Als der Krieg begann, hatte sein Vater sich zum Militärdienst gemeldet. Angus wollte mitgehen, doch sein Vater hielt ihn zurück.
„Du wirst nicht vor deinem Alten sterben!“, hatte er durch das große Herrenhaus gerufen.
Angus aber blieb dabei. „Wir werden nicht sterben, wir werden unsere Welt retten! Was kann uns schon aufhalten?“
Das Gesicht seines Vaters hatte sich daraufhin im Zorn verzogen. „Du weißt nichts vom Krieg, nichts vom Chaos, nichts vom Leid…“
Die Erfahrung von einem Leben im Dienste der Imperialen Armee, welches im Alter von 45 Jahren mit einem Stück Land und einer Ehrenauszeichnung endete, spiegelte sich in diesen Worten wieder. Der Junge ließ sich immer noch nicht abwimmeln.
„Aber wir…“ Die Faust des Vaters traf hart auf die Wangenknochen von Angus. Alles um den Jungen verschwamm zu einem rot-schwarzen Schleier.
Als er wieder zu Bewusstsein kam, spürte er sofort den Schmerz in seiner linken Gesichtshälfte. Seine Mutter saß neben ihm, das Gesicht in den Händen verborgen. Erst jetzt realisierte er was passiert war. Sein Vater war fort, er hatte ihn niedergeschlagen um ihn zu schützen. Von fern her dröhnte das Gebrüll der Artillerie zu ihrem Haus. Angus stand auf und spuckte das Blut aus seinem Mund in das Waschbecken der Küche. Als er etwas Weißes zwischen dem ganzem dunkelrot aufblitzen sah, merkte er, das ihm Zähne ausgeschlagen wurden. Unbändiger Zorn auf seinen Vater erfüllte ihn.
„Wie konnte er nur… dieser verlogene Hund!“
Dieses Mal war er es, der durch das Haus brüllte. Angus griff in seiner Wut nach einer gläsernen Vase und warf sie unter lautem Klirren aus dem Fenster. Seine Mutter rannte wimmernd in den zweiten Stock des riesigen Hauses. Völlig erschöpfte sackte Angus auf das große, mit Leder bespannte Sofa. Sein Kopf, durch die Arme gestützt, war bis zum Bersten mit allen möglichen Gedanken gefüllt. Er hatte unerträgliche Kopfschmerzen, ob durch den Schlag oder die Aufregung konnte er nicht sagen. Langsam versank er in seine Gedanken.
Plötzlich riss ihn ein lautes Zischen aus seinen Gedanken. Er blickte völlig verwirrt aus dem Fenster. Am Horizont erstreckte sich ein riesiges Lager und dutzende lange Schornsteine erhoben sich schräg in den Himmel.
„Nicht Schornsteine…!“, stöhnte Angus als er die Artilleriegeschütze als das erkannte, was sie waren.
Die obersten Stockwerke des Herrenhauses explodierten, als das Tremorgeschoss durch seinen Zünder zur Explosion gezwungen wurde. Angus wurde herausgeschleudert und landete unsanft im kleinen Gemüsegarten auf der hinteren Seite des Hauses. Er war mit Blut verschmiert, spürte aber keinen Schmerz. Sein Blick wanderte zum zerstörten Haus. Der dritte Stock war verschwunden und große Teile des zweiten Stocks brannten. Der erste Stock, der nur aus Backsteinen bestand, war größtenteils intakt, aber völlig unbewohnbar. Er hatte keine Ahnung was ihn rausgeschleudert hatte und warum er noch lebte. Langsam kehrte jedoch seine Wahrnehmung wieder und er spürte gewaltige Schmerzen. Zum zweiten Mal verschwamm alles zu einem rot-schwarzen Schleier. Diesmal wusste Angus aber, dass er sterben würde.
Angus Augen öffneten sich ein kleines Stück. Das Licht von hellen Halogenstrahlern tauchte alles in einen hellen, gelb-weißen Schein, der perfekte Kontrast zu dem rot-schwarzen Schleier von vorhin, dachte er belustigt. Dann wurde ihm alles klar und er erfasste alles.
„Er ist wach!“, hörte er eine helle und angenehme weibliche Stimme sagen.
„Doc, überwachen sie seine Werte weiterhin…“, erwiederte eine harte Männerstimme.
„Sie wollen doch nicht schon mit dem Jungen reden?“, fragte die Frau verwundert.
„Mir geht’s wieder einigermaßen…glaub ich“, meldete Angus sich nun selbst zu Wort. Der Mann kam zu ihm herüber und machte ein paar Untersuchungen. Er hatte eine alte und verschliessene Jacke der PVS an, ebenso wie alle anderen im Raum.
„Wo bin ich?“, wollte Angus immernoch etwas benommen wissen.
Der Mann setzte sich auf einen einfachen Klappstuhl neben seinem Bett und begann zu erzählen.
„Du bist im Keller deines Hauses… es ist nun Ausgangsbasis für eine kleine Rebellengruppe. Und von diesen Gruppen gibt’s noch ´n ganzen Haufen überall auf unserer Welt.“ Sein Gesicht verzog sich säuerlich.
„Wir wurden innerhalb von drei Tagen völlig besiegt. Das Chaos bekämpfte uns mit allem, der ganze Warp schien gegen uns zu sein.“ Alle anderen im Raum, die Sanitäterin und vier gut gebaute Männer, schauten wütend zu Boden und einige kauten auf ihren Lippen.
„Jetzt haben wir, die überlebenden Soldaten und andere Getreuen des Imperators, einen Untergrund aufgebaut und dein Vater war der Befehlshaber dieser Gruppe. Er wurde jedoch vor einer Woche gefangen genommen und exekutiert. Er war der Oberbefehlshaber des nördlichen Widerstands und seine Hinrichtung wurde in allen Makropolen ausgestrahlt…“ Angus konnte nicht erfassen, was ihm hier vorgesetzt wurde. Der Planet war gefallen, sein Vater war tot und sein Haus hatte einen Keller.
„Wie lange haben ich geschlafen?“, wollte er verwirrt wissen. Für ihn war es wie eine einzige Nacht.
„Drei Wochen Koma und danach nochmal 20 Tage Schlaf. Dein Vater hat jeden Tag mit dir gesprochen…“, erklärte die Sanitäterin ihm.
„Das habe ich gehört… ich habe alles mögliche geträumt. Und jetzt ist er tot?!“, sagte er mehr zu sich selbst als zu den Anwesenden.
„Führe sein Erbe weiter und helfe dem Widerstand! Das Imperium wird es dir danken“, bat der Mann, der neben ihm saß. Plötzlich rasten die letzten Bilder vor seiner Bewusstlosigkeit in Angus Gedächtnis.
„Was ist mit meiner Mutter?“, rief er durch den Raum. Der Mann sah fragend zur Frau rüber, diese schüttelte nur den Kopf.
„Wir haben nur dich gefunden…“
Nach ein paar Tagen war er wieder bei Kräften. Das Kellersystem bot mehr Platz als das gesamte Haus darüber. Es war mit Schießständen, Kontrollräumen und Vorratskammern ausgestattet und völlig unsichtbar für den Feind. Angus' Grundausbildung wurde von Airon Trycer geleitet, dem Mann, der ihm alles erzählt hatte. Für einen Zwöfljährigen war das Training schwer, aber er lernte schnell und nach ein paar Wochen beherrschte er das Schleichen und das leise Ausschalten beinahe perfekt.
Seine ersten Einsätze waren Erkundungsmissionen, ab und zu sabotierte die Gruppe ein Promethiumlager oder eine Fabrik. Alles erfolgreiche Einsätze und die nördlichen Rebellen hatten kaum Verluste. Die Moral war gut, verschlechterte sich aber, als bekannt wurde, dass die nordöstliche Gruppe komplett ausgelöscht wurde. Airon hatte daraufhin einen Munitionsbehälter durch den halben Versammlungsraum geworfen.
Nach einem weiteren Monat und einer stetig abnehmenden Zahl von Einsätzen wurde es auf einmal hektisch im Kontrollraum. Die ganze Gruppe versammelte sich in dem kleinen Computerraum und starrte gespannt auf den größten Bildschirm an der Wand. Es war eine verschlüsselte Nachricht von ihrem Spion. Angus übersetzte sie für sich selbst.
„Astartes-Flotte gesichtet, keine Ketzer. Invasoren in Aufruhr. Versuche soviel zu stören, wie ich kann. C.“
Einige Männer jubelten, andere weinten vor Erleichterung. Auf ihrem kleinen Planeten gab es die perfekten Voraussetzungen für die Herstellung von Adamant. Viele erwarteten eine Offensive der imperialen Armee, nur wenige wagten jedoch überhaupt von Space Marines zu träumen. Angus erlaubte sich ein erleichtertes Stöhnen. Airon drehte sich um und sprach mit lauter Stimme zu seinen Leuten.
„Lasst uns diesen Ketzern in den Arsch treten! FÜR DAS IMPERIUM!“
Die Gruppe brüllte einstimmig zurück.
Die Rebellen sabotierten und zerstörten was sie konnten. Die Invasion kam immer dichter und einige Scouttrupps nahmen Kontakt zu den Rebellen auf. Das Aufeinandertreffen von Rebellengruppe Nord und den Scouts verlief jedoch etwas chaotischer.
„Sir, Ketzer-Transporter auf der Hauptstraße…ihm folgen drei weitere… alles sehr schnell. Sieht nach ´ner Verfolgungsjagd aus! Sie sind in zehn Minuten am Haus“, meldete der junge Mann am Kontrollpult.
Airon starrte auf den Bildschirm und fasste einen waghalsigen Entschluss.
„Team 1 bereitmachen, vier Raketenwerfer mitnehmen! Wir machen ein kleines Grillfest…“
Fünf Minuten später lagen die sieben Männer des ersten Teams in den Ruinen des Herrenhauses. „Zielt auf die hinteren…“, flüsterte Airon ins Kom. Angus lag neben ihm, den schweren Raketenwerfer unter einem Tarnmantel auf der Schulter.
Der vordere Transporter kam in Sicht, kurz dahinter die drei Verfolger. Die vier Raketen rasten mit lautem Zischen am ersten Transporter vorbei und verwandelten die folgenden in einen riesigen Feuerball. Laute Jubelrufe schallten durch den verschlüsselten Kom-Kanal.
„Ruhe Team…“, zischte Airon gereizt. Die Männer verbargen die Raketenwerfer in den Trümmern des Herrenhauses und schlichen mit Automatikgewehren im Anschlag nach draußen. Dort standen schon der Transporter und fünf Riesen in den Gewändern der Chaossicherheitskräfte. Sie hoben langsam die Hände, als sie die sieben Männer sahen. „Pax Imperialis! Ich habe gehört hier gibt es Rebellen des Imperiums?“, dröhnte es aus dem Helm des Mittleren. Die anderen vier nahmen wie auf Kommando die Helme ab und zeigten ihre engelsgleichen Gesichtszüge, mit den Adlertattoos über dem linken Auge.
Die fünf Space Marines saßen im Versammlungsraum der Rebellen, die schwarz-grünen Tarnanzüge, statt den Ketzergewändern tragend.
„Ich bin Airon Trycer, Anführer der Rebellentruppe Nord. Wie kann ich den Helden des Imperiums helfen?“ Er verbeugte sich förmlich.
„Ich bin Sergeant Klarius. Wir haben den Auftrag, den Planeten zu erkunden und Kontakt zu den Rebellen herzustellen… ich denke, das ist mir wenigstens gelungen“, erklärte der Sergeant mit tonloser Stimme. „Und es würde mir helfen, wenn wir diese Förmlichkeiten hinter uns lassen könnten, die Zeit dafür haben wir nicht!“ Airon nickte zustimmend. „Aber wie kann der Widerstand behilflich sein?“
„Indem er garnichts macht! Wir können keine Details der Invasion an euch weitergeben und Vertrauen könnt ihr auch nicht verlangen. Ihr seid für uns quasi Ketzer und wenn eines der Scoutteams nicht antwortet, werden die anderen Teams abgeholt und der Planet einem Exterminatus unterzogen.“
Alle Rebellen waren geschockt und brachten kein Wort raus.
„Ihr mutiertes Dreckspack!“, fauchte einer der Männer, doch Airon sorgte dafür, dass kein Konflikt entstehen konnte, der schuld am Ende des Planeten sein könnte. „RUHE! ALLE!“
Wieder zu den Astartes gewandt, sagte er mit ruhiger Stimme: „Gut, die Karten liegen auf dem Tisch und eure Begründung ist einleuchtend.“
Die Astartes nickten leicht lächelnd und standen auf. Auf das fragende Gesicht Airons erwiederte der Sergeant: „Wir müssen weiter!“
In den nächsten Tagen kam ein ganzer Berg Information von den Spionen zusammen. Airon setzte eine Versammlung der Rebellen an, um die aktuellen Ergebnisse zu besprechen. „Die Ketzer haben Angst, sie bitten den Warp um Verstärkung. Hier und da ein paar Sabotageaktionen und wir werden siegen!“, verkündete Airon optimistisch.
„Ich denke wir sollten ruhig bleiben. Wenn wir jetzt zum Beispiel ein Depot vernichten, das der Feind verteidigt, kann es passieren, dass er abrückt. Und wenn die Space Marines dann ihre Armeen absetzen, finden sich nur verminte Ruinen“, erklärte Angus ruhig. Einige Männer nickten zustimmend.
Airon war jedoch nicht der Meinung. „Sollen wir den ganzen Ruhm diesen gepanzerten Riesen überlassen?“
„Hier geht es nicht um Ruhm! Hier geht es um unsere Welt!“, fauchte Angus wütend.
„Es geht immer um Ruhm! Vielleicht sollten wir zum Chaos wechseln?! Uns gegen die Imperialen stellen!“ Airons Augen leuchteten urplötzlich vor Wahnsinn und Gier. Alle Rebellen sahen erschrocken zu ihm. Angus erkannte den Verrat des ehemaligen Anführers und zog seine Pistole. Er zielte direkt auf den Kopf Airons. Dieser stand jedoch nur auf und entledigte sich von seiner Kleidung. Auf seinem Bauch prangte ein riesiger Chaosstern aus Narben. Alle Anwesenden griffen zu ihren Waffen und waren bereit ihren ehemaligen Anführer zu töten. Die Luft war bis zum Zerreißen gespannt und jeder schwitzte bereits. „Wie konntest du nur?“, fauchte Angus enttäuscht. Doch Airon verstand ihn nicht mehr. Sein lautes, schrilles Lachen durchflutete den Raum.
Einer der Männer, der als Inquisitionsgardist gedient hatte, sprach aus, was alle dachten.
„Er ist besessen!“
Auf einmal erhob sich der Körper von Airon in die Luft und die Narben leuchteten lila. Alle Rebellen handelten instinktiv und begannen zu schießen. Airon erzitterte unter den Einschlägen der Patronen und Laserstrahlen und sackte schließlich leblos zu Boden. Angus eilte aus dem Raum und zog dabei den Kom-Soldaten mit. Als sie im Kontrollraum standen, deute Angus auf den Platz vor dem Computer.
„Vefolg den Funkverkehr zurück. Wenn du etwas findest, das darauf hindeutet, dass Kontakt zum Chaos hergestellt wurde, stellst du sofort Verbindung zur Astartesflotte her…egal wie!“ Der Soldat machte sich sofort an die Arbeit.
