Mächte des Chaos von Endymion


  • # Taschenbuch: 300 Seiten
    # Verlag: Heyne Verlag (1. August 2005)
    # Sprache: Deutsch
    # ISBN-10: 3453521048
    # ISBN-13: 978-3453521049
    # Originaltitel: Ghostmaker


    Einleitung:
    Wir haben hier den zweiten Teil Abnetts Gaunts Ghost-Reihe. Also schon ein etwas älteres Buch einer Serie, die es auf 12 Bücher geschafft hat und an der immernoch weitergearbeitet wird. Ich habe viele der neueren Bücher gelesen und wollte mehr über die Beginne der Saga erfahren. Auch der künsterische Werdegang eines liebgewonnenen Autors läßt sich für mich besser bilanzieren.


    Zusammenfassung:
    Kommissar-Oberst Gaunt und seine Geister befinden sich auf Monthax im Gefecht mit den Chaostruppen wärend des Sabbat-Kreuzzuges. Während einer Kampfpause schreitet Gaunt die Stellungen ab und betrachtet einige der markanten Persönlichkeiten des Regiments. Dies gilt als Aufhänger Rückblenden einzubringen, die die Charaktere näher beleuchten. Man erlebt GG-Urgesteine wie Larkin, Corbec, Rawne, Caffran, Dorden, Milo und andere in diesen Geschichten näher. Neben diesen recht abwechslungsreichen und brachial inszenierten Storys erfährt man mehr über die Zerstörung Taniths und der Flucht der Geister von ihrer Heimatweld.
    Das Buch schwenkt dann zum Ende wieder stärker auf die Ereignisse auf Monthax um und steigert sich zu einem cineastischen Finale.


    Mein Eindruck:
    Zielsetzung des Buches war offensichtlich die Kerncharaktere weiter auszubauen. Ich finde das war eigentlich garnicht nötig. Abnett ist sehr stark bei der Gestaltung und Vermittlung seiner Charaktere. Viel besser als in der Dramaturgie. Das Stilmittel der Rückblenden ist alt und bewährt und gibt mit dem bunten Mix an Schauplätzen und Figuren dem Buch viel Farbe. Man kann es als Hybriden betrachen. Zum Einen ist es eine Kurzgeschichtensammlung. Zum Anderen hat es immernoch einen festen Handlungsstrang, der auf den Kurzgeschichten aufbaut. Ich kann nicht sagen, dass Abnett hier gescheitert ist, oder es doch geschafft hat. Er hat es igendwie gemacht und es reicht aus. Beim seinem späteren "Schlangenschwur" war er eleganter.
    Es fällt mir schwer die einzelnen Geschichten genau zu bewerten, da viel davon abhängt ob man die Figur um die sich der Teil des Buches gerade fokussiert sympathisch ist oder nicht. Ich mag Rawne nicht besonders und so mußte ich mich durch seine (zugegeben rasante) Geschichte quälen. Dagegen war der irre Larkin in seinem Dialog mit einem Engel eine wahre Wonne. Milo (der Wesley Crusher der Geister) war mal abseits der Schlachtenszene interessant und zeugte von der Gefahr, der selbst loyalen Imperiumsbürgern durch selbiges droht.
    Bei einigen Geschichten stimmte das Balancing nicht. Da werden Chaosspacemarines ausgetrickst, Cybots haarsträubend zu Strecke gebracht, mit kleinen Trupps eine vielfach überlegene Chaosstreitmacht ohne Verluste einfach umgesägt, und Chaoslegionen durch ein Mißverständniss dazu gebracht geordnet Selbstmord zu begehen. Wer denkt, ich hätte das Spoilern sollen, dem sei gesagt, dass es noch deutlich mehr in diesem Buch zu erleben gibt und das gelungene Ende nicht dabei ist.
    Störend fand ich Caffrans Geschichte, die zu Beginn wirklich dreist klaut. Ich denke wer die Geschichte ließt wird zwangsläufig an den einen bekannten Kriegsfilm denken. Vermutlich soll man die Geschichte nicht so ernst nehmen. Besonders mit Blick auf deren Ende. Für mich ist das Sterben der Geister zu anschaulich um darin Humor zu finden. Schade.
    Auch einige Klischees, die den GG-Büchern lange anhafteten werden hier bedient. Etwa die rücksichtslosen Vorgesetzten Gaunts, die seine Geister bedenkenlos opfern wollen. Ich bin ganz froh, dass in den letzten Büchern dieses Klischee weniger bedient wird. Die Zwistigkeiten mit anderen Einheiten der Imperialen Armee passt mir da deutlich besser, da selbst erlebt.
    In diesem Buch wurden mir die eigentlichen Stärken der Geister, nämlich Verstohlenheit und Finesse wirklich deutlich, was sie vom Einheitsbrei der imperialen Regimenter abhebt.


