Frauen und WH40K

  • Dem was du sagst stimme ich zu.

    Aber ich meinte auch eher die Ernst zu nehmenden Streamerinnen, die wirklich mit Herzblut gerne zocken und auch nur das in ihren Channels zeigen und leben.


    Die "Golddigger" sind wie du schon sagst schnell identifiziert und stehen für mich erst gar nicht zur Debatte.

  • Scheint sich doch gelohnt zu haben, den Thread nochmal zu reaktivieren. Sind jeden falls interessante beiträge durch die Baknk.

    In der Tendenz gibt es in diesem Universum einfach so viel, was mehr auf eine männliche Zielgruppe abzielt, dass Frauen sich da meist nicht wohl fühlen werden.

    Ist das so? Ich meine damit nicht, dass ich daran zweifele. Ich meine nur, für mich persönlich stehe ich bei der Aussage für einem großen inhaltlichen Fragezeichen. Wahrscheinlich stecke tatsächlich nicht in der Denkstruktur von Durchschnittsfrauen, oder was allgemein dafür gehalten wird. Und ich denke da bewusst an die, die noch 10-15 Jahre jünger sind als ich.


    Es fing ja schon damit an, dass GW früher, um die Absätze zu steigern, weibliche Space Marines aus dem Programm genommen oder sie gar nicht eingeführt hat, weil Jungs eben nicht mit "Puppen" spielen wollten - und man wollte ja die Zielgruppe nicht verschrecken.

    Was, wie man in den letzten Tagen in einer gewissen Kitbash-Gruppe sieht ( Nachtschatten kann das bestimmt bestätigen, von dem weiß ich nämlich, dass er in derselben Gruppe ist), sich wohl bis heute gehalten hat.

    Und mein Mann ruft schon wieder nach Schildmaiden für seine Space Wolves.:D


    Da haben wir das Thema aber gleich noch auf Diversität im allgemeinen erweitert. Da gehe ich aber voll und ganz mit. Ich glaube, was - außer bei den ganz hardcore Homophoben, Machos, Rassissten, was auch immer - auf Gegenwehr stößt, ist weniger die Sache an sich, als das Bohei, das darum gemacht wird. Dabei hatte ich das Bestreben bisher sowieso immer so verstanden, dass Vielfalt als normal erscheinen soll. Sie dann hervorzuheben ist doch das genaue Gegenteil. Um beim Thema zu bleiben: Es müsste doch heißen: Du bist eine Frau und spielst Warhammer. Ja, und? Voll normal.


    Also ich wollte meine Frau ja auch an 40K heranführen, aber sie meinte ihr wäre es zu viel und zu umfangreich für sie.

    Sie hat (leider) kein Interesse daran sich erst mit tonnenweise Fluff zu beschäftigen (was man ja auch nicht unbedingt muss) um das Universum zu verstehen. Sie ist eigentlich auch mehr der Fantasy-Typ, aber selbst davon wollte sie sich nicht richtig anstecken lassen. Aber ich denke sie tickt einfach so (und so bin ich auch gestrickt), das wenn sie so etwas anfängt schon auch zu 100% einsteigen will und das ist ihr (vielleicht auch nur momentan) zu viel.

    Das ist dann tatsächlich weniger eine Geschlechts- als eine Typenfrage würde ich sagen. Ich war ziemlich schnell bei Eldar - warum, wäre jetzt zu umfangreich - aber in den Fluff hab ich mich dann erst nach und nach eingearbeitet.


    Zitat

    Und gerade im alternativen Modellmarkt gibt es so viele schöne weibliche Modelle, von denen ich mir bestimmt auch die eine oder andere hole. Am Ende vielleicht auch nur um sie zu sammeln, weil sie einfach schön aussehen.

    Zitat

    Viel eher geht es darum, hormongesteuerte Jungs um deren Geld zu erleichtern mithilfe einer Kombination aus geheucheltem Interesse an deren Hobby + (halb)nackte Haut.

    Da frage ich mich allerdings auch, vor allem bei manchen Drittanbietern, ob die weiblichen Modelle nicht in erster Linie männliche Käufer ansprechen sollen - ja, die Frage ist rhetorisch.:D Bei GW selbst sehe ich das eher weniger. Ich finde sogar, sie haben den aktuellen Hagashîn zu viel angezogen. Und dass in dieser Edition schon von Start weg die Soros so stark heraus- und den Space Marines zur Seite gestellt werden, da hatte ich mich schon gefragt, ob das ein Versuch ist, auch weibliche Kundschaft anzusprechen. Zumindest sind die nicht übersexualisiert wie manche Drittanbieter-Modelle, so dass bewusstes abzielen auf auf die hormongesteuerten Jungs wohl nicht der Gedanke war.

  • Da frage ich mich allerdings auch, vor allem bei manchen Drittanbietern, ob die weiblichen Modelle nicht in erster Linie männliche Käufer ansprechen sollen - ja, die Frage ist rhetorisch.:D Bei GW selbst sehe ich das eher weniger. Ich finde sogar, sie haben den aktuellen Hagashîn zu viel angezogen. Und dass in dieser Edition schon von Start weg die Soros so stark heraus- und den Space Marines zur Seite gestellt werden, da hatte ich mich schon gefragt, ob das ein Versuch ist, auch weibliche Kundschaft anzusprechen. Zumindest sind die nicht übersexualisiert wie manche Drittanbieter-Modelle, so dass bewusstes abzielen auf auf die hormongesteuerten Jungs wohl nicht der Gedanke war.


    Ich denke es ist vielmehr ein Versuch, den Social Media Mob so lange wie möglich fern zu halten und auf den "Wokeness"-Zug mit aufzuspringen oder wenigstens mit vorgeben, dass Sie auf der selben Welle reiten, solange es noch hip ist. Aktuelle Marktstrategie des 21. Jahrhunderts.

    Wie ernst Sie es tatsächlich meinen, wird sich nur über die Jahre hinweg erst zeigen.


    Einwas muss man GW zu Gute kommen lassen:
    Im Gegensatz zu anderen Firmen haben Sie nicht sofort eine 180-Grad Wendung gemacht und alle Männer des Imperiums als absolute Stümper hingestellt, die nur noch von Sororitas gerettet werden können. Oder das eine abgeänderte Form der Starchild-Theorie ausgegraben wurde und eine Frau urplötzlich der Nachfolger vom Imperator wird.

  • Lyla Mev hat dazu letztens ein ganz cooles Video rausgebracht in dem es um das Design weiblicher Figuren geht:

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  • Vor kurzem hat eine junge Frau die Betreuung meines lokalen GW-Shops übernommen.


    War ziemlich cool mit ihr ins Gespräch zu kommen; nicht nur dass Sie mir bei der Suche nach ein paar Farben half, man merkte auch ganz schnell, dass Sie voll im Hobby drin steckt, mehr noch als ich.

