wunderte sich der Leutnant in Gedanken.


    Normalerweise waren selbst kleine Minenanlagen wie diese, die nur aus einem Eingangsschacht mit Kontrollraum und einigen Lagerhallen bestanden immer in ein Gewusel gehüllt aus Arbeitern auf dem Weg nach oben oder nach unten, Transportfahrzeugen mit Material und ähnlichem. Zudem waren alle Minenmaschinen sehr laut, wehalb man etwas hören müsste. „Fahrer, bringen sie uns rein. Langsam und vorsichtig. Brian und Jake sollen uns folgen und unsere Flanken sichern. Bereitmachen zum Absitzen.“ Während Piat noch die Befehle über Funk durchgab konzentrierte sich Recius schon wieder auf die Gebäude vor ihm. Dann schloss er die Dachluke und kehrte ins Innere seines Schützenpanzers zurück, wo er sein Lasergewehr aus der Halterung an der Innenwand nahm. „Sir, was denken sie wohl was da los ist?“ fragte Soldat Renn, der einen Granatwerfer trug. „Genau das werden wir gleich heraus finden, Soldat. Weder sie noch ich sind zum Denken hier.“ „Wir sind da“ kam die Ansage des Fahrers, bevor Renn etwas entgegnen konnte und Recius gab ihm auch keine Gelegenheit mehr dazu, er ging zur Heckluke und befahl: „Na dann, alle Mann absitzen. Wecken wir die Leute hier auf.“



    Recius stieg aus der Luke der Chimäre aus und umging das Fahrzeug, bis er direkt davor stand. Die anderen Trupps taten das Gleiche und als sein Stab hinter ihm Aufstellung genommen hatte, gab er einen Befehl über Mikrofunk:
    „Ok, wir wissen nicht, was hier passiert ist. Wir gehen von einer Präsenz feindlicher Truppen aus, bis wir das Gegenteil beweisen. Waffen laden und entsichern, haltet euch bereit. Brian, inspizieren sie die Lagerhalle. Jake, sie und ihre Männer kommen mit mir zum Kontrollraum. Alle Fahrzeuge fahren rückwärts an den Kontrollraum heran. Los, Bewegung!“
    Als die Chimären vorfuhren, hatte Recius das ungute Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Brian und seine Männer hatten bereits die Lagerhalle betreten, als Recius den Kontrollraum erreichte. Der Kontrollraum, oder eher das Kontrollgebäude, war von schlicht rechteckiger Bauweise und zwei Stockwerke hoch. Recius gab Feldwebel Jake ein Handzeichen, woraufhin dieser an die vordere Tür trat und sie mit einem Universaldietirch öffnete. Kaum im Inneren schlug den Männern um Recius und Jake ein Gestank entgegen, wie er übelkeitserregender kaum sein könnte, zwei Soldaten erbrachen sich sofort auf den Fußboden, was wirklich kein schöner Anblick war.


    „Wo kommt denn dieser Gestank her? Holt mal eure Strahler raus, hier drin gibt es keinerlei Licht.“ Mit diesen Worten wandte sich Recius an die Gruppe, nachdem sich alle wieder beherrschen konnten und sich von den Resten ihrer Morgenration getrennt hatten. 14 Lichtfinger schnitten durch die Dunkelheit des Eingangsraumes und enthüllten etwas grausames: fünf aufgeschnittene Leichen lagen im Raum, ihre inneren Organe wie Dekorationen für ein Fest des Todes an Wand und Decke gehängt. Das Blut tropfte herab, es schien noch feucht zu sein. Jake schickte vier Männer in die obere Etage, sie berichteten, dass es eine seltsame Anzeige auf den Kontrollen gebe. Demnach sei ein nicht autorisierter Schacht entstanden und das innerhalb von 5 Minuten, schneller als jede Technologie auf Joura ihn hätte bauen können. Recius dachte kurz nach, dann gab er einen Befehl: „Zurück zu den Fahrzeugen. Piat, funken sie das Hauptquartier an. Station Tiefes Drängen wurde von Eldarpiraten überfallen, wir brauchen Verstärkung.“
    Noch bevor Piat eine Chance bekam den Befehl auszuführen, erwachte sein Funkgerät zum Leben. „Hier Brian, wir stehen unter Beschuss. Eldarpiraten, verdammt sie sind überall! Wir halten unsere Stellung, aber nicht mehr lange. Helfen sie uns, BITTE!!“ Recius reagierte sofort: „Alle Mann zu den Lagerhallen, los los los!!“ Wieso hatte er keine Meldung von den Chimären bekommen? Sie hätten die Eldarpiraten doch sehen müssen. Die Antwort erwartete ihn draußen: Eine Chimäre war nur noch ein rauchendes Wrack, die beiden anderen verschwunden. Der Leutnant aktivierte seinen Mikrofunk: „2-alpha, 2-bravo, wo zum Teufel stecken sie? Wir brauchen ihre Hilfe, sofort!“ „Hier 2-alpha. 2-bravo ist bei mir, wir haben uns ein Stück von der Anlage entfernt als die Eldarpiraten auftauchten. 2-charlie hat es sofort erwischt, sie hatten keine Chance. Ein Wunder des Imperators ließ unsere Panzerung standhalten, wir feuerten unsere Nebelwerfer ab und traten aufs Gas, während wir mit den Multilasern schossen. Zwei von diesen verdammten Fliegern haben wir erledigt, dann drehten sie ab. Wir sind jetzt auf dem Rückweg, geschätzte Ankunftszeit 8 Minuten.“
    „In Ordnung 2-alpha“ antwortete der Leutnant „beeilen sie sich und holen sie uns an der Lagerhalle ab“. An seine Truppen gewandt sagte er: „Na schön, verpassen wir ihnen einen Satz heiße Spitzohren. Vorwärts, Marsch!“


    Die Soldaten rückten über den Platz vor und man begann bereits, den Kampflärm aus dem Inneren der Lagerhalle zu hören. Das Fauchen eines Flammenwerfers, das Summen der Piratenwaffen und manchmal auch den Schrei eines Verwundeten oder einen Todesschrei. „Brian, wie ist ihr Status?“ fragte der Leutnant über Mikrofunk. „Drei Männer sind tot, ein weiterer schwer verletzt. Wir halten uns in einem Stapel Kisten an der Rückwand des Gebäudes. Wo sind sie, Sir?“ „Vor dem Haupteingang. Passen sie auf, so funktioniert das: wir werden ihnen den Weg freischießen, sie nehmen die Beine in die Hand und sehen zu, dass sie hier heraus kommen.“ „Der Plan gefällt mir, einfach zu merken. Ok Jungs hört mal alle zu...“ die nächsten Worte kamen unverständlich bei Recius an.
    Dann meldete sich Brian erneut: „Sir wir sind bereit, wenn sie es sind.“ „Dann heizen wir diesen verdammten Spitzohren mal ein“ und bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, war Recius auch schon im Inneren der Lagerhalle. War es draußen noch ruhig gewesen, so konnte man doch nun den Kampflärm hören. Die Eldarpiraten hatten einen Halbkreis um Brian und seinen Trupp gebildet und schossen mit ihren langen, Sturmgewehrartigen Waffen auf die Männer, welche sich hinter einigen Kisten verschanzt hatten. Brians Trupp war ein Flammenwerfer zugeteilt, weshalb sich keiner der Eldar so recht traute, näher heran zu gehen und die Soldaten in einen Nahkampf zu verwickeln. Der Geruch nach verbranntem Fleisch verriet Recius, dass sie es versucht hatten.
    Der Leutnant und sein Stab sowie der Trupp unter Feldwebel Jake eröffneten ohne zu Zögern das Feuer. Vom Eingang aus hatte Recius 10 Eldar gezählt, von denen drei sofort unter den Lasersalven und Granaten der Soldaten fielen. Alle anderen drehten sich um, damit sie der neuesten Bedrohung besser begegnen können, doch übersahen sie dabei Brians Trupp, der, die Verletzten mühevoll tragend, sich auf den Ausgang zu bewegte. Kurze Flammenstöße ließen weitere Eldar Feuer fangen während Recius und Jakes Leute mehrere Fragmentgranaten willkürlich in die Halle warfen. Nach den letzten Explosionen hatte der Beschuss der Eldar aufgehört, Recius wusste nicht, ob noch welche von ihnen am Leben waren. In genau diesem Moment hielten die Chimären vor dem Eingangstor der Halle. „Los, raus raus raus!!!“ brüllte der Leutnant aus vollem Hals „Rennt in die Fahrzeuge, gebt alles oder ich trete euch in den Hintern bis ihr den ganzen Weg nach Terra ohne ein Raumschiff zurücklegen könnt“. Das ließen sich die Soldaten nicht zwei Mal sagen und rannten wie von Dämonen gehetzt in die Transporter. Kaum waren die Türen zu geschlagen, gaben die Fahrer Vollgas, während der Schütze die Eldarpiraten mit Sperrfeuer belegte.
    Vom Eintritt in die Halle bis zum Besteigen der Chimären waren kaum 5 Minuten vergangen, doch Recius kam es vor wie Jahre. Als er sich umdrehte und durch die Dachluke einen Blick zurück warf, konnte er ein Leuchten am Komplex erkennen, was wie ein Riss im Himmel aussah. Aus Erfahrung wusste er, was das bedeutete. Genau wie er und seine Leute waren die Piraten nur ein Vorauskommando gewesen. Ihre Hauptstreitmacht war noch da draußen und dieser Riss im Himmel war es, der ihre Ankunft ankündigte. „Piat, geben sie Aretian bescheid.“ Befahl er seinem Funker. „Die Eldarpiraten kommen wieder, und diesmal sind es viele.“ Während der Soldat den Befehl ausführte, drehten sich Recius Gedanken um seine Frau Clara und seine Kinder Marcus und Aurelia. Schwere Zeiten standen ihnen bevor.

