Hoi Hoi werte Leser.
Mir kam da letztens ne Idee und ich habe sie hier mal umgesetzt. Es ist erst der Anfang einer mittellangen Story, aber ich möchte nicht zu viel verraten, um was es geht, dass wird mit den Fortsetzungen klar
also hier der Anfang:
Erster Teil:
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Jason Fawkes lief die Hauptstraße runter. Er hatte die Hände in seinen Hosentaschen und schlenderte an den Geschäften entlang. Menschenmasse drängten sich an ihm vorbei, viele wollten einkaufen gehen oder einfach durch die Passagen und Läden schlendern. Er schaute auf seinen Digital-Chronometer und dann zur Sonne. Sie stand fast direkt über ihm und so war die Straße der Makropole gut ausgeleuchtet. Hier in der gehobenen Mittelschicht fühlte er sich irgendwie heimisch. Er steckte die Hände wieder in die Taschen und lief weiter. Ein laues Lüftchen wehte ihm ins Gesicht und durch die kurzen Strubbelhaare. Seine kleinen Augen mit den tiefliegenden Augenbrauen ließen zusammen mit seinem markanten Kinn und dem kleinen Mund, leicht verärgert dreinschauen, wenn er nicht unbedingt lächelte. Das alles wurde noch durch seinen Drei-Tage-Bart unterstrichen. Er war normal groß und stach damit nicht so hervor, aber seine Kleidung unterschied sich doch Teils zu dem, was man hier so trug. Er sah viele, die sich mit teuren Kleidern und Jacketts kleideten, um so ihren Status zu zeigen oder als was Höheres zu gelten, doch er trug einfach nur ein Cordhemd und lange Cargo-Hosen. Gepflegt, jedoch nicht zu nobel, wie bei anderen.
Normalerweise hielt er sich auch in der unteren Mittelschicht auf, da es bei ihm nicht so ganz mit dem großen Geld klappte. Das war ihm jetzt jedoch eh egal, da er auch nicht hier war, um einkaufen zu gehen. Er fixierte kurz einen Mann in einem rotbrauen langen Mantel ein Stück weit vor sich. Die Person lief etwas schneller und so musste Fawkes ebenfalls ein bisschen zügiger laufen. Mit kleinen Ausfallschritten zur Seite wich er gekonnt ihm entgegenkommenden Leuten aus, während seine Zielperson sich teils ungestüm einen Weg durch die Massen bahnte. Fawkes wusste, dass er keine Sorge haben musste dass sein Verfolgter auch nur Verdacht schöpfte, dass einer hinter ihm her wäre. Das verriet ihm der Blick auf den Chronometer seines Ziels. Dieser schien einfach nur unter Zeitdruck zu stehen und so konnte Fawkes gemütlich und ohne Aufsehen zu erregen knapp hundert Meter weiter hinten laufen und alles genau beobachten. Gleich würde sein Opfer nach rechts in ein Backwarengeschäft laufen und sich ein Süßgebäck kaufen. Er hingegen würde einfach weitergehen und sich vor ihn setzen.
Wie er es sich gedacht hatte, bog die Person wirklich ein und verschwand in einem Laden. 'Deswegen macht man sich solche Mühe beim Beschatten...', dachte sich Fawkes und lobte sich selber. Er hatte die Person nun schon seit knapp zwei Wochen im Visier und war ihm immer Schritt für Schritt gefolgt um so den Tagesablauf genau zu untersuchen. Der Abstecher in das Backwarengeschäft war sein Mittags-Imbiss. Er lief am Laden vorbei ohne hinein zu blicken. Er wollte ein wenig Abstand zwischen sich und ihm bringen und auf den richtigen Moment warten. Langsam bahnte er sich nun einen Weg durch die Menschenmenge. Er suchte nach einer Möglichkeit sein Vorhaben zu tarnen.
Zu seinem Glück war ein Straßenmusikant auf seiner Seite des Gehweges und er stellte sich zu ihm und lauschte der Musik.
Er tat so, als würde er nach Kleingeld suchen und holte einen kleinen Spiegel aus seiner Hosentasche und hielt ihn in seiner rechten Hand vergraben. Mit der linken Hand suchte er nun nach ein paar Münzen und oh Wunder, da waren sogar welche. Er hatte sie ja auch vorher dort hineingetan. Also warf er welche in den Hut, den der Musiker vor sich gelegt hatte. Beim runterbeugen wagte er es einen kurzen Blick in den Spiegel zu werfen und sah dort Achsenverdreht, wie seine Zielperson zwischen den Menschen auftauchte. Er schätzte die Entfernung und steckte seinen Spiegel wieder weg. Er drehte sich wieder in die Mengen rein und stieß genau gegen die Zielperson. "Oh, das tut mir leid Sir!", rief er und hielt ihn am Arm fest, damit dieser nicht umfiel. Er strich dessen Mantel glatt, richtete kurz dessen Kragen und entschuldigte sich erneut. "Nehmen sie Ihre Hände weg, ich hab es eilig!", brummte die Zielperson und drängte sich an ihm vorbei. "Tut mir leid Sir!", rief Fawkes nochmal hinterher und drehte sich lächend weg. Er lief wieder in die entgegengesetzte Richtung. Es lief alles nach Plan. Er hatte gewusst, dass der Musiker da sein würde, da er die letzten Tage auch dort war und selbst wenn nicht, hätte er halt so getan als würde er an den Schaufenstern irgendwas gucken. Das hätte ihn die Sache mit dem Spiegel erspart. Nun hatte er aber die Wanze auch so anbringen können. Er hatte sie rausgeholt, nachdem er den Spiegel weggesteckt hatte und hatte sie an der versteckten Innenseite des Kragens angebracht, als er den Mantel richtete. Da sein Ziel in Eile war hatte es das nicht mal gemerkt. Nun würde er einiges an privaten Gesprächen mitbekommen, eventuell sogar die Information, die er brauchte. Er würde nun einen kleinen Umweg machen. Sein Ziel war nun eine kleine Bank in einem Park.
Fawkes las sich gerade einen Artikel über die lokalen Begebenheiten der Oberschicht, wo es darum ging, dass anhand anonym eingereichter Daten über Fabrikbesitzer und deren Quartalsgeschäften ein Schwarzhändler- und Arbeiterring aufgeflogen war. Gegen diese Besitzer sollte heute Anklage erhoben werden. Er musste grinsen und erinnerte sich noch genau, wie leicht es war, in die jeweiligen Fabriken und Privaträume eben jener heut Angeklagten zu gelangen und sich die Informationen zu besorgen. Einige Mitarbeiter dieser Firmen hatten ihm den Auftrag gegeben etwas zu finden, was deren Verschlechterung der Arbeitsentlohnung trotz eindeutig besserer Wirtschaftslage erklärte. Dabei war er auf diese Daten gestoßen. Der Fall war zwei Wochen alt und interessierte Fawkes gar nicht mehr. Was zählte war nun dieser Auftrag, also schaute er auf sein Chronometer. Es war schon früher Nachmittag und jeden Augenblick würde seine Zielperson seinen Arbeitsplatz in der Kanzlei verlassen um sich am Snack-Stand hier im Park einen Kaffein zu holen und sich auf den Rondellbänken vor dem zentralen Springbrunnen setzten und seine Pause genießen. Die Bänke waren so hingestellt, dass man einmal mit Blick auf das Wasserspiel und einmal mit Blick in den Park sitzen könnte.
Dies würde er ausnutzen. Pekre Szolis, seine Zielperson verließ das Kanzleigebäude wie jeden Tag um fünf nach drei. Fawkes vertiefte sich wieder in seine Zeitung und ließ ihn passieren. Keine zwanzig Meter weiter war auch schon der Stand, an dem sich Pekre seinen Kaffein holte. Fawkes liebte Gewohnheitstiere, sie machten ihm seinen Job um einiges leichter. Das Gute war auch, dass der Park um diese Uhrzeit recht voll war und somit kaum Bänke frei waren. Außerdem liefen viele Leute rum, was sein Verschwinden erleichtern sollte. Es waren nur zwei Bänke frei die genau mit dem Lehnen gegeneinander standen. Er hatte sich die saubersten ausgesucht und dort ein Papierschild mit der Aufschrift „Frisch gestrichen“platziert. Dies war jedoch nur eine Finte um eben diese Bänke freizuhalten. Eine Schnur von jedem Zettel war über den Boden gelegt worden und mit seinen Schuhen verbunden. Sie lag jeweils locker über dem Boden und so konnte keiner die Schnur straffen, wenn er drüber lief. Fawkes jedoch konnte indem er die Füße nach hinten zog, die Blätter durch die Schlitze der Sitzplanken ziehen und somit waren die Bänke frei verfügbar. Als er sich sicher war, das Pekre gleich seine präparierte Bank zu Gesicht bekommen würde, zog er auch schon an der Schnur. Der Fisch hatte angebissen und Pekre sah mit Freuden die leere Bank und ließ sich gemütlich darauf nieder. Fawkes legte die Zeitung beiseite und schnürte seine Schuhe zu, obwohl er in Wirklichkeit nur die Fäden entfernte und machte sich auf den Weg zur rückwärtigen Bank.
Langsam und außerhalb von Pekres Sichtfeld kam er auf ihn zu. Dieser nippte gerade an seinem Kaffein, als Fawkes sich auf die andere Bank setzte. „Trinken sie nicht zu schnell, der Kaffein ist heute ziemlich heiß.“, sagte er fast geflüstert zu Pekre. Dieser erschrak und wollte sich gerade umdrehen um zu gucken, wer dort mit dem Rücken zu ihm saß. „Nicht umdrehen!“, grummelte Fawkes und betrachtete in seinem kleinen Spiegel den er zwischen seinen auf den Knie liegenden, verschränkten Handflächen hielt. Pekre tat wie ihm aufgetragen und schaute wieder nach vorne. Er war hörbar angespannt. „Wer sind sie und was wollen sie von mir?“, flüsterte er. Fawkes liebte diesen Satz. Er bekam ihn eigentlich fast immer zu hören und nie wurde der erste Teil der Frage beantwortet. „Wer ich bin, geht sie nichts an Pekre.“, begann Fawkes und sah in seinem Spiegel, wie seine Zielperson zusammenzuckte, als er dessen Namen genannt hatte. „Woher wissen sie..?“, wollte Pekre gerade fragen, doch er wurde unterbrochen.
„Das tut nicht zur Sache. Ich bin hier, weil sie Dreck am Stecken haben.“ Pekre war sichtlich nervös und atmete schnell. „Ich gebe ihnen die Chance sich selbst aus den Verkehr zu ziehen und ihre Machenschaften offen dazulegen.“, fuhr Fawkes fort. „Sie werden ihren Job in der Kanzlei aufgeben und alle Fälle in denen sie Bestechungsgeld angenommen haben öffentlich preisgeben.“ Pekre war an dem Rand des Nervenzusammenbruchs, die Angst was passieren würde, wenn er sich umdreht um seinen Peiniger zu sehen, gepaart mit der Vision nicht nur seinen Job, sondern auch seine Gesicht zu verlieren, trieb ihn fast in den Wahnsinn. „Entweder sie decken alles auf oder ich werde es für sie tun.“, beendete Fawkes seine Ausführung trocken. „Sie können das nicht machen, ich bin ein angesehener Staatsanwalt! Sie haben gar nicht die Möglichkeit an die Informationen zu gelangen, die sie bräuchten!“, flüsterte er wütend. „Damit ist für mich das Gespräch beendet. Sehr erfreut.“, flüsterte Fawkes zurück und stand auf. Pekre bemerkte es und drehte sich schnell um, doch da war Fawkes schon längst zwischen Gruppen von Menschen am Stand verschwunden.
Es war interessant zu hören, wie Menschen zu ungewohnten Mitteln greifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Noch was ganz anderes ist es, wenn sie sich im Recht fühlen, obwohl sie eigentlich wissen, dass hier Handeln falsch ist. Fawkes hatte durch die Wanze im Mantel und dessen Telefon im Büro ein Gespräch abhören können. Pekre hatte eine Dienstleistungsstelle angerufen, die Personenschützer zur Verfügung stellte. Nach einem kurzen Nachforschung bei der örtlichen Vermittlung hatte er herausgefunden, wo sich die Firma befand und war bereits dort. Er wartete in der Eingangshalle vor dem Kundenbetreuungstresen. Charlay, so hatte er auf dem Namensschild erkennen können, war gerade nach hinten verschwunden um einige Formulare zu holen. Fawkes hatte die Zeit genutzt um bei einer Datentafel, die er bei sich hatte, eine offene Datenverbindung mit dem Netzwerk herzustellen. Als ihn Charlay auf seine Datentafel hin ansprach, antwortete er knapp mit "Ich hab noch geschäftliche Dinge zu erledigen, entschuldigen sie meine unhöfliche Art." Er hatte daraufhin die Tafel wieder in seine Tasche gesteckt. Sie war aktiv und würde nur auf die Passworteingabe warten, die die Betreuerin tätigen musste, um in die Auftragsdatenbank zu gelangen.
Sobald sie diese offen haben würde, würde durch einen offenen Port, der so gut wie nie bei privaten Rechensystemen geschlossen, da keiner durch einen Zugriff rechnete. So war es ein leichtes die Zugangsdaten zu sichern. Nun könnte er von außen auf das System zugreifen, die Aufträge einsehen und dann wenn er wollte leicht abändern oder gar löschen. Er lehnte sich nach vorne und fragte: "Könnten sie mir zeigen, wo die Personenschützer hier trainieren und was für Ausrüstung sie haben? Man will ja wissen, worauf man sich einlässt." Er hatte sofort die Trumpfkarte ausgespielt und so war Charlay gezwungen es ihm zu zeigen, wenn sie ihn als Kunden behalten wollte. Sie lächelte freundlich und es war ihr anzusehen, dass man sie kalt erwischt hatte und so stimmte sie zu und bat ihm, ihr zu folgen. Sie gingen beide durch das Hinterzimmer, wo sie die Formulare geholt hatte und kamen in einen langgezogenen Flur. Zu beiden Seiten waren Türen und verwiesen auf Büros, wo Anwälte, Logistiker und Finanzbuchhalter ihre Sitze hatten. Am Ende des Flurs war eine große Metalltür, die in den Umkleidebereich führte. Hier waren Spindreihen für die Zivilkleidung der Personenschützer und ein großer Schrank beinhaltete die Ausrüstung für den Einsatz. Fawkes pfiff anerkennend, als er sah, was hier Standard war. Eine klobige Kampfrüstung mit Kugelschutz, Dazu die passenden Hosen. Ein Halbhelm mit Visier und Kampfoptik und Pistolen der etwas größeren Sorte. Hier und dort auch Gewehre. Alles in allem hätte man eine kleine Kampftruppe bestens versorgen können. Er ließ sich den Trainingsbereich zeigen. Größe Lüftungsschächte zogen sich unter dem Dach entlang. Sie würden jedoch nicht für ein Eindringen ausreichen, schon gar nicht, wenn er das tun wollte, was er geplant hatte. Als er an der anderen Seite der Spinde vorbei lief, da ihm Charlay eine Pinnwand zeigen wollte, wo Anerkennungsschreiben von früheren Auftraggebern hingen, sah er eine Tür, die zuvor nicht zu sehen war. Das Licht was unten durch den Türspalt drang, war für Fawkes ein Zeichen dafür, dass es dort nach Draußen ging. Es war der Personaleingang.
Perfekt, für sein Vorhaben und er würde sogar noch einfacher laufen, als wenn er anders hereingekommen wäre. Er fragte beim Rausgehen noch nach dem Ablauf eines Einsatzes und ob noch irgendwelche Sachen von den Männern getätigt wurden, bevor sie ihren Einsatz antraten. Dabei brachte er Beispiele wie beten, Angehörige anrufen bei schwereren Aufträgen, ob es ein Ritual an sich gab, bevor es losging. Sie antwortete schlicht, dass einige Männer so etwas tun würden, bevor sie auf den Fuhrpark nach draußen gingen, doch bei weitem nicht alle. Er verabschiedete sich und sagte, dass er sich nochmal melden würde, wenn er denn nun Personenschutz bräuchte und verschwand durch die Eingangstür.
Als er draußen war, holte er die Datentafel aus der Tasche und loggte sich ins System ein. Dabei suchte er nach neueren Einträgen. Er fand ihn. "So Pekre, nun wollen wir mal sehen, wer dich heute beschützen wird.", flüsterte er und öffnete die Kundendatei. Es war ein Charos Lerik für seinen Job eingeteilt. Er sollte in knapp drei Stunden vor der Kanzlei mit einem Wagen warten und ihn nach Hause fahren. Die Adresse speicherte er ab und schickte diesem Charos eine Nachricht, dass der Auftrag annulliert worden sei. Er loggte sich wieder aus und orientierte sich, wo er war und wo er einbiegen müsste, um zu dem Personaleingang zu kommen. Er öffnete eine Übersicht der Makropole in seiner Datentafel und fand auch schon schnell einen Weg dorthin. Es wurde Zeit, dass er sich dorthin aufmachte.
Er war zwei Querstraßen weiter zu der Abbiegung gekommen, die er nehmen musste Sie führte zu einem Hinterhofkomplex, der genau am Personaleingang endete. Der Führpark führte nach hinten raus und dort würde er dann auch mit dem Wagen fahren. Er blieb in sichere Entfernung stehen und beobachtet durch ein kleinen Feldstecher die Rückfassade über dem Eingang und entdeckte eine Kamera. Zu seinem Glück war es nur eine starr ausgerichtet und so würde sie einfach überwinden können. Nachdem er auch den Rest eingehend abgesucht hatte, stellte er fest, dass dies die einzige Kamera war und ging weiter. Er hielt sich außerhalb des Sichtbereichs und kletterte über einen kleinen Zaun. Er lief rückseitig an der Kamera vorbei und bleib an der Wand stehen. Zu seinem Glück war das Gebäude mit einem breiten Vorsprung zum nächsten Stockwerk versehen, ansonsten hätte er sich etwas anders einfallen lassen müssen, indem er zuerst auf das Dach geklettert wäre. So war dies jedoch nicht nötig und es reichte aus, wenn er etwas anlauf nahm um mit ein paar Schwungschritten die Wand so hoch zu kommen, dass er sich an der Kante zum Vorsprung festhalten konnte. Er zog sich hoch und holte wieder seine Datentafel raus. Es war zwar nicht wirklich ein, aber es machte halt den Anschein. In Wirklichkeit war es ein Wunderwerk der Technik und er konnte damit Dinge machen, wo normale Menschen ein Rechnersystem gebraucht hätten.
Er steckte zwei klemmen an das Verbindungskabel das durch die Wand führte und startete seine Wunderwaffe. Da die Klemmen durch die Isolierung drangen, kamen die Bildinformationen durch seine Datentafel und er nahm die Bilder auf. Er wartete auf einen Moment, wo nichts besonderes im aufgenommen wurde und speicherte die Daten. Es war wichtig, denn wäre auch nur zu erkennen gewesen, wie etwas wie ein Blatt durchs Bild flog, würde es auffallen können. Er suchte sich eine kurze Szene raus und spielte sie ab. Die Kamera war nun tot. Das Signal kam noch an, es wurde jedoch nur das Aufgenommene Bild gesendet, da es die Übertragung von der Kamera unterbrach und nun selber sendete. Das würde selbst dann noch eine Minute so bleiben, wenn er das Gerät entfernen würde. Genug Zeit, dachte Fawkes und kletterte runter. Er holte ein Dietrich-Set aus seiner Gesäßtasche und öffnete in nur zehn Sekunden das Schloss. Bevor er hineinging, zog er noch die Datentafel samt Klemmen ab und verschwand in der Tür. Dort machte er sich am Ausrüstungsschrank zu schaffen und brauchte für dieses Schloss ebenfalls zehn Sekunden. Er lächelte, als er erneut die Ausrüstung begutachtete. Schnell zog er sich die Schutzweste und Hose an. Griff sich einen Helm und eine Pistole.
Mit den ganzen Sachen die er nun an hatte, konnte nicht mal mehr Charlay ihn erkennen. Auf ihre Anweisungen hin reichte es ihm zum Glück auch nur zu nicken, obwohl mit dem klobigen Mundabdeckung hätte sie ihn eh nicht an der Stimme erkannt. So konnte er unerkannt zum Fuhrpark gelangen und sich dort einen für ihn vorbestimmten Wagen nehmen. Er studierte die zu fahrende Strecke und machte sich auf den Weg.
Er wartete noch knapp zwei Stunden vor der Kanzlei auf Pekre. Dieser ließ sich von zwei Wächtern zu dem Wagen geleiten. Als Pekre auf der Rückbank platz genommen hatte, ließ er sich erleichtert zurücksinken. Fawkes fuhr los ohne vorher eine Frage zu stellen oder ihn zu begrüßen.
Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde und führte in die Außenbezirke der Markopole. Die Straßen waren durch die schon recht späte Stunde nicht mehr so voll und sie kamen zügig voran. Ihr Ziel war ein recht geräumiges Haus mit pompösen Vorgarten und Fawkes dachte darüber nach, ob er nicht doch lieber hätte Anwalt werden wollen, anscheinend würde es sich ja lohnen vom Bestechungsgeld her. Er schmunzelte selbst über seinen Witz und fuhr langsam in die Einfahrt. Ihm würde alles wie auf dem Silbertablett serviert werden und er brauchte nicht mal unerkannt hier eindringen, da ihm die Türen offengehalten wurden. Pekre schloss die Tür auf. Fawkes hielt ihn kurz zurück. "Sollte ich nicht lieber vorgehen und nachprüfen, ob alles in Ordnung ist Sir?", fragte er, wobei seine Stimme durch den Mundabdeckung brummend klang, sodass sie nicht erkannt wurde. Pekre dachte darüber nach und nickte kurz darauf. Fawkes gab ein Zeichen, dass er hier warten sollte und huschte durch die Tür.
Er kam in das große einladende Wohnzimmer. Eine lange weiße Ledercouch stand vor einem Kristallglastisch, auf dem mit Goldrand besetzten Gläser standen. Die Küche schloss durch einen großen Durchgang gleich daran an. Weißgrauer Mamor und Arbeitsplatten aus einem dunklem Edelholz umrahmten die weißen Küchenschränke. Hier unten war alles sauber, aber wer sollte denn auch schon hier sein. Links von ihm befand sich die Treppe, die zum Schlafraum und Bad führte. Er schlich geduckt die Treppe hoch und war auf der Teppichauslage aus roten Plüsch lautlos. Er erwischte sich selbst dabei, wie er in gewohnte Muster verfiel, wenn er irgendwo eindrang. Hier war jedoch nichts und so musste er sich zwingen, nicht das zu tun, was ihm in Fleisch und Blut übergegangen war.
Er warf noch oben einen Blick ins Bad, nicht aus Sicherheitsgründen, sondern weil es ihn interessierte, wie es wohl aussehen mochte. Es war wieder ein großer Raum, der nicht nur einen Whirpool sondern auch noch eine Sauna beinhaltete. Eine große Badewanne prangte an der Seite und bot genug Platz für drei vier Personen. Dabei war alles im schlcihten Weiß- und Blaufarbtönen gehalten. Fawkes nickte anerkennend und ging dann weiter in den Schlafraum. Hier fand er nicht nur ein Himmelbett, sondern auch das private Rechnersystem. Er ging schnell dort hin und öffnete die Verkleidung. Er steckte einen kleinen Sender an eine Schnittstelle der Hauptplatine und schloss die Abdeckung wieder. Sollte Pekre das nächste mal das Gerät anschalten, würde er dabei den Zugriff auf seine Daten ermöglichen. Er würde nicht merken, dass er sich damit selbst das Handwerk legen würde. Der Sender würde sofort mit der Übertragung beginnen und Fawkes Rechnersystem mit den Informationen versorgen, ob er nun da war oder nicht, alles würde automatisch gespeichert werden.
Heute Abend würde sich zeigen, ob er eine direkte Verbindung mit seinem Rechnersystem in der Kanzlei hatte und ob er von hier aus drauf zugreifen könnte. Wenn dem so wäre, bräuchte Fawkes nicht mal mehr dort hin zu gehen, sondern würde gleich alles, was er würde wissen wollen freihaus geliefert bekommen. Er ging wieder runter und bedeutete Pekre, dass alles sicher war. "Mein Job ist hiermit erledigt, wenn sie nochmals Dienste benötigen, dann lassen sie es uns wissen.", sagte Fawkes und verabschiedete sich. Jetzt musste er nur noch zur Firma fahren und die Sache war für ihn abgeschlossen.
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MFG Tee