Kampf an der Seite der Inquisition
Die Horden des Chaos näherten sich. Grossinquisitor Meran konnte sie noch nicht sehen, aber er wusste, dass sich die Diener der dunklen Götter auf dem Weg zu ihnen befanden. Es waren bisher nur 10 Divisionen der imperialen Armee und gut hundert Panzer zur Unterstützung der Grey Knights eingetroffen, die Talon III gegen den Zugriff des Chaos verteidigen sollten.
Obwohl sie mächtige Kämpfer waren, mussten selbst diese Krieger vor den unendlichen Chaoshorden kapitulieren. Seitdem sie eingetroffen waren führten sie ein Rückzugsgefecht nach dem anderen. Nun waren sie am Fuß des letzten intakten, loyal kontrollierten, Raumhafen. Hier hatten sie die letzte Chance den Planeten zu retten, die letzte Chance das Chaos zu besiegen, ohne auf des extremste Mittel zurückgreifen zu müssen: dem Exterminatus.
Doch Meran befürchtete, dass alle Hoffnung verloren war, sie konnten nicht mehr gewinnen. Dennoch würden sie ihre Leben so teuer wie möglich verkaufen.
Plötzlich ertönte knisterndes Geräusch und die Luft roch nach Ozon. Hinter ihm hatte sich ein Portal geöffnet und vier Gestalten in weißen Roben traten heraus. Sie trugen verzierte Helme und auf der Brust jeder Gestalt pulsierte eine große Rune träge. Eldar. Die am nächsten stehenden Soldaten reagierten rasch und die Läufe von zweihundert Lasergewehren deuteten auf die Xenos. Die ersten roten Strahlen schossen knapp an Meran vorbei, prallten dann aber an einem psionischen Schild ab.
„Spart euch die Munition, wir werden euch helfen.“ Die Stimme des Runenpropheten wurde von psionischer Energie selbst bis zu den entferntesten Soldaten getragen. Die Laserblitze erloschen. „Wir benötigen eure Hilfe nicht, Xeno!“ Rechtschaffender Zorn erfüllte den Grossinquisitor bei der Vorstellung mit diesen Kreaturen zusammenzuarbeiten. Die Soldaten hinter ihm jubelten. „Wenn wir diese Welt verlassen, wird jeder eurer Männer sinnlos sterben, bevor die Feuer der Zerstörung die Welt vernichten.“ Der Jubel endete abrupt. Geflüster brach aus nur unterbrochen von den Befehlen der Kommissare, die versuchten die Ordnung in ihren Trupps wieder herzustellen. Der Inquisitor erkannte, dass seine Männer meutern würden, wenn er die Hilfe der Eldar ablehnte. Dafür war die Saat des Zweifels bei diesen Worten zu tief in sie eingedrungen. Ihr eigenes, wertloses Leben war ihnen wichtiger als die Reinheit ihrer Seelen und so würden sie sich auch mit diesen Xenos verbünden, nur um es zu erhalten.
„Nun gut, Hexer.“ Der Inquisitor spuckte das letzte Wort förmlich auf den Runenpropheten.
„Ich gestatte euch meine Männer zu unterstützen.“ Hinter ihm kam Wind auf, erzeugt von tausenden Männern, die erleichtert seufzten.
Hinter den Eldarn tauchten plötzlich schlanke Schiffe durch die Wolken. Scheinbar durch Antigravtriebwerke bewegt, waren sie vollkommen lautlos. Meran fragte sich, wie lange sie wohl schon über ihnen gehangen hatten. Die Schiffe landeten und entließen Krieger in verzierten Rüstungen und elegante Antigravfahrzeuge. Sie waren den menschlichen Soldaten zahlenmäßig weit unterlegen. Doch trotz aller Verachtung, die Meran für die Eldar empfand wusste er um die Schlagkraft dieser wenigen Krieger und empfand etwas Hoffnung durch ihre Unterstützung. Vielleicht könnten sie nun gewinnen. Doch dieser Gedanke verstärkte seinen Zorn nur noch, kein treuer Diener des Imperators sollte sich über die Hilfe von Alienabschaum freuen.
Doch ihm blieb keine Zeit, diese Gedanken zu vervollständigen, am Horizont zeigten sich die ersten Ausläufer der Armee der Finsternis. Einer schwarzen Welle gleich ergossen sich die Chaosanhänger über die Ebene. „Artillerie, Feuer!“ Die Tremorkanonen der Basilisken donnerten und schleuderten ihre Hochexplosiven Granaten in die fernen Ausläufer der Armee.
