Der Krieg um Etorion

  • Hallo zusammen!


    In diesem Thread möchten Euch Fresskasten und ich (sowie evtl. die Gäste im Hobbykeller) die Geschichte vom Krieg um Etorion erzählen.


    Wir wollen Schritt für Schritt den schon länger erdachten Fluff unserer Khorne-Armee "Legion of Hate" erzählen und einbinden sowie den Fluff rund um unseren neuen loyalen Space-Marine-Orden der Iron Tide sowie deren Unterstützer entwickeln. Bekanntlich haben wir mehrere Armeen zur Auswahl - je nach dem, welcher andere Kriegsherr Interesse an Etorion zeigen sollte, wie knapp es für die jeweilige Seite wird und welche anderen Faktoren eine Rolle spielen, wird es hier auch Gefechte zwischen anderen Armeen als den Kräften des Chaos und des Imperiums der Menschheit geben. Um dies stimmig ablaufen zu lassen, werden wir entsprechende Geschichten posten.


    Die Kampagne soll storybasierend, eher als Tagebuch oder Gefechtsbericht eines großen Konfliktes, ablaufen. Dazu wird es Geschichten, Flufffetzen, BatReps und natürlich Bilder geben. Geplant sind wenigstens eine, eher zwei Erweiterungen pro Woche.


    Um den Thread übersichtlich zu halten, bitte ich Euch, Feedback im Hobbykeller-Thread zu hinterlassen und ggf. einfach zu verlinken, worauf ihr Euch bezieht. Damit bleibt die Story hier nicht nur klarer, sondern ich kann auch leichter nachträgliche Anpassungen vornehmen, ohne den Faden zu zerstören.


    Ein Inhaltsverzeichnis soll es auch geben, sodass sich jeder zurechtfindet, wenn die Geschichte expandiert.


    Da der Modus der Kampagne mir zwar schon ziemlich genau im Kopf herumgeistert (was ich ja im HK-Thread bereits festzuhalten versucht habe), aber noch nicht 100%ig festgelegt ist, könnt ihr uns dort aber gerne auch noch Feedback vor dem eigentlichen Beginn geben.


    In diesem Sinne: Für den Imperator! Blut für den Blutgott!
    Cya!


  • Der Namenlose saß auf seinem mit Schädeln geschmückten Thron. Unbändige Wut kochte in ihm. Wie immer. Immer.


    Jede Minute, die er nicht damit verbrachte, Kriege für seine „Legion of Hate“ zu planen, vorzubereiten und zu führen oder sich Opfer unter den minderwertigen Menschen zu suchen, die sich ihm unterworfen hatten, kämpfte er mit dieser Wut. Diesem Hass. Dem Hass auf alle, die sich nicht dem Blutgott unterwerfen wollten. Dem Hass auf alle, die den Leichenimperator anbeteten. Dem Hass auf die, die zwar den Göttern des Chaos huldigten, aber die widerwärtige Hexerei verwendeten. Allein beim Gedanken an diese Hexerei knirschte er mit Zähnen, mahlten seine Kiefer, steigerte sich die Wut.
    Von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr wurde die Tobsucht in seinem Inneren größer. Irgendwann, so hoffte der Namenlose, würde er endlich genügend Schädel gesammelt haben, um nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch eine große Belohnung des Blutgottes zu erhalten.


    Als die Aggressionen zu stark wurden, der Hass übermächtig zu werden drohte, begannen seine mit schwarzem Ceramit gepanzerten Füße, langsam, ganz langsam von den Zehenspitzen auf die Fersen zu wippen. Mit jeder Bewegung wurde der Knochenstaub zu Füßen des Thrones feiner und feiner. Bald würde es neue Feinde brauchen, um neue Schädel zu sammeln.


    Wohin sollte den Namenlosen diesmal seine Tobsucht führen? Gegen die Orks auf den Monden der Gaswelten des Nachbarsystems? Sie waren immer ein gutes Ziel, es gab immer genügend Schädel zu sammeln. Oder gegen die krankhaften Hexer der Eldar? Deren erbärmliche Schädel waren immer schnell zermalmt, zu schnell. Vielleicht die blauhäutigen Tau? Sie waren widerstandsfähiger, als ihre zerbrechliche Statur erwarten ließ, doch irgendwie befriedigte es nicht, ihre Schädel zu sammeln. Khorne kümmerte es zwar nicht, wessen Kopf fiel – doch die Tau waren einfach armselig. Nein. Nein, diesmal würde er sich einen Gegner suchen, der würdig war.
    Seit einiger Zeit schon wilderten die Diener des Leichengottes in den Systemen in seiner Nähe. Die Heimatwelt der Space Marines vom Orden der Iron Tide war nicht weit entfernt, durch den Hunger nach immer mehr Ressourcen näherten sie sich den Planeten an, die der Namenlose für das Chaos beanspruchte. Hier würde er zuschlagen!


    Mit einem blitzartigen, kraftvollen waagerechten Hieb trennte der Namenlose mit einer Handaxt, die er stets neben seinem Thron liegen hatte, den Schädel eines Kultisten ab, der ein Tablett mit blutdurchmischtem Wein hielt.
    Eine ebenso schnelle Bewegung der anderen Hand fing den Kelch mit dem delikaten Getränk auf, bevor der Tote stürzen konnte und führte ihn an die bleichen, zerfressenen Lippen des Namenlosen. Mit einem Schluck leerte er das starke Getränk, dessen Dämpfe alleine den Kultisten bereits hätten betäuben können.


    „Wir ziehen in den Krieg! Lasst uns Schädel sammeln!“ brüllte der Namenlose in seinen Schädelsaal und er fuhr fort, nachdem er einen seiner Champions, der an einer Seiten der Halle wartete, herbeigewunken hatte „Ruft das Blutkonklave zusammen!“

  • Die mit Schädeln verzierten Tore des Schädelsaals öffneten sich knarrend und die Mitglieder des Blutkonklaves betraten den Saal.


    Allen voran schritt der den ewigen Hass predigende Isskael, in der Rechten sein pervertiertes Crozius Arcanum. An seiner Rüstung baumelte sein Helm, sodass ein boshaft lächelndes Gesicht sichtbar war. Nicht umsonst liebten die einfach Kultisten diesen Mann. Er war nicht grobschlächtig und vernarbt, sondern vielmehr gutaussehend. Sein Schädel wurde eingerahmt von halb grauem, halb blondem Haar, das ihm einen herrschaftlichen Ausdruck verlieh. Der Namenlose wusste nicht wirklich, wer dieser Mann war. Er hatte sich dem Namenlosen vor einiger Zeit mit seiner Horde aus Kultisten des Blutgottes unterworfen und diente seitdem treu, soweit man von einem Chaosanhänger Treue erwarten konnte. Über seine Geschichte allerdings wusste man so gut wie nichts. Woher stammte er? Was war seine vorherige Aufgabe?
    Dicht auf Isskael folgte Torion, ein ehemaliger Sergeant der Fire Hawks. Ihm war das Dahinmetzeln der Psioniker im Namen seines Ordens zu leicht gewesen, er wollte mehr Gewalt, die Psioniker kontrollieren, unterdrücken und benutzen. Dass die Flamme dabei eine wichtige Rolle spielen sollte, war ihm genetisch eingebrannt. Seine pyromantischen Vorlieben hatte er beibehalten, und so trug er auch jetzt seinen Kombiflammenwerfer bei sich, nie außer Reichweite seiner in verkohlten Handschuhe steckenden Fäuste. Torion war dem Namenlosen mehr als suspekt. Nicht nur, dass er seinen Schädelhelm nie absetzte. Der Sergeant hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Reihen der Kultisten Isskaels stets nach geeigneten Kandidanten für seine „Rote Wache“ zu durchsuchen, eine Gruppe von Kultisten, die er selbst anleitete und mit der er gelegentlich gebändigte Hexer im Zaum hielt. Wie jedesmal, wenn der Namenlose Torion erblickte, schmeckte er die Psioniker auf seiner Zunge, denen sich der ehemalige Sergeant annäherte und er war hin und hergerissen, zwischen dem Verlangen, den Kultistenführer zu enthaupten und der Nützlichkeit der „Roten Wache“ im Falle des Bedarfes eines Psionikers in den Reihen der „Legion of Hate“.
    Beinahe gleichzeitig traten Arxos, der Führer der Berserker in den Reihen des Namenlosen, und Fakkolon, der Terminatorchampion, ein. Die beiden standen stets in Konkurrenz zueinander, wer die meisten Schädel nehmen, wer das meiste Blut vergießen und wer die brutalsten Morde unter den Kultisten verüben könnte. Entsprechend ihrer unbeherrschten und aggressiven Natur, angestachelt durch die Schlächternägel in Arxos‘ Hinterkopf, kam es desöfteren zu Zweikämpfen zwischen den beiden. Die dabei entstandenen Wunden zierten die beiden Veteranen des langen Krieges genauso, wie die Schädel an ihren Gürteln.
    Die letzten beiden Mitglieder des Blutkonklaves waren Mordock und Iccius. Iccius‘ Aufgabe war die Beherrschung der rasenden Dämonen, die die Kriegsmaschinen des Konklaves beseelten. Seine zuckenden Servotentakel und Mechadendriten sowie das frische Blut auf einem Teil der technischen Hilfsmittel, die er fest mit seiner Rüstung verbunden hatte, zeigte wieder einmal, dass der häretische Warpschmied durchaus dem Geiste Khornes geweiht war und diesem auch stets nachging.
    Mordock‘s Gesicht war kaum mehr als solches zu erkennen. Die eine Hälfte hautlos, umrandet von schwieligen Narben, die an den sichtbaren Schädelknochen genietet waren, ein Auge aus einer knöchernen Höhle glotzend. Die andere Seite vernarbt, aber eindeutig wutverzerrt, stets ein finsteres Glitzern im völlig schwarzen Auge. Dies war der Mann, der beinahe seinen Schädel an die Axt des Namenlosen geliefert hätte, der ihn herausgefordert hatte und ihn wieder herausfordern würde. Mordock, der Rückenbrecher, dessen Namen von den anderen Champions nur geflüstert wurde. Der einzige, der unbewaffnet einem besessenen Blutbruder den Schädel abgerissen hatte. Der einzige unter den Kriegern der „Legion of Hate“, der es wagte, dem Namenlosen direkt zu widersprechen – und dabei das Echo zu ertragen. Und der einzige, der dem Namenlosen vielleicht eines Tages in der Gunst des Schädelgottes nahe kommen könnte … Er war die blutige rechte Hand des Namenlosen.


