Moin moin!
Vor einiger Zeit wandte sich tegris mit der Bitte an mich, ein wenig Fluff für seine Astra-Militarum-Truppe zu schreiben, die als mechanisierte Infanterie gespielt wird. Allerdings gabs einen Knackpunkt: Die Jungs sind zum Chaos übergelaufen, und irgendwie musste ich nun Titanen, Nurgle, Mechanicum und mechanisierte Infanterie unter einen Hut bekommen. Das hier ist das Ergebnis:
Iron Plague
Die Iron Plague entstand im Zuge der Niederwerfung des Techgilden-Aufstandes auf Improbus II. Die Techgilden, ursprünglich für die Aufrechterhaltung der Industrie dieser zivilisierten und modernen Welt zuständig, hatten die Wege des Omnissiah verlassen, um auf häretische Weise ihre Gewinne zu maximieren. Mit ketzerischen Modifikationen, abscheulichster Xenos- und gefährlicher Archäotech hatte man experimentiert, um leistungsfähigere Maschinen und Cogitatoren zu produzieren. Doch an einem Punkt geriet eine der Gilden an chaosverseuchte Archäotech. Von zwielichtigem Gesindel aus einem uralten Space Hulk geborgen, sollten diese deutlich besseren Logikmaschinen die Rechenkapazitäten der Gilden erweitern und so eine noch effizientere Verwaltung und Produktion ermöglichen. Doch etwas ging auf furchtbarste Weise schief...
Die ersten Anzeichen für Probleme kamen aus den Fabriken unter der Kontrolle der Techgilden. Arbeiter verschwanden während der Nachtschichten, die Produktion wurde störanfällig und die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle stieg sprunghaft an. Gerüchte über fleischfressende und bluttrinkende Maschinen nahmen ständig zu, bis schließlich die Arbites misstrauisch wurden. Ein Arbitrator drang mit lokalen Polzeikräften in eine der Fabriken ein und untersuchte gegen den Willen der anwesenden Techpriester die Fertigungshallen einer Metallschmelze, in der die Unfallquote besonders stark gestiegen war. Die Katastrophe nahm ihren Lauf, als der Vollstrecker der Gesetze des Imperators mit seinen durch den Imperialen Adler gekennzeichneten Handschuhen eine der Schmelzanlagen untersuchte. Die durch das Chaos verunreinigte und infizierte Maschine zuckte zusammen und entleerte ihren glühenden Inhalt über den Arbitrator. Während die lokalen Polizeikräfte noch entsetzt auf ihren imperialen Vorgesetzten starrten, streckten herbeigeeilte Techgardisten sie nieder.
Unaufhaltsam brach sich der Aufstand nun Bahn, bewaffnete Truppen der Gilden stürmten Verwaltungszentralen, Komstationen, Sendeanstalten, den Gouverneurspalast und das planetare Arbitesfestung. Die Häretiker richteten alle imperialen Beamten und auch Ministorumspriester hin. Tausende wurden an nach Blut lechzende Maschinen verfüttert, die mehr und mehr ketzerisches Kriegsmaterial ausspuckten. Es sollte fünf Jahre dauern, bis ihr Einsatz notwendig wurde, und bis dahin war Improbus II eine von Bürgerkrieg zerissene Hölle geworden.
Entgegen den Erwartungen der Techgilden war es einer großen Anzahl Arbites und Kommandeuren der planetaren Verteidigungsstreitkräfte gelungen, relativ unbeschadet aus der Hauptstadt zu entkommen. Da das Adeptus Arbites von der örtlichen Bevölkerung unabhängig sein musste, verfügte es über seine eigenen Techpriester und war so in der Lage, seine technischen Geräte und Maschinen ohne lokale Mechanicusangehörige instand zu halten. Das führte zu einem mit aller Härte geführten planetenweiten Partisanenkrieg. Die Sympathien der Bevölkerung lagen deutlich auf Seiten der imperiumstreuen Truppen, aber die schweren Waffen und Truppen der Techgilden waren der eher zur Aufstandsbekämpfung vorgesehenen PVS klar überlegen. Auch wenn die Arbites einiges an schweren Waffen aus ihren kreuz und quer auf dem Planeten verborgenen Depots hatten beschaffen können, mangelte es dem imperialen Widerstand doch an Panzern und Artillerie.
Als schließlich fünf Jahre später die Unterdrückungsstreitmacht, die das Adeptus Arbites angefordert hatte, mit der vollen Macht einer imperialen Kampfgruppe auf Improbus II eintraf, zerschmetterte sie jeglichen Widerstand. Das Mechanicus, über die Abweichler in höchstem Maße erzürnt, hatte gar ein Titanenmanipel der Legio Atrox zu den Streitkräften beigesteuert, deren Warhound- und Reavertitanen nun eine Spur der Verwüstung durch die verseuchten und mutierten Fabrikhallen der Techgilden zogen. Hunderte Abweichler wurden rituell von ihren mechanischen Komponenten befreit und in heiligem Maschinenöl verbrannt. Der Zorn des Adeptus Mechanicus kannte keine Grenzen. Innerhalb eines Monats war Improbus II eine rauchende Ruine, ein Schlachthaus, aber auch wieder eine imperiale Welt. Mechanisierte Infanterie, Panzerkompanien und das Titanenmanipel hatten in kürzester Zeit jedweden Widerstand vernichtet.
Eigentlich hätte an dieser Stelle die Geschichte enden müssen. Doch das Mechanicus beging einen letzten, verhängnisvollen Fehler, der das Imperium bis heute quält. In ihrer typischen Wissbegierigkeit hatten einige Techpriester Aufzeichnungen der Häretiker vor der Auslöschung bewahrt und untersucht. Dabei gelangten korrumpierte Datensätze in die Cogitatorbänke der großen Titanentransporter und anderer Mechanicusschiffe, die Teil der Kampfgruppe waren. Die Auswirkungen waren verheerend. Innerhalb kürzester Zeit fraß sich der Chaos-Virus, der schon die Techgilden infiziert hatte, durch die Systeme aller Schiffe, Besatzungen und Truppen des Adeptus Mechanicus. Beim Aufbruch von Improbus II waren bereits faktisch alle Offiziere, Mannschaften und Priester des Titanenmanipels infiziert und übergelaufen.
Bei einem Zwischenstopp nach dem ersten Warpsprung gelang den nun dem Dunklen Mechanicum verschworenen Techpriestern und ihren Gardisten, den Virus in die Systeme der anderen Schiffe zu laden und die imperialen Offiziere der Armee und Flotte auszuschalten. Die hilflosen Soldaten und Matrosen des Imperiums wurden von ihren eigenen Schiffen in den Wahnsinn und die Unterwerfung getrieben, das Virus nahm dank der Mechanicus-Astrophaten metaphysische Form an und drang nun in die Körper der armen Männer und Frauen ein. Es verformte und korrumpierte sie vollständig, an Geist und Körper. Als die ehemals imperiale Kampfgruppe erneut aus dem Warp austrat, waren die Schiffe mit abscheulichen Runen beschriftet, verkrustet und modifziert bis zur Unkenntlichkeit. Den Truppen und Fahrzeugen in ihrem Inneren erging es nicht anders, und seit diesem verhängnisvollen Ausbruch marschiert die Armee der Iron Plague durch die Galaxis, immer auf der Suche nach neuen Opfern, neuem Wissen und neuer Technologie.
Hjalfnar, das liest sich wirklich gut. An einigen Stellen konnte ich auch Inspiration für meine Chaos Warband finden. Vielen Dank dafür.
