Brennende Galaxis
eine Rezension von Cronyk
Original-Titel:Galaxy in flames
Titel: Der Grosse Bruderkrieg 3 Brennende Galaxis
Autor: Ben Counter
Übersetzer: Ralph Sander
Sprache: deutsch
Umfang: 370 Seiten
Preis: 8,95€
ISBN: 978-3-453-52642-6
Zum Buch:
„Brennende Galaxis“ ist der dritte Teil der Reihe „Der Grosse Bruderkrieg“. Vom groben Verlauf dieses in der Warhammer-Geschichte einschlägigen Ereignisses sollte jeder schon einmal gehört haben, wenn nicht, so empfehle ich ihm nicht weiter zu lesen, sondern sich zuerst einmal beispielsweise im Lexicanum mit der groben Geschichte vertraut zu machen.
Die 63. Expeditionsflotte reist, angeführt vom obersten Primarchen und Kriegsmeister Horus persönlich zum angeblich rebellierenden Planeten Isstvan III. Angeblich um ein Exempel zu statuieren zieht der Kriegsmeister alle erreichbaren Legionen zusammen. Eine Handlung, die schon bei einigen Mitgliedern der Crew, selbstverständlich Protagonisten, Argwohn erweckt. Auf Isstvan III wird nun das gesamte Ausmaß des Verrats offensichtlich, und mit dem schicksalhaften Satz „Lasst die Galaxis brennen!“ ruft Horus den Großen Bruderkrieg aus.
Die Handlung wird aus der Sicht zahlreicher Protagonisten beschrieben und beinhaltet einige Sidestorys, die aber alle Schlüssig und Problemlos zusammenpassen.
Mehr kann ich hier zur Handlung nicht verraten, hoffe aber, dem ein oder anderen Appetit gemacht zu haben, was bei einer Fortsetzung wohl kaum nötig ist. Wer allerdings von den ersten beiden Teilen gelangweilt war, so wie ich, dem lasse gesagt sein, dass es hier richtig zur Sache gehen wird.
Die Metaebene:
Wie oben schon angedeutet lässt Counter gleich einen ganzen Trupp von Protagonisten aufmarschieren. Allen voran natürlich Garviel Loken mit Tarik Torgaddon an seiner Seite.Dann den verbitterten Iacton Qruze, den aus seinem Weltbild gerissenen und tief erschütterten Kyril Sindermann, die ewige Schwarzseherin Mersaide Oliton und der fanatisch gläubige Titus Cassar. Diese verschiedenen Charaktere werden mit all ihren Problemen, Einstellungen und Überzeugungen gezeichnet. Gerade durch Garviel Loken, der uns einen Einblick in die menschliche Seite eines Marines und den schmalen Grad zwischen Ehre, Loyalität und Moral offenbart erhält das Buch Tiefe. Wichtig für den Charakter des Buches ist auch Kyril Sindermann, der viele Weisheiten und Philosophien behandelt, die sich ohne Probleme auch in die heutige Zeit übertragen lassen. Auch die Entwicklung der Lectio Divinitatus, die ja bald so verbreitet ist und ihre Rolle schon im Großen Bruderkrieg ist hochinteressant. Alleine ihre Entwicklung zu lesen ist schon ein Grund, diesem Buch ein wenig seiner Zeit zu opfern. Im Gegensatz zu den meisten 40k-Romanen, bei denen die blutigen Schlachten im Vordergrund stehen ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus Gesellschaftskritik, Gefühl, sehr gelungenen Actionszenen und – zeitweise – unglaublicher Spannung, was es für mich zu einem genialen Buch macht, das ich jederzeit weiterempfehlen würde.
Und damit ist der Austausch von Artigkeiten beendet.
Negativ lässt sich sagen, dass der Schreibstil miserabel ist! Das Buch liest sich alles andere als flüssig und hat oftmals auch spürbare, fast schmerzhafte Stilbrüche zu verbuchen. Die auffallend vielen Tippfehler machen es nicht besser. Auch war das „zeitweise“ im letzten Absatz absichtlich hervorgehoben, denn die wenigen weniger genialen philosophischen Ergüsse der Charaktere und die Storylines einiger Seitencharaktere können entsetzlich langweilig sein, trotzdem bin ich überrascht, wie viel Inhalt Counter auf knapp 400 Seiten gepresst hat. Deutliche Hilfe war ihm dabei wohl der Umstand, dass es sich um eine Romanreihe handelt, so dass weder eine aufwendige Einleitung in die Handlung, noch ein Epilog oder ähnliches von Nöten waren.
Fazit:
Für Leute mit Interesse am Thema bietet das Buch einen wundervollen Einblick in die Hintergrundgeschichte des Warhammer-Universums und bietet mal einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse, daher würde ich es jedem Fluffliebhaber wärmstens empfehlen. Auch andere Sy-Fy Begeisterte werden ihre helle Freude an dem Buch haben. Wer allerdings hohen Wert auf den Schreibstil legt wird sich durch dieses Werk hindurch kämpfen müssen. Auch im Hinblick auf die gigantische Buchreihe, deren dritten Teil das Buch darstellt ist dieses Werk eher etwas für den ausdauernden Leser, für den das Lesen selbst, nicht der bloße Zeitvertreib den Wert darstellt.
Ich persönlich hatte, auch wenn ich oftmals Lesepausen einlegen musste, weil ich zu der Kategorie gehöre, dem grobe Schnitzer im Lesefluss fast körperlich wehtun, einige Freude an dem Buch und würde es, zumindest an 40k-Kenner, ohne Probleme weiter empfehlen.
Wertung:
Tja... die Punktewertung finde ich selbst wenig aussagekräftig, da man kaum nachvollziehen kann, wie man zum Endwert kommt. Da Ihr das Fazit und meine Meinung weiter oben habt versuche ich hier für diejenigen unter euch, die es gerne dabei hätten, das Ganze in Zahlen zu fassen:
Handlung: 7,5 Sie ist nicht übermäßig genial, aber Solide und mach Spass zu lesen.
Schrift: 3 Klar ist der großteil Fehlerfrei, aber für ein Buch, das x Mal kontrolliert wird? Nein!
Metaebene: 8 Da steckt wirklich sehr viel drin, wenn man nur sucht!
Im Schnitt und aufgerundet durch mein Wohlwollen, da ich wirklich Spass am Lesen hatte liegt das Buch bei: 6,5.
Wenn die Form des Buches auch noch so schrecklich ist, das Cover ist gelungen! Hier ist nochmal das gesamte Artwork für euch im Spoiler: