PROLOG: DER ATEM DES KRIEGES
Prinzeps Marcharius Mordechai saß auf seinem Thron. Er hatte die Legio Ianitor Opacus, von ihren mitgliedern lediglich Ianitor genannt, in den Talkessel geführt.
Sie befanden sich auf einem Planeten fernab des Systems Viror, aus dem er und seine Legio stammten. Den Namen der Welt hatte er vergessen, es war der letzte Außenposten vor der Schwarmflotte der Solanaceae gewesen. Seltsam, er hatte diese Blumen immer gemocht!
Nun traf das Imperium ein weiteres blutiges Mal auf die Tyraniden. Ein Wahnsinniger Psioniker hatte versucht, die Schwarmflotte auszuschalten, niedere Alpha Stufe... was eine Verschwendung! Die folgenden Turbolenzen, die selbst der geißt des Schwarmbewusstseins nicht völlig überdecken konnte hatten eine Horde der Verräter auf diese Welt gesogen. Sie hatten sich überraschenderweise genau wie die Orks, die vom Blutgeruch des sterbenden Planeten angelockt worden waren zwischen den Fronten halten können.
Die Welt stand überhaupt nur wegen ihrer Orbitalverteidigung noch. Die Gewaltigen Psigeschütze wurden von einem Arkanen Warpreaktor betrieben den sie beschützen mussten, bevor er von den Tyraniden zerstört, von den Orks geschändet oder vom Chaos missbraucht werden konnte.
Zugänglich war der Reaktor dank seiner Verteidigungskanonen nur durch eine Schlucht, die hinter Mordechai aus dem Tal heraus führte, in dem die Schlacht bald toben würde auf deren Schauplatz er nun herabsah. Zu seinen Füßen nahmen die Kräfte des imperiums Aufstellung. Ein Splitter war unterwegs.
Zur Rechten des Prinzeps hatte Captain Graya Aufstellung genommen. Die drei Praetoren hatten ihre Geschütze bereits scharf gemacht, bereit, beim ersten lohnenden Ziel zu feuern! Ihre Artillerie konnte wertvoll sein, doch Marcharius war skeptisch, trotz ihrer gewaltigen Stellung ahtten sie nicht die geringste Ahnung, was auf sie zukommen mochte.
Marcharius legte die Hand auf die Sensorik der Lehne und baute eine Verbindung zu Geschwaderführer Hankins auf. Die drei Thunderbolts des Geschwaders "Hawks" kreisten über den gewaltigen Türmen der "Herrlichkeit", jederzeit einsatzbereit.
"Hankins, kommen!"
"Hankins bereit!" kam die knappe Antwort zurück. Marcharius war froh, sich Hankins' scharfer Zunge weitgehend erwehren zu können. "Steigen sie auf und erstatten Sie bericht, sobald sie etwas finden!"
"Verstanden."
Der Princeps atmete auf. Oberst Leyda hatte ihm das kommando über die Verteidigungsstreitkräfte zugeteilt. Keine seiner schlechtesten Entscheidungen, aber auch keine der populärsten. Die meißten Mitglieder der Armee zogen es vor, streng vom Titanicus separiert zu agieren.
Der Ordensmeister der... ach Verflucht. Er hatte den namen bereits vergessen. Zwei kompanien der Space Marines bildeten das kernstück der Verteidigungslinie, verstärkt von der Imperialen Armee, den Regimenternd es Depatio und der Legio Ianitor. Die Scoutkompanie von Jussef Horland befand sich hinter der Schlachtlinie, auf den Berghängen des Tals. Sie würden neben den Lufteinheiten und der Legio die ersten mit Sicht auf den Feind sein. Ein Kanal zu Horland blieb desshalb immer frei.
Die Frontkameras der "Herrlichkeit" schwenkten herum und gaben den Blick auf das sechste Panzerregiment der vierten Armee frei, dessen erste Kompanie unter General Leutnant "Heldenklau" Wolf mit einem Kern aus zwölf herrlichen Leman Russ Kampfpanzern hinter der Infanteriereihe Stellung genommen hatte. Mordechai mochte den Mann. Die Mbefehlshaber der Maschinen des Mechanikums waren die glücklichsten und besonnensten menschen der Armee. Warum sollte man eine Milliarde Menschenleben Opfern wenn man kein Zehntel davon mit erhöter Feuerkraft und stählernem Panzer zum Sieg führen kann?
Direkt zu Füßen der "Herrlichkeit" hatte Hroghtar Steinpelz mit seinen Land Raidern Aufstellung genommen. Er würde die Speerspitze des Gegenschlags sein in deren Kielwasser die Panzer zusammen mit dem gewaltigen Titanen der Imperator-Klasse, Marcharius' zweiter Seele, stürmen und siegen würden.
In der Mitte der Verteidigungslinie standen die Veteranen der Armee unter Midas Kohl. Marcharius hatte ihm schon mehrmals nahe gelegt, seine Truppen über die Linie zu verteilen, zur allgemeinen Verstärkung. Aber letztendlich hatte Kohl Recht damit, dass Marcharius keine Ahnung von Infanterietaktiken hatte, wesshalb er dem Leutnant seinen Willen ließ.
Was Marcharius nicht registrierte war Bonavian Hale, der sich in Ermangelung eines eigenen Trupps kurzerhand unter die Veteranen gemischt hatte. Wo wäre man sicherer, als Umgeben von den Besten seiner Spezies? Die Astartes zählten ja wohl nicht!
Als sich der Horizont in Bewegung setzte stockte Mordechai und ließ die Sensorik der "Herrlichkeit" die Szenerie vergrößern.
Am Taleingang tauchte der Schwarm auf. Ein lebender Teppich mit Höhen und Tiefen, der sich über das Schlaachtfeld wälzte. Mit was hatten sie sich angelegt?
Die Antwort kam postwendend, als von den Tyraniden das Brüllen zweier gigantischer Kreaturen zu vernehmen war. Sofort gingen Nachrichten der Scouts und Thunderbolts ein, die Marcharius aber an einen seiner Moderati abwälzte. Allein bei dem Gedanken, diese Kreaturen würden die "Herrlichkeit" erreichen gefror ihm das Blut in den Adern aus Angst um sein geliebtes Baby. Eine dritte gewaltige Kreatur erhob sich, gefolgt von einer dunklen Wolke in die Dämmerung.
"Bei Omnissiah, nein!" flüsterte Marcharius. Dann stürtzten drei gewaltige Brocken aus dem himmel direkt ins Niemandsland zwischen den Armeen und eine Flut von Orks sprudelte aus den Steinen hervor. "Moderati, Ziel suchen und feuern!"
"Das ist zu nah!" "Meinetwegen, gebt den Befehl weiter und ladet gefälligst die Armwaffen durch. Carapaxbewaffnung auf den Schwarm ausrichten!"
"Verstanden."
Unbemerkt von allen beteiligten brach eine kleine Horde Chaosmarines, angeführt von drei grobschlächtigen Geißeln durch eine dünne Felswand in das Tal ein.
Die Schlacht um den Reaktor hatte begonnen!