[SCI FI] Der Weg zum Ruhm

  • Im alten Forum stand die Story auch schon mal drin, wurde aber nochmal von mir überarbeitet


    Es ist der ANFANG eines Buches von mir...kann es jedoch nicht alles reinschreiben, was ich schon habe, da mir an einigen Stellen verbindungen Fehlen und somit die Handlung unterbrochen wäre... hier aber nun der erste zusammenhängende Text


    Prolog


    „In der Ausbildung lernt, man wie man Feinde tötet oder wie man einem Kameraden die letzte Ehre erteilt, doch sie bringen einem nicht bei, wie man damit fertig werden soll.“
    Steve Evans, Command Sergeant Major des
    8. Regiments



    Steve lag gerade in seinem Bett als er den Einsatzbefehl erhielt. Die Matratze war nicht gerade weich, aber das war er gewohnt. Außerdem hatte er schon härter geschlafen. Beim Aufstand der Marines, einer Teilgruppe des Armeekontingents, vor fünf Jahren wurde er fast tödlich verwundet und musste fünf Wochen im Lazarett verbringen. Er bekam damals nur ein Brett, welches mit einem Leinentuch überzogen war, da alles andere bereits gebraucht wurde. Im Lazarett hatte er damals nicht viel schlafen können, als jedoch der Putsch niedergeschlagen wurde und er wieder nach Hause konnte, schlief er in seinem Bett zwei Tage durch. Er dachte gerade daran, wie das damals war. Es war ein harter Krieg. Er wurde damals als Rekrut im Zuge der Zwangsrekrutierung eingezogen worden und kam als “Command Sergeant Major“ aus dem Krieg. Es handelte sich zwar um einen besonderer Ehrenrang doch er war nicht wirklich stolz darauf. Sein damaliger Sergeant wurde getötet. Sein bester Freund, der sich freiwillig zum Einzug in die Armee gemeldet hatte, starb als er den damaligen Sergeant aus dem Feuerhagel eines Gewehrsperrfeuers ziehen wollte und ihn mit seinem Körper umriss. Die Geschosse trafen jedoch beide. Dem Sergeant in den Kopf und seinem Freund von der Seite in den Hals. Steve fing seinen toten Freund auf.
    Er hatte immer noch genau die Bilder vor Augen und fragt sich andauernd was passiert wäre, hätte sein Freund nicht versucht den Sergeant das Leben zu retten. Wäre der Sergeant gestorben, wie sein Freund es vermutet hätte? Wäre er später noch gestorben oder sein Vorgesetzter? Hätten beide überlebt und wäre er dann trotzdem irgendwie als Held aus dem Aufstand gegangen? Er wusste es nicht Steve hatte damals aus Zorn über den Tod seines Freundes, die Zügel in die Hand genommen und den komplett demoralisierten Trupp in den Kampf geführt, um seinen Freund zu rächen. Der Hass hatte ihn motiviert und trieb ihn voran. Er hatte sich sogar freiwillig dazu gemeldet, die Stellungen zu kommandieren und zu halten, bis sich Teile der Armee neu formiert hatten. Er sollte zu diesem Zweck einen ganzen Stadtabschnitt halten und sichern. Sie hatten sich auf fünf Kilometer Länge mit zwei Kompanien eingegraben und hielten die Stellung. Der Gegner musste sich jeden Meter blutig erkämpfen. Es war ein schweres Unterfangen, da der Gegner rund zehntausend zu eins überlegen war und gerade deswegen so wie eine Flut über die schnell befestigten Stellungen hereinbrachen. „Eins zu Zehntausend unterlegen!“, so hatte man es in den Zeitungen geschrieben. So war es die Heldentat nur weniger Männer. Helden, die gefeiert wurden. Es gab keinen Ruhm und keine Ehre, die diese Tat hätte bringen können. Steve war klar, dass es nicht um Heldenmut ging. Nicht um der Menschen Willen. Es ging alleine ums eigene Überleben. Deshalb war es blutig und verlustreich für alle, nur in seinem Trupp gab es keine weiteren Toten. Dafür erhielt er den Ehrentitel, nur dafür. Er selber wurde verletzt und seine Männer kämpften um jeden Meter, aber er bekam diesen Titel. Es kam ihm ungerecht vor und hatte seine Bedenken dem Generalstab gegenüber geäußert, dennoch konnte er keine Ehrung für die Mitglieder seines Trupps erwirken. „Command Sergeant Major“ Es kam ihm falsch vor. Die Erwartungen, die man deshalb an ihn stellte, kamen ihm zu hoch vor, er hatte Angst, dem nicht gewachsen zu sein, er hatte Angst nicht das Richtige zu tun und dadurch das Leben seiner Kameraden, seiner Freunde aufs Spiel zu setzten. Ein Held sein, dies war also der Preis eines Helden. Erhobenen Hauptes über seinen Freunden stehen zu müssen.
    Sein Satellitentelefon klingelte und er wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er ließ es eine Weile läuten bevor er abnahm. Als er die Stimme hörte, wurde ihm kalt. Es war eine gefühllose Stimme die so klang, als sei es eine schlecht programmierte Computerstimme, aber er kannte sie. Es war der Divisionsgeneral der Armee, der ihn anrief, seiner Armee. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, der Schweiß auf seiner Stirn wurde immer kälter. Wenn der General anrief, hieß das nie etwas Gutes, denn es bedeutete immer, dass er in den Krieg musste. Er liebte seinen Job in der Armee und er hätte nichts dagegen in den Krieg zu ziehen, aber es war nicht nur eine kleine Schlacht die es zu gewinnen galt, sondern ein riesiger interstellarer Krieg zwischen zwei Großmächten oder eine weltweite Verteidigung gerade solcher Invasoren. Die Welt musste in ihren Grundfesten erschüttert worden sein.. Er gehört zur Elite und hat damit das Privileg mit seinem Trupp auf sich allein gestellt tief hinter oder in den feindlichen Linien zu agieren und irgendwelche Missionen zu erfüllen, die „entscheidend für den Sieg“ waren. Er stellte sich das Bild vor, dass er ganz alleine, umgeben von Feinden, auf einen Platz stehen würde. Der Gedanke brachte ihm einen Übelkeitsanfall, den er mit aller Kraft bezwang.
    Steve wollte ganz schnell, ganz weit weg rennen, doch es war schon zu spät. Noch während des Gesprächs fuhr ein Schützenpanzer vor, der ihn mitnehmen sollte. Er ließ das Telefon fallen und blieb starr stehen. Ein Soldat brüllte aus dem Panzer, dass er sich fertig machen sollte. Er starrte auf den Boden, wo sein jetzt kaputtes Telefon lag, dann dachte er sich, dass er es höchstwahrscheinlich sowieso nicht mehr brauchen würde. Er ging zu einem Schrank der links neben seinem Bett stand, öffnete ihn und erblickte seine Ausrüstung. Er verfluchte den Tag an dem er sich einen Namen als Held gemacht hatte und zog sich seine Standarduniform an. Danach seinen Spezialschutz, nahm sich sein Lasergewehr, seine Dienstpistole und Kampfschwert. Er hatte es von seinem toten Sergeanten genommen und durfte es behalten, als Anerkennung und Zeichen des Weiterlebens des Anführers. Es machte den Anschein eines Paradeschwertes, so prunkvoll war es am Griff geschmückt. Am goldenen Griff war jedoch eine Energiezelle angebracht, die um die Klinge herum ein Ozonfeld erzeugte, das schärfer war, als alles andere, was ihm bekannt war. Er befestigte ein Kabel von seinem Energie-Rückenmodul, das in seiner Rüstung eingelassen war, an dem Gewehr. Es war ein Hochfrequenzlasergewehr. Steve überprüfte seine andere Waffe und schloss den Schrank. Er hielt kurz inne, öffnete ihn wieder und nahm sich noch ein anderes Gewehr raus. Immer wenn er es betrachtete, kamen die Erinnerungen wieder. Er lächelte, als er sich an die Jugendzeit mit seinem damaligem Freund erinnerte. Er las den Namen, der im Schaft eingraviert war „Redrik Natlen“. Er nahm das Gewehr seines verstorbenen Freundes an sich und ließ die Schranktür langsam zufallen. Er wusste, dass dies die schwierigste und längste Zeit seines Lebens seien würde, vielleicht auch seine Letzte.




    Teil Eins


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    Die Zusammenkunft



    „Krieg war eine der ältesten, grausamsten und widerwärtigsten “Erfindungen“ der Menschheit. Das Problem ist aber, dass sie bis Heute besteht.“
    Paul O´Shaughnessy,
    Funker


    Kapitel 1


    Der Boden des Panzers weckte Steve auf, als er im Schlaf während der Fahrt auf den Boden fiel. Das Erste, was er zu sehen bekam, war der Schuh eines Soldaten aus seinem Trupp. Sie konnten sich das Lachen kaum verkneifen, was vermutlich daran lag, dass er wohl noch ein sehr dämliches Gesicht gemacht haben muss als er eingeschlafen war. Ein Blick vom Sergeant reichte jedoch schon, damit die allgemeine Erheiterung verflog. Er setzte sich hin und schaute sich um. Steve war erstaunt, noch nie hatte er seinen Trupp in so vielen Emotionen gesehen wie jetzt. Paul O'Shaughnessy, der Funker in seinem Trupp, sah so aus, als ob er einen Herzstillstand kriegen würde, sobald man auch nur “Buh“ ruft. Thomas Dahl jedoch schien sich schon darauf zu freuen, dass er seinen Flammenwerfer einsetzen könnte.
    Thomas war einer der Leute, die alles andere als ängstlich waren, wenn es darum geht in den Krieg zu ziehen. Seine Eltern wurden im Krieg getötet, als er sechs Jahre alt war. Sein Vater war damals ein Offizier gewesen und fing ein Panzergeschoss mit seinem Körper ab um das Leben eines Trupps zu retten und ging als selbstloser Held in die Kriegsgeschichte ein. Seine Mutter starb bei einem Raketenschlag, gegen ihren Wohnort. Es soll alles so schnell gegangen sein, dass selbst die überlebenden Augenzeugen nicht genau sagen konnten was dort passiert war. Wäre er damals nicht in einer anderen Stadt zur Schule gegangen, würde er jetzt ebenfalls tot sein. Thomas selbst hatte sich einen Namen in der Armee gemacht als er im Alleingang den Kampfläufer eines Marine erobert hatte und so bei der Neuformierung der Armee ausgezeichneten Feuerschutz lieferte. Franko Morales, der ein HF-Lasergewehr hatte, sah allerdings so aus als würde er sich schrecklich langweilen. Eine solche Gleichgültigkeit wie bei Morry, so wie er lieber genannt werden wollte, hatte er noch nie gesehen. Steve wunderte sich, wie man angesichts einer solchen Schlacht so emotionslos sein konnte.
    Als er sich umsah merkte er, dass ungewöhnlich viele da waren. In den Panzer passten eigentlich nur zwölf Leute, zwei Fahrer und ein Trupp aus zehn Personen, es waren allerdings sechzehn. Er kannte fast alle, da neun von den Soldaten zu seinem Trupp gehörten, die beiden Fahrer ebenfalls, da sie ihn schon bei seiner ersten großen Schlacht hin gefahren hatte und ihn ebenfalls von dort ins Lazarett gebracht hatten. Die anderen vier kannte er nicht, jedenfalls nicht persönlich. Zwei der Soldaten schienen ihm aber bekannt vor zu kommen. Es waren beides Scharfschützen mit Tarnkleidung. Als der eine ihn ansah, erkannte er die beiden, weil er von ihnen schon gehört hatte. Es waren Juan Gonzales und Martin Doran, zwei Scharfschützen die immer zu zweit gingen und sich gegenseitig abdeckten. Steve erkannte Juan, da sein Bild damals um die Welt ging, als ein Held unter den Helden und da sich Martin und Juan im Krieg niemals trennten, wusste er, dass der andere einfach Martin sein musste. Beide waren auch nicht von der Sorte, die viel sprachen. Er hatte gehört, dass die beiden in kleineren Gefechten nie ein Wort wechseln würden, weil sie sich auch so verstehen könnten. Viele meinten sie seinen geistig miteinander verbunden, was Steve allerdings so absurd fand, wie die Behauptung dass sie Gedanken lesen könnten. Die anderen beiden kannte er jedoch überhaupt nicht. Es waren beides Rekruten. Einer der beiden war ein Funker, was ungewöhnlich für Rekruten war, denn Frischlinge bekamen eigentlich keine Funkausrüstung, sie bekamen eigentlich gar nichts, was irgendwie von Wert war.
    Es gab eine gewisse Intoleranz gegenüber Rekruten und viele Vorurteile. “Sie würden das Funkgerät eher kaputt machen, als es ordentlich zu bedienen. Die können doch nichts, außer schießen, schießen und sterben.“, hieß es immer. Steve kannte sich da schließlich aus, jeder kannte das und somit bekamen sie halt keine Funkausrüstung. Sie bekamen nur dann eine, wenn sie an vorderster Front von der Größe der Armee oder deren Ausrüstung berichten sollten. Was diese jedoch nicht wussten, war, dass diese Leute fast nie überlebten, weil es sie als erstes erwischt und bis jetzt hatte Steve auch noch nicht davon gehört, das es überhaupt einer überstanden hätte, außer natürlich er. Er sah auf ihre Helme und fand die Namen der Rekruten darauf geschrieben, was eigentlich nur bei Elitetrupps gemacht wurde, aber hier wurde es gemacht um sie überhaupt identifizieren zu können, wenn man etwas von ihnen finden würde. Es waren Sebastian Decker und der Funker Peter K. Johansson. Damals sollte er mit seinen Freund auch von der Front berichten, aber sein Sergeant hatte es verhindert, dass beide ihr Leben gaben. Steve wusste diese Ehre zu schätzen und schwor sich nach dem frühen Tod seines Sergeants und seines Freundes, anderen die gleiche Möglichkeit zu bieten.
    Jim Andersson der Letzte im Bunde der Soldaten mit Hochfrequenzlasergewehren, sah wie Morales sehr gelangweilt aus, doch Steve wusste, dass das nur gespielt war. Jim spielte immer nur den coolen, den nichts schockieren könnte und der auch einer von den Leuten war, der andere mit Leichtigkeit zurück ließ, aber in Wirklichkeit ist Jim oder auch „Jimbo“, einer der Menschen die einen sprichwörtlich aus den Dreck zogen. Drei weitere Soldaten aus seinem Trupp waren mit Plasmagewehren bestückt und saßen wie drei Orgelpfeifen auf der Sitzplanke. Der kleinste von ihnen war Michael Eriksson. Michael war einer, der die meisten Witze über sich ergehen lassen musste, weil er so klein war. Aber er war der, der sich so in den Kampf rein hängt, dass er damit seine Körpergröße wettmachte. Ein kleiner Mann mit großem Kampfgeist.
    Der in der Mitte war Ricardo Lopez. Ricardo war einer der wenigen, die trotz der schweren Waffe so zielgenau schießen konnten, dass er sich in seinem Trupp unersetzlich machte und sogar Steve schon mal das Leben gerettet hatte. Der letzte, der drei war David Smith, der nicht nur der Größte war, sondern wahrscheinlich auch das größte Herz besaß. Er hatte einen schwer getroffenen Kameraden drei Meilen zu Fuß ins Lazarett getragen, als der Transportpanzer gerade mit Steve weggefahren war. Er hatte dabei schwere Verletzungen erlitten, weil er beim zurück laufen nun mal das größte Ziel abgab. Die einzigen beiden, die wirklich noch bei so guter Laune waren, dass sie ausgelassen Witze rissen, waren die beiden Fahrer Sun Li und Ralph Pace. Li war Fahrer und einer der Besten, die Steve je kennen gelernt hatte.
    Ralph war der Beifahrer und bediente das Geschütz. Beide liebten es Witze zu machen, gerade wenn alle angespannt waren. Steve hatte noch nie erlebt, dass einer der beiden wirklich ernst war und der Spaß beiseite geschoben wurde, was bei einer Dienstzeit von fünf Jahren und angesichts von fünfzehn Kämpfen schon sehr erstaunlich war. Er wusste jedoch, dass die Fahrer noch ein paar Jahre mehr Jahre gedient hatten, in der sie jedoch, so mutmaßte er, nicht wirklich anders waren. Steve selbst blieb im Gegensatz zu den Fahren eher sehr verspannt, denn er konnte nicht den Gedanken davon lassen, wie wohl die Schlacht aussehen würde, die nun auf ihn zu kam und er war sich sicher, dass er es mit der Angst zu tun bekommen würde, wenn er die Fahrer ernst erleben würde. Die letzten beiden aus seinem Trupp waren zwei Soldaten mit Granatwerfern. Die zwei waren Halbbrüder. Die Eltern waren nicht verheiratet gewesen, was die unterschiedlichen Nachnamen erklärte. Trotz alledem verstanden die beiden sich prima. Es waren Richard Walton und Louis Josephson. Beide hatten erstaunlicherweise auch den komplett gleichen Gesichtsausdruck und sie sahen nicht so aus als würden sie sich auf ihren Einsatz freuen, aber sie waren wie der Rest der Truppe unverzichtbare Soldaten, die sich ihren Ehrentitel redlich erkämpft hatten. Sie hatten dann Rückendeckung gegeben, wenn sie am nötigsten gebraucht wurde und gehörten auch zu den loyalsten der gesamten Soldaten.
    „Sergeant Evans?“, Steve mochte es nicht wenn man ihn mit seinem Nachnamen ansprach, weil ihm das zu formell klang. „Ja, Rekrut?“ „Wie lange dauert es noch, bis wir da sind Sergeant?“ Peter war sichtlich aufgewühlt und fühlte sich nicht wohl, dem Sergeant eine Frage zu stellen. „Hey Li, wie lange noch?“, fragte Steve. „Noch ungefähr eine halbe Stunde bis zum ersten Menschenauflauf Steve.“, antwortete Li mit einer solchen Coolness, dass es schon erschreckend war. „Noch einen halbe Stunde Peter und noch was nenn mich einfach Steve.“. „Danke, Sergeant Steve.“. Steve rollte die Augen und sagt mit netter aber ernster Stimme: „ Einfach nur Steve, das Andere klingt einfach nicht so … naja einfach so alt, aber wenn wir einem Offizier begegnen kannst du mich ja immer noch “Sergeant Evans“ nennen.“ „Ok, also Steve“. Es kehrte wieder eine beklemmende Ruhe ein und alle warteten darauf, dass es los ging. Manche mit großer Freude, mit Gleichgültigkeit oder mit äußerst angespannten Nerven. Steve war alles recht, er wollte jetzt nur nicht alleine sein und seinem Anschein nach ging es Paul genauso, aber Steve war sich sicher, dass sich das legt, denn wenn Paul angespannt war, wurde er auf dem Feld eine echte Granate, der selbst dem General Respekt vor ihm einflößen würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekommen könnte. Steve atmete tief ein und hoffte, dass die halbe Stunde ewig dauern würde.
    Er schaute sich um und bemerkte, dass der Panzer in dem sie saßen, genau der war, in dem er schon vor fünf Jahren zum ersten Mal in den Krieg gefahren war. Er versuchte sich zu erinnern, wo er gesessen hatte und bemerkte, dass auf seinem alten Platz der Rekrut mit den Funkgerät saß und der Andere, da wo sein Freund gesessen hatte. Seine Augen weiteten sich, weil er sich genau daran erinnerte, dass auf dem Platz, wo er gerade war, sein damaliger Sergeant gesessen hatte. Die Erinnerung hämmerte sich geradezu in seinen Kopf, er selbst war damals Rekrut mit Funkausrüstung gewesen und hatte damals genau die gleiche Frage an seinen Sergeant gestellt wie der Rekrut Peter K. Johansson und er wusste noch ganz genau was passiert war. Der Sergeant konnte nicht bis zum Ende der Geschichte denken, da er schon wieder mit einem Übelkeitsanfall zu kämpfen hatte, er verlor den Kampf und schaffte es gerade noch zur Heckluke bevor er sich übergab. Der Zwischenfall erregte nun die ganze Aufmerksamkeit der Rekruten und der Scharfschützen. Alle aus den Trupp des Sergeants aber schauten mit geschlossenen Augen auf den Boden, als ihnen klar wurde, warum ihr Sergeant sich übergeben musste. Sogar die Gleichgültigkeit von Morales und die Coolness der Fahrer verflog, denn sie alle kannten die Geschichte bis ins Detail und keiner sprach so gern darüber. Sie alle hofften, dass keiner fragen würde warum sich ihr Vorgesetzter gerade übergeben hatte, weil keiner lügen wollte, aber auch keiner die Wahrheit erzählen mochte. Manchmal ist es besser, dass manche Dinge solange nicht erzählt werden, bis die Zeit dafür reif war.
    „Was ist denn los?“, fragte Peter, da der Rekrut nichts von der Geschichte wusste. „Warum hat der Sergeant sich gerade übergeben?“, fragte der andere Rekrut. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass das der Helden-Sergeant ist, der seinen bester Freund in seiner ersten Schlacht verloren hatte“, sagte Juan: „Jeder kennt diese alte Kammele.“ Alle im Panzer, die die Geschichte kannten wollten ihm am liebsten den Hals umdrehen, fast alle, außer den Sergeant. „Genau so war es. Da wo ich sitze, saß vor fünf Jahren der Sergeant, den mein Freund damals das Leben retten wollte, bevor beide dadurch starben und ich saß damals auf deinen Platz Rekrut Johansson und mein Freund auf dem von Rekrut Decker.“ Kaum hatte er den Satz beendet, musste er sich schon wieder umdrehen. Nun waren alle im Panzer ruhig. „Und bitte, versuch dich nicht auf mich zu schmeißen Rekrut Decker.“ Die Soldaten schauten Steve ungläubig an, denn sie konnten nicht fassen was er gerade gesagt hatte, wo er selbst der war, welcher am meisten darunter gelitten hatte. Steve konnte es selbst kaum glauben. „Warum, das verstehe ich nicht.“, warf Peter fragend ein. „Weil der alte Sergeant getötet wurde, als ihn sein Freund retten wollte.“, sagte Paul. „Wir gerieten unter Sperrfeuer und wir wissen nicht, ob der Sergeant und sein Freund es überlebt hätten, aber durch den Versuch ihn aus dem Feuer zu ziehen, gerieten sie in die Schussbahn“, fügte Thomas hinzu, dessen Freude nun ganz und gar verschwunden war. „ Ich glaube er denkt, dass das noch mal passieren könnte, weil es so genau vor fünf Jahren war, also bis zu der Sache bis zum Erbrechen. Genau die gleiche Sitzordnung, genau die gleichen Fragen und Antworten und wieder eine große Schlacht. Das kann kein Zufall sein.“, sagte Louis, der kaum fassen konnte, dass er den letzten Satz gerade wirklich gesagt hatte.
    Steve kehrte zu seinem Platz zurück und setzte sich ungewollt frühzeitig auf den Boden, als der Panzer gerade über einen großen Hügel fuhr. „Genau das denke ich, ja, ganz genau das. Auch wenn ich nicht sicher bin, was uns erwarten wird. Aber es wird etwas spezielles sein, soviel weiß ich schon“, sagte der Sergeant. Er blickte in die Runde und fügte hinzu: „Und Speziell ist nie was Gutes“ Dann setzte sich mit hängendem Kopf auf seinen Platz. Die darauf folgende Ruhe sollte die letzte vor der Schlacht sein und alle warteten. Sie warteten darauf, dass der Tag nun bald zu Ende gehen würde.

