Richtiges Fotografieren - Wissensgrundlagen I

  • Hallo liebe Forengemeinde!


    Immer wieder und wieder wird das Thema des richtigen Fotografierens durchgesprochen ohne dass ein Konsens, ein Fazit, eine Wissensgrundlage geschaffen wird.
    Das wird jetzt geändert! Mit eurer Hilfe natürlich!


    Jeder, wirklich JEDER ist eingeladen, seine Gedanken, Erfahrungen oder auch einfach aufgeschnapptes Wissen beizusteuern.


    Konkret geht es um all die Punkte, die beachtet werden müssen, um ein gutes Foto seiner Modelle hinzubekommen:


    Die richtige Kamera (Experten- und Hobbykameras)
    Der Winkel
    Das Licht
    Der Hintergrund
    Farben
    Zoom
    Fotobox?


    Alles, was euch dazu einfällt möchte ich hier sammeln. Am Schluss wird ein Nutzer, im Zweifelsfall ich, im besten Fall jemand, der sich hier mit besonderem Fachwissen zu Wort gemeldet hat, aus der Sammlung einen Artikel für unsere Knowledge Base extrahieren.


    Die Sammlung läuft eine Woche und wird, im Bedarfsfall, so lange von mir um eine Woche verlängert bis ein Ergebnis erzielt wurde.


    Ring frei für unsere Forengemeinde!

  • Ich habe gerade gelesen, daß im heutigen WD Tipps zum Fotografieren von Miniaturen stehen - vielleicht kann die jemand hier mit eigenen Worten zusammenfassen, der ihn hat?

  • Ich mache meine Fotos nur bei Tageslicht und schalte dabei alle Lampen ein, die in dem Raum stehen. Eine Tageslichtlampe ist bis jetzt nicht dabei, folgt aber bald.
    Beim Fotografieren schalte ich die Kamera (auch öfters Handy) auf den Makromodus und knipse dann aus ca. 40cm die Bilder. Dabei achte ich darauf, das mein Schatten nicht auf dem Modell liegt.
    Der Bildhintergrund sollte hell und einfarbig sein.


    Ich denke für einen Anfänger des Fotografierens und ohne besondere Ausrüstung (Profi-Kamera, Fotobox, Beleuchtung), ist das eine einfache Methode, um ausreichende Bilder zu bekommen.


    Aber ich bin gespannt, was ich noch alles verbessern kann, um gerade bei bemalten Modellen ein Farbechtes Ergebnis zu erhalten!


    Gruß Red

  • Ich habe mir drei kleine Leinwände aus dem Discounter geholt, als es die im Angebot gab. Eine hält als Untergrund her, die anderen beide bilden eine Ecke die den Hintergrund bilden.
    Mit einer kleinen Stehlampe und einer Tageslichtleuchte wird diese Wand dann angeleuchtet. Ist noch alles sehr improvisorisch funktioniert aber ganz gut.

  • Einige wichtige Punkte wären für mich:


    1. Licht schaffen & Schatten ausschließen
    Ich würde 3 Lichtquellen verwenden. Vorgesetztes Oberlicht für Vorder- und Hintergrund und eine Lichtquelle rechts und eine links vom Objekt. Alle Lichtquellen müßten diffus sein. So werden Schatten gemindert und zusätzlich entstehende Schatten ausgeleuchtet. Hilfreich wäre es, mit weißen A1, A2 oder 3A-Blättern ein Tischstudio mit Seitenwänden, Boden und optional Hintergrund zu bauen. Das Konstrukt braucht nicht geschlossen zu sein. Hier geht es nur darum, dass die weißen Flächen Licht zurückwerfen. Sicher kann auch ein geschlossener Würfel gebaut werden, der ein großes Ausschnittloch vorne für die Kamera hat und oben offen ist. Oder eine Röhre, die ein Loch für die Kamera in der Seite besitzt.


    Das Spektrum des Lichtes ist egal, entweder wird ein Weißabgleich über die Kamera selbst gemacht, oder über die Nachbearbeitung, indem Weiß pipettiert wird.


    Ein Blitzring wäre auch zu gebrauchen, hier werden die unvorteilhaftesten Schatten direkt vom Objekt, das fotografiert wird, verdeckt. Finde persönlich diesen nur als nette Zusatz-Option zu vorhandenen Lichtquellen interessant.


