Path of the Incubus von Gambler


  • Autor: Andy Chambers
    Buchformat: Taschenbuch
    Umfang: 416 Seiten
    Sprache: Englisch
    Preis: ca. 7,00 €
    Verlag: Black Library


    Inhaltsangabe:
    Nachdem der Incubus Morr aus Commoragh fliehen musste, versucht er sich zu seinem Schrein von Arhra durchszuschlagen und seine Taten zu rechtfertigen. Zusammen mit dem Harlequin Motley, der ihn ständig überzeugen will seine Taten anderweitig zu sühnen begibt er sich auf eine beschwerliche Reise, um seine Fehler auszubügeln. Gleichzeitig versuchen Archon Yllithian und der Haemonculus Bellathonis ihre Spuren zu verwischen, um ihren Häschern zu entkommen und ihre Beteiligung an den Handlungen, die die Katastrophe heraufbeschworen haben, welche Commoragh nun heimsucht, zu verwischen. Doch dies gelingt nur bedingt und so werden Alle drei Charaktere gejagt, um von ganz unterschiedlichen Fraktionen zur Rechenschaft gezogen zu werden...


    Eindrücke und Kritik:
    positiv
    Das Buch lebt zuallerst von den gut ausgearbeiteten Charakteren, die nicht so eindimensional und öde wie manch andere 40k-Romanfigur daherkommen. Die wichtigsten von ihnen besitzen nicht nur eine gewisse Tiefe, sondern sind atmosphärisch toll umgesetzt. Besonders Yllithian, der durch und durch eine intrigante, kaltherzige Schlange ist, schafft es trotz des Fehlens jedweder "positiven" Eigenschaft dem Leser Respekt abzuringen. Doch nicht nur die Charaktere sind aus dem ersten Buch übernommen und etwas weiterentwickelt worden. Auch die Konsequenzen ihrer Handlungen aus dem ersten Buch werden weiter behandelt und sogar zum Mittelpunkt der Handlung. Besonders gut: Dies betrifft nicht nur Commoragh selbst, sondern auch den Planeten, den sie überfallen haben.
    Gespickt ist die ganze Geschichte mit vielen netten Hintergrundinformationen rund um die Gesellschaft und Mentalität der Dark Eldar bzw. ihrer...hm..."Subkulturen" (auch wenn dies zu einigen Ungereimtheiten führt). Der beste Aspekt dieser Fluffinfos ist der Lebenskreislauf von Commoragh in all seinen Facetten. Damit meine ich nicht nur die Optionen zum Machtwechsel in Commoragh, die Haemonculi, den "Fluch" der Dark Eldar oder das Ticken ihrer Gesellschaft, sondern vor allem die Technologie. Es ist verdammt spannend zu sehen wie die einzelnen Dark Eldar versuchen zu Überleben und gleichzeitig den völligen Tod ihrer Kontrahenten sicherzustellen. Dadurch das ein paar Hautfetzen für das Regenerieren eines Dark Eldar genügen, wurden einige Technologien entwickelt, um die DNA komplett zu vernichten. Diese Techniken werden jedoch von neuen Apparaten zum Überleben ausgekontert usw. All das zu erfahren (bzw. konkrete Technolgien kennenzulernen) macht viel Spaß beim Lesen.
    Dieser Sache sind auch ein paar kleine Überraschungen geschuldet (es gibt auch eine größere, die damit jedoch nichts zu tun hat), welche einen der größeren negativen Kritikpunkte etwas kompensieren können...


    negativ
    Das größte Manko des Buches, vor allem im Hinblick auf den Vorgänger, sind die Handlungsstränge, die nicht spannend miteinander verwoben wurden, sondern nur nebeneinander herlaufen. Dadurch kommt kein Dark Eldar-typisches Gefühl auf, das sich die Charaktere durch ein Netz aus gegenseitigen Lügen und Intrigen winden müssen. Das war in Path of the Renegade wesentlich besser. Besonders ärgerlich ist, dass der namensgebende Handlungsstrang um den Incubus Morr ungefähr die gleiche Bedeutung erfährt, wie die anderen drei Storyfäden und sich somit der Titel des Buches ein wenig wie das Vorgaukeln falscher Inhalte anfühlt. Zumal es einen Handlungszweig gibt, der eigentlich recht überflüssig erscheint. Dieser mag zwar mit einer kleinen Überraschung aufwarten, aber deswegen, werden die knapp 80 Seiten, die er einnimmt, nicht überzeugender in Sachen Relevanz.
    Da verbessert die Tatsache, dass die Atmosphäre manchmal nicht zum Geschehen passt, den Eindruck des Buches nicht gerade. Dies betrifft ausgerechnet die katastrophalen Auswirkungen der Ereignisse aus dem ersten Buch, bei denen sich selbst Vect Sorgen macht. Die Situation wird einfach nicht so kataklysmisch und apokalyptisch rübergebracht, wie sie eigentlich sein sollte.
    Daneben gibt es einige der schon erwähnten Widersprüche. So wird bspw. ausgeführt, das für Dark Eldar die Vergangenheit keinerlei Bedeutung hat, aber einige Kapitel später wird eine Allee beschrieben, die zu Ehren berüchtigter Archonten samt deren Statuen zu deren Gedenken errichtet wurde.


    Fazit:
    Ich wollte Path of the Incubus wirklich mögen, weil es sich zumindest teilweise mit den mysteriösen wie coolen Incubi beschäftigt. Doch trotz einiger Stärken wie dem Fluff und dem commoragh'schen Lebenskreislauf, sind die Schwächen einfach zu groß und meiner Meinung nach zu auffällig. So mit ist das Buch nur Mittelmaß statt wirklich gut zu sein und man wird den Eindruck nicht los, dass es eben nur als Füllwerk geschrieben wurde, um das letzte Buch der Trilogie vorzubereiten (bzw. um überhaupt eine Trilogie daraus zu machen). Für Fans der Dark Eldar und Freunde von Fluff, die ein gutes bis sehr gutes Englisch beherrschen, ist das Buch sicherlich in Ordnung, zumal der Preis auch vergleichsweise niedrig ist. Der Rest sollte sich lieber der Weltenschiff-Pfad-Reihe zuwenden.


    Wertung:
    5/10