[Fantasy; Sci-Fi] Der Engel der Dämmerung - ANKÜNDIGUNG!

  • Prolog:



    Die Luft im Thronsaal war gefüllt von den leisen Unterhaltungen der unzähligen Anwesenden. Geflügelte Wesen drängten sich im Raum, diskutierten oder beteten. Für die meisten von ihnen war es ein vermutlich einmaliges Privileg und so nutzen sie es aus, einige wertvolle Blicke auf den Thron und seinen Besitzer werfen zu können. Der Thron war schlicht gehalten, wusste aber durch seine schiere Größe alles im Raum in den Schatten zu stellen. An den Längsseiten des rechteckig geformten Raumes befanden sich mehrere Dutzend reich verzierter Säulen, die, wie der gesamte Raum, aus weissem Marmor bestanden und dezent mit goldenen Ornamenten geschmückt waren. Am Boden wogte eine dünne Schicht aus Rauch und das Dach bestand aus Glas, sodass man einen wundervollen Ausblick auf den klaren Himmel und die strahlende Sonne hatte, die den Thronsaal wie von innen zum leuchten brachte.
    Ein verträumtes und friedfertiges Gefühl lag in der Luft, bis die goldenen Tore, die in ihren gesamten zehn Metern Höhe in feinster Kleinarbeit verziert worden waren, gewaltsam aufgestoßen wurden. Wolkenfetzen flogen wie Rauchschwaden durch die Luft und die Gesellschaft geriet in Aufruhr, als sie sahen, wer wutentbrannt durch das Tor marschierte. Die Anwesenden stoben auseinander und versuchten ihm schnellstmöglich aus dem Weg zu gehen. Manche von ihnen flogen mit ihren weiss gefiederten Flügeln einige Meter hoch in die Luft, während andere zu den Wänden des Raums zurückwichen. Man hörte nichts als die Schritte des Neuankömmlings, denn alleine seine Erscheinung war so angsteinflössend, dass es keiner der Engel wagte, etwas zu sagen. Die vor den Säulen postierten Seraphen senkten vorsichtshalber ihre Lanzen ein Stück. Die Seraphen waren die Wächter des Throns und nur zu diesem einen Zweck ausgebildet worden. Sie nahmen die höchste Stellung innerhalb der Hierarchie der Engel ein und über ihren schlichten weissen Roben trugen sie starke weisse Plattenrüstungen, außerdem konnte man sie anhand ihrer zwei Flügelpaare leicht von anderen Engeln unterscheiden. Es bildete sich ein Gang, bis sich schliesslich der Schöpfer selbst, der auf seinem Thron über fünf Meter in die Höhe ragte, und der Neuankömmling gegenüberstanden.
    »WILLKOMMEN, MEIN SOHN.« Die Stimme des Schöpfers erfüllte den gesamten Saal und es schien, als würde er direkt in die Köpfe der Anwesenden sprechen. Nichts vermochte es, seine Worte zu übertönen und niemand konnte ihnen entgehen. Er neigte den Kopf und stütze ihn auf seine geöffnete Hand, während er mit der anderen seine schlichte beige Robe richtete. Sein langer weisser Bart reichte ihm bis in den Schoß und er strahlte eine Freundlichkeit aus, die nur von seiner Autorität übertroffen wurde, die die Luft um ihn herum zum knistern zu bringen schien. Seine Züge waren hart und gleichzeitig weich, er schien alt und doch jung, sowohl erheitert als auch gelangweilt.
    »Spar dir deine Phrasen für jemand anderen auf, du weisst, warum ich gekommen bin!« Alle im Raum hielten die Luft an, denn von allen Wesen, die im Laufe der Zeiten geschaffen wurden, gab es wohl nur einen, der es wagte, so mit dem Herrn selbst zu sprechen. Und so stand er da, umgeben von Stille, die nur durch seinen eigenen schnellen Atem gebrochen wurde, und starrte seinem Vater in die Augen, wie es niemand anderes vermochte. Seine goldene Plattenrüstung spiegelte das Licht, dass aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien, sodass man nur umso besser die vielen Verzierungen darauf erkennen konnten, die von den Heldentaten ihres Trägers berichteten. Seine schwarzen Haare fielen glatt bis zu seinen Schultern herab und seine Gesichtszüge waren so fein, dass jeder, der ihn sah, sich sofort in ihn zu verlieben schien. Mit ausgestrecktem Finger stand er dort und seine sechs Flügel, die ihn so unverwechselbar machten, streckten sich in einem großen Kreis hinter ihm. In einer Scheide an seiner linken Seite baumelte lose ein kunstvoll gearbeitetes Schwert. Der Parierstab bestand aus zwei stilisierten Flügeln und die Klinge war die schärfste, die je geschmiedet wurde. Der Seraph, der gerade den Saal betreten hatte war niemand geringeres, als der oberste aller Engel, Kriegsherr der himmlischen Scharen, Elementengel des Lichts, des Schöpfers erster Sohn, Lucifer.