    Fazit:
    Es ist gute Unterhaltung mit wenig Tiefgang. Ein kurzweiliges Buch eines Autors, der noch dabei war seinen Stil zu finden bzw. zu verfeinern. Abnett war schon damals, als er dieses Buch schrieb sehr fähig. Das Buch lebt von seinen abwechslungsreichen Figuren und Schauplätzen und weniger vom Plott. Es macht die Spass die sympathischen Geister zu begleiten. Es macht Spass in die Schrecken eines Krieges einzutauchen die noch durch die Terror des Warp verstärkt werden, aber trotzdem auf dem Niveau eines Abenteuers zu bleiben. Dieses Buch ist noch nicht so düster wie die späteren Romane. Als Stichwort sei die "Jago-Mission" genannt.
    Ich bin nicht sicher ob ich dieses Buch Einsteigern empfehlen würde oder dazu raten würde die GG-Reihe hier zu beginnen. Dazu gibt es mittlerweile einfach zuviel, was empfehlenswerter wäre.
    Wer sich nicht von dem belang- und bezugslosem Buchtitel abschrecken läßt, bekommt seichte Unterhaltung. Wer mehr über GGs erfahren will kann bedenkenlos zugreifen.
    Immerhin kann man hier mal die Geister im Kontakt mit Xenos erleben. Ups, Spoiler vergessen. 8|

  • Endlich fängt mal einer von vorne bei der Reihe an ^^
    Ließt sich sehr gut und geschmeidig. Das man explizit weder für noch gegen den Kauf argumentieren kann ist mal was Neues. Ich persönlich finde, dass das Buch ein Lückenfüler ist oder zumindest an erster Stelle der Reihe hätte veröffentlichen werden müssen. In Geisterkrieger bekommt man schon einen Einblick in die Charakteristika der Protagonisten und diese werden später zwangsläufig mit dem Fortschreiten der Serie vertieft. Dennoch lohnt das Ende sehr, auch wenn mir da so der ein oder andere Aspekt sauer aufstößt.
    Aber zu deiner Arbeit kann man nicht meckern. Danke


    PS:

    Milo (der Wesley Crusher der Geister)


    clap

  • Ich hab das Buch selber erst vor paar Wochen gelesen ( zum 4 oder 5 Mal, glaub ich ). Die Bücher über die Geisterkrieger, haben mich dazu gebracht, mir eine Imperiale Armee aufzubauen. Deiner Beschreibung stimme ich zu 99% zu. Wobei das 1% sich auf Rawne bezieht. Ich finde Ihn als Störenfried und Gegenpol zu Gaunt sehr gelungen.

    Lieber gut drunter, als schlecht drauf!!! :8o:


    Für bestandene Bemalherausforderung ( XV ) ( Rad-Chimäre ), ( XIV ) ( Sturm-Termis ), ( Hellhound der IA )

  • Ich finde Ihn als Störenfried und Gegenpol zu Gaunt sehr gelungen.


    Ist, wie schon gesagt, eine Geschmacksfrage. Rawne hat ja in den Büchern sehr viele Möglichkeiten Gaunt ins Verderben laufen zu lassen, es aber immer abgewendet, da er es selber machen wollte. Seine Feindschaft ist wie ein böser Vorsatz fürs neue Jahr, der doch nie erfüllt wird. Ich habe mir als Kind geschworen einmal einen Lamborghini Jalpa zu fahren. Eben weil der Wunsch albern ist wird er nicht umgesetzt und so ist es auch bei Rawne. Absurd ist es, weil es um Mord geht.
    Aber wie gesagt: Geschmackssache. ;)