Runde XIV - Der letzte Schlagabtausch
„Ähm, Alastor, Kommen.“ wisperte Roberta in ihr Kom, nachdem Adamantus unauffälliges binäres Knattern sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie im Kreis fuhren.
„Ich höre.“ Antwortete Alastor knapp. Er hatte ihre Zurückhaltung erkannt und entsprechend interpretiert.
„Wer fährt uns? Wir fahren im Kreis.“
Alastor sah auf seinen verbliebenen Bildschirm. Die Energie reichte für Lebenserhaltung, Sensorik und den rudimentären Deflektorschild der Station. Der verbliebene Rest der Raumschlacht wurde von den Monitorkreuzern sowie Lara's gewaltigem Schiff und seinem Schwarm aus Jägern und Bombern unterschiedlichster Klassen erledigt.
Mit zwei schnellen Klicks hatte er das Fahrzeug lokalisiert. Tatsächlich war es seinem Zielort kaum näher gekommen.
„Einer von Laras Männern. Kümmert euch darum, ich versuche herauszufinden was los ist.“
Alastor stand auf, ging zum Reserveschrank und nahm sich neben der Laserpistole zu Anfang auch noch eine Atemmaske. Sicher ist sicher, und seine Techniker hatten die Quuelle des schleichenden Drifts nicht gefunden, der den Zentralasteroiden betraf und langsam aber sicher die Repulsor der Tunnel überdehnte. Dann würden die anderen Asteroiden mitziehen oder abgebrochen werden.
Nach zwei Minuten gab er resigniert auf. Es gelang ihm lediglich, Lara's Rüstung und deren Mikrofunk auf Kalic's Schiff zu orten. Die Inquisitorin schien sich mit anderen Mitteln zu verständigen.
„Sie sind ein Mann der Verstärkung haben Sie gesagt?“ fragte Roberta unverfänglich.
„Ja, autorisiert vom Strategium.“
„Wann werden sie dann beginnen, uns in die Richtige Richtung zu fahren?“ fragte Roberta im Plauderton während sich Adamantu's tödliche Klaue sanft von hinten um die rechte Schulter des Fahrers legte.
„Ich weiß nicht-“
„Sparen Sie sich ihre Possen, ich kann spüren, wie wir uns im Kreis durch die Adern dieses Doms des Maschinengottes bewegen!“ brüllte Roberta scharf und verschluckte sich fast. Es entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber das musste dieser Einfaltspinsel ja nicht wissen.
„Ich- verstehen Sie, ich brauche meine Freigaben-“
„Sie fahren uns oder er fährt.“ damit nickte Roberta zu Adamantus hinten. Neben ihm schien Juliana aufmerksam zuzuhören, auch wenn sich ihre Augenbewegungen natürlich nicht verfolgen ließen.
Der Blick des Mannes huschte kurz zu der Klaue an seinem Schlüsselbein und nickte stumm. Roberta ließ sich zurücksinken und Adamantus zog sich ein wenig zurück, ließ aber seine Fingerspitzen als freundliche Erinnerung auf der Rückenlehne liegen.
„Also komm', ich muss noch weiter. Also sage mir wer Astoria Beine macht.“ Lara war nun sichtlich ungeduldig und tippte mit dem Fuß auf dem Deck herum.
„Astoriwat?“ MC MG war ebenfalls verwirrt, klebte sich Rotz II an den Oberarm und debattierte dabei angeregt mit den drei anderen Stimmen in seinem Kopf über die Situation.
„Wenn du miar sicha sagst, wie ich von da Gitz weg komme sag ich diar wie da Brock'n da bleiben tut!“ stellte er schließlich fest.
Lara atmete auf und klatschte in die Hände. „Ich wusste, mit euch Pilzköpfen ist zu reden. Eure Musik war sehr sympathisch.“
„Wat is mit Pilzbier?“
„Die Station....“
„Wat?“
„Wie stoppe ich die Bewegung vom … Brocken?“ In ihrem gestochenen Hochgotisch verstand MCMG das Wort nicht einmal.
„Musste rappen.“
„Was?“
„Rapp' dat Hydrotor am Loch?“
„War das eine Frage?“
„Wat?“
Lara sah den Ork ungläubig an. Das dauerte viel zu lange. Sie konnte nicht riskieren, zu ihrem Lockvogel Kontakt aufzunehmen da die Astrotelepathin auf der Rückbank diesen bemerken könnte.
„Also. Welches Loch?“
„Da wo isch rein getan bin is n' Loch in der Wand. Mit nem Schild vor was da Atem rappt?“
„J-...ja?“ versuchte Lara zu folgen.
„Ik hab' dat Ding gerappt. Es drückt jetz da Brock'n weg.“
„Es dürfte keine Energie haben, ihr habt den Reaktor zerstört.“
„Da Strom Dingenz? Da Schildenz an da Löschern hängen an da letzte Strom.“
Lara schlug sich mit der Flachen Hand an die Stirn, eine Geste, die MG nachempfinden konnte.
„Du hast den Notstrom auf deinen zusammengebastelten Impulsantrieb geklemmt?“
„Gerappt.“ brichtigte MG mit einem selbstzufriedenen Grinsen.
„Un jet'z du, Menschangit.“
Lara grinste.
„Blaue Linie! Lauf' kleiner Ork. Da steht ein Aegis Shuttle mit frischer Signatur.“
„Wat?“
„Schiff, Fliegen, Weg.“ sagte Lara, dann lächelte sie als sie in der Ferne das surren eines Antigravantriebs vernahm.