    (nicht schwer bei nur 6 Monate aktiver Arbeit)

    Überhaupt, ihr innerer Geek muss ziemlich groß sein, Sie erkannte sogar den S.T.A.R.S Aufnäher an meinem Slingbag und musste sofort fragen, ob ich ein Fan der Spiele, Filme oder Bücher bin.

    (Spiele = Ja, zumindest die ersten 3 / Bücher = Ja / Filme = Nein, wen es interessiert)




    Unabhängig davon -> *zurück zum Thema* :

    Weshalb ich eigentlich hier nochmal reinschreibe, ich würde ganz gerne mal eure Meinung hören zu ein paar Gedankenansätzen bezüglich all dieser Thematik.


    Ich muss wahrscheinlich im Vorfeld klarstellen, dass ich ein absoluter Gegner der aktuellen "Wokeness"-Schiene bin.

    Wie der Fokus momentan auf "starke, unabhängige Frauen" bei vielen Firmen liegt, ist nicht normal für mich.

    Nicht etwa, weil so etwas gar nicht existiert, sondern weil jedes Medium schon fast nix Anderes mehr darstellen will ... als ob Jahrzehnte der Versäumnis jetzt mit fünfacher Dosis "korrigiert" werden müssen und dabei endet es bisher immer in ad absurdum, Stichwort: "Female-only reboot."


    Auch Gamesworkshop, so scheint es mir, wird davon immer weiter betroffen.

    Ich stehe zu meiner Aussage, dass Sie die ganze Sache noch immer besser handhaben, als etwa Hollywood, aber der Einfluss von Wokeness ist nicht unübersehbar.

    In den Trailern zur 9. Edition war eine Gardistin als auch eine Sororita mehr im Mittelpunkt des Geschehens.


    Ebenso war es auch eine Sororita, die im Trailer zu Lost Crusade urplötzlich die rettende Erlösung ist.


    Überhaupt scheint die Anzahl an Auftreten der Kampfnonnen in verschiedenen Medien dramatisch anzusteigen.

    In Warhammer selbst eigentlich nichts Ungewöhnliches, nur ein weiterer Dienstag und letzten Endes sind es immer noch die Astartes, die zum Schluss am heroischten dargestellt werden.

    Losgelöst vom aktuellen Weltgeschehen der Unterhaltungswelt sind es nichts weiter als coole Animationen, Spiele oder sonstiges.


    Leider wird das aber immer schwerer, dieses Material einfach als Solches hinzunehmen, ohne dabei diese Hintergedanken der anbiedernden Wokeness abzuschalten und ich hasse das.

    Gerade weil es meine Vorfreude auf das nächste Buch von Minka Lesk ein wenig abdämpft.

    (Ich mag Bücher mit normalen Menschen im Fokus :love:)


    ein weiterer Punkt - Figuren:

    ich hatte mir ganz am Anfang, in meiner ersten Planungsphase ein paar Frauenmodelle von Brother Vinni bestellt.

    In meine Söldnerkompanie wollte ich ein paar Frauen mit einbringen, die jedoch auch wie Frauen aussehen. Normale Cadian Shock Troops mit ein paar Customköpfe bestückt wirkten auf mich unnatürlich. Ironischerweise macht genau das jetzt die aktuelle Box der Cadian Shock Troops, aber egal. :whistling:


    Jedenfalls sollten die Figuren ein wenig Abwechslung reinbringen, ohne dass Sie überzogen sexualisiert wirken. Ich wollte weder barbusige Figuren, noch welche mit einem überzogenem Dekolleté.

    Ich hatte angenommen, ich hätte mit diesem Set einen guten Kompromis gefunden.

    ... und da Sie im Vergleich zu den anderen Figuren in meiner Kompanie noch immer in der Minderheit sind, dachte ich gebe ihnen eine Spezialrolle.

    Seit dem Zitat von Sniper Wolf in Metal Gear Solid 1, sind Frauen für mich "die besten Scharfschützinnen der Welt".


    Sogar in meiner Kommandostruktur, haben ein paar Damen Platz gefunden:


    Eine Regel-63 Version von Sly Marbo und Sergeant Harker.

    Ich fand die Modelle gut anzusehen, nicht überdimensional sexualisiert und wegen ihrer Rolle auf dem Spielfeld nicht deplaziert.

    Gerade Sly, aka Sylvia hatte es mir sofort angetan.

    Sonst hab ich immer mit mir zu kämpfen, den Kauf von "teuren" Einzelmodellen zu rechtfertigen.

    Ich wöllte sogar gerne Severina Raine in mein Unternehmen mit einbinden, aber ein Kommissar ist unter Söldnern fehl am Platz. :P


    Eigentlich war ich der Aufassung, dass ich nicht mit meinem 2. Hirn eingekauft hatte.

    Nachdem ich aber das Video von Lyla Mev, welches Illion hier eingestellt hatte, ansah, dachte ich mir nur so:
    "Sc#@!ße, doch wieder falsch" ... denn mir ist erst danach aufgefallen, dass die Vinnie's doch über ein ... ähm :whistling: etwas geprägteres Gesäß verfügen.


    Wie gesagt, ich bin ein Feind von Wokeness aber auch ich bin der Auffassung, dass ich als Mann in Frauen (real oder fiktiv) mehr sehen soll, als bloßen Augenschmaus.

    Was meint ihr dazu? Gehe ich zu sehr mit mir ins Gericht ? Bin ich auf 'nem Trampelpfad oder in der richtigen Richtung?

  • Schwieriges Thema.


    Generell finde ich es nicht schlecht, starke Frauen als Kontrast zu den in der Vergangenheit sonst großteils unterwürfig aufgetretenen weiblichen Rollen (man denke nur an frühere James Bond Filme) in visuellen Medien zu haben. Hat für mich nichts mit „Wokeness“ zu tun sondern einfach mit Zeitgeist und (in dem Fall) primitiver Gleichstellung. Bei Marvel, GW und anderen muss man sich natürlich trotzdem immer fragen, ob da tatsächlich der Wille zur Auflockerung der klassischen Geschlechterrollen in Filmen oder in einem Universum vorhanden ist oder ob ein ähnliches Element wie green- oder pinkwashing hier sein Unwesen treibt.


    Unsere Gesellschaft bemüht sich im Moment zurecht, Geschlechterrollen und gerade das Frauenbild etwas aufzulösen und was soll in der Popkultur auch anderes diesbezüglich passieren, als dass auch mal Frauen als Heldinnen auftreten und den Tag retten?

    Zu sagen, dass man sich „normale Frauen“ wünsche statt „Kampfnonnen“ finde ich leider absurd, wenn man daneben riesige muskelbepackte Testosteronbomber als völlig regulär hinnimmt. Dieses Männerbild ist genauso schwachsinnig wie eine Frau mit überdimensionierten Rundungen. Nur kritisiert dort kaum ein Mann herum und wünscht sich auch mal einen normalen Lauch. Und das sagt finde ich schon einiges über das Geschlechterbild in unserer Kultur aus.


