[Sonst] 抗争 Kōsō, Blutrache, eine Kriminalgeschichte im alten Japan

  • Ich mächte hier eine geshcichte mit euch teilen an der ich derzeit arbeite, es ist noch der erste Entwurf und ich hoffe ich werfe die Zeiten durcheinander und vll muss ich noch genauer die Szenerie beschreiben, aber ich würde gerne wissen was ihr davon haltet.


    Das ganze handelt im Japan der späten Edo-Zeit, nur das ihr schon eine gewisse Einordnung vornehmen könnt.
    Es wird in 3 Akten erzählt die alle eine unterschiedliche Perspektive haben sollen.


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    抗争 Kōsō, Blutrache


    An dem Tag an dem ich starb regnete es.
    So habe ich es mir gewünscht. Ich mochte den Regen.
    Er hatte immer etwas Willkommenes für mich.
    Somit ist es doch schön, dass es regnete als ich mir den Bauch aufschnitt oder nicht?!


    Akt 1 Blut


    Das Blut das unter der Tür hervor geflossen war, war bereits gefroren.
    Sie war also bisher nicht geöffnet worden.
    „Die Tür ist also verschlossen richtig?“
    „Ja das sehen sie doch sonnst wären wir bereits hineingegangen um nach dem Hausherrn zu sehn! Der arme Hausherr ist tot, all das Blut!“
    Die Hausdame wurde immer hysterischer, das ging mir langsam auf dem Geist.
    „Wer hat denn gesehen das er tot ist?“
    „Der Bursche hat es durch das Fenster gesehen, er ist extra hochgeklettert, wir haben uns solche Sorgen gemacht!“
    Wir gingen um das kleine Gebäude herum zu dem Fenster das die Hausdame meinte.
    Es war zu hoch um es ohne Hilfsmittel zu erreichen, der Bursche war an einer Leiter hochgeklettert die immer noch an der Wand lehnte.
    Vorsichtig stieg ich die glatten Sprossen empor um einen Blick in das kleine Nebenhaus werfen zu könnne.
    Das Fenster war sehr klein und hatte einen stabilen Holzbalken in der Mitte.
    Der Anblick des inneren verschlug mir fast den Atem.
    An der Tür lehnte die Leiche des Hausherren, anscheinend ausgeweidet, denn er saß nicht nur in einer Lache aus Blut sondern auch die ganzen Wände waren damit völlig besudelt.
    Angeekelt wandte ich mich ab und begann den Abstieg.
    „Ja, der Hausherr ist tot.“ Sagte ich nur knapp. „Gozaemon, bring die Dame bitte ins Haupthaus, sie sollte nicht dabei sein wenn wir die Tür öffnen.“
    Wieder vor der Tür bat ich den Burschen mir eine Axt zu holen, die Schiebetür aus Holz würde sich nicht anders öffnen lassen.
    Ich zerschlug einen Teil der Tür, sodass wir hinein konnten.
    Viele Leichen hatte ich schon sehen müssen, doch hier war ich froh das der kalte Winter alles hatte gefrieren lassen.
    Der Gestank wäre völlig unerträglich gewesen.
    Innereien lagen im Raum verstreut, Blut klebte an Wänden und Boden, die verstümmelte Leiche des Hausherren, mit weit aufgerissenen Augen lag an der Tür.
    Aus dieser Perspektive sah es fast noch schlimmer aus als von oben, so mittendrin….
    Der Bursche kam uns nur zögernd hinterher.
    „In dieses Nebengebäude kam der Hausherr um was zu tun?“
    „Nun ja, hier bewahrte der edle Herr seine Go-Steine und Bretter auf müssen sie wissen, Go war einer seiner Leidenschaften.“
    Das stimmte, ein halboffener Schrank mit heraus gefallenen Go-Steinen bezeugte das.
    „Waren diese Sachen wertvoll?“
    „Oh einige Stücke davon schon, denke ich“
    Ich sah mich ein wenig genauer um.
    Die Leiche lag vor der Tür und blockierte so den Bolzen der ein Aufschieben ermöglicht.
    „Doch wie sollte das gehen wenn man raus muss?“
    Gozaemon sah mich komisch an.
    Ich hatte meinen Gedanken wohl laut ausgesprochen.
    Plötzlich schreckte ich hoch, ich war in Gedanken gegen etwas gelaufen das mir ins Gesicht stieß.
    Es war ein Seil, das vom Dachbalken herabhing, Blut klebte daran.
    „Hängt dieses Seil sonnst auch hier?“
    „Nein eigentlich nicht.“ Verwundert sah mich der Bursche an. „Könnte es sein das der Mörder daran rausgeklettert ist nachdem er den Hausherren getötet hatte?“
    Danach sah es aus, nur wie sollte er durch das kleine Fenster entkommen?
    „Hatte der Hausherr Feinde?“
    „Nun ja der Hausherr war nicht immer ein netter Mann,…. Aber er war trotzdem ein angesehener Mann in der Gemeinde.“
    So kamen wir hier nicht weiter, resignierend schüttelte ich den Kopf.
    „Komm Gozaemon, wir sind hier fertig. Junge du kannst nun dafür sorgen das der Herr bestattet wird.“