  • „Als Soldat im Krieg, ist es meine Aufgabe zu töten und den Feind zu vernichten. Aber warum? Warum und für wen?“


    Aus dem Tagebuch von Sebastian Decker, Rekrut des 8. Regiments




    Kapitel 2



    Die Ruhe wurde von einem Heulen unterbrochen. Li verriss das Steuer und lenkte so scharf nach links, dass alle auf dieser Seite des Panzers zu Boden fielen. Kurz nach dem Heulen, gab es einen extrem lauten Knall und die Passagiere wurden so stark durchgeschüttelt, dass sich alle am Boden wiederfanden. „Was zum Teufel war das?“, brüllte Richard zur gleichen Zeit wie auch schon ein erneutes Aufheulen zu vernehmen war. Wieder ein Knall, aber diesmal lauter. Der Panzer blieb so abrupt stehen, dass alle durch den Panzer flogen. Immer mehr Explosionen erschütterten das Gefährt. Einige waren weiter weg andere schlugen ganz in der Nähe ein. Plötzlich war es wieder still, sehr still, Totenstill, man konnte noch nicht einmal den Wind pfeifen hören, es war absolute Ruhe. „Verdammt, was war denn das?“, durchbrach Richard die Stille. „Artilleriegeschosse.“, antwortete Ralph. „Was? Artillerie? Hat man uns etwa entdeckt?“, fragte Sebastian erschrocken. „Nein mit Sicherheit nicht, denn die wird schon Kilometer vor dem Ziel abgeschossen. Das war Flächenabdeckung, um sicher zu gehen, dass keiner von einer Lichtung aus einen Großangriff plant.“, sagte Martin. „Sind alle in Ordnung?“, fragte Steve. „Ja.“, sagten alle wie im Chor. „Nun gut, dann kann es ja weiter gehen.“ Ralph ließ den Motor an. Kurz darauf machte er ihn wieder aus und ging durch die Heckluke raus. „Das mit dem Weiterfahren könnte ein bisschen dauern. Ein Kettenglied ist gebrochen.“ „Paul, sag der Artillerieunterstützung, dass sie unseren Sektor nicht mehr beschießen sollen.“, befahl Steve. „In welchen Sektor sind wir denn?“, fragte Paul. Li kam aus der Fahrerkabine und zog eine Kiste unter denn Sitzbänken hervor. Es war eine große grüne Kiste, die schon seit der Zeit, wo der Panzer im Einsatz war dort drunter gestanden hatte. Li öffnete sie, holte eine Karte raus betrachtete sie und sagte kurz danach:„Planquadrant K12“ Paul wollte gerade ihre Lage durchgeben, als er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. „Es ist defekt, das Funkgerät ist hinüber!“, sagte Paul panisch. „Rekrut Johansson, geben sie die Nachricht durch, sofort!“, befahl Steve. Peter legte sein Funkhelm runter, drehte kurz an einem Knopf und versuchte die Nachricht weiterzugeben: „Hallo? Hallo, hört mich jemand? Hier spricht Rekrut Johansson. Hallo?“ „...Sergeant Cole übernehmen sie die linke Flanke, wenn unsere Kampfläufer in Angriffsstellung sind. ...“ „Hallo? Hier ist Rekrut Johansson, kann mich jemand hören?“, fragte Peter. „...Ist in Ordnung. Warten auf Kampfläufer und bleiben in Deckung...“ „Steve, die antworten nicht.“, sagte Peter verwundert. „Lass mich mal.“, sagte Peter: “ Hallo? Squad Alpha vom achten Regiment, bitte antworten.“ Alle warteten auf eine Antwort, doch es kam keine. Es war wieder ruhig, bis auf das statische Rauschen und den gelegentlichen Sprachfetzen des Funkgeräts. Kein Rauschen, eher ein Heulen, dann hörten alle das bekannte Geräusch, dieses pfeifende Heulen, das den Artilleriebeschuss einläutete. Geistesgegenwärtig legten sich alle auf den Boden, dann eine Explosion und wieder eine und wieder insgesamt zehn mal. Sie standen, auf und Steve riss Peter den Funkhörer vom Kopf und brüllte aus voller Kehle: „Hier spricht Special Forces Master Sergeant Steve vom Squad Alpha des achten Regiments, schießen sie nicht auf den Sektor K12, das ist ein Befehl! Haben sie gehört? Ein Befehl! Hallo?“ „Die Leitung ist tot“, gab Paul von sich. “Und wie soll sie denn tot sein, wenn ich alle anderen hören kann?”, fragte Peter auf eine besserwisserische Weise, die jedoch von Paul schnell wieder zunichte gemacht wurde. „Der Funkausgang ist kaputt, nicht der Eingang, das heißt dass wir alles hören, jedoch nicht antworten können.“. Alle schauten den Sergeant an, weil sie nicht wussten was sie tun sollten und so warteten sie darauf, was er ihnen befehlen würde. „Ok, ganz ruhig. Wie lange würde die Reparatur der Kette dauern?“, fragte der Sergeant. „Wenn alle helfen, zwei Stunden, wenn die Kette der einzige Defekt ist.“, antwortete Ralph der bereits wieder reingerannt war, um vor der Artillerie sicher zu sein. Steve drehte sich um und ging auf die Heckluke zu. Als er draußen stand, wusste er warum hier sie hier beschossen wurden, sie waren am Rande einer Lichtung zum stehen gekommen. Die Lichtung war riesig. So riesig, dass man hier bis zu vier Regimenter hätte positionieren können. Da wo sie liegengeblieben waren, war der ehemalige Waldrand nicht mehr zu erkennen. Die Bäume lagen zersplittert da, sie waren in den Explosionen wie Streichhölzer umgeknickt. Nicht nur umgeknickt, sondern zerborsten, zerborsten in Abermillionen von Holzsplitter. Die Sonne stand schon sehr tief, sie würden nicht mal mehr genug Tageslicht für eine Stunde bekommen. „Also die Kette können wir für heute vergessen. Nehmt alles mit was ihr braucht, Werkzeug für die Funkgeräte, Zelte, Essen, Waffen, Munition und was sonst noch da ist, denn wir werden heute mal im Wald übernachten.“, sagte Steve. „Was? Nach draußen? Ohne mich Jungs. Ehrlich mal, da ist man doch Kanonenfutter.“, regte sich Sebastian auf. „ Im Wald sind wir sicher. Wir sind hier auf einer Lichtung die beschossen wird, die schießen nicht in den Wald und deswegen gehen wir rein.“, antwortete Steve. Alle nahmen sich soviel sie tragen konnten. Der Panzer war leer, sogar das Turmmaschinengewehr wurde abgebaut. Alle machten sich auf den Weg in den Wald, jedoch nicht zu weit rein und auch nicht zu nah an der Lichtung und schlugen ihr Lager auf.


    ***


    Es waren entfernte Explosionen zu hören, vereinzelt auch Schüsse und das Knistern der Flammen die sich durch das Holz in den Dachstühlen der alten zerbombten Häuser fraßen, als zwei Personen im Eilschritt die Kreuzung der Hauptstraße überquerten. Sie gehörten zu einer Gruppe die getrennt wurden, als ein Angriff auf ihre Flanke dafür sorgte, dass der Rest von ihrem Trupp zurückbleiben mussten. Als sie auf der anderen Seite der Kreuzung ankamen, zerschmetterte eine Explosion den Asphalt der Kreuzung und schleuderte Schutt und Sand durch die Luft. Die Druckwelle riss die beiden Männer zu Boden wo sie kurze Zeit liegen blieben um abzuwarten bis das eventuelle Sperrfeuer nachließ. Zu ihren Erstaunen kam aber kein weiteres Geschoss vom Himmel. Feiner Staub rieselte auf die beiden runter. Es sah aus wie Nebel der sich über einer kleinen Fläche zog. Sie rappelten sich auf und rannten los, um zu einem strategisch wichtigen Ziel zu gelangen – einer Kirche. Die Kirche war so etwas wie ein Lager, ein Treffpunkt oder Lazarett, da sich der Ort leicht einprägte und somit leicht zu finden war. Der Weg dahin war allerdings schwerer als normalerweise, da ein eingestürztes Gebäude auf der Hauptstraße den Zugang versperrte und man somit um die halbe Stadt laufen musste um zur Kirche zu gelangen. Sie waren fast am Ziel, es gab jedoch noch ein kleines Problem mit dem sie nicht gerechnet hatten. Das Problem war die Kirche selbst. „Äh, Philipp müsste man von hier aus nicht den Glockenturm sehen können?“, fragte Marc. „Wieso?“ Marc zeigte auf eine Lücke zwischen den Bäumen, wo leichter Dunst und Rauch die Sicht trübten und sagte: „Weil da keiner ist, wo eigentlich einer sein sollte... .“


    ***





    Es war ruhig, schon fast still, nur das knisternde Geräusch von brennenden Holz war zu vernehmen. Der grauschwarze Rauch stieg langsam aus den Trümmern einer Ruine auf, das Gras rundherum war verdorrt und die Sonne schickte ihre letzten Strahle auf die Reise um den Himmel in einen roten Glanz zu hüllen bevor die Nacht anbrach. Es war eine beruhigend stille Nacht. Da die Stadt Tage zuvor unter schweren Beschuss von Bombern, Kampfjets und schweren Kämpfen von Infanterie stand, war die Ruhe nun wahrlich entspannend. Die Kämpfe hielten zwar noch an, waren aber nicht so groß, dass sie von Bedeutung wären. Im Gebäude östlich der Überbleibsel einer Kirch loderte ein kleine Feuer, das von einem Soldaten bewacht wurde - Abel. Abel war Sanitäter und er war allein, er war nicht klein und hatte eine auffällige Narbe über seiner rechten Wange. Er starrte die Trümmer der Kirche an die von Minute zu Minute dunkler wurden. Neben der Kirche waren neun Steine aufgestellt, die den gleichen Sinn hatten wie die anderen Steine, die als Kreuze, Bögen oder Skulpturen aufgestellt worden waren. Es waren Grabsteine. Er war gerade mit einem Kollegen auf Patrouille, als ein Bombenhagel auf die Kirche niederregnete und somit den Trupp unter den schweren Trümmern begrub. Sein Patrouillenpartner hatte auch kein Glück gehabt, da er von einem abgesprengten Ziegel tödlich getroffen wurde. Abel erwies denen, die er noch fand, die letzte Ehre, indem er sie begrub und die, die unauffindbar waren symbolische Grabsteine setzte. Ein Geräusch riss ihn aus seinem Gedanken. Er zog so schnell er konnte sein Gewehr und legte in die Richtung an, aus der er das Geräusch vermutete.


    ***


    „Hey, wir gehen Peter.“ „Was hast du gesagt?“ „Ich sagte wir gehen Peter, wir haben genug Holz gesammelt, wir gehen wieder zurück.“, sagte Juan. „Sag mal, hörst du das?“, fragte Peter. „Was?“ „Na das. Das klingt so als würde etwas großes auf uns zufahren“, sagt Peter. „Lauf! Mir nach! Los!“, brüllte Juan, rannte los und Peter hinterher. Sie rannten durch denn Wald so schnell sie nur konnten, was bei der schlechten Sicht aufgrund der Dunkelheit nicht sehr leicht war. Juan sprang hinter einen riesigen Baumstamm, der quer zur Laufrichtung lag und legte sich dahinter flach auf den Boden. Peter tat es ihm gleich. Das Dröhnen des Motor vom Panzer wurde immer extremer. Als das Geräusch nicht mehr lauter wurde riskierte Juan einen Blick über denn Baumstamm. Es waren zwei Panzer. Beide waren zum stehen gekommen. Die Besatzung des einen, stiegen aus und sicherten die Umgebung. Sie waren weit genug weg, dass sie Juan nicht sehen konnten und das nutzte er aus. Der Scharfschütze zog seine Waffe und visierte an. „Was soll das? Wenn du jetzt schießt wissen die dass wir hier sind.“, sagte Peter leise, doch die einzige Antwort die er erhielt war: „Klappe!“ Ein Knall durchdrang denn Wald, ein helles Leuchten am Lauf, die Kugel flog um sich selbst drehend auf den Panzer zu, traf genau zwischen Geschützturm und Rumpf in die Drehscheibe und durchschlug sie. Daraufhin zeriss es das Gefährt in einer gewaltigen Explosion die so heftig war, dass sie die ausgestiegenen Personen durch die Metallfetzen tötete. Ein schleifendes Geräusch und ein klicken waren zu vernehmen und die leere noch qualmende Hülse verlies denn Auswurf und viel sich überschlagend in den matschigen Waldboden, wo sie durch ein leichtes Platschen und löschendes Zischen auftraf. Ein weiterer Schuss und noch mal eine Explosion, die allerdings im vergleich zur ersten kleiner ausfiel, da sie genau ins kleine Geschütz des Transportpanzer flog und dort nur das Rohr zerfetzte. „Wie hast du dass gemacht?“, fragte Peter verdutzt. „Geschossen und getroffen.“ „Ach ne, klar aber wieso der Panzer, warum ist der explodiert und ja... ?“, stammelte Peter. „Ganz einfach im ersten Panzer liegt genau zwischen Turm und Rumpf das Munitionslager und im anderen war der Lauf geladen. Wir müssen jetzt schnell weg hier, die Insassen leben noch und ich will hier nicht unbedingt sterben.“ Sie rannten so schnell, wie ihre Beine sie tragen konnten. „Eh, warte wir müssen zu den anderen zurück.“, sagte Peter. „Wenn du unbedingt ausprobieren willst zu ihnen durchzudringen, kannst du das gerne machen. Vielleicht helfen dir ja die Typen im Panzer indem sie dein Gepäck tragen.“ „Man sind wir sarkastisch.“, bemerkte Peter aufmüpfig. „Ja und, hat noch niemanden geschadet oder? Also ich kenne keinen, den ein bisschen Sarkasmus nicht auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht hätte. Wir können von Glück reden, dass dein Emotionen sich bis jetzt in Grenzen halten“ „Wie meinst du dass?“, fragte Peter verwundert. „Na wenn du emotionaler wärst, wärst du wahrscheinlich heulend weggerannt und hättest nach deiner Mutter gerufen.“, sagte Juan und rieb dabei zur Demonstration mit seine Händen an den Augen und versuchte ein schluchzen hervor zu bringen, was sich allerdings als schwierig erwies, da er sich vor lachen nicht halten konnte. „Ok, das reicht ich geh!“ „Ach ja, und wohin?“ „Weg, weg von dir, du solltest mal zum Arzt gehen, du bist krank.“, sagte Peter wütend. Juan hustete scherzhaft und schmiss sich vor Lachen in den Schlamm. Nachdem er zu enden gelacht hatte, war Peter verschwunden. „Mist, wo ist er? Hallo? Peter wo bist du? Hey, es tut mir leid. Ehrlich. Hey! Mist, verdammt, mist verdammt, verdammter Mist!“, flucht Juan und rannte in die Richtung in der er Peter vermutete, aber hauptsächlich, weg von den Panzern.


    ***


    Ein lautes extrem kurzes Zischen und das Bersten von Holz ließ die Gruppe hochschrecken und Deckung suchen. Franko war der erste der zurückschoss er war erstaunlich reaktionsschnell und zielsicher, sodass der erste Schuss auch gleich sein Ziel traf. „Blend!“, brüllte Louis und alle machten instinktiv die Augen zu. Ein Knall erfolgte und sie öffneten unter schmerzenden Ohren die Augen, da der Knall ein schrilles Piepsen zur Folge hatte. Alle schossen in den Wald, da der nun geblendete Gegner keine Chance auf Gegenwehr hatte und somit ein leichtes Ziel abgab. Thomas kroch nach vorne, öffnete ein Ventil am Versorgungsschlauch und ließ seinen Flammenwerfer auffauchen. Die Flamme erhellte das Gebiet, welches zuvor in völliger Dunkelheit getaucht war. Die Flamme war nicht nur ein Licht in der Finsternis, sondern auch eine verheerende Waffe die auf kurzer Distanz nicht zu schlagen war. Teilbrände des Flammenwerfers wurden mit gezielten Schüssen aus dem Hintergrund beendet. Vereinzelte Plasmageschosse ließen die Bäume in der Nähe bersten, dann war Ruhe eingekehrt. „Ich glaube wir haben es erst mal überstanden“, sagte Richard erleichtert während er sich an einem Baumstamm niederließ. „Das will ich doch schwer hoffen, ich möchte vor morgen nichts mehr erleben.“, gab Michael ein. „Ok, die kamen doch gerade aus der Richtung wo der Scharfschütze und der Frischling vorhin hingegangen sind um Holz zu holen, oder nicht?“, fragte Ralph und zeigte in Richtung in der die Angreifer lagen. Martin rannte los und nichts konnte ihn stoppen. Steve rannte ihn hinterher, blickte über seine Schulter und rief zurück: „Wir kommen gleich wieder.“ Martin rannte bis zu der Stelle wo der brennende Panzer stand, ging zu dem Baumstamm der umgekippt war und noch das Sammelholz lag und ließ sich erleichtert zu Boden sinken, nachdem er nur die Hülsen entdeckte. Steve kam außer Atem hinzu. „Alles in Ordnung?“, fragte er. „Sie leben noch, wir müssen sie suchen sie sind hier irgendwo. Los!“ Martin sprang auf nachdem er das gesagt hatte und suchte den Boden nach Spuren ab. Doch im Matsch waren sie längst verschwommen. Durch die Nacht war alles kälter geworden und der Wind pfiff durch die Blätter und ließ den Wald leicht heulen, wenn er durch die Bäume flog. In den Schlammpfützen bildeten sich kleine Wellen. Das Feuer zischte im Hintergrund, als es im Dreck erloschen wurde. Man konnte die Natur hören, es war jedoch nichts von Juan und Peter zu vernehmen. Der Sergeant legte eine Hand auf die Schulter des Soldaten, lief ein kleines Stück nach vorne und sagte schließlich: „Wir werden sie finden, keine Sorge. Ich werde uns gleich in zwei Gruppen aufteilen. Komm, wir gehen zurück.“ Er drehte sich im Stand um sodass der Schlamm kurz schmatzte als er das Bein hob und ging zurück zur Truppe. Martin starrte weiterhin auf die Hülsen, bückte sich und hob beide auf. Er betrachtete sie genauer. Sie waren golden und rochen nach verbrannten Rückständen und Schlamm. Er schloss die Hand und blickte in den Nachthimmel. Es war bewölkt, sehr sogar. Die Wolken schoben sich langsam und schwerfällig am Himmel entlang. Sie schienen förmlich zu kriechen. Martin stand auf und folgte dem Sergeant. Er ließ seinen Blick durch den Wald wandern und bog plötzlich zu den brennenden Panzerwracks ab. Er blieb kurz stehen, drehte sich Kopfschüttelnd um und folgte dem Sergeant wieder. Als er ankam machte Steve gerade die Aufteilung des Trupps in zwei Gruppen. „Li, Ralph, Richard, Morry, Martin, Michael und du Louis ihr bleibt hier beim Panzer und wenn ihr so nett sein würdet, repariert bitte das Funkgerät im Panzer. Ach Li, könntest du vielleicht den Funk von Paul wieder in Schuss bringen, dann könnten wir wenigsten in Kontakt bleiben, wenn wir getrennt sind. Der Rest kommt dann mit mir, aber nur leichtes Gepäck.“ „Gehen wir heute noch?“, fragte Sebastian. „Nein, heute nicht, erst morgen in aller Frühe und wenn das Funkgerät ganz ist.“, sagte Martin. Steve drehte sich verwundert um, als er das hört was Martin da von sich gab. Keiner hätte je gedacht, dass er so cool bleiben würde und gleich aufbrechen wollte, da sein bester Freund fast allein draußen im Wald war, ungewiss ob er überhaupt noch leben würde. Das rege Arbeiten begann. Auf der einen Seite war es das Packen der wichtigsten Sachen die sie mitnehmen würden und auf der anderen war es das holen und das daraus resultierende Reparieren des Funks mit Ersatzteilen. Der Sergeant beschloss sich neben den Scharfschützen auf den Baumstamm zu setzten, auf den dieser sich niedergelassen hatte und ihn so die nun fehlende bekannte Gesellschaft zu leisten.


