[Wunsch] Zwielicht

  • Zwielicht




    Zwielicht Definiert eigentlich einen Natürlichen zustand. Einen Zustand zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Tag und Nacht oder Helligkeit und Schatten. Die Kelten glaubten das das Zwielicht den Übergang in die Anderswelt darstellte und die Alten Germanen Fürchteten das Zwielicht als Tor in Hels Reich.


    Warum ich euch das erzähle weiß ich nicht genau, vielleicht weil das Zwielicht in den Letzten Jahren zu einem sehr großen Bestandteil meines Lebens geworden ist.


    Mein Name ist Bernhard Klein und ich werde euch nun meine Geschichte erzählen.



    Mein Leben war nicht immer so. Bei den Göttern ich kann mich sogar an Zeiten erinnern an denen ich Glücklich war. Ich hatte einen Gut bezahlten Job, eine Wunderschöne Frau und eine Süße Tochter. Ja alles in allem hatte ich ein schönes und erfülltes Leben bis zu jenem Tag an dem ich alles Verlor.


    Es war ein Verregneter Frühlingstag gewesen. Wie jeden Abend waren meine Beiden Süßen gekommen um mich von der Arbeit abzuholen. Ich erinnere mich noch immer an ihre Blonden Haare die so wunderbar Süß Dufteten. An ihr eben mäßiges Gesicht das immer so Freundlich Lächelte und an meine Tochter die wie das Ebenbild ihrer Mutter aussah. Sie Winkten mir zu und wollten gerade die Straße überqueren als ich es Plötzlich hörte.


    Ich hörte das Quietschen der Reifen, den entsetzten Schrei und alles Verlief für mich nur in Zeitlupe. Tatenlos musste ich mit ansehen wie die beiden einzigen Menschen die mir in meinem Leben etwas bedeuteten von einem Auto erfasst und wie Puppen durch die Luft geschleudert wurden. Geschockt sah ich wie ihre beiden Körper hart auf der Straße aufschlugen. Ich weiß Heute nicht mehr genau was mir damals durch den Kopf ging, wenn ich ehrlich sein soll wusste ich es auch damals schon nicht so genau. Wie in Trance Lief ich zu den beiden Leblosen Körpern und drückte sie Fest an mich. Warme Tränen liefen mir über die Wangen und selbst nachdem die Rettungskräfte eingetroffen weigerte ich mich die beiden Los zulassen. Die Nächsten Tage vergingen für mich wie ein Traum. Das Warten im Krankenhaus. Der Überlebenskampf meiner Frau und meines Kindes und die Nachricht der Ärzte das sie nichts mehr für sie tun konnten. Das alles waren nur noch Schatten in meinen Gedanken. Selbst an die Beerdigung der beiden sowie an die anschließende Gerichtsverhandlung alles nur Schemen an die ich mich nicht mehr richtig erinnern konnte oder wollte ich mich gar nicht mehr daran erinnern.



    Das darauf folgende Jahr verlief alles andere als Gut für mich. Tiefe Depressionen und daraus folgende Alkoholabhängigkeit führten dazu das ich zuerst meinen Job und später meine ganzen Freunde verlor. Mein Leben war vorbei. Mein Leben hatte im gleichen Augenblick geendet als dieser schreckliche Unfall auch das Leben meiner Frau und meiner Tochter aushauchte doch war ich zu stur um mich Hin zulegen und zu verrecken. Ich weiß nicht mehr genau wann der Entschluss in mir keimte aber irgendwann, in einem der Wenigen klaren Augenblicke wurde mir bewusst was ich zu tun hatte. Der Bastard würde Bezahlen. Er würde Bezahlen für das was er mir angetan hatte. Und würde das letzte sein was er sieht während er um Gnade winselnd vor mir in seinem Blut Liegen würde.


    Die Nächsten Wochen und Monate verwendete ich meine ganze Energie darauf ihn zu Finden. Seinen Namen, seine Adresse, seinen Beruf einfach alles. Ich traf Vorbereitungen für meine Tat und die zeit die danach kommen würde.


    Bald. Schon sehr Bald würde ich mit Meiner Geliebten Frau und meiner süßen Tochter wiedervereint sein.



    Ich Weiß nicht mehr ob es ein Zufall war oder ob ich diesen Tag bewusst für meine Rache gewählt hatte aber an dem Morgen der Mein Letzter sein sollte, Jährte sich zum ersten mal der Tag an dem mir der Schreckliche Unfall alles genommen hatte was mir wichtig war. Es Regnete und die Wolken am Himmel sowie die Abgase der Chemiefabrik hüllten die Straßen meiner Stadt in ein seltsames und doch so vertrautes Zwielicht. Ich musste unweigerlich über diese Ironie Schmunzeln. Ich verließ meine Wohnung in dem Festen Wissen das ich nie wieder zurückkommen würde. Stundenlang Lief ich Ziellos durch die Straßen bis ich endlich den Mann fand den ich suchte.