    Ich kann nicht mit anderen Männern in der Gruppe abends (im Dunkeln) auf der Straße stehen und Bier trinken, ohne dass sich junge Frauen beim Vorbeigehen sichtlich massiv unwohl fühlen und schnell an uns vorbei eilen. Ist dieses Jahr erst passiert und das kommt ja nicht von ungefähr, dass die so reagiert hat, obwohl wir völlig harmlos waren und sogar Platz für sie gemacht haben.

    Da muss ich wirklich innerlich zynisch lachen, wenn andere Männer sagen, sie sind ein Feind von „Wokeness“. Und das ist jetzt kein persönlicher Angriff auf dich REH_BlackJack ;) Aber nur die meist oberflächlich gleichgestellten Darstellungen von Frauen in Marvel-Filmen oder GW-Trailern zu sehen, wo ungefähr jede*r oberflächlich ist und damit alles an Gleichstellungbemühungen mit politischer „Wokeness“ zu kritisieren, wird der Sache an sich nicht gerecht.


    Wie gesagt, für mein Empfinden befinde ich mich bei GW in einem Sci-Fi Haudrauf-Setting und ich finde jede Haudrauf-Frau erstmal grundsätzlich gut als reines Symbol von wegen „es muss nicht immer ein krasser Kerl sein, der alle Bösewichte mit bloßen Händen zerdrückt“.


    Abschließen möchte ich mit einem „Hurra“ für Orks, die ja bekanntlich ohne sexuelles oder soziales Geschlecht auskommen.

    (nur schade, dass GW an so viele Einheiten die Silbe -boyz hängt… wäre ja DIE Chance gewesen für ein Volk, das ohne viel Mühe und komplett ohne Fluffänderung vollständig als non binary durchgeht)

  • Ich glaube, was - außer bei den ganz hardcore Homophoben, Machos, Rassissten, was auch immer - auf Gegenwehr stößt, ist weniger die Sache an sich, als das Bohei, das darum gemacht wird. Dabei hatte ich das Bestreben bisher sowieso immer so verstanden, dass Vielfalt als normal erscheinen soll. Sie dann hervorzuheben ist doch das genaue Gegenteil. Um beim Thema zu bleiben: Es müsste doch heißen: Du bist eine Frau und spielst Warhammer. Ja, und? Voll normal.


    Was Du beschreibst, ist in meinen Augen das Ziel: Alle Geschlechter, alle Hautfarben, alle Körperformen können grundsätzlich alles tun, es gibt möglichst wenig Stereotypen.

    Was wir aber gerade erleben, ist der Weg dahin. Und auf dem wird jeder Schritt in die - in meinen Augen - richtige Richtung sofort kritisiert von denen, um die es geht: Die nämlich einem überholten Rollenbild anhängen und die das auch nicht ändern wollen. Deshalb der Bohei - weil man an dieser Gegenwehr vorbei muss. Weil man denen, die einfach nur noch nicht genug drüber nachgedacht haben, die Augen öffnen muss, damit sie erkennen, wo sie stereotyp denken, und damit sie es ändern. Wenn dann eine signifikante Mehrheit sich bewusst ist, wie es richtig ist (wenn sie "woke" ist :D ), dann gibt es die Chance, dass das das neue "normal" ist, und dass dann die Ewiggestrigen verstummen. Bis dahin braucht es, das ist zumindest meine Meinung, den Bohei.


    Wobei ich damit ausdrücklich NICHT meine, dass Unternehmen auf den Zug aufspringen und Dinge tun, weil sie "HIP" sind, ohne sie wirklich ernst zu meinen. Sowas wie z.B. bei der EM Werbung mit Regenbogenflaggen zu schalten, aber in Ländern wie Ungarn oder Katar diese Werbung durch andere, regenbogenfreie zu ersetzen. DAS ist Heuchlerei, und das ist auch nervig und verurteilenswert.


    Ich muss wahrscheinlich im Vorfeld klarstellen, dass ich ein absoluter Gegner der aktuellen "Wokeness"-Schiene bin.


    Ehrlich? Warum? Nervt es Dich? Und wieder: Warum? Fühlst Du Dich ertappt?

    So geht es mir immer wieder. Ich beschäftige mich lange mit dem Thema, zumindest gab es den Begriff der "Wokeness" entweder noch nicht oder ich hatte ihn zumindest noch nicht gehört, und trotzdem ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, dass ich in Mustern denke, in denen ich nicht denken will.


    Dabei geht's weniger darum, dass ich an weiblichen Spielfiguren Rundungen toll finde, solange sie nicht lächerlich übertrieben oder kontextlos sinnlos sind (wie das eine Brother Vinni-Modell einer vollkommen unbekleideten Raketenwerferschützin z.B.). Ich finde durchaus, dass ich das Recht habe, weibliche Proportionen schick zu finden, sowohl an Spielfiguren als auch an Menschen - nur sollte ich im letzteren Fall dieser Begeisterung nicht in einer Form Ausdruck verleihen, die mein Gegenüber herabwürdigt oder unangenehme Gefühle hervorruft.

    Aber es geht mir z.B. darum, dass der Kompaniechef meiner Armee ganz selbstverständlich ein Mann ist. Darüber habe ich nie nachgedacht, und einige Sergeants in den Trupps sind bewußt weibliche Modelle. Aber es kam mir nie in den Sinn, meine Armee von einer Frau anführen zu lassen.


    Wie der Fokus momentan auf "starke, unabhängige Frauen" bei vielen Firmen liegt, ist nicht normal für mich.

    Nicht etwa, weil so etwas gar nicht existiert, sondern weil jedes Medium schon fast nix Anderes mehr darstellen will ... als ob Jahrzehnte der Versäumnis jetzt mit fünfacher Dosis "korrigiert" werden müssen und dabei endet es bisher immer in ad absurdum, Stichwort: "Female-only reboot."


    Siehe oben: Es geht genau darum: Jahrzehntelange Muster brichst Du nicht auf, indem Du etwas ganz, ganz zart andeutest, erst recht nicht, wenn das Muster in zum Teil wirklich bewußter und systemischer Unterdrückung besteht, wie sie vor gar nicht langer Zeit noch völlig normal war.


    Warum aber ist das absurd? Solange ich denken kann, waren in nahezu allen Büchern und Filmen Männer die Helden und Frauen nur die beschützenswerten Objekte. Es gab Ausnahmen, sicher, aber das waren wirklich bloß Ausnahmen. Als Kind habe ich z.B. eine Science-Fiction-Bücherreihe von K.H.Scheer namens "ZBV" geliebt und jeden Band mehrfach gelesen, den mein Vater besaß. Da das nur ein Teil der insgesamt 50 Romane war, kaufte ich vor ein paar Jahren eine Komplettsammlung und las alle nochmal - und ich war entsetzt, wie frauenverachtend die ganze Serie daherkam. Damals war mir das nicht mal im Ansatz aufgefallen, heute finde ich es schlicht unerträglich.

