Kapitel 2: Die Ankunft des Höheren Wohls
Ein Plan, der nicht verändert werden kann, ist schlecht.
Kühler Wind wehte über die Ebenen von Tyra III. Die Feuer des Krieges wallten in der Ferne, doch hier herrschte absolute Stille. Nur die Gräser und Bäume wiegten sich im WInd. Man könnte meinen, dass es absolut menschenleer war. Alle Bewohner sind in Höhlen oder in die Dörfer geflohen, von denen sie hoffen, dass die Faust des Imperators sie verteidigen würde. Niemand schien hier zu sein.
Doch es war nicht wirklich leer von intelligentem Leben.
Transparente Schatten huschten zwischen den Gebüschen umher. Sie schlichen durch den Wald, ungesehen und unbemerkt.
Und ihr weit entferntes Ziel war in Sichtweite. Mauern zeichneten sich in der Ferne ab und Türme ragten auf den Ebenen empor.
Die Gue'la hatten schon lange genug diesen Planeten für sich beansprucht. Es wurde Zeit, dass diese Welt einem weit würdigeren Reich zugeführt wurde.
Die Umrisse verzerrten, dort wo man gerade noch Gras und Baumrinde gesehen hatte, erschienen nun schwarze, leicht gebückt wirkende Anzüge. Rote Visoraugen leuchteten durch den Wald.
Shas'vre T'au Phi besah sich der Lage. Noch immer schienen die Menschen keine Kenntnis von der Infiltration des Planeten zu haben. Die 1. Phase für die Invasion war absolut perfekt durchgeführt worden. Nun war es Zeit für Phase 2. Er öffnete den Kommunikationskanal um zu Shas'vre Feris, dem Leiter von Team Blau zu sprechen.
„Blaues Team, Rotes Team hier. Wie ist die Situation?“
„Ein kleines Intermezzo mit eine Patrouille. Nichts besonderes. Wir sind dabei, uns in der Nähe der Festung zu positionieren.“
„Roger Team Blau. Team Gelb observiert die weiteren Orkaktivitäten. Sie scheinen die Niederlage von gestern wegzustecken und in noch stärkerer Zahl die Festung angreifen zu wollen."
„Wie an jedem Tag mit den Grünhäuten, Rot. Der Commander hat seine Befehle nicht geändert?“
„Negativ, Feris. Die Befehle bleiben gleich, der Commander denkt nur, dass die Orks die Angelegenheit amüsanter und schwerer vorauszusagen machen. Das ist alles. In 2 Decs geht es los. Dann werden sich die Früchte der wochenlangen Infiltration ja zeigen.“
2 Decs (3 Stunden) später.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie den von der orbitalen Aufklärung markierten Punkt. Noch 1 Kilometer von der Festung entfernt, befand sich ein bewaldeter Hügel. Die Blätter und Äste an den Bäumen wichen weg als das Rote Team mithilfe ihrer Jetpacks darüber hinwegsetzte und am Rande des Waldstücks landete. Dort wartete, bereits enttarnt, das Blaue Team. Im fahlen Licht der Morgensonne hatten sie sich in die Schatten der Bäume verzogen um möglichst unerkannt zu bleiben.
„Command? Empfangen sie mich?“
„Klar und deutlich, Shas'vre Phi. Status?“
„Das Rendezvous ist erreicht, optischer Kontakt zum Zielort hergestellt. Wir sind in voller Stärke eingetroffen und warten den Angriff der Grünhäute ab.“ Phi sah sich um. Seine Sensoren meldeten enorme Hitzewallungen, die sich vom Süden immer näher heranschoben. Und es waren keine Sensoren oder andere Systeme notwendig, um die riesigen Rauchsäulen zu sehen oder den fernen Donner von großkalibrigen Geschützen zu hören.
„Hervorragend. Das Gelbe Team bricht die Observation ab und wird sich in Bereitschaft halten. Danach werden sie in die Festung eindringen, die Verteidigungen deaktivieren, sodass wir Verstärkungen direkt in die Festung senden können, um sie schlussendlich einzunehmen. Der Shas'O verlangt klare Ergebnisse, er wird das Jagdkader selber leiten und Diskrepanzen sind für diese Operation nicht akzeptabel."