Wieder im Konferenzraum, begutachtete er die Leiche. Sie war kaum zu erkennen, so stark hatten Blei und Licht ihr zugesetzt. Der ehemalige Inquisitionsgardist bereitete gerade eine Ladung Erlöser-Promethium vor.
Angus lief wieder zurück zum Kontrollraum und sah den jungen Mann fragend an.
„Es gibt einen Haufen Verkehr zwischen hier und dem HQ der Invasoren…seit einer Woche, um genau zu sein. Alles recht regelmäßig, immer um dreizehn Uhr.“ Angus nickte kurz. „Stell Kontakt zu den Astartes her! Mit Bild am besten…“
Der Kom-Soldat machte sich an die Arbeit und Angus lief wieder in den Konferenzraum.
„Schafft die Leiche raus!“ Die Rebellen sahen ihn verwirrt und angeekelt an. „LOS!“
„Protectors of Faith Schlachtflotte an besetzten Planeten, indentifizieren!“
Der Bildschirm war noch schwarz, die Space Marines blockierten wohl die Leitung, dachte Angus.
„Rebellengruppe Nord, wir haben eine wichtige Nachricht für den Oberbefehlshaber!“, erwiederte Angus angespannt.
„Code?“
Die Scouts hatten ihnen einen Notfallcode gegeben, welcher erlaubte, Kontakt mit der Flotte herzustellen. Alles sehr riskant, da die Chaostruppen den Code durch Folterei hätten herausbekommen können.
„P-O-F-14-4-NINER“, gab Angus durch, einen Augenblick später erwachte der Bildschirm zum Leben.
„Offizier Trycer, hier Captain Normannus. Ich hoffe, es ist wichtig!“
Die große, schwarz-grüne Gestalt wirkte nicht sehr glücklich über die Störung.
„Hier spricht Angus Neto… Trycer ist tot! Er war besessen und hat alle möglichen Daten über die Invasion und den Widerstand ans Chaos geschickt!“, erklärte Angus schnell.
„Und warum soll ich euch glauben?“, zischte der Astartes nun noch wütender.
„Ich hab hier einen ehemaligen Inquisitionsgardisten, der ihnen Näheres zu der Besessenheit Trycers sagen kann. Ich kann ihnen nur versichern, dass ich und die Rebellen neben mir loyal sind. Und das aufgrund der Tatsache, dass jeder von uns Familie und Freunde verloren hat, ganz zu schweigen von dem täglichen Kampf ums Überleben! Also stellen sie verdammt nochmal ihren Invasionsplan neu auf!“
Angus Erschöpfung steigerte sein Temprament und die Verzweiflung erheblich in seiner Stimme. Der Captain schien überrascht zu sein.
„Ich werde sehen, was sich machen lässt… obwohl ich mich unwohl dabei fühle! Wenn ihr mich verratet, lasse ich euren Planeten sterben!“
Die Verbindung wurde von den Astartes wieder unterbrochen.
„Verbrennt den Leichnam…“ wies Angus erschöpft an.
Angus stand reglos am Fenster. Das Feld, das sein Vater und er vor der Invasion des Chaos bebaut hatten, war niedergebrannt und mit verbeulten Wracks und aufgedunsenen Leichen übersäht. Schwarz-grüne Panzerfahrzeuge schepperten über den schlammigen Boden und hinterließen tiefe Furchen. Der Himmel war erfüllt von den kometenartigen Schweifen der Landungskapseln. So hatte man es ihm zumindest erklärt. Plötzlich hielt ein Fahrzeug vor ihnen, das Ähnlichkeit mit den anderen hatte, jedoch unbewaffnet war. Eine der Dachluken öffnte sich und ein Astartes, in den gleichen Farben wie die Panzer, schaute hinaus. „Rebellengruppe Nord, einsteigen!“, wies er hart und unhöflich an.