    An diesem Abend lag ich wach, es hatte angefangen zu schneien, deswegen wickelte ich mich in die Decke meines Futons.
    In meiner Funktion als Beamter hatte ich schon einiges gesehen, aber so etwas?
    Nun ja zerlegte Leichen, ja. Nach einem Duell sah man so manche verstümmelten Überreste, aber doch nicht so,… verteilt!
    Der Mörder tötete den Hausherren Murasabe Ginzo auf höchst brutale Weise, und schafft es dann zu entkommen obwohl die Tür blockiert war?
    Und was sollte dieses Seil? Aus dem Fenster könnte noch nicht mal der junge Bursche klettern.
    Ich hörte wie jemand draußen auf dem Gang über eine knarrende Holzbohle ging.
    Moment,… laufen? Fußabdrücke?! Bei all dem Blut hätten man doch Fußabdrücke sehn müssen, selbst wenn er durch die Tür gekommen wäre, wäre er voller Blut gewesen?
    Das war alles so verwirrend,…
    Ich ging im Kopf noch einmal das Gespräch mit den Bediensteten durch.
    Auch wenn vieles davon nicht hilfreich war.
    Gegen Mittag brachte man den Hausherren das Essen in seinen Go-Raum wo er spielte, gegen einen Freund, soweit alles gut. Dieser ging allerdings am späten Nachmittag wieder.
    Bei Nacht soll alles ruhig gewesen sein, keiner kann sich erklären warum der Hausherr mitten in der Nacht in das Nebengebäude mit seinen Go-Utensilien gehen sollte.
    Vielleicht sorge um Diebe? Einige Bretter und Steine sollen ja Wert haben?
    Und erst am Morgen als man den Herrn zum Frühstück wecken wollte entdecke man das er nicht da war.
    Der Schneefall wurde stärker und so langsam dämmerte ich weg.