    Es war für mich also damals nicht absurd, dass nur Männer die Helden waren. Es war auch nicht absurd, dass diese den wenigen Frauen, die eine ernstzunehmende Rolle in der Handlung hatten, nicht nur Geschick im Umgang mit Waffen, Mut und Kampfgeist absprachen, sondern auch Intelligenz.


    Warum sollte es also absurd sein, wenn man das mal umdreht? Wenn, sagen wir mal, rund vierzig Jahre meines Lebens nur Männer die Cracks waren in Buch und Film - wäre es dann nicht normal, jetzt mal 40 Jahre nur die Frauen die Cracks sein zu lassen?


    Nein, wäre es natürlich nicht, das ist ja derselbe Mist, nur umgekehrt. Aber ein kleines bisschen davon ist nötig, um das Bewußtsein für die richtigen Verhältnisse erst einmal zu wecken. Es ist sicherlich nicht zielführend, wenn jetzt plötzlich jeder Film nur noch weibliche Helden hat. Aber es ist auch nicht mehr okay, wenn ein Film keine ernstzunehmende weibliche Rolle hat.


    Im übrigen finde ich es übel, dass das Etikett "Wokeness" in gewissen Kreisen schon wieder wie ein Schimpfwort verwendet wird. Es bezeichnet im Kern erst einmal nur eine bestimmte Geisteshaltung, aber so, wie es teilweise von Gegnern gebraucht wird, hat es die gleiche Tonart wie "Bahnhofsklatscher" oder "linksgrünversifft", "Baumstreichler" oder "Ökofreak" usw. ...

    Ich stehe zu meiner Aussage, dass Sie die ganze Sache noch immer besser handhaben, als etwa Hollywood, aber der Einfluss von Wokeness ist nicht unübersehbar.


    Das meine ich. "Der Einfluss von Wokeness ist nicht unübersehbar" ist in diesem Kontext eindeutig negativ gemeint. Es ist schlecht, dass "Wokeness" einen Einfluss hat. Also ist "Wokeness" schlecht.


    Nein, ist es nicht. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Geisteshaltung, die Toleranz, Aufgeschlossenheit und Gleichberechtigung zum Ziel hat, gar nicht schlecht sein kann. Auch dann nicht, wenn sie den bisher privilegierten Männern vermeintlich etwas wegnimmt.


    Wie gesagt, ich bin ein Feind von Wokeness aber auch ich bin der Auffassung, dass ich als Mann in Frauen (real oder fiktiv) mehr sehen soll, als bloßen Augenschmaus.

    Was meint ihr dazu? Gehe ich zu sehr mit mir ins Gericht ? Bin ich auf 'nem Trampelpfad oder in der richtigen Richtung?

    Harte Worte. Ein Feind also? Wie gesagt, denk mal drüber nach, wie Du den Begriff verwendest und Deine Einstellung dazu definierst. Du gibst Dir erkennbar Mühe, aber Du befindest Dich - in meinen Augen - auf einem gefährlichen Pfad, wenn Du so denkst, wie Du hier gerade z.T. schreibst ;)


    Zum konkreten Punkt: Nein, Du bist nicht auf dem falschen Pfad. Du hast Frauenmodelle gekauft, die weibliche Formen haben. Diese sind - in meinen Augen - kein bisschen mehr übertrieben als z.B. die Muckis der Catachaner, eher weniger. Ich würde mit Freuden auch "normal" proportionierte Modelle kaufen, die aussehen, als könnten sie hier in meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnen, also alle Größen und Körperformen haben - wenn es sie gäbe. So lange gebe ich mich aber mit Modellen zufrieden, die zumindest vollständig bekleidet sind. Ein bißchen "sexy" dürfen einzelne Modelle dann schon sein, finde ich, denn umgekehrt gibt's auch genug Modelle, die mit männlichen Stereotypen spielen.


    Aber wer weiß, vielleicht ist auch diese Haltung noch ein Überbleibsel alter Denkmuster? Ich muss den von Illion verlinkten Film noch anschauen, das habe ich noch nicht getan ...


    Zu sagen, dass man sich „normale Frauen“ wünsche statt „Kampfnonnen“ finde ich leider absurd, wenn man daneben riesige muskelbepackte Testosteronbomber als völlig regulär hinnimmt.

    Danke. Das ist genau das, was ich weiter oben meinte: Das ganze Universum ist übertrieben in Sachen Proportionen und allem anderen, und zwar netter Weise ohne Unterschied der Geschlechter. Das ist entweder für beide okay, oder für keines von beiden ...

  • Ich gebe euch beiden Recht und es stimmt schon, was Nachtschatten mit erwähnte, der Begriff Wokeness hat unter meiner Begrifflichkeit eine negative Assoization, die es in Wahrheit nicht verdient hat.


    Das Endziel, Geschlechterrollen aufzureiben und Stereotypen zu vergessen ist erstrebenswert.

    Es sind die Mittel, die mir zu wider sind.


    Wazdakka hat zu Beginn einen Begriff verwendet, welcher meine negative Haltung besser beschreibt als Wokeness:
    "Pink-washing"
    (Den muss ich mir unbedingt merken, hatte ich bisher noch gar nicht gehört, ehrlich gesagt.)

    Weniger bin ich ein Gegner von Wokeness als mehr von Pink-washing denn es ist in vielen Aspekten nicht Ernst gemeint (oder wird aus den falschen Zielen verfolgt) und es wird in einer Dosis verabreicht, die über meine Toleranz hinaus springt.

    Ich gebe zu, dass ich dadurch "vergiftet" wurde und bei den ersten Anzeichen schon leichtes Kribbeln in den Fingern bekomme.


    Und das stört mich auch total, denn bis vor 3-4 Jahren hatte ich damit noch Null Probleme gehabt, im Gegenteil:
    2/3 meiner liebsten, fiktiven Charaktere waren weiblich;

    Rebecca Chambers, Faith Connors, Asami Sato (Hut ab, wer Sie alle zuordnen kann) und Sie alle bestachen durch eine gut geschriebene Persönlichkeit als vielmehr der Tatsache, dass es Frauen waren.


    Heute hingegen darf ich mir nur noch anhören "Frau #891, ist Heldin. Kann alles besser weil ist Frau."

    Mary Sue hoch drei.

    Das macht sämtliche Authenzität für mich zu nichte und verdirbt die Vorfreude an die nächste Heldin, die womöglich sogar doch gut geschrieben ist.

    Eine abgeänderte Form von "der Hirtenjunge und der Wolf", wenn ihr versteht, was ich meine.




    Was ich letzendlich sagen will ist, dass mir solche Dinge bis vor wenigen Jahren gar nicht aufgefallen wären.
    Ich war kurz vor dem Punkt, den wir doch erreichen wollen: Hauptsache der Charakter ist gut verfasst und pfeiff darauf, was zwischen den Beinen liegt.

