hierbei handelt es sich um einen auszug, aus einer längerern geschichte
Auf Dahlem tobte der Kampf in den Straßen der Makropolen und des Raumhafengeländes. Leutnant Mitter trieb seine Männer in die nächste Deckung. Kaum waren sie aber aus dem Schatten eines ausgebrannten Warenlagers heraus, als auch schon aus verschiedenen Richtungen MG-Feuer auf sie abgefeuert wurde. Schwere Boltersalven und Fragmentgranaten unterstützten den todbringenden Geschosshagel. Diese verdammten PVS-Truppen hatten sich hier einen perfekten Hinterhalt zurecht gelegt. Mitter befahl den Chimären vorzurücken und so eine mobile Deckung für die restlichen Truppen zu bilden. Die Taktik ging auf. Sie kamen ein gutes Stück voran. Die imperiale Armee wollte die Dahlem Truppen aus mehreren Sektoren gleichzeitig drängen und machte daher mit mehreren Kompanien, die wie an einer Schnur aufgefädelte Stellungen hatten, Druck. Mitters Einheit war das eine Ende dieser Schnur. Über Funk hatte er schon ein paar male gehört dass er mit seiner Einheit etwas zurücklag. Die Vorgesetzten wollten, dass er Tempo machte. Grade als er glaubte er könnte nun zu den anderen Einheiten wieder aufholen ging die erste Chimäre in Flammen auf. Mitter verlor wieder einige Männer als der Tank des Panzers explodierte. „Verdammt!“, schrie er seine Frustration heraus. Diese dreckigen Rebellen hatten da eine Laserkanone versteckt. Sie hatten den ganzen Tag Mitters Männer mit allen möglichen Waffen und Raketen beschossen, aber diese Laserkanonen hatten sie sich bis zum Schluss aufgehoben. Extra für seine Panzer! „Los alles raus aus den Panzern! Raus!“ rief er den Turmschützen, der Chimären zu. Doch da strichen schon weiter Laserstrahlen über die Seiten der Panzer. Die hinteren Ausstiegsluken sprangen auf und hustende Soldaten stürzten ins Freie. Einige brannten, andere versuchten mit Feuerlöschern sie zu löschen, oder noch wichtige Ausrüstung aus dem brennenden Panzern zu bergen. Das war’s also mit seiner mobilen Deckung gewesen. Eines der drei brennenden Panzerwracks hatte noch Flüssigbrennstoff für die Flammenwerfer geladen und explodierte in einem heißen, hellen und Ohren betäubenden Feuerball, dessen Druckwelle einen Großteil von Mitters Männern erfasste und sie durch die Gegend schleuderte. Kaum waren sie so aus dem toten Winkel der Panzer heraus, als die Rebellen auch schon wieder mit ihrem Feuerzauber loslegten. Diese Hunde! Sahen sie denn nicht, dass seine Männer schon halb tot am Boden lagen.
„Alles in Deckung! Rückzug zum Warenlager!“ Mitter rannte und wich dabei den um ihn herum einschlagenden Geschossen aus. Er spürte ein, zwei Einschläge in den Rücken, doch seine vor der Schlacht gesegnete Plattenrüstung schützte ihn zuverlässig. Hinter einen Mauervorsprung warf er sich in den Staub und verschnaufte kurz. Als sich nur einen Augenblick später sein Funker neben ihn warf, griff er sich das Funkgerät und verlangte gereizt eine Verbindung zum Hauptquartier. Bald sprach er endlich mit Jemandem der verantwortlich war. Seine Wut hatte sich in eine kontrollierte Gelassenheit gewandelt. „…Guter Mann, hören sie mir zu. Meine Einheit und ich werden uns hier nicht einen Schritt mehr weiter bewegen, bevor hier nicht etwas schwere Unterstützung für uns auftaucht. Ich habe grade drei meiner Chimären an den Feind verloren und bin nicht im Geringsten motiviert, das gleiche Schicksal zu erleiden. Also schicken sie uns jemanden vorbei, der die Laserkanonenstellungen für uns knackt. Ehre ihm auf Erden.“ Der Leutnant kappte die Verbindung und gab seinen Sergeants das Zeichen zum pausieren. So gut es ihre jeweiligen Stellungen zuließen machten es sich die Soldaten bequem und harrten der Dinge, die da kommen würden.