    2. Schärfentiefe
    Bei gängigen Kameras würde ich kaum zoomen, lieber hohe Auflösung und dann den Bereich, der gebraucht wird, freistellen. Es bilden sich sonst zu viele Unschärfen innerhalb eines Objekts heraus.


    Der Rest denke kann den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Winkel, Hintergrund etc.


    Ich habe mal, ohne Box, Spielzeug und nur mit 3 Schreibtischlampen, sowie Weißabgleich, auf einem weißen Blatt bzw. hellblauen Buntpapier, folgende Bilder gemacht:



    Es gibt hier noch den einen oder anderen Schatten, aber es sind nur schnelle Proben.

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    4 Mal editiert, zuletzt von Sjard ()

  • Fotografieren
    Ich nutze eine transparente Box von Ikea als Fotobox. Geht bestimmt besser, aber mein Anspruch ist ausreichend gute Bilder zu machen, auf denen die Farben gut rauskommen und man alles gut erkennen kann. Und es soll schnell gehen.


    In den Boden der Box passt genau eine DIN A4 Seite. Ich habe die Fotohintergründe von Massive Voodoo ausgedruckt, und stellen da jeweils einen hinter die Mini. Das Ergebnis wird bei weitem besser, als mit einem weißen Blatt wie ich es vorher gemacht habe.


    Die Beleuchtung kommt von meiner Tageslichtlampe die ich auch zum Bemalen benutze. Dazu kommt noch Licht von einer normalen Schreibtischlampe (Ikea), da kommt aber u.U. zu viel Gelbanteil ins Foto, da experimentiere ich immer rum.


    Ich fotografiere mit einer normalen Digitalkamera. Die stütze ich auf einen Holzklotz auf damit es nicht verwackelt. Fotografiert wird ohne Makromodus, da so mehr Details rauskommen. Ich gehe auch nicht zu nah dran, da ich die Bilder sowieso noch am PC auf den Ausschnitt der Mini beschneide und meistens noch die Größe reduziere.


    Bearbeiten der Bilder
    Ich finde das rudimentäre Bearbeiten der Bilder SEHR wichtig. Ich will nur meine Mini präsentieren, und nicht den unaufgeräumten Schreibtisch. Dazu bringt es nichts eine so hohe Auflösung zu präsentieren, dass die Mini in 20-facher Vergrößerung gezeigt wird.
    Erstens werden die Dateien zu groß und es dauert oft zum Laden der Threads zu lange. Zweitens sehen normlae Unsauberkeiten beim Malen bei so einer großen Auflösung wie Fehler aus. Da macht man unnötig seine eigene Arbeit schlecht oder frustriert sich.

  • Schöner Thread und bisher auch schonmal gute Tipps dabei!


    Mein Hauptproblem beim Fotografieren ist die Beleuchtung: Der Farbstich ist kein Problem, den krieg ich recht gut rausgearbeitet, aber oft entstehen starke Lichtreflexe/Glanzpunkte und da kann ich mit Photoshop nicht viel dran ändern. Das liegt mit Sicherheit an zu direktem Licht, da müsste ich die Lampe so modifizieren, dass das Licht eher diffus abgestrahlt wird (wie man es von Professionellen Fotosets ja auch kennt). Ich hab da mal etwas rumprobiert aber keine guten Ergebnisse erzielt; was lässt sich denn machen, damit das Licht angemessen gestreut wird?

  • Ich habe mal, ohne Box, Spielzeug und nur mit 3 Schreibtischlampen, sowie Weißabgleich, auf einem weißen Blatt bzw. hellblauen Buntpapier, folgende Bilder gemacht:

    Wow! Die Bilder finde ich für den Aufwand erstaunlich gut. Kannst Du Dein Set-Up noch mal fotografieren? Also vielleicht mit einer zweiten Kamera, damit man auch sieht wo die Kamera, die die Bilder schießt positioniert ist? Kann ja einfach ne Handycam sein oder so. Außerdem sehr sehr schöne Mini :up:

  • was lässt sich denn machen, damit das Licht angemessen gestreut wird?

    Du solltest es durch etwas durchfiltern. Eine Fotobox besteht i.d.R. aus einem hellen Stoff, der das Licht der Lampen, die außerhalb der Box sind, durchläßt, es dabei aber "aufweicht". Man kann diesen Effekt auch sehr schön mit einer matt-transparenten Plastikbox erzielen, in die man ein Loch schneidet, um den Fotoapparat durchzustecken. Irgendwer hat mal von Mülleimern erzählt, die es bei IKEA gab, die aus farblos-transparentem, mattem Kunststoff bestand. Sowas sollte die gleiche Wirkung haben.

