Hallo,
eine Idee für eine Geschichte die ich heute hatte. Nicht zuletzt, um auch mal die Imperiale Flotte bzw. deren Luftwaffe mit ein wenig Leben zu erfüllen.
Viel Spaß beim lesen.
Leutnant Harris betrat den Besprechungsraum mit einem mulmigen Gefühl. Ein „Sonderauftrag“ erwartete ihn. Der letzte dieser Aufträge hatte ihren Staffelführer, Captain Falls, das Leben gekostet. Nun war er, als dienstältester Pilot, Kommandant der 26. Angriffsstaffel der Imperialen Flotte. Stationiert waren sie und ihre Fluggeräte, Kanonenboote der Vulture-Klasse, auf dem Trägerschiff Sternenhammer. Diese umkreiste einen Planeten, den die einen als trostlose Steinwüste, das Oberkommando jedoch als „strategisch wichtigen Stützpunkt“ bezeichneten. Eine Alienspezies, die sich selbst „Sternenreich der Tau“ nannten und für etwas namens „Höheres Wohl“ kämpften, erhebte Anspruch auf diesen Stützpunkt. Diesem Anspruch verliehen sie mit Bodentruppen und Schiffen einen nicht unerheblichen Nachdruck. Es lag also am Imperialen Kampfverband, zu dem auch die „Sternenhammer“ gehörte, den Aliens unhöflich, aber bestimmt die Tür zu weisen. So jedenfalls hatte es der kommandierende Offizier der Sternenhammer formuliert.
Harris ließ sich neben seinem Waffenoffizier, Leutnant Garner, auf dem Klappstuhl nieder. Neben den anderen Piloten der 26., dem kommandieren Offizier der Sternenhammer und dem bei jeder Besprechung anwesenden Flottenkommissar befanden sich noch neun weitere Männer im Raum. Sechs von ihnen erkannte Harris als Besatzung einer Walkürenstaffel, die anderen drei trugen Ausrüstung und Abzeichen, welche sie als Mitglied der Imperialen Gardekompanien auswiesen. Nicht einem von ihnen war der Leutnant je begegnet.
„Guten Tag, meine Herren. Da jetzt alle anwesend sind, können wir anfangen. Wir haben ein größeres Depot des Feindes ausfindig gemacht, wo er Waffen, Munition und Fahrzeuge lagert. Aber etwas anderes ist für uns viel interessanter, da sich zurzeit eine besondere Persönlichkeit dort aufhält. Wir wissen nicht viel über sie, nur dass sie zur Kaste der so genannten „Himmlischen“ gehört und ein wichtiger spiritueller Anführer ist. Der Ordo Xenos will ihn haben, am besten gestern und lebendig. Deshalb haben wir das Depot auch nicht aus dem Orbit heraus erledigt. Daneben benötigen wir auch noch Proben feindlicher Technologie. Ihre Mission ist relativ simpel: Sie fliegen rein, greifen unser Ziel, zerstören den Rest und sind so bald wie möglich wieder zurück.“
Mit einer kurzen und knappen Beschreibung begann der Flottenkapitän, ein älterer Mann namens Mortis, sein Missionsbriefing. Mit Hilfe einer Datentafel und eines Holoprojektors zeigte er äußerst detaillierte Bilder, nicht nur des eigentlichen Ziels. Auch viele Einzelheiten des Geländes im Umland waren zu sehen. Die Gardisten und die Piloten stellten Fragen, vor allem im Bezug auf den zu erwartenden Widerstand und die Flugabwehrdichte. Beides wurde von Mortis als niedrig bezeichnet, da sich die Anlage weit entfernt von der Frontlinie befinde und der Feind nicht mit einem Angriff rechne. Woher denn diese Information komme, wollte einer der Gardistensergeants wissen und der Offizier antwortete, man habe Informanten in den Reihen der Verräter, die dem Feind als Hilfstruppen dienten. Der Unteroffizier lehnte sich zurück, scheinbar ohne eine Miene zu verziehen. Doch in Harris schrillten die Alarmglocken, denn diese Art von Informationen war notorisch unzuverlässig. In der nächsten halben Stunde erklärte Mortis, mit dem Kommissar als ebenso starre, wie finster dreinblickende Raumdekoration hinter sich stehend, die letzten Details der Mission und verteilte Rufnamen. Er machte Harris zum Befehlshaber vor Ort, anschließend wurden die Piloten sich selbst überlassen.