    ***


    Marc lehnte sich gerade an eine Mauer und schaute an dessen Tor ins Innere eines Hofes, als ein Schuss ihn Steinsplitter ins Gesicht schleuderte. Er kniff rasch die Augen zu bevor ihn ein Splitter traf. Er drehte sich schnell weg, drückte sich gegen die Mauer, dass es schon fast schmerzhaft war und ging aus Reflex in die Knie. „Scheiße... ! Da hockt einer. Los bauen wir das Ding auf.“, brüllte er. Philipp bückte sich, schnallte seinen Ruchsack ab, Marc tat es ihm gleich. Er holte einen Dreibeinstandfuß, ein Einklemmschutz und eine riesige Munitionskiste raus. Philipp hob eine ca. 50 Kg schwere mobile Stationär-Maschinengewehr-Kanone raus und stellte es auf den Dreibein-Stand-Fuß. Mobil-Stationär deshalb, da es tragbar ist, jedoch zu schwer um es im Tragen zu bedienen. Es besitzt monströse panzerbrechende Geschosse um Gegner selbst durch Deckung hindurch auszuschalten. Marc ließ den Schutz einrasten, der als Kugelfang für den Schützen diente und hob das Gewehr mit Philipp an um es knapp hinter dem Tor zu platzieren. Ein weiterer Schuss fiel, wurde aber vom Schutz entschärft. Marc drückte ab. Er durchlöcherte geradezu die Wand im Haus auf die er schoss, Staub und Beton splitterten ab. In einer kurzen Feuerpause brüllte ein Soldat vom Gebäude herab: „Nicht schießen, ich bin einer von euch!“ Der Soldat stand mit erhobenen Händen auf. Er war ganz von Staub und Steinen bedeckt. „Wie heißt du?“, fragte Philipp so laut er konnte. „Abel.“






    Die drei Soldaten saßen um das Feuer im Gebäude herum. Das Maschinengewehr war aufgebaut und war bereit eventuelle Überraschungsangriffe schnell abzuwehren. Das halb zerstörte Haus leuchtete in einem dunklem Orange, das flimmernd heller und dunkler wurde. Marc hob den Blick vom Feuer hoch, schaute Abel „Du bist also Sanitäter? Warum bist du allein hier?“ „Da.“, sagte Abel und zeigte auf die zerstörte Kirche die wie alles andere in der Nahe ruhig in der Nacht lag. „Das ist der Grund warum ich alleine bin. Wir wurden von einem Luftangriff überrascht als ich und mein Freund gerade patrouillierten. Er wurde von einem Ziegel erschlagen und der Rest wurde einfach verschüttet. Hinter der Ruine habe ich Gräber ausgehoben und die, die ich fand begrub ich, für die anderen machte ich symbolische Gräber.“ „Wie lang ist das her? Gesternabend?“, fragte Philipp. „Nein, heute Morgen. Warum seit ihr allein?“ „Wir wurden von unserem Trupp getrennt als wir von einer Seitenstraße aus angegriffen worden waren, dann wurden wir verfolgt und mussten fliehen.“, sagte Marc: „Willst du mit uns mitkommen?“ „Wohin denn?“ „Keine Ahnung, einfach nur damit wir überleben, vielleicht weg von der Stadt, aber wir wissen nicht wohin.“ Abel zuckte mit den Achseln und sagte gleichgültig: „Meinetwegen, hier hält mich sowieso nichts mehr. Morgen früh sehen wir weiter, aber erst mal sollten wir schlafen.“ Er sprang vom ersten Stock runter, rannte zu den Trümmern, verschwand kurz im Dunkeln und kam mit drei dreckigen Schlafsäcken wieder, die er zu den Soldaten hochwarf, bevor er selbst raufkletterte und sich schlafen legte. Die beiden anderen taten es ihm gleich.
    ***

  • Peter rannte wie wild durch den Wald. Obwohl er kaum etwas sehen konnte und andauernd stolperte, spurtete er so schnell er konnte. Ein schwarzer Strich tauchte plötzlich vor ihm auf und traf ihm am Kopf. Er vollzog eine halbe Luftrolle bevor er bewusstlos auf den Boden klatschte. Eine Person stand direkt vor ihm. Das Gewehr fest in beiden Händen mit einem Bajonett vorne am Lauf. Die Person drehte ihn mit dem Fuß seitlich auf seinem Rücken und holte aus. Der Weg des Bajonetts nach unten wurde durch einen Schuss beendet, der dem Angreifer den Hals zerriss. Er fiel wie niedergeschlagen, gurgelnd in den Schlamm. Juan rannte auf Peter zu, ließ sich vor ihn in den Dreck fallen und schüttelte ihn an den Schultern. Peter kam wieder zu sich und machte langsam wieder die Augen auf. „Juan?“, gab Peter benommen von sich. „Wer sonst? Mach das nie wieder, du bist noch jung und hast dein Leben noch vor dir und keinerlei Erfahrung um hier zu überleben.“, blaffte ihn der Scharfschütze an. „Dann sei nicht so sarkastisch und verarsch mich nicht.“, blaffte Peter zurück. Juan stand auf, reichte Peter helfend die Hand und half ihm auf. Ein leichtes platschen war zu vernehmen. Peter griff über Juans Schulter dessen Laser-Scharfschützengewehr und schoss ohne vorher groß anvisiert zu haben einen sich von hinten anschleichenden Angreifer direkt in den Kopf. Juan zuckte kurz zusammen. Peter blickte ungläubig über das Zielfernrohr hinweg, da er sich nicht denken konnte, dass er gerade einen solchen Glückstreffer gelandet hatte. „Ein Meisterschuss, wie im Lehrbuch, hätte ich kaum besser machen können.“, sagte Juan. „Ehrlich?“ „Ja, aber mein erster Schuss aus den Zug hatte gleich zwei getötet.“, prahlte der Scharfschütze. „Siehst du, du machst mich andauernd schlecht. Bist du eigentlich nie zufrieden mit der Leitung eines anderen?“, fragte Peter und zeigte dabei auf sich selbst so als wollte er zeigen, dass er ihm gerade das Leben gerettet hatte. „Wir sind quitt. Aber du hast Talent. Du bist schnell, sehr schnell und treffsicher.“, sagte Juan, griff hinten in seinen Rucksack und holte ein weiteres Laser-Scharfschützengewehr raus und streckte es Peter hin. „Das hier ist für dich.“, sagte er lächelnd. „Warum?“, fragte Peter irritiert. „Weil ich jetzt dein Lehrer sein werde.“ „Nein nicht deswegen. Warum hast du drei Gewehre bei dir?“ „Eins mit Laser, da ich da mehr Schuss haben, das mit Kugeln ist gegen schwer gepanzerte Ziele, da die Geschosse panzerbrechend sind und das dritte Gewehr für einen anderen, da Scharfschützen nicht im Nahkampf sind sondern nur in der Entfernung kämpfen. Da wir zu zweit sind musst du auch eins bekommen.“, sagte Juan. Peter nahm das Gewehr, legte es sich auf den Rücken, hob sein eigenes auf und legte den Halteriemen über die Schulter. „Von jetzt an sind wir Scout-Sniper.“, sagte Juan und wendete sich ab. Beide gingen los, auf der Suche nach einem geeignetem Schlafplatz. Nach ungefähr zwei Stunden ließen sie sich auf einer kleinen Lichtung vor einer Stadt nieder.


    ***


    Schüsse ließen die drei Soldaten hochschrecken. Philipp stand vor Schreck auf und wurde von einem Kugelhagel eingedeckt. Drei Schusse trafen ihn bevor er bewusstlos zu Boden sackte. „Philipp!“, brüllte Marc und sprang geduckt zu seinem Kameraden. Abel kroch ebenfalls zu ihm. „Er lebt, los kümmere dich um die Typen da, ich kriege den schon wieder hin.“, brüllte der Sani. Marc drehte sich zur Autokanone rüber, setzte sich ran und hielt in die Menge rein. Er musste nach sieben Schuss immer wieder nachladen, was den Gegner die Zeit gab näher vorzurücken, bedrohlich nah. Zwei Schüsse, lauter als die anderen waren zu hören und drei Angreifer fielen wie niedergeschlagen ins Gras. Wie aus dem Nichts tauchte eine Person auf der linken Seite des Gebäudes auf, visierte kurz an schoss und sprang zu den Soldaten an der MG-Kanone, griff in die Munitionskiste und lud nach. Marc schaute ihn fragend an. „Schieß!“, brüllte die Person. Marc schüttelte kurz wie aus Gedanken gerissen den Kopf und schoss dann weiter, während der andere immer wieder nachlud. Eine weitere Person tauchte auf, die allerdings mit einem normalen Lasergewehr bewaffnet war und ebenfalls in die Menge schoss. Abel rief beruhigt: „Nur Streifschüsse, nichts gefährliches.“ Philipp kam wieder zu sich, er hatte drei Treffer abbekommen, einer wurde vom Helm abgelenkt, einer traf die Rechte Bauchseite und streifte sie. Die Wunde blutete nicht, da sie gleich zugebrannt wurde. Er hatte sie nicht mal gespürt. Die dritte Kugel schickte ihn jedoch ins Land der Träume, da sie ihm zwischen der Schulter und Hals streifte, dort an einen Nerv strich und ihn bewusstlos werden ließ, aber es war alles nichts ernstes. Er stand auf und schoss nun ebenfalls. Dann wechselte er den Platz mit dem Typen neben Marc. Nach drei Minuten war alles vorbei. Nur das abkühlende Zischen der MGK waren noch zu hören. „Danke.“, sagte Marc und ließ sich auf den Boden nieder: „Wer seit ihr?“ „ Wir sind Scout-Sniper. Ich bin Juan und der da ist Peter.“ „Scout-Sniper? Der ist ein Rekrut, der kann doch noch gar kein Scout-Sniper sein.“, bemerkt Marc. „Doch, jetzt schon und ich bin sein Ausbilder. Er gehörte zum Rekrutenfunkteam.“ „Ach, also zum Kreis der Toten.“, gab Abel von sich. „Wie? Warum Kreis der Toten?“, fragte Peter panisch. „Rekrutenfunker werden an Orte geschickt um allein von der Front zu berichten, wo bis jetzt noch keiner überlebt hat, da sie zu schlecht ausgebildet sind. Doch der Sergeant hatte die Freundlichkeit, euch in den Kreis seines Trupps aufzunehmen und euch so vor dem sicheren Tod rettete. Du bist jetzt im Trupp eines Special-Forces-Teams.“, sagte der Scharfschütze. „Cool, bloß blöd, dass mein Funkgerät kaputt ist.“ „Hier in dieser Stadt war mal ein Stützpunkt mit Ersatzteilen, da könnten wir es reparieren“, gab Philipp ein. „Warte mal, ich bin ein Sani, ihr ein Waffenteam und ihr Scout-Sniper. Wir sind fünf. Ein Scouttrupp besteht aus fünf bis sieben Soldaten. Wir könnten uns alle zu einem Scouttrupp zusammen schließen.“, gab Abel in die Runde ein. „Gute Idee, dann könnte dein Scharfschützenfreund und Sebastian mit ins Team.“, sagte Peter erfreut. „Ja, aber wir sind noch in einem Trupp.“, sagte Marc und zeigte dabei auf sich und seinem Kameraden. Juan hatte etwas in der Sonne glänzen sehen, sprang runter und lief zu den toten Anführer der Widersacher. Er bückte sich runter und nahm eine Kette an sich. Er betrachtet sich den toten genauer, da er nun Zeit hatte. Das Gesicht war grünlich, es hatte keine wirklich auszumachende Nase. Er sah aus wie ein Fischkopf, also mehr oder weniger. Die anderen hatten Helme auf, die auch das Gesicht verdeckten. Er ging zurück, kletterte wieder in den ersten Stock und warf Marc die Kette zu. Es war eine Kette mit vielen Plättchen „Hundemarken“ daran, einige waren voller Blut, menschlichem Blut. „Gehören die zu euren Trupp?“, fragte Juan der sich nun sitzend auf seinem Knie abstützte. „Nein, nein das darf nicht sein, nein.“, murmelte Marc: „Diese verdammten Ärsche! Sie haben alle umgebracht! Alle! Wir sollten sie alle umbringen!“, dröhnte Marc und sprang auf und wollte gerade losrennen als ihn Juan am Bein festhielt und brüllte: „Halt die Klappe! Die sind schon tot, wir haben sie gerächt setzt dich hin oder ich knall dir eine! ... Beruhig dich, wir haben sie schon gerächt, man kann es nicht ändern.“ Marc ließ sich auf die Knie fallen und nach vorne sinken, stützte sich auf seien Handflächen ab und brach in Tränen aus. Die anderen rückten näher und versuchten ihn zu trösten. Juan legte eine Hand auf seine Schulter, legte sein Kopf gegen den von Marc. „Lass es raus.“


    ***

    Kapitel 3



    „Alpha Two Seven One bitte kommen. Alpha Two Seven One, bitte kommen.“„Hier Alpha Two Seven One, Verbindung steht Alpha One Five One.“, hörte man an der anderen Leitung. „Ok, warum “Alpha Two Seven One “ und “Alpha One Five One“? Das versteh ich nicht.“, sagte Sebastian mit leicht gesenkten Kopf. „Alpha Two Seven One deshalb, weil wir das Alpha Squad sind Two weil die Truppe zwei sind, also One und Seven für die Anzahl der Truppangehörigen. Bei uns bedeutet das One, dass ein Nicht-Truppler mit dabei sind. Wenn eine Zahl niedriger wird heißt das, dass einer tot oder verlorengegangen ist. Sind es mehr haben sich andere dem Trupp angeschlossen.“, klärte Steve ihn auf. „Alpha Two Seven One, habt ihr uns auf GPS?“, fragte Paul über Funk. „Roger Alpha One Five One.“, funkte Ralph: „Der Panzer ist wieder fahrtüchtig, wir sehen uns in Quadrant K13, viel Glück.“ „Roger, danke Alpha Two Seven One.“ Der Suchtrupp von Steve suchten gerade die Stelle der zerstörten Panzer ab, um herauszufinden in welche Richtung die Verlorengegangenen gelaufen waren. Es war mittlerweile Mittag und sie suchten nun schon seit zwei Stunden ohne sichtlichen Erfolg. „Wer hat eine Karte? Sie werden sicherlich auf den Weg in die Nächste Stadt sein.“, rief Martin hinter einem der ausgebrannten Panzer. „Paul kramte kurz in seiner Uniformtasche, holte eine Karte raus und legte sie ausgebreitet über einen umgestürzten Baum. „Hier “Centarum“. Das ist die nächstgrößte Stadt mit einem Stützpunkt von unseren Truppen.“, sagte Steve und zeigte auf die Karte. Er bemerkte erst dann, dass die Stadt glücklicherweise im Planquadranten K13 lag. Er nahm sein GPS hervor und sagte schließlich: „Mir nach Jungs.“


    ***


    Li fuhr so schnell er konnte um den eventuellen Vorsprung den die Ausreißer Juan und Peter hatte zu verringern. Ralph überprüfte derzeit den Zustand der Bordbewaffnung, während Morales gerade im Geschützturm hinter der Turm-MG saß und Ausschau hielt. Martin unterstütze ihn dabei, indem er aus der Dachluke der Personenkabine mit seinem Scharfschützengewehr nach möglichen Vorkommnissen schaute. Martin teilte sich den Platz um den besten Präzisionsschützen mit Juan, da sie die einzigen Überlebenden waren, die auch nur annähernd ihre Erfahrung hatten. „Festhalten!“, brüllte Li: „Auf zwölf und neun Uhr.“ Morales drehte mit dem Geschützturm mit, der von Ralph aus dem Inneren gesteuert wurde und ließ das MG seinen Job machen. Im Vorbeifahren schossen sie in den Wald, sodass fast jeder Baum Splitter geben musste. Eine Rakete flog knapp an Franko vorbei, danach hörte er bloß noch ein Fiepen auf beiden Ohren. Martin schoss was die Energiezelle hergab und traf immer ein Ziel. Michael hatte sich derzeit zu Martin gesellt und schoss heiße Materie auf die Gegner. Das Plasma durchschlug die Bäume und zerriss den Gegner förmlich. Es sah nicht schön aus, war aber effektiv. Das Plasmagewehr war eine der verheerensten Waffen die je entwickelt wurden, da sie zwanzig Zentimeter dicken Stahl durchbrennt und somit enormen Schaden macht. So schnell der Angriff gestartet war, so schnell war er auch schon wieder vorbei. Hinter ihnen stellte sich noch ein Angreifer mit Raketenwerfer auf die Straße und visierte an. Martin war schnell und schoss ihn ab. Er fiel seitlich um und betätigte den Auslöser. Die Rakete flog in die eigenen Reihen und fügte mehr Schaden zu als der Trupp. „Wie lange noch?“, brüllte Martin in den Panzer. „Noch zwei Stunden bei konstanter Fahrt.“, rief Ralph zurück. Aus einer Waldschneise fuhren plötzlich fünf leichte Gelände-Panzer und folgten ihnen. „Scheiße die hängen uns im Nacken!“, kreischte Martin. Richard gesellte sich zu den beiden und Louis zog Martin runter um ebenfalls hochzukommen. Er öffnete das Trommelmagazin seines Granatwerfers, holte eine komplett rot gefärbte Grante raus, schob sie rein, visierte an und schoss. Die Grante traf auf den Waldboden kurz vor das Gefährt und explodierte. Das gegnerische Fahrzeug wurde in Richtung der Beifahrerseite geschleudert und überschlug sich. Der dahinterfahrende Geländepanzer versuchte noch auszuweichen und kippte auf die Fahrerseite. Michael schoss eine Plasmaladung ab und traf genau in die Fahrerkabine. Das Plasma brannte sich sofort durch das Metall, fraß sich weiter durch bis zu den Tank und zerfetzte das Gefährt in der darauffolgenden Explosion. Als die letzten beiden Verfolger fast auf gleicher Höhe waren, schoss Louis ebenfalls eine rote Granate auf das linksfahrende Fahrzeug, dass etwas weiter vorne führ. Das Geschoss explodierte auf der linken Seite des Panzers und lies ihn einseitig abheben. Er flog gegen den anderen Verfolger und drückte ihn beiseite. Noch in der Luft zerfetzte der zerstörte Tank das Fahrzeugs ebenfalls. „Wir haben sie abgeschüttelt.“, jubelte Louis triumphierend und ließ sich wieder in den Panzer auf die Bank nieder. Richard tauschte den Platz mit Martin und setzte sich neben seinen Freund Louis. „Die konnten nicht einmal zurückschießen, das habt ihr gut gemacht Jungs.“, lobte Ralph aus den vorderen Teil des Panzers. Die Stimmung war gut und alle freuten sich schon darauf, das den anderen zu erzählen.