    Worte wurden nur wenige gewechselt, immerhin wurde schon alles besprochen. Nach einer Kurzen und Knappen Begrüßung überreichte er mir einen Schuhkarton und ich gab ihm das vereinbarte Geld. Erst einige Seitenstraßen später traute ich mich den Karton zu Öffnen und den Inhalt zu Inspizieren. Wie besprochen befand sich darin eine Kleinkalibrige Pistole, nichts großartiges und eigentlich auch total Überteuert aber für meine Zwecke würde es reichen.


    Der Kalte Schwarze Stahl der Pistole die ich unter meiner Jacke verborgen hatte gab mir ein Gefühl der Geborgenheit und von Macht.


    Später am Tag erreichte ich die Straße auf der mein Leben damals sein Ende gefunden hatte. Mit Tränen in den Augen Legte ich zwei Rosen, die ich zuvor einem Straßenverkäufer für mein Letztes Geld abgekauft hatte, an die stelle wo damals der Unfall passiert war.


    Nur noch eins zu tun dann Werden wir uns wiedersehen meine Geliebte.



    Der Abend Dämmerte bereits als ich endlich das Haus des Mannes den ich suchte. Ich war fest entschlossen es hier und Heute zu beenden. Zu Beenden was vor einem Jahr angefangen hatte. Mit der Rechten an der Pistole Klingelte ich an der Tür. Doch was dann Geschah schockte mich und Brachte mich aus dem Konzept.


    Anstatt eines Mannes öffnete mir ein Kleines Mädchen die Tür und mir war es fast so als würde ich in das Gesicht meines Kindes sehen. Schnell faste ich mich wieder.


    „Hallo kleines sag mal ist dein Papa zu Hause?“ fragte ich schnell als mir bewusst wurde das das Kind mich erwartungsvoll anstarrte.


    „Ja warte ich hol ihn.“ antwortete die Kleine verschwand wieder im inneren des Hauses.


    Der Stahl der Pistole fühlte sich jetzt Plötzlich nicht mehr so gut an und fing sogar an unangenehm zu werden.


    Jetzt nicht ablenken lassen.


    „Ja was kann ich für Sie Tun?“ riss mich die Frage des Mannes aus meinen Gedanken. Das erste mal seit der Verhandlung damals sah ich das Gesicht des Mannes der mein Leben zerstört hatte. Meine Hand schloss sich unbewusst um die Waffe in meiner Jacke und ich fragte mich unwillkürlich ob mich der Mann überhaupt erkannte. Aber bevor ich meine Tat vollbrachte musste ich noch eine Frage stellen. Ich musste es einfach Wissen.


    „Sag mal wie kannst du eigentlich jeden Tag mit der Gewissheit Leben zwei Menschen auf dem Gewissen zu haben.“ Fragte ich mit Tränen in den Augen und Machte mich Innerlich schon Bereit die Waffe zu Ziehen. Doch da sah ich die Erkenntnis in den Augen auf blitzen, jetzt wusste er wer ihm Gegenüberstand.


    „Ich weiß es nicht. Ich weiß es echt nicht.“ Die Antwort und die Reaktion des Mannes der jetzt mit Tränen in den Augen vor mir stand trafen mich wie ein Hammerschlag. Meine Hand Löste sich fast schon erleichtert vom Griff der Pistole und ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte ich mich um und verließ den Mann. Unweigerlich musste ich mich Fragen ob er je erfahren würde wie knapp er gerade dem Tod entkommen war.


    Am Ufer des Rheins entsorgte ich die Waffe indem ich sie einfach in die Strömung warf.


    Was für eine Nacht.



    Nach diesen Ereignissen verlief mein Leben wieder in geregelten Bahnen und obwohl ich noch oft traurig an meine Frau und mein Kind denken muss, so tut es Heute nicht mehr ganz so weh weil ich weiß das sie Stolz auf mich sind und ich das richtige getan habe.


    Wie bereits gesagt ist das Zwielicht an dem Weder Licht noch Dunkelheit herrscht und ein Ort an dem sich die Welten Treffen. Ich bin heute gerne an Orten an denen Zwielicht herrscht da ich da meiner Familie nahe sein kann und ich nun in der Gewissheit weiterlebe das wir uns eines Tages im Licht wiedersehen werden.




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    Und zum Wunschspiel Hier: Das Wunschspiel

    Wo einst Odins Krieger, mit der Stärke des Bären und Schwert und Schild und Speer, die Feinde Verjagten, ist Heut alles Friedlich und Leer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schero Bärson ()