„Bei allem Respekt, Command, ich habe nichts anderes erwartet. Sagen sie dem Shas'O, dass er sich wie immer auf uns verlassen kann. Die Invasion wird nicht an dieser mickrigen Bastion scheitern.“
„Gute Einstellung, Shas'vre. Bedenken sie, dass sie bei unvorhergesehenen Vorfällen über einen Positionssender verfügen. Shas'vre Kas'Or hält sich in einem XV-104 Sturmflut-Anzug bereit und kann mithilfe eines modifizierten Jetpackmoduls per Stratosphäreneintritt entsendet werden. Setzen sie diese Option weise ein, sie wissen wieviel so ein Kampfanzug kostet und wieviel er ausrichten kann.“
„Aber natürlich, Command. Diese Festung wird noch heute uns gehören.“
Und tatsächlich dauerte es nicht lange, und schon brach die Hölle über den ganzen Quadranten des Planeten. Vom Süden wogten gewaltige Rauch- und Staubsäulen auf und verkündeten die Ankunft zahlreicher kruder Fahrzeuge.
Dem dumpfen Wummern, den pfeifenden Geräuschen und auch nicht zuletzt den Explosionen zufolge, ließen es sich die Orks nicht nehmen, aus voller Geschwindigkeit heraus zu feuern, weswegen geschätzte Dreiviertel der Artilleriegranaten in die Felder einschlugen. Nur wenige prallten an der Energieblase ab, die sich um die Festung gebildet hatte. Ein lautes, schrilles Geräusch hallte jedes Mal bei einem Treffer und der Schild leuchtete für ein paar Sekunden auf.
„Rotes Team, Blaues Team. Standby beenden. Zeit für die Jagd.“ Grüne Signale wurden auf dem HUD von Phi angezeigt. Alle waren einsatzbereit.
Die Kampfanzüge verschmolzen wieder mit der Umgebung, und die Jetpacks beförderten sie von dem Hügel hinunter, über die Felder, direkt zur Mauer. Um keine unnötigen Risiken einzugehen, würden sie entlang der südlichen Mauer nach Nordosten vorstoßen, um dort unbemerkt hereinzukommen...
...was nicht das geringste Kunststück war. Ein seltsames, elektrisierendes Gefühl durchströmte sie kurz, als sie durch den Schild gingen und per Jetpack über das Mauerabteil sausten. Zwei von ihnen waren vorgegangen und hatten die Wachen dort leise und heimlich getötet und sie entsorgt.
Innerhalb der Festung rannten hunderte dieser furchtbar gekleideten Soldaten umher. Dieser Straflegionäre. Und unter ihnen gab es eine Meute von Gue'la, die auch ohne Klamotten schon sehr merkwürdig aussehen würde. Manche von ihnen trugen augenverdeckende Hauben, seltsame Stäbe und ziemlich dreckige Lumpen. Sie stachen vorallendingen dadurch heraus, dass alle anderen ihnen aus dem Weg gingen.
„Das müsse diese sabbernden Irren sein. Diese Ammenmärchen, vonwegen Magie oder was auch immer die Gue'la einsetzen. Was für ein Unsinn. Schön langsam jetzt.“
Geschmeidig zwischen den Panzern und Gebäuden manövrierend, legten die Teams die Distanz schnell zurück. Die Orks leisteten ganze Arbeit darin, die Gue'la auf Trab zu halten, denn laute Kriegsschreie und Beleidigungen tönten von der anderen Seite der Mauer und ein dumpfes Krachen verriet, dass irgendjemand wohl gegen eine Wand gefahren ist.
„Command hier. Teamleiter Rot, es sind unvorhergesehene Probleme aufgetreten."
„Was ist los, Command?“ Fragte Phi während er er sich an einer vorbeifahrenden Chimäre ranschlich und sein Tarnfeld kalibrierte, worauf es sich anpasste.
