[Wunsch] Schwarzer Humor

  • Melwid stand mit verbundenen Augen und auf den Rücken gefesselten Armen vor einer Mauer. Das Erschießungskommando war bereits vorgetreten und luden ihre Waffen durch. Es war ja nicht so, dass er an seiner Situation keine Schuld trug. Er machte gerne derbe Späße und schlug somit oft über die Strenge, aber bisher war nie wirklich etwas großartig passiert. Gut er hatte damals bei der Kellinor-Offensive Strafarbeit leisten dürfen, weil er einen Offizier eines anderen Regiments parodiert hatte, aber es wäre schlimmer gewesen, wenn die eigenen Offiziere es nicht lustig gefunden hätte. Er hatte damals noch die Kurve bekommen. Ein anderes Mal, hatte er es sich mit einem Halbling verscherzt, der damals in der Kantine Küchenchef war. Gut, er hatte mehrere Wochen eher ungenießbares auf seinem Teller gehabt, aber nichts war so schlimm wie diesmal.
    Er stand vor einer Mauer und sollte hingerichtet werden. Alles nur, weil er sich über einen Kommissar lustig gemacht hatte. Es war während einer dieser stinklangweiligen Nachtwachen passiert. Er hatte sich mit Rob und Bren in einem der Wachbunker getroffen und dort rumgealbert. Man hatte sich über Leutnant-„Lispel-Joe“ lustige gemacht und einige witzige Parodien zum Besten gegeben. Oder man nahm die Ogryns auf den Arm. Sie hatten das schon öfter gemacht und immer viel zu lachen gehabt. Die Soldaten mochten ihn, da er der einzige war, der es sich traute Witze über vorgesetzte zu reißen. Doch diesmal war er wohl zu weit gegangen. Er war gerade mit seinen Freunden im Gespräch über diese Gardisten gewesen, die eine Woche zuvor eingetroffen waren und wie gut sie dank ihrer Ausbildung schießen konnten. Bren war der Meinung, dass Kommissare eine noch bessere Schießausbildung genossen haben dürften. Melwid hatte sich den Spaß erlaubt zu sagen: „Wenn Kommissare gut zielen könnten, wären sie Soldaten und keine Kommissare.“ Was er jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war dass gerade einer dieser Kommissare hinter ihm stand. Und nun stand er hier an der Wand.


    Der Kommissar schritt zu Melwid rüber und stellte sich neben ihn. „Haben sie noch einen letzten Wunsch oder sonst was, was sie sagen wollen, bevor sie die Gnade des Imperators erfahren?“, brüllte er. Melwid musste schmunzeln. „Jawohl Herr Kommissar. Ich wünsche, dass sie schießen. Und wenn sie nicht treffen, bin ich begnadigt.“ Der Kommissar musste sich zusammenreißen, nicht vor Wut zu kochen. „Warum sollte ich dir diesen Wunsch erfüllen?“, knirschte der Kommissar. Melwid entgegnete ihm trocken. „Um mir zu beweisen, dass ich falsch lag.“ „Nagut!“, grummelte Er und ging zu den wartenden Soldaten hinüber. „Männer, ihr könnt abtreten. Ich nehme das persönlich in die Hand.“ Der Kommissar lud laut seine Boltpistole durch. „Jetzt wird dir das Lachen vergehen.“, brüllte der Kommissar und drückte ab. Melwid zuckte zusammen. Er wartete. Nichts. Er fing an zu lächeln. „Ach scheiße!“, brüllte der Kommissar und warf seine Pistole auf den Boden. Melwid richtete sich breit grinsend auf und sagte bei sich: „Hab ich doch recht gehabt.“


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