[Nacht] Dark Planet

  • Dark Planet


    "Skoll!"
    "Skooooll!"
    Gunnars Ruf hallte in dem dunklen Tunnel hundert mal wieder.
    "Hier unten! Scheiße... ich glaub mein Bein ist gebrochen."
    Skoll war in eine der zahlreichen vertikalen Höhlen gefallen.
    "Bleib ruhig wir holen dich raus. Kranz! Abseilen und bergen!"
    "Jawoll Herr Leutnant!"
    "Nenn mich nochmal so und du übernimmst die Vorhut für den Rest deines Lebens du verdammtes Pekk!"
    Kranz bedachte Seargent Gunnar mit einem Grinsen, das ihn fast laut auflachen ließ, hätte er sich nicht mitten im Feindgebiet befunden und Kranz nicht diese dämliche Nachtsichtbrille aufgehabt. Kranz war aber auch der einzige Mensch der über Gunnars Degradierung in dessen beisein Witze machen durfte.
    Skoll meldete sich panisch aus seiner Grube.
    "Hier unten ist was! Holt mich hier raus! Schnell!"
    "Wir holen dich ja raus. Bleib ruhig verdammt!"
    Kranz hatte das Seil an seinem Karabinerhaken befestigt und machte sich an den Abstieg um seinen Kameraden aus dem Loch zu bergen.
    "Scheiße es kommt näher! Beeilt euch! Ich..."
    Ein Geräusch das ganz eindeutig das brechender Knochen und reißenden Gewebes war, beendete den Satz aprubt. Ein leises Pfeifen wie von einem Schwert das die Luft zerteilt war der einzige Laut den Skolls Mörder von sich gab.
    Die grünen Linsen von Skolls Nachtsichgerät tanzten seltsam durch die tiefe Kaverne. Sein Kopf war abgetrennt und rollte nun dort unten über den Boden.
    "Kranz! Raus da! Flammenwerfer her! Ausbrennen!"
    Trooper Ismael zündete die kleine Flamme unter der Mündung seiner Lieblingswaffe und trat an den Rand des Lochs. Alle Mitglieder aus Gunnars Trupp bedeckten die Linsen ihrer Sichtgeräte mit den Händen, dann bließ Ismael einen heißen Strahl flüssigen Feuers in die Kaverne, die Skolls Grab geworden war.
    Das Wesen das der Flammenstrahl hätte treffen sollen war längst außer dessen Reichweite.
    "Nummer vier."
    Gemeint war der vierte Mann den sie verloren hatten ohne den Gegner bisher auch nur gesehen zu haben.
    "Kranz... im Ernst, beim Imperator, noch ein Spruch und ich erschieß dich!"
    Kein Grinsen, diesmal.


    Gunnar ließ seinen Trupp weiter vorrücken. Aber er war immer weniger zuversichtlich. Die Tunnelratten waren als Spezialeinheit für Tunnel und Makropolkriege ausgebildet, sie waren gut ausgerüstet und konnten auch in völliger Dunkelheit kämpfen.
    Normalerweise.
    Leider war das Gestein auf XMMGH-133-Tertia derart porös, daß ihre visuellen Sonarverstärker nur nutzloses Gewicht erbrachten. Ihre Schallwellen wurden von dem umgebenden Gestein einfach verschluckt.
    Nachtsichtgeräte, welche ein grünlich eingefärbtes, zweidimensionales und zu allem Überfluß meist verschwommenes Bild der Umgebung zeichneten waren ein äußerst mangelhafter Ersatz.


    Nach zwei Abbiegungen erreichten sie einen großen Hohlraum, der offensichtlich künstlich angelegt, oder zumindest vergrößert worden war. Hier lebte etwas. Etwas das Werkzeuge benutzte und seine Umgebung formte. Sie hatten endlich etwas gefunden das sie angreifen konnten.



    "Da vorne hat sich was bewegt!"
    "Wo?"
    "Da!"
    Die Fühler eines dutzends Taschenlampen tasteten in der Richtung in die Ismael zeigte.
    Nichts. Nur Geröll und halb bearbeitete Steinquader.
    dann plötzlich, ein Geräusch.
    Nicht von vorne, von hinten. Trooper Saquel wurde von einem Schatten in den Schatten hinter ihm
    emporgehoben. Krachend riß sein Körper an der Talie entzwei und beide Hälften Saquels flogen in verschiedenen Richtungen davon.
    Lasergewehre auf Dauerfeuer beharkten die hoch aufragende, dunkle Gestalt und tauchten sie in ein helles, flackerndes Stroboskoplicht.
    Zum ersten Mal sahen die Imperialen mit was sie es zu tun hatten.
    Ultrar war drei Meter groß, gute zwei Tonnen schwer und seine vier Armgliedmaßen verfügten über Muskeln und Klauen die sich durch puren Fels graben zu konnten. Statt Beinen hatte Ultrar einen langen, sagmentierten Schwanz, der in zwei Hakengreifern endete. Sein Kopf war eine gepanzerte Phalanx aus Fühlern und Tentakeln. Die gesamte Oberfläche seines Körpers war mit stabilen Hautschuppen übersäht welche in drei Schichten übereinanderlappten und die Laserimpulse vollkommen abwehren konnten.
    Allein die kinetische Aufprallenergie des Laserfeuers trieb ihn zurück.
    Doch er war nicht allein.
    Sein Jagdkader fiel von allen Seiten über die Fremden her. Sie zerschnitten und zerbrachen, sie töteten und wandten sich sofort dem nächsten Gegner zu. Sie würden auch diese Gruppe bald vernichtet haben.


    Seargent Gunnar war der letzte der starb. Heldenmutig ließ er sein gewehr fallen und griff nach der Sprengladung, die neben Garnes totem Körper lag. Als die messerscharfen Klauen seinen Rücken aufschnitten zog er die Reißleine des Sprengsatzes. Sein letzter Blick fiel auf seine Stiefelspitzen und auf seinen Körper, der langsam von ihm weg rollte.
    Er war enthauptet worden.
    Die Sprengladung detonierte und beendete seine letzten Gedanken, welche sich hauptsächlich um seinen seltsamen Blickwinkel drehten.

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    Ich danke meinem nicht initiierten Helfer und lasse seinen 'Rat'
    samt Stein des Anstoßes frecherweise als Mahnmal stehen. [5]