„Die Orks improvisieren....mal wieder, Rot. Allen Anschein nach haben sie es geschafft die Mauern äh, einzuschlagen. Ihre primitiven Krallen scheinen doch tatsächlich durchzukommen. Fragt uns nicht, wie sie das schaffen. Somit ist höchste Eile geboten!“
Und wie auf den Moment genau hörten alle in der Festung lautes Gebrüll widerhallen, so laut, dass sie sogar die Explosionen und das fiebrige Wabern des Schildes übertönten, die Granaten abhielt. Phi beobachtete, wie das Tor von einer großen Kreissäge langsam aber sicher zerschreddert wurde. Unglaublich was diese Orks manchmal hinkriegten.
„Auf auf, wir müssen das Missionsziel erreichen!“
Besagtes Ziel war die Himmelsschild-Plattform im Zentrum der Festung. An sich klang es wie ein vollkommen verrückter Plan, ausgerechnet inmitten einer Festung zu landen, doch wie es für Commander Shais üblich war, passte er sich immer den Umständen an und plante dauernd neu. Mithilfe des massiven Orkangriffs war eine perfekte Möglichkeit für eine Punktlandung geschaffen worden, wenn auch eine riskante Möglichkeit.
Außerdem war da ja noch der Schild, der schnell bewegende Objekte abprallen ließ. Niemand wollte das Risiko eingehen und herausfinden, was mit einem Kampfanzug passierte, der aus den höheren Sphären des Luftraums abgesetzt wurde und dann mit so einem unberechenbaren, primitiven Schild konfrontiert wurde. Und eine Drosselung der Fallgeschwindigkeit war ausgeschlossen.
Da man Risiken generell versuchte, komplett auszuschließen musste ein wenig umgedacht werden.
Die Plattform projizierte einen eigenen Schildbereich, war aber im Prinzip mit dem Reaktor für den Festungsschild verbunden. Mit ein wenig Spielerei konnte man die ganze Angelegenheit überladen, wodurch der gesamte Schild deaktiviert werden dürfte.
Danach gehörte ihnen auch sogleich die Plattform, wodurch sie ein Landungschiff auf einer sicheren Stelle landen lassen konnten, damit es Feuerkrieger, Kroot und Vespiden absetzte. Die Anzahl an Kampfanzügen war neben den Geistern nur auf zwei weitere begrenzt: Einmal dem Commander selbst und der in Reserve stehende Shasvre Kas'or in seinem Sturmflut-Anzug. Was die Anzahl einsetzbarer Kampfanzüge anging, war der Commander nicht nur geizig, sondern auch zur Überzeugung angelangt, dass man erstmal herausfinden solle, was man auch ohne "große Feuermagneten" erreichen konnte.
Es war schon fast zu einfach. Während die Orks durch die Mauerbreschen brandeten und Leute abschlachteten, und gewaltige Belagerungsmörser die Angriffe in Staub und Körperteile verwandelten, waren die Teams weiter vorgedrungen. Team Blau kümmerte sich bereits darum, die Versiegelung des Kommandobunkers zu öffnen, während Phi bereits an den Schildkontrollen rumfuchtelte.
Was für eine einfache Sprache, dachte er. Es war leicht, ein gewisses Verständnis für all die Knöpfe und Schalter zu finden. Andererseits war es reichlich kompliziert, imperiale Technologie zu verstehen, die einerseits uralt war und andererseits scheinbar auf irgendeinem wirren Glauben an einem Gott basierte.
„Team Rot meldet sich. Der Weg ist frei. Wiederhole. Weg ist frei. Initiierung der Invasion nun möglich."
Nicht mal Minuten vergingen da raste auch schon ein großer Schemen auf den Boden zu. Mit einem lauten Rumoren krachte ein XV8-02 Krisis-Kampfanzug auf den Boden und richtete sich auf. Die Pulskanonen in Erwartung von Beute rotierend, sah sich Shas'O T'au Shais'Or'la um.
„Hervorragende Arbeit, Shas'vre Phi. Ich übernehme die Missionskontrolle von hier an. Schließt zu mir auf, denn die Orks scheinen näher zu kommen.“
Währendessen landete der erste Orca-Transporter auf der Plattform. Feuerkrieger-Einsatztruppen und Kroot entströmten dem Schiff, während auch Kas'ors riesiger Sturmflut-Anzug mit einem Rumoren Bodenkontakt machte. Dreimal so groß wie der Kampfanzug des Commanders selbst ragte er über diesem auf.