Der Leutnant stand auf und ging Zielstrebig auf den ihm am nächsten stehenden Sergeant zu. „Was halten sie davon?“ fragte Harris frei heraus. „Sir, Befehl ist Befehl. Wenn wir den Befehl bekommen, mit wenig Mann, ohne Nachschub oder Unterstützung ein schwer bewachtes feindliches Ziel anzugreifen, dann tun wir das. Wir werden jede göttliche Unterstützung brauchen, die der Imperator aufbieten kann, aber wir werden es tun.“ antwortete dieser. „Sir, warum fragen sie?“ „Nun, ich habe nicht viel Erfahrung mit Kommandooperationen. Ich bin zwar schon zahllose Luftunterstützungseinsätze geflogen, aber noch nie einen kombinierten Luftlandeeinsatz. Sie hingegen sehen aus, als würden sie sich in diesem Bereich auskennen.“ Der Sergeant schmunzelte. Entweder hatte Harris sich gerade jeder Autorität beraubt, oder einen neuen Freund gewonnen. Das war aber auch nicht wichtig, die Jungs am Boden würden tun, was sie immer taten. Er und seine Staffel würden aus der Luft das Feuerwerk genießen oder auch selbst für welches sorgen. Das Vertrauen der Flieger besaß er und die Passagiere fragte keiner der Piloten nach ihrer Meinung. Aber der Sergeant schien seine offene Art zu mögen, weshalb er Harris auch gleich antwortete: „Das einzige, worauf sie hier zusätzlich achten müssen, sind wir. Wir werden viel dichter am Feind sein, als es normal üblich ist. Also bitte ich sie und ihre Leute, beim zielen lieber zweimal hinzusehen und nicht noch die falschen zu erschießen. Ich habe schon bei Einsätzen mehr Leute an die eigene Luftunterstützung verloren als an den Feind.“
Harris ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, bevor er sich mit den anderen Piloten zurückzog.
Genau einen Tag später trafen sie alle nochmal zusammen, diesmal war es Harris, der das Briefing abhielt. Er präsentiert seinen Plan, wonach zunächst die Vultures den Komplex überfliegen und mit ihren Waffen maximalen Schaden anrichten würden. Als zweite Welle kämen die Walküren mit ihrer Fracht. Die Dächer der drei Hauptlagerhäuser waren flach, um den Antigravpanzern des Feindes dort Start und Landung zu ermöglichen. Das machte sie zu idealen Landezonen, denn sie besaßen direkten Zugang in das Fahrzeugdepot. Die Lagerhäuser gruppierten sich um einen großen Innenhof, welcher als Exfiltrationszone dienen sollte. Die Walküren würden in niedrigen Schwebeflug gehen und Deckungsfeuer geben, während die Gardisten von ihrem jeweiligen Lagerhaus über die Heckrampe einstiegen. Melterbomben mit Fernzünder sollten den Rest erledigen. „Wo wird die Zielperson sein?“ fragte der gleiche Sergeant, mit dem Harris das letzte mal gesprochen hatte. Diesmal war es der Leutnant, der schmunzelte. „Es ist ihre Aufgabe, das heraus zu finden. Wenn sie ihn nicht lebend gefangen nehmen können, dann töten sie ihn und bringen sie die Leiche mit.“ Mit dieser Antwort sichtlich unzufrieden schwieg der Gardist.
