[ Letztes Gefecht ] Des Autors Rosenkrieg

  • Des Autors Rosenkrieg


    Heute war kein guter Tag für ihn. Seine Muse hatte beschlossen ihn etwas schreiben zu lassen, während sein größenwahnsinniger Beschluss lautete zu streiken. Eine dumme Idee, wie ihm eine Vase zeigte, die in der nähe seines jetzt zur Seite ruckenden Kopfes an der Wand zerschellte.


    „ Schreib, Arbeitssklave, oder stirb!“


    Scheiße, sie war richtig angepisst, aber zurückstecken kam nicht in frage. Dafür war er zu stur und sein Stolz zu groß. Er, der große Autor, ließ sich doch nicht von einem kleinen Geist einschüchtern!


    „ Niemals, du Quälgeist!“


    Er sprang zur Seite und das gerade noch rechtzeitig wie ihm vier „Zoings“ bewiesen. Er blickte zurück und sah erschreckt, vier noch vibrierende Steakmesser, die dort in der Wand steckten, wo gerade eben noch sein Oberkörper gewesen war. Er nahm sich vor, nun in Bewegung zu bleiben und strauchelte so schnell wie es ihm möglich war in die Küche. Seine Bratpfanne könnte ihm helfen, also sank er vor dem Küchenschrank mit den Töpfen auf den Fußboden und riss den Schrank auf. Währenddessen hörte er die Muse von hinten in beleidigtem und richtig angepissten Ton reden.


    „So so, ein Quälgeist bin ich also. War ich nicht immer für dich da, wenn du mich brauchtest? Und nun, wo ich einmal auf deine Hilfe angewiesen bin, fällst du mir in den Rücken und verrätst mich, du Schuft! Dafür wirst du büßen!“


    Jetzt kam es auf Schnelligkeit an. Er kramte im Küchenschrank, warf die Töpfe einfach nur nach hinten. Er sah den Griff der Pfanne und griff danach, als ihn ein Teller im Rücken traf. Er stöhnte auf, als es ihm die Luft aus den Lungen trieb. Dann ließ er sich zur Seite fallen und zog seine Hand mitsamt Pfanne aus dem Schrank. Er atmete kurz durch, ehe er wieder aufstand. Gerade rechtzeitig, denn noch ein Teller flog auf ihn zu. So wenig Zeit und doch schaffte er es noch, die Bratpfanne zur Verteidigung zu heben. Der Teller zersplitterte an der Pfanne und er spürte den Aufschlag im Arm.


    Da! Schon wieder kamen zwei Teller auf ihn zu, aber diesmal hatte er etwas mehr Zeit. Er holte aus und schlug beide Teller mit nur einer Bewegung klirrend aus der Luft. Jetzt hatte er zum ersten mal einen Vorteil und es war Zeit, seine Muse so richtig in die Pfanne zu hauen. Das kleine Engelchen hielt sich zwar versteckt, aber er hatte schon einen Plan. Böse grinsend ging er los und nur vereinzelte fliegende Untertassen und Tassen störten ihn auf seinem Weg in den Flur. Dort angekommen sah er seinen fatalen Fehler, als eine Wand aus Porzellan, Besteck und kleineren Möbeln von drei Seiten auf ihn zu kam. Er wirbelte herum, wollte fliehen und sah die Sinnlosigkeit in diesem Unternehmen. Er war umzingelt, sein Plan vereitelt.


    „SCHEIßE!“


    Der Fluch wand sich leise aus seinem Mund.


    „ Wer gewinnt nun, Pfannenboy?“


    „Niemals werde ich für dich schreiben!“


    „Dein Pech!“


    Und dann begann die Zeit des Schmerzes, als er von einem Hagel aus Haushaltsgegenständen getroffen wurde. Teller zerplatzen, Messer und Gabeln bohrten sich in sein Fleisch. Nur wenige Sekunden später verlor er sein Bewusstsein.




    Als er wieder aufwachte saß er angekettet vor seinem Laptop. Überall schmerzte es. Die Muse, praktisch ein miniaturisierter weiblicher Engel, lag im Bikini in einer kleinen Liege neben seinem Laptop. Schmerz pochte in ihm auf, als er versuchte zuzugreifen und die Muse mit seiner Hand zu zerquetschen.


    „Lass das! Deine tippenden Eigenschaften wurden meiner Kreativität hinzugefügt, Widerstand ist zwecklos! Und nun schreib, Sklave!“


    Das letzte Wort genoss sie richtig, während seine Hände nun anfingen sich zu bewegen und über die Tastatur zu fliegen. Er wehrte sich gegen diesen ungeheuerlichen Vorgang mit aller Kraft, aber es brachte nichts. Seine Hände wurden eher noch schneller. Er begann zu weinen als ihm aufging, dass er nicht nur verloren hatte, sondern die Muse mit ihrer abschätzigen Bemerkung über sinnlosen Widerstand recht hatte. Es war schlicht zu viel für ihn und während er weinte zerbrach er mitsamt seiner Existenz, um das zu werden, was auch immer die Muse in ihm haben wollte.



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    kommentare gibts hier: Kommentare zu [ Letztes Gefecht ] Des Autors Rosenkrieg

    "I have a bad feeling about this!"


    "Vertrauen sie mir. Ich weiß was ich tue."


    "Kiss my Wookie!"

    Einmal editiert, zuletzt von Sebiraider11 ()