Knight Rising [Grey Knights, Prolog]

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    Prolog:


    Unser Wille ist der Stahl, in den Flammen aus Hass geschmiedet, einzig der wahre Glaube vermag sein Glühen zu löschen, nur gerechter Zorn ihn zu schleifen. Merkt euch diese Worte junge Aspiranten, Worte die einst ein Großmeister unseres Ordens auch an mich richtete, denn sie sind eure stärkste Waffe, nicht die Klinge in eurer Hand, werdet selbst zur Klinge, einem Schwert welches die Legionen des Chaos zu teilen vermag. Ihr mögt auserwählt worden sein, eine Hand voll Würdiger, doch lasst keinen falschen Stolz an euer Herz, denn er ist unser größter Feind, bleibt rein, bleibt standhaft, bleibt gerecht und was auch immer euch begegnen mag, es wird an euch abprallen, dies sind meine Worte an euch doch nun ist der Tag gekommen da sich jene von euch hervortun werden welche das Recht erhalten wahrlich dem Gott-Imperator zu dienen, so wie es niemand anderes könnte.“ Mit diesen Sätzen wand sich der in eine graue Rüstung gehüllte Mann ab welchen man ihnen als Bruder-Captain Aurelius vorgestellt hatte. Auch wenn seine Rüstung, übersät mit in goldenen Lettern verfassten Botschaften gegen den Erzfeind, sich kaum von jenen Unterschied welche die Männer trugen die sie vom schwarzen Schiff der Inquisition abgeholt hatten, so besaß er dennoch eine unglaubliche Ausstrahlung die bei weitem über das hinaus ging was er, Friedrich, jemals bei einem Menschen gespürt hatte, trotz seiner jungen Jahre, dies erfüllte ihn wahrlich mit Ehrfurcht. Doch genau dies war die Frage, die legendären Astartes, des Imperator größte Krieger, waren sie noch Menschen oder waren sie wahre Halbgötter, Söhne des einzig wahren? Die Geschichten von ihren Schlachten waren stets von Mythen umrankt, kaum einer vermochte sich wahrhaft vorstellen wozu sie fähig waren, kaum einer mochte dazu