„…Der Feind will eine Schlacht? Soll er kommen! Der Feind möchte uns zerbrechen? Soll er sich seine verdammten Zähne an uns ausbeißen! Denn wo alles weicht, da halten wir Stand! Wo alles zerbricht, bleiben wir zusammen! Unenschütterbar! Undurchdringbar! Unbezwingbar! Wir sind die Cohors Testudo! ...“
Die Schlacht war gewonnen, Verluste waren keine zu vernehmen. Und nun stand er hier, im Herzen des zehnten Clans der Hounds of Caleda, in der Clanfestung auf dem Industrieplaneten Caleda Quartus. Er, der gerade vor drei Monaten seine Transformation zu einem Space Marine sowie die Aufnahmetests des Ordens bestanden hatte. Und er war nicht alleine.
Ihm gegenüber stand ein großgewachsener Mann. Im schwachen Fackelschein glänzte die frisch polierte schwarz-gelbe Rüstung wie neu, und unter dem offenen Helm mit goldenem Zierkamm sah man das Gesicht eines verschlossenen Mannes, der mit seinem strengen und entschlossenen Blick sowie seinen stahlgrauen Augen direkt in das Innerste eines Mannes zu blicken vermochte. Er war es, der die Armee in der Schlacht zuvor anführte. Es war der Älteste des zehnten Clans. Sein Name: Titus Mars.
Titus Mars musterte den vor ihm stehenden Marine aufmerksam und geduldig. Auch wenn der Marine durch die genetischen Veränderungen gerade erst zu einem Elitesoldaten mit übermenschlichen Fähigkeiten gemacht wurde,empfand er es dennoch als Herausforderung, dem Blick des Clanältesten so lange standzuhalten.
Nach einigen Minuten brach Titus das Schweigen mit ruhiger, tiefer Stimme: „Dein Vorgehen beim Ladaee hat mich beeindruckt. Keine 500 Meter vom Start entfernt die Stellung halten? Geduldig und mutig warten, entschlossen und fähig, es mit jedem aufzunehmen, der dich findet? So etwas gefällt mir. Die Schlacht -deine Feuerprobe - hast du auch meiner Zufriedenheit überstanden; trotz heftigem Beschuss hast du mit deinen Brüdern die Stellung gehalten. Ich heiße dich willkommen im zehnten Clan der Hounds of Caleda, der Cohors Testudo.“ Titus schlug seine rechte Faust auf seine linke Brust; der Marine erwiederte den Gruß mit den Worten: „Es ist mir eine Ehre, Clanältester.“
Titus nickte dem Marine mit einem wie in Stein gemeißelten Gesichtsausdruck zu, drehte sich weg und ging langsam aber entschlossen weiter hinein in die Clanfestung. Titus brauchte nichts zu sagen, der Marine wusste, dass er seinem Ältesten folgen sollte.
In den verschiedenen Räumen der Festung hielten sich die anderen Streiter des Clans auf. Devastoren, Terminatoren und Centurionen pflegten ihre Waffen und Rüstungen, ein Techmarine kümmerte sich mit einigen Helfern um die Thunderfire-Kanonen sowie die restliche schwere Artillerie des Clans. Jeder wusste, was er zu tun hatte, und jeder nahm sich all die nötige Zeit, seine Arbeit sorgfältigst durchzuführen. Doch was den frischen Marine wirklich wunderte: Es wurde kaum ein Wort gesprochen. Gespräche waren offensichtlich nicht nötig, hier verstanden sich die Marines so, als wären sie eins. „Wie die Schildplatten eines Panzers; nur zusammen erfüllen sie den Zweck als ein Ganzes. Dieses Prinzip wird hier wohl konsequent gelebt“, dachte er und folgte Titus in den letzten zu erkundenden Raum.
In diesem Raum standen die Dreadnoughts. Jeder Dreadnought hatte seinen Platz, neben jedem eine lebensgroße Statue des gefallenen Veteranen, dem die Ehre zuteil wurde, den letzten Funken Leben für den Clan einzusetzen. „Halte unsere Ideale in Ehren. Kämpfe geduldig und unerschütterlich. Beschütze deine Brüder mit deinem Leben. Tue dies, und dir wird eines Tages auch die Ehre zuteil, in dieser Halle des Ruhmes einen Platz einzunehmen“, sagte Titus.
Sprachlos ließ der Marine das sich ihm bietende Bild auf sich wirken. Dann verließ er mit Titus den Raum und kehrte schließlich zum Eingang der Clanfestung zurück.
„Diese Hallen sind nun dein Zuhause. Diese Menschen sind nun –genau wie ich – deine Brüder, so wie du uns ein Bruder bist. Hier, nehme diesen Zierkamm für deinen Helm und trage ihn mit Stolz. Du bist einer von uns.“
Der Marine verstand. Er sagte kein Wort, schlug mit seiner rechten Hand auf seine linke Brust und sah Titus entschlossen in die Augen. Dieser erwiderte den Blick eine Weile, drehte sich sodann wortlos um und verschwand in den langen Gängen der Clanfestung.
Titus‘ Mimik war wieder wie versteinert, und doch dachte der Marine für einen Moment, einen Funken der Freude in den stahlgrauen Augen erkennen zu können. Freude und Stolz.