Euer Gedankenprozess beim Malen

  • Kryptischer Titel, hoffentlich nicht noch kryptischerer Inhalt.
    Was mich interessieren würde: Wenn ihr ein Modell bemalt, wie ist euer Prozess dabei? Sowohl für Armee Modelle, als auch für einzelmodelle?


    Ich bin momentan so dabei, dass ich mein farbschema habe und dann Sachen so anmale das ich denke alles klar: verzierung? Bronze oder gd. Gitter? Metallisch. Stück Papier oder stuff? Creme Farben etc.
    Also quasi malen nach Zahlen, was ja für Armee Bemalung mit vorgegebenem farbschema auch ein sinnvoller Ansatz ist (hoffe ich).
    Bei meinen cybots habe ich jetzt zuletzt versucht mit den sekundärfarben des farbschemas ein Muster zu erzeugen, was zumindest bei einem von beiden geklappt hat.
    Was macht ihr so, um eure Modelle von der Komposition her interessant zu machen? Oder denkt ihr da garnicht bewusst drüber nach? Habe ich zumindest vor diesen beiden cybots nicht gemacht. Aber vielleicht sollte ich es mehr tun.


    Bonusfrage: was hat das alles mit den bases zu tun? Ich habe/Versuche hellgraue Stadtkampfbases, um die dunklen black templar besser durchkommen zu lassen.


    Ich bin auf eure Antworten gespannt und hoffe, dass die Frage Sinn macht irgendwie.

  • Gutes, aber schwieriges Thema... ich kann das gar nicht so genau beantworten, weil ich davon überzeugt bin, dass es sehr wichtig ist sich darum bewusst Gedanken zu machen, das aber mit der Zeit immer intuitiver wird - wie beim Autofahren. Bei meinen Drukhari z.B. war das ein Schrittweises rantasten und experimentieren, ob z.B. Das Blau zu knallig war oder nicht. Auch die Umgebung spielt für mich wirklich eine Rolle - meine BTs wollte ich unbedingt in einem Schneesturm haben, erschien mir passend. Für das einzelne Modell versuche ich dann immer eine natürlich Pose zu finden, die auch auf die Umgebung reagiert. Manchmal braucht es da nicht viel, manchmal halt dann doch.


    Ich glaube was ich gerade schreibe hilft aber nicht wirklich viel... ich mach mir dazu aber gerne nochmal mehr Gedanken, wenn der Stress in der Arbeit etwas nachgelassen hat und ich den Kopf wieder frei hab... :love:

  • Asgrimm Gutes Thema! Finde es mal sehr interessant wie andere an ihre Minis ran gehen.



    Gutes, aber schwieriges Thema... ich kann das gar nicht so genau beantworten, weil ich davon überzeugt bin, dass es sehr wichtig ist sich darum bewusst Gedanken zu machen, das aber mit der Zeit immer intuitiver wird - wie beim Autofahren. Bei meinen Drukhari z.B. war das ein Schrittweises rantasten und experimentieren, ob z.B. Das Blau zu knallig war oder nicht. Auch die Umgebung spielt für mich wirklich eine Rolle - meine BTs wollte ich unbedingt in einem Schneesturm haben, erschien mir passend. Für das einzelne Modell versuche ich dann immer eine natürlich Pose zu finden, die auch auf die Umgebung reagiert. Manchmal braucht es da nicht viel, manchmal halt dann doch.


    Ich glaube was ich gerade schreibe hilft aber nicht wirklich viel... ich mach mir dazu aber gerne nochmal mehr Gedanken, wenn der Stress in der Arbeit etwas nachgelassen hat und ich den Kopf wieder frei hab...