    »GIBT ES ETWAS, ÜBER DAS DU SPRECHEN WILLST, MEIN SOHN?« Die Stimme des Schöpfers klang ruhig, obwohl Lucifer schnaufend vor Zorn vor ihm stand.
    »Vor einiger Zeit teilte ich dir mit, Vater, dass es mir missfällt, wie du mit deiner neuesten Schöpfung umgehst. Das Adam Projekt nimmt Ausmaße an, die nicht mehr zu verantworten sind! Erst heute haben deine neuen Kinder - « er spie das Wort aus, als würde es ihm auf der Zunge schmerzen, »sich erneut angemaßt sich gegenseitig zu schlachten wie Tiere, als hätten sie die Berechtigung zu solchen Taten. Du gabst ihnen eine Welt in der sie leben sollten und du gabst ihnen Gebote, die sie befolgen sollten, doch sie halten sich nicht an eines davon!«
    »ZU HANDELN WIE SIE ES WÜNSCHEN WAR EINES DER GESCHENKE, DIE ICH IHNEN MIT AUF IHRE REISE GAB.«
    Lucifer schnaubte verächtlich. »Womit haben sie sich diese Rechte verdient, die du ihnen so großzügig gewährst? Haben sie etwa Äonen lang deine Wünsche und Befehle erfüllt und befolgt? Waren sie es, die dir zur Hand gingen bei deinen Schöpfungen, oder waren wir Engel es, die so handelten?«
    Mit den Händen zeigte er in die Menge rings um sich herum. Die Engel waren sichtlich schockiert von Lucifers Aussagen und murmelten leise vor sich hin.
    »Kriegsherr, seid ihr euch der Ungeheuerlichkeit eurer Worte bewusst?« ertönte es von einer Ecke des Raumes und er blickte zu ihnen.
    »Ja, das bin ich! Das bin ich sehr wohl! Und ich bin zu dem Entschluss gelangt, dass auch wir, die himmlischen Wesen, mehr Rechte und Freiheiten verdient haben! Ich werde nicht länger den Boten spielen, wenn der große Herr Nachrichten für seine Schützlinge hat! Ich werde mich nicht länger diesen Menschen unterordnen.« er wandte sich von der Masse ab und wieder dem Schöpfer zu.
    »Darum bitte ich dich, Vater, ein letztes Mal, das Adam Projekt einzustellen.«
    Die Spannung im Raum war fast greifbar und alle blickten hinauf zu ihrem Herrn. Lange Zeit, so schien es, schwieg er, um dann mit Härte und ohne jegliche Zweifel in seiner Stimme zu antworten.
    »NEIN.«
    Lucifer stockte der Atem und er schien die Antwort nicht wahrhaben zu wollen. Dann sah er zu Boden und murmelte etwas, was keiner der Anwesenden verstand. Manch ein Engel behauptet sogar in jenem Moment eine Träne auf dem Gesicht des Kriegsherren gesehen zu haben. Mit gewohnter Stärke im Blick wandte er sich wieder nach oben und erhob erneut seine Stimme.
    »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als das Schicksal meines Volkes selbst in die Hand zu nehmen.« Die Zeit stand beinahe still, als er langsam sein Schwert zog, und das dazugehörige Zischen klang laut in den Ohren aller wieder. In einer schwungvollen Geste richtete er es zuerst gegen den Himmel, wobei er andächtig in die Sonne blickte, und liess es dann soweit sinken, dass es direkt auf den Schöpfer zeigte. Die Engel im Saal schnappten nach Luft oder liessen vereinzelte Angstschrei hören. Sie alle waren sprachlos ob dieser Tat.
    Die Tore öffneten sich ein weiteres Mal und Luzifers schwer gerüstetes Heer marschierte in den Saal ein. Mit ihren langen Helebarden trieben sie die Engel zur Seite, die nicht wussten wie sie reagieren sollten. Niemals zuvor hatte ein Engel einen Artgenossen auch nur bedroht, und jetzt marschierten die Gefolgsleute des Kriegsherren ein und scheuchten die Leute zusammen.
    Wenig amüsiert erhob sich der Schöpfer nun zu seiner vollen Größe und baute sich vor seinen Kindern auf wie eine Wand. Gewitterwolken erschienen an der Decke des Thronsaals und Blitze schossen in die verängstigte Menge der Engel herab, ohne jemanden zu treffen.
    »DU WAGST ES, DEIN SCHWERT GEGEN MICH ZU ERHEBEN? MIR ZU WIDERSPRECHEN? DU WILLST DEIN SCHICKSAL SELBST IN DIE HAND NEHMEN?« Seine Stimme glich nun dem donnern von tausend Gewittern und die Massen warfen sich instinktiv auf den Boden. Nur ein einziger hielt stand.
    »Ja.« In Lucifers Augen brannte ein Feuer, dass Sterbliche hätte töten können, und seine Stimme troff vor Arroganz.
    »Ja.« wiederholte er »Denn du selbst warst es, der mir einst dieses Privileg zusprach. Als dein erster Sohn bin ich der wohl einzige Engel, der einen vollkommen freien Willen hat.«
    Sein Heer fasste neuen Mut und baute sich erneut hinter ihm auf, als ein weiterer Seraph durch die Tore gelaufen kam.