Nun lagen sie schon fünf Minuten tatenlos im Dreck und das Oberkommando hatte sich noch nicht wieder gemeldet. Weder negativ noch positiv. Hatte man sie etwa vergessen? Mitter fühlte sich irgendwie unbehaglich. So, als würde ihn jemand beobachten. Er drehte sich um und hätte beinahe seine Zigarette fallen lassen, die er sich angesteckt hatte. Vor ihm stand ein ganz in Metall gekleideter Hüne und fixierte ihn mit emotionslosen Augen. Ein Black Angel! „Wir sind ihre Unterstützung, Leutnant! Wo liegt das Problem?“, sprach der Space Marine mit ernster Stimme. „Sergeant Unger erkunden sie die Lage!“ Unger, der ganz in der Nähe an einer Mauer gekauert hatte, warf seine Zigarette weg, die er sich grade vom Leutnant geschnorrt hatte und setzte seinen Stahlhelm auf. Geduckt schlich er bis zum äußersten Rand des Mauerstückes und lugte vorsichtig um die Ecke. Alles schien ruhig. Doch grade als er eine Schritt aus der Deckung heraus machen wollte, schlug eine MG-Salve vor ihm ein und bespritzte ihn mit Dreck. Mit einem hastigen Sprung hatte sich Unger wieder in Sicherheit gebracht und zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. „Ich verstehe. Warten sie auf mein Signal! Dann könne sie ihren Vormarsch fortsetzen.“ Der Black Angel drehte sich um und rannte mit dem Bolter im Anschlag aus der Deckung. Als der Kugelhagel wieder einsetzte bemerkte Mitter fünf weitere Black Angels, die sich auf die Mündungsfeuer der Rebellenstellungen zu bewegten. Kurze Bolterfeuerstöße antworteten den MG-Salven und schalteten gezielt die Schützen aus. Die Rebellen wehrten sich mit allem, was sie hatten und entfesselten ein wahres Lichtgewitter aus Laserschüssen, Leuchtspurmunition und Maschinenkanonenprojektilen. Sogar die Laserkanonen wurde ein paar Mal auf die Space Marines abgefeuert. Diese revanchierten sich mit Flammenwerfer und Kettenschwert. Nach wenigen Minuten war alles vorbei und über Funk meldete sich der Black Angels, der schon zuvor mit Mitter gesprochen hatte. „Sie können weitermachen. Kein Ketzer ist mehr am Leben!“ Unter Mitters Männern brach Jubel aus und die Soldaten erhoben sich neu motiviert aus ihrer Deckung. Leutnant Mitter gab das Zeichen zum Aufbruch und drückte seine Zigarette aus. Die Pause hatte ihm gut getan. Auch war er zufrieden, sich beim Hauptquartier durchgesetzt zu haben. Von diesem kleinen Sieg, gegenüber den teilweise schon zu bürokratischen Strukturen im Oberkommando, konnte er noch eine Weile zehren.
Die Black Angels schienen die imperialen Soldaten noch ein Stück begleiten zu wollen und hatten Positionen an den Flanken von Mitters Einheit eingenommen. Nun gut, soll mir nur recht sein, dachte sich der Leutnant und beobachtete aufmerksam die Fensteröffnungen der umliegenden Ruinen und Gebäude, die noch nicht eingestürzt waren oder brannten. Fehlte noch, dass irgendein Scharfschütze die augenblicklich gute Moral der Truppe, durch einige gut gezielte Schüsse wieder zunichte machte. Das dämmrige Zwielicht machte die Aufklärung aber nicht grade leichter und Mitter dachte schon daran sein Nachtsichtgerät aus der Kampftasche zu holen, als ihm auffiel, dass er zuschauen konnte, wie es immer dunkler wurde. Er stutzte und schaute auf seinen Armbandchronograph. Dann blickte er erstaunt zum Himmel und danach wieder auf den Chronometer. Es war kurz nach Mittag. Die Sonne hätte normalerweise ihren höchsten Stand erreicht haben müssen, stattdessen verdunkelte sich der Himmel zusehends. Sergeant Unger kam zu ihm und raunte ihm ins Ohr, dass etwas nicht stimmte. Der Kampflärm, der seit Tagen schon so alltäglich geworden war, dass Mitter ihn kaum noch wahrgenommen hatte, hatte in den umliegenden Sektoren merklich abgenommen und war auf vereinzelte dumpfe Donnerschläge zusammengeschrumpft. Doch dann verstummten auch diese. Nun war es fast ganz stockdunkel und Mitter rief nach seinem Funker. „Stellen sie eine Verbindung zum Oberkommando her, ich will wissen, was das hier zu bedeuten hat.“ Der Schemen, der die Stimme des Funkers hatte, schien den Kopf zu schütteln. „Keine Chance Leutnant. Das Netz ist total überlastet. Da gibt es kein Durchkommen. Sogar die Kanäle des Dahlem-Militärs, die ich manchmal reinkriege, sind stumm.“ Verdammt, was war denn nur jetzt schon wieder schief gegangen? Handelte es sich hierbei um eine neue Waffe des Feindes oder der imperialen Armee? Oder war grade der Weltuntergang für Dahlem angebrochen?
Die Nacht senkte sich über das Schlachtfeld.