PROLOG: AUFERSTEHUNG
Yassar Kane kam als letzter in das Heiligtum. Er war nach seiner Operation so gut wie sofort in Stase gegangen und hatte kaum Zeit gehabt, sich an die Prothesen zu gewöhnen. Nach dem Kampf mit Lornfal hatte er auch das zweite Bein verloren, die verletzungen durch den Übermenschen waren zu schwerwiegend gewesen. Dayn hatte ihn zusammen mit Severin geweckt. Nun saßen alle drei im Kreis in Moiras Heiligtum. Das kleine Mädchen selbst hatte wieder eine ihrer bemerkenswerten projektionen geschaffen. Sie war in der Lage, eine Art Deflektorschirm um ihre Projektion aufzubauen was ihr die Illusion eines Physischen Körpers mit sehr reellen Kräften verschaffte. Prius hingegen war das Gegenteil sprühenden Lebens. Sein Köper war fast bis zur Unkenntlichkeit zermalmt worden, danach hatte er sich selbst mit einer Strahlengranate verstrahlt als er einen Verrätermarine gefällt hatte. Moira hatte den Körper richten und die Strahlenkrankheit vom Gehirn fernhalten können, doch Prius war immernoch nurmehr der Schatten eines Menschen. Der Antigravstuhl auf dem er saß ersetzte seinen gesamten Metabolismus, lediglich Gehirn und Sprachzentrum arbeiteten noch, so dass Severin den eingebauten Transponder nur brauchte, wenn er die Stimme erheben musste. Darüber hinaus war Prius kaum in der Lage, die Hand zu heben. Zusammen mit moira hatte er angefangen, seinen körper auf eine Art Servorüstung vorzubereiten, die seinen flesichlichen körper umhüllen und seine Aufgaben übernehmen sollte, doch bei einem so geschwächten Körper konnten die Eingriffe selbst mit Moiras uralten Methoden nur nach und nach vorgenommen werden. Nun beobachteten die vier alten Gefährten die Neubesiedlung ihrer Welt. Die Siedlungsschiffe, die eher an Fluchtschiffe erinnerten waren auf dem Planeten gelandet und auseinandergeschraubt worden, so dass die einzelnen Räume die erste kleinere Stadt bildeten. Hier würden sie beginnen.
Drei Tage nachdem das erste Schiff gelandet war fiel die "Fürchterlicher Vater" aus dem Warpraum nahe des Systems und hielt auf Moira's Welt zu. Kurz darauf fiel, von allen unbemerkt, die "Sternenzorn" aus dem Netz der Tausend Tore.
Dies war heute vor drei Tagen gewesen . . .
James Keenan schritt durch die verdreckte Kneipe, sein Burder folgte ihm auf dem Fuß. Maynard hatte ihn überredet, mal mit unter Menschen zu gehen, der bekannte Musiker war allerdings kein Krieger, er war eben in fast jeder Hinsicht das Gegenteil von keenan, also ein offener, fröhlicher, exzessiver und sympathischer Typ mit Hang zum Laster. Die Kneipe war schon ein Drecksloch gewesen, als sie noch Teil des Fluchtschiffs gewesen war. Der Wirt hingegen war neu. Maynard mochte diese kneipe, besonders da ihn auf diesem Schiff fast niemand kannte. Der Dicke, beleibte Mann hinter der Theke sah aus wie ein standartmäßiger Wirt, aber er mochte hier wohl über die meißten Infos verfügen. "Hey, gib mir mal 'nen Drink!" sprach James den mann an, nüchtern würde er einen Abend mit Maynard nicht überstehen. "Was willst du Vogel denn?" "Vögel vögeln, danke. Aber bei dir wundert es mich nicht, dass du davon keine Ahnung hast!" Die Augen des Wirtes blitzten, aber dann meldete sich von hinten eine Stimme. "Sachte, gib mir lieber auch was zu trinken."
James wollte sich überrascht umdrehen als sich eine hübsche junge Frau zwischen sie setzte und den Wirt ansprach.
"Was Neues von den Siedlern?"
"Noch nichts."
