Grundlegendes über Resin

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    Immer wieder kommt die Frage auf, wie man mit Resin arbeiten/umgehen soll. An dieser Stelle sei schon mal gesagt, das Resin etwas vollkommen anderes ist, als der normale Plastik, den Ihr von euren normalen Bausätzen (wie GW) kennt.


    Damit euch aber auch Resinmodelle keine Kopfschmerzen mehr bereiten hier nun einige Hinweise und Tipps wie man damit zu arbeiten hat.




    Hurra, Ihr habt endlich das nagelneue Modell geschickt bekommen und nun kommt das böse Erwachen beim auspacken:


    Riesige Gussgrate, verzogene und krumme Teile. Keine Ahnung, wie man da ein Modell draus zusammenzimmern soll und dann hat’s meistens auch noch richtig Geld gekostet und soll das Highlight der Armee werden.


    ALLES ganz normal, keine Panik.


    Die großen Gussgrate sind bei Resin herstellungsbedingt. Resin wird beim Gießen mehr oder weniger einfach nur in die Form gekippt. Daher braucht man da recht große Einfüllstutzen. Dass die Teile krumm werden hängt damit zusammen, dass Resin nach dem entformen noch einige Stunden nacharbeitet und sich so gerade bei dünnen Teilen schon mal gerne verzieht. Auch Luftbläschen können vorkommen, die dann mit Modelliermasse verschlossen werden müssen.


    Wie man diese Probleme behebt kommt später, erstmal geht’s um benötigtes Werkzeug:

    Vom Prinzip her alles was ihr auch sonst zum Modellbau braucht:


    - Messer/Skalpell (aber ein scharfes!)


    - Knipszange/Seitenschneider, im Extremfall auch mal ne Säge für die ganz dicken Grate


    - Nassschleifpapier (400er und 600er Körung sollte reichen)


    - Optional: ein paar feine Feilen


    - Kleber: am besten geht hier ganz normaler Sekundenkleber. Der Kleber sollte Cyanacrylat enthalten, das klebt Resin bombenfest (alle mir bekannten Sekundenkleber enthalten aber diese Cyanacrylat)


    - Modelliermasse zum Lückenfüllen plus entsprechende Scultingtools (Zur Not tut's hier auch ein Masser oder ein Pinselstil)


    - Bohrer und Draht in passender Stärke zum stiften.


    WICHTIG:

    Besonders der Resinstaub der beim Schleifen entsteht ist giftig. Also am besten immer mit reichlich Wasser schleifen bzw. mit einer Staubmaske arbeiten und auch sonst mit dem Zeug etwas vorsichtiger umgehen. Speziell auch den Abfall später vernünftig beseitigen.



    Die Teile reinigen:


    Meistens sind die Resinteile noch mit Formtrennmittel behaftet. Ihr seht das nicht unbedingt, da hält aber später keine Farbe drauf. Daher muss das Zeug in jedem Fall runter und alle Teile sollten gründlich abgeschrubbt werden.


    Am besten geht hier lauwarmes Wasser mit ordentlich Seife/Spüli und einer alte Zahnbürste. Das Ganze sollte mehrmals wiederholt werden da das Trennmittel teilweise sehr hartnäckig sein kann. Ein ganz guter Hinweis, wann das Zeug ab ist, ist wenn das Wasser auf den Teilen etwas breit läuft und nicht mehr sofort einzelne Wassertröpfchen bildet wie auf einer imprägnierten Regenjacke.


    Falls das ganze Schrubben nix gebracht hat (im Zweifel kann man auch mal an einer kleinen Stelle etwas Farbe draufpinseln und mal testen wie leicht man die abkratzen kann) muss man härtere Geschütze auffahren: Spiritus oder Waschbenzin. Hierbei aber bitte vorher kurz testen ob das Mittel das Resin angreift. Dazu einen dünnen Span vom Modell abschaben (z.B. von einem Gussgrat) und den einfach mal ne Stunde in Eurem Reiniger einweichen. Wenn der Span nach einer Stunde keine Anzeichen macht angelöst worden zu sein, könnt ihr ohne Bedenken damit arbeiten.