„Anscheinend hast du zu lange mit dir selbst gesprochen...“ grinste sie, dann warf sie dem Mek eine Kusshand zu und eilte den Gang entlang.
„Ääähm, wat'n?“ machte MG.
Kurz zuvor waren Roberta, Adamantus und Dantus an der zerstörten Sendeanlage angekommen. Sie mussten nicht mal aussteigen um der langen Kratz-Ruß- und Ölspur zu folgen, die das orkische Gefährt hinterlassen hatte.
„Alastor, wir haben ihn gleich....“
„Sehr gut, soll ich jemanden schicken?“
„Nein....“ antwortete Roberta, während sich das Gefährt schon in Bewegung setzte. „Sie wären ohnehin nicht mehr rechtzeitig da...“
Alastor seufzte auf. Er hätte auch niemanden gehabt. Die Evakuierung der Zentralbastion lief auf Hpochtouren. Zumindest konnte er das den sporadischen Kom-Berichten entnehmen, die bei ihm eingingen.
„Teeves? Alastor?“ Es knackte kurz in der Leitung.
„Lara-“ Alastors Puls schoss sofort in die Höhe.
„Was beim Zahnrad treiben Sie für Spielchen mit meinen Leuten?“
Sie versuchte nicht einmal, sich heraus zu reden.
„Ich brauchte etwas Zeit für mich,“ lachte sie keck und nach Alastors Empfinden völlig unangebracht, „An dem Leerendock an dem die Orks durchgebrochen sind wurde das Eindämmungsfeld manipuliert. Es sendet kinetische Wellen nach außen und schiebt den Brocken aus seiner Position. Das funktioniert weil die Eindämmungsfelder vom Notstrom gespeist werden.“
Alastors Kopf landete auf seinem Tisch. Und er ließ jeden Freien Techniker nach einer unplanmäßigen Energieübertragung suchen...
„Alles klar, ich schalte den Bereich ab. Aber wir sind noch nicht fertig.“
„Doch, Alastor, das sind wir. Zumindest damit. Ich sollte dir helfen, ich habe es getan. Auf meine Weise.“
„Was ist mit dem Ork?“
„Er wird vermutlich von deinen Leuten aufgegriffen - wenn er nicht schnell genug ist.“
Der letzte Satz ließ Alastor aufhorchen und ein ungutes Gefüh ballte sich in seiner Magengegend zusammen.
„Was?“
„Ich jage viel schlimmere Schrecken. Wenn der Ork davon kommt kann man sich seine Zerstörungswut an der richtigen Stelle zu Nutze machen. Was aber nicht passiert wenn deine Leute ihn töten. Hätte ich das nicht getan würde es Astoria zerbrechen und der Ork frei in der Station wüten wenn deine Leute versagen.“
„Du.... ihr... ich meine. Es sind XENOS THRONVERDAMMT!“ brüllte Alastor in sein Mikrofon. Glücklicherweise war das Strategium seit der Evakuierung nahezu leer.
„Ja, und ich sorge dafür, dass sie die geringeste Belastung darstellen. Du kannst sie nicht alle vernichten, niemand kann das.“
Alastor sank in seinen Stuhl. „Das dürft Ihr nicht, Clayna. Dieses Wesen ist für den Tod hunderter verantwortlich.“
„Das lasst meine Sorge sein. Ich helfe Euch, Eure Heimat zu retten, Alastor. Ich bin gerade auf der Suche nach deiner Frau und deiner Tochter und werde persönlich dafür sorgen, dass sie sicher auf die andere Seite kommen. Dann werde ich den zentralen Block ganz offiziell versiegeln. Wer weiß, was Kalic noch alles im Inneren der Bastion vergraben hat. Astoria sicher, deine Familie vereint, die Orks fort. Deal?“
Alastor starrte auf sein Mikrofon.
MG ließ sein Motorrad an und schoss den Gang entlang, immer der blauen Linie nach die ihn zu seinem Fluchtweg führen würde. Die Muster an der Wand beachtete er kaum doch sein Instinkt verriet ihm, dass er seinem Ziel sehr nahe war.
An der letzten Kreuzung vor dem Hangar endete die Fahrt abrupt.
Der Schweber hämmerte schräg in die Seite des lädierten Bikes. Funkensprühend überlud sich MG's Kraftfeld und das Bike brach unter ihm auseinander.
Wärend er stürzte rauschte der Schweber über ihn hing und kollidierte mit der Wand. Sein Antigravfeld brach zusammen und das Gefährt stürzte kreischend zu Boden.
Bei der Kollision wurde der Fahrer hart in seinen Sitz gedrǘckt was seinen Hals auf Adamantus' Klaue schleuderte und ihm die Wirbelsäule brach.
Adamantus knatterte ärgerlich und schüttelte den Mann von seiner Hand während Roberta und Dantus ausstiegen. MG stand auf der Kreuzung, leicht verdattert und mit einer beeindruckend plump aussehenden Sprengladung in der Hand.
Fliehen oder Kämpfen... der Gang zum Hangar erstreckte sich groß und lang hinter ihm. Mitten auf der Kreuzung, zwischen den Kontrahenten lag das zerschmetterte Bike aus dessen Tank zu Adamantus Füßen Literweise Promethium lief. Roberta und Dantus stellten sich links und rechts von Adamantus auf und-