    Weil aber Massenmedien jetzt das Geschlecht so krass unter die Lupe nehmen und überall der Hauptschwerpunkt sein muss, kann ich diesen Blickwinkel nur sehr schwer abstellen. Wenn dann auch noch der Rest ignoriert wird, welcher eigentlich wirklich herausstechen soll, verdirbt es den ganzen Spaß, egal bei welcher Form der Unterhaltung.


    Um damit auch auf Warhammer wieder zurück zu kommen:
    Der aktuelle Weg von GW ist als solches in Ordnung. Es geht in die richtige Richtung und bisher ist noch kein wirkliches Pink-washing zu erkennen.

    Es darf aus meiner Ansicht jedoch nicht überzogen werden; kleine Dosen machen die Medizin.

    Zuviel des Guten und sämtlicher Heilprozess wird zurück gesetzt und der Schlamassel geht wieder von Vorne los.



    TL;DR: :P
    Ich stimme mit Wazdakka und Nachtschatten Endziel überein :up:, nur der Weg dahin ist für mich nicht der Richtige. :thumbdown:

  • Bevor sich Missverständnisse weiter verbreiten:

    Pinkwashing ist, wenn ein Unternehmen, eine Person oder dergleichen vorgibt, sich mit der lgbti+ Community zu identifizieren um tolerant oder fortschrittlich zu wirken.

    Dasselbe bei Greenwashing, hier geht es aber um vorgeblich besonders umweltfreundliche Produkte oder Unternehmen.


    Für eine vorgebliche Identifizierung mit der Gleichstellungsbewegung gibt es so einen Begriff aber meines Wissens nach nicht.

  • Huh, ich dachte, dass das was du da definierst Wazdakka , wird als Rainbow-washing bezeichnet?

    Aber Mondschatten hat Recht; zumindest lt. Google Suche ist lila oder besser purplewashing der richtige Begriff.


    Man lernt doch immer wieder dazu.

  • Oh Junge, ein Minenfeldthema in der 40k Fanworld - das ist mal ungewöhnlich! :)

    Ich muss wahrscheinlich im Vorfeld klarstellen, dass ich ein absoluter Gegner der aktuellen "Wokeness"-Schiene bin.

    Diesem Satz kann ich mich sogar anschließen. Mit ein paar Modifikationen, z.B. würde ich das "absolut" streichen.

    Meiner Ansicht nach ist es nämlich vor allem extrem wichtig, ob "Wokeness" zum Selbstzweck erhoben wird oder ob es einfach eine sinnvolle Ergänzung bzw. Gegenmaßnahme für den Alltag und seine Probleme sind.

    Ich bin ein totaler Fan davon, alle Menschen gleich zu behandeln, unabhängig von Ethnie, Geschlecht und Herkunft. Dass das in der Praxis nie ganz klappen kann, ist wohl auch jedem bewusst. Ob das an Befangenheit liegt ("könnte der einzige Schwarze an meiner Schule es falsch verstehen, wenn ich dies und das sage"), an sexueller Spannung ("Gesprächspartner Hans ist ja nett, aber Gesprächspartnerin Hanna ist nett und heiß") oder an inkompatibler Gesinnung ("meine Frau darf ruhig weit ausgeschnitten herumlaufen"/"meine Frau muss verhüllt sein") liegt, sei mal dahingestellt.


    Wenn dann aber in "die Schöne und das Biest" von Disney plötzlich die Hälfte eines französischen Dorfes aus dem mittleren 18. Jahrhundert von dunkler Hautfarbe ist, dann fällt das auf, weil es etwas demonstrieren soll und schlicht nicht passt. Dann hat's "a G'schmäckle".


    Ich begebe mich bewusst auf dünnes Eis:

    Es soll wohl ein Film mit einem schwarzen Superman in der Mache sein. Kurzer Rundown eines (schwarzen) Youtubers dazu:

    Das ist an sich schon rassistisch, nicht, weil man die Ethnie einer ikonischen Figur verändert, sondern weil man das Vehikel Superman nutzen möchte, um schwarze Personen beliebter zu machen. An sich gibt keiner einen "rat's ass" (Zitat) auf Schwarze, und nun wolle man mit blackwashing versuchen, um das zu ändern, ungeachtet dessen, dass Superman eben einfach einen ikonischen Look hat.


    Es geht weiter:

    Rachel Zegler wird das erste Latina-Schneewittchen. Repräsentation schön und gut, aber warum doch gleich heißt Schneewittchen Schneewittchen? Nicht wegen ihrer makellosen Zähne, so viel ist sicher.

    Und genau an dieser Stelle überspringt das ganze Thema der Repräsentation und Diversität für mich einfach den Hai. Schlägt den Felsen. Wie auch immer man es ausdrücken will. :)

    Wie der Fokus momentan auf "starke, unabhängige Frauen" bei vielen Firmen liegt, ist nicht normal für mich.

    Das wiederum kann ich persönlich nicht bestätigen.

    Ich mag starke, unabhängige Frauen und habe den Eindruck, dass die schon seit längerer Zeit immer wieder einmal auftauchen, mal mehr, mal weniger prominent.

    Man denke nur an Lara Croft, Sarah Connor, Ellen Ripley :)

    Auch Gamesworkshop, so scheint es mir, wird davon immer weiter betroffen.

    Da gehen unsere Meinungen völlig auseinander. Ich finde sogar, dass GW es richtig, richtig toll macht:

    die schmeißen nämlich nicht mit Werbung für Gleichberechtigung und Diversität um sich, sondern führen einfach heimlich, still und leise Veränderungen ein. Stormcast Eternals? Furchtbare Minis (meiner Meinung nach), aber super durchmischt. Schwarze Space Marines? Vor 15 Jahren eine Sache der Salamanders (unabhängig davon, dass jeder Marine ein Pigmentierungsorgan namens Melanochrom besitzt und damit dunkelhäutig oder quasi Albino sein kann) und für alle anderen undenkbar. Heute in jedem Trupp einer, ganz unaufdringlich. Wir haben eine sehr asiatisch wirkende Sororita. Dunkelhäutige Soldatinnenköpfe. Super gemacht, ohne aufdringlich zu sein.


    Zur rettenden Sororita:

    Ja, richtig, sie rettet dem lappigen Lieutenant das Leben. Aber wer rettet sie nachher, während sie in deutlich üblerer Bedrängnis ist? ^^

    Der Lieutenant könnte, am Boden liegend, dem drohenden Hieb wenigstens noch ausweichen. Sie aber wird zur Damsel in Distress, die dem Chaos Space Marine nicht einmal mit einem Volltreffer eine nennenswerte Wunde zufügen konnte.

    Hat für mich nichts mit „Wokeness“ zu tun sondern einfach mit Zeitgeist und (in dem Fall) primitiver Gleichstellung.

    Auch da wieder: es muss halt Sinn ergeben.