    Kaum waren die Mitglieder des Konklaves eingetreten, begannen sie, sich untereinander anzugehen. Die Champions wetteiferten stets um die grausamsten Ideen und aggressivsten Schlachtpläne. Arxos und Fakkolon hatten sich bereits voreinander aufgebaut, während Mordock ihnen belustigt zusah. Nur Iccius beobachtete den Namenlosen, der wieder auf seinem mit Schädeln geschmückten Thron platzgenommen hatte.


    Als sich auch noch Isskael in die Debatte um einen Erstschlag gegen die Orks einmischte, erhob sich der Namenlose nahezu lautlos. Mittlerweile hatte er seine geliebte Dämonenaxt in Händen. Mit eine dumpfen Schlag stieß er den Schaft der Waffe zu Boden.
    Augenblicklich verstummte der Streit unter den Champions. In den Augen Isskaels glänzte die Blutlust, als er den Ausdruck im Gesicht seines Herrn erkannte.
    „Anhänger des Blutgottes!“ rumpelte die raue, tiefe Stimme des Namenlosen, „Es ist an der Zeit, Schädel zu nehmen. Wir werden zuschlagen. Und es wird Zeit, am richtigen Ort zuzuschlagen. Lasst uns Etorion niederringen. Die Anhänger des verfluchten Imperators müssen sterben. Lasst uns ihre Heimat verderben!“


    Die Reaktionen der Champions im Blutkonklave war unterschiedlich – vom aggressivem Lachen, wütendem Heulen, einem bitterbösen Lächeln bis zur Fratze Mordocks.
    Doch das Ergebnis war gleich: Die „Legion of Hate“ würde ihrem Lord folgen. Man würde Etorion, die abgeschiedene Heimatwelt der Space Marines vom Orden der Iron Tide, angreifen.


  • Etorion war eine einsame, öde Welt, die von nur wenigen Menschen bewohnt wurde. Das Licht des Imperators schien nur schwach auf diese Welt und die Bürger Etorions waren zwar gläubig, aber auch großen Teils auf sich alleine gestellt im Überlebenskampf gegen die Natur.
    Dies machte die Siedler allerdings auch erfinderisch, widerstandsfähig und wenig wählerisch, was die Lösung ihrer Probleme anging. Genau diese drei Eigenschaften schätzten die Space Marines der Iron Tide, deren Ordensfestung in der Zentralwüste auf dem größten Kontinent Etorions lag. Sie rekrutierten ihre Neophyten aus den Reihen der Einwohner der Randwüsten, der tiefen Sumpfdschungel im tropischen Gürtel und auch aus den Bereichen der eisigen Steppen und Tundren in den Polregionen Etorions.
    Hoch oben am Himmel Etorions stand stets einer der zwei Monde, die die Welt umkreisten. Auf ihnen betrieb das Adeptus Mechanicus einen kleineren Vorposten, der die wenigen Ressourcen, die auf den anderen Planeten des Systems abgebaut wurden, vorverarbeitete und zu den großen Fabrikwelten des Imperiums exportierte. Besonders eng gebunden an diese Fabrikwelt war die Heimatwelt der Rostwüstenregimenter, die stets neues Rohmaterial für ihre Waffenfabriken von Etorions Monden erhielt.
    Dies ist auch einer der Gründe, warum die Rostwüstenregimenter meist eine kleinere Garnison im Etorion-System unterhielten. Das Munitorum und die Techpriester des Regiments standen immer in Kontakt mit der Führung der Regimenter und konnte so Rohstoffabbau, Verschiffung und Anforderungen der Einheiten im Einsatz koordinieren.