    Ein guter Ansatz. Anfangs habe ich sehr intuitiv gemalt und einfach irgendwo angefangen. Begonnen hatte ich mit einzelnen Modellen für Fantasy Pen&Paper. Inzwischen mache ich mir aber sehr bewusst Gedanken und überlege lange, was ich haben will. Das einfach drauf los Malen klappt nämlich nicht bei größeren Armeeprojekten. Außerdem spare ich so tatsächlich Zeit. Dafür überlege ich mir zunächst, was ich will und lasse mich von Internet und Literatur inspirieren. Dafür nutze ich YT, Websiten und Zeitschriften. Quellen sind zum Beispiel AK Interactive (haben ein paar schöne Bücher und PDFs die Techniken beschreiben), GW (Duncan und seine Videos sind ein Geschenk des Imperators!), Diced (seine YT-Videos sind Motivator und Ideengeber; Außerdem hat er einige sehr tolle Tutorials fabriziert) und TWS (tolle Videos und eine absolute Inspiration, wie man Gelände aus improvisierten Material basteln kann). Dadurch bekomme ich Gefühl, was ich für Techniken benötige um mein Ziel zu erreichen. Zusätzlich bekomme ich Ideen, was ich noch machen könnte. Dafür mache ich mir Notizen und schreibe mir daraus eine kleine Anleitung. Dann fange ich an das Modell zu bemalen und mache mir nebenbei weiter Notizen. Wenn ich dann fertig mit dem Modell bin, schreibe ich mir eine kleine Anleitung in ein Büchlein. Damit kann ich später Techniken reproduzieren und weiß welche Farben ich verwendet hatte. So stehen in dem Buch Anleitungen wie ich meine Death Korps oder meine Drukhari bemale, aber auch wie man Knochen, Zombiehaut oder Fackeln malt.
    Konkret an meinem ersten Chimäre und Leman Russ als Beispiel für mein Vorgehen:
    Ich habe zig Videos von AK zu Weathering von Panzern gesehen und hatte Lust das selbst mal zu versuchen. Da ich schon länger Death Korps bemalen wollte, hatte ich damit eine Idee und ein Projekt. Ich suchte dann bei Google nach verschiedenen Bildern von echten Panzern, aber auch Death Korps Modellen. So konnte ich für mich festlegen, was ich überhaupt konkret wollte: ein Panzer mit schlichten Grundfarben, starken Weathering, abgeplatzter Farbe und Schlamm. Also suchte ich konkret nach Anleitungen um dies zu erreichen und überlegte mir in welcher Reihenfolge ich arbeiten wollte. Garnicht so einfach. Schlamm kommt zwar zum Schluss, aber an welcher Stelle bringe man Decals ein oder beginnt mit dem Weathering? Nachdem ich mich da festgelegt hatte, schnappte ich mir eine alte Chimäre vom Flohmarkt und bemalte sie neu. Daher war es nicht schlimm, wenn ich diverse Techniken versaute. Das Ergebnis:



    Dadurch lernte ich viel und machte mir in meinem Buch Anmerkungen. So war mir die Chimäre insgesamt zu dunkel. Also sollte mein nächster Panzer heller werden.



    Durch die hellere Grundfarbe kommt das Weathering sehr viel besser raus. Aber wieder stellte ich fest, was ich verbessern kann. Auch testete ich aus, welche Farben in wie verdünnen muss oder wie welcher Schlamm nach dem Trocknen wirkt. Also machte ich mir wieder Notizen. Zusammengefasst machte ich mir erstmal immer viele Gedanken was und wie ich etwas haben will. Dabei muss ich das Rad nicht neu erfinden und lasse mich von verschiedenen Quellen inspirieren. Und dann versuche ich es umzusetzen. Dabei merke ich was geht und was nicht. Nebenbei schreibe ich kontinuierlich alles auf. So kann ich verschiedene Techniken oder bestimmte Ergebnisse später wieder reproduzieren.


    Zitat

    Bonusfrage: was hat das alles mit den bases zu tun? Ich habe/Versuche hellgraue Stadtkampfbases, um die dunklen black templar besser durchkommen zu lassen.


    Da gehe ich nicht anders vor. Es gehört einfach zum Gesamtkonzept meiner Modelle. Bei den DKoK war mir klar: Schlamm, Schrott und Pfützen.


