[40k] Doch nicht vergessen

  • Schäme mich ja fast ein wenig, eine so "alte" Geschichte nochmal aus den Untiefen meiner Platte herauszukramen, aber trotzdem viel Spaß beim Lesen.


    Bitte die fiesen kleinen Schreibfehler und meine Unfähigkeit bei der Namensgebung zu ignorieren. :S




    Doch nicht vergessen



    Langsam aufwachend rappelte sich der Soldat mit hämmernden Kopfschmerzen auf. Das Geschoss eines Panzers war ziemlich nahe neben ihm aufgeschlagen, hatte zwei seiner Kameraden in den Tod gerissen und ihn glücklicherweise nur kurz betäubt. Er schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen, nahm sein neben ihm liegendes Gewehr wieder auf und rannte auf eine der vielen Ruinen des Schlachtfeldes zu, Deckung suchend. Von überall hörte er das Zischen von Laserwaffen, Todesschreie, kreischende Energieblitze, das Dröhnen der Panzer und ohrenbetäubende Explosionen. Schnell überprüfte er die Energiezelle, die sein Gewehr speiste, sah, dass sie sich bereits im roten Bereich befand, zog sie aus der Waffe, nahm eine Neue von seinem Gürtel und führte sie in das Gewehr ein. Er vernahm deutlich, dass die Energiewaffen des Feindes in die Häuserwand hinter ihm einschlugen. Hatte er sich sehen lassen? Plötzlich sprang neben ihm etwas zwischen die Trümmer. Er drehte sich blitzartig zur Seite, das Lasergewehr im Anschlag, bereit, den Feind zu vernichten, sollte der neben ihm auftauchen. Doch zu seiner Erleichterung streckte nur sein Freund Dedd seinen grauhaarigen Kopf aus den Trümmern hervor, wie schon so oft grinsend.


    „Verdammte Necrons“, rief der seinem Kameraden zu, „die haben schon drei Panzer und ’ne halbe Kompanie gegrillt! Und dann noch nicht mal Instruktionen, wie’s weitergeht!“


    „Oberst Victor und die Anderen haben uns sicher schon vergessen“, murmelte der Soldat, beugte sich über einen Trümmerhaufen und schoss auf den skelettartigen Metallkrieger vor ihm, der gerade versucht hatte, ihm eine Ladung der geisterhaften grünen Energie in die Brust zu feuern. Sein Laserfeuer brannte sich in das Metall des Kriegers, hinterließ aber bis auf winzige Kratzer keine wirklichen Schäden, und auch diese verschwanden sofort wieder, als es kurz flüssig wurde, sich aber sofort wieder verfestigte. Dedd nahm seinen Bolter hoch und schickte dem näher rückenden Feind eine Salve der hochexplosiven Geschosse entgegen, jedes Projektil einen handflächengroßen Krater in dessen Torso hinterlassend. Doch auch diese Wunden schmolzen sofort wieder zusammen. Der Necron feuerte eine weitere Ladung tödlicher Energie auf die beiden Soldaten, diesmal wurde Dedd getroffen. Kreischend vor Schmerz sah dieser auf seinen Arm, sah, wie sich sein Fleisch grün glühend auflöste. Zuerst verschwand sein Arm, danach fraß sich das Feuer durch seinen Körper, bis sein leuchtendes Skelett vor seinem Kameraden lag. Der stieß einen gellenden Schrei nach Rache aus und stürzte sich auf seinen ohne einen Laut immer näher kommenden Feind, wohl wissend, dass dieser Angriff sein letzter sein würde. Doch plötzlich kreischte ein leuchtend blauer Strahl an ihm vorbei und schmetterte in den Körper des Necrons, der sofort zu einem kleinen Metallhäufchen zusammenschmolz. Völlig verdutzt sah der Soldat über seine Schulter, etwa zwanzig Meter hinter ihm stand ein Leman Russ Panzer, in all seiner Pracht, die gewaltige Laserkanone im archaischen Rumpf inzwischen rauchend. Der Soldat sprach innerlich ein kurzes Dankgebet zum Imperator, spurtete in Richtung des Panzers, um vielleicht hinter ihm ein paar Soldaten zu finden. Doch er wurde enttäuscht. Zwar sah er ein knappes Dutzend Soldaten, jedoch waren sie alle am Boden, zu Skeletten aufgelöst, tot. Er stieß einen Fluch auf ihre Mörder aus, sprang zurück in die Deckung, die er vor wenigen Augenblicken verlassen hatte, um seinen Freund zu rächen, nahm dessen Bolter im Austausch gegen sein Lasergewehr auf und ging langsam vorwärts, um den verhassten Maschinen ihr Ende zu bringen. Tränen liefen ihm plötzlich heiß die Wangen herunter, er taumelte kurz und ließ sich auf den Boden sinken. Für einen kurzen Moment konnte er die Welt des Krieges um ihn herum vergessen. Er beruhigte sich mit einem letzten Schluchzer wieder, stand wieder auf und wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen von seinem Gesicht. Zusammen mit dem Leman Russ neben ihm ging er langsam vorwärts. Zwischen den Häusertrümmern lagen hin und wieder grün leuchtende Skelette, noch rauchende Waffen und auch Teile von Fahrzeugen. Ohne Vorwarnung explodierte die Wand neben ihm und ein Sentinel stolperte scheppernd vor ihm auf die Straße. Der Läufer wankte hin und her, unablässig seine Maschinenkanone feuernd. Der Soldat blickte auf, sah vier oder fünf Necrons, wie sie sich an der Fahrerkabine, hoch oben auf den Beinen mit der leise zischenden Hydraulik, festhielten. Einer von ihnen hatte es bereits geschafft, die hastig angebrachte Zusatzpanzerung zu zerreißen, Schreie drangen aus dem Inneren der Maschine, als das Fahrzeug plötzlich in sich zusammenklappte. Der Soldat sah genauer hin: Treibstoff lief bereits aus der Maschine heraus. Den Feind verfluchend, hob er den großen Bolter hoch, zielte auf den sich bildenden See aus Promethium und feuerte ein einzelnes Projektil ab. Das Geschoss traf auf, explodierte einen Sekundenbruchteil danach und entzündete den Treibstoff. Blitzschnell breitete sich die Flamme aus, griff auf das Wrack über, anschließend auf dessen Munitionskammer und brachte diese zur Explosion. Die schweigenden Metallkrieger wurden mit dem Fahrzeug in Stücke gerissen. Aus der vorhin gerissenen Lücke in der Wand stürmten nun etwa drei Dutzend Soldaten, mit einem Ausdruck in ihren Augen, der dem Soldaten sagte, dass diese Männer mit ihm in den Tod gehen würden, um ihre gefallenen Kameraden zu rächen. Alle zusammen stießen sie einen ohrenbetäubenden Kampfschrei aus, als sie sich auf die neue Welle des ewig schweigenden Feindes stürzten. Lasergewehre kreischten, Granatwerfer donnerten und sogar ein Plasmawerfer ließ das Zischen seiner superheißen Geschosse vernehmen. Hinter ihnen sprachen die Waffen des Leman Russ. Der Soldat lockerte eine seiner Fragmentgranaten von seinem schwarzen Gürtel, rannte auf die Necrons zu, die Granate in ihre langsam vorrückenden Reihen werfend. Sein Bolter spie todbringende Salven, beinahe so brennend wie sein Hass auf den Feind. Obwohl er sich sicher war, dass er einem Necron, dessen ganzer Körper aus Metall bestand, nicht weh tun konnte, schlug er dem ersten seiner skelettartigen Feinde mit aller die Kraft die Faust in das Gesicht, und er ging zu Boden. Der Soldat nahm seinen Bolter, feuerte auf das Gesicht des Feindes ein und trat noch einmal so kraftvoll wie möglich zu. Der Necron bewegte sich nicht mehr.


