Bedeutung der einzelnen Farbenkategorien

  • Nach knapp sechs Jahren Pause möchte ich im Ansatz wieder mit unserem geliebten Hobby anfangen. Waren es 2008 die Chaosdämonen in der Welt von 40k und 2016 die Dämonen des Chaos von Warhammer Fantasy (Ruhe in Frieden), möchte ich dieses Mal ein paar Herr der Ringe - Figuren bemalen.


    Sie sind weniger zum Spielen sondern vielmehr tatsächlich fürs Malen. Die Idee kam mir, als ich mir das Brettspiel Der Herr der Ringe - Reise durch Mittelerde geholt hatte. Dass man die Figuren doch wunderbar durch welche von Games Workshop ersetzen könne, war der erste Gedanke, der mir gekommen war.


    Den Anfang machen Legolas und Tauriel


    Legolas Grünblatt™ & Tauriel™ | Games Workshop Webstore (games-workshop.com)


    Jetzt habe ich nur das Problem, dass ich mich mit den neuen Farben nicht mehr auskenne. Ich habe früher sehr, sehr gerne mit den Tuschen gearbeitet und kann mich noch erinnern, dass die braune Tusche ganz früher Devlan Mud hieß und schwarz Badab Black (ja, so lange ist das her).


    Wäre es daher möglich, eine Übersicht zu bekommen, wann man genau welche Farbe benutzt? Basic ist relativ selbsterklären und ich vermute schwer, dass Shades das sind, was früher die Tuschen waren. Wann benutzt man konkret die anderen Varianten (Air, Contrast, Dry, Layer) und welche Farben wären für Legolas und Tauriel geeignet? Es wäre super, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte (auch wenn es sich nicht direkt um 40k-Figuren handelt).

  • Air ist Farbe für die Airbrush

    Layer ist eine Farbe zum Schichten von Akzenten, also etwas weniger deckend und etwas dünner als Base

    Dry ist eine ganz dicke Farbe zum Trockenbürsten

    Contrast ist eine Mischung aus Farbe und Shade, das sozusagen bei einem Auftrag gleich mitschattiert. Es sammelt sich in den Vertiefungen und bleibt durchscheinend auf den erhöhten Flächen. Die Contrast Farbe wird meistens aud heller (weiß, beige oder hellgrau) aufgetragen, gibt aber auch auf z.B. Silber spannende Ergebnisse.

  • Vielen Dank für die Antworten. Und wann nimmt man dann eine Shade und wann eine Contrast? Bislang klang es für mich eher so, als könnten die Contrast-Farben alles, was auch die Shade-Farben können nur noch etwas mehr. Für meine Bemaltechnik, die eh recht stark auf Tuschen basiert, würden sich dann wohl verstärkt die Contrast-Farben anbieten.

  • Die Contrast-Farben verhalten sich ein bisschen anders als Shades. Shades tönen einen bemalten Bereich recht gleichmäßig ab, wenn man sie gleichmäßig aufträgt.

    Contrast-Farben sind so entwickelt, dass sie mehrere Schritte in einem erledigen: Wenn du eine gleichmäßig hell grundierte Figur mit einer Contrast-Farbe bemalst, dann werden die hohen Stellen heller und die tiefen Stellen dunkler, und alles hat in einem Aufwasch eine "Grundfarbe" bekommen, alles in einem einzigen Schritt. Das soll primär Arbeit sparen und Einsteigern das Malen erleichtern. Ein wenig sieht man das dann aber auch, insbesondere, wenn man die ganze Figur nur mit Contrast-Farben bemalt.

    Am besten schaust Du Dir mal ein Video oder zwei dazu an oder probierst das Zeug in einem GW-Laden aus, dann merkst Du den Unterschied.