    „Masanori-san?!“
    Benommen schreckte ich hoch. Es war schon morgen?!
    Hatte ich überhaupt geschlafen?
    Eben war es doch noch dunkel gewesen.
    Es war Gozaemon der mich weckte.
    „Nun komm steh auf, der Wirt hat Reisbrei mit Miso für uns, damit mir was Warmes im Magen haben bevor wir aufbrechen.
    Das warme Essen tat gut und ich überprüfte noch einmal mein Gepäck als eine junge Frau in der Tür des Gasthauses stand.
    Ihr Strohhut war voller Schnee, den es hatte bisher nicht nachgelassen.
    Eine hübsche junge Person war sie ,mit einem schüchternen Blick der einem nie begegnen wollte.
    „Sind sie der Beamte Masanori-san?“ fragte sie scheu.
    „Ja der bin ich und sie junge Dame?“
    „Mein Name ist Ritsuko Miyama, ich diene im Haus von Murasabe Ginzo.“ Erklärte sie mit einer leichte Verbeugung.“
    „Und was kann ich für dich tun?“
    „Ich ,… ich weiß nicht ob es wichtig ist, jetzt wo ich hier stehe erscheint es mir albern, aber mitten in der Nacht wurde ich wach weil ich ein lautes Krachen gehört habe aus Richtung Nebengebäude.“
    „Ein Krachen?“
    „Ja ein Krachen, als wäre etwas schweres heruntergefallen.“
    Das ergab für mich genau so viel Sinn wie alles andere vorher, machte alles nur komplizierter aber ich wollte die junge Dame nicht unhöflich abweisen.
    „Danke Ritsuko-san für diese Aussage, das werden wir mit einbeziehen….“
    Sie verbeugte sich zum Abschied und verließ das Gasthaus wieder.
    „Ergibt das alles einen Sinn für dich Gozaemon?“
    „Nein.“ Grummelte er. „Aber es gefällt mir nicht.“



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    Danke fürs Lesen.

  • Es wurde ein wenig wärmer, aber das sorge nur dafür, dass der Schnee matschig und die Straßen schlammig und unwegsam wurden.
    Gozaemon und ich waren auf dem Weg zum Kokorazu Tempel. Der Abt des Tempels hatte nach uns geschickt.
    Wir kamen nur langsam voran immer wieder sank ich bis zu den Knöcheln in den schlammigen Boden ein.
    Der Schnee der noch vom Himmel fiel schmolz schnell und durchnässte uns.
    Wir betraten das Tempelgelände wo uns bereits ein Mönch begrüßte der uns zum Abt bringen sollte.
    Der Abt Toriyama war schon etwas älter, mit Strohmantel uns breitem Hut stand er vor der alten Kiefer Östlich des Tempels über der einige Krähen kreisten.
    „Wir grüßen sie Toriyama-dono“ begrüßte ich den Abt formell.
    „Es sind traurige Zeiten, so kurz vor der Jahreswende.“ Er richtete seinen Blick hoch in den Baum.
    Ich folgte seinem Blick und erstarrte.
    In der Krone des Baumes hing ein Toter Mann. Gefesselt mit einem Seil, das über einem Ast hing und am Stamm befestigt war.
    „Der Himmel zürnt uns, er schickte uns einen Rasetsu um diese arme Seele zu peinigen und mit sich zu nehmen.“
    Die Leiche sah ziemlich entartet aus und das lag nicht an den Krähen die bereits ihren Göttern dankten das sie ihnen so ein Festmahl bescher hatten, sie war übersäht mit Schnitten und dem Gesicht fehlte die Haut.
    „Wissen sie um wen es sich handelt?“
    „Ich glaube es ist Kosabe Iguchi, aber sicher kann ich mir natürlich erst sein wenn der Armee Mann abgehangen wurde.“