    Ein schwarzer James Bond? Okay. Eine schwarze Jane Bond? Auch okay. Folgt man einer Fantheorie, ist der Titel des James Bond - 007 eh nur ein erblicher Codename, der Agenten mit bestimmter Qualifikation verliehen wird. Deswegen sitzt der originale James Bond, John Patrick Mason, auch in The Rock seit Jahrzehnten im Knast. Einzig der Aspekt des Womanizers wäre dann meiner Meinung problematisch, denn wenn die schwarze Jane Bond reihenweise Weiber abschleppt, kriegt das ganz schnell eine Konnotation von billigem Sex Sells. Ein schwuler James Bond wäre für mich persönlich auch okay, aber da stellt sich die Frage, ob das (vorwiegend männliche?) Publikum sich das dann ansehen würde...

    Das Latinaschneewittchen? Funktioniert nicht, weil der Name auf der Hautfarbe basiert. Klingt dieser Tage unschön, ist aber eben unbestreitbar Teil des Mythos. :)

    Zu sagen, dass man sich „normale Frauen“ wünsche statt „Kampfnonnen“ finde ich leider absurd, wenn man daneben riesige muskelbepackte Testosteronbomber als völlig regulär hinnimmt.

    Ja und nein!

    Dieser Wunsch hat durchaus seine Existenzberechtigung. Ein paar Gedanken dazu:

    Marines werden, zumindest von mir, nicht mehr als normale Männer wahrgenommen. Sie sind keine Menschen mehr, sondern (mehr oder minder) gnadenlose Tötungsmaschinen mit Terrortaktiken und einer völlig durcheinandergewirbelten Psyche. Mag sein, dass sie auf Menschen basieren, aber dann wiederum würde auch kaum einer auf die Idee kommen, einem aus einem Frauenkörper gebauten Servitoren Blumen mitzubringen - genau so wenig sind Marines für mich Männer, weil eben das Menschliche an ihnen fehlt.


    Normale Frauen wünsche ich mir auch seit Jahren. Mit dem Kopfgussrahmen für die imperialen Soldaten ist das meiner Ansicht nach auch (halb) geglückt, aber das ändert z.B. nichts daran, dass auf Cadian Honour die gute Frau Lesk aussieht wie ein Topmodel mit der einen oder anderen Schmucknarbe, wo es doch ihrem Kameraden links hinter ihr ziemlich das Gesicht eingedellt hat. Das ist nicht gerade ideal. Aus Vertriebssicht verständlich, denn mit attraktiven Menschen kommt man meist schneller und besser klar als mit furchtbar unansehnlichen, aber nicht ideal.

    Aber ich verstehe deinen Punkt - wenn man das eine Geschlecht in typisch idealisierter Facon darstellt, das andere dann aber lieber ganz normal darstellen sollte, ist da ein Ungleichgewicht.

    Persönlich würde ich mir ein Zwischending wünschen: 25% Hotties (m/w), 75% Ordinarios. :)


    Und was mir auch super gefallen würde: eine weitere Legion, bestehend aus (Primaris-?)Frauen. Die dann aber nicht sexy, sondern eisenhart, wie Marines. Nicht mal mit einem gewissen erotischen Flair wie z.B. Sororitas, sondern mit kantigen Zügen und einem Look, der nichts tut außer "Effizienz!", "Brutalität!", "Hurra für Xenophobie!" zu rufen. :)

    Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass anfangs 18 Space Marines aus Zinn herausgekommen sind, sowie zwei Sonderfiguren in Form von servorüstungtragenden Frauen? Das klingt für mich stark nach der Geschichte der beiden verlorenen Legionen :)


    Was Du beschreibst, ist in meinen Augen das Ziel: Alle Geschlechter, alle Hautfarben, alle Körperformen können grundsätzlich alles tun, es gibt möglichst wenig Stereotypen.

    Grundsätzlich würde ich mich auch da anschließen.

    Und jetzt kommt das böse Wort:

    ABER.

    Nicht, ohne dass es einen Sinn ergibt.

    In diversen RPG-Gruppen kam es die letzten Monate zu zwei großen Diskussionen. Zum einen wurde Fatshaming angeprangert, weil es kaum kugelrunde Abenteurer gibt. Zum anderen wurde groß darum debattiert, ob Charaktere auch Rollstuhlfahrer sein können.


    Wie immer gibt es natürlich selten Konsens, sondern nur schwarz oder weiß.

    Ich sehe das so: wenn ich auf eine Reise vom Auenland nach Mordor ginge (2863 Kilometer laut Google) und dabei ähnlich wenige Gasthäuser aufsuchen könnte, würde ich sicherlich knapp 12 Stunden pro Tag gehen, alle drei Stunden unterbrochen von 30 bis 60 Minuten Rast. Gehe ich 12 Stunden am Tag, verbrauche ich mit meinem aktuellen Gewicht von 106 kg (ohne Ausrüstung oder Bewaffnung) etwa 11.000 Kcal (Apothekenumschau) täglich. Bei bequemer Wandergeschwindigkeit lege ich pro Tag etwa 48 Kilometer zurück. 11 Mcal reinzumampfen, würde bedeuten, dass ich jeden Tag 4 kg Brot essen müsste, um mein Gewicht zu halten. 59 Tage würde meine Reise dauern und - bei gehaltenem Gewicht, ohne Ausrüstung, ohne Begegnungen mit Orks oder Balrogs - etwa 656.000 Kcal verbrauchen, oder eine Vierteltonne Brot. Selbst mit Nahrungsmitteln mit deutlich höherer Energiedichte wie Butter (717 Kcal auf 100 Gramm) müsste ich immer noch 90 kg vertilgen... Und wir tun mal so, als würde man dabei nicht den Dünnpfiff seines Lebens kriegen! :D

    In jedem Pfund Körperfett sind etwa 3500 Kcal gespeichert, was bedeutet, dass meine 23 kg Übergewicht nach einem Achtel der Reise aufgezehrt wären; mit einigermaßen transportablem Proviant als "Zufütterung" vielleicht nach einem Viertel.

    Warum also kann es keine fetten Helden geben?


    ...


    Kann's, aber eben nicht lange. Oder in Abenteuern, die ausschließlich in einer begrenzten Örtlichkeit spielen, wie etwa der Stadt Fasar. Aber vom Auenland nach Mordor? Nicht ohne zusätzliche Packpferde, die aber ihrerseits auch Zufütterung benötigen dürften :)


    Das gleiche mit Rollstuhlfahrern: im richtigen Hintergrund - klar! Ein Magier in einem Rollstuhl innerhalb einer Stadt oder Akademie ist sicherlich kein Problem. Aber auf Reisen, die halt einfach nicht barrierefrei sind? Im Dungeon des BBEG? Ein Barbarenvolk, das seine beeinträchtigten Kinder durchfüttert, obwohl sie dem Stamm aller Wahrscheinlichkeit nach nie nützlich sein können? Ich habe mal ein Basketballspiel gesehen, bei dem Rollstuhlbasketballspieler gegen normale Spieler angetreten sind. Die hatten schlicht keine Chance. Natürlich würden sie MICH im Spiel total plattmachen, weil ich unsportlich bin und auch nie der Fan von Basketball war - aber voll bewegliche, gut trainierte Gegner? Ginge es um Schwerter statt Basketbälle, wären die meisten schon aufgrund der reduzierten Beweglichkeit recht schnell tot.