    Inzwischen improvisiere ich beim Bemalen aber auch mal und kenne mich aus, wie welche Technik das Ergebnis beeinflusst. Womit wir wieder beim Thema Autofahren sind. ;)

  • Das ist ein sehr spannendes Thema. In der Regel höre ich parallel zum Malen Radio (SWR2 Forum Podcasts). Was ich immer hoschspannend finde ist wie eine Figur am Ende tatsächlich wirkt. Gut ich habe eine Vorstellung und versuche diese umzusetzen - aber das Endresultat ist dann doch immer ganz anders als ich es mir vorgestellt habe...
    Das mach den Prozess duchaus spannend und überraschend. ;)

  • Tolles Thema, ich versuche mich mal kurz zu fassen :whistling:


    Grundsätzlich mache ich mir bei meinen Projekten sehr viele Gedanken, ich würde jedoch direkt zu Beginn eine Unterscheidung treffen, nämlich zwischen einem umfangreichen Armeeprojekt im Gegensatz zu einer Einzelmini. Ein einzelnes Modell kann man wesentlich intuitiver bemalen, das muss ja nur in sich stimmig sein, das ist bei einem Armeeprojekt völlig anders. Häufig gibt es bestimmte Details, die nicht auf allen Minis vorkommen, wenn man sie jedoch während der Planung unterschlägt, kann das nachträglich sehr problematisch werden. Es kann ja schon ziemlich schwierig sein ein Schema stimmig auf ein Fahrzeug anzuwenden, weil Fahrzeuge mit ihren großen Flächen einfach ganz anders designed sind als Infanteristen.


    Bei der Armeebemalung ist auch die Effizienz ein wesentlicher Faktor, was natürlich starken Einfluss auf die praktische Umsetzung haben kann. Eigentlich male ich zB lieber erst einen bestimmten Bereich an einer Mini fertig, bevor ich den nächsten ausarbeite, weil sich die Kontraste so besser beurteilen lassen, das ist in der Masse aber weniger effizient. Hier macht es mehr Sinn nach bestimmten Arbeitsschritten zu suchen, die sich auf mehrere Minis gleichzeitig anwenden lassen, dabei malt man häufig eher viele Bereiche gleichzeitg statt einem nach dem anderen (rein tendenziell zumindest).


    Zu verkopft sollte man aber auch nicht an die Sache rangehen, die Bemalung ist eine Kunst und keine Wissenschaft. Manchmal klingt eine Idee oder ein Konzept theoretisch toll, die tatsächliche Wirkung lässt sich aber nie 100%ig absehen, daher finde ich Testminis extrem wichtig. Das heisst für ein Armeeprojekt würde ich mir einen groben Plan überlegen, dann schaue ich mir ganz genau den Modellpool an und suche nach den Gemeinsamkeiten aber auch Eigenheiten der Einheiten, um wichtige Testminis zu bestimmen.


    Ich habe z.B. den groben Plan ein Studio Schema aus Infinity auf meine Drukhari zu übertragen. Damit steht eine Farbpallette fest (Orange, Türkis, Beige, Schwarz ggf auch etwas Lila und Metall), wie ich das genau anstelle, weiß ich aber noch nicht. Da Drukhari sich in drei Untergruppen aufteilen, möchte ich je nach Gruppe auch den farblichen Schwerpunkt anders setzen, also zB mehr Türkis für Coven, mehr Schwarz für Wyches, Orange für Kabalen und das Beige für die Söldner wie Scourges. Durch die Verwendung gleicher Farben bei unterschiedlicher Verteilung hoffe ich gleichzeitig Varianz aber dennoch Einheitlichkeit erzeugen zu können. Was ich mir bei meinen Niden gedacht habe, habe ich hier auch schonmal aufgeschrieben. Da steht eine Beschreibung im zweiten Spoiler, allerdings wurde der Plan zur Basegestaltung letztendlich abgeändert, Theorie vs Praxis eben ^^