    Neben Etorion V, wie die Welt offiziell bezeichnet wurde, existierten noch zehn andere Welten im Etorion-System. Etorion I bis IV waren näher an der Sonne gelegen und zwischen Etorion II und III befand sich ein Asteroidengürtel, der teilweise vom Adeptus Mechanicus ausgebeutet wurde, da sich seltene Metalle in manchen der Asteroiden bei der Entstehung des Systems angesammelt hatten. Die äußeren fünf Planeten bestanden aus Gasriesen, von denen abgesehen von Etorion IX, das Promethium in seiner Atmosphäre bot, vor allem die sie umkreisenden Monde für die Exploration interessant waren.


    Das System selbst war nicht über die Maße stark befestigt. Die Iron Tide unterhielt als relativ junger, aufstrebender Orden zwar eine angemessene Flotte, diese war allerdings über das Imperium verstreut. Die Planetaren Verteidigungskräfte setzten sich aus nur wenigen Soldaten zusammen, da die Kernwelt Etorion nur recht dünn besiedelt war. Unterstützung erhielten die Verteidiger des Systems im Notfall von den Skitarii des Mechanicus, die im System verteilt stationiert waren.


  • Der Namenlose wusste, dass man den loyalen Abschaum nicht einfach aus dem Stand angreifen konnte. Vorbereitungen mussten unbedingt getroffen werden, der erste Schlag musste den Feind so schwer verwunden, dass das Nehmen des Kopfes leicht möglich sein würde.
    Brütend saß er also nach dem Blutkonklave auf seinem Thron. Die Dämonenaxt ruhte auf seinem Schoß und nur vereinzelt zerrte eine winzige Fratze an der Realität auf der Klinge der Axt. Das Zittern in den Füßen hatte sich zunächst beruhigt, doch der Namenlose fühlte bereits die Nervosität wieder aufkeimen. Zeit, sich zu entscheiden, konkrete Pläne zu verfassen.
    Heimliches Vorgehen war keine Stärke Khornes. Sich damit aufzuhalten, über Jahrhunderte einen Kultistenaufstand anzuzetteln, dauerte einfach zu lange. Solange würde er sich niemals gedulden können. Eine brutalere Methode musste her, eine schnellere Methode.


    Der Namenlose trank aus seinem Kelch und machte sich auf, Iccius in seiner pervertierten Werkstätte zu besuchen. Von ihr aus kontrollierte der Warpschmied die Chaosmanufaktorien auf der Blutwelt Xar‘Co‘Xar. Es war an der Zeit, dass der Namenlose die Vorbereitungen konkretisieren würde.


    Iccius war mit einem Ritual der Bindung eines Dämons in eine Rüstung beschäftigt. Der Hauptraum seiner Werkstätte war geflutet von unheiligen Gerüchen, Irrlichtern und … Blut. Mehrere ausgeweidete, enthauptete Kultisten lagen ungeordnet im Raum, wie weggeworfene Werkzeuge.
    Als Iccius den Namenlosen kommen hörte, wendete er sich ihm zu und deutete eine demütige Körperhaltung an.
    „Mein Lord, wie kann ich dienen?“ fragte er.
    Der Namenlose antwortete mit einem einzigen Befehl: „Erwecke die Dämonenmaschinen. Allesamt.“
    „Wie mein Lord befiehlt!“ sprach Iccius und machte sich daran, die Rituale von Bindung und Erweckung auszuführen.
    Knirschend machte der Namenlose auf dem Absatz kehrt. „Schädel!“ Hallte es durch seinen Geist, „Blut und Schädel!“ Das dunkle Grollen, dass nur in seinem Kopf existierte, wurde zu einem Knurren, als sich seine Lippen zu einem grausamen Lachen verzogen.
    Hinter ihm hatte Iccius begonnen, die ersten Werkzeuge zu sammeln und über die basisweite Voxanlage nach freiwilligen Kultisten gerufen.