  • Contrast Farben funktionieren auf stark texturierten Flächen recht gut, auf großen ebenen Flächen eher schlecht. Sie neigen dazu Ofützen zu bilden und man muss sich einen speziellen Malstil angewöhnen, relativ viel Farbe im Pinsel haben und über Flächen die man gerade bemalt hat nicht mehr drüber gehen, weil es sonst zu ungleichmäßigen Stellen bzw sichtbaren Pinselstrichen kommt. Solltest du wirklich einfach mal ausprobieren.

  • Bislang klang es für mich eher so, als könnten die Contrast-Farben alles, was auch die Shade-Farben können nur noch etwas mehr.

    Kann man so sagen, allerdings kann man ebenfalls sagen, dass man mit Basefarben praktisch alle anderen ersetzen kann. Von den "normalen" Farben sind die Basefarben einfach am pigmentreichsten, während sich die Varianten (Air, Layer, Dry etc) im Grunde nur durch die Pigmentdichte und die Konsistenz abheben. Ein Base kann zum Layer verdünnt werden, aber auch zum Shade und vielleicht sogar annähernd zu einer Contrast Paint. Allerdings spielt dabei das Lösungsmedium eine entscheidende Rolle und dass man aus einer Base mit entsprechendem Medium wirklich ein anderes Produkt 100%ig reproduziert bekommt, ist eher unwahrscheinlich. Zu Kaufen gibt es Lahmean Medium, mit dem man aus einer Basefarbe eine weniger deckende Version mischen kann, und ebenfalls Contrast Medium, das das Fließverhalten einer Farbe ggf. so stark verändert, dass etwas deutlich anderes als nur eine dünnere Farbe herauskommt.


    Shades und Contrast Paints haben sehr unterschiedliche Ziele. Mit Contrast Paints will man zwei Dinge zugleich erreichen: 1. Die gesamte Fläche färben und 2. dabei für Schattierungen sorgen. Das geschieht, indem Contrast sich in verschiedener Dicke ablagert (je tiefer desto mehr), wodurch auf ganzer Fläche Farbtöne mit unterschiedlicher Helligkeit entstehen. Ein Shade soll hingegen die Fläche möglichst wenig beeinflussen und sich nur in den Vertiefungen ablagern, deshalb fließt es wesentlich dünner und neigt absichtlich zum Pooling (aka Pfützen bilden). Vielleicht kennst du noch die alten Inks (ich glaube das war noch ne ganze Weile vor Badab Black und so), quasi die Vorläufer der heutigen Shades. Die haben die Vertiefungen zwar recht gut abgedunkelt, allerdings auch die erhabenen Stellen deulich eingefärbt. Dieser an sich unerwünschte Nebeneffekt wurde über die Jahre deutlich reduziert und so entstanden die aktuellen Shades.


    Kannst du deine Maltechnik ein bisschen genauer beschreiben? Tusche deutet auf die alten Inks hin, kann aber auch ein Nass-in-Nass-malen andeuten. Je nachdem, was du genau brauchst, kannst du natürlich auch ein anderes Farbsystem als das von GW nutzen.

  • Moinsen...


    zu einem andern Hersteller kann ich momentan nur raten...


    Da das Preis/ Mengenverhältnis und die Handhabung durch Droper Bottles auf jeden Fall bei anderen besser ist...


    Da muss aber jeder für sich entscheiden, wie man es handhaben mag und was für einen passt und was nicht... ;)

  • Ausprobieren ist relativ schwierig, da man die Farbe, ist sie erst einmal drauf, nicht mehr abbekommt. Ich hatte kurz überlegt, mir nochmal einen Trupp Zerfleischer zu besorgen, da ich mit denen schon recht viel Erfahrung habe und es dort mal "teste".


    Als ich mit dem Hobby angefangen habe, haben die ziemlich exakt die Hälfte gekostet...