    Stichwort Bases, die sind extrem wichtig und erfüllen gleich mehrere Funktionen gleichzeitig. Einmal werden natürlich auch Bases farblich gestaltet, was das eigentliche Farbschema stark beeinflussen kann. Zudem sind Bases eine super Möglichkeit, um auch unterschiedliche Modelle einheitlich wirken zu lassen, beim Chaos hat man z.B. gerne mal verschiedene Legionen, die ganz unterschiedlich aussehen können. Durch das Basing können sie dennoch einheitlich wirken. Last but not least setzt das Base die Mini erst in einen richtigen Kontext und ist für die Stimmung ausschlaggebend. Die Bases sind die Bühne, auf der unsere Minis stehen, und können für sich schon eine Geschichte erzählen.

  • Ich hirne da sehr gerne sehr viel im Vorfeld rum. Das ist auch praktisch, weil ich mich da z.B. auch auf dem Fahrrad beim Weg ins Büro mit dem Hobby beschäftigen kann.


    So richtig das Vorgehen kann ich nicht in Worte fassen. Meist steht am Anfang ein Inspiration. Wie die in mein Hirn kommt kann ich nicht sagen. Dann mache ich mir gedanken wie ich die Vision umsetzen kann. Wichtig sind dabei meistens Kontraste aller möglichen Art: Farben/Komplementär, hell/dunkel, alt/neu, gesättigt/entsättigt, Strukturen etc.
    Dabei denke ich sehr viel über Farbtheorie nach. Das ist zum Schreiben aber auch sehr scwammig. Z.B. bewege ich mich gedanklich meist im RGB-Schema, aber manchmal auch im im CMY. Dazu die Farbschemata, da gibt es ja auch viele unterschiedliche Aufteilungen (Komplementär, Splittkomplementär, Teritiär, etc.). Dazu Gedanken zu Stimmungsfarbe, Fokusfarbe, evtl. Gamut-Fläche (oder wie das Ding auf Deutsch heißt), und, und, und. Das ist ein fließender Prozess, und mit der Erfahrung passiert da viel unbewusst, und aber auch viel mehr bewusst.


    Dazu dann auch wie der MiSi schreibt, ob ich für die Vitrine, eine Armee oder einen Skirmisher male.


    Und dann hilft natürlich auch ausprobieren. Gerade bei der Armeebemalung kann man eigentlich gar nicht genug Testminis bemalen um zu sehen was funktioniert und was nicht. Da bin ich früher sehr davor zurückgeschreckt. Aber eine toll bemalte Armee wird mMn sehr viel mehr durch ein gelungenes Farbschema als über besonders tolle Bemlaung definiert. Grundfarben mit Wash und Highlights in der richtigen Farbkombination sind Welten zu schönen Blendings mit ungünstiger Farbzusammenstellung.


    Für den Anfang kannst du mal anfangen mit Sachen wie: eine rote Mini steht auf einer grünen Base und hat oben auch noch mal einen grünen Punkt. Von da hangelst du dich voran. Gerade was Farbtheorie angeht, gibt es auf YT unzählige tolle Videos. Gerade auch von Nicht-Miniaturenmeler*innen. Ich habe z.B. extrem viel auf einem Kanal einer Modedesignerin gelernt.

  • Schwieriges, wenn auch interessantes Thema. Ich hab lange gehadert hier etwas zu schreiben, weil ich denke meine Gedanken und Offenbarungen gehen doch etwas über das eigentliche Thema, dessen, welche Gedanken machst du dir zum Malen, welche Farben nutzt du, wie planst du wie du malst, wie gehst du vor, etc heraus. Malen und ich ist gerade Schwierig. Wir versuchen uns gerade wieder anzufreunden.