    Es stellte sich raus das es besagter Kosabe Iguchi war, ein Händler aus der Gegend der erst vor kurzem dem Tempel eine beachtliche Spende übergeben hatte.
    Ich betrachtete den Leichnam der nun auf dem Boden lag, das Gesicht nur eine fleischlose Fratze die ihren Schmerz immer noch herauszuschreiben versuchte.
    „Und niemandem ist in der Nacht etwas aufgefallen? So etwas kann doch niemand ungesehen vollbringen?“
    „Auf seinem Schwingen bewegt sich der Rasetsu lautlos in der Nacht.“ Murmelte der Abt und deutete auf den Boden um die Kiefer.
    Mir stockte der Atem. Wie konnte mir so etwas entgehen.
    Bis auf die Stellen an der wir vor dem Baum gestanden haben war nirgends auch nur ein Fußabdruck im Schneematch zu sehen.
    Oburi der Mönch der uns geführt hatte wandte sich an mich.
    „Nur der werte Abt schläft im Tempel, wir anderen wohnen in einem Nebengebäude weiter westlich. Nur er kann also etwas mitbekommen haben. Und,…“ Den Rest flüsterte er nur. „Er ist nicht mehr der Jüngste und hört auch nicht besonders gut.“
    Ich nahm mir den jungen Mönch etwas beiseite. Bestimmt waren seine Aussagen hilfreicher als die des alten Abtes.
    „Wie könnte jemand auf das Gelände des Tempels kommen?“
    „Nun ja das ist nicht sonderlich schwierig, nur am Tor steht ein Mönch, und wir anderen dürfen Nachts nicht auf das Gelände.
    Es ist eine ruhige Gegend, wir haben keine Sorge um Diebe oder ähnliches.“
    „Und können Besucher des nachts auf as Tempelgelände?“
    „Diese werden am Tor bereits abgewiesen. Es ist nicht üblich das Besucher so spät kommen.“
    „Kamen denn am späten Abend noch Besucher?“
    „Der alte Zobushi kommt immer erst nach Sonnenuntergang, das macht er schon immer so, er kommt aber nur zum Beten und geht danach auch wieder.“
    “Wann war das Opfer zuletzt hier?“
    „Kosabe-san haben wir nicht mehr gesehen seid er seine Spende übergeben hat. Ich wüsste nicht das er seitdem noch einmal hier war, und gestern sicherlich nicht.“
    „Warum bist du dir da so sicher?“
    „Ich selbst hatte gestern Tordienst und habe auch den Toten entdeckt.“
    Ich überlegte einen Moment ob ich es ansprechen sollte, ich wollte mir nicht noch mehr Rasetsu-Unsinn anhören.
    „Hattest du,… Fußabdrücke um den Baum herum gefunden als du es entdeckt hast?
    „Jetzt wo sie es sagen… das hatte mich auch überrascht, da waren nirgends Fußspuren.“
    „Irgendeine Idee wie das sein kann?“
    „Na ja es hatte etwas nachgeschneit, vielleicht wurden sie davon überdeckt?“
    „Ich danke dir Oburi-san.“


    Ich wusste das es noch etwas früh fürs Trinken war, aber jetzt hätte ich einen heißen Sake vertragen können und das nicht nur wegen des miesen Wetters.
    Leider würden wir diese Nacht im Tempel verbringen.
    Für uns wurde ein kleines Zimmer hergerichtet und man war so nett etwas für uns zu Kochen.
    „Was sagst du dazu Gozaemon?“
    Er blickte von seiner Suppe auf.
    „In dieser Gegend gab es nie Morden, selbst als es das Misuno-Dojo noch gab, kam es hier nie zu vielen Toten.“ Sprach ich meine Gedanken laut aus.
    „Was glaubst du?“ entgegnete Gozaemon mir während er seine Suppe nach weiterem Inhalt durchsuchte. „Das beide Männer vom selben Täter umgebracht wurden?“
    „Zwei so brutale Morde in so kurzer Zeit? Das kann kein Zufall sein. Ich frage mich nur wer zu so etwas fähig sein kann und warum?“
    „Hatten die zwei irgendetwas miteinander zu tun?“
    „In dieser Gegend kennt fast jeder jeden, Ginzo war Landbesitzer und hatte Unternehmungen in der Stadt, Iguchi war Kaufmann, gut möglich das die beiden sich kannten.“
    „Mann könnte in der Stadt einmal nachfragen, vielleicht war es ein Racheakt wegen irgendwelchen Geschäften?“
    „Beide sollen ungescholtene Bürger gewesen sein.“
    „Wer hat den schon eine völlig weiße weste mein Junge.“
    Gozaeon lachte und widmete sich wieder dem Inhalt seiner Suppe.