(Nacht 40k) Einsatzziel "Nachtwelt"

  • Einsatzziel „Nachtwelt“


    © Der Sammler 2006


    Die Luke des Landungsschiffes öffnete sich. Trockene, heiße Luft schlug den Soldaten des 40. Xarax entgegen. „Raus ihr faulen Schweine, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“ Hauptmann Greims schupste die vor ihm stehenden Soldaten rüde aus dem Transporter. Durch die Düsen der Gleiter wurde der Sand kräftig aufgewirbelt. Nachdem unter viel Geschrei der Absetzvorgang beendet war, hoben die massigen Schiffe ab, um zu ihrer Basis zurückzukehren und den ersten Nachschub abzuholen. Greims stand im Staub und teilte seinen Offizieren den Schlachtplan mit. „Eigentlich ist die Lage ganz einfach, wir halten diese Ödnis, bis Entsatz kommt oder uns der Arsch abfriert! Gleichzeitig sollen wir herausfinden warum dieser Felsbrocken „Nachtwelt“ genannt wird.“ „Herr Hauptmann, der Arsch wird uns hier gewiss nicht abfrieren, wir sind auf einem Wüstenplaneten mit sechzig Grad im Schatten und drei Sonnen im System.“ „Von Hartstein, sie sind auch ein Blitzmerker. Womit hab ich das eigentlich verdient, dass ich von euch armseligen Deppen umgeben bin, die nur in meiner Kompanie dienen dürfen, weil eure Erzeuger dem Hochadel von Xarax angehören? Bevor mir jetzt der Kragen ganz platzt werden sie alle ihre Männer nehmen und ein X5-Standardgrabensystem errichten.“ „Herr Hauptmann, ich protestiere! Es ist viel zu heiß um.....“ Ein Laserstrahl verwandelte den Kopf des Leutnants in eine rote Wolke. Der Körper des Offiziers brach in die Knie, kippte zur Seite und wirbelte den Staub auf. „Sollte noch einer von euch dahergelaufenen Muttersöhnchen es wagen, Greims zu widersprechen, werde ich euch alle exekutieren und jetzt bewegt eure Hintern und tut was man euch sagt oder wir werden den nächsten Tag alle nicht mehr erleben.“ Kommissar Ranke war hinter den Offizieren aufgetaucht und hatte den Worten Greims einen Nachdruck verliehen, der die Leutnants bis aufs Höchste anspornte, seine Befehle in die Tat umzusetzen. Wenige Augenblicke später staubte es auf ganzer Front, da die Schanzarbeiten begonnen hatten.


    Greims und Ranke standen wortlos da und beobachteten das Treiben einige Minuten, bis der Hauptmann das Schwiegen brach. „Ich weis ja, dass du nur das beste für uns im Sinn hast aber war die Exekution wirklich notwendig? Ein Schuss ins Knie oder die Schulter hätte es auch getan. Sein Lasergewehr wird uns fehlen.“ „Nun hab dich nicht so, ich weis doch wie sehr du diesen adligen Abschaum hasst und wie du es geniest wenn einer dieser Ratten ins Gras, pardon in den Sand, beißt. Aber ein anderes Thema, warum heißt dieser staubige Ort eigentlich Nachtwelt? Soweit ich weis kehrt hier, durch die drei Sonnen, niemals die Nacht ein.“ „Keine Ahnung! Das ist mir auch ein Rätsel, aber irgendetwas sagt mir, dass wir es bald herausfinden werden.“ Am Horizont, in der flirrenden Luft zeichnete sich eine kleine Staubwolke ab, die sich von links nach rechts bewegte. „Späher!“ war die knappe Antwort Rankes auf die ungestellte Frage des Hauptmanns. „Treiben wir diese Hunde an, damit wir in spätestens vier Stunden gefechtsbereit sind.“ Mit diesen Worten eilten die beiden fluchend auf ihre Männer zu und trieben sie mit Beschimpfungen und Schmähungen zu noch größerer Leistung an.


    Die Hitze forderte ihren Tribut. Mehr als fünfzehn Männer waren mit einem schweren Hitzeschlag in das provisorische Lazarett gebracht worden. Einer war sogar verstorben. Die Männer schufteten wie die Tiere. Die Stellung nahm Formen an und drei Stunden später wurden die schweren Waffen auf ihren Lafetten montiert. Zwei schwere Feldgeschütze wurden noch abgesetzt und verschanzt. Die Stellung war fertig und das in Rekordzeit!


    Die Lagebesprechung lief dieses mal ohne Zwischenfälle ab und jeder Offizier beeilte sich seine Stellung sofort nach Beendigung zu beziehen. Dieses quittierten die beiden Haudegen Ranke und Greims mit einem Lächeln und freuten sich, dass doch noch nicht alle Hoffnung, anständige Offiziere aus den arroganten Schnöseln zu machen, verloren war. Es knackte im Komsystem, „Herr Hauptmann, hier Horchposten Zwei! Feindbewegung am Horizont! Mehrere Kompanien Infanterie mit gepanzerter Begleitung. Durch den Staub aber keine Zahl auszumachen. Kontakt in ungefähr zehn Minuten.“ Die Meldungen überschlugen sich nun und Greims schickte Ranke in den Kommandostand um weiter die Moral anzuheizen. Der Kompaniechef gab seine Befehle in kurzen, aber ruhigen Sätzen weiter und instruierte die beiden schweren Geschütze mit dem Feuern zu beginnen, sobald ein klares Ziel auszumachen war. Wenige Minuten später donnerten die Basiliskenstellungen los. Man konnte die Flugbahnen der Geschosse verfolgen. Sand wurde aufgewirbelt. Daneben! Aber der Zweite saß. Mit einem lauten Krachen wurde eine erbeutete Chimäre der Gegner in Fetzen gerissen. „Hier Hauptmann Greims! An alle! Feuerfreigabe für die schweren Waffen nach Ermessen. Infanterie feuert erst bei Marke Fünfzig und dass ihr Hunde mir was trefft! Möge der Imperator mit uns sein! Greims ende!“