    Von Vorne: Für mich war Malen anfangs immer ein notwendiges Übel, klar mit 12-13 will man eher Spielen statt stundenlang Figuren zu bemalen, aber mit der Zeit und dem Alter wurde es besser und irgendwann hat es auch Spaß gemacht, dass ich dann auch Einzelfiguren oder einfach mal was zum Spaß gemalt habe. Da hab ich mich dann auch an neue Techniken gewagt und mal was ausprobiert. Ich war nie der großartigste Maler, aber es war so, dass man es sich angucken konnte, es positiv aufgenommen und ich einige Techniken auch echt drauf hatte, die ich dann natürlich besonders gern gemalt habe. Insgesamt hat es für mich gepasst.
    Als ich dann Anfing mit Greenstuff zu arbeiten und anfing zu modellieren und viel Umzubauen versickerte das Malen nach und nach wieder und war wieder eher notwendiges Übel. Im Vergleich zu meinen Planungen und Vorbereitungen für Umbauten wurde das Malen eher einfacher gehalten. Was ist da? Was brauche ich? Und wie schaffe ich das möglichst schnell ohne viel Aufwand ein gutes Ergebnis zu kriegen. Hauptsache nicht unbemalt. Dabei mach ich mir im Vorfeld durchaus Gedanken wie man was bemalen könnte, Farbauswahl und Farbkomposition sind da immer noch wichtige Faktoren, doch gerade im Bereich Armeen wurde es zunehmend angenehmer lieber einfach dafür viel zu Bemalen, so dass ich meine Imps fast komplett bemalt habe, wo die Bemalung nicht im Detail aber durch ihre Maße glänzt. Ich empfinde solide bemalte Armeen für genau so sehenswert wie spitzenmässige bemalte Einzelmodelle, was mir dann gelegen kam, weil Umbauen und Spielen einfach mehr Spaß gemacht haben. Dazu kamen dann auch Auftragsarbeiten für Umbauten, dass ich mich wirklich sehr darauf fokusiert habe.


    Einen ziemlichen Bruch gab es allerdings vor ein paar Jahren im Zuge meines Exoditenprojekts, den ich so als Tiefpunkt meines Hobbys sehe. Das hat der ein oder andere hier im Forum ja auch verfolgt und die Bemalung dieser Miniaturen steht bis heute noch aus. Im Detail habe ich dazu auch dort im Thread was geschrieben, aber damit es hier nachvollziehbar ist, nochmal in kurzer Form. Angefangen hatte das Projekt als kleine Idee von mir, die dann aber schnell größer wurde und mich auch der Ehrgeiz packte, nachdem es sehr viel sehr positiven Zuspruch gab. In diesem Zug holte ich einen Freund mit ins Boot, der mir allerdings nur kurz half und worauf das Projekt dann doch wieder in der Gesamtheit bei mir lag. Es folgten viele Umbauten und das Projekt zog seine Kreise und Resonanzen. Letztendlich bin ich daran gescheiert, dass ich sowohl von Außen als auch von mir selbst so hohe Erwartungen hatte, von den Umbauten konnte ich das erreichen, beim Malen sah es anders aus, dass ich das Projekt eingestellt habe. Ich wusste das mein Können für die Bemalung, die ich gerne an diesen Modellen hätte und die auch den Modellen gerecht würde nicht ausreicht. Dazu kam dann die vermehrte Frage nach Bemalung und Farbe, so dass ich letztendlich in eine Spirale fiel mir Druck zu machen. Ich wusste egal was ich jetzt umbaue oder zeige, die Frage nach Farbe bleibt und sie wird lauter. Ich fing an mir ziemlich Druck deshalb zu machen. Du musst jetzt malen und du musst es gut machen und du darfst es nicht versauen, weil eine zweite Chance, ein Entfärben der Modelle gibt es nicht. Meine wenigen Malversuche waren dann eher mässig. Meine Überlegungen und Versuche einen Auftragsmaler für die Armee zu finden scheiterten aus verschiedenen Gründen, entweder war es der Preis oder persönliche Gründe wie ein Autounfall. Nach diversen Verhandlungen war ich dessen aber auch überdrüssig. Ich war so frustriert, dass ich letztendlich das ganze Projekt und eigentlich daraufhin das ganze Hobby bis auf ein bißchen Saga spielen sein gelassen hab, für fast 2 Jahre.