    »Stoppt diesen Unsinn, Bruderherz! Ihr wisst nicht, was ihr tut!« Samael, Lucifers nur wenige Stunden jüngerer Bruder, versuchte den Schwertarm seines Bruders herunterzudrücken.
    »Ich weiss sehr wohl, was ich tue… und ich hoffte, du würdest mich verstehen und dich an meiner Seite befinden, wenn ich den Kampf in unsere Gefilde trage.« Er riss sich von seinem Bruder los, der unbeholfen stolperte und zu Boden fiel. Im Heer hinter ihnen ertönten einige Lacher.
    »Ich mag jünger sein als du!« schrie Samael aus ganzer Seele. »Aber ich bin noch immer der zweithöchste Engel und ich werde meinen Vater und seine Schöpfungen gegen jeden Feind von außen verteidigen!« kurz schwieg er, dann fügte er mit zitternder Stimme hinzu »und gegen jeden Feind von innen.«
    Lucifer nickte. »So sei es, doch denke nicht, dass ich Gnade werde walten lassen.«
    Nun zog auch Samael sein Schwert und die beiden Brüder standen sich direkt gegenüber, bereit, für ihre Überzeugungen einzutreten. Lucifer hatte schon immer gewusst, dass sein Bruder auf Seiten seines Vaters stehen würde, denn wie all die anderen, hatte auch er keinen freien Willen. Es hatte ihn viel Mühe gekostet sein Heer auf seine Seite zu ziehen, doch bei einem Engel, der dem Schöpfer so viel bedeutete wie Samael war dies wohl unmöglich. Trotzdem hatte er gehofft…
    Der Schöpfer starrte fassungslos auf das Geschehen vor sich und die treuen Seraphen bauten sich schützend hinter Samael auf. Die Menge konnte nicht begreifen, was dort zwischen ihnen vor sich ging und wich, falls dies noch möglich war, noch weiter zu den Wänden zurück.
    Völlige Stille erfüllte den Raum, dann das Klirren zweier Schwerter und nach wenigen Momenten der Schmerzensschrei Samaels, als dem eindeutig unterlegenen Seraphen mit einem Schwertstrich die Brust in voller Länge aufgeschlitzt wurde.
    Die Zeit schien anzuhalten, als Samael zu Boden stürzte und sein warmes Blut in alle Richtungen spritzte. Engelsblut befleckte den Boden des Saal, das Schwert Lucifers und den Kriegsherren selbst. Die Menge hielt den Atem an, als das erste Mal in der Geschichte ein Engel das Blut eines Bruders vergoss und der Schöpfer selbst stolperte rückwärts auf seinen Thron zurück.
    »WAS… WAS HAST DU GETAN?«
    Lucifer grinste hämisch, dann wand er sich vor Schmerz, als das Blut seines Bruders auf seiner Haut zu wirken begann. Die Federn fielen an seinen linken drei Flügeln aus und sie wurden zu ledrigen Schwingen, seine Rüstung färbte sich auf der linken Seite schwarz und sonderte ein boshaftes rotes Licht ab. Seine Zähne wurden zu Fängen und seine Nägel zu Klauen, als er seinen Blick erhob und seinen Vater mit Blutroten Augen ansah. Er schrie vor Schmerz und doch schien sein Blick Stolz auszustrahlen. Er wusste nicht genau was mit ihm geschah, doch er wusste, dass es der Beginn von etwas wunderbarem war.
    »DAS KANN NICHT… DU… Nein, nein…« Der Schöpfer hielt sich die Hände vor sein Gesicht und seine Stimme verlor derartig an Intensität, dass die ohnehin schockierten Engel nicht wussten, was sie tuen sollten. Die Seraphen reagierten als erste und rannten schreiend auf Lucifer zu. Ein Kampf zwischen Engeln entbrannte und auf beiden Seiten gab es schreckliche Verluste, während sich Lucifers Heer in rasantem Tempo ähnlich veränderte wie er selbst, nur dass die Verwandlung bei ihnen vollständig geschah, nicht nur zur Hälfte.
    Lucifer erhob sich in die Luft und schrie seine Worte über das Kampfgetöse hinaus. »Ich bin der neue Herr der Engel! In mir sind Reinheit und Sünde vereint! Seht mich an, denn ich bin es, der euch zur Freiheit führen wird! Ich werde ein neues Zeitalter einläuten, denn ich bin der Engel der Dämmerung! Ich...«
    Seine Stimme verstummte abrupt, als das Schwert von hinten in seinen Rücken eindrang und sein Herz durchstiess. Langsam dreht er den Kopf, um seinen Bruder zu sehen, der sich mit letzter Kraft in die Luft erhoben und ihm das Schwert in den Leib gerammt hatte.
    »Es tut mir Leid…« Tränen rannen über Samaels Gesicht, als er seine Waffe wieder aus dem Körper seines Bruders zog.
    »Ich…« Lucifer spie Blut aus. »Ich kann nicht… fallen...« In diesem Moment verliessen ihn seine Kräfte und er fiel. Er fiel hinab in das Kampfgeschehen unter ihm und Wolkenfetzen wurden aufgewirbelt, als er auf dem Boden aufprallte. Seine roten Augen starrten leer nach oben und Blut lief aus seinem Mund und aus seiner Wunde, doch sein Fall war noch nicht vorüber…


