Fortsetzung "Ian's Leben" Teil 12 - Vampirwelt

  • Vampirwelt


    Leise schlich die Abteilung durch den Wald. Der Mond strahlte schwach durch das dichte Geäst und malte Schatten auf unsere Körper. Es war still und ich begann wegen dieser zugleich wundervollen und verstörenden Umgebung zu träumen. Nur das Rauschen der Blätter war zu hören. Einzig die wilden Tiere auf diesem Planeten fielen mir unangenehm auf, denn sie betrieben die verschiedensten Arten des Vampirismus. Wie übergroße Mückenschwärme folgten sie mir und meinen Kollegen in ihrem Hunger nach neuem Geschmack. Sie verschonten uns zum Glück alle. Wir kämpften uns durch das dichte Gebüsch und suchten nach Anzeichen für intelligentes Leben.
    Plötzlich traten wir aus dem Wald. Der Wald hatte abrupt geendet und wir standen nun vor einer Landschaft, wie ich sie noch nie gesehen hatten. Ein grünes Tal mit vielen Flüssen erstreckte sich von Horizont zu Horizont und tatsächlich sah man in der Ferne ein Dorf, welches hell erleuchtet war.
    „Mehrere Hütten und vereinzelte Zelte!“, raunte ich den Leutnant an, während mein Blick sich nicht vom Dorf lösen konnte. Aus irgendeinem Grund war ich enttäuscht von dieser Welt. Sie war so perfekt, wie ich noch nichts anderes je gesehen hatte und doch störte mich diese Siedlung. Sie sah verdammt alt aus. So alt, wie die Ruinen der alten Burgen auf der Erde. Aber ich war mir sicher, dass damals niemand in der Lage gewesen wäre, die Erde zu verlassen. Erst jetzt, in dem Moment in dem ich den Blick vom Dorf genommen hatte, bemerkte ich den Leutnant. Er sah mich böse an und ich führte aus meinen Gedanken aufgewacht meine Berichterstattung fort: „Das Volk hier scheint weder sehr zahlreich noch fortschrittlich zu sein. Perfekt als Heimat für Millionen von Menschen!“. „Gut erkannt Fodi Junior. Gib den anderen Bescheid und den Befehl von mir morgen früh anzugreifen! Beeil dich. Was aus deinem Vater geworden ist gefällt mir.“, sagte er mit großer Genugtuung und verschmitztem lächeln zu mir. Wäre er nicht der Sohn von Julius Gloire, hätte ihn schon lange durch „Zufall“ eine Kugel in den Rücken getroffen. Seit Ian vanGor's Tod hat sich für seine ehemaligen Freunde alles verschlimmert. Alle Machtlosen wurden in Soldatenmannschaften ohne eine gesicherte Chance auf eine Rückkehr geschickt und die Freunde aus wichtigen Positionen sind alle einen plötzlichen Tod gestorben.


    Am nächsten Morgen erwachte ich durch das Schreien des Leutnants: „Samuel „Fodi“!!! Kommen sie zu mir!“.
    Ich muss aus Erschöpfung an einen Baum lehnend eingeschlafen sein und viel, aus meinem Schlaf aufgeschreckt, mitten in eine Schlammpfütze, welche sich unter dem auf Boden verteilten Laub befand.
    „HA! Samuel, sie sind genauso dumm und ungeschickt, wie man es von den Mitgliedern ihrer Familie kennt“, lachte er, während ich verzweifelt versuchte mich aus der schlammigen Pfütze zu befreien.
    „Und ich sag es dir ein letztes Mal. Steh auf!“, brüllte er mir entgegen. Über und über mit Schlamm bedeckt, schaffte ich es nun innerhalb weniger Sekunden mich aufzurichten und wollte gerade antworten als das Geräusch von schweren Stiefeln näher kam.
    Marc Hauser, ein junger Späher, kletterte so schnell er konnte auf einen Baum um die Ursache des Lärms auszumachen.
    Dann ein panischer Aufschrei: „Irgendeine bewaffnete Abteilung nähert sich. Leutnant, ich kann sie nicht identifizieren!“. Er sprang direkt von der Krone des Baums zu Boden und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Ohne auf den mir erneut zugewandten Leutnant zu reagieren, rannte ich zu Marc um zu sehen, ob er noch bei Sinnen war oder sich durch den Sturz verletzt hatte. Auch der Sanitäter eilte hinzu, als bereits die Soldaten über den Hügel traten, inne hielten und sich feuerbereit machten.
    Ein großer gewaltiger Krieger um den sich Schatten und Nebel wie ein Gewand legten, trat weiter auf uns zu, ohne sich von unserer großen Anzahl und unseren Waffen einschüchtern zu lassen. Erst als er direkt vor dem gegen ihn zwergenhaft wirkenden Leutnant war, blieb er stehen. Es schmerzte in meinem Kopf und plötzlich vernahm ich eine weiche und doch bestimmte Stimme: „Ihr seid nicht willkommen! Mensch!“.