Angus und die anderen stiegen durch die Seitentür ein und verteilten sich im riesigen Fahrzeug. Die Gestalt, die sie gerade hereinbeordert hatte, stand nun vor ihnen.
„Wir bringen euch zum vorgeschobenen HQ. Captain Normannus will euch sprechen.“
Die Fahrt dauerte fast eine Stunde und war alles andere als komfortabel. Als sie schließlich das HQ erreichten, war Angus froh endlich wieder stehen zu dürfen. Obwohl sie die einzigen Nicht-Astartes waren, schenkte kaum jemand ihnen Aufmerksamkeit. Sie wurden direkt in einen großen Bunker geführt und aufgefordert, alle Waffen abzulegen.
Ihre Führung endete in einem großen Raum mit einer Vielzahl an Computern und Bildschirmen. In der Mitte des Raumes stand der Captain.
„Seid gegrüßt, Angus Neto!“ Diese Begrüßung war herzlicher als die letzte.
„Danke Captain Normannus.“ Angus verbeugte sich leicht.
Eine Gestalt in schwarzer Rüstung trat heran. „Er ist perfekt, Ciaran!“
Der Captain sah ihn abschätzend an. „Ja, und sein Glaube ist stark… beste Vorraussetzung!“
„Wie? Wofür?“ Angus war sichtlich verwirrt.
„Für das Geschenk des Imperators! Du wurdest auserwählt einer von uns zu werden!“, erklärte die schwarze Gestalt.
„Ich weiß nicht ob ich der Richtige bin?!“ Zweifel überkam ihn.
„Das bist du! Deine Rakete hat die Transporter vernichtet, deine Worte sagen die Wahrheit“, versicherte der Captain.
„Woher…?“ Angus war nun sichtlich verwirrt. Der schwarze Marine nahm eine Datentafel vom Tisch und reichte sie Angus.
„Unsere Scouts sollten sekundär nach neuen Aspiranten suchen. Du bist einer von dreien!“
Auf der Tafel standen Dinge, die er selbst nicht mal über sich wusste.
„Außerdem hattest du recht… hätten wir die Invasion so durchgeführt wie geplant, hätten die Chaosmächte uns einen schweren Schlag versetzt. Überall an den eigentlichen Landestellen waren Minen und Artillerie war in Reichweite.“ Normannus deutete nur kurz auf eine Statuskarte.
„Die Marines der ersten Welle verdanken den Rebellen und besonders dir, ihr Leben.“
Angus war sprachlos. Er ließ alles nochmal in seinem Kopf passieren. Ab dem Schlag seines Vaters, über das Aufwachen im Koma und der Exekution von Airon, bis jetzt. Es war unglaublich. Erst jetzt machte sich seine Erschöpfung richtig bemerkbar.
Aber für Angus war klar was zu tun war.
„Ich werde mitkommen.“
Die Kämpfe dauerten noch eine Woche an. Das Chaos konnte mit Hilfe eines Inquisitors zurückgetrieben werden. Die Rebellen wurden in die Taktik der Astartes eingebunden, doch Angus durfte nicht mehr kämpfen. Nicht alle Space Marines kehrten gleich zu den Schiffen zurück, um die dreißig blieben auf dem Planeten. Angus war mit den beiden anderen Auserwählten im Landungsschiff auf dem Weg zur Schlachtflotte. Die beiden anderen unterhielten sich, Angus jedoch dachte nochmals über alles nach. Jetzt würde er sein Leben hinter sich lassen, ein neues anfangen als Diener des Imperators.
„Und wie heißt du?“, fragte der ihm gegenübersitzende Junge.
Seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen. Angus erkannte durch das Bullauge des Kanonenbootes das zerstörte Herrenhaus. Es wurde von einem Panzer mit Bulldozerschaufel dem Erdboden gleichgemacht. Damit war sein altes Leben endgültig begraben.
„HEY?! Wie heißt du denn nun?“, riss der Junge ihn aus den Gedanken.
„Entschuldige… mein Name ist Artair Neto, und deiner?“
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