Maynard hörte gar nicht richtig zu, die Frau war jung, hübsch und durchtrainiert, hatte hüftlange, weiße Haare und wunderschöne hellblaue Augen. "Ähm, werter herr, geben Sie der Dame einen Drink auf meine Kosten!" Die Frau zwinkerte James kurz zu und drehte sich dann mit hochgezogener Augenbraue zu Maynard um. "Danke sehr!" alleine der freundliche Umgangston war an einem Ort wie diesem unpassend, sie kam wohl nicht oft in solche Kreise. "Darf man den Namen seines Wohltäters erfahren?" "Ich bin May, das ist James." er nickte in Richtung seines Bruders. In den Augen der Frau flackerte ein kurzer Gedanke. "Und du, meine Hübsche?"
"Ich? Ich heiße Clara!"
Es verging eine Zeit der unmissverständlichsten anspielungen als draußen eine Sirene aufheulte.
Clara stand auf. "Die Präsentation! Kommt ihr mit?"
Die gebrüder Keenan waren leicht verwirrt. "Eine Vorstellung des Konzepts dieser Welt von hohen Würdenträgern der Armee... das wird sicher interessant!" sagte Clara. "Oh, ja sicher... ich könnte mir nichts intere-" setzte James an aber Maynard trat ihm auf den Fuß. "Klar kommen wir mit, ich interessiere mich auch für Politik!" Claras Augen funkelten, dann drehte sie sich um. Das schwarze kleid enthüllte einen wunderschönen Rücken, makellos bis auf das Tatoo eines zu ihren Augen passenden Sichelmondes, das auf der Schulter prangte und teilweise von ihren weißen Haaren verdeckt wurde.
Auf dem zentralen Platz war eine Bühne aufgebaut worden auf der wohl problemlos ein Chimäre-Transportpanzer platz finden konnte dachte James. Maynard dachte vermutlich gar nicht, sein Blick war auf Claras Rückseite geheftet. James schnippste vor seinem Gesicht. "Aufwachen, wenn die Kleine dich später ausfragt willst du doch beweisen können, dass du zugehört hast!"
Auf der Bühne befanden sich eine Reihe äußerst merkwürdiger Gestalten. Ganz vorne stand ein mann, komplett in weiß gekleidet mit goldenen Bändern im Gewand. Er würde der Wortführer sein, das sah man augenblicklich. Der Meinung war auch Zero, der ungesehen auf einem der Raumschifffragmente saß, das jetzt als Wohnhaus diente. Was für ein Durcheinander. In diesem Chaos von Menschen, hunderttausenden von menschen würde es schwer werden, Zielpersonen aus zu machen. Die Leute auf der bühne waren noch kein Ziel... aber er würde sich alle Verdächtigen einprägen. Besonders Auffällig waren der gewaltige Schatten eines riesenhaften Mannes in schwarzer kutte der ganz hinten unter dem Überhang eines ehemaligen Triebwerkes stand und es irgendwie schaffte, dass man ihn nicht beachtete. Würde Zero es nciht besser wissen, so hätte er die riesenhafte Gestalt für einen Astartes gehalten. Aber das war lächerlich.
Fünf weitere Gestalten standen oben auf der Bühne, sie wurden von dem Iterator in weiß vorgestellt.
"Ihr Kinder des Imperators, ihr wahren Erben Terras. Ihr seid aus dem todgeweihten System von Tangris den ganzen Weg auf diese jungfräuliche welt geflohen, um hier ein neues Leben mit dem Segen des Imperators in Frieden und Reinheit zu beginnen!"
"Der Typ hört sich wohl gerne reden,w as?" flüsterte James. Clara lachte.
"Ich bin heute hier um euch zu zeigen, welch imperatorfürchtige Hände sich vereinen werden, um dieses Paradies mit euch zu schaffen.
Er deutete auf den ersten mann hinter sich, der direkt vortrat.
"Dies ist Oberst Danny Lohner vom 34. Kusliker Regiment. Er ist der Oberbefehlshaber der Imperialen Streitkräfte und momentan eine der höchsten Staatsinstanzen hier."
Der anschließende Beifall war wohl die einzige Sache dieses Abends, bei der Keenen motiviert ausgesehen hatte. Aber warum auch nicht? Der eigene Oberst.
"Der nächste der Herren ist Johan Alexander Eisenhauer, Sergeant des 4. Karskintrupps der 24. glorianischen Luftlandetruppen. Er wird den Fall Tangris hier untersuchen und dem 34. Kulisker mit ganzer Kraft bei Seite stehen!"
Der Anschließende Beifall war wohl das Ereignis des Abends, die Keenan am meißten gestunken hatte.