    Nach einer solchen Behandlung aber unbedingt die Prozedur mit dem Seifenwasser wiederholen, sonst sorgen die Reste vom Waschbenzin etc. dafür, dass die Farbe nicht hält.
    Alternativ zu den härteren Mitteln kann man auch das Modell mit Zitronensaft abschrubben. Die darin enthaltene Zitronensäure löst das Trennmittel hierbei an. In manchen Spülmitteln ist auch schon Zitronensäure enthalten, was meist auch schon reichen kann. Der Saft pur ist allerdings konzentrierter. (gefunden von SAE)





    Grate beseitigen:


    Im Prinzip wie bei normalen Plastikbausätzen. Einfach mit einem Messer abschaben und kurz drüber schleifen.


    Bei den ganz dicken Graten bitte etwas vorsichtig arbeiten und nicht gleich den ganzen Grat in einer Gewaltaktion abknipsen. Das Resin kann dabei brechen und evntl. platzt dann auch was vom eigentlichen Modell ab.




    Krumme Teile begradigen:

    Am besten geht hier ein ganz normaler Haarfön. Die betreffenden Teile dann damit einfach schön aufwärmen und dann mit der Hand passend biegen. Immer Mal vorsichtig antesten ob das Resin schon warm genug ist. Es lässt sich dann in etwa so wie festes Kerzenwachs verformen.


    Wie bei den Gussgraten auch hier langsam arbeiten und nicht alles auf einmal, sonst bricht es. Ruhig mehrmals erwärmen und passend biegen bis die Form stimmig ist.



    Alternativ zum Haarfön wird auch häufig die Methode mit heißem Wasser genannt. Hierzu wird das Resin einfach in heißes Wasser getaucht und dann gebogen. Prinzipiell geht diese Methode auch.


    Ich persönlich habe beide Methoden ausprobiert, rate Euch aber definitv zum Fön. Mit dem Fön kann man die Wärme viel genauer dosieren und man braucht nicht das ganze Modell zu erhitzen sondern wirklich nur die Stellen, die man biegen möchte (manchmal verziehen sich dann nämlich auch wieder andere Teile).


    Luftbläschen und Spalte:


    Auch wenn ihr sauber gearbeitet habt, kann es immer mal wieder dazu kommen, dass es Spalte zwischen zwei verklebten Teilen gibt. Resin ist halt einfach nicht sonderlich passgenau. Hier hilft ein wenig Modelliermasse um die Spalte zu stopfen. Gleiches gilt für Luftbläschen.


    Die Modelliermasse braucht aber meist nur grob geglättet zu werden. Ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht die Masse nach dem Aushärten mit dem Messer und Schleifpapier zu bearbeiten und mehr oder weniger wie einen Gussgrat zu behandeln. Schaut später aus wie aus einem Guss und ist wesentlich weniger Arbeit, als von Anfang an die Modelliermasse im weichen Zustand zu glätten.






    Der Rest läuft wie bei normalen Plastikbausätzen ab. Die Teile werden ganz normal verklebt (bei größeren und schweren Teilen sollte gestiftet werden), zusammengebaut, grundiert und bemalt. Verwendet hierbei nur bitte auch eine richtige Grundierung und nicht Eure normale Malfarbe, da eine Grundierung besser an dem Modell haftet.




    Wenn Ihr diese Ratschläge beachtet solltet Ihr eigentlich keine Probleme mehr mit Resinmodellen haben.


    Es sei an dieser Stelle aber noch darauf hingewiesen, dass Resinmodelle nach wie vor herausfordernder sind als normale Plastikbausätze. Ihr solltet also schon einmal einen Plastikbausatz gebaut haben, den Ihr für Euch selbst als gut machbar einstufen könnt.




    Ich hoffe diese Hinweise konnten Euch bei Problemen helfen oder haben Euch angespornt sich an ein Resinmodell zu wagen.




    Grüße


    Thor

    Wer kein Niveau hat, täuscht es bitte vor!

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