    Die Zahl der freiwilligen Anhänger war riesig – jeder der wertlosen Kultisten in Reichweite hatte einen anderen Grund, sich bei Iccius zu melden; sei es die Flucht vor den Grausamkeiten seines derzeitigen Herren, sei es die Lust an zu erwartender Gewalt oder auch nur die Gier nach eigener Macht. Sie alle lagen falsch völlig falsch. Einzig die, die im Selbstmord ihren Sklavenhaltern entkommen wollten, hatten eine Chance auf die Erfüllung ihrer Wünsche.


    Um die geeigneten Opfer für die Dämonenmaschinen zu finden, sortierten Isskael und Torion die Kultisten aus, suchten die bestgeeigneten für Iccius.
    Als sie die rechte Anzahl gefunden hatten, konnte die Erweckung der Klauenmonster, Höllendrachen und anderen Maschinen beginnen. Auch die Helbrutes, die wegen ihrer Unberechenbarkeit stets angekettet und fest versiegelt sein mussten, wurden langsam an die Realität herangeführt und ihre Wut stets gesteigert.


    Nach einigen Wochen der Vorbereitung hatte der Namenlose eine ausreichend große Streitmacht aus den Rängen der „Legion of Hate“ zusammengestellt, als dass er die Einschiffung beginnen konnte.


    Endlich an Bord der Flotte, konnte der erquickende Flug durch den Warpraum beginnen.
    Der Namenlose zog sich in seinen privaten Blutschrein zurück, um Zwiesprache mit den Dämonen seines Gottes zu halten. Und die Fersen seiner Stiefel mahlten wieder im grauen Staub …

  • Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit rasten die bauchigen Landungsschiffe, begleitet von Höllendrachen und Luftüberlegenheitsjägern durch die Atmosphäre. Das Feuer, dass sie hinter sich herzogen erschien gegen das Licht der Sonne Etorions wie eine blutige Wunde, die die Gefährte des Chaos in den Himmel rissen.
    Welche Gefahren würden die Schiffe des Chaos über Etorion verbreiten? Welche Perversion für die physische Präsenz des Chaos auf dem Planeten hinterlassen?


    Die Männer der Reserveabteilung des 12. Rostwüstenregiments, die gleich nach der Ankunft der ersten Chaosschiffe von den Monden des Adeptus Mechanicus auf die Kernwelt verlegt wurden, hatten sich notdürftig bereit gemacht, den Planeten zu verteidigen. Da Etorion aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte viele offene Landstriche enthielt, konnten die Landungsschiffe des Chaos nicht allesamt vor dem Aufsetzen angegriffen werden, sodass sie ihre verderbte Fracht überall in den Wüsten des Zentralkontinents ausspucken konnten.
    Dennoch war es den geübten Wüstenkämpfern möglich, auf die Schnelle Aegis-Verteidigungsstellungen zu errichten, um die Angriffe der „Legion of Hate“ einzudämmen.



    Aus dem Staub der Wüste, aufgewirbelt nicht nur von natürlichen Winden, sondern auch durch die Triebwerke der Landungsschiffe und die ewig marschierenden Stiefel der Verlorenen und Verdammten, erblickten die Verteidiger bald ihre ersten Ziele:



    Iccius‘ Klauenmonstren inspirierten die sterblichen Anhänger des Chaos zu noch mehr Eile auf dem Weg in die Schlacht – wer weiß, was mit ihnen geschehen würde, wenn die mechanisch-dämonischen Ungeheuer keine Ziele fanden? Es war nicht nur ein Kultist geopfert worden, um die Ungeheuer bei Laune zu halten …



    Führen von der Front? Isskael würde doch niemals seine Haut wegen ein paar minderwertiger Menschen riskieren – und schon gleich gar nicht, wenn sie sowieso als Kanonenfutter vorwärts getrieben wurden.


    Trotz der immensen Feuerkraft, die die vereinzelt verfügbaren Panzer des Astra Militraum aufbringen konnten, waren die unglaublich schnellen Dämonenmaschinen kaum aufzuhalten. Überall um sie herum wirbelten Kultisten den Sand auf, sodass das Zielen schwer fiel. Als dann noch ein Staubsturm aufkam, in dessen Heulen sich das in den Ohren schmerzende und die Seele angreifende Heulen und Kreischen von Chaos-Raptoren mischte, war es um die Verteidiger geschehen.




    Zuviele Schüsse gingen fehl, zuviele Kultisten strömten aus den nahegelegenen Canyons auf die Verteidigungslinien des Rostwüstenregiments zu.


    Auf dem Höhepunkt der Schlacht riss die Realität in einem alten, verfallenen Gebäude des Mechanicus ein – ein grausiger Blutstrudel saugte an der gesunden Struktur des Universums, sammelte Blut, Schädel und Seelen von Angreifern wie Verteidigern … und auch die hastig durch den Sturm abgeworfenen Gardisten konnten nicht mehr tun, als ihren Blick von der grausigen Säule aus rotierendem Blut abwenden, um wenigstens die Gardisten, die den Strudel gröhlend umtanzten, niederzumähen.



    Blut für den Blutgott! Schädel für den Schädelthron!


    Nur unter Einsatz aller Kräfte gelang es dem Rostwüstenregiment, sich aus dem Staubsturm, der immer stärker wütete, zurückzuziehen und seine Kräfte zu sammeln. Die Streitkräfte des Chaos hatten eine Landungszone errichtet.
    Wie diese Schlacht verliefen auch andere Gefechte in den Wüsten Etorions, sodass das Chaos eine solide, wenn auch noch nicht gesicherte Basis für den Kampf auf dieser Welt errichten konnte. Die Kommandeure der PDF und des Rostwüstenregiments fragten sich allerdings, wo die Herren des Planeten waren. Warum haben die Space Marines der Iron Tide noch nicht eingegriffen? Abgesehen von wenigen Scouts, die mit ihren Landspeedern und Bikes wichtige Stellungen des Chaos ausgekundschaftet hatten, waren keine Ordensbrüder zu sehen gewesen …

  • Vor den Überresten von Endrium zogen die Wirbel eines unheiligen Staubsturmes auf. Rote Blitze durchzuckten den Sturm, horizontal, vertikal, diagonal.
    Der Oberst blickte durch die Optiken seines Leman Russ Punisher. „Durch diesen Sturm soll der Feind kommen?“ dachte er bei sich. Das Auspex meldete nichts, auch die vorgeschobenen Veteranentrupps, die mit einer Mischung aus Verachtung, Erfahrung und Ausrüstung dem Sturm trotzten, konnten nichts erkennen, das einer feindlichen Einheit ähnlich sah. Die alte Stadt Endrium würde sicher nicht fallen. Das Rostwüstenregiment hatte einen Hilferuf an die Kerneinheiten außerhalb des Systems entsandt. Auch wenn die Antwort verzerrt vom Toben des Warp war, schien sie den Astropathen doch lesbar, sodass man sich sicher sein konnte, dass Verstärkung unterwegs war. Auch die Gerüchte, die sich unter den einfachen Soldaten verbreiteten, besagten, dass die Iron Tide ihre Festungen verlassen hatte und wenigstens drei Gefechtskompanien auf Etorion operierten.
    Der Oberst blickte erneut durch die Optiken des Leman Russ.
    Was war das? Ein Blitz? Ein Staubwirbel? Nichts?



    Vor der Stadt lag eine große Ebene, durch sich eine alte, nicht mehr gepflegte Straße zog ...



    Die Promethium-Leitungen, die den alten Raffinerien Rohstoffe lieferten, waren seit Jahrzehnten nicht in Betrieb gewesen. Manche mutmaßten, dass sie sogar aus der Zeit der ersten Besiedelung Etorions stammen mussten.



    Und über allem wachte der Imperator.

  • Was dort aus dem Staubsturm gekrochen kam, war ein Alptraum


    Auch wenn der gewöhnliche Infanterist von den Horden des Chaos doch nur ein unklares Bild hatte ... der Oberst wusste, was auf ihn zukommen würde.


    Gegen alle Erwartungen schlugen sich die Kämpfer des Rostwüsten-Regiments doch gut. Eingegraben in die Ruinen der alten Stadt waren sie sicher vor Sturm, Warpenergie und auch den tobenden Maschinenmonstern des Chaos.
    Durch geschicktes Zurückfallen konnte der Oberst wieder und wieder die Abstände zum Feind erhöhen, Räume gewinnen und Feuerkorridore schaffen. Heldenhaft kämpfende Veteranen warfen sich mit Meltern den Dämonenmaschinen entgegen während die Artillerie eine sagenhafte Trefferquote erzielte. Die Kämpfer aus den Rostwüsten waren eben beinharte Kämpfer mit Nerven aus Stahl - und hatten Fahrzeugen aus Adamant.


    Am Ende waren die Kräfte des Chaos zu ausgelaugt, um die Stadt einzunehmen. Einzig die Ruinen vor der Siedlung wurden noch von Kultisten des Chaos gehalten. Ob aus dieser Region der Wüste ein neuer Angriff beginnen würde?

  • Nach den ersten Gefechten zeichnet sich noch keine eindeutige Entwicklung in der Schlacht um Etorion ab:



    Das nächste Gefecht wird in den Einöden der südlichen Hemisphäre stattfinden.
    Eine Scout-Aufklärungspatrouille der Iron Tide hatte von dort die Präsenz von Truppen des Chaos gemeldet. Desweiteren berichtet das Adeptus Mechanicus, dass eine kleinere Anlage keine Rückmeldungen mehr liefert.




    Bei der Bildanalyse des Materials, das die Scouts übermitteln konnten, wurde auch ein Schrein der Kulte des Chaos sowie große Verwüstungen in der imperialen Siedlung gemeldet.
    Damit war der Entschluss klar: Eine Auswahl an imperialen Truppen musste nach Süden verlegt werden!

  • "Waaaaas?! Ihr Schwächlinge habt es nicht geschafft, trotz Voraustruppen diese mickrige Siedlung nicht zu sichern?!"
    Der Namenlose war außer sich - warum hatte seine Legion of Hate hier versagt? Gerade dieser armselige Außenposten wäre wichtig für einen weiteren Angriff in Richtung der Stellungen der Iron Tide und des eintreffenden Rostwüsten-Regiments gewesen.


    Dennoch - die Legion of Hate würde weiter angreifen! Immer und überall in diesem Sternensystem!



    Und diesmal würde man einen der beiden Monde angreifen.
    Ob nicht die Diener des Leichengottes diese kleine Welt vernachlässigt hatten ...

  • Dieses Mal hatte der Namenlose beschlossen, seine Armee selbst zu führen. Die Blutlust war zu groß geworden, er konnte sicht nicht mit Nichtigkeiten wie Planung und Führung aufhalten.


    Die Streitkräfte des Chaos waren durch die intensiven Gefechte auf Etorion erschöpft; nur eine Komponente der Armee des Namenlose würde genauso wenig nachgeben, genauso wenig unter Erschöpfung leider wie der Hass ihres Anführers: Die Dämonenmaschinen.
    So lies Iccius zu Beginn der Schlacht eine ganze Reihe der furchtbaren Kriegsmaschinen auf den Feind los. Die lebend in ihren Sarkophag eingeschlossenen Krieger "Der Gewinner", "Steelcrusher", "Corrosion" und "The Old One" erwachten aus ihrer von Warpqualen gepeinigten (Un-) Ruhe und stürzten sich ins Gefecht. An ihrer Seite wetteiferten neben den Klauenmonstern auch die lebenden Chaos Space Marines um die Gunst des Blutgottes.


    Ein wichtiges Ziel war ein Schwachpunkt im Warp, aus dem kochendes Blut schoss:


    Um die Gunst Khornes für die Schlacht zu gewinnen, wurde ein Opferstein ausgesucht und ein Blutritual vollzogen:


    ... und offenbar hatte der Blutgott einen positiven Einfluss auf das Schicksal seiner Diener, denn die Klauenmonster rasten dem Feind mit furchterregender Geschwindigkeit entgegen!


    Auch wenn der Namenlose seine Eskorte aus aufstrebenden Chaos Space Marines im konzentrierten Beschuss der Imperialen Armee verlor, konnte er doch ins Herz des Feindes vorstoßen, um sich mit den Dienern des Leichengottes zu messen.


    Was er sehr erfolgreich tat, denn der Anführer der Iron Tide fiel im Nahkampf der tobenden Dämonenaxt des Namenlosen zum Opfer.
    Schlussendlich konnten die Dämonenmaschinen wichtige Punkte auf dem Feld halten, sodass ein weiterer Angriff auf diesem Mond Etorions vorbereitet werden konnte.


    Derweile allerdings forderte ein anderes Schlachtfeld die Aufmerksamkeit des Namenlosen: Die Gefechte an den Rändern der Alten Stadt auf Etorion selbst waren von einem brutalen Voranstürmen zu einem üblen Gemetzel in einem Industriebezirk geworden, dass in einer Pattsituation geendet hatte.
    Der Champion des Blutgottes würde dort in Kürze eingreifen müssen!



  • Nach einer ziemlich engen Sache in den südlichen Industriegebieten stehen die Mächte des Chaos etwas besser da als die Verteidiger des Imperiums.
    (Story-BatRep folgt!)

  • Als der Namenlose am Rande des Schlachtfeldes ankam, wurde der ihm bereits theoretisch bekannte Wert dieses Industriebezirkes nocheinmal deutlich vor Augen geführt:



    Promethiumleitungen, Energiegeneratoren, Vorratstanks. Alles was man brauchte, um Panzer oder Angriffsbikes mit Kraftstoff für weitere Attacken zu versorgen. Und außerdem eine Menge Material, das wunderbar brennen würde ...


    Der Namenlose musste seine Befehle nichteinmal brüllen, die verstärkten und aus dem Orbit aufgefrischten Kräfte der Legion of Hate standen bereits am Rand des Gefechtsfeldes bereit zum Einsatz.



    Selbst eine der selten gesehenen Geißel des Chaos hatte ihren Weg in den Kampf gefunden!


    Eine Vindicator-Schwadron, ideal um befestigte Städte zu belagern, hatte ebenfalls Stellung bezogen.



    Ein kleinerer Trupp Arbeiter, die zunächst noch als Miliz den Hauptgenerator verteidigt hatten, schloss sich der herannahenden Chaoslegion an; selbst ein niederer Dämonenprinz des Khorne war aus dem Warp erschienen, herbeilockt vom endlosen Blutvergießen auf Etorion.
    Es war also an der Zeit anzugreifen!


    Voller Ambitionen stürmten alle Teile der Armee voran, die Vindicatoren ausgenommen. Die schweren Geschütze der Panzer hatte der Namenlose vorsichtshalber gut gedeckt positioniert, um sie vor feindlichen Panzerabwehrwaffen zu schützen. Das Kommando in einem der Vindicatoren hatte Iccius übernommen. Er hoffte darauf, künftig auch in eine dieser Maschinen einen Dämon binden zu können.
    Der Namenlose ritt, gefolgt von völlig mutierten ehemaligen Brüdern voran in die Schlacht. Nur der Prinz Khornes konnte seiner Wildheit folgen.


    Schon bald lagen Teile der Legion of Hate im harten Beschuss der Iron Tide. Einzelne Space Marines hatten Gravstrahler und Plasmawerfer auf ihre Bikes montiert, um mit den Rüstungen der Anhänger Khornes leichter fertig zu werden. Eine große Gefahr stellte ein alter Deimos-Pattern Vindicator dar, dessen Laserkanonen tödliche Blitze über das Schlachtfeld schickten.


    Bereits angeschlagen gelangten der Namenlose und seine mutierten Verbündeten in den Nahkampf. Die vor Hass glühenden Augen auf einen Scriptor der loyalen Space Marines gerichtet, erhob der Champion Khornes seine Axt, um dem ekelerregenden Psioniker den Schädel zu nehmen ... doch ... die Dämonenaxt biss zu, sog an der Realität und riss den Namenlosen aus dem Gefecht. Verwirrt blickte er sich auf der Brücke seine Flaggschiffs um, ohne Erklärung was geschehen war. Warum hatte der Warp sich geöffnet und ihn hierher zurück transportiert?



    Auf dem Schlachtfeld jedenfalls öffnete ich ein Blutstrudel aus dem Warp ... was bei den Loyalisten noch mehr Trotz und Verteidigungswillen hervorrief. Nicht nur war der feindliche General vom Schlachtfeld verschwunden, sondern auch sein Dämon schwer angeschlagen. Auch wenn einige Space Marines im Feuer der Vindicatoren des Chaos fielen, brach die Moral der Loyalisten nicht.


    In diesem Moment donnerte obendrein noch Verstärkung in Form zweier Stormtalons über das Feld und vernichtete durch gezieltes Feuer einen Vindicator. Kurz darauf fiel die Geißel den Raketen und Projektilen der agilen Flieger zum Opfer. Der sich auf die Stormtalons stürzende Höllendrache konnte das Schlachtenglück nicht mehr zu Gunsten der Legion of Hate wenden.


    So ging das Angriffsmoment der Chaos Space Marines verloren und sie mussten sich in die Randbezirke des Industriegebietes zurückziehen, während Space Marines der Iron Tide Fertigungsanlagen sicherten und Soldaten des Rostwüstenregiments das Banner des Imperators auf dem höchsten Gebäude hissen konnten.
    Der Namenlose saß derweil im roten Halbdunkel seines persönlichen Schreins an Bord seines Flaggschiffs und grübelte über den Gründen des Warp nach, ihn hierherzuholen ... während seine Stiefel im Knochenstaub scharrten.


    Eine Tatsache blieb aber beiden Seiten, die an dieser Schlacht beteiligt waren, verborgen: Die schwarzen, glänzenden Augen, die das Treiben unter den Kanaldeckeln hervorblickend beobachteten.