„Commander.“ Begann Kas'or mit seiner rauhen Stimme.“Ich bin wirklich der Ansicht das ihr, wenn ihr schon so nahe an der Front operien wollt, wirklich die Saznami für euch beanspruchen solltet. Sie...“
„Ich kenne eure Anliegen, Kas'or. Fürchtet euch nicht immer um mein Befinden. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich weiß, was ich tue. Das was wir hier haben reicht völlig aus.“
„Und ich kenne euren Optimismus, oh Shas'o. Optimismus kann einen umbringen.“ Als alter Veteran, der praktisch schon als Shas'el durchkam, durfte sich Kas solche Bemerkungen durchaus erlauben, nach Shais Ansicht zumindest. Er hatte nichts dagegen und wusste, dass man ihm beim abschließenden Bericht mal wieder zurechtweisen würde für sein unorthodoxes Verhalten.
Aber was solls. Keiner konnte bestreiten, dass der Erfolg bestimmt war.
„Nun, wenn euch das Befinden so wichtig ist...“ Ein Signal ging von seinem Kampfanzug aus. Einem Bienenschwarm gleich flogen mehr als ein Dutzend Drohnen heran und bildeten einen Kordon um ihn.
Mittlerweile war eines klargeworden: Die Imperialen würden ohne Zweifel verlieren. Die Verteidigungen, insbesondere die Icarus-Laserkanonen, konnten dem Ork-Heizakult des Angriffes heftig zusetzen.
Doch kein Schwein hatte damit gerechnet, dass sie dann einfach die Mauern angreifen würden. Während Unmengen an Stormboyz mit ihren primitiven Raketen über die Mauern setzten und Soldaten wie Psioniker zu Brei schlugen, schlugen Killabots, die kleinsten und eigentlich auch die schwächsten der Botmobs, das Tor ein. Kaum war der Eingang mit brachialer Gewalt geöffnet worden, da wurde auch schon von Gargbossen in ihren dicken Rüstungen berichtet die sich irgendwie durch die Wälle geschlagen haben.
Schlimmer noch, der Schild war ausgefallen, und großkalibrige Granaten flogen über die Mauern und zerrissen leichte Fahrzeuge wie Soldaten zugleich. Es gab kein Entrinnen.
Und dann sahen sie irgendwelche anderen Xenos vom Himmel fallen! Beim Imperator...
Wenigstens ließen die Stormboyz ab. Mit lauten, belustigten Grunzern wiesen sie auf die zwei schimmernden Kampfanzüge und den einen komischen da, der von kleinen fliegenden Dingernz umgeben war.
Daraus ließ sich sicher eine hübschä Panzarüstung basteln....
Shais beobachtete das Geschehen weiterhin mit beflissener Ruhe.
„Allen Anschein nach kommen sie auf uns zu, Kas'or. Überlasst mir die Sturmtruppen.“ Er wartete kurz und sah, wie ein gepanzerter Wall aus sehr großen Orks nachsetzte und einige Verteidiger einfach zerquetschte.
„Und kümmert euch um diese Bosse.“
Mit diesen Worte verabschiedete sich der Commander, und der Sturmflut-Shas'vre sah mit einem Seufzer zu, wie er mit einem röhrenden Jetpack in den Himmel glitt, die Drohnen dichtauf.
„Beim Höheren Wohl, ich hasse es wenn er das tut.“ Daraufhin verstummte er und konzentrierte sich, sein Anzug vibrierte nur so von der Überladung des Nova-Reaktors. Als der kritische Punkt erreicht war, ließ er die freigewordene Energie in den Ionenbeschleuniger transferieren und entlud diese in die ferne Menge der Orks.
Noch während des Anflugs koordinierte der Commander die ihm angehängten Drohnen mit Daten. Er mochte es, die Drohnensteuerung einzusetzen und die etwas schlichten Künstlichen Intelligenzen mit Subroutinen zu speisen. Daten über kritische Trefferzonen. Über schwache Punkte bei Fahrzeugen und auch Anpassung des Feuervektors bei Beachtung, dass das Ziel mit einer primitiven Rakete mehrere Dutzend Stundenkilometer in den Himmel schoss und dabei eine bogenförmige Bewegung durchführte.