"Diese verfluchten Eisenklopfer aus ihrem verfluchten Spießersystem am Arsch der Galaxis wird man wohl niemals los..." diesmal hob Clara eine Augenbraue. Maynard grinste sie an und schüttelte bloß den Kopf, er kannte die Ausbrüche seines Bruders.
"Für die Disziplin in unserer Kolonie wird Sergio Revor, Lordkommissar der 512ten Ravenshield. Auch seine Einheit wird uns unterstützen."
Da trat Sergio vor und ans mikrofon, wohl unerlaubter Weise, wie die ärgerlichen blicke des iterators zeigten.
"Vor Allem die Ravenshield werden diesem planeten zeigen was Ordnung ist. Ich rate Ihnen allen, sich meinen namen zu merken!" Dann trat er zurück und ließ den Iterator wieder an sein Mikro.
"Ich bin sicher,d as werden wir!" sagte der Mann.
"Als letztes möchte ich Ihnen Taltras Ferox vorstellen, der im Auftrag des Mars die Technische Entwicklung unserer Gemeinschaft fördern wird. Diese fünf bilden die Spitze unserer Regierung, eine Regierung der Freiheit, Gleichheit und Ordnung, eine Regierung des Segens des Imperators, eine Regierung der Menschlichkeit und Toleranz. Und wehe jedem ketzer, der es wagt sie anzutasten!"
Wellen des Applauses brandeten über den Platz. "Fällt einem der Widerspruch im letzten Satz auf?"
"Klappe James!"
Clara wendete sich missmutig ab. "Wolltest du nciht noch das Konzept hören?"
"Nein, der Name den ich hören wollte ist nicht gefallen... Also Jungs... tanzen?" Maynard lächelte. Das würde ein toller Abend werden.
Am Rande der Kolonie stand Thormen. Dort drinnen würde er keine Anzeichen auf den Verschollenen Bruder finden, und er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Laut den Geräuschen aus der Stadt hatten sich die militärischen Befehlshaber zurückgezogen um sich zu beraten. Und er? Brimnir hatte sich wohl lange an einem Ort in den Bergen aufgehalten, ob er da mal hin sollte?
Als er sich umdrehte saß ein kleines, schwarzhaariges Mädchen mit himmelblauem Kleid hinter ihm. Er hatte sie nciht kommen sehen. Sie hingegen schien der halbgott vor ihr nicht zu beeindrucken. "Hey, so einen wie dich hab ich schon mal gesehen! Du solltest in die Stadt, frage nach einer Frau namens Clayna. Du wirst sie wohl bei den Behörden finden. Und sage ihr du sollst sie zu Herrn prius führen. Dann komm nach Süden, immer weiter. Sie ist in der Lage, dir zu folgen. Dort findest du Antworten."
"Moment, warum gehst du nicht selbst da rein? Du bist unauffälliger!"
"Weil diese Frau mich lieber nciht sehen soll!"
Damit drehte sich das Mädchen um und rannte mit einer Geschwindigkeit in die Nacht, die er nciht für möglich gehalten hätte.
Fernab des Dschungels, in der großen Wüste landeten einige gewaltige Brocken. Bemerkt wurde die Ankunft von Khorga Skroll nur durch Inquisitor Prius, der Moiras Anlagen nutzen konnte um den Orbit zu überwachen. "Nicht ihr auch noch imperatorverflucht!"
Oben im Orbit ging die "Sternenzorn" in Stellng und schoss einen einzigen Stein in den Dschungel. Dieser Floss auseinander, bis eine gewaltige Schwarze Pyramide zwischen den Bäumen aufragte. Die Frantplatte öffnete sich und enthüllte ein geisterhaftes, in einem krankhaften Grün glühendes Portal. Heraus schritt Arzakh gefolgt von einem ganzen trupp aus zehn stählernen Necronkriegern.
Wunderbar, eine weitere Welt, die ihn schon bald als Gott verehren würde. Asmarath musste ja nciht wissen, was er sonst noch hier unten tat...
Doch eine weitere dunkle Gestalt zischte durch die Gassen der jungen Stadt. Zykrael Astev hatte sich unter die Fluchtkarawane gemischt und schlich nun als tödliche Finsternis durch die Stadt. "Wo bist du, Keenan?"
Er würde ihn finden – und Rache üben!"
Doch auch seine erleuchteten Brüder waren nicht untätig, ein einzelner Späher, der Phantomlord Drewar war fernab des den imperialen bekannten Teils der Welt aus dem Netz der tausend Tore gesprungen. Diese Welt würde nciht verdorben werden!