    Integration, Inklusion und Diversität, will ich damit sagen, sind eine tolle Sache und sollten durchaus vorangetrieben werden. Aber es muss einen Sinn ergeben, sonst erzeugt es nur negative Stimmung und Gegenwehr, was dann wiederum für weitere Gegenwehr sorgt:

    Ehrlich? Warum? Nervt es Dich? Und wieder: Warum? Fühlst Du Dich ertappt?

    REH_BlackJack hat sich sicherlich nicht ideal ausgedrückt. Ich meine aber aus seinem Post herauszulesen, dass er die Sache ähnlich sieht wie ich: Gleichberechtigung als Endziel ist super, aber der moralische Zeigefinger, der häufig mitschwingt, ist einfach keine gute Idee. Insbesondere dann nicht, wenn man selbst ein Fan von der Idee ist, aber dann trotzdem noch das Gefühl vermittelt bekommt, gescholten zu werden.
    (Und ich glaube, selbst das ist schlecht ausgedrückt. :D)

  • REH_BlackJack Pinkwashing ist genau das Gegenteil von "wokeness". Wobei auch dieser Begriff schon sehr überstrapazitiert ist.


    "Woke" ist zum Beispiel: BPOC möchten nicht mit dem N-Wort bezeichnet werden, also lässt man es.

    Wenn sich jemand hinstellt und schreibt, er hasst Wokesein (absolut), dann hält dieser jemdn den obigen Satz für falsch. Ist das tatsächlich deine (oder Rogan s Meinung? Ich hoffe mal eher nicht.


    Alles was die "woke" Gemeinde will, ist in Ruhe ihr Ding zu machen. Die ganzen Frauen, POC, LGBTQ+ haben sehr viel besseres zu tun, als Benimmpolizei zu spielen. Leider werden sie nachweislich (dazu gibt es genug wissenschaftliche Untersuchungen) immer noch von unserer Gesellschaft diskriminiert und teilweise ausgeschlossen. Durch das Internet können sich marginalisierte Gruppen vernetzen und sind nun hörbar und auch sichtbar geworden. Und es gibt ebesoviele wissenschaftliche Untersuchungen, dass sich durch verbesserte Sichtbarkeit die Situation für diese Gruppen mit der Zeit verbessert.


    Und tatsächlich spricht sich die "woke" Gemeinde auch gegen Pinkwashing und ähnliches aus.


    Wenn hier jetzt weiße Dudes drüber schreiben, wie sie das nervt, ist das genau das Problem. Es könnte uns doch einfach egal sein. Die von dir zitierte Liv Mel spricht ja ganz detulich darüber, dass es ihr an der Auswahl fehlt, nicht, dass sie einzelne Figuren verbieten möchte. Wenn dir Mr. Vinnie gefällt, dann hol sie dir halt.


    Man muss sich die Diskussion mal vor Augen führen. Weiße Männer beschweren sich, dass die von ihnen kunsumierten Medien nicht mehr fast ausschließlich weiße Männer prüsentieren. Und Frauen, POC und LGBTQ+ sollen bitte schön still sein. Gerade am Beispiel Frauen sollte doch klar sein, dass 50% Anteil irgendwie eher gerecht wäre? Das passiert z.B. in der Gaming Industrie. Frauen sind auch Konsumentinnen und es werden mehr Speiel auch speziell für sie produziert. Es könne einem im besten Falle egal sein, oder man freut sich über mehr und größere Auswahl.


    Spannend war auch die Aneignung der little Ponys durch Männer. Die fahren auf ein "Mädchen-Spielzeug" ab, erklären sich zu den Bewahrern des "echten Fanseins" und sprechen schließlich Frauen (und Mädchen) die Kompetenz ab Ahnung zu haben.



    Wazdakka die einseitige Darstellung von Männern ist überigens auch ein großes Problem. Ich kenne genug (mich eingeshclossen), die da auch gerne eine differenziertere Präsentation hätten. Wenn man sich Beratungsseiten für junge Männer durchliest, stellt man fest, wie viele unbewusst unter der Darstellung und den vermittelten Männlichkeitsbildern leiden. Ich kenne gestande Männer, die lieber keinen Sex haben, aus Angst zu versagen, und 100% der Verantwortung für guten Sex und die Befriedigung der Frau bei sich sehen.... (war mir nicht sicher, ob ich das schreiben soll, in dieser Richtung will ich hier öffentlich eigentlich nciht weiter diskutieren, aber ich kenne wirklch viel zu viele Fälle, dass ich es nciht unerwähnt lassen kann).

  • Man denke nur an Lara Croft, Sarah Connor, Ellen Ripley

    Die 3 werden immer als erste Beispiele genannt für starke Frauen und ist auch völlig richtig, wenn auch auch etwas Bedauerlich, dass es immer die selben sind.

    Der Unterschied ist für mich eben nur, dass die 3 aus verschiedenen Epochen stammen, Ende der 70er, Mitte der 80er bis Ende der 90er.

    Jeweils immer ein Jahrzehnt dazwischen.


    Zuviel Leerlauf dazwischen? Sicherlich.

    Aber jetzt wird das Ganze um 180-Grad gedreht und es vergeht kein Tag, in dem ein neuer Comic, Film oder Spiel angekündigt wird mit Frau in Hauptrolle.

    Selbst das wäre nicht einmal so dramatisch, wenn es nicht in 4 von 5 Fällen eine weitere Rey "Skywalker" ist. Eine Mary Sue 2.0.

    Da gehen unsere Meinungen völlig auseinander. Ich finde sogar, dass GW es richtig, richtig toll macht:

    die schmeißen nämlich nicht mit Werbung für Gleichberechtigung und Diversität um sich, sondern führen einfach heimlich, still und leise Veränderungen ein.


    Ich bin auch der Aufassung dass GW es richtig macht, zumindest im Vergleich zu anderen Herstellern weil Sie eben nicht mit Holzhammer (in unserem Falle der Kriegshammer) eine neue Ausrichtung eindreschen sondern dezent einführen.

    Womöglich ist einfach nur der Zeitpunkt ungünstig gewesen.

    Vor 2016 hätte mich kein einziger, der kritisierten Aspekte aufsehen lassen. Ich hätte es einfach nur gefeiert: "Yay, Battlesister! Bitte mehr davon."

    Wenn jedoch eine Franchise nach der Nächsten in den Boden gestampft wird, nur weil die (neuen) Besitzer es nicht auslassen konnten mit der Moralkeule zu schwingen und die Muster des "Verfalls" immer gleich aussehen (siehe Disney, BBC, Comedy Central, Netflix, Marvel, Detective Comics, Ubisoft, Naughty Dog, Sony, Gilette, Coke, ... die Liste geht weiter), dann fällt es schwer die Alarmsirenen im Kopf abzustellen.