    Meine Bemaltechnik basiert sehr stark auf den Tuschen; die haben mir das Leben sehr stark vereinfacht. Damals, 2008, hab ich mit Zerfleischern und Dämonetten angefangen und bin damals an den Dämonetten total verzweifelt, weil weiß meiner Meinung nach extrem anspruchsvoll ist. Die Anleitung von GW hat mich damals regelrecht wütend gemacht weil die ungefähr so ging;


    "Schwarz und Grau 50:50 mischen und die Figur grundieren"

    "Die tiefsten Stellen grau lassen, den Rest in 10 % hellerem Grau anmalen"

    "Die etwas höheren Stellen mit 15% hellerem Grau bemalen"

    "Die hohen Stellen mit normalem Grau bemalen"

    "Die etwas weiter hohen Stellen mit hellerem Grau bemalen"

    "Weiß und grau 50:50 mischen und die sehr hohen Stellen damit bemalen"

    "Die ganz hohen Stellen weiß bemalen"

    "Die wirklich, wirklich hohen Stellen mit noch hellerem Weiß bemalen"


    Und damit bin ich überhaupt nicht klargekommen, weil für mich einfach nie ersichtlich war, wo jetzt eine hohe Stelle anfängt und die tiefe aufhört.


    Die Tuschen haben mir das wunderbar abgenommen. Die Zerfleischer habe ich 2016 rot grundiert, dann mit rot getuscht und das hat mir ja dann schon angezeigt, wo die tiefe in die helle Fläche übergeht. Die oberen Flächen habe ich mit normaler Base-Rot erneut angemalt und für die ganz hohen Stellen wie Fingerknöchel etc. ein noch helleres Rot genommen.


    Die Seuchenhüter hab ich grün grundiert und grün getuscht und die Rosa Horros violett grundiert und violett getuscht. Ich habe Tuschen geliebt.


    Bei den Herr der Ringe-Figuren wird sie auch vor allem wieder bei den Kettenhemden zum Einsatz kommen. Ich fand das immer mega praktisch, das Kettenhemd einfach silber anzumalen und es dann schwarz zu tuschen. Die Tusche dringt in die Löcher, wodurch nur das silber bleibt, was auch wirklich silber werden soll.


    Und so wollte ich es wieder machen.

    - ich hasse Trockenbürsten. Ich hab das nie beherrscht, nie wieder angerührt und auch nie verstanden, was das bringen soll.

    - ich mische grundsätzlich keine Farben. Bei mehreren Dutzend verschiedenen Farbtönen sollte doch für alles ein richtiger Farbton dabei sein.


    Wenn ich mir Legolas so ansehe, wird er definitiv eine grüne Tusche bekommen. Das silbrige Zeug auf seiner Schulter wird vermutlich silber mit grüner Tusche. Das Gesicht wird vermutlich beige mit einer entsprechenden Tusche.


    Ich hab aber gerade gesehen, dass die Gefährten in der Spezialausgabe (als angebliche Auftragsfertigung) ebenfalls schon unterwegs sind. Da hieß es mal, die kämen irgendwann innerhalb der nächsten 180 Tage. Da muss ich mir überlegen, mit welcher Figur ich anfange.

  • Das mit dem Kettenhemd funktioniert mit Boltgun Metal und Nuln Oil immer noch.

    Bei den stark detailierten Teilen wie faltige Kleidung oder Waldelbenrüstung kann ein Contrast Grün gut funktionieren.

  • Da kann man eigentlich nur zu sagen: Ganz schnell vergessen. :D Diese vielen Farbtonschichten sieht man in der Größe, die die Minis haben, und auf die Distanz, in der man sie iaR anschaut, sowieso nicht mehr.

    Für Gesichtshaut nehme ich eine drei- bis vier Farbstufen-Technik, je nach dem welche Spezies. Menschen brauchen am wenigsten Dark Eldar am meisten. Grundfarbe, ggf. Tuschen, Hauptfarbe, Akzent, Tusche um die Übergänge weich zu machen, nochmal der gleiche Akzent, ggf. noch ein weiterer.