Gleichzeitig schossen mehrere weiße Blitze über die Truppen des Imperiums. Erst als der starke Luftzug einige seiner Männer niederwarf, begriff Meran, dass grade Eldarpanzer über seine Truppen hinweggeschossen waren. Violette Strahlen blitzen in der Ferne auf und schlugen direkt nach den Granaten in den Feinden ein.
Jetzt kam das Gegenfeuer des Chaos. Laserstrahlen und Raketen durchschnitten die Luft, doch die Antigravpanzer wichen einfach aus. Die Panzer entfernten sich wieder und schwebten nun mehrere hundert Meter vor den feindlichen Reihen. Noch immer schossen sie ihre Laserstrahlen ab, blieben jetzt aber außer Reichweite des Abwehrfeuers. Die Basilisken schossen erneut und warfen die Reihen des Chaos durcheinander.
Ein Pfeifen erklang. Der Ruf „Deckung“ erschallte in den Reihen der Imperialen. Die feindlichen Basilisken begannen auf ihre Reihen zu feuern. Eine der Granaten fiel genau auf den Runenpropheten und seine Wache. Als der Lichtblitz der Explosion verging, standen die vier Eldar immer noch. Ein blauer Schild spannte sich über die vier Psioniker und hatte die Wucht der Explosion abgehalten.
Seinen Soldaten erging es schlechter, abgerissene Gliedmaßen beider Seiten lagen nun auf dem Schlachtfeld verstreut.
Die feindlichen Leman Russ Panzer hielten an und richteten ihre Geschütze auf ihre loyalen Gegenstücke aus. Noch bevor sie zum feuern kamen richtet die Hälfte der Eldarpanzer ihre Prismen auf die andere Hälfte aus und schoss. Die Prismen der getroffenen leuchteten auf und gleißende Strahlen schnitten durch einige der Leman Russ, die in Explosionen vergingen. Danach zogen die Panzer hoch und verschwanden in den Wolken.
Die Reihen der Chaos Anhänger hatten die Imperialen erreicht und blutige Handgemenge brachen aus. Immer weiter wurden die Imperialen zurückgeschlagen, nur an wenigen Stellen wurde der Angriff abgeschmettert: An den Positionen die von Grey Knights oder Eldar verteidigt wurden. Meran deutete auf eine Position, an der nur eine Handvoll grün gepanzerter Eldar eine Flut aus Kultisten bekämpfte. „Kampfpanzer 9: Feuer auf diese Position“ sprach er in sein Funkgerät. Augenblicke später schoss das Sprenggeschoss auf den Pulk zu. Er spürte eine Entladung psionischer Energie in seiner Nähe und wandte sich dem Runenpropheten zu. Glühende Runen umtanzten seine reglose Gestalt. Meran sah zurück zur Schlachtlinie und sah die Panzergranate über der Kampfgruppe in der Luft schweben. Die Eldar kämpften unbeeindruckt weiter und mähten die Kultisten, die panisch davonrannten, nieder. Die Granate wurde plötzlich von unfassbarer Kraft beschleunigt und schlug in einen Basilisken ein, der hinter den Schlachtreihen des Chaos stand.
Zwei Blitze leuchteten an der rechten Flanke des Chaos auf. Die Terminatoren der Grey Knights hoben ihre Psi-Hellebarden und stürzten sich auf die Chaosanhänger. Sie versuchten, sich durch die Kultisten zu den Chaosmarines durchzuschlagen, die die Armee befehligten.
Auf die anderen Flanke schossen fünf Antigravpanzer zu, bevor sie herumwirbelten und, Heck voran, zum stehen kamen. Die Lucken sprangen auf und Kriegerinnen in weißer Panzerung heraus. Mit wilden Schreien, die sogar über dem Schlachtenlärm zu hören waren stürzten sie sich auf die Feinde. Das Schlachtenglück schien auf ihrer Seite zu liegen.
Doch dann geschah, was Meran seit Beginn der Schlacht erwartet hatte. Vielfarbiges, obszönes Licht brach an vielen Stellen der Schlachtlinie hervor und feingliedrige Dämonetten durchbrachen die Grenze zum Realraum. Die Soldaten in den vorderen Reihen streckten die Waffen und starrten die Dämonetten an, bis diese ihnen die Köpfe von den Schultern rissen.