  • was lässt sich denn machen, damit das Licht angemessen gestreut wird?


    Du könntest indirektes Licht wählen, also eine helle Fläche bestrahlen (helle Flächen um das Objekt). Als Diffusor könntest du bspw. durch ein weißes Blatt oder Stoff/Filter das Licht schicken, oder durch eine milchige PVC-"Wand" leuchten z.b. Ikea-Boxen. Der Nachteil, du brauchst viel Licht, um den Helligkeitsverlust zu Kompensieren.



    Aber das wurde hier denke schon mehrfach aufgegriffen.


    Gruß

  • Kannst Du Dein Set-Up noch mal fotografieren?


    Das kann ich in Bälde gerne angehen. Und vielen Dank noch mal ;)


    damit das Licht angemessen gestreut wird


    Dazu fiel mir eben noch ergänzend ein. Weißes Backpapier könnte hervorragend als Diffusor direkt an sehr heißen Leuchtmitteln verwendet werden. Das Backpapier sollte auch keine Angst vor "ultraheißen" Baustrahlern haben. Übernehme aber dafür keine Gewähr ;)

  • Ich hätte noch einen kleinen Tipp bezüglich des Kamerablitzes selber, welcher sich ja oft zuschaltet wenn man mit den gängigen Motivprogrammen der Kameras arbeitet und zwar den Blitz öffnen und dann mit Pauspapier abdecken. Das weicht den recht harten Blitz auf und reduziert enorm die Lichtreflexionen. Als Hintergrund verwende ich recht gerne einen grauen Bastelkarton. Zum fotografieren der Gußrahmen dagegen nehme ich entweder ein dunkleres Blau oder auch einen Bordeauxfarbenen Karton, da halte ich weiß persönlich für kontraproduktiv!


    Da war Sjard dann doch schneller bezüglich eines Diffusors...



    Gruß Olli, der Plastiker

    FAULIGE GRÜSSE VON DR. PLAGUE


    Heck-Mekk Ranja Yoges-Whaaagh (JimmyCFH) erklärt die Turbine...
    "Vornä ist da, wo's da Grotz reinziiieht, wenn da Mek nich aufpassen tut!"
    "Hintän ist da, wo's da Grotz da Frisur abbrännt, wenn man da Maschniäää anlassän will!"

  • Ich habe mich mal an einer Fotobox versucht. @Schwuvness: Details zum Setup füge ich bei.


    Ich hatte noch einige Sperrholzreste, Holzschrauben, weiße Acrylfarbe (matt) und Stabilbaukastenteile rumliegen. Im Baumarkt habe ich mir noch Schaniere und Filzgleiter organisiert. Aus dem Netz 4 Neodymmagnete.


    Materialien


    - 10mm Sperrholzplatte 1x 500x400mm
    - 15mm Sperrholzplatte 2x 300x200mm
    - 15mm Sperrholzplatte 1x 400x300mm
    - Filzgleiter
    - 4x Neodymmagnete 10x10mm
    - 4x Schaniere
    - Acryllack weiß (matt)
    - 2x Metallteile aus einem Stabilbaukasten meiner Kinder ;)
    - div. Holzschrauben




    Zusamenbau


    Die Fotobox sollte zusammengefaltet werden können und wenig Stauraum einnehmen.


    1. Sperrholzplatten geweißt




    2. Stabilbaukastenteile für eine Magnethalterung von Fotohintergründen auf die Rückwand geschraubt




    3. Die Seitenplatten als Reflektor und Diffuser schwenkbar mit Schanierden an die Rückwand geschraubt. Zur vertikalen Fixierung Bodenplatte und Rückwand mit Neodymmagneten versehen (10x10mm vorgebohrt, dann eingeklebt). Zusätzlich habe ich Filzgleiter unter die Bodenplatte, die Rückwand und in die Türen geklebt. Damit der "schöne" Lack ja keine Kratzer bekommt. ;)




    4. Fertig. Läßt sich annehmbar zusammenfalten.






    Aufgebaut und Probefoto


    Darauf habe ich mich gefreut, Kleber trocken und Neodyms einrasten lassen :) Als Hintergrund habe ich ein weißes A4-Blatt mit Magneten an den Stabilbaukastenteilen befestigt. A3-Blätter wären auch kein Problem. Außerdem kann der Hintergrund auch durch Stoffbahnen oder Buntpapier aufgehübscht werden.



    Als Beleuchtung kam eine Tri-Tube Lamp 8015 und zwei IKEA Lampen mit 13W (ca. 100W) TIWIN LED-Leuchtmitteln zum Einsatz. Meine Kamera hat außerdem einen LED-Lichtring. Diesen Ring kann ich auch weglassen, bei der Lichtflut die ich durch die Lampen bereits habe. Vor die TIWIN-Leuchtmittel habe ich im Fokus ein weißes Blättchen geklemmt, um einen harten Schlagschatten auf den Modellen zu verhindern. Sollten hier schwächere Leuchtmittel verwendet werden, können auch die Blättchen als Diffusor weggelassen werden.




    Tri-Tube Lampe von oben, vorgesetzt links und rechts die IKEA Arbeitslampen. Die weiße Umbauung der Fotobox dient als indirekte Lichtquelle.




    Das Probefoto


    Fotografiert ohne Lichtring und mit einer einfachen IXUS 125HS. Ich habe die nehmen müssen, weil meine Akkus der anderen Canon, welche auf dem Bild zu sehen ist, während des Tests leider leer gingen *hust*. Weißabgleich war durch die 6000K Farbtemperatur nicht von Nöten. Ich habe aus ca. 30cm Entfernung fotografiert. Ich habe die Autobelichtung in der Kamera manuell angepasst (Schneeeffekt beachten). Belichtung zwischen 1+ und 2+. Eine höhere Blende erfordert zwar mehr Licht, aber die Schärfentiefe erhöht sich und somit gibt es keinen Blur auf nahe oder weiter entfernte Objekte vom Modell. Ist die Blende jedoch zu hoch, verlieren sich allgemeine Details. Somit wäre eine mittlere Blende bis leicht drüber, ratsam. Bei Lichtproblemen könnte ISO "etwas" erhöht werden, nicht zu hoch, sonst rauscht es. Millisekunden senken, 1/30 geht noch recht gut, wenn die Kamera aufliegt. Oder die Blende weiter öffnen, wobei hier wieder die Unschärfen am Modell zunehmen.


    Kameraeinstellungen der IXUS 125HS
    - ISO 200
    - Blende f7.1
    - Belichtung 1+ 2/3 (also 1/3 vor 2+)
    - Belichtungszeit 1/80
    - Messung -> Mehrfeldmessung / gesamte Szene





    Edt. Kameraeinstellungen und Orthographie ;)


    Gruß

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    6 Mal editiert, zuletzt von Sjard ()

  • Super, das mit der Box bekomm ich hin, aber Licht und Kamera naja hm da habe ich nur ein Handy ;)

    Der Name ist Programm :)




    Die deutsche Sprache ist Freeware, du darfst sie benutzen ohne zu zahlen. Sie ist jedoch nicht Open Source, du darfst sie nicht verändern wie du willst!
    (Zitat aus dem Internetz)


  • Das ist eine klasse Bauanleitung für eine Fotobox.
    Die wirkt einfach nach zu bauen und doch sehr effektiv und
    in der Anschaffung auch nicht teuer.
    Lohnt sich, denke ich auf alle Fälle.
    Danke für das Tut zum Bau. Und auch für die Tipps
    zum Knipsen am Ende.

  • Besten Dank. Als Fazit muss ich betonen, dass es für mich relativ fummlig war, die Kameraeinstellungen den Lichtverhältnissen anzupassen. Auch die richtige Blendeneinstellung hat einige Anläufe gefressen. Ich habe gemerkt, dass ich die Kameraeinstellungen nicht generalisieren kann. Es gibt viele Abhängigkeiten von Objektiv und Sensor.

  • So, nach zwei Wochen denke ich haben wir gerade mit Sjards Tutorial und dem Wortwechsel vorher alles beisammen, was gebraucht wird...
    Daraus würde ich in den nächsten Tagen ein bis 2 (Bau der Fotobox vielleicht einzeln?) Einträge der Knowledge Base basteln... falls sich dafür kein freiwilliger findet.


    Vielen herzlichen Dank für all die Beteiligung! Das hat wunderbar funktioniert!

  • Ich würde das Tutorial nicht einzeln machen, sondern alles zusammen
    fassen. Dann bleibt alles in einem Beitrag.
    Vllt. erst das Tutorial und dann die Fotografie-Tipps.

  • Ok,keiner der"HIER!" schreit? Erstaunlich ^^
    Dann mache ich mich munter ans Werk. Ihr hört von mir ;-)