    Jetzt, mit dem Kill Team und einer neuen 40k Armee, ist es ein gewisses Comeback. Auch was das Malen angeht. Und auch bei der Planung und Gestaltung der Modelle hatte ich den Gedanken der Farbe und der Geschehnisse um die Exoditen im Hinterkopf. Deshalb setzte ich mich intensiv auch mit dem Malen auseinander. Ich hab in den letzten Jahren viel Inq28 und Blanchitsu verfolgt und sah dadrin die Möglichkeit für mich. Die Modelle und auch der Malstil gefiel mir sehr gut, da er etwas völlig anderes ist als dieser klare, auf Sauberkeit bedachte Stil, den man eigentlich an fast allen Warhammer Modellen sieht. Für meine Modelle bot sich das jetzt, anders als noch bei den Exoditen, auch an dass ich mir Gedanken machte, das doch auszuprobieren und einfach wieder ins Malen rein zu kommen. Einfach drauf los, einfach Grundfarben, Wash, Pigmente. Dazu die geringe Farbpalette und einfach machen. Die Modelle können dreckig und unsauber wirken. Es passt. Dabei ging es mir primär darum nach den Jahren Pause oder eher der Vermeidung von Malen wieder was zu finden was zu einem Erfolgserlebnis sowie Spaß führt. Das hab ich jetzt auch gefunden. Der Stil macht Spaß zu malen, liegt mir ganz gut und auch wenn die Bemalung noch den Umbauten hinterher hingt, da ich Feinheiten und Techniken verbessern könnten, gehört das Malen wieder mehr dazu und ist positiver besetzt. Es ist ein wieder Rantasten ans Malen an sich als ein Bemalen einer Armee, ist es viel mehr ein Ansatz durch ein neuen Stil, einen neuen Ansatz zu Malen wieder Vertrauen ins eigene Können und Lernen zu gewinnen und wieder Freude daran zu haben Modelle zu bemalen.


    grüße

  • Ich denke bei diesem Thema ist keine Antwort falsch, es ist ja weit gefasst. In diesem Sinne auch schonmal vielen Dank für die Antworten.


    Mein Prozess ist momentan der, dass ich halt mein Farbschema habe, das gibt mir die Farbe des schulterpanzers und der rüstung ja vor. Dann Fülle ich die Details und Verzierungen ein. Da versuche ich jetzt neuerdings Ausgewogenheit zu erreichen über das Modell hinweg. In meinem Aufbau thread für meine templar habe ich ja auch bei den beiden Dreads beschrieben, dass ich versucht hatte, denen so ein farbiges Dreieck auf den Leib zu schneidern und somit das Auge an das Modell zu binden. Der Aufwand ist natürlich bei elite und hq Modellen irgendwo grösser, andererseits habe ich das auch jetzt erst so wirklich probiert.
    Insgesamt versuche ich bei den templarn, auf squad Basis, auch durchaus mal neues. Was ich aus 2 Gründen ok finde: 1. Es ist meine erste Armee seit ewig langer Pause und ich hab an den Jungs quasi malen gelernt wieder. 2. Das sind ja auch space Ritter mit persönlicher Heraldik und so zeugs.


    Wie versucht ihr denn einzelne Modelle rauszuheben? Was ist für euch ein aufwändiger paintjob?

  • Witzig, ich habe erst gestern die WhiteDwarfs 130-134 rausgesucht, weil da imho ziemlich gute Artikel zum Thema Farbwahl, Farbwirkung und Farbkreis usw. drin standen. Wenn du da irgendwie über die Bucht rankommen kannst schlag zu.


    Ich habe für mich festgestellt, dass ich in letzter Zeit mehr Zeit in meine Minis investiere, als ich dies früher getan habe. Der Unterschied ist allerdings auch, dass das letzte Projekt nur 7 Heresy Imperial Fists für Killteam waren. Wenn ich meine ganzen andern Heresy Sachen noch bemalen müßte, würde ich bestimmt nicht so viel Arbeit (Akzentuieren, mehrere Gelbschichten, Magnetisieren, Umbauen) investieren. Es ist imho tatsächlich eine Zeitfrage und manchmal habe ich auch einfach keine Lust mehr und deklariere die Figur für fertig.^^ Ein Freund meinte mal, dass Figuren nie fertig sind und je nach Bemalskill, (der sich ja auch verbessert) immer noch nachbemalt werden können.