  • Chroniken des Krieges II


    Sein Lasergewehr auf den Rücken geschnallt stürmte Recius mit weit ausgreifenden Schritten in die Eingangshalle der planetaren Kommandozentrale. Sein Ziel war das Büro seines nächsten Vorgesetzten, des Kompaniekommandanten Hauptmann Aristes. Doch zuerst musste er mit dem Turbolift in die 100. Etage fahren. Keuchend schwang er sich in den Schacht und gab kurze Befehle für die Sprachsteuereinheit der Kabine. „Büro von Hauptmann Aristes, Prioritätsstufe Ultima. Autorisierung Recius-Primus-zwei-eins-neun.“ Die plötzliche Beschleunigung zwang ihn trotz der Trägheitsdämpfer für eine kurze Zeit in die Knie, kaum hatte er sich wieder aufgerichtet war er auch schon am Ziel und die Türen des Lifts öffneten sich mit einem Zischen. Der Leutnant nahm sich einige Sekunden um wieder zu Atem zu kommen, dann trat er in den vor ihm liegenden Korridor. Die erste Tür auf der Linken Seite führte ihn ins Vorzimmer, wo die Empfangsdame zunächst ihn, dann seine Rangstreifen kritisch beäugte.


    „Ich muss Hauptmann Aristes sprechen, sofort bitte.“ Hob Recius an, doch die Antwort war ernüchternt „Der Hauptmann ist beschäftigt, kommen sie morgen wieder.“ Der Leutnant gab nicht so schnell auf: „Ich sagte sofort, morgen könnte es schon zu spät sein.“ Die Empfangsdame, welche mit grauem Kleid, Brille und geschätzten 50 Jahren Alter einen Stereotyp verkörperte, welcher wohl so alt war wie das Imperium selbst, sah in erneut über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Herr Leutnant, welchen Teil von ‚kommen sie morgen wieder‘ haben sie nicht verstanden?“ Die Betonung seines Ranges und die Formulierung ihrer Frage trieben Recius zur weißglut, und nur ein letzter Rest guter Erziehung hielt ihn davon ab, der Dame mit dem Gewehrkolben Manieren beizubringen. Dennoch musste etwas in seinem Blick anders sein, denn das Gesicht der Empfangsdame wurde bleich, noch bevor der Leutnant zu einer Antwort ansetzte. „Gute Frau, ich muss ihnen etwas sagen. In nur wenigen Stunden werden sie und die meisten anderen Menschen in dieser Stadt tot sein, es sei denn, ich kann jetzt mit dem Kommandanten der sechsten Kompanie des zweiten schweren Kavallerieregiments sprechen. Also lassen sie mich jetzt durch?“


    Die auf einmal sehr kleinlaute Empfangsdame drückte einen Knopf unter ihrem Schreibtisch, worauf eine automatische Tür aufschwang und Recius das Büro von Hauptmann Aristes betrat. Der Hauptmann erwartete ihn bereits an seinem Schreibtisch. Als Recius eintrat, sah er von seinen Papieren auf und ergriff auch sofort das Wort: „Nun, was gibt es so dringendes?“ „Melde gehorsamst, Bericht der Patroullie des 2. Zuges der 6. Kompanie. Minenstation Tiefes Drängen ist überfallen worden, keine Überlebenden. Unsere Verluste belaufen sich auf 4 Mann und eine Chimäre. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Eldarpiraten diese oder eine andere Stadt überfallen werden. Sir wir sollten sie warnen.“ Der Hauptmann sah ihn kurz und durchdringend an. „Wie kommen sie darauf, dass, sollte es die Absicht der Piraten sein uns zu überfallen, sie noch hier sind um davon zu berichten? Nein mein Freund, sie sind entkommen, weil die Spitzohren glauben, dass es keinen Unterschied macht. Aber das ist tatsächlich Grund zur Besorgnis. Leider wissen wir absolut nichts über ihre Absichten, außer dass sie wohl gerne mit unseren Arbeitern spielen.“


    Der Leutnant schauderte kurz über die doch etwas seltsame Wortwahl seines Vorgesetzten, bevor er seine Antwort dazu gab: „Herr Hauptmann, in der Kommandozentrale haben wir bemerkt, dass ein neuer Schacht gegraben wurde. Vielleicht haben sie dort etwas gesucht. Was immer es war, unsere Geologen und Techniker sind nicht darauf gestoßen. Außerdem bemerkte ich einen Riss im Horizont auf dem Rückweg, einen Riss wie er nur von einem Warpportal kommen kann.“ Aristes sah kurz auf seine Dokumente, bevor er eine Antwort gab. „Aah, sie haben ihr Macharius-Kreuz nicht umsonst bekommen. Wenigstens eine gute Nachricht. Das mit dem Portal gefällt mir nicht. Aber wenn sie eines geöffnet haben, warum haben sie uns dann noch nicht angegriffen?“ „Das ist eine sehr gute Frage und ich glaube ich weiß...“ Der Rest von dem, was Recius hatte sagen wollen, ging in einer gewaltigen Explosion außerhalb des Gebäudes unter. Der Hauptmann ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. „Was wollten sie sagen, Leutnant?“ „Wir werden angegriffen! Sie müssen die Verteidigung organisieren.“ „Eine Explosion bedeutet noch keinen Angriff. Wenn das wirklich einer war, werden wir es in Kürze wissen. Sie wollten etwas sagen.“ Recius schluckte kurz, er war durch die Ruhe seines Vorgesetzten irritiert. Dann sammelte er seinen Geist und legte Aristes seine Theorie dar. „Soweit ich weiß kursiert unter den Arbeitern eine Legende über ein altes Artefakt, mit mir unbekannten Fähigkeiten und Eigenschaften. Es soll irgendwo unter der Oberfläche des Planeten begraben liegen. Während der Fahrt zur Station rief ich die letzten Berichte vom Zentralrechner ab und entdeckte anomale Werte in Bezug auf die Gesteinsdichte in einem genau Kugelförmigen Bereich. Sämtliche Versuche, diesen aufzubohren, sind gescheitert. Als wir die Station inspizierten fiel mir auf, dass...“Bevor der Leutnant seinen Satz beenden konnte, öffnete sich die Tür und ein Gefreiter aus Hauptmann Aristes' Stab stürzte herein.