Die Grey Knights waren in ihrem Element und bannten alle Dämonen in ihrer Reichweite mit ihren Nemesiswaffen. Doch auch die Eldar zögerten nun und wichen langsam vor den Dämonen zurück. „Verdammte ehrlose Xenos.“ fluchte Meran und löste seinen Dämonenhammer aus der Halterung auf seinem Rücken. Auch die Eldar neben ihm zogen ihre Schwerter und liefen auf die Kreaturen des Warp zu. Zumindest drei von ihnen. Der Runenprophet blieb stehen. Meran begann die Litaneien der Austreibung zu sprechen und schwang seinen Hammer in weiten Bögen. Er zerschmetterte die Hüllen von Kultisten und Dämonen gleichermaßen. In seiner Nähe kämpften die drei Eldar mit glühenden Schwertern gegen die warpgeborenen Abscheulichkeiten.
Ein Chaosmarine in schwarzer Rüstung kam auf Meran zu. Er trug keine Waffe, sondern zeriss jeden Soldaten, der ihm zu nahe kam mit bloßen Händen. Der Inquisitor schlug zu. Der Hammer schlug durch den Körper eines Kultisten und traf auf den Krieger. Dieser wurde niedergeschmettert, doch obwohl es unmöglich schien lebte er noch und stand sogar wieder auf. Rosanes Licht umtanzte seine Gestalt. Er begann größer zu werden. Mit einem lauten knacken brach seine Rüstung und Splitter spitzten Meran ins Gesicht. Dann zerriss das Fleisch des Marine und dehnte sich in unmögliche Größe. Es nahm es eine neue Form an: muskulöse Beine, die in gespaltenen Hufen endeten, ein gewaltiger Oberkörper mit vier Armen, zwei liefen in Händen, die anderen beiden in gewaltigen Krebsscheren aus und ein gehörnter Kopf, dessen Gesicht schrecklicherweise verzerrt menschliche Züge aufwies. Der Hüter der Geheimnisse blickte aus Pupillenlosen, schwarzen Augen auf den Großinquisitor. Ein starker Moschusgeruch hüllte ihn ein und schwächte Merans Willen. Der Inquisitor öffnete das Buch, das an seiner Servorüstung festgekettet war. Er fand den Eintrag direkt und begann zu rezitieren: „Asfalga, Hüter der Geheimnisse und Vernichter von Denea ich befehle dir im Namen des göttlichen Imperators, gehe zurück in die Hölle aus der du kommst, oder ich werde dich selbst dorthin schicken.“
Der Dämon gab ein dröhnendes Lachen von sich. „Dein Leichengott ist nicht in der Lage dir die Macht zu geben, die es benötigt um mir zu befehlen. Kriech zurück zu seinem Grabe, bevor ich dich in Stücke reiße und deine Seele verschlinge.“ Meran hob seinen Hammer, doch noch bevor er zuschlagen konnte traf eine Klaue auf seine Rüstung und schmetterte ihn zu Boden.
Er rappelte sich wieder auf und sah den Runenpropheten vor sich stehen. Er hielt ein Sonnenhell strahlendes Schwert in der Hand. Runen vollführten einen wilden Tanz um seinen Körper. Ohne zu zögern griff er den Dämonen an. Die Klinge des Dämons zischte herab. Das strahlende Schwert traf auf den Warpstahl und schnitt einfach durch ihn hindurch. Der Dämon brüllte als der Kristall durch seine Brust fuhr und einen Schnitt hinterließ, aus dem violettes Blut quoll. Eine Klaue zuckte vor und prallte gegen einen Schild vor dem Eldar. Dieser wurde von der Wucht des Aufpralls zurückgeworfen, blieb aber auf den Beinen. Die Linsen seines Helmes glühten. Wieder griff er an. Er duckte sich unter den Klauen, als der Dämon erneut nach ihm schlug und hieb durch einen der oberen Arme. Erneut brüllte der Dämon auf, während der abgetrennte Arm in weißem Feuer brannte.
Eine Dämonette forderte Merans Aufmerksamkeit, indem sie auf seine Rüstung schlug. Nach einem Treffer mit seinem Hammer war diese Gefahr jedoch gebannt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Runenleser und Skorpionkrieger einen Halbkreis um den Dämonen gebildet hatten und die kleineren Dämonen daran hinderten, den Propheten anzugreifen.
Deshalb waren die Eldar hier, wir sind ihnen egal, es ging ihnen nur um Asfalga. Doch warum ging der Hexer ein solches Risiko ein? Der Exterminatus hätte den Dämonen auch gebannt.
Dieser brüllte erneut auf, die Klinge des Eldar steckte bis zum Heft in seiner Brust. Weißes Feuer fraß an den Rändern der Wunde und breitete sich langsam seiner monströsen Gestalt aus.
Dann geschah etwas unglaubliches: der Dämon versuchte die Realität zu verlassen. Und schaffte es nicht. Seine Essenz begann an den Rändern seines Körpers zu flackern versuchte offenbar, sich komplett zu lösen. Doch dies gelang nicht, das Feuer griff auf die Essenz über und verbrannte sie. Der Dämon schrie vor Schmerzen auf. Bei diesem Schrei schienen die niederen Dämonen regelrecht in Raserei zu treiben, sie brandeten noch wilder auf die dünne Linie der Verteidiger. Der Schrei erstarb und die Hülle des Dämons fiel zu Boden. Dort zerfiel sie zu Staub und der Eldar nahm sein Schwert wieder an sich.
Wie auf Befehl lösten sich alle Eldar von der Schlacht und bewegten sich auf die Landungsschiffe zu, die gerade wieder aufsetzten. Die Xenos ließen sie tatsächlich im Stich!
„Ihr könnt nicht mitten in der Schlacht gehen! Verdammte, ehrlose Xenos, ich wusste auf euch ist kein Verlass!“
„Schweigt Chem-Pan-Sey. Ihr kennt nicht die Pfade der Zukunft, also urteilt nicht über unser Handeln. Ihr werdet die Schlacht auch ohne uns gewinnen, es gibt keinen Grund, unsere Leben zu vergeuden.“ Der Runenprophet lief ruhig an Meran vorbei, dann wirbelte er herum und durchbohrte eine Dämonette, die sich auf den Inquisitor stürzen wollte. Auch sie verging im weißen Feuer. „Konzentriert euch auf die Schlacht. Heute werdet ihr nicht sterben.“
Diese Worte erfüllten Meran mit kalter Wut, wie konnte es dieser Alien wagen ihn zu belehren? Er war ein Mitglied des Ordo Malleus und getreuer Diener des Gottimperators und dieser Xeno wagte ihm zu befehlen, sich zu konzentrieren? Er zog seine Boltpistole und feuerte in die, sich bereits auflösenden, Dämonetten. Die Psigeladene Munition und die Vernichtung des Großen Dämons zeigten Wirkung, die nächsten Dämonen lösten sich vollends aus der Realität.
Nachdem er sich derartig Raum verschafft hatte rannte er dem Eldar nach. Aus vollem Lauf schlug er mit dem Hammer zu und wurde von der eigenen Kraft niedergeworfen, als sein Schlag gegen einen massiven Schild prallte. Der Runenprophet wirbelte herum. Seine Augen glühten in vielfarbigem Licht. Meran wurde in die Luft gerissen und verspürte einen anwachsenden Druck in seinem Kopf. Die Geräusche der Schlacht waren schlagartig verstummt.
„Zwing mich nicht dich zu vernichten, und uns damit in eine ungewissen Zukunft zu schleudern, Mensch.“ Die Stimme ertönte donnernd in seinem Kopf. Auch die drei anderen Hexer hatten sie erreicht und stellten sich neben ihren Meister. „Wir haben getan, was nötig war um diese Welt vor dem Zugriff des Chaos zu bewahren, jetzt kommt dein Zug. Und dazu gehört nicht uns anzugreifen. Also, stelle dich dem Feind und gewinne diese Schlacht oder fordere mich heraus und stirb.“ Die Geräusche kehrten zurück, der Druck in seinem Kopf ließ nach und seine Füße fanden zurück auf den Boden. Die Eldar hatten sich bereits abgewandt und entfernten sich von weiter der Schlacht. Meran sah ihnen nach, bis sie in einem Blitz verschwanden. Dann packte er den Hammer fester und rannte zur Schlachtlinie. Es gab noch immer Chaosanhänger zu vernichten.
Dieser Eldar würde noch für seine Überheblichkeit zahlen...