Dann war es auch schon Zeit für den interessantesten Teil. Er richtete seine Pulskanonen aus und entließ, synchron mit den Angriffsdrohnen, einen bläulich glänzenden Feuersturm, der entweder Raketen oder Köpfe traf. Viele von ihnen versuchten durch wildes Gefuchtle oder Bewegung die man eher im Schwimmen sah auszuweichen, doch das verhinderte nicht, dass die anderen im Flug explodierten oder die Rakete den letzten Rest Kontrolle verlor, weswegen die meisten anderen in die nächsten Gebäude krachten.
Er beobachtete einen weiteren Mob Stormboyz der auf dem Kommandobunker landete. Er drosselte sein Jetpack ein wenig, ließ sich ein wenig Gleiten und schaltete die Düsen auf Standby, wodurch er mit maximalem Tempo niederfuhr, und einen der Orks mit einem gezielten hdraulischen Fuß zerquetschte, dann ließ er auch schon wieder die Pulskanonen kreisten, während die Orks versuchten ihn mit ihren primitiven Pistolen zu beschädigen. Er war das Klimpern und Kratzen abprallender Kugeln und explosiver Geschosse schon gewöhnt. Die Drohnen stürzten sich ebenfalls hinein und schlugen mit maximalem Tempo gegen die Köpfe der Ork, worauf sie danach eine Ladung Pulsfeuer entließen.
Problem gelöst.
Nun hatte er einen erhöhten Überblick über die Lage, und konnte beobachten wie verzweifelt diese Primitivlinge miteinander kämpften.
„Blaues Team, Status.“ Sagte er.
„Wir sind kurz vor dem Ziel, oh Shas'o!“ Das Blaute Team hatte den Auftrag, den Kommandobunker zu stürmen und die ferngesteuerten Icarus-Laserkanonen zu deaktivieren, die sich noch auf die Orks konzentrierten.
Er beobachtete die Menschen, wie sie da kurz vor ihrem Untergang standen. Seine Truppen waren kurz davor zuzuschlagen. Beide Kombattanten zu zerquetschen....
War dies auf lange Sicht betrachtet weise? Irgendwas passte ihm nicht. Irgendetwas...
Sollte es denn wirklich so enden? So unzivilisiert?
Er wusste, auf welche Gedanken er abdriftete und er merkte schon wie er es bereute. Eigentlich war es nicht der Mission entsprechend.
Aber wenn es verfügbares Material gab, so sollte man es auch sicherstellen. Und ihm wurde ja schließlich dauernd geraten, gute Reputationen aufzubauen. Na dann.
„Shas'o an das Jagdkader. Befehlsupdate. Greift nicht die Gue'la an, wiederhole. Nicht die Gue'la angreifen!“
Jähe Stille trat im gesamten Kommunikationskanal ein. Das war verwunderlich und nicht Teil des Plans gewesen.
„Verstanden, Shas'o. Wie lautet die Order?“
„Rotes Team. Kas'or. Setzet vor nach Sektion 24-65. Geben sie den Gue'la Deckung. Blaues Team, Standby und auf Update warten.“
„Roger, Shas'o.“
„Wie ihr wünscht, pusten die Grünhäute ins Nichts.“
Er hasste es, wenn sich die Fairness bei ihm einschaltete. Diese Menschen waren vielleicht noch auf irgendeine Weise hilfreich, auch wenn es ein Haufen von Schwerverbrechern war, wie man ihm vorher mitgeteilt hatte.
Und damit zündete er erneut sein Jetpack und raste direkt hinein in das Handgemenge.
3 Decs später.
Die Mittagssonne stand über Tyra III. Doch das spielte keine Rolle, es war so dunkel wie bei Sonnenuntergang. Die Rauchsäulen am Horizont verdunkelten den Himmel und ließen nur selten Sonnenstrahlen durch.
Shas'o T'au Shais'Or'la, nun außerhalb seines leicht lädierten Anzuges, rieb sich den Nacken. Er hätte beinah belustigt dreingeschaut über die Szenerie die sich vor ihm zur Schau bot.
Auf der einen Seite seine Feuerkrieger, absolut makellos und in Reih und Glied stehend. Die Flagge des Sternenreiches wehte über sie.
Auf der anderen Seite die abgehalfterten Soldaten des Imperiums, die versuchten irgendwie strammzustehen aber kurz davor waren umzukippen.
Etwas wackelig auf den Beinen ging er auf den Gue'la zu, der noch am autoritärsten aussah.
„Nun. Nun gut. Seid ihr hier der Kommandant?“ Fragte er nach einigem Überlegen, während der Offizier ihn total verdattert anstarrte und den Blick zwischen ihm und dem gigantischen Sturmflut-Anzug im Hintergrund richtete.
„Äh. Naja. Äh, er ist auf der Mauer gestorben, äh Sir. Ist eingestürzt. Ich bin sowas wie der Stellvertreter.
„Hervorragend, genau der...Mann den ich brauche.Ich gehe richtig in der Annahme aus, dass all diese Männer entweder komische Zauberer oder bewaffnete Kriminelle sind, nicht?“
„Äh, äh ja Sir. Aber wir sind auch nur Menschen.“
Er versuchte sich zu rechtfertigen, wie interessant.
Shais wandte sich an die vielen Gue'la die noch rumstanden und ihn verhärmt anstarrten.
„Hört mir zu. Ihr alle. Wie ihr sicher bemerkt habt, hat euch euer dogmatisches Imperium nicht nur verurteilt, es hat euch auch gleich hier zum Sterben zurückgelassen. Ich kenne eure Schicksale und brauche dazu nicht mal die Kraft der Weissagung über die eure Verrückten verfügen. Ihr seid zum Tode verurteilt, noch bevor ihr überhaupt eine Waffe bekommt. In den meisten Fällen, schätze ich auch nur zu recht. Doch es gibt immer eine reelle Chance auf Absolution. Immer.
Und die werdet ihr auch bekommen. Aber nicht von eurem Imperium, dass euch ob der angeblichen Schande von heute sofort erschießen lassen würde. Nein, das Sternenreich bietet euch diese Absolution an. Schließt euch uns an, und man wird euch eure Verbrechen und eure Sünden vergeben. Werdet zu akzeptablen Bürgern oder Soldaten des Sternenreichs der Tau, lasst die schändlichen Identitäten, die ihr euch auf euren sowieso verdammten Heimatwelten geschaffen habt, zurück und lasst euch erneut beibringen, wie man lebt. Ihr werdet feststellen, dass ihr, solange ihr Folge leistet, ein wesentlich besseres Leben führen werdet als jemals in den nächsten Hundert Jahren im Imperium. Was sagt ihr dazu?“
Über die andere Option wollte er nicht besser nicht sprechen. Es war soviel einfacher, die Leute auf dem leichten Weg zu überzeugen, wenn sie durch die Hölle gegangen sind.
„Sir ja, Sir!“ Intonierten einige.
„Wie bitte, ich habe euch nicht verstanden?!“ Rief Shais und wusste, dass er der recht interessanten Form eines Gue'la-Stereotyps folgte.
„SIR JA, SIR!“ Intonierten diesmal alle.
Der Shas'o grinste. Und eine weitere Komplikation gelöst...besser gesagt an eine andere Kaste weitergereicht. Solange sie sich nicht Rekrutieren lassen wollten, waren diese Gue'la nun nicht mehr sein Problem.
Die Invasion war alles, auf die er seine Konzentration lenken konnte, und sie hatte äußerst formidabel begonnen. Nicht ein einziger Tau, nicht ein einziger Kroot oder Vespid, musste sein Leben lassen. Schlichte Planung, Vorhersehung typisch orkiger Handlungen und gute Koordination haben zu diesem Ergebnis geführt.
Das Einzige, was sein Kader zu beklagen hatte, war Shas'ui Ma'fries Hammerhai, welcher die Höhe der Himmelsschild-Plattform unterschätzte und dadurch etwas unkontrolliert in den Boden krachte.
Ohja. Der Invasion dieses Planeten war ein erfolgreicher Anfang beschieden.