    „Angriff... Xenos... Piraten... überall...“ waren die letzten Worte, bevor der Mann zusammenbrach. Erst jetzt fielen ihm das fremdartige Messer im Rücken des Gefreiten und der Geruch nach abgefeuertem Lasergewehr auf, den der Mann verströmte. Recius zog seine eigene Waffe und trat in das Empfangszimmer, nur die Sekretärin fehlte. „Herr Hauptmann, der Feind ist vielleicht schon im Gebäude, wir müssen verschwinden.“ setzte er an, aber der Hauptmann hatte schon eine Schrotflinte unter seinem Schreibtisch hervorgeholt und sich hinter ihn gestellt. „Sollte ich es nicht schaffen, übernehmen sie als erfahrenster Leutnant das Kommando über die 6. Kompanie. Dafür gebe ich ihnen folgenden Rat:“, Aristes sah ihm tief in die Augen, „passen sie gut auf ihre Männer auf. Jeder Verlust ist ein Veteran und Freund weniger, auf den sie sich verlassen können.“. „Jawohl“ war alles, was dem Leutnant dazu einfiel. Nach einer kurzen Pause sagte er: „Wir müssen hier raus. Wir sollten unser Glück über das Dach versuchen, von dort können wir Gravgleiter benutzen oder eine Walküre anfordern. Dann sollten wir versuchen, jemanden aus meinem oder ihrem Stab zu finden.“ „Gute Idee, Leutnant. Ich werde ihnen folgen und ihren Rücken freihalten. Vorher sollten wir aber noch dem Arsenal einen Besuch abstatten, es ist gleich um die Ecke. Den Gang hinab und dann nach rechts.“


    Recius bewegte sich vorsichtig, das Gewehr im Anschlag, den Gang hinunter, welcher vom Büro des Hauptmanns in Richtung Turbolift führte. Obwohl ihm das Adrenalin durch den Körper schoss und er glaubte, dass sein Herzschlag auf dem ganzen Planeten zu hören sein müsste, lag sein Gewehr ganz ruhig in seiner Hand. Die Schritte des Hauptmanns hinter ihm beruhigten ihn und er wusste, dieser alte Veteran würde ihm den Rücken frei halten.Sie erreichten das Arsenal ohne Zwischenfälle oder auch nur Kampflärm zu hören. Überhaupt war die Schlacht, die zwischen den Joura-PVS und den Eldarpiraten in den Straßen toben musste, gespenstisch leise. Die Stille konnte nur zwei Dinge bedeuten, entweder war die Schlacht bereits vorbei, oder sie hatte nicht stattgefunden. Recius war nicht sicher, was ihn mehr beunruhigen würde. Er ließ sein Lasergewehr im Arsenal zurück und entschied sich, einen Bolter, eine Boltpistole und ein Energieschwert mitzunehmen. Der Hauptmann entschied sich für einen Sturmbolter, eine Plasmapistole und eine Energiefaust. Diese Waffe würde ihn im Kampf zwar langsamer machen, konnte dafür aber gute Dienste leisten, sollten sie auf Fahrzeuge treffen oder etwas schweres heben müssen. Zusätzlich legten sich die beiden Offiziere Plattenrüstungen an. Dann kehrten sie zum Turbolift zurück, um auf das Dach zu fahren. Noch etwa 300 Stockwerke lagen vor ihnen, an sich nur eine Sache von Minuten. Doch durch die Menge an Adrenalin, die durch Recius' Adern schoss, kam es ihm vor wie eine Ewigkeit. Plötzlich gab der Lift ein Zischen von sich und blieb stehen. „Was war das?“ fragte der Leutnant, ohne lange zu überlegen. Die Antwort des Hauptmanns war ebenso kurz wie offensichtlich „Systemdiagnose“ sagte er, aber nicht zu Recius, sondern zu einem in der Wand angebrachten Mikrofon. „Primäre Antriebsenergie ausgefallen, erreicht wurde die 217. Etage des Hauptturms der Kommandozentrale. Ursache für den Ausfall: Kontakt zur Hauptenergiequelle verloren. Interne Reservesysteme online in 5 Minuten. Priorität: Verteidigung und Kommunikation, Turbolifte bis auf weiteres außer Betrieb. Sollten sie das Gebäude verlassen müssen, empfiehlt das System die Benutzung der Landeplattform auf Ebene 300.“ „Das wird ein langer Fußmarsch“ kommentierte Recius die Auskünfte des Computers. „Türen öffnen“ antwortete der Hauptmann „die Strecke legen wir im Laufschritt zurück.“ Als sich die Türen des Lifts öffneten spähte Recius vorsichtig hinaus. Gegenüber von ihm befand sich eine Tür, die einzige neben dem Turbolift, den er gerade verlassen wollte. Die 217. Etage beherbergte Teile des planetaren Generalstabes und der Stadtverwaltung, weshalb sich der Leutnant über die Ruhe wunderte. Eigentlich hätte es hier mit hektischer Betriebsamkeit zugehen müssen, doch es war absolut still. Er spähte nach links, einen kahlen Korridor hinunter, an dessen Ende das Zeichen war, nach dem er gesucht hatte: „Treppe“ stand da auf einem Schild an der Wand. Bevor Recius etwas sagen konnte, hatte der Hauptmann sich schon an ihm vorbei geschoben und joggte auf die Treppe zu.