„Sehr schön.“ Resümierte Harris. „Komstille bis zum ersten Feindkontakt. Wir starten um 0100, gehen sie nochmal schlafen. Wenn keine Fragen mehr sind, wegtreten.“
Pünktlich um 0100 starteten drei Vultures und drei Walküren mit 30 Imperialen Gardisten an Bord von der Sternenhammer. Ohne Zwischenfälle traten sie in den Orbit ein waren schon nach kurzer Zeit auf Zielkurs. Harris und seine Staffel verloren kontinuierlich an Höhe, aber das war gewollt und für den finalen Zielanflug würden sie sich auf unter 100m über Grund bewegen. Garner meldete sich über das interne Kommunikationssystem, welches dank Kabelübertragung absolut abhörsicher war. „Schau mal, da ist es ja. Zur Abwechslung sieht es mal genau so aus wie auf den Scans.“ Harris betrachtete das Bild auf seinem Hauptbildschirm, welches ihm die Nachtsichtkamera in der Spitze lieferte. „Wir sind in Sichtweite. Jetzt müssten sie uns entdeckt haben.“ Er schaltete auf externe Komfrequenz. „Adler 1 an alle. Komstille ist aufgehoben, Waffen sind freigegeben. Macht sie fertig. Aus.“ „Adler 2, bestätige.“ „Adler 3, bestätige.“
Garner war nun in seinem Element. Er war ein hervorragender Schütze und kannte die Schwächen feindlicher Panzer wie kaum ein anderer. „Adler 2, habe ein Ziel. Truppentransporter, Typ Teufelsrochen. Rakete auf Zielkurs … Treffer, da geht er nieder!“ „Adler 3, Kampfpanzer Typ Hammerhai. Laserkanonen erfassen Ziel … Erwischt! Buummmm, habt ihr das gesehen?“ Natürlich hatten sie das. Die zwei Explosionen waren im Dunkel der Nacht nicht zu übersehen gewesen. Spätestens jetzt sollte auch der letzte Xenos aufgewacht sein und sich fragen, was hier los war. „Adler 3, ich sehe noch einen. Raketenpanzer Dornenhai, Rakete unterwegs … Ja! Das wars für dich, Alienabschaum!“ Harris konnte die dritte Druckwelle fast schon im Ruder fühlen. Nun war sein eigener Waffenoffizier dran „Adler 1, da kommt noch ein Teufelsrochen. Laserkanonen erfassen … noch ein wenig … JETZT! Da geht er hin, noch einer auf meiner Liste.“ Die Piloten sprachen während eines Angriffs fast nie, sie waren zu sehr mit dem Fliegen und dem Ausweichen vom feindlichen Feuer beschäftigt. Deshalb gaben die Waffenoffiziere jeden bestätigten Treffer an das Oberkommando weiter.
„Adler 2, sehe feindliche Infanterie und einen weiteren Transporter bei LZ Bravo. Sieht aus, als wollten sie abhauen. Moment … Sichtkontakt zur Zielperson! Da ist ein feindlicher Infanterietrupp, der jemanden beschützt mit einem langen Gewand. Dass müssen sie sein!“ Garner antwortete kurz und bündig „Adler 1, Transporter ist erfasst, Donnerkeil unterwegs … Volltreffer! Bestätigter Panzerabschuss, Typ Teufelsrochen. Sie ziehen sich ins Bravogebäude zurück. Bestätige Zielstatus bei LZ Bravo.“ Harris war zufrieden. Endlich hatten sie den Aufenthaltsort ihres Primärziels ausfindig gemacht. Aber auch die feindliche Flak schien aufgewacht zu sein, immer wieder musste er Leuchtspursalven ausweichen. Dann erwachte sein Kom wieder zum Leben „Hier Phönix 1, wir sind 2 Minuten entfernt. Status?“ Diesmal antwortete Harris selbst. „Hier Adler 1, Primärziel bei LZ Bravo, Freigabe zur Landung erteilt. Gute Jagd!“ „Verstanden Adler 1, Phönix aus.“
Dann kam das, wovor er sich schon von Anfang an gefürchtet hatte. Eine neue Stimme erwachte in seinem Kom, leider genau die, von der er gehofft hatte, sie nicht zu hören. „Sternenhammer, Vorsicht Adlerstaffel, wir haben sechs Banditen mit Kurs auf ihre Position. Geschätzte Ankunftszeit: 15 Minuten. Wiederhole, sechs Banditen in 15 Minuten. Sternenhammer aus.“