Price 2

  • Doch noch ehe Price sich ihnen zuwenden konnte, wurde er von knallenden Schritten abgelenkt, welche sich aus der Ferne rasch seiner Tür näherten. Dieses vertraute Geräusch holte ihn schlagartig und endgültig zurück in die Wirklichkeit. All die schmerzlichen Erinnerrungen schwappten gleich einer unaufhaltsamen Flut, jeglichen geistigen Wiederstand einfach hinwegspülend, in Price Bewusstsein. Bilder und Laute füllten seinen Kopf: die Schreie, das Trampeln von Stiefeln, der Lichtblitz, der Schmerz. Die Geborgenheit und Wärme, welche Price bis vor wenigen Sekunden noch verzweifelt zu erhalten versucht hatte, wich einer eisigen Kälte. Quälende Fragen schrieen nach Antworten „Wieso lebe ich noch? Die Granate war viel zu nahe! Ist jemand anders verletzt? Was passiert nun mit mir?“ Price Kopf glich einem brodelnden Meer, voller Gedanken, Fragen und Befürchtungen. Die Schritte außerhalb seiner Kammer waren mittlerweile sehr nahe und für Price klangen sie wie die gnadenlosen und unaufhaltsamen Schritte eines Richters - seines Richters. Instinktiv wollte Price aufstehen, doch mit Schrecken musste er feststellen, dass er sich nur mit dem Oberkörper aufrichten konnte, sich nicht jedoch ganz von der Liege erheben. Elastische Bänder unter seiner Decke verhinderten dies. Price versuchte sich zu beruhigen. „Ich habe doch nur das Richtige getan. Bestimmt sind nur die Anderen verurteilt worden.“ Doch noch ehe er den Gedanken richtig zu Ende geführt hatte, wusste er bereits, dass er sich nur selbst etwas vormachte. Die einzigen Zeugen des Vorfalls waren gleichzeitig die einzigen Schuldigen. „Ich muss mit dem Kommandanten sprechen. Er wird mir glauben, er muss mir glauben!“ Price wilde Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Schritte vor seiner Tür erstarben und er ein Geräusch hörte, dass wie das rasche Eintippen von Zeichen auf einem Datenpad klang. Dann, nach einigen Sekunden, endete das Geräusch so abrupt wie es begonnen hatte und mit einem Zischen glitt die Metalltür seitlich in die Wand. Dabei gab sie eine Öffnung frei, durch welche grelles Licht in Price Kammer fiel, sodass dieser halb geblendet war und die Gestalt in der Tür nur als einen dunklen, verschwommenen Schatten erkennen konnte. Erst nachdem die fremde Person, sich unter dem Türrahmen hinwegbeugend, ins Zimmer getreten war und die Tür sich hinter ihm geräuschlos wieder geschlossen hatte, konnte Price die Person wirklich betrachten.



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