    Ich bete zum Imperator, dass Games Workshop an den Negativbeispielen dazu gelernt hat und ihre aktuelle Geschwindigkeit beibehält.

    Wenn dem so ist, dann sind alle meine Bedenken grundlos und dürfen gerne als sinnloser Hirnfurz abgestempelt werden.


    Wird jedoch nach Disney Methode der Warp nächste Woche als weiblich deklariert und war die ganze Zeit einfach nur missverstanden worden ... Auweija, dann weiß ich nicht, wie das noch gegenüber der bestehenden Fan-Base gerechtfertigt werden kann.

  • "Woke" ist zum Beispiel: BPOC möchten nicht mit dem N-Wort bezeichnet werden, also lässt man es.

    Wenn sich jemand hinstellt und schreibt, er hasst Wokesein (absolut), dann hält dieser jemdn den obigen Satz für falsch. Ist das tatsächlich deine (oder Rogan s Meinung? Ich hoffe mal eher nicht.

    Hm. Dann scheitert es wohl an der Operationalisierung. Wie schon geschrieben, bin ich generell ein Fan von Gleichbehandlung. Und dass ein Schwarzer nicht unbedingt rassistisch beleidigt werden sollte, ist selbstredend. :)


    Für mich ist der Begriff "woke" primär mit Menschen assoziiert, die mit dem eigentlichen Problem nichts oder wenig zu tun haben. Beispiel DSA: das umstrittene Werk "Wege der Vereinigung", in dem Sexualität rund um Aventurien beschrieben wird, hat Zufallstabellen für Geschlechtsmerkmale. Die Moha - ein Sammelbegriff für viele Stämme dummelhäutiger Menschen mit relativ ähnlichen Traditionen - bekommen dabei einen Bonus von +1 auf die Würstchenlänge (ich schreibe in der Fanworld nicht das Wort mit "P"! :D). Dazu nochmal konkret: ethnisch sind Moha zwischen Indios und Schwarzen. Die Reaktion war blankes Entsetzen, dass man diesen kolonialistischen Stereotyp noch bedient hat. Die aktuelle Messung zeigt, dass 8 der 10 Länder mit den größten Würstchenlängen eben von diesen Ethnien dominiert sind. Stereotyp oder Fakt, ganz egal. Aufregen. Und wie viele von denen waren Teil einer betroffenen Personengruppe? Exakt 0. Jedenfalls in den Diskussionen, die ich mitbekommen habe. Natürlich habe ich keinen allumfassenden Wahrheitsanspruch für jede einzelne Diskussion, die da geführt sein worden mochte.


    Aber eben an solchen Menschen orientiert sich mein Verständnis des Begriffes "woke". Menschen, die sich für besonders einsichtig halten und glauben, sämtliche sozialen Probleme besser zu verstehen als alle anderen.

    Wenn das per definitionem falsch ist, mache ich mich natürlich nochmal schlau(er). :)


    Fun fact dazu: ich habe danach einige dunkelhäutige Kerle aus meinem Bekanntenkreis nach ihrer Meinung zu eben diesen Tabellen gefragt. Ich habe von keinem einzigen gehört, dass das rassistisch sei. Die meisten haben ein süffisantes Grinsen von sich gegeben. :)

    Wenn hier jetzt weiße Dudes drüber schreiben, wie sie das nervt, ist das genau das Problem. Es könnte uns doch einfach egal sein.

    Könnte es, ja.

    Da spielt aber wesentlich mehr rein als nur das "Nerven". Ich bin heute zum Alb-Donau-Center gefahren, um zwei Pakete abzugeben und mir die zweite Impfung verpassen zu lassen. Als ich dann zurück zum Auto gegangen bin, musste ich an der Tanke vorbei. Da fand sich ein Stand mit Regenbogenfarben - ich bin inzwischen leider wieder ein bisschen kurzsichtig, deswegen musste ich näher dran, um zu verstehen, was da vor mir stand.

    Ein E-Zigarettenstand, dessen Geschmackssorten im Regenbogenschema sortiert waren. "Geschmack ist bunt".

    Wieso? Was haben E-Zigaretten mit "bunt" zu tun?

    Wenn es einen selbst nicht tangiert, kann gerade die Entscheidung diverser Firmen, auf den Zug aufzuspringen, das Fass schnell zum Überlaufen bringen.

    Am obigen Beispiel mit dem +1 habe ich ja schon gezeigt, dass in der DSA-Community Menschen häufig überreagieren. Und wenn man diese Diskussionen ständig hat, direkt gefolgt von dem Versuch der Monetarisierung, entsteht schnell der Eindruck, dass man überall damit bombardiert wird. Wenn dann noch das Latinaschneewittchen dazu kommt, fragt man sich halt doch schon mal, was denn eigentlich mit den Leuten los ist.

    Man muss sich die Diskussion mal vor Augen führen. Weiße Männer beschweren sich, dass die von ihnen kunsumierten Medien nicht mehr fast ausschließlich weiße Männer prüsentieren. Und Frauen, POC und LGBTQ+ sollen bitte schön still sein. Gerade am Beispiel Frauen sollte doch klar sein, dass 50% Anteil irgendwie eher gerecht wäre?

    Auch hier stimme ich zu.

    Repräsentation ist etwas Feines - dass das Problem nicht ideal gelöst werden kann und exakt 49 männliche, 50 weibliche und 1% diverse Superhelden derzeit im Publikationsfokus stehen können, ist natürlich auch klar. Und wie eigentlich immer ist es eine vertriebliche Entscheidung, was man gerade bewirbt bzw. verkauft.

    Was mich aber massiv stört (wobei das aber vielleicht eher zum vorherigen Zitat passt), ist vor allem der "Fanclub". Das klingt nun polemischer, als es gemeint ist, bitte nicht falsch verstehen. Hier geht es natürlich vor allem um die laute, fast schon militante Minderheit, nicht generell um Befürworter.

    Diese Minderheit zelebriert Homosexualität, Diversität und Andersartigkeit im Generellen (oh je, dünnes Eis - ich vertraue da auf dein interpretatives Wohlwollen), dass man meinen könnte, eins wäre besser als das andere. Das ist kein Hervorheben mehr, sondern grenzt schon an eine Erhebung zum absolut erstrebenswerten Ideal.

    Und um den Kreis zum obigen Zitat nun wirklich wieder zu schließen: das sind Menschen, die sich als "woke" bezeichnen. Daher mein Verständnis dieses Begriffs, und meine in der Tendenz negative Haltung.


    Als quasi-tl;dr: ich lehne nicht die ethnischen/sexuellen/diversen Minderheiten ab und marginalisiere auch nicht (oder wenn, dann nicht mit böser Absicht), aber ich hab ein massives Problem mit der Extremposition des "Fanclubs". Ich hoffe, das war insgesamt verständlich. :)