    Im folgenden gelang es den treuen Engeln die Verräter zu besiegen und samt ihres Anführers in eine brennende Höhle unterhalb der Erde zu sperren. Samaels wurde zum neuen himmlischen Kriegsherr ernannt und fungierte nun als Sprachrohr des Herrn, der seit jenem Tag nur noch mit ihm redete. Keiner außer ihm hatte noch Zugang zum Thronsaal.
    Manche Legenden besagen, dass Lucifer hingegen nur auf seine Rückkehr wartete, um Rache zu üben, an seinem Bruder, und seine Herrschaft in Himmel endlich anzutreten.
    Doch wie man es auch sieht, es ist nicht zu bestreiten, dass der Engel der Dämmerung ein völlig neues Zeitalter eingeläutet hatte.









    Kommentarthread: Kommentare zu "Der Engel der Dämmerung - Prolog"

  • So, in der Hoffnund, dass es den stillen 15 Klicks gefallen hat, mache ich einfach mal weiter mit Chapter 1 :whistling:
    Ich poste nichts direkt das ganze Chapter, da es sonst zu viel wäre und man dann schnell keine Lust hat ;) Ich poste das jetzt, damit ihr einen Einblick bekommt, wie die Story "wirklich" ist, der Prolog ist halt außerhalb der eigentlichen Handlung, danach könnt ihr entscheiden ob ihr die Story weiterlesen wollt. Viel Spass bei Lesen und lasst mir einen Kommentar da, ein einfachjes "gut" oder "schlecht" reicht schon, damit ich mir ein Bild machen kann. :up:


    Chapter I.








    Sodala, hier der zweite Teil vom ersten Chapter. Damit ist das erste Kapitel vollständig! hier gehts zur http://www.40k-fanworld.de/index.php?page=Thread&threadID=61861. Wer liesst kann wie immer gerne Lob und Kritik da lassen^^ ansonsten viel spass beim Lesen, auch wenn das Stück fast doppelt so lang ist wie das andere ;)

  • So, hier kommt der erste Teil vom 2. Kapitel, viel spass und lasst mich wissen, wie es euch gefällt ^^


  • So, da ich aus irgendeinem grund meine Beiträge nicht mehr editieren kann (Das Feld, wo eig. der bereits geschriebene Text drin stehen sollte ist leer, wie bei einer neuen antwort :cursing: ), muss ich nun alles einzeln posten. Viel Spass beim lesen ^^


    Chapter 2.2



  • Chapter 2.3