    Über größere Flächen tuschen, nur um die Vertiefungen zu schattieren hab ich nach kurzer Zeit wieder drangegeben, weil ich festgestellt habe, dass ich 90% der Tusche wieder übermale und es damit verschwendete Farbe ist. Inzwischen hab ich das umgeändert auf

    • Grundfarbe, Vertiefungen wenn möglich stehen lassen
    • Erste Schicht Hauptfarbe (bei manchen Farbtönen wie Weiß oder Elfenbein müssen mehrere, heller werdende Unterschichten drunter
    • Tusche großzügig in die Vertiefungen malen,
    • Zweite Schicht Hauptfrabe, dabei großzügigen Abstand zu den Vertiefungen halten
    • Akzente, möglichst fein, möglichts schwacher Kontrast.

    Zusammen mit den inzwischen nicht mehr so knalligen, vergleichweise gedeckteren Tönne des Farbsortiments kommen so selbst bei meinen bunten Eldar eher dunkel wirkende Miniaturen raus.



    Trockenbürsten ist eine gute Technik für grobe Oberflächenstrukturen wie Fell, Federn oder Haare (wobei ich die auch lieber schichte). Die lässt sich gut mit Tuschen kombinieren. Der Vorteil ist, dass man damit sehr gut Farbübergänge hin bekommt, was anders auf stark strukturierten Oberflächen ziemlich schwierig ist.

  • Und so wollte ich es wieder machen.

    - ich hasse Trockenbürsten. Ich hab das nie beherrscht, nie wieder angerührt und auch nie verstanden, was das bringen soll.

    - ich mische grundsätzlich keine Farben. Bei mehreren Dutzend verschiedenen Farbtönen sollte doch für alles ein richtiger Farbton dabei sein.

    Moinsen...


    dann schau dir mal die verschiedenen Farbrangees von Vallejo an... ;)

  • Die Tuschen haben mir das wunderbar abgenommen. Die Zerfleischer habe ich 2016 rot grundiert, dann mit rot getuscht und das hat mir ja dann schon angezeigt, wo die tiefe in die helle Fläche übergeht. Die oberen Flächen habe ich mit normaler Base-Rot erneut angemalt und für die ganz hohen Stellen wie Fingerknöchel etc. ein noch helleres Rot genommen.


    Die Seuchenhüter hab ich grün grundiert und grün getuscht und die Rosa Horros violett grundiert und violett getuscht. Ich habe Tuschen geliebt.

    Dann solltest du dir unbedingt mal Contrast Paints anschauen. Hier findest du eine Übersicht in Bildern, farblich natürlich nicht 100% zuverlässig (weil Bildschirm), aber als Orientierung sicher geeignet. Dort siehst siehst du gut, was eine Schicht Contrast Paint je nach Grundierung bewirken kann und das Ergebnis sollte deiner Mehtode sehr ähnlich sehen. Natürlich lässt sich das Ergebnis auch noch weiter verfeinern und ausarbeiten, dazu gibt es reichlich Videos auf Youtube. Vielleicht schaust du auch mal diesen Death Guard Armee-Aufbau rein - KLOPA arbeitet da sehr viel mit Contrast Paints und teilt auch einige Erfahrungen und Infos zu seiner Vorgehensweise :up:


    Ansonsten wäre deine Mehtode mit heutigen Mitteln faktisch genauso umsetzbar: Beliebige Grundfarbe (egal ob Base, Layer oder sonstwas) und entsprechendes Shade darüber funktioniert so ziemlich wie vor 14 Jahren. Ggf. braucht es etwas mehr Schichten Shade, als du gewohnt bist, aber vielleicht gefällt dir die dünnere Konsistenz sogar besser. Vielleicht auch mal so und mal so, je nach Farbe und Shade ^^


    Edit: Achja, es gibt sowas wie Contrast Paints natürlich auch von anderen Herstellern, beispielsweise Valejo :zwinker: