[Fantasy] Die Chroniken von Aurelia

  • So, nach langem hin und her, habe ich mich nun auch endlich, inspiriert von vielen verschiedenen Quellen, daran gesetzt, meine eigene Fantasy - Geschichte zu schreiben. Diese werde ich hier kapitelweise veröffentlichen, je nachdem, wann ich wieder mit einem fertig werde ;)


    Kommentare dazu könnt ihr dann gerne hier posten:


    Kommentare zu [Fantasy] Die Chroniken von Aurelia



    Also dann, viel Spaß beim lesen des ersten Kapitels :up:


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • Die Chroniken von Aurelia


    1. Kapitel


    Es war eine dunkle, regnerische Nacht. Die Sonne war bereits vor etwa drei Stunden untergegangen, als Robert Orlais den Wald oberhalb des kleinen Städtchens Halwick verließ.
    Robert Orlais war ein junger, manche würden sagen gut aussehender Mann. Die hellen Haare, verbunden mit dem hoch gewachsenen, breitschultrigen Körperbau kennzeichneten ihn sofort als Bewohner der Nordländer. Das hagere Gesicht unter der weiten Kapuze seines dunklen Reisemantels verborgen, schaute er mit stahlgrauen Augen auf das kleine Tal hinab, in welchem sein Zuhause lag.
    Auf drei Seiten von den hohen Bergen der Himmelspfeiler umgeben, gab es nur diesen einen Weg um hierher zu gelangen.
    Halwick lag weit abgelegen der üblichen Handelsrouten, tief im Norden von Aurelia, im Herrschaftsgebiet der Nation von Hatack. Das Königreich von Hatack wiederum war das nördlichste und größte der drei Reiche auf Aurelia. Im Südwesten lag das Königreich von Rynn und im Südosten die Republik Anthasien. Im Norden und Osten Hatacks lagen die Himmelspfeiler, ein unüberwindliches Gebirge und westlich von Hatack eine riesige Wüste, die bisher noch niemand durchqueren oder zumindest danach erfolgreich heimkehren konnte.
    Halwick hätte wohl kaum Beachtung auf den Karten des Kontinents gefunden, wäre da nicht der Tempel der Palas.


    Jedes Kind, ob Junge oder Mädchen, des Dorfes wurde mit sechs Jahren in die Dienste des Tempels gestellt und dort während der folgenden 12 Jahre zu einem Ritter der Palas ausgebildet. Und die Ritter der Palas waren die wohl besten Schwertkämpfer des Königreichs. Einige der Ritter wurden im Anschluss an ihre Ausbildung der Leibwache des Königs angeschlossen. Doch die Meisten lebten anschließend ein normales Leben in Halwick, hielten sich mit täglichen Trainingseinheiten fit und warteten auf den Tag, da Palas ihnen eine Aufgabe zuwies. Dabei benannte Palas stets mindestens einen Ritter namentlich, der ihr zu Diensten sein und die gestellte Aufgabe erledigen sollte. Meist handelte es sich dabei um kleine Aufgaben quer durch das Königreich, die von einem bis maximal fünf Rittern erledigt werden konnten, wie zum Beispiel die Vermittlung in einem Streit zwischen zwei Dörfern, das aufspüren und unschädlich machen einer kleinen Räuberbande in Gebieten, in denen die Gesetze des Königs fern und kaum beachtet waren oder die Ermordung eines korrupten Adligen, gegen den der König nicht öffentlich vorgehen konnte.


    Manchmal war es jedoch auch ein allgemeiner Aufruf an alle dienstfähigen Ritter, sich der Armee des Königs in einem Krieg anzuschließen. In diesem Fall blieben nur diejenigen zurück, die zu alt oder zu noch zu jung waren um aktiv an Kampfhandlungen teil zu nehmen. In den letzen Jahren, während der Regentschaft von König Connor waren solche allgemeinen Aufrufe leider immer häufiger und die Ritter der Palas immer weniger geworden. Als Anfang des Jahres der letzte Aufruf zum Krieg kam, zogen 263 Ritter in die Schlacht. Wenn sie wieder kamen, würden es wohl nur noch die Hälfte sein, denn die Ritter der Palas wurden stets an Brennpunkten der Schlacht eingesetzt. So verlangte es Palas und die Ritter taten was ihre Göttin verlangte, ohne zu fragen wieso und weshalb.
    Robert war damals noch zwei Monate von seiner Ernennung zum Ritter entfernt und entkam so ein letztes Mal dem Aufruf. Schon fünf Wochen nach seiner Ernennung wurde er jedoch bereits mit seiner ersten Mission betraut. Kaum verwunderlich, wenn man bedachte, dass er einer der vier einzigen einsatzbereiten Ritter war.
    Sein Ziel war die Stadt Haven, wo er den dortigen Stadthalter töten sollte, da es Beweise für die Unterstützung einer Rebellengruppe gab. Robert hatte die Aufgabe, ohne Fragen zu stellen, vor einigen Wochen erledigt und sich auf den Rückweg nach Halwick gemacht.


    Nun endlich hatte er seine Heimat erreicht. Durchweicht vom Regen und vor Kälte zitternd, aber er war daheim. Wahrscheinlich wäre es intelligenter gewesen die Nacht in dem Gasthaus, etwa einen halben Tag von Halwick entfernt zu verbringen. Doch Robert hatte es eilig. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas sagte ihm, dass er schleunigst zurückkehren sollte.
    Als er nun auf das Städtchen hinab blickte, konnte er jedoch nichts auffälliges entdecken. Robert lächelte in sich hinein. Bei der vorherrschenden Dunkelheit wohl kaum verwunderlich. Wenn man es genau nahm, konnte er nämlich auf die Entfernung gar nichts, bis auf das Feuer im Wachturm erkennen. Ehe er nicht am Tor angekommen war, würde er auch nicht mehr erfahren. Also machte er sich auf den Weg.


    Als er endlich am Tor angelangte, hatte sich sein ungutes Gefühl bereits bis ins unermessliche gesteigert. Eigentlich hätte ihn der Wachposten am Turm längst bemerken sollen. Doch bisher wurde er nicht angesprochen, noch konnte er sonst irgendwelche Aktivität im Turm ausmachen. Das Tor war fest verschlossen und so war dieser Weg für ihn versperrt. Auch auf seine Rufe antwortete niemand.
    “Na warte”, dachte er sich. Wenn der junge Tempeldiener, der die Wache innehatte auf seinem Posten eingeschlafen war, dann konnte er sich auf was gefasst machen. Robert war ein Ritter der Palas und für ihn gab es andere Wege um eine Mauer zu überwinden.
    Sich konzentrierend griff er mit seinem Geist tief in sein Inneres und fand dort augenblicklich die in ihm erweckte Macht von Palas. Diese Energie war das Geheimnis der Ritter und der Grund dafür, dass sie jedem anderen Schwertkämpfer im Kampf überlegen waren. Die Macht von Palas konnte auf verschiedene Art und Weise genutzt werden. Robert konzentrierte die Energie in seinen Beinen und erhöhte ihre Kraft somit auf ein vielfaches. Mit einem mächtigen Sprung überquerte er die Mauer und landete elegant auf der anderen Seite.
    Immer noch keine Reaktion der Wachen. Weder im Turm noch auf den Straßen, wo zumindest einige Streifen patrouillieren sollten. Jetzt war klar, dass hier irgendetwas nicht stimmen konnte.


    Voll böser Vorahnungen stürmte er die Treppen des Wachturms hinauf. Oben angelangt bewahrheiten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Der junge Tempeldiener, welcher diese Nacht Wachdienst hatte lag erschlagen in einer Lache seines eigenen Blutes. Das Blut war bereits getrocknet, der Tod musste also schon einige Zeit zurück liegen. Trotzdem brannte das Wachfeuer immer noch stark, als hätte jemand es am laufen gehalten.
    Nur seine, durch die Macht von Palas und die antrainierte Anspannung des Kampfes, welche sich instinktiv in ihm ausgebreitet hatte, bis zum übermenschlichen gereizten Reflexe und Wahrnehmung retteten ihm das Leben. Kurz bevor der Armbrustbolzen in seinen Rücken einschlug, warf Robert sich nach vorne und lies ihn über sich hinweg fliegen. Gleich einer Katze rollte er sich ab, kam auf die Füße und rannte auf die dunkle Ecke zu, aus der der Schuss erfolgte. Die Macht von Palas entfaltete sich nun instinktiv in seinem Körper, immer dort konzentriert, wo sie gerade benötigt wurde. So schnell, dass das menschliche Auge ihm kaum folgen konnte, war er auf den Füßen und überbrückte die Entfernung zu dem Armbrustschützen. Innerhalb eines Gedankens sprang Palas’ Energie von seinen Beinen auf seine Arme und die Schnelligkeit und Wucht mit der er zuschlug, ließ dem Schützen gar keine Möglichkeit zu reagieren, bevor sein Kopf und der halbe Oberkörper exakt mittig gespaltet wurden.


    Entsetzen machte sich in Robert breit, als er den Armbrustschützen genauer betrachtete. Die scharlachrote Rüstung, verbunden mit dem Wappen des sich aufbäumenden Drachen ließ keinen Zweifel zu. “Ein Soldat des Elitekommandos des Königs.” schoss es Robert in den Kopf. Aber wie konnte das sein? Was ging hier vor? Es gab nur einen Weg das heraus zu finden und Robert war fest entschlossen ihn zu gehen. Vosichtig und immer auf der Hut, machte er sich auf den Weg zum Tempel der Palas.


    Fortsetzung folgt.


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)