    Der Gegner kam schneller näher als erwartet. Jetzt war es sicher, ein versprengter Chaoshaufen wollte die Gräben stürmen. Die lafettenmontierten Waffen knatterten los. Schwere Bolter, Autokanonen, einige Mörser und Laserkanonen speiten ihren ganzen Hass auf den Gegner. Aber die schiere Masse an Leibern ließ den Angriff kaum ins Stocken geraten. „Bajonette!“, schallte der Ruf Greims über das Schlachtfeld und die Klingen funkelten in der Sonne. Einige Fahrzeuge des Gegners wurden in brennenden Müll verwandelt. Jetzt wurde die Marke Fünfzig überschritten. Die Lasergewehre zischten fasst alle gleichzeitig los. Es roch nach Ozon. Die erste Salve kostete einer Kompanie des Gegners das unheilige Leben. Aber wie im Wahn drängten die Kultisten schreiend weiter nach vorne.


    Zwei feindliche Leman Russ hatten an der linken Flanke Stellung bezogen und deckten die Basilisken mit einem Hagel von schweren Geschossen ein. Ein Geschütz wurde durch einen Treffer in das benachbarte Magazin in Schlacke verwandelt. Die Mannschaft des Zweiten gab alles, um die beiden Panzer auszuschalten. Der Turm eines Kettenfahrzeugs wurde durch eine gewaltige Explosion nach oben geschleudert und traf die Gefechtskanone des anderen. Sein Lauf wurde eingedellt. Die wahnsinnige Besatzung feuerte trotzdem! Durch das defekte Rohr konnte das Geschoss nicht entweichen und der Druck ließ den Panzer implodieren.


    Im selben Moment stürmten die Kultisten die Gräben der Verteidiger. Ein Kampf auf Leben und Tod begann. „Keine Gnade für diesen Abschaum! Es sind nur Kultisten, keine Marines! Haltet Stand!“ Die Stimme des Kommissars kam ruhig über den Äther und spornte die Leute des 40. Xarax zu Höchstleistungen an. Hauptmann Greims trieb sein Bajonett in den Rücken eines korrumpierten Gardisten. Beim Herausziehen musste er jedoch feststellen, dass es sich in der Wirbelsäule des Gegners verfangen hatte. Sein Opfer schrie aus Leibeskräften. Greims verdoppelte seine Anstrengungen und mir einem Ruck riss er Fleischklumpen und Wirbelknochen mit aus der Wunde. Der Kultist lag nun still. Die Masse des Feindes drohte sie zu erdrücken. Die Hälfte der Kompanie lag tot in Ihren Gräben und der Gegner schwärmte immer noch über das Schanzwerk. Weiter hinten gingen mehr als zwanzig Soldaten in Flammen auf. Gellende Schreie untermalten das blutige Bild eines Infernos, dass das Fleisch von den Knochen schmolz.


    Jetzt war die Zeit für Greims gekommen zu handeln. Mit Wut in der Stimme verband er sich mit dem Oberkommando, gab die Lage durch und schloss mit den Worten „...wir sind Kistenteufel!“. Dies musste er zwei Mal bestätigen, dann brach die Verbindung einfach ab. „Kistenteufel!“ gellte jetzt auch der Ruf seiner Männer über das Schlachtfeld und sie versuchten eine gewisse Ordnung in ihre Reihen zu bringen. Stellungen wurden aufgegeben und andere verstärkt. Derweil tobte der Kampf mit aller Härte weiter. Dann war es endlich soweit. Ein Dröhnen aus südlicher Richtung war zu vernehmen. Es knackte im Kom, „Kistenteufel, Kistenteufel, Kistenteufel! Wir sind da! Köpfe runter!“
    Wer konnte suchte sich Deckung. Helme wurden nochmals festgezurrt. Es wurde sich eiligst aus Nahkämpfen gelöst und in Unterstände zurückgezogen. Greims und Ranke prallten im selben Geschützstand aufeinander. „War eine Ehre mit Ihnen gedient zu haben, alte Ratte!“, grinste der Kommissar den Kompaniechef an. Dann brach die Hölle los. Mindestens zwanzig Marauder Kampfbomber überflogen das Gefechtsfeld und warfen ihre tödliche Fracht ab. Innerhalb von Augenblicken wurde das Schlachtfeld in einen Wirbel aus Feuer und Sand verwandelt. Wer im Freien stand wurde atomisiert. Der Rest musste Glück haben um zu überleben. Minuten, die sich wie eine Ewigkeit zogen, vergingen ehe es still wurde und nur noch der heiße Wüstenwind zu hören war.


    Greims und Ranke kletterten hustend aus ihrem ramponierten Unterstand und klopften sich den Staub aus der sandfarbenen Uniform. Nichts regte sich mehr, nur der uralte Wind sang sein trauriges Lied. Beide kamen vor einem toten Kultisten zum stehen. Fassungslos blickten sie auf dessen Gesicht. Die Augen waren entfernt und zugenäht worden. Sie untersuchten weitere Leichen, immer mit dem selben Ergebnis. Der Kommissar war der erste, der seine Stimme wiederfand. „Ich denke jetzt wissen wir warum dieser Planet von seinen Bewohnern „Nachtwelt“ genannt wird. Nicht nur ihre Seelen leben in Dunkelheit.“


    Ende