    Plötzlich strauchelte er und fiel vornüber, was Recius nicht hatte kommen sehen. Er sprintete los, als etwas zischte und ihn mit Macht in den Oberkörper traf. Gegenüber von ihm waren vier Xenokrieger, die jetzt ihre Pistolen senkten und auf ihn zu rannten, wohl um ihn im Nahkampf anzugreifen. Ruhig hob er seinen Bolter, legte an und zog vier mal am Abzug, so wie er es in der fortgeschrittenen Waffenausbildung gelernt hatte. Vier mal vernahm er das unverwechselbare Geräusch von Bolts, die nach dem Einschlag im Ziel detonierten und als er aufsah, waren die Xenos nur noch ein Haufen blutigen Matsches. Selbst in seiner Zeit bei den Imperialen Gardisten hatte er nicht so nah mit angesehen, was Bolts anrichten können. Es waren nur Sekunden seit dem Kollaps des Hauptmanns vergangen, aber alles war für ihn in Zeitlupe abgelaufen. Er ging neben seinem Vorgesetzten in die Knie und legte die Hand auf seinen Hals. Kein Puls. Nachdem er den Körper des Hauptmanns umgedreht hatte, kontrollierte er nochmal die Atmung. Auch diese war nicht vorhanden. Dann fiel dem Leutnant das Loch zwischen den Augen seines Vorgesetzten auf, was ihm den Rest gab. Recius ließ sich neben die Leiche sinken, fing an zu beten und trauerte.


    Wie lang er so dagesessen hatte, vermochte er später nicht mehr zu sagen. Er legte die restliche Strecke bis in die 300. Etage im Laufschritt zurück und trat auf die Landeplattform. Ein Leutnant, den er als Atuus vom 4. Zug erkannte, versuchte über ein Funkgerät der Lage Herr zu werden. Recius trat an ihn heran, erzählte vom Tod des Hauptmanns und fragte nach seinem Bericht. „Mit einem Wort: Chaos. Unsere Leute wurden kalt erwischt, kurz nach Ihrer Rückkehr kamen sie über uns. Glücklicherweise haben wir nur wenige Verluste erlitten, dank ihrer Warnung über Funk waren wir wenigstens ein wenig vorbereitet. Die 6. Kompanie ist über die gesamte Stadt verstreut und versucht, strategisch wichtige Punkte zu halten. Ansonsten haben wir noch Kontakt zu Elementen der 5. und der 3. Kompanie, aber weder das Regimentskommando, noch der Generalstab sind erreichbar. Ich bin der höchste Dienstgrad von der 6., die anderen Kompanien werden teilweise von Unteroffizieren geführt.“


    „Was ist mit unseren Fahrzeugen?“ fragte Recius „die müssen doch auch irgendwo sein. Wenn wir ein paar Hydras hätten, könnten wir wenigstens die Lufthoheit zurückholen.“ „Ja, genau das versuche ich die ganze Zeit herauszufinden. Ihr Stab sitzt übrigens im Gebäude gegenüber, 250. Etage, und hält ein Hochleistungsfunkrelais.“ „Gut, wir brauchen eine Walküre um dieses Relais zu sichern. Dann nehmen wir Kontakt mit den übrigen Streitkräften in der Stadt auf und sehen, wie wir die Xenos am wirksamsten die Tür zeigen.“ „Gute Idee. Allerdings schweben überall die leichten Transporter des Feindes herum, die wir auch als Schattenbarken bezeichnen. Die können unseren Walküren wirklich gefährlich werden.“ Bevor Recius über eine Lösung dieses Problems nachdenken konnte, hörte er ein Geräusch, das er während seiner Zeit als Gardist sehr geschätzt hatte, da es Schlaf und eine heiße Dusche bedeutete: Das charakteristische Summen einer Walküre im Landeanflug.

  • *Grab, Grab* Ah, da isser ja. Endlich habe ich mich mal überwunden, meine erste Story fort zu setzen und auch hoffentlich so etwas wie Charakter in meinen Protagonisten gebracht. Ich hoffe, es gefällt. Über detailliertes Feedback (auch zu den Vorgängerteilen) würde ich mich freuen.



    Aus seinem Ohr meldete sich der Pilot der Walküre bei Recius: „Hier Ritter 2, möchte jemand mitfliegen?“ „Positiv Ritter 2, hier ist Leutnant Recius von der 6. Kompanie der II. schweren Kavallerie. Bei mir ist Leutnant Atuus, ebenfalls von der 6. Wir müssen in die 250. Etage des Depotturmes und ein Hochleistungsfunkrelais bergen, damit wir eine Verteidigung organisieren können.“ „Alles klar Leutnant, schön sie an Bord zu haben. Ritter 2, Ende.“ Recius stieg durch die Seitentür ein und setzte sich auf eine Bank an der Bordwand, um sich direkt über die Funksysteme der Walküre mit seinem Stab in Verbindung setzen zu können. „Hier Leutnant Recius, hört mich jemand?“ „Hier Gefreiter Piat, schön von ihnen zu hören. Wo sind sie?“ „In einer Walküre auf dem Weg zu ihnen. Bleiben sie genau da, wo sie sind und geben sie mir einen Bericht.“ „Sir, es sieht übel aus. Wir haben Feindkontakt in der ganzen Stadt, kein Kontakt zum Kompanie- oder Regimentskommando. Wir können uns im Moment nur auf Zugebene organisieren und verlieren laufend den Kontakt zu einzelnen Trupps. Wir halten dieses Depot, der Turm ist sicher. Wir haben Kontakt zur 5. Panzerkompanie und einer Flakbatterie, Rufname „Wächter“. Die halten uns die feindlichen Luftlandeelemente vom Hals und verhindern einen Angriff über die Landeplattform im 300. Stock. Außerdem ist die 7. mechanisierte Infanteriekompanie im Gebäude und hält zusammen mit den Panzern die feindlichen Bodentruppen auf. Wir empfangen vereinzelte Notrufe und viel Statik, es scheint als stört der Feind unseren Funk. Wir erreichen niemanden, der weiter als ein paar Hundert Meter weg ist. Das ist alles bei uns.“ Recius antwortete mit einem, wie man sagen könnte enthusiastischen, Kommentar: „Soldat, das Kompaniekommando sind ab jetzt wir. Neben dem Störsender scheint der Feind einen systematischen Enthauptungsschlag gegen unsere höheren Kommandoebenen geführt zu haben. Erste Priorität hat der feindliche Störsender, wir müssen ihn suchen und vernichten. Bringen sie ihre Leute und das Funkrelais auf die Plattform, wir müssen aus der Luft suchen. Zeitansatz: 2 Minuten. Marsch, Marsch!“


    Recius instruierte auch den Piloten über die neue Situation und exakt 2 Minuten später, als die Heckrampe der Walküre sich auf die Landeplattform des Depotturmes öffnete, stürmten fünf Soldaten in den Innenraum. Recius erkannte seinen Stab und ein neues Gesicht, dessen Namensschild ihn als den Gefreiten Crest aus wies. Renn, Piat, Arcturus und Johnson, die seit seiner Beförderung unter ihm dienten und deren Meinung er oft höher schätzte als die seiner Unteroffiziere, waren gute Schützen und besaßen eine für gute Soldaten wichtige Eigenschaft: Sie konnten selbst den idiotischsten Befehl so interpretieren, dass etwas Gutes dabei heraus kam. „Meine Herren, wir müssen den feindlichen Störsender finden. Werden sie kreativ und machen sie mich stolz! Und was immer sie tun, tun sie es schnell.“ Er formulierte seinen Befehl bewusst so, dass nur das Ziel eindeutig war und die Zeit, in der es erreicht werden musste. Denkende Soldaten waren nicht so anfällig gegen Enthauptungsschläge, wie vor allem Eldarpiraten sie gerne führten.


    Während seine Männer fieberhaft nach dem feindlichen Störsender suchten, dachte Recius über seine eigene Laufbahn nach. Eigentlich stammte er ja nicht von Joura sondern wuchs in der Schola Progenium von Hydraphur auf. Nach seiner Aufnahme in die Imperialen Gardetruppen arbeitete er sich schnell zum Sergeant hoch, auch wenn er mittlerweile nur noch die traditionelle Jouranische Bezeichnung dieses Ranges, "Feldwebel", benutzte. Er wurde als Teil einer Kampfgruppe nach Joura entsandt, deren Ziel in der Niederschlagung eines Aufstandes bestand. Recius und seinem Trupp gelang es, die Rädelsführer in einer Kommandomission zu töten, woraufhin die Rebellenarmeen zerfielen. Allerdings entstand unmittelbar nach Ende der Kampfhandlungen ein Warpsturm, der Joura isolierte. Dem Rest der Imperialen Kampfgruppe blieb nichts anderes übrig, als sich in die planetaren Verteidigungsstreitkräfte zu integrieren. Recius, der als Sergeant hohes taktisches Verständnis bewiesen hatte, wurde zum Leutnant befördert und übernahm das Kommando über den zweiten Zug der 6. mechanisierten Infanterie. Nun musste er die komplette Kompanie übernehmen und es irgendwie fertig bringen, den Eldar den Tag zu verderben. Das hieß für ihn, etwas unvorhersehbares, unkonventionelles zu tun, sie taktisch zu überraschen und kalt zu erwischen. Nur wie überraschte man Kreaturen, die schon die Sterne geplündert hatten, als der eigene Großvater noch in den Windeln lag?


    Recius drängte seine Gedanken mit Macht wieder zurück, um sich auf das nahe liegende zu konzentrieren. Sie brauchten Kommunikation, ohne so etwas wie eine organisierte Verteidigung wäre die Schlacht noch vor der Abenddämmerung verloren. Er wandte sich an Crest: „Haben sie etwas?“ Der Soldat schaute von seinem Funkgerät, das er mit einem Scanner der Walküre gekoppelt hatte, auf bevor er antwortete: „Ja, wir haben einen möglichen Ort. Wir müssen aber näher heran, um es mit der nötigen Genauigkeit sagen zu können. Aber wenn ich Recht habe, werden wir es sehr schnell durch verstärkte Feindpräsenz bemerken.“ Auf einmal vernahmen alle die Stimme das Piloten in ihren Helmen: „Hier spricht ihr Pilot, festhalten, uns klebt ein Bandit am Heck.“ Die Männer im Passagierraum bekamen gerade noch ihre Arme durch die Halteschlaufen, als die Walküre auch schon nach rechts in einer steilen Kurve ausbrach. Recius wurde durch die Beschleunigung in den Sitz gepresst, von seinem Platz aus konnte er durch das Fenster sehen, wie schwarze Strahlen an der Maschine vorbei schossen und sie nur knapp verfehlten. Da meldete sich auch schon Piat, sein Funker. „Herr Leutnant, wir haben mit 90% Wahrscheinlichkeit den feindlichen Störsender gefunden. Aus der Luft kommen wir da nicht dran, viel zu viel Flugabwehr. Wir müssen einen Angriff am Boden versuchen.“


    „In Ordnung, informieren sie die 5. und die 7., sowie alles, was sie von der 6. noch erreichen können. Wir müssen diesen Störsender mit allem angreifen was wir haben, oder die Stadt fällt an den Feind. Ritter 2, bringen sie uns möglichst nah ran, sobald sie diesen Banditen los sind. Wir versuchen schon mal, etwas über die feindliche Verteidigung heraus zu finden.“ Bevor der Pilot antworten konnte, meldete sich eine neue Stimme: „Ritter 2, hier Wächter-Batterie. Wir haben sie auf dem Schirm und den Banditen im Fadenkreuz. Einen Moment … Bandit erledigt.“ Selbst über das Motorengeräusch der Walküre hörte der Leutnant die Detonation, die das Ende eines Feindfliegers verkündete. „Hier Ritter 2, gut geschossen Wächter. Setzen jetzt unsere Fracht ab. Leutnant Recius, näher kann ich sie nicht heranbringen, ohne mich in den Aktionsradius der feindlichen Flak zu begeben. Nehmen sie die seitlichen Seilwinden, dann ist das Risiko am geringsten.“ „Verstanden Ritter 2, danke fürs Mitnehmen.“ „Ritter 2, aus.“


    Mit einem spürbaren Ruck wechselte die Walküre in den Schwebemodus und noch während sich Recius und seine Männer abseilten, wurden sie vom Anführer der Eldarpiraten beobachtet. Der Archon leckte sich über seine spröden Lippen, es versprach ein guter Kampf zu werden. Einer seiner treuen Kabalenkrieger trat neben ihn. „Herr, sollen wir sie töten?“ „Noch nicht“ antwortete er. „Wir warten noch, bis der Rest von ihnen da ist. Die Inccubi sollen sich bereit halten, heute werden wir im Blut der Chem-Pan-Sey baden.“ Obwohl sein Instinkt ihm sagte, dass er die Soldaten sofort ausschalten sollte, ignorierte er ihn. Sie waren nur fünf. Was würden sie gegen ihn, seine Inccubi und 15 seiner besten Krieger schon ausrichten können?
    Er sollte es bald heraus finden.



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  • Recius und seine Leute betraten ein kleines Haus in der Nähe, als ein hohes Summen sie warnte. Über Jahre gewachsene Instinkte ließen die Männer das einzig richtige tun und sich flach auf den Boden werfen, kurz bevor hoch giftige Splittermunition über ihre Köpfe fegte. Crest, der das Hochleistungsfunkrelais trug, war nicht schnell genug und wurde in die Schulter getroffen. Während sich Arcturus und Johnson um ihn kümmerten, kroch Recius zu Piat, der sich flach in einer Mulde hielt. „Soldat, her mit dem Funkgerät.“ routiniert fing der Leutnant das drahtlose Signal auf, als er sich mit dem Verstärker verband. „Recius an alle, die mich hören können. Sofort den Angriff auf 689-447 starten. Achten sie auf Sturmtruppen und Infanterieabwehr. Sturmpanzer und Chimären vorrücken, Kampfpanzer geben Deckungsfeuer. Vorwärts.“
    Der Geschosshagel blieb konstant, sie waren festgenagelt. Es würde nicht mehr lange dauern, bis feindliche Elemente sie flankieren und niedermachen würden. Nur die Panzer konnten ihnen jetzt noch helfen. Sie lagen in einem Krater, der von einem feindlichen Luftangriff erzeugt worden sein musste und konnten nicht viel mehr tun als zu warten und zu beten. Das diabolische Lachen ihrer Gegner wehte zu ihnen herüber, selbst über das Geräusch der Geschosse war es klar zu vernehmen. Jemand hatte definitiv zu viel Spaß bei der Sache. Recius versuchte, in die Nähe des Kraterrandes zu kommen und einen Blick auf ihre Gegner zu erhaschen, doch die Intensität des Beschusses zwang ihn, den Kopf weiterhin unten zu halten.


    „Hier Wolf, hören sie mich? An den befehlshabenden Offizier der 6. mechanisierten Infanterie, sind sie da draußen? Brauchen Einweisung auf feindliche Stellungen, Annäherung aus 2-7-0.“ Ihre Gebete wurden erhört! Wolf war der Rufname einer Schwadron Höllenhunde, der Angriff hatte begonnen. „Hier Recius, liegen unter schwerem Beschuss 900 Meter vor ihnen. Benötigen dringend Hilfe.“ „Verstanden, wir räuchern sie aus. Wolf ende.“ Die Panzer bogen aus einer Nebenstraße, drehten um und fuhren an ihnen vorbei. Die Kabaliten, auf das Auftauchen der Panzer nicht im mindesten vorbereitet, hatten keine Chance. Die Turmwaffen der Höllenhunde entfesselten ein Inferno, dem nicht einer von ihnen lebend entkam und der Geruch nach verbranntem Eldarfleisch stieg Recius in die Nase. „Ich liebe den Geruch von brennenden Xenos am Morgen. Es ist der Geruch nach Sieg!“ Der Leutnant drehte sich nach dem Sprecher um, es war Johnson. Mit einem Ausdruck im Gesicht, den einige als ungesund, andere als entschlossen bezeichnen würden, stand er aufrecht in ihrer Stellung und sog in tiefen Atemzügen die Luft ein. Er sah seinem Vorgesetzten direkt in die Augen und bat mit seinem Blick um den Befehl zum Vorrücken. Recius tat ihm den Gefallen. „Sie sind gekommen, um uns leiden zu sehen. Jetzt werden sie brennen. Vorwärts, für den Imperator!“


    Mit trainierten Bewegungen rückte der Trupp über die Hauptstraße vor, als Recius Schemen im Flammenmeer vor ihnen ausmachte. Das Inferno sog Sauerstoff an und er bemerkte den deutlichen Luftzug, der die Folge davon war. „Feindliche schwere Infanterie auf 12 Uhr. Wie können die das überleben? 501, Feuer auf mein Ziel konzentrieren.“ Ein kurzer Befehl über Funk hatte drei schwere Detonationen vor ihnen zu Folge. Die Druckwellen löschten den Großteil des Feuers und pulverisierten die Schemen. Vor ihnen bewegte sich nichts mehr. 501 war eine Schwadron Leman Russ Kampfpanzer und ihre schweren Hauptgeschütze hatten kurzen Prozess mit den Eldar gemacht.


    Recius und seine Männer traten auf einen Platz, wo sich vorher die Stellung der Eldar befunden hatte. Im Zentrum stand eine Statue, die einen Space Marine mit einem Schwert und Schild darstellte. An ihrem Sockel stand ein fremdartiges Gerät, vermutlich der Störsender. Der Leutnant hob seinen Bolter in den Anschlag, zielte sorgfältig und jagte eine Salve direkt in die Apparatur. Ihre filigrane Kristallstruktur hatte der schieren Wucht der Explosivgeschosse nichts entgegen zu setzen und wurde in hunderte kleine Fetzen gerissen. Kaum war das passiert, meldete sich eine neue Stimme in seinem Ohr, da er immer noch mit dem Hochleistungsfunkrelais verbunden war: „... alle Einheiten in Aretian, hören sie mich? Alle Verteidiger von Aretian, hier ist Paladin 1. Wir sind auf dem Weg und versuchen zu helfen. Jeder, der dieses Signal empfängt, soll sich melden.“ Zum zweiten mal innerhalb kurzer Zeit machte Recius Herz ein Freudensprung, der Imperator persönlich schien heute auf ihrer Seite zu sein. Paladin war der Rufname einer Luftkavallerieeinheit unter dem Kommando von niemand geringerem, als Oberst Johann Aritus. Oberst Aritus war bekannt für seine Angewohnheit, immer im genau richtigen Zeitpunkt aufzutauchen. Seine Männer waren gefechtserfahrener als die meisten anderen, da der Oberst im Zweifelsfall den Rückzug befahl. Auch wenn das Kommissariat solche Taktiken missbilligte so waren er und seine Männer doch erfolgreich genug, dass darüber hinweg gesehen wurde. Er war fast schon eine lebende Legende, da sein Regiment nicht nur die meisten Siege, sondern auch die höchste Überlebensrate des Systems hatte.


    Während Recius dem Oberst die Situation erklärte und einen raschen Gegenschlag gegen das feindliche Portal empfahl, entfernte sich ein kleines Antigravfahrzeug von dem Platz, wo bis vor kurzem noch der Störsender der Eldarpiraten gestanden hatte. Der Archon kochte vor Wut, seine Krieger waren von den Menschen einfach weggewischt worden wie Staubkörner. Konnte man sich denn heute auf niemanden verlassen? Wenigstens der Teil seines Plans, die Kommunikation und Befehlskette der Menschen nachhaltig zu stören, hatte geklappt. Nun galt es nur noch, durch das Portal zu verschwinden, bevor es zu spät war. Er war kurz vor dem Ziel und den Menschen, dessen Gesicht er sich eingeprägt hatte und der es gewagt hatte, seinen Plan zu stören, würde er persönlich nach Comorragh mitnehmen. Nun galt es nur noch, ihn in die Finger zu kriegen...

  • Mondschatten

    Hat den Titel des Themas von „[40k] Die Jouranischen Staubfresser“ zu „Die Jouranischen Staubfresser [Astra Militarum, unvollendet]“ geändert.
  • Mondschatten

    Hat das Label [Astra Militarum] hinzugefügt