    ***





    Der Scouttrupp hatte sich in einem verlassen Außenposten eines Kommandostützpunktes niedergelassen und versuchten das Funkgerät zu reparieren. Philipp und Marc hielten vor dem Haus Wache, während Peter nach Ersatzteilen suchte. Abel der Sanitäter, machte sich gerade am Funkgerät zu schaffen, als Juan ihn erschreckte. „Alter, schleich dich nicht so an“ „Hey Entschuldigung,... Bin vom Wachgang zurück.“ „Ne, sag ehrlich.“ „Ja, bist du genervt oder warum so stinkig?“ „Das Funkgerät will einfach nicht funktionieren und ich hab Hunger. Hast du damit ein Problem?“ „Nein, aber gegen den Hunger kann ich was machen. Ich hab eine verlassene Bäckerei gefunden und Brot und Brötchen geholt.“ Juan warf Abel zwei Brötchen zu und machte sich auf den weg nach draußen. Unterwegs drückte er Peter auch noch zwei in die Hand. Marc kam gerade um die Ecke des Hauses als der Scharfschütze sich zu ihm gesellte. Er setzte sich zu den beiden und beobachtete die Stadt. Es war einmal eine schöne Stadt gewesen, eine die durch ihre Kirche, den Marktplatz und den Parkanlagen ein Besucher-Magnet war. Jetzt rauchte es aus fast jedem Haus und Trümmer lagen überall auf der Straße. Es war ganz ruhig vereinzelt waren Schüsse zu hören. Ein Vogel zwitscherte und trällerte auf einem Baum gegenüber der löchrigen Straße in einem kleinen Nest. Der hatte zum Glück noch nichts vom Krieg erlebt, dachte Marc. Es war wie eine Oase des Friedens. Er stand auf und ging zum Baum um sich unter ihn zu setzten und zu entspannen. Philipp betrachtete die Welt durch sein Visier und beobachtete die Rauchschwaden, die sich langsam über den Gebäuden erhoben. Juan hatte sich an der Wand niedergelassen und döste ein wenig. Peter kam durch die Tür und setzte sich neben Philipp. Er kaute auf seinem Brötchen rum und holte ein Foto aus seiner Uniformtasche. „Wer ist das?“, fragte Philipp, als er kurz rüberschaute. „Das ist meine Freundin, Melanie. Wenn das alles hier vorbei ist, werde ich sie fragen ob sie mich heiraten will.“ Peter lächelte und musste fast weinen, da er so ein Glück gehabt hatte so eine Mädchen getroffen zu haben. Er verstaute das Foto wieder und stand auf. Kurz darauf fiel er in den Türrahmen. Philipp schrak auf und zerrte dann an Juan. „Juan, Marc aufwachen! Sani, schnell! Peter hat es erwischt!“ Etwas zischte an seinen Kopf vorbei und flog in die Wand.“ „Scheiße, Scharfschütze!“ „Ja hier.“, schnaubte Juan. „Nein nicht du, hier ist einer und schießt auf uns!“ Marc sprang durch die Tür und zog Peter durch, wo Abel schon wartete. Kurz darauf kamen Juan und Philipp auch reingehechtet. Abel versorgte die Wunde am Bauch, während Marc und Philipp ihm halfen. Juan war bereits verschwunden, er hatte sich bereits neben einer Holzkommode im dritten Stock gesetzt. Juan hielt sein Kampfmesser in der Hand und spähte nach draußen. Es gab nichts auffälliges zu sehen, kein sehr großes Gebäude keine Hecken oder größere Trümmerhaufen. Er wollte gerade die Suche aufgeben, als er etwas in einem Fenster aufblitzen sah. Hab ich dich, dachte Juan bei sich und ging geduckt drei Fenster weiter. Er legte an.


    ***


    Cal O´Wan suchte das Fenster mit seinem Zielfernrohr ab, wo er gerade etwas silbernes gesehen hatte. Er wusste, dass er den Menschen nicht gut getroffen hatte, er war zu aufgeregt gewesen. O´Wan war ein Moadiner erster Klasse und in seinem Trupp sehr beliebt. Cal „Knall sie ab“ O´Wan, so nannten sie ihn. Er kam mit der ersten Angriffwelle auf diesen Planeten. Cal wusste nicht was er ihnen nützte, aber ihn war es egal. Er stellte keine Fragen, sondern ließ Taten sprechen. Heute war eindeutig nicht sein Tag, dieser Schuss... . Vor kurzer Zeit hätte er ihn noch mit links gemacht, aber er war zu unkonzentriert. Der Krieg hatte ihn bereits ausgelaugt. Er wollte bloß nach Hause, nach Moadin, seinen geliebten Heimatplaneten Moadin. Er gab die Suche auf und nahm sein Gewehr runter. Er wollte zu seinem Trupp zurück und stand auf. Ein Schuss ließ seine Brust explodieren.


    ***


    Juan lächelte. „So, macht man das.“


    ***


    HIER gehts zur Fortsetzung


    Hier zur Kritik

  • Jim ließ sich an einem Baum nieder, holte eine Zigarette raus und suchte sein Feuerzeug. „Feuer?“ Jim fuhr zusammen, es war Thomas, der ihn seinen Flammenwerfer hinhielt. „Ne, lass mal und steck das scheiß Ding weg.“, gluckste Jim. „ Das hat der böse Onkel Jim nicht so gemeint, du bist kein scheiß Ding.“, sagte Thomas hob das Armteil an seinen Kopf und streichelte mit der freien Hand über die Brennstoffröhre. Jim musste unweigerlich lachen. „Du dämlicher Pyromane!“, wieherte er, stand auf und holte sein Feuerzeug raus. „Damit kannst du aber keinen Krieg gewinnen.“ Jim schaute von seiner Zigarette zu Thomas auf. „Warum glaube ich, dass du eines Tages mal mein Tod sein wirst?“, gluckste er. Thomas hatte sich bereits abgewendet, aber man konnte auch so erkennen, dass er sich über die Bemerkung freute. „Passen sie bloß auf, dass ich nicht gleich ihr Tod bin.“, sagte eine Stimme hinter Jim und erschrak ein zweites mal. Diesmal war es der Sergeant. „Wenn sie nämlich noch mehr Zeit verplempern erschieß ich sie.“, sagte er. Jim war starr vor Schreck. Steve grinste. „Vielleicht bringen die Dinger sie ja auch eines Tages mal um.“, sagte er.


    Er ging an ihm vorbei und nahm Jim die angezündete Zigarette aus dessen Mund und steckte sie sich in seinen. Mit einem kleinen Zwinkern und einem die sind nämlich ungesund auf den Lippen, ging er weiter. Jim verstand den Scherz und folgte den anderen. Es war eine Sache im Laufen eine neue Zigarette aus der Tasche zu wühlen, eine ganz andere diese anzünden zu wollen ohne die Flamme dabei zu löschen. Er hielt noch mal kurz inne um die Zigarette anzuzünden. Wäre er nicht stehen geblieben, wäre der Schuss direkt durch seinen Kopf gegangen, so traf er nur einen Baum vor ihm. Jim warf sich in den Schlamm und suchte Deckung hinter einem Baum. Gewehrfeuer schlug ihm entgegen. David fiel seitlich in den Schlamm, als er am Kopf getroffen wurde. Ricardo war bereits hinter einer Fichte in Deckung gegangen und erwiderter das Feuer. Eine Gestalt aus dem Wald fiel trotz Schutz in den Matsch. Ein weiterer wurde durch einen Kopfschuss gefällt. Drei gestalten rannten zwischen einer nahegelegenen Baumgruppe auf sie zu. Was diese jedoch nicht wussten, war dass Thomas sie bereits gesehen hatte und auf sie wartete. Der Flammenschein hüllte alle drei in dem gleißenden Licht ein. Ein weiterer Angreifer fiel durch eine Salve in den Bauch. Sebastian ging zu Boden als ein Schuss seine Wade und ein anderer seine Schulter Streifte. Jim traf einen Angreifer im Gesicht und Ricardo fällte den letzten mit einer Plasmaladung und löste dessen Oberkörper auf.


    Paul rannte zu Sebastian um diesen zu helfen. Er war zwar nicht schwer verletzt, aber er war aufgrund der Schmerzen bewusstlos geworden. David ruckte kurz und alle erschraken. Eine große Kerbe war in seinem Helm, das Ergebnis des abgeprallten Geschosses. Die Wucht des Aufpralls hatte ihn dann ins Land der Träume geschickt. „Boah… mir brummt der Schädel…“, knurrte er: „hab ich irgendwas verpasst?“ „Ja, deine eigene Beerdigung.“, sagte Thomas, der ihm auf die Schulter klopfte. „Wäre ich auch ungern dabei gewesen.“, gab David zurück. Er rappelte sich auf und schlug sich den Schlamm von der Uniform. Ricardo stand an einem Baum und hielt die Waffe im Anschlag. Er spähte in den Wald. Er schoss. Ein bis dahin in Deckung gebliebener Angreifer, rutschte gurgelnd am Baum auf die Knie und fiel dann nach hinten. Ricardo ging weiter. „Wo willst du hin?“, fragte Steve. „Dahin wo die Gegner herkamen.“ Sebastian kam wieder zu sich, litt jedoch an starken schmerzen. Paul half ihm auf, er brach jedoch trotzdem zusammen, da er dummerweise sein verletztes Bein belastete. Er schrie auf und fiel wieder in den Dreck. „Jim, geh und helf‘ Paul Sebastian zu tragen, wir müssen weg hier, wenigstens zurück zu den anderen.“, rief der Sergeant. Jim lief zu Paul und beide hievten sie Sebastian hoch. Paul legte Sebastians Arm über seinen Nacken, während Jim den Rekruten an der Hüfte stützte. Der Rest des Trupps ging in flach gefächerter Formation hinter Ricardo hinterher.
    ***



    Juan war bereits wieder auf den Weg nach unten, wo Abel Peter gerade verarztet hatte. „Er wird es nicht schaffen, wenn er nicht bald in ein Lazarett kommt.“, gab Abel eingeschüchtert von sich und lehnte sich gegen die Rückwand des Eingangs. Juan setzte sich auf die andere Seite. Beide blicke trafen sich, zum ersten Mal, seit dem sie sich an der Kirche getroffen hatten. Beide rissen die Augen auf, als sie sich erkannten. Sie wussten zwar zuvor nicht ihre Namen, aber Juan würde diese Narbe nicht vergessen. Es war der Sanitäter, der vor fünf Jahren Martins leben gerettet hatte. „Trupp 43, richtig?“, fragte Juan indem er aufblickte. „Welcher Trupp? Die sind alle tot, es gibt keinen Trupp 43 mehr. Egal, wir hatten sowieso keinen so guten Sergeant wie damals.“ Juan versuchte ein lächeln aufzusetzen: „Ja, so einen wie den gibt es bloß einmal im Leben.“ „Keiner war so wie James, ihm verdanken wir unser leben.“ Schweigen breitete sich aus. Philipp blickte zu beiden hinüber, dann fragend zu Marc und wieder zurück. „Welcher James, kennt ihr euch etwa irgendwo her?“ „Nur flüchtig…“, sagte Juan: „…nur flüchtig.“
    ***



    Der Weg führte die Gruppe direkt an eine Mauer. An eine Mauer, hinter der die Trümmer einer Kirche lagen. Ricardo kletterte hoch und spähte rüber. Dort lagen mehr als fünfzehn Tote, die übel zugerichtet worden waren. „Hier ist alles sicher, wir sollten hier rüber und irgendwo ein Lager einrichten“ „Wir können hier nicht rüber gehen.“, protestierte Paul, der ein ächzen von sich gab, als sich das Gewicht von Sebastian auf seiner Schulter verschob. Wie als wolle er die Aussage, damit unterstützen verzog Sebastian unter Schmerzen sein Gesicht. „Okay, wir müssen einen anderen Weg rein finden. Kannst du von da oben irgendwo eine Straße erkennen, die in die Stadt führt?“, fragte Steve. Ricardo schaute sich um. Er konnte jedoch nur die Häuserreihen erkennen. Er sprang mit einem lauten Knall von oben herunter und kam stöhnend aus der Hocke hoch. „ Von da oben kann man nichts sehen.“, sagte er: „aber ich würde sagen, wir sollten nach links gehen, nach Osten, da scheint mir die größere Möglichkeit eine Straße zu finden.“ Er schulterte ordentlich sein Gewehr und fing an zu laufen. Keiner folgte ihm. Er blickte zurück, alle starrten ihn ungläubig an. Er schaute zurück, als er ein brennen spürte. Kurz darauf brach er bewusstlos, mit einem Durchschuss in der linken Schulter zusammen.
    ***


    Der Truppentransporter erreichte einen Stützpunkt eine Fahrtstunde von der Stadt entfernt, wohin die Suchtruppe gegangen war. Li drosselte die Geschwindigkeit und blieb vor dem Schlagbaum am Durchfahrtstor stehen. Martin bekam von Ralph einige Papiere hoch gereicht, welche er der Wache geben sollte. Martin bemerkte, dass sie mit dem Panzer nun im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, da alle guckten, wer die Neuankömmlinge waren. Martin lehnte sich aus dem Turm zur linken Seite über und schaffte es gerade so in gestreckter Haltung, die Papiere zu überreichen. Die Wache machte keine Anstalten, trotz des einigermaßen angestrengten Gesichtsausdrucks von Martin, sich zu beeilen. Er lass sich die Dokumente durch und bekam einen Schreck. Sofort reichte er die Papiere wieder zurück und warf sich förmlich auf den Panzer, damit Martin sich diesmal nicht zu strecken brauchte. Danach eilte die Wache zum Schlagbaum und hievte ihn hoch. Er nahm, als der Panzer passierte, stramm Haltung an und salutierte. Martin schmunzelte über dieses Verhalten und betrachtete den Zettel genauer. Es war ein Befehlspapier und dazu noch von höchster Stelle persönlich als “äußerste Dringlichkeit“ unterzeichnet. Jetzt wusste er, warum sich die Wache so komisch verhalten hatte, sie wollte einfach keinen Ärger. Sie führen auf einen Abstellplatz für Transportpanzer und wurden bereits von einigen Soldaten erwartet, die sie rein rangierten. Li führ das Gefährt runter und öffnete die Heckluke. Nach und nach verließen alle den Panzer und sahen, das die Soldaten eine Gasse gebildete hatten und salutierten.


    Ein Offizier bog von rechts in die Gasse ein und hielt genau auf die Panzerbesatzung zu. Sie stellten sich schnell in einer Reihe auf und salutierten nun ebenfalls. „Stehen sie bequem Soldaten!“, sagte der Offizier.Es war eine Imposante Gestalt, zwar nicht sonderlich groß, aber trotzdem strotzte sie nur so von Autorität. „Sie wissen, warum man sie herbeordert hat?“, fragte er, bekam jedoch keine allgemeine Antwort, sondern musste sich wohl mit einem Murmeln aus „Nein“, „Keine Ahnung“ und „Weiß nicht“ zufrieden geben. Der Offizier blickte in die Runde. „Wo ist Sergeant Evans?“, fragte er mit Nachdruck. Li trat vor: „Wir haben einen Teil unseres Trupps in der nähe von Centarum verloren und haben den restlichen Trupp aufgeteilt. Ein Teil sucht nun den Weg ab, den die andern vermutlich gegangen sind und wir sind hierher gefahren, um zu überprüfen, ob sich die Vermissten bereits hier eingetroffen haben, Sir!“ „Warum haben sie nicht ihr Funkgerät benutzt Soldat?“, schnauzte ihn der Offizier an. „Es ist durch Sperrfeuerbeschuss zerstört worden, genau so wie die mobilen Funkgeräte, Sir!“, gab Li wieder als Antwort. Ein strenger zornerfüllter Blick traf ihn, verzog sich jedoch zu einer nachdenklichen Grimasse. „Kommen sie mit in meinen Kommandostand, wir haben etwas zu besprechen. Sie alle.“, mahnte die Gestalt und lief los. Nach und nach folgten ihm die anderen.
    ***


    Steve eilte mit Jim voraus, um eine Straße zu finden, die endlich in die Stadt führen könnte, die Mauer schien jedoch endlos zu sein, und wo mal keine Mauer war, befanden sich die massiven Wände von Reihenhäusern. Paul stütze immer noch Sebastian, den es jedoch schon besser zu gehen schien. Ricardo wurde von David getragen, welcher beruhigend auf sich und seinen Kameraden einredete, obwohl dieser bewusstlos war. Aber es half ihm selber in dieser Situation nicht zusammenzubrechen, in Panik zu verfallen oder einfach weg zu rennen. Thomas bildete die Nachhut und hielt seine Pistole im Anschlag. Sie passierten gerade eine Ecke eines Wohnblocks, das wie zu erwarten an einer Mauer anlag, als sie flüchtig eine kleine Einbuchtung sahen. Es war in die Wand eingelassen und führte mit einer kleinen Treppe direkt zu einer schmalen Seitentür zu einem Keller. Jim ging runter zur Tür und lauschte. Währenddessen winkte Steve die anderen zu sich und bedeutete Thomas nach vorne zu kommen. Jim gab ein Kopfschütteln von sich, was soviel bedeutete wie - da unten ist nichts - Dann ließ er dem Flammer den Vortritt. Thomas steckte seine kleine Waffe weg und löste sein Haltestück. Er ließ seinen Werfer kurz anfauchen, um sich zu vergewissern, dass die Flamme brannte. Er versuchte die Tür zu öffnen, doch sie hackte. Er warf sich mit seinem Gewicht gegen und die Tür brach am Schloss auf. Eine große Staubwolke wurde aufgewirbelt und verpuffte teilweise, als sie mit der Flamme in Berührung kam. Thomas musste sich wegdrehen und hustete. Es war dunkel im Keller, da nicht mal ein kleines Fenster vorhanden war. Feuchter Schimmel hatte sich bereits an der Decke und dem Holzstreben der Abstellräume gebildet. Es roch nach abgestandenen Wasser und dem vergammelnden Holz. Thomas ging langsam vorwärts und hielt seinen Flammenwerfer bereit. Das Licht erhellte die Umgebung. Putz der schon vor Jahren von der Decken gefallen war, zerbröckelte knirschend unter den Stiefeln, als die Gruppe durch den Raum lief. Jim bedeutete allen stehen zu bleiben und Thomas drehte sich fragend um. Jim legte seinen Zeigefinger auf den Mund und horchte. Alle anderen waren nun ebenfalls ruhig und lauschten ebenfalls. Leise wurden gedämpfte Stimmen hörbar, doch die Sprache war nicht zu verstehen. Es war ein Gemurmel, das immer lauter wurde. Schritte ertönten und die Geräusche kamen immer näher.


    Plötzlich erschien ein Schatten an der Wand gegenüber und zwei Soldaten kamen die Haustreppe hinunter gelaufen. Jim legte sein Gewehr an. Steve versuchte seine Pistole zu ziehen, wurde durch die Enge jedoch gehindert ebenfalls zu zielen. Jim stanzte einen der Feinde mit einer Lasersalve gegen die Wand. Die Arme durch die Treffer noch oben geworfen rutschte der leblose Körper zu Boden. Der andere versuchte sich noch zu wehren und hechtete nach links die Treppe hoch, wo er her gekommen war. Thomas lief im Eilschritt hinterher und wurde dabei von Jim verfolgt. Sie kamen an der Treppe an und Jim sendete ein weitere Salve ins Treppenhaus. Thomas stürmt los. Oben am Ende der Treppe angekommen, machte er auf einem Absatz kehrt, beugte sich auf die Knie und ließ seinen Flammenwerfer aufheulen. Der Flammenstrahl erfasste den am oberen Ende der zweiten Treppe wartenden Soldaten und ließ ihn hinter einer Flammenwand zurück. Ein Geschosshagel zersplitterte die Eingangstür hinter Thomas und zwang ihn, in Deckung zu gehen. Jim gesellte sich zum Flammer und schoss den Gang nach oben. Ein dumpfer Aufprall verkündete das Ableben des Gegners. Steve war mittlerweile auch oben angekommen und hielt seine Pistole im Anschlag. Er ging zu der Eingangstür und öffnete sie. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht und er drehte sich stöhnend mit zusammengekniffenen Augen zu seinem Trupp um. Er blinzelte kurz und spähte wieder nach draußen. „Hier ist nichts, wir können weiter. Los!“, befahl er und ging geduckt durch die Tür ins Freie. Als nächstes kamen Thomas und Sebastian, welcher immer noch von Paul gestützt wurde. Jim half David, Ricardo zu tragen. Sie wünschten sich, sie würden die anderen endlich finden. Steve ging vor und die anderen folgten ihm, während Thomas wieder die Nachhut bildete. Sie gingen geduckt nach Norden, von Haus zu Haus, von Schutthaufen zu Schutthaufen, immer in Deckung und immer mit dem Gefühl im Nacken, dass ein Hinterhalt bevor stand.
    Nur Thomas musste lächeln.
    ***


    Juan hatte sich wieder im oberen Stockwerk auf die lauer gelegt, während Abel sich weiter um Peter kümmerte. Marc und Philip hatten versucht mit eineigen Möbeln, darunter auch eine massiver Holzschrank, eine Barrikade zu errichten, der einigermaßen Beschuss abhielt, sodass man sich dahinter würde verschanzen können. Juan hatte auch noch einige Fenster mit Tüchern verhangen, damit nicht jeder irgendwo jemanden sehen konnte. Juan blickte wieder durch sein Zielfernrohr. Schritte erklangen. Marc kam zu ihm gelaufen. „Und wie läufts?“, fragte der Scharfschütze. „Philipp hat sich drangesetzt um das Funkgerät wieder in Gang zu kriegen. Und ich bin solange der Meldegänger.“, scherzte Marc zurück. „Ich denke wir sind bald fertig, dann müsste es wieder funktionieren.“ Juan antwortete nicht, sondern nickte nur kaum merklich. Er spannte seinen Körper an und brachte sich in eine bessere Position. Irgendetwas hatte sich bewegt. Da! Es waren zirka fünfzehn feindliche Soldaten, die sich nahe der Kirche von ihr weg bewegten. Sie liefen Richtung Osten, nicht zu ihnen. Juan verfolgte sie mit seinem Blick. Wenn die wüssten, das wir hier sind… dachte er sich und grinste. „Da werdet ihr wohl keinen treffen.“, nuschelte Juan. „Was?“, fragte Marc neugierig. Juan drehte sich zu ihn um. Sein lächeln war verschwunden. „Nichts besonderes.“, log er. Er musste ja nicht alles wissen, es würde eh nur Panik verbreiten. Marc ging wieder runter und bemannte solange die Maschinenkanone.
    ***


    Li betrat mir Ralph und dem Rest der Truppe den Kommandostand des Offiziers. Dieser war gerade an seinem Tisch angekommen und setzte sich in seinen breiten Ledersessel. „Kommen sie näher Soldat.“, winkte er sie heran. In einer Reihe blieb der Trupp stramm zirka einen Meter vom Tisch entfernt stehen. „Sie wissen schon, dass dieser Fall außerordentliche Dringlichkeit erfordert, oder?“, fragte der Offizier. „Ja Sir!“, gab Li als Antwort. „Die hier ist eine Situation, die absolute Profis benötigt, die Besten der Besten, die wir zur freien Verfügung noch haben…“, sagte der Offizier mit gemäßigter Stimme. Er stand auf und lief kurz hinter seinen Sessel. Er drehte sich schlagartig um und schlug mit der Faust aud die Lehne: „Und ihre verdammte Aufgabe war es nur diesen Sergeant und seinen Trupp hier herzufahren, damit die ihren Job erledigen können!“ brüllte er. „Wenn sie ihn nicht mehr lebend zurückholen, wird das ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen! Und jetzt raus hier!“
    ***


    Steve hielt nun nach Nordwesten, er wollte nicht zu weit in die Stadt rein, aber er wollte auch nicht zur Kirche oder was von ihr übrig war. Irgendwo mussten ja schließlich die anderen sein und er hatte so ein Gefühl, dass er wusste, wo er suchen müsste. David konnte sich Ricardos Last entledigen, da Jim ihn nun trug. Steve lehnte sich gegen eine Hauswand und wartete kurz, bis der Rest der Gruppe aufgeschlossen hatte. Sebastian schien es nun besser zu gehen. Er stöhnte nicht mehr so oft. Entweder ließen die Schmerzen nach oder er hatte sich bereits an sie gewöhnt. Beides würde ihn abhärten. Thomas trudelte auch endlich ein. Er musterte seinen Flammenwerfer und stellte sich neben Jim. „Das hast du toll gemacht vorhin.“, lobte Thomas. „Danke, du warst auch nicht schlecht.“, gab Jim unter leichtem ächzen von sich. „Hää? Ach ja, du warst auch gut.“, gluckste Thomas zu Jim „Aber ich meinte eigentlich meinen Flammenwerfer.“, gackerte er weiter. Jim sah ihn verachtet an. „Ich sag´s nur immer wieder. Dämlicher Pyromane.“ Thomas klopfte ihm auf die Schulter und ging ein paar Schritte vor. David spähte an der Hauswand Richtung Westen. Er legte seine Waffe an und schoss. Ein in Deckung liegender Soldat wurde durch die Plasmaladung halb eingeäschert. Thomas zuckte vor Schreck zusammen, doch Steve war schon unterwegs und unterstütze seinen Kameraden. Mit Gezogenem HF-Gewehr, schoss er eine Fünfersalve nach der anderen auf die Angreifer. Mit der zweiten Salve flog einen feindlicher Schütze auf den Rücken, als er in die Brüst getroffen wurde. Ein anderer wurde von einer Plasmaladung aus seiner Deckung gezwungen und fiel einem Seitentreffer zu Opfer. Thomas hatte ihn mit seiner Pistole erwischt. „Paul, Jim, findet einen Weg um sie herum! Sebastian, du passt auf Ricardo auf! Los!“, befahl Steve und jagte eine weitere Lasersalve die Straße hinunter. Jim Legte Ricardo ab und Paul brachte Sebastian zu Ricardo. Danach zogen beide ihre Waffen und liefen in das Haus. Sie liefen in den Keller runter. Es gab zwar keine Türen, die von hier unten nach draußen führten, aber se gab kleine Fenster auf der Seite, wo die Angreifer standen. Paul rannte zu einem hin und beobachtete draußen das Schauspiel. Er orientierte sich und schaute nach links. Jim beachtete ihn gar nicht und schoss bereits durch sein Fenster einen Gegner in den Rücken. Paul sah einen von links kommen und holte den Sprintenden mit einer Salve von den Beinen.


    Steve starrte ungläubig, als ein Schuss von unten einen Kopf zerschmetterte. Er sah wie eine Granate flog. Sie schien aus dem Haus zu kommen. Dann verstand er. Die Explosion riss die Reihe der letzten Angreifer auseinander. David konnte alleine schon sieben Abschüsse für sich verbuchen, aber die Explosion war das Ende der Feinde. Der Staub legte sich langsam und sie konnten durchatmen. Jim und Paul kamen gerade wieder um die Ecke. Sie hatten Ricardo und Sebastian dabei. „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“, murmelte Paul, welcher wieder Sebastian stützte. David zählte zwölf Leichen auf dem Boden und freute sich, mehr als die hälfte davon alleine erledigt zu haben. Das glich die Pleite im Wald wenigstens aus. Thomas schaute etwas grimmig drein und wiegte seinen Flammenwerfer in seinen Händen. „Du kommst auch noch zum Zug, du kommst auch noch zum Zug…“, nuschelte er unverständlich und ging langsam mit dem Rest der Truppe mit. Sie liefen dreihundert Meter, als ein in Deckung liegender Angreifer auf die Straße sprang und auf Schnellfeuer in den Trupp hielt. Steve warf sich sofort auf den Boden erwiderte das Feuer. Er fällte den Schützen mit einem gezielten Treffer in den Kopf. Zwei weitere Schützen schossen jedoch auf die Gruppe und zwangen sie alle in Schutz zu suchen.
    ***


    Juan wurde auf ein Feuergefecht aufmerksam und schaute durch sein Zielfernrohr. Er sah wie sich zwei feindliche Soldaten hinter einem Schutthaufen verbargen und auf irgendwen feuerten. Er lautes Geratter ließ die Luft vibrieren und zog sich in seine Gedärme. Das dumpfe Knallen stammte von Marc, der aus der von unten die knapp fünfhundert Meter Luftlinie überschoss. Er hatte mit einem Feldstecher die Bewegungen schon ausmachen können, als sie hinten am Haus ankamen, doch Juan hatte sie ja schon früher entdeckt. Er legte auf einen der versteckten Soldaten an.
    ***


    Eine Schussquelle schien zu versiegen, jedoch feuerte einen noch heftigerer los. Monströse Einschläge spickten den Boden. Plötzlich ließ auch die letzte kleine Schussquelle nach. Die Truppe kroch nach vorne in Deckung und legte sich auf den Schutthügel. David schaute kurz rüber und sah einen Lauf auf sich gerichtet. Im ersten Moment erschrocken, sah er, dass der Person, dessen Lauf auf ihn zeigte, keinen Kopf mehr besaß. Er erblickte auch die Leiche einer zweiten Person. Ein Schuss krachte neben ihn in den Dreck und schleuderte Steinsplitter in sein Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und drückte sich gegen den Schutt. Ein Schuss streifte seinen Helm und riss ihm ihn vorne über den Kopf. Er wirbelte einmal in der Luft herum und wurde von einem zweiten Geschoss in der Mitte auseinandergesprengt. „Wow! Scheiße!“, fluchte David. „Tja, jetzt hat dir der Helm schon das zweite mal deinen Arsch gerettet.“, sagte Thomas erstaunt.
    ***


    Juan erblickte im Fadenkreuz eine bekannte Person. Er sprang sofort auf und spurtete die Treppe hinunter. „Feuer einstellen! Feuer einstellen!“, brüllte er.
    ***


    Das Feuer hatte aufgehört. David traute sich nicht zu gucken, da er keinen Helm mehr hatte. Thomas spähte jedoch bereits über den Haufen und sah Bewegung in einem Fenster. Irgendjemand wedeltet mit beiden Armen. Steve war bereits zu ihnen gekrochen und hatte seinen Feldstecher auf das Haus ausgerichtet. Er stellte langsam schärfer. „Paul, schalte das Notsignal ein.“ Er sah die Person, die mit den Händen wedelte und er erkannte sie.
    Es war der Scharfschütze.

  • Kapitel 4


    Es war nun eine halbe Stunde her, nachdem das Notsignal eingegangen war. Lee , Ralph und der Rest der Truppe führen flankiert von zwei weiteren Truppentransportern zu den anderen. Sie mussten mit dem schlimmsten rechnen, wenn sie dort ankamen und so besetzten sie schon mal die Geschütztürme. Martin schaute durch die Turmluke des vorausfahrenden Transporters. Sie fuhren gerade auf einer Waldstraße in Richtung Norden. Plötzlich tauchte vor ihnen ein Soldat mit einem Raketenwerfer auf und legte auf sie an. Auf beiden Seiten des Weges schossen zwei kleine Autos, auf deren Dach ein Gatling-MG montiert war. Martin schoss den Raketenwerferschützen den Kopf weg. Beide Autos ruckten an, da ihr Plan die Panzer aufzuhalten und dann die Besatzung zu erschießen nicht aufgegangen war. Das Fahrzeug was auf der linken Seite am Weg stand floh nach Norden, der zweite würgte jedoch den Motor ab und blieb stehen. Er versuchte noch unter aufstottern des Motors diesen wieder in Fahrt zu bringen, jedoch war es bereits zu spät. Das Gefährt wurde einfach unter den Panzerketten zermalmt. Das Turmgeschütz des mittleren Panzers schoss auf den Flüchtigen. Die Einschläge ließen das Auto erbeben, bis es schließlich aufplatzte. Die Insassen wurden samt Fahrzeug durchlöchert und es blieb qualmend stehen. Sie führen einfach weiter und kümmerten sich nicht weiter um das brennende Wrack. Sie wussten, dass sie sich nicht aufhalten lassen durften. Ralph hörte die Funkfrequenzen ab, in der Hoffnung eine direkte Verbindung herstellen können. Lee raste über eine Bodenwellen und Ralph verriss den Regler.“ Verdammt, pass doch mal auf!“, blaffte er Lee an. Dieser reagierte jedoch nicht, sondern konzentrierte sich vollständig auf die Straße. Martin saß immer noch in der Turmluke und ignorierte die Bemerkung von Ralph. Plötzlich verschwand der links fahrende Panzer aus seinem Augenwinkel. Eine Explosion unterstrich die Situation und klärte gleichzeitig alles auf. „Feindkontakt!“, brüllte es in seinem Kom. Der Panzer zog nach rechts und bremste scharf ab. Martin sprang aus der Luke und rannte zum liegen gebliebenen Transporter. Die Rampe fiel auf und Louis Sprang raus. Er drehte sich um, um den verletzten Fahrer entgegen zunehmen, den ihn Richard reichte. Beide waren glücklicherweise unverletzt geblieben. Der Beifahrer wurde durch die Explosion getötet. Nur sein Unterleib saß noch auf dem Sitz.


    Eine Rakete flog knapp an Lees Panzer vorbei und segelten den Waldweg entlang nach Süden. Martin sah als erstes einen Schützen und Sprengte ihn mit einem Schuss beiseite. Ein zweiter wurde von Morrys Lasergewehr getroffen und fiel in den abfallenden Waldgraben. Kurz darauf holte er einen dritten mit einer Salve von den Beinen. Ein Raketenschütze wirbelte durch die Luft, als hinter ihm eine Granate landete. Martin drehte sich um und sah gerade noch wie Richard durchlud, als eine zweite Rakete den Panzer traf. Martin wurde zu Boden geschleudert und verlor sein Gewehr. Mittlerweile hatten die beiden verbliebenen Panzer das Feuer eröffnet. Lee und Michael saßen jeweils im Turm und schossen mit dem MG, während die Beifahrer das Turmgeschütz bedienten. Es war extrem laut geworden. Man konnte nur das dumpfe knallen der Geschütze hören, welches von einem konstanten knattern der MGs begleitet wurden. Drei Sanitäter stiegen aus dem zweiten Panzer und rannten auf Louis zu, der sich über den Fahrer gebeugt hatte um ihn vor der Explosion abzuschirmen. Die Sanitäter nahmen ihm Louis ab und versorgten ihn. Martin kam wieder hoch und suchte sein Gewehr. Er fand es im Seitengraben und betrachtete es sich genauer. Der Lauf war vollkommen verbogen. „Scheiße!“, fluchte er und trat hart in den Boden. Er zog seine Pistole und unterstütze die Panzer.


    Eine letzte Rakete wurde abgefeuert, danach starb der Schütze durch eine MG Salve von Michael. Die Rakete verfehlt Lee nur um haaresbreite. Unter Schmerzen brüllte er auf. Der Abgasstrahl der Rakete hatte ihn sein Gesicht angesengt, er hörte jedoch seinen eigenen Schrei nicht, da der Lärm ihn kurzzeitig taub machte. Er kroch aus der Luke und ließ sich auf das Dach fallen. Einer der Sanitäter sah ihn und rannte los um ihn zu helfen. Michael Sprang aus seiner Luke und ging zu seinen Kameraden. „Und? Was nun?“, fragte er, wohl wissend, dass keiner darauf antworten würde. Ralph war ebenfalls aus dem Panzer gestiegen und hing dem Sanitäter auf der Pelle, der seinen Freund verarztet. „Wir müssen weiter.“, stellte Louis kategorisch fest. Er war ein Meister des Offensichtlichen, denn er sagte was alle dachten, kam jedoch auch dadurch zu keiner Lösung wie man es anstellen sollte. „Wir können nicht weiter.“, protestierte einer der Sanitäter. „Wenn wir ihn nicht schnell ins Lazarett bringen, stirbt er noch in einer Stunde.“, sagte der andere und verwies mit einem Kopfnicken auf den nun bewusstlosen Fahrer. „Ralph!“, brüllte Michael. Dieser dreht sich um und schaute fragend drein. „Was?“, fragte er kurz. „Wir müssen zurück, der Fahrer wird es sonst nicht überleben.“, rief Louis und schnitt Michael damit das Wort ab. Ralph hatte das mittlerweile befürchten und überlegt kurz. „Nein, wir werden nicht umdrehen..“, sagte er schließlich: „Wir schicken einen Panzer und ein, höchstens zwei der Sanitäter mit zurück ins Lager, aber die anderen kommen mit mir mit und dann holen wir unsere Kameraden da raus.“ Louis schaute fragend zum Sanitäter runter, welcher zustimmend nickte. „Okay, bereitmachen zu verladen!“, brüllte er schließlich.


    Lee und der andere Fahrer wurden im zweiten Panzer in den Laderraum gelegt und zwei der Sanitäter stiegen seitlich von ihnen ein und begannen sie wieder medizinisch zu versorgen. Martin stieg als Geleitschutz mit ein, da er ohne Waffe sowieso weniger nützlich gewesen wäre. Der Rest stieg in den ersten Transporter ein, während sich Ralph daran machte, das Fahrzeug wieder zu starten. Michael war nun sein Beifahrer und Morry hatte es sich im Turm gemütlich gemacht. Sie fuhren mit vollem Tempo weiter, sie hatten schon genug Zeit verloren. Hoffentlich nicht schon zu viel Zeit.
    ***


    Steve saß in einer Ecke des Raums und schaute Paul dabei zu, wie sie versuchten das Funkgerät zu reparieren. Abel hatte sich bereits um Ricardos Schulterverletzung gekümmert und auch Sebastians Wunden versorgt. David würde aufgrund der Helmtreffer trotzdem auf, eine Gehirnerschütterung hin untersucht. Es schien ihm jedoch blendend zu gehen. Juan war wieder ins obere Stockwerk verschwunden. Thomas werkelte an seinem Werfer rum und ging Jim immer wieder auf die Nerven, er würde Konkurrenz von seinem Werfer bekommen. Der Sergeant wusste, dass heute alles, alles andere als gut gelaufen war und er fragte sich langsam, was wohl noch kommen würde. Dieser Befehl ging ihm nicht aus dem Kopf. Er wusste zwar nicht, was genau er zu tun hatte, aber via Telefon hatte er schon hören bekommen, dass es von höchster Dringlichkeit sei. Ein Soldat kam auf ihn zu. „Sir? Alles in Ordnung?“, fragte Marc. „Ja, mit mir ist alles bestens Soldat.“, gab Steve zurück. „Es tut mir leid, das ich auf ihre Männer geschossen habe. Ich hoffe doch, dass ich nicht die Verwundung bei dem einen Soldaten verursacht habe“, bohrte Marc weiter. „Nein, das waren sie nicht. Sie haben uns geholfen, auch wenn ich weiß, dass Juan zwei dieser Typen ausgeschaltet hat.“ „Woher wissen sie das?“, fragte Marc wieder erstaunt. „Weil er es mir gesagt hat und bei ihren Geschossen, wäre weniger von denen übrig gewesen.“ Steve versuchte ein lächeln aufzusetzen, scheiterte jedoch kläglich an der Umsetzung. „Was wird nun passieren Sir? Ich habe gehört, sie hätten ein Notsignal aktiviert?“, störte Marc wieder. „Ja Soldat, haben wir. Wir werden jeden Moment von einigen Transportern abgeholt. Und jetzt lassen sie mich bitte alleine ja?“, sagte Steve. Marc schaute gelassener drein, weil er wusste, das Hilfe unterwegs war. Er wandte sich zum Gehen: „Danke Sir.“
    ***


    Nach nur einer Dreiviertelstunde Fahrtzeit, kam der Panzer endlich in der Stadt an. Ralph fuhr auf das Signal zu, welches in seinem Näherungsmonitor leuchtete. Morales entdeckte als erster die anderen. „An dem Gebäude da vorne rechts müssen wir anhalten, da sind sie.“, rief er. Der Panzer ratterte vor und blieb direkt im Eingang stehen. Alle verließen den Panzer und begrüßten die anderen. Der Sergeant hielt auf Ralph zu. „Schön, das ihr so schnell kommen konntet.“, sagte er. „Ja, wir hatten wegen euch, echt schon ganz schön viel Ärger bekommen.“, lachte der Fahrer. Steve schauter sich verwirrt um. Wo sind Lee und der andere Scharfschütze?“, fragte er schließlich. Ralph schaute ihn in die Augen und schüttelte den Kopf. „Wir wurden angegriffen. Es war ziemlich heftig. Ein Panzer wurde zerstört und es gab ein paar Tote. Lee hat´s erwischt, er liegt vermutlich gerade im Lazarett und lässt sich von den Krankenschwestern verwöhnen…“, schmunzelte er: „der andere Scharfschütze hat sein Gewehr verloren und ist mit den anderen zurückgefahren. Deswegen haben wir nur einen Panzer. Es war gut, das sich die Truppe geweigert hatte im Lager zu bleiben, sonst hätten wir es nicht bis hier her geschafft.“ Steve nickte kurz: „Okay, jetzt aber nichts wie los, wir haben hier ein leicht und zwei schwerverletzte. Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen.“


    Alle waren eingestiegen und die Beiden verletzten lagen auf den Sitzbänken und waren festgeschnallte. Juan war im Turm verschwunden und Paul war als Beifahrer eingetreten. Thomas saß wieder neben Jim und spielte mit seinem Feuerzeug. Marc hatte sich neben den Sergeant gesetzt. „ich habe gehört, sie haben einen wichtigen Befehl erhalten?“, fragte er. „Wer hat ihnen davon erzählt?“, fragte Steve leicht gereizt. „Korporal Paul Sir.“, wehrte sich Marc und hob Schuld abweisend die Hände. Er nahm sie wieder runter und sprach weiter: „Mein Vater hat jahrelang in der Armee gedient und auf so eine Möglichkeit wie diese Gewartet. Wissen sie, was ich meine? Einen sehr bedeutsamen Befehl zu erhalten. Er sagt, die Erfüllung diese Befehls sei der Weg zum Ruhm.“ „Der Weg zum Ruhm also?“, sagte der Sergeant feststellend. Er schaute auf den Boden. Er wollte keinen Ruhm und keine Ehre, aber wenn dies der Weg sein sollte, so würde es eben der Weg sein. Der Weg zum Ruhm…




    Teil Zwei


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    Die Spezialmission



    „Krieg verändert den Menschen und führt bei einigen zu einer hässlichen pyromanischen Einstellung.“
    Frank Stuart über Thomas Dahl, Panzerabwehrveteran des 8. Regiments



    Kapitel 5


    Steve traf den Major, und salutierte. „Sie wissen warum ich sie hab kommen lassen Sergeant?“, fragte der Major. „Nein Sir, ich wurde nicht wirklich darüber in Kenntnis gesetzt, aber ich denke dass sie mir gleich sagen werden, warum.“ Der Major grinste: „Es geht um eine Spezialmission, die ihr Können und das ihrer Männer erfordert. Weiteres erfahren sie dann bei der Missionsbesprechung in zwei Stunden im Kommandanturzelt.“ „Ich dachte es sei so dringlich.“, warf der Sergeant ein. „Nun es ist dringlich, aber wir haben erst vor kurzem erfahren, dass unser Zeitfenster größer ist, als erwartet.“ Der Major drehte sich weg und wollte gerade gehen, als er sich noch mal umdrehte. „Ach, bevor ich es vergesse, sie haben ein paar neue Leute?“ „Ja Sir, woher wissen..“, wollte Steve fragen. „Sie werden sie bei der Mission begleiten und die Rekruten werden dem Trupp als reguläre Soldaten zugewiesen. Wie geht es überhaupt den Verletzten?“, unterbrach in der Major. „Soldat Decker wird mir diesbezüglich noch Bericht erstatten Sir.“ „Gut, weitermachen.“


    Sebastian lief gerade im Lazarreet herum, um endlich die Gewissheit vom Arzt zu bekommen, dass mit Peter und Ricardo alles in Ordnung war. Er selbst hatte zwei kleine Treffer abbekommen, war aber schon wieder auf der Höhe. Der Doktor betrat den Raum. Er hatte ein gewisses Lächeln auf den Lippen, dass einen sagt ’es wird alles wieder gut’. Das reichte ihm als antwort, setzte sich erleichtert auf einen Stuhl am Esstisches am Ende des Zeltes. Der Arzt grinste immer noch, es kam ihm irgendwie falsch vor, dieses Grinsen, das viel zu viel war, um ein einfaches Grinsen zu sein. Es war schon fast Hohn. Wenn er schlechte Nachrichten hätte, würde er ihn für sein dämliches Grinsen die Nase brechen. Der Doktor kam auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. „Es geht ihnen gut. Durch einige Besondere Mittel und Operationen sind sie auch schon in der Lage in einer Woche wieder vollkommen auf den Beinen zu sein.“ Sebastian war sichtlich erleichtert und freute sich schon darauf es den anderen zu sagen. Er stand auf und verließ im Eilschritt das Lazarett. Der Arzt schaute ihm hinterher. Er grinste.


    Sebastian kam gerade in eine Besprechung reingeplatzt. Der Trupp und zehn weitere Soldaten saßen um einen Kartentisch. Zwei Hochdekorierte Männer waren direkt am Tisch. Sebastian kannte die Rangabzeichen nicht auswendig, aber wenn er sich nicht irrte, war der am meist dekorierte ein Major und der andere ein Staffelführer von einer Fliegereinheit. Sie blickten auf Sebastian. Er setzte sich schnell zu den anderen und verhielt sich mit immer mehr rot werdenden Kopf ruhig. „Also“, sagte der Hochdekorierte: „ Wo waren wir stehen geblieben... ach ja, das ist Staffelführer Nathan Richardson, der ihnen nun das Vorhaben erläutert.” Der Staffelführer blickte auf und fing an zu reden. “Okay, Leute, es wird ernst, der Kindergarten ist vorbei.”, sagte er und visierte Sebastian an, der daraufhin zusammenzuckte. Er hatte eine kräftige Stimme, die durchdringender war als die eines Generals. „Wir haben einen Auftrag bekommen einen feindlichen Kommandanten gefangen zu nehmen. Er befindet sich nach Aussagen des Geheimdienstes in der Stadt Chorecen. Wir sollten ihn im Stadtzentrum finden und dort rausholen. Das ganze ist ein schwieriges Unterfangen und sie sind auf sich alleingestellt.” „Warum greifen sie die Stadt nicht an und holen ihn so raus?”, fragte Juan aus der letzten Reihe. „Da kommen wir zum Plan. Die Stadt ist komplett eingenommen worden und bei einen Angriff ist der Kommandant schneller Evakuiert als sie ihren Namen rufen können“ „Juan Gonzales...“, murmelte er. „Zum Plan, wir werden sie in die Vororte einfliegen, von dort aus werden sie alleine vordringen. Sie finden den Typen, holen ihn raus und dann greifen wir an. Das führt mich zum zweiten Teil des Plans. Die Stadt wird von radargesteuerten Raketenabwehrstellungen gesichert und ihre Aufgabe besteht darin diese Stellungen ausfindig zu machen und zu zerstören. Zuerst sollten sie allerdings die Flugabwehrzentrale finden und sich Informationen besorgen, wo sich solche Stellungen befinden. Wenn sie diese Zentrale dann zerstören, reicht es auch schon völlig aus in der Nacht Markierungen in Form von Sendern anzubringen, damit die Stealth - Bomber diese wegknallen können.“ Juan unterbrach die Rede des Staffelführers: „Warum zerstören sie die nicht gleich selber mit ihren Stealth - Bombern.“ Nathan wusste, das er Juan nicht mögen würde: „Weil wir keine Ahnung haben, wo sich welche befinden und das Risiko der Entdeckung beim Abwurfvorgang ist zu groß.“ Juan konnte sich ein abwertendes Grinsen nicht ersparen. „Dauer des Einsatzes…“, fing Nathan wieder an: „so lange wie sie brauchen, aber sie sollten nicht mehr als eine Woche brauchen. Diese Männer werden sie unterstützen, damit sie genügend Feuerkraft haben. Frank Stuart und Ned O´Connor als Panzerjäger, Jefferson Facciuto und Manuel Larios Martín als Infanteristenabwehr und Andreas Thies als Techniker und Sprengstoffexperte.” Die Soldaten nickten den anderen zu, als ihre Namen gesagt wurden. „Wenn sie ihn haben geben wir ihnen Panzer- und Artillerieunterstützung. In acht Tagen geht es los. Viel Glück Männer!”


    Alle verließen gerade das Besprechungszelt, als Gonzalo Bobadilla, der Major, gerade Marc und Philipp zu sich rief, die an der Ecke des Zeltes eine Zigarette rauchten. Beide blickte auf und nahmen Haltung an. „Ich habe von den Verlusten ihres Trupps gehört und über denen von Soldaten Pérez. Er sagte mir, dass Sie sich mit ihm zu einem Scouttrupp zusammenschließen wollen, um so der Zwangsversetzung zu entgehen, ist das richtig?“ „Ja, Sir.“, antwortete Marc. „Gut, nachdem sie die Mission abgeschlossen haben, möchte ich, dass Sie alle die mit zum Trupp gehören herbringen, damit man sie von der Versetzungsliste streichen kann. Wegtreten!“
    ***


    Die Männer saßen schon im Transporter. Das dröhnen der Motoren war extrem laut und alle waren sehr angespannt. Sie flogen bereits seit zwei Stunden und sollten eigentlich jeden Moment landen. Ein Pilot war plötzlich durch die Lautsprecher zu hören. „Also Jungs, bereit machen zum Absprung.“ „Wie Absprung? Ich dachte die setzten uns ab.“, sagte Peter panisch. Er war nicht der Einzige der sich beschwerte. „Tschuldigung Planänderung, es konnte keine Stelle lokalisiert werden, wo man hätte landen können. Fallschirme befinden sich unterm Sitz.“, dröhnte es noch mal. Nun war es also soweit, nun musste er sich stellen, die Angst überwinden. Eine Angst, die er schon von klein auf hatte. Höhenangst.
    ***


    Peter sah den Boden auf sich zukommen, schnell, zu schnell. Er raste auf die Straße zu, die er am Boden erkennen konnte. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen, er schloss die Augen... . „Zieh die Leine! Zieh die Leine du Blödmann!“, knisterte es im Kom. Es war Juan der Scharfschütze. Peter öffnete die Augen, es war nicht zu spät, er hatte nur vergessen die Reißleine zu ziehen. Er fasste nach der Schnur, er fand sie nicht. Peter schrie einen hässlichen Fluch aus und sein Fallschirm öffnete sich. Mit einem Ruck bremste er ab und sah wie Juan an ihm vorbeisegelte, er hatte die Leine gezogen, er hatte ihn geöffnet. Was für ein cooler Typ dachte Peter, der sogar einen Sturzflug hinlegt. Juan machte einen Salto und zog dann an seiner Schnur. Okay, das war Angeberei, dachte er sich. Sie waren alle sicher unten angekommen und überprüften ihre Waffen. Juan hatte bereits eine Seitenstraße gesichert. Nun also ging es los.
    ***


    Andreas war der letzte der unten ankam. Steve war bei Paul und erkundigte sich nach irgendwas und bekam ein Nicken als Antwort. Danach klopfte er ihm auf die Schulter und ging zu Thomas, welcher gerade seinen Flammenwerfer überprüfte. Richard und Louis Spähten gerade um die Ecke eines Gebäudes und hielten Wache. Peter hatte sich zu Martin und Juan gesellt, welche ihm irgendwas erklärten und dabei wild mit den Armen gestikulierten und auf das Scharfschützengewehr zeigten. Mark und Philipp, Jefferson und Manuel, sowie Frank und Ned waren damit beschäftigt ihre schweren Waffen zu überprüfen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er erschrak. „Na bereit loszulegen?“, fragte ihn die Stimme. Es war Jim, der ihn fragte, Jim ging an ihm vorbei, schaute lässig über seine Schulter und lächelte. „Klar doch, immer!“, rief ihm Sebastian nach. „Leute, kommt mal alle her. Lagebesprechung.“, sagte der Sergeant und alle versammelten sich um ihn. „Es ist schon fast komplett dunkel und wir gehen bald los um diese Radarstation ausfindig zu machen. Wir gehen gemeinsam vor, werden aber in vier Trupps agieren, um so bestmöglichen Feuerschutz und Manövrierfähigkeit zu erhalten. In Trupp Eins sind Juan, Mark und Philipp, David und Ricardo. Im Zweiten Martin, Jefferson und Manuel, Thomas und Michael. Trupp drei besteht aus Jim, Louis, Richard Morales, Frank und Ned. Somit bleiben für mich Peter, Paul, Abel, Andreas und Sebastian. Das Kommando haben Truppintern also Jim, Juan und Martin. Die Scharfschützen sind jeweils die Spitze der Trupps und kundschaften das Gelände aus. Es wird nur geschossen, wenn es nötig ist, da es gilt nicht entdeckt zu werden. Jeder von ihnen besitzt Schalldämpfer, wenn es nicht anders möglich ist. Also dann aufteilen und los.“ Juan und Martin waren die ersten, die sich auch gleich auf zwei Wandseiten aufteilten. Sie setzten ihre klobigen Schalldämpfer ihrer Laserscharfschützengewehre auf. Es war einfach den Schall zu unterdrücken, aber fast unmöglich den Laserstrahl unsichtbar zu machen. Sie benutzten ein Frequenz-Modifizierer, der den Laser so manipulierte, dass das Licht auf einer Frequenz abgeschossen wurde, dass es nicht mehr sichtbar war. Das Ding wog so seine ein bis zwei Kilo und Peter hatte es sichtlich schwer sein Gewehr ruhig zu halten.


    Juan spähte um die Ecke eines Gebäudes und zog sein Messer. Es war kleiner als das normale und geschwärzt. Er verschwand lautlos hinter der Ecke. Kurz darauf kam er mit einem toten Soldaten wieder, welchen er unter einem eingestürzten Mauerstück zu verstecken versuchte. Er wischte das Messer an der Kleidung des Toten sauber und steckte es zurück in die Gürtelhalterung. Er gestikulierte Martin, dass er vorgehen soll und dass er selbst Deckung geben würde. Martin schlich an der Mauer entlang, schwang sich lautlos und elegant in eine Ecke und verschwand in einem zersprungenem Kellerfenster. Ein paar mal war ein leichtes Zischen zu vernehmen, dann kam das Zeichen, dass sie vorrücken konnten. Juan lies seine Männer als Erstes vorrücken und gab Martins Gruppe Deckung. Danach folgte noch die Truppen die von Steve und Jim angeführt wurden. Sie schlichen sich in einer Seitenstraße in die Stadtmitte vor.


    Nachdem sie drei Blocks gelaufen waren, blieb Juan plötzlich an einer Hausecke stehen und winkte Martin zu sich. Er wies ihn an nach einem anderem Weg zu gucken und Martin ging. Juan schaute nochmals um die Ecke. Es war eine befestigte Stellung. Ein Schütze hielt an einem MG, welches auf gestapelten Sandsäcken montiert war, Wache. Er war sich nicht sicher, wie viele es waren. Ein weiterer Soldat kam an die Sandsackmauer. Juan entdeckte den Mauerdurchbruch und fluchte leise. Es war eine größere Stellung als er erst vermutete. Er winkte Paul und Andreas zu sich. Die beiden Funker gesellten sich vorsichtig zu ihm. Juan tippte auf Pauls Funkgerät und hielt sich die Faust mit den Fingern nach innen ans Ohr. Paul schüttelte fragend den Kopf, da er nichts mit dieser Geste anfangen konnte. Andreas beschrieb ein Handzeichen, indem er die Handflächen an seine Ohren drückte und danach mit einer gestreckten Hand in Richtung der Stellung zeigte. Das war das Zeichen für das Abhören des feindlichen Funkverkehrs. Paul verstand nun, was Juan von ihm wollte. Er nutzte lediglich ein veraltetes Handzeichen, das vor fünf Jahren verwendet wurde. Paul setzte sein Funkgerät ab und versuchte die Frequenz zu finden, die der Feind verwendete. Er suchte alle Frequenzen ab, fand aber meist nur leeres Rauschen und ein paar, von der eigenen Armee verwendeten und verschlüsselten Kanäle, welche sein Dekodierer aber entziffert ausgeben konnten. Er wollte gerade die Suche abbrechen, als er eine fremd verschlüsselte Frequenz hörte. Nichts, er konnte nichts verstehen oder decodieren. Er drehte auf einen anderen Wellenlänge. Er hörte etwas, es war ein Piepen, kein Morsezeichen oder sonst noch ein Verschlüsselungssignal. Er reichte Andreas den Kopfhörer rüber. Andreas lauschte angestrengt. Er hatte so etwas schon irgendwo mal gehört und er wusste, was es war oder was es sein müsste. Aber er kam nicht darauf. Doch, es war das Signal einer Radarstation, vor fünf Jahren hätte er es sofort erkannt. Damals, hätte er sich nicht mal anstrengen müssen. Es war schon so offensichtlich, das er sich ärgerte es nicht gleich erkannt zu haben. Andreas setzte den Hörer ab und sagte Juan, dass auf dem Dach eine Radarstation sein müsste. Sie galt es zu zerstören, sie waren ihrem sekundären Missionsziel so nah und hatte keine Ahnung wie sie es erfüllen konnten.

  • auf wunsch nun wieder zweite und dritte fortsetzung:


    Steve lehnte sich gegen die Mauer des Gebäudes und überlegte. Er schaute auf und sah sich seine Männer an. Er war ratlos, es gab zu viele Möglichkeiten, zu viele, die die Gruppe auseinanderziehen würde. Wenn etwas passieren würde, würden sie getrennt werden und jeder wäre auf sich alleine gestellt. Es gab auch kein Sicherheit darüber, das die Feindgruppe so klein war, wie sie den Anschein hatte. Was wäre wenn sie in regelmäßigen Abständen Signale geben müssten. Es war schon ein Fehler gewesen die anderen Soldaten umzubringen. Patrouillen auszuschalten war immer eine dumme Idee, denn diese würden am offensichtlichsten vermisst. Es musste eine Möglichkeit geben die Radarstation auszuschalten ohne gleich Aufsehen zu erregen. Er sah zu dem Gebäude, auf dessen Dach zu kommen sie versuchen müssten. Plötzlich bemerkte er, dass es nicht nur ein Haus war, sondern zwei, die miteinander verbunden aber durch eine Mauer getrennt waren. Er schlich vorsichtig vorwärts und achtete darauf nicht durch die Seitenstraße hindurch gesehen zu werden, als er sie passierte. Er gab ein Zeichen nach hinten, dass die anderen ihm vorsichtig folgen sollten. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und zog seine Pistole und sein Messer. Er schlich mit vorgehaltener Mündung auf die Straßenabbiegung zu, an der die Hauswand endete. Er hielt inne und schaute sich die Fensterreihen der Gebäude gegenüber der Straße an, wo sie sich befanden. Er überprüfte schnell die Fassaden nach Lichtquellen, da dort weitere Soldaten sein könnten. Er blickte zurück und winkte Martin zu sich hinüber. Der Scharfschütze ging langsam, aber schneller als die anderen, zum Sergeant. „Was gibt es Sir?“ „Martin, sie bleiben hier und überprüfen, ob die Luft rein ist. Suchen sie alles nach eventuellen Heckenschützen ab.“, gab Steve den Befehl und gestikulierte gleichzeitig mit den Händen, da er nicht zu laut sprechen wollte. Martin nickte: „Jawohl Sir!“ Steve gab mit einen Kopfbewegung das Zeichen zum Weitergehen und überließ Martin seiner Arbeit.




    Der Sergeant kam an der Ecke der nächsten Seitenstraße an. Sanftes gelb-graues Licht hüllte die Gehsteige ein, Hier und dort waren ein paar Ratten, die wie wild im Schatten umher wuselten. Er war nun auf der andern Seite des Gebäudes und hofft, hier eine Art Eingang zu finden, damit sie unbemerkt aufs Dach würden vorstoßen können. Vorsichtig spähte er um die Wand. Die Straße war leer. Der Rest der Gruppe hatte bereits zu ihm aufgeschlossen Er winkte sie vorbei. Er ging zu Martin, welcher noch immer die Umgebung absuchte. Der Sergeant kniete sich neben ihn und zog ihn leicht an der Schulter: „Es geht weiter.“ Der Scharfschütze nickte und stand aus seiner Hocke auf, um schließlich dem Sergeant zu folgen. Als sie bei den anderen ankamen, sehen sie, wie David und Thomas gerade Jim hoch hielten, sodass er durch ein fehlendes Fenster im ersten Stock steigen konnte. Dieser zog sich schnaufend hoch und verschwand im Inneren. Paul machte sich ran, ebenfalls durchs Fenster gehoben zu werden. Paul hievte sich in die Wohnung. Überall lag Staub und Dreck. Ein großes Regal war umgekippt und hatte den Esstisch zerstört. In diesem Raum schien die Zeit still zu stehen. Paul atmete schwer. Er war fasziniert und gleichzeitig war ihm unwohl. Jim durchsuchte gerade das Wohnzimmer. „Hey, findest du das nicht auch etwas gruselig?“, flüsterte Paul. „Es ist nicht gerade nen schöner Ort hier, wenn du das meinst.“ Der Funker nickte nur kurz und ging weiter durchs Wohnzimmer. Er kam an einer angelehnten Tür an. Er schob sie vorsichtig auf. Es war das Schlafzimmer der Wohnung. Es war schön eingerichtet, wäre es nicht überall dreckig gewesen, wäre es auch jetzt noch sehr gemütlich. Seinen Blick durch den Raum beendete er beim Bett. „Scheiße..“, entführ es ihm. Jim kam zu ihn gelaufen und bemerkte, dass sein Kamerad zitterte. „Was los, haste nen Geist gesehen?“, witzelte er, als er sich zu ihm stellte. Er schaute lachend auf das Bett. „Heilige Scheiße!“, brüllte. „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte der Sergeant über Kom. Paul gab kurz Antwort: „Es geht Sir, nichts passiert.“ Erst jetzt merkte er, das Jim von alledem nichts mitbekam. Er starrte auf das Bett. Seine Augen waren feucht. „Hey, alles klar?“ Er gab keine Antwort. Auf dem Bett lag eine Liebespaar. Ein Mann und seine Frau in inniger Umarmung, bis zu letzt geliebt. Sie hatte sich das Leben genommen, als der Angriff auf die Stadt losgegangen war. Es war erst wenige Tage her. Paul versuchte seinen Kameraden irgendwie beiseite zu schieben und somit aus dem Blickfeld des Schlafzimmers. Ricardo schwang sich durchs Fenster und lief zu Paul. „Alles klar bei euch?“, fragte er schließlich und schaute zu Jim runter, der an der Wand saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Paul schüttelte den Kopf. Da drin liegt ein Pärchen, hat ihn fertig gemacht. Ricardo nickte und schloss die Tür zum Schlafzimmer ohne reingeschaut zu haben. Ich hol noch einen, damit wir weiter können, du bleibst bei Jim und versuchst ihn zu beruhigen. Paul nickte kurz und kniete sich neben seinen Kameraden. Ricardo ging zum Fenster zurück und zog David zu sich hoch. Beide liefen an ihnen vorbei. Ricardo spähte durch die Tür und öffnete sie schließlich, als er keine Gefahr ausmachen könnte. Er schwang sich nach draußen in den Flur. David schaute zurück zu Jim. Es musste etwas furchtbares gewesen sein, dass ihn so mitnahm. Er tat ihm Leid, er würde ihm gerne irgendwie helfen, wenn es ihm möglich wäre. „Hey, komm, wir müssen weiter.“, mahnte ihm Ricardo und winkte ihn zu sich rüber. David schob seinen Gedanken beiseite und folgte ihm.


    Es war dunkel. Es gab kaum Fenster im Flur und wenn, dann waren sie nicht sonderlich groß. Es war wie in der Wohnung alles unberührt und der Staub hatte sich wie eine Schicht über den Boden gelegt, sodass jeder Schritt einen gut sichtbaren Abdruck hinterließ. Ricardo schlich mit vorgehaltener Waffe den Gang entlang, bis er schließlich an der Treppe ankam. David folgte ihm und deutete mit der Hand, dass er nach unten hin Deckung geben würde. Ricardo ging langsam die ersten Stufen nach oben. Fahles Licht von Draußen fiel durch eines der kleinen Fenster und Staub glitzerte wie Schneeflocken in der Luft. Es waren, bis auf die eigenen Schritte, keine weiteren Geräusche zu hören. Sie kamen ein Stockwerk höher an und Ricardo sicherte den Flur vor ihnen. David hingegen machte sich daran, langsam in die nächste Etage vorzustoßen. Sein Kamerad folgte ihm langsam und so schaften sie es ohne Probleme bis nach oben. Eine Notleiter reichte an eine Klappe zum Dach, nun hieß es besonders aufzupassen. Ricardo erklomm die Stufen bis nach oben und hob vorsichtig die Luke an. Er schaute nach draußen. Er konnte die Radarstation bis zu sich hin hören, aber ansonsten war das Dach leer. Er schob sich langsam durch die Öffnung und half David ebenfalls durch. Da waren sie nun also. „Hey, sollten wir nicht besser die anderen holen?“, fragte ich David. „Warum sollten wir sie holen, wenn wir alle hier oben sind, ist das nicht gerade besser für uns. Wir machen dass hier jetzt zu zweit und gehen wieder, fertig.“ David zuckte die Schulter, sollte es ihm doch egal sein. Er rappelte sich vorsichtig auf und lief geduckt mit Ricardo auf die Station zu. Es war laut hier oben, da eine Steuereinheit hier draußen stand und vor sich hin ratterte. Ricardo machte sich daran, herauszufinden, wie sie es am besten bewerkstelligen könnten. Es war jedoch zu kompliziert für ihn. „Ach scheiße.“, flüsterte er, wink mal nach unten und mach klar, dass die den Techniker hochschicken sollen. Ich pack das hier nicht.“ David nicht und drehte sich um. Er musste lächeln, da er mal recht behalten hatte. Er ging vorsichtig zum Dachvorsprung und ließ ein Kiesel runterfallen. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit des Trupps auf sich gezogen.


    „Wer zur Hölle ist das?“, fragte der Sergeant. Juan und Martin hatten bereits anvisiert, als beide schließlich sagten: „Es ist David.“ „Was zur Hölle macht der da? Er soll doch unauffällig sein.“ Juan bat mit einem Handzeichen um Ruhe. „Er gibt Signalzeichen. Er sagt wir sollen…den Techniker hochschicken.“


    David und Ricardo halfen Andreas dabei aufs Dach zu kommen. Er wuchtete sich durch die Öffnung und schnürte seine Ausrüstung zurecht. „Okay, nun ist dein Talent gefragt.“, flüsterte ihn Ricardo entgegen. Andreas nickte kurz und schlich mit den anderen zum Radar. Er schaute sich das Gerät genau an und legte dann seine Ausrüstung auf den Boden. Er nahm sich einen kleinen Elektroschrauber raus und öffnete damit eine Abdeckung. Ricardo und David gaben Deckung und hofften, dass kein Feind nach oben kommen würde, bevor sie wieder verschwunden wären. „Wie haben sie sich das nun vorgestellt?“, fragte David flüsternd nach hinten. Der Techniker hatte die Abdeckung bereits gelöst und begutachtete die Kabel und Schaltkreise. „Ich werde den Prozessor umkonfigurieren und ihrer Datenanalyseprogramm umändern, so sind ihre Systeme weiterhin in der Lage die Signaturen der eigenen Flieger zu erkennen, aber nicht die, der unseren. Sofern unsere Flugzeuge über eine ausreichend kleine Echosignatur verfügen.“ David verzog das Gesicht und legte seine Stirn in Falten, da er nichts verstand. „Was soll das nun heißen?“, fragte er verwirrt. „Ich mache die Schatten nun unsichtbar.“, lächelte Andreas. Er schloss ein Konfigurationsterminal an, womit der die neuen Daten hoch lud. Er beendete seine Arbeit und verschloss die Abdeckung wieder. David half ihm dabei seine Ausrüstung zusammenzupacken und dann machten sich alle wieder durch die Dachluke, auf den Weg nach unten. Ricardo verschloss die Luke und sicherte sie, indem er etwas in ihrer Öffnungshydraulik verklemmte. Nun würden niemand darauf kommen, dass hier jemals einer gewesen war.


    Steve klopfte Andreas auf die Schulter. „Gute Arbeit. Und auch an euch beide mein Lob.“, sagte er als er sich David und Ricardo zuwandte. „Wir sollten machen, dass wir weiterkommen. Wir haben nun unsere Hauptaufgabe zu erfüllen. Was hier nun passiert, liegt nicht mehr in unserer Macht. Also Ausrüstung greifen und los geht’s. Juan, Martin, sie übernehmen die Führung, suchen sie ein leeres Gebäude schon weit weg von Hauptverkehrsstraßen. Wir werden dort die Nacht verbringen und uns Tagsüber durch die Außenbezirke nach Norden durcharbeiten.“ Die versammelte Truppe war erstaunt über den Befehl. „Wie jetzt, mit Verlaub Sir, aber sie wollen Tagsüber weiterlaufen? Ist das nicht eher eine schlechte Idee?“, fragte ihn Juan. „Es ist der beste Weg um unentdeckt zu bleiben. Nachts achten die auf Jedes Geräusch, auf jedes Licht, klar wir sind schwerer zu sehen, das gilt für die aber auch. Wir müssen uns am Tage bewegen, dort wo man nicht mit rechnet.“ Juan kam die Logik nicht ganz richtig vor. Es war eigentlich unlogisch, aber vielleicht hatte er ja auch recht, er würde einfach seinen Job machen und wenn es soweit wäre, dass sich ihr Plan als schlecht erwies, würde er es ihm unter die Nase reiben. Sie machten sich weiter auf den Weg durch die Nebenstraßen. Es war dunkel, dreckig und stank aus jeder Ecke. Steve beobachtete die Umgebung. Es war klar, warum es stank. Der Müll wurde ja nicht mehr abgeholt, nachdem der Angriff auf die Stadt begonnen hatte. Es war ein wahres Paradies für Ungeziefer, dass über die Reste herfiel, ohne sich von der Gruppe von Menschen, dabei stören zu lassen. Die einzige Gefahr, die sie sahen, war die, dass ein größeres Tier ihnen das Essen streitig machte. Er musste lächeln, als er sah. Wie eine mutige Ratte eine Katze anknurrte, um gleich darauf mit der Pfote eins gelangt zu bekommen. „Haha! Schaut euch die Ratte an. Ist die doof.“, lachte Sebastian. Steve hätte am liebsten zugestimmt und mit gelacht, wenn er nicht der Befehlshaber wäre und sie keine Aufmerksamkeit erregen dürften. So mahnte er den ehemaligen Rekruten bloß zur Ruhe und ließ sich langsam nach hinten zurückfallen. Als er bei Jim ankam, hielt er wieder mit dem Tempo mit. Er lief eine Weile neben ihm her und sah, dass ihn etwas bedrückte. Es war komisch Jim so zu sehen. Er hatte ihn eigentlich nur fröhlich in Erinnerung. „Hey, was war da los in dem Gebäude?“, fragte er leise, sodass die anderen es nicht hören konnten. „Jim drehte kurz seinen Kopf zum Sergeant und ließ ihn wieder sinken und starrte schräg auf den Boden. „Es war,.. da war ein totes Paar. Es.. es hat mich etwas durcheinander gebracht. Es war so...“ Jim stockte in der Antwort. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken in Worte zu fassen. Schließlich sagte er jedoch: „So unverständlich, so unbegreiflich. Was war geschehen, dass sich zwei liebende das Leben nehmen? Das hat mich aus der Bahn geworfen. Tut mir leid Sir.“ Steve musterte das Profil von Jim und sah mehr, als Worte hätten sagen können. Er wirkte nicht so, als sei es bloß das Pärchen gewesen, da steckte mehr dahinter. Er sah geradezu, wie Jim über etwas nachdachte, etwas verarbeitete. Irgendetwas hatte das Innerste in ihm aufgewühlt. „Wenn du drüber reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen, ich werde dich nicht alleine mit der Sache hängen lassen.“, sagte er und wartete darauf von Jim eine Antwort zu erhalten. Dieser nickte jedoch einfach nur kam merklich und ging einfach weiter. Steve lief wieder etwas schneller zu Paul aufzuschließen. Der Funker mühte sich seine klobige Ausrüstung zu schleppen. „Hey Steve, hast du schon ne Idee, wie wir mit dem Oberkommando in Verbindung treten?“, fragte er schnaufend. Der Sergeant schüttelte den Kopf. „Es ist schwer zu sagen, ob wir überhaupt Funkverkehr halten sollten. Noch ist alles zu gefährlich und es ist der erste Tag. Es ist noch nicht geklärt, ob nicht noch mehr Stationen hier irgendwo zu finden sind. Wir sollten jetzt nicht mehr darüber reden. Wenn wir einen Unterschlupf gefunden haben, besprechen wir die Sache am Morgen mit dem Techniker, dann sehen wir weiter, aber als Erstes brauchen wir eine Unterkunft. Die Gruppe geriet ins Stocken, als sie auf eine quer verlaufende große Straße kamen. Steve ging vorsichtig nach vorne zu Juan und Martin und gab denen, an denen er vorbeilief den Befehl sich ein wenig in Deckung zu bewegen. Beide standen unter einer Feuerleiter und versteckten sich unter dem darunter befindlichen Müllcontainer. Steve drehte seinen Kopf weg, da der Gestank unerträglich war. Die Scharfschützen schien dies jedoch nicht zu stören. Er duckte sich neben die beiden und schaute auf die Straße. Die vier Fahrbahnen verreiten ihm sofort, dass hier immer größerer Verkehr war. Es standen auch noch viele Fahrzeuge auf den Parklücken am Straßenrand. Eine Reihe von Bäumen in der Mitte und jeweils zu den beiden anderen Seiten der Straße ließen jedoch nicht viel erkennen. Was man aber sehen konnte, waren Reihenweise Geschäfte für Kleidung und Schmuck. Sie waren an einer Einkaufsmeile angekommen. Steve gefiel die Sache überhaupt nicht. Sie waren viel zu Zentral, sie mussten so schnell wie möglich kleinere Straßen aufsuchen, denn hier würden sie zu schnell auffallen. Die würden sicherlich in bestimmten Abständen patrouillieren. Er stieß Martin mit dem Ellenbogen an. „Wir müssen irgendwie eine Übersicht über das Gelände hier bekommen.“ Martin nickte und überlegte. Steve deutete jedoch schon auf die Feuerleiter. „Einer von ihnen muss nach oben aufs Dach und uns Bescheid geben, ob alles sicher ist. Wir überqueren dann die Straße, gehen auf eines der Dächer dort gegenüber und lotsen den rüber, der hier Ausschau gehalten hatte.“, flüsterte der Sergeant weiter. Martin stupste seinen Kameraden an und formte mit beiden Händen eine ‚Kelle‘, dann deutete er auf sich und zeigte schließlich auf die Feuerleiter. Die Abschlussleiter war nicht ausgefahren und hing selbst von der Müllcontainer aus, noch zu hoch, um durch Springen an sie ran zu kommen. Also schwangen sich beide oben rauf. Es war wenig Platz, da einer der schweren Deckel noch hochgeklappt war. Sie wollten ihn nicht runter klappen, da sie nicht unnötig Lärm verursachen wollten. Beide Scharfschützen nahmen ihre Position ein und verzurrten ihr Gewehr auf dem Rücken. Juan hievte seinen Kameraden hoch, bis dieser die letzte Sprosse erreichen konnte. Martin zog sich schnell und lautlos die Leiter auf die erste Plattform hoch. Dort angekommen schnallte er sein Gewehr ab und ging in geduckter Haltung leise die Stufen zur nächsten Ebene vor. Juan kletterte von der Mülltonne und ging zu den anderen. Steve befahl ihnen, sie sollten sich verstecken, bis sie das Signal bekommen würden. Steve schaute zu Martin rauf und beobachtete dessen Vorankommen. Es war fast unmöglich die Stufen leise zu betreten, da das Metall unter jedem Schritt ächzte und nachzugeben schien. Ein brummen wurde laut und Steve hätte es beinahe überhört, da er so auf den Scharfschützen fixiert war. Ein Fahrzeug kam kurz vor der Einbiegung zum Halt. Eine Tür wurde geknallt und laute Stimmen war zu hören. Steve bemerkte, dass alle bereits in Deckung gegangen waren und nur er frei sichtbar rum stand. Er zog sich schnell in den Müllcontainer und vergrub sich teilweise im Abfall. Der Geruch war grauenerregend. Es schien ihn fast ohnmächtig zu machen. Die Schritte wurden immer lauter und Steve wusste, dass einer die Seitenstraße betreten hatte. Er lauschte den Geräuschen und hoffte, dass er nicht entdeckt worden war. Plötzlich hörte er es plätschern und ein erleichtertes Stöhnen eines Mannes. Der Sergeant atmete erleichtert auf. Der Gestank holte ihn zurück in die harte Realität und ließ ihn würgen. Er hörte, dass der Typ, der eben noch gepinkelt hatte, nun auf den Container aufmerksam wurden. Steve versuchte ganz still zu liegen. Die Schritte kamen immer näher an die Tonne. Der Sergeant konnte sehen, wie Martin drei Stockwerke über ihnen sein Gewehr anlegte, um den Typen zu erschießen. Steve spürte die Panik in ihm hochkommen. Es war ihm klar, dass wenn der Patrouille etwas zustoßen würde, alles auf dem Spiel stünde, da man nun Verdacht schöpfen könnte, dass etwas nicht stimmt. Alle wären in Alarmbereitschaft und dass nur wegen eines vergammelten Butterbrotes. Die Person schaute in die Tonne und sah den Sergeanten drin liegen. Der Typ wollte gerade etwas schreien, als Steve mit den Füßen, sein ganzen Gewicht in einen Stoß gegen die hintere Wand des Containers legte. Erschrocken über diese Bewegung, sagte die Person kein Wort und bekam auch nicht mit, dass der schwere Deckel auf dessen Kopf niederschwang. Das massive Metall traf den Kopf und drückte ihn in den Container. Der Schwung brach ihm dann das Genick. Steve war überrascht über dessen Erfolg mit seinem Vorhaben und vergrub sich gänzlich im Müll. Der Knall hatte die anderen angelockt. Ein aufschreien eines Fluches war zu hören, dann wurde der Kopf rausgezogen und ein anderer Typ blickte in den Abfall. Aufgrund des Abfalls und der Dunkelheit, konnten sie den darin liegenden Sergeant nicht sehen und so ließ die Person den Deckel zuknallen. „Scheiße! Ihn hat´s erwischt! Sein Genick ist durch.“, rief einer mit heiserer Stimme. „Der Idiot, was guckt der auch in die Mülltonne. Da gehört schon ne mächtige Portion Dummheit zu.“, sagte ein anderer. „Ab wie? Wie soll denn der Deckel runtergeknallt sein?“, fragte wieder die heisere Stimme. „Mein Gott, was weiß ich, er wird gegen gestoßen sein. Die Deckel werden meist gegen die Wand gelehnt, mit nen bisschen Schwung krachen die halt runter. Lass ihn uns zum Transporter bringen und zurück zur Basis fahren. Das wird Papierkram geben sag ich dir.“ Ein stöhnen war zu hören und dann schwere Schritte, die aus der Straße wegführten. Er wartete, bis auch das Brummen des Motors in der Ferne verschwunden war, bis er den Deckel öffnete und raus kroch. Paul und Juan waren die ersten, die bei ihm waren und ihm halfen. Martin war bereits wieder auf dem Weg nach oben. „Das war knapp Sir.“, sagte Paul. „Ich weiß Paul, ich weiß.“, dröhnte der Sergeant. „Hoffen wir, dass das nicht so bleibt.“

  • Martin schwang sich über die kleine Mauer aufs Dach. Er schlich vorsichtig nach vorne um über den Rand nach unten auf die Straße zu schauen. Es war ein komischer Anblick. In keinem der Schaufenster der Geschäfte brannte Licht. Es wirkte alles so tot. Nichts, was auch nur annähernd von Leben zeugen würde. Er legte das Gewehr an und blickte durch das Zielfernrohr die Straße entlang. Er musste sich konzentrieren, um nicht eventuell welche zu übersehen, die unter einem der Bäume standen. Er sah ganz weit im Süden eine Patrouille, aber sie stellte keine Gefahr da, da sie dort hinter Sandsäcken verschanzt lag. Die würden da bleiben, soviel war sicher. Er schaute auch noch die andere Richtung ab, konnte hier jedoch gar nichts entdecken. Vorsichtig ließ er sich zurückfallen und kroch zurück zu der Feuerleiter. Steve und Juan warteten unten auf das Signal. Der Scharfschütze schaute durch sein Fernrohr zu seinem Freund hoch. Dieser beschrieb das Zeichen, dass sie gehen konnten, aber darauf bedacht sein sollten, nicht zu langsam zu sein. Juan nahm sein Gewehr runter und winkte die anderen zu sich. „Okay Leute, es geht los, schnell und zügig. Wir dürfen nicht zu viel Aufsehen erregen.“ Steve trat vor: „Ihr habt gehört, was er gesagt hat, fertigmachen und auf mein Signal geht es los.“ Martin blieb weiterhin auf dem Dach, falls er irgendwie eingreifen musste. Die Gruppe unten kam in Bewegung. Nun musste er die Patrouille beobachten. Wenn dort irgendeiner Alarm schlagen würde, müsste er ihn davon abhalten. Er legte vorsichtig an. Ein Ziel, ein Kilometer Entfernung. Rücken zur Gruppe, keine Gefahr. Zwei Meter weiter Südlich, Person raucht, redet mit einer dritten Person, leicht abgewandt. Auch nicht wichtig. Vierte Person verlässt ein Geschäft, blick nach Norden. Er legte auf dessen Kopf an. Zweistrichkorrektur nach oben, eine Halbe durch den Wind. Er könnte den Trupp sehen. Er wartete, ob der, den er im Fadenkreuz hatte sich komisch verhielt. Sie drehte sich langsam weg und ging zu dem, der nach Süden schaute. Martin atmete erleichtert auf. Er hob seinen Blick und sah, dass die Gruppe bereits auf der anderen Seite angekommen war. Juan war gerade dabei, dort eine Feuerleiter hoch zu klettern. Alles wie abgesprochen. Er wartete, bis sein Freund auf dem Dach gegenüber in Position war, bevor er aufstand und nach unten kletterte. Nun lag es an seinem alten Kameraden, zu sehen, worauf er gestoßen war.
    Juan blickte durch sein Fernrohr er sah, wie Martin neben dem Müllcontainer kauerte. Er blickte sich um. Er schaute zuerst nach Süden. Er sah die Posten und beobachtete die Männer genau. Ein fünfter kam aus einem Schuhgeschäft gelaufen. Er rief irgendetwas und alle bereiteten sich vor. Sie gingen alle beiseite und nahmen Haltung an. Juan hob die Hand und deutete, dass sich Martin beeilen sollte. Dieser spurtete über die Straße. Er versteckte sich gleich auf der Rückseite des Hauses, wo auch die Anderen warteten. Ein Dröhnen ließ die Luft vibrieren. Vom Süden erklangen mehrere schwere Motorgeräusche. Juan schaute wieder zur Patrouille zurück und konnte schon die Silhouetten von mehreren Panzern ausmachen. Deshalb standen die Stramm, irgendwas oder besser irgendwer, würde hier gleich vorbeifahren. Der Scharfschütze stand schnell auf und zog sich auf die Rückseite des Dachs zurück und gab sofort ein Zeichen, dass sie alle in Deckung gehen sollten. Er drehte sich wieder um und ging zu seinem Platz zurück und legte sich wieder gegen das Mauerstück. Er konnte die Panzerkolonne gerade am Posten durch rattern sehen. Sie würden direkt unter ihm durchfahren und er würde hoffentlich erkennen können, was daran so besonders war. Ein gewaltiger Panzer führ vorneweg und wurde von zwei Transportpanzern flankiert. Direkt dahinter fuhr ein kleiner Panzer, vermutlich auch so etwas wie ein Transporter, nur für scheinbar sehr wenige Personen. Zum Abschluss führen zwei offene Planenlastwagen, mit gut dreißig Soldaten, die auf den Sitzplanken saßen, welche jeweils links und rechts auf der Ladefläche angebracht waren. Die Kolonne ratterte vorbei und Juan konnte einen Blick von hinten in den kleinen Transporter werfen. Eine hoch dekorierte Gestalt hielt sich an einem Riemen am Dach fest und unterhielt sich mit einem, der in rot weiß goldenen Gewändern gehüllt war. Ohne Zweifel, war dies der Anführer. Der Scharfschütze spürte seine Aufregung hochsteigen. Er hatte das Ziel vor Augen und er müsste es entkommen lassen, vorerst zumindest. Er hob seinen Kopf und zog sich langsam zurück. Wenn er nochmal die Gelegenheit bekommen würde ihn zu erschießen, dann würde er sie auch nutzen. Das schwor er sich, bei seinem Gewehr.


    „Was war das?“, fragte der Steve den Scharfschützen, nachdem dieser über die Feuerleiter vom Dach geklettert war. Er schnallte sein Gewehr vom Rücken, dass er, um besser nach unten zu kommen, vorher festgeschnallt hatte, bevor er dem Sergeant antwortete. „Das war der Kommandant, den wir suchen und er war in Begleitung von über dreißig Soldaten und einem großen Panzer.“ „Um den hätten wir uns kümmern können.“, schimpfte Ned den Scharfschützen an. „Wozu sind wir sonst hier?“, fuhr er fort. Steve hob eine Hand und forderte so zur Stille auf. „Er hat alles richtig gemacht. Wenn wir hier und jetzt in ein Feuergefecht verwickelt worden wären, wäre unklar, wie wir hier wieder wegkommen könnten.“ Er schaute in die Gesichter der Soldaten, dann fuhr er fort: „Es wäre zu früh, wir müssen einen anderen Zeitpunkt abpassen. Und nun Bewegung Männer, gruppieren und los!“, befahl Steve. Sie setzten sich in Bewegung und liefen langsam durch die Nebenstraßen weiter. Juan schloss zum Sergeant auf und lief kurz neben ihm her, bevor er fragte: „Hätten sie den Kommandanten wirklich ziehen lassen? Ich meine, wenn sie an meiner Position gewesen wären?“ Steve schaute ihn an und schien darüber nachzudenken, wie er am besten antworten könnte. Er drehte sein Kopf wieder in Laufrichtung und schüttelte den Kopf. „Nein, wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre es mir am Liebsten, er wäre jetzt tot.“ Der Sergeant schaute wieder zum Scharfschützen. Man sah ihm an, dass ihn die Sache bedrückte. „Aber ich hätte nicht geschossen, genau so wenig wie sie es getan haben.“ Juan war sichtlich verwirrt. „Aber wieso hätte sie nicht geschossen?“ Steve schüttelte den Kopf. „ Es ist nicht von belangen. Sie hatten ihre Gründe, nicht zu schießen und ich hätte meine.“ Juan blieb irritiert stehen und schüttelte leicht seinen Kopf. „Hey, bleib vor mir, ich bin hier die Nachhut, ich kann nicht auf dich aufpassen!“, schnauzte Michael und winkte ihn zu sich herüber. Juan lief schnellen Schrittes reihte sich wieder ein.


    Thomas spielte mit seinem Flammenwerfer rum und gluckste dabei zufrieden. Jim hingegen schien eher genervt davon zu sein und versuchte das Benehmen seines Freundes zu ignorieren. „Man, was wäre das für ein Spaß geworden, wenn wir die angegriffen hätten.“, lachte Thomas: „Oder was meinst du Jimbo?“ Jim schaute ihn an. „Oh ja, ein Riesenspaß.“, sagte er mit gelangweilter Stimme. „Ha.“, rief Thomas: „Sieh´ste, ich hab doch gesagt, er würde auch daran Spaß haben.“, sagte er zu seinem Werfer und hielt ihn dabei hoch, als würde er wirklich mit ihm sprechen. Jim war bewusst, das sämtlicher Sarkasmus an seinen Freund verschwendet war, aber er wollte nicht mit spaßig sein. Dafür hatte Thomas in letzter Zeit zu sehr verändert. Er wusste zwar, dass er schon immer einen Hang zur Feuer hatte, aber diese pyromanische Einstellung, die er nun zeigte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Plötzlich hatte er Erinnerungen im Kopf, die ihm ganz und gar nicht zusagten. Er hatte Bilder vor Augen, die er nicht sehen wollte. Thomas sagte irgendetwas und stieß ihn an, doch er reagierte nicht. Jim war zu sehr in Gedanken versunken, um darauf zu reagieren. Diese Bilder, diese abscheulichen Bilder. Ein Feuerzeug zündete kurz vor ihn auf und Jim erschrak. Er fiel nach hinten über und landete hart auf dem Boden. Thomas lachte schallend: „Haha, scheiße. Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ Er bot ihm eine Hand an und wollte ihm hoch helfen. Jim stieß wütend seine Hand weg und rappelte sich auf. „Man, bist ja schreckhafter als sonst. Was ist los?“, gluckste der Flammer. Jim schüttelte den Kopf. „ Nichts, mach das bloß nicht noch mal verstanden?“, knurrte er Thomas an, doch dieser zog bloß lächelnd die Achseln. „Wenn du meinst? Okay, tut mir leid, kommt nicht wieder vor.“, gluckste er. Jim gefiel diese Veränderung an seinem Freund überhaupt nicht. „Du wirst noch mal mein Tod sein.“, murmelte er und trottete mit der Gruppe weiter.


    Martin und Ricardo hatten gemeinsam die Führung übernommen. Sie hielten an jeder weiteren Abzweigung an und spähten in die Hintergassen. Hier liefen schon seit Tagen keine Menschen mehr rum. Alles war ruhig. Sie merkten, wie die Seitenstraßen breiter wurden. Hinter dem nächsten Wohnblock war ein großer Hinterhof in einem etwas größerem Wohnblockgebiet. Am Rand standen noch Hängeleinen an rostigen Stangen, welche zum Trocknen der Kleidung der hier Ansässigen benutzt wurde. In der Mitte des Platzes stand ein kleiner Spielplatz. Alles war leer. Es war zwar nachts, aber es wirkte trotzdem beklemmend, da man wusste, dass hier auch Tagsüber kein Kind spielen würde. Sie standen vor dem Platz und schauten sich die Umgebung genau an. Martin bemerkte, dass Jim als einziger in der Reihe traurig wirkte. Er wusste nicht, ob er nachdachte oder sich an etwas erinnerte, aber auf jeden Fall, wirkte er abwesend. Steve kam zu ihm gelaufen und blieb von Ricardo und Martin stehen. „Okay, ich denke, wir können hier irgendwo übernachten. Suchen sie einen Ort, der gute Fluchtmöglichkeiten bietet und eine Übersicht über den Hinterhof und die Vorderseite gestattet.“, sagte er im Flüsterton und schockte die Beiden los. Vorsichtig liefen sie an einer Hauswand entlang, durch das Gebüsch, das davor wucherte. „wir nehmen die nördliche Front, von dort kann man sich am besten zurückziehen, halte nach Kellerfenstern Ausschau, von dort kann man möglicherweise besser ungesehen entkommen, wenn man hier durch Hecken streift.“, flüsterte Martin nach hinten. Ricardo nickte kaum merklich und schlich weiter nach vorne. Der Hinterhof war groß und bildete ein nahezu perfektes Quadrat, wo in jeder Himmelsrichtung je ein Wohnblock stand. Man könnte also schlecht von einem Haus zum anderen gegenüber rennen, ohne mindestens dreihundert Meter auf freiem Feld zu laufen. Man müsste also zwangsweise am Rand lang laufen. Sie überquerten schnell den Fußgängerweg am Ende des Wohnblocks und versteckten sich dort im Gebüsch. Martin hielt mit seinem Zielfernrohr nach Gegnern Ausschau, während Ricardo bereits vorwärts schlich, um nach einem Kellerfenster suchte. Er fand eins, das nicht zugeklappt worden war und hantierte nun an den Riegeln rum. Martin kam nun vorsichtig zu ihm gelaufen und ging neben ihn in die Hocke. „Gehst du zuerst rein oder soll ich?“, fragte er über seinen Rücken. Ricardo schaute ihn böse an. „Ich geh zuerst oder traust du mir das etwa nicht zu?“, fragte er schnippisch, bevor er sich selbst durch die kleine Öffnung schwang. Nachdem er sich unten umgesehen hatte. Lief er nach oben. Im Erdgeschoss gab es zwei Türen. Eine führte nach vorne raus und eine kleinere zum Hinterhof. Er ließ den Sperrriegel der Hinterhoftür aufschnappen und spähte vorsichtig nach draußen. Martin stand bereits neben der Tür und huschte hinein. Ricardo gab mit seinem Arm das Signal, dass die anderen kommen könnten und ging wieder zurück zu Martin. „Wir gehen nach ganz oben, denn dort haben wir ne gute Aussicht und können schnell aufs Dach um woanders wieder reinzusteigen, falls man uns wirklich entdecken sollte.“, sagte Ricardo und ging vorsichtig die Treppe zu den oberen Geschossen rauf. Wie vermutlich fast jedes Gebäude in der Stadt, war auch dieses vollkommen leer. Leer in dem Sinne, dass hier keine Menschen mehr vorzufinden waren. Alles andere wirkte wie unberührt. Jedes Stockwerk, jede Tür wies auf Familien hin, die schon längst nicht mehr da waren. Jede Klingel schien stumm zu sein, da sie eh nicht mehr von Bedeutung war. Sie kamen oben an und hörten, wie es unten wieder lauter wurde, als der Rest der Gruppe im Gebäude war. Ricardo öffnete mit seinem Messer eine Wohnungstür und ging vorsichtig in den Flur. Alles stand noch so, ixe es verlassen wurde. Wild umher liegende Schuhe wiesen auf ein schnelles Verschwinden hin, geradezu einer Flucht. Nachdem sie sicher waren, dass alle Zimmer leer waren, stieg Ricardo die Notleiter zum Dach hoch und öffnete die Luke. „Ich gehe raus und öffne noch ein paar andere Luken, ihr könnte dann hier ein Feuer drin machen. Der Rauch zieht dann nach oben ab.“, sagte er und verschwand in der Dunkelheit. Steve ging ins Wohnzimmer der Wohnung und überlies es Thomas, sich um das Feuer zu kümmern. Es war bedrückend. Man stand in einer völlig eingeräumten Wohnung, die Spuren von Leben aufwies, doch es war wie tot. Als wäre die Zeit angehalten worden. Ein alter Fernseher zeigte ein verkriseltes Bild und es standen noch benutzte Gläser auf dem Couchtisch. Eine umgefallene Vase mit nun verdorrten Blumen, lag auf einer Kommode. Alles war, wie es verlassen wurde. Ricardo sprang gerade von der Leiter runter und kam ins Zimmer gelaufen. Thomas schien sich zu freuen, dass er nun, wo alle da waren, das Feuer anmachen durfte. Ricardo wollte gerade was sagen, doch Steve kam ihm zuvor. „Sagen sie allen, sie sollen sich ausruhen. Es wird in Schichten bewacht. Alle zwei Stunden ist ein Wechsel. Als erstes ist Thomas dran, dann soll er sich den nächsten aussuchen.“ Ricardo nickte und ging wieder zurück in den Flur.


    Sie lagen um das kleine Feuer herum und versuchten zu schlafen. Jim beobachtet Thomas, wie dieser fasziniert in die Flamme starrte. Es schien, als würden seinen Augen leuchten, wie bei einem Kind zu seinem Geburtstag, vor einem Geschenk. Jim hasste ihn für so was. Er schaute in die Flamme und wurde ganz still. Er schien nicht mal mehr zu atmen. Die Flammen tanzten, sie zischten und sie knackten. Es klang für ihn wie Hohn, als würde ihn das Feuer persönlich auslachen. Er sah es vor sich. Er wollte weg schauen, doch er konnte nicht, er sah Bilder darin, grausame Bilder. Er riss seinen Blick los und legte sich mit dem Rücken zum Feuer. Er versuchte zu schlafen, doch Thomas hingegen, starrte noch eine weitere Stunde.


    Lautes Gebrüll, drang von allen Seiten an sein Ohr. Irgendwo im Süden explodierte ein Teil eines Wohnblocks und warf schwarzen Rauch in die Luft. Er stand hinter einer Parkmauer und sah die Massen auf ihn zulaufen. Er schoss nicht. Er schaute sich um. Neben ihn schossen die Männer. Sie schossen auf die anstürmenden Soldaten, sie töteten wahllos. Er versuchte die Gegend nach seinem Freund abzusuchen. Er war nicht zu sehen. Plötzlich wurde es still, es war absolute Ruhe. Er schaute wieder nach links zu seinen Kameraden…


    Steve wachte plötzlich auf, er hatte sich im Schlaf gedreht und war mit den Kopf gegen die Wand gestoßen. Er sah Peter, wie dieser an seinen Stiefeln rumhantierte. Er wartete, bis er fertig war, stand dann auf und ging zu ihn rüber „Peter, weck die anderen, wir müssen bald weiter.“ Der Soldat nickte und tat wie ihm befohlen. Er stand auf und ging zu Juan. Peter stupste ihn an: „Hey, wir müssen weiter.“ Juan blinzelte ins Sonnenlicht und gähnte. „Okay, bin schon wach.“, sagte er müde. „Alles in Ordnung?“ Juan war erstaunt darüber, das sich Peter nach seinem Wohlbefinden erkundigte. Er nickte kurz und suchte den Boden nach seinem Gewehr ab. Die anderen waren bereits auf. Thomas aß gerade ein bisschen Fleisch zum Frühstück und hatte etwas Promethium seines Flammenwerfers zum Feuermachen verwendet, um die Dose aufzuwärmen. Aber nicht nur um die Dose zu wärmen, das wusste der Scharfschütze. Es war kalt geworden über Nacht und Reif hatte sich gebildet. Alle andern saßen um das Feuer herum und planten oder redeten über sonst was. Juan war das alles relativ egal. Er ging an eines der Fenster und schaute hinaus auf die Straßen. Es war so ruhig und leer, keine Menschenseele war zu sehen. Juan holte tief Luft und beobachtet die Wölkchen, die er ausatmete und sich langsam gen Himmel zogen, bevor sie sich auflösten. Er entspannte sich langsam. Martin taucht plötzlich neben ihm auf, doch er erschrak nicht. Er hatte irgendwie damit gerechnet, dass er kommen würde. „Gut geschlafen?“, fragte ihn sein Freund, doch Juan starrte nur gedankenverloren in die Ferne. Martin wartete die Antwort nicht ab und ging einfach wieder zurück zur Gruppe. Es war ihm klar, dass Martin wusste was los war, er wusste es, er war auch einer der wenigen, die davon wussten. Er wendete seinen Blick ab und schaute zu ihm rüber. Martin begegnete seinen Blick und nickte ihn zu sich und der Gruppe rüber. Es würde ihn auf andere Gedanken bringen. Juan seufzte kurz und ging nun langsam zum Feuer. Der Sergeant plante bereits das weitere Vorgehen. Er war kein man der großen Gesten, er war eigentlich nicht mal ein Mann der großen Worte, doch trotzdem hatte er Vertrauen zu ihm und war sich sicher, dass er wüsste, was er tat. Es war etwas an ihm, etwas was in klein erscheinen ließ, aber gleichzeitig Vertrauensselig machte. Es war die Sorge um seine Männer und so lange wie er so wäre, würden sie keine unnötigen Risiken eingehen. Juan kam das zu der Zeit gerade gelegen.


    Nach der Besprechung waren Andreas, Paul und der Sergeant in einen Nebenraum gegangen und hatte intern etwas zu bereden gehabt. Da es sich um zwei Leute handelte, die etwas von Kommunikationstechnik verstanden, mutmaßte Sebastian, dass es etwas mit den Vorbereitungen zur Kontaktaufnahme zu tun hatte. Man hatte ihnen strikt untersagt, eine Funkverbindung nach außen zu erstellen, solange die Mission nicht erfüllt sei. Er sah sich ein wenig um und sein Blick blieb am Fenster hängen. Langsam schlenderte er herüber und lehnte sich auf den Sims. Es war ruhig draußen Vorhin hatte hier der Scharfschütze gestanden. Er wusste nicht, was hieran so interessant gewesen wäre, hier in die Ferne zu schauen. Es war nicht gerade ein schöner Anblick. Es war eher gruselig, auf eine Menschenleere Stadt zu blicken. Okay, nicht ganz Menschenleer, aber es war trotzdem bedrückend. Er war sich sicher, dass es dieser Stadt nun auf Ewigkeiten so ergehen würde. Seiner Meinung nach, würde sie nie wieder bewohnt werden, wenn es überhaupt noch welche gab, die diese Stadt bewohnen könnten. Dies hing alles vom Krieg ab. „Traurig oder?“, fragte ihn Paul, der neben ihn trat und erschrak. „Ich meine diese Ruhe, diese Leere. Ich war hier vor Jahren schon mal gewesen. Damals, als ich noch mit meiner Frau zusammen gewesen war. Wir kamen hier her, da es hier jeden Monat einen tollen Markt gab. Man konnte alles erwerben, was in den umliegenden Regionen hergestellt oder angebaut wurde.“, sagte Paul verträumt. „Ich glaube ich hab sogar noch den Schinken, den ich hier gekauft habe. Wenn der nicht schon hart oder gar schlecht ist.“, gluckste er. Er sah Sebastian an und dann wieder zur Stadt. „Weist du was ich meine?“ Sebastian beobachtete Paul, wie dieser wehleidig auf die Dächer blickte. Er dreht sich auch der Aussicht zu und antwortet schließlich: „Für mich ist es eher bedrückend.“ „Bedrückend? Das ist für mich eher die Unwissenheit darüber, nicht zu wissen, wie es weiter geht. Ich meine wir sind hier, doch wen kümmert das schon. Die fetten Säcke im Oberkommando haben nichts besseres zu tun, als uns hier her zu schicken und etwas zu erledigen, was die mit ne´n Paar Bomben machen könnten. Die Stadt ist leer. Aber nein, da schicken die uns in dieses Selbstmordkommando.“ Sebastian dachte kurz über das nach, was der Funker ihm gerade gesagt hatte und es machte auch irgendwie Sinn. Paul drehte sich zu ihm um. „Aber was soll´s, jetzt sind hier und wir müssen überleben. Der Rest liegt nun nicht mehr in unserer Macht.“ Er drehte sich um und ging zum Feuer, um Jim und Thomas etwas Gesellschaft zu leisten. Sebastian hingegen blieb noch eine Weile am Fenster stehen, bis der Sergeant ihnen sagte, dass sie weiter gehen würden.


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