    „Wir bekommen Unterstützung!“ brüllte ein Funker etwa zehn Meter hinter ihm, kurz bevor er sich einer Salve grünen Feuers auflöste. Die Soldaten brüllten ihren Triumph in die Welt hinaus. Bald würden sie es geschafft haben. Ein Standartenträger tauchte neben dem Soldaten mit dem Bolter auf, das Banner schwingend, um ihren baldigen Sieg zu verkünden. Viel Zeit, diesen Fehler zu bereuen, hatte der Standartenträger nicht. Auch er wurde gleich von dem grünen Feuer der Necrons ausgelöscht. Mehr und mehr seiner Kameraden wurden ausgelöscht, musste der Soldat mit Schrecken erkennen, doch auch die Zahl der Necrons sank beträchtlich. Er nahm das Banner seines toten Kameraden auf, und obwohl es ihm die Hand versengte, weil es immer noch stark vom Necronfeuer erhitzt war, ließ er es nicht los. Wie ein Wahnsinniger schlug und schoss er um sich, ohne den Griff um die Standarte auch nur zu lockern. Minuten vergingen, für ihn schien es, als wäre er in einer Art Blase, die kaum ein Geräusch an ihn heran ließ. Er fühlte es kaum noch, wenn er mit seiner Faust auf den Stahl der Necronkörper einprügelte. Schließlich stand nur noch er allein, alle Kameraden waren tot, und auch die Necrons hatten erhebliche Verluste erlitten. Ein einzelner Metallkrieger, ohne Unterleib, kroch auf ihn zu. Der Soldat hob seinen Bolter an, und kurz bevor er dem Gegner eines der tödlichen Geschosse in den Kopf jagte, verfluchte er die Seelen der Mörder seiner Kameraden auf ewig. Nach diesem letzten Schuss fühlte er sich plötzlich frei und glücklich. Der hämmernde Schmerz in seinem Bauch ließ langsam nach und irgendwie war es ihm bereits egal, dass er schon an eine zerstörte Hauswand gelehnt lag, die eine Hand über den aus seinem Bauch quellenden Gedärmen, die andere am Schaft des hoch erhobenen Banners. Er vernahm das laute Stampfen von vielen Füßen, sah einen großen, Ehrfrucht gebietenden Soldaten auf sich zukommen, der Mütze und der knisternden Pistole in seiner rechten Hand zufolge ein Offizier. Die Worte, die der Mann sprach, verstand er nicht. Doch er lächelte müde, als er dem nun mitleidig dreinblickend vor ihm knienden Mann mit den leise gesprochenen Worten „doch nicht vergessen“ das Banner in die Hand drückte. Danach, endlich, schlief er ein.

  • top geschichte!


    hat sich wunderbar gelesen - schöne arbeit ;)

    Scriptor Codifizier - ich selbst schreibe bald wieder am Dreigestirn und lese gerne andere Storys Korrektur ;)


    "Was?! Na klar passt mein Ironclad durch die Tür. Alter, das ist ein Cybot. Den Stört doch nicht deine komische Pappwand! Außerdem hat der durch Deckung bewegen" =P
    "Die Tür ist aber zu klein für den! Und meine Imps haben auch durch Deckung bewegen - Kann ich jetzt mit denen also auch durch Wände laufen ja?"
    "Klar kommst du mit denen dann auch durch Wände - aber nur, wenn ich dich mit meinen Boltersalven da durchballer"