    Erwähnenswert finde ich in dem Zusammenhang, dass es auch einen riesen Unterschied macht, ob man ein eigenes Farbschema hat oder streng nach Vorgaben malt. Für meine Team Yankee Bundeswehr Truppe sind diese Vorgaben zum Beispiel sehr viel rigider als es bei den Imperial Fist der Fall ist. Da bleibt auch nicht aus,
    dass man sich über Google seitenweise Fotos reinzieht, um möglichst nah am Original zu bleiben.* Wirklich kreativ kann man da kaum sein. Bei 40k Figuren habe ich manchmal schon recht lange gegrübelt, welchen Farbton ich verwende. Ich habe jetzt auch erst angefangen ein Maltagebuch zu führen und mir bestimmte Farbschemata aufzuschreiben, so dass ich später dieses leichter reproduzieren kann und manchmal variiere ich die Schema auch leicht oder benutze andere Technieken. Malen ist halt ein dynmischer Prozess..


    * Du kannst ja mal in einem Modellbauforum fragen, welches das richtige Afrikabraun ist...;)

    "Tyras Z.B oder Gefangengenommen von DE und dann wieder befreit, da fehlt dann schnell mal ein Arm oder ein Bein."
    by Skavengarf


    "Graubart: diese beiden truppen fallen mir immer durch besonders hohe taktische ausfallrte auf


    "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum." Mephisto in Goethes Faust

  • Hab noch nie gelesen/dass sich jemand über dieses Theman austauscht. Interessant zu erfahren, wie das bei anderen aussieht. Deshalb ist es hoffentlich ok, wenn ich zu dem Thema auch noch was beitrage, auch wenn es schon älter ist.

    Das Farbschema meiner Eldar hat sich ziemlich banal und ohne viel Nachdenken ergeben: Mein Bruder hat mit Ultras angefangen, die Farbe war da.:D Ok, ich mag blau, sonst hätte ich sie nicht genommen. Das Silber war dann eine Assotiation mit Sternen und auch ganz bewusst, damit sie nicht mit Alaitoc verwechselt werden (auch wenn ich sie zuletzt mit Alaitoc-Attribut gespielt habe und es ihnen auch entspricht). Die blaue Farbe mit Asuryan in Verbindung zu bringen, kam erst, nachdem ich sie mir ausgesucht hatte. Die Farbe kam also vor der Bedeutung.

    Bei den Aspektkriegern war ich von vorn herein ein großer Fan der Aspektfarben. Ich hab aber gleich von Anfang an jeder Aspektfarbe Elemente des Weltenschiffschemas dazu gegeben, weil es mir falsch vorkam, dass man den Kriegern keine Zugehörigkeit zu einem Weltenschiff ansieht. Außerdem wollte ich, dass die Krieger trotzdem noch möglichst individuell sind. Deshalb hab ich bei den Schärpen innerhalb eines Trupps jeweils verschiedene Blautöne verwendete, von Türkis bis violett. Und deshalb haben die Banshees alle verschiedene gelbtöne als Helmbüsche - das ist ihr eigene Haar.

    Die Farbspanne findet sich dann auch in der Kleidung der Charaktermodelle wieder. Da ist die Zusammenstellung dann eher intuitiv. Bei Anathuriel als mein Alter Ego hab ich dann z.B. die Farben genommen, die ich selbst auch tragen würde.


    Die Eldar habe sich so schön entwickelt. Mit den Dark Eldar dagegen hatte ich echt Probleme. Da hab ich immer wieder das Farbschema gewechselt. Erstw as mit roten Akzenten, grün bei den Hagashin, dann alles in Schwarz, Lila und Rot, aber das wollte mir alles nicht gefallen. Ich denke, das hing sehr stark damit zusammen, dass ich für meine Drukhari keinen Hintergrund zusammenbekommen habe. Und dann ist mir in Star Trek X: Nemesis die Rüstung der Remaner ins Auge gefallen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich zwar schon meine Hauptcharaktere der Kabale, aber sonst nichts. Dann hab ich den Archon und seine Schwester, eine Lhameanerin in dem Schema bemalt, und dann ging mit dem Hintergrund alles wie von selbst.

    Nur bei den Grey Knights war das alles kein Thema - aus offensichtlichen Gründen. Da hab ich aber eine Art Baukastensystem entwickelt, mit bestimmten Malschemata für bestimmte Teile des Modell, also Rüstung, Goldgravuren, Pergament, Klingen etc.

  • Riiiiise, beautiful thread, riiiiise!

    Auf @LordMentis' ewige Nerverei ausdauerndes Anraten habe ich ja in den letzten Monaten ein paar Videos gedreht.

    Und tatsächlich ist mir erst bei dem Space-Wolf-Video der Gedanke gekommen, dass ich meist gar nicht großartig über Planung und Durchführung nachdenke. Insgesamt bin ich - entgegen meiner sonstigen Funktionsweise - weniger Denker, sondern handle hauptsächlich intuitiv. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass ich mein Farbregal immer von Farbton zu Farbton und danach noch von hell zu dunkel sortiere, sodass ich eigentlich immer vor Augen habe, was ich nutzen kann.

    Im Kern halte ich es daher meist wie Mondschatten es für ihre Grey Knights beschrieben hat: ich arbeite meist mit "Baukästen", von denen ich nur selten abweiche. Eine Ausnahme sind die Space Wolves, deren Grundfarbe ein Braunton ist - vor allem aber ihre Schulterpanzer, die nicht meinen üblichen Techniken entsprechen, sondern mehr oder minder sorgfältiges Blending beinhalten.


    Bei der Planung für ein Farbschema dagegen gehe ich seit neustem auch gerne einmal mit dem Farbkreis dran - das trifft dann aber mehr auf Einzelminis zu als auf Kill Teams, deren Farben ja meist von offiziellen Fraktionen quasi-vorgegeben sind. Für Letzteres sind Bases (auch neuerdings) tatsächlich die Ausnahme: Bases plane ich derzeit auch mit dem Farbkreis, um das Optimum aus den Minis herauszuholen.

  • Auf @LordMentis' ewige Nerverei ausdauerndes Anraten habe ich ja in den letzten Monaten ein paar Videos gedreht.

    :kiss:

  • Interessantes Thema.

    Meine Farbgebungen fangen meistens mit ausgiebigen Internet Surfen an. Dann wird eine Suchmaschine mit entsprechenden Suchbegriffen gefüttert und geschaut, was man da so alles findet. Diese Quellen dienen dann als Inspiration für meine späteren Schemata.

    Sobald ich etwas gefunden hab, was mir gefällt, wird erstmal geschaut, welche Farben in Frage kommen. Ich kopiere Farbschemata recht selten 1:1, sondern schaue nur, was man umsetzen könnte. Daher kommt dann auch meine Farbkombination. Erste Sichtung meiner Farben daheim zeigt mir dann, was ich habe und was ich noch brauche. Das, was mir fehlt wird folglich dann bestellt.

    Selber Prozess findet auch für Basegestaltung statt.

    Sobald ich alles zusammen habe, wird gemalt. Meistens direkt in Trupps, damit ich sehe, wie das Schema, welches ich mir da ausgeguckt habe, in kleinerer Masse wirkt. Danach folgt das ein oder andere Charaktermodell.

    Bei Gelände und Platten kommt ebenfalls genau dieser Prozess zum Tragen.

    Wenn mir aber noch Optionen fehlen, wie ich etwas umsetzen könnte, schaue ich auch Tutorials, die dem, was ich suche entweder entsprechen oder nah dran sind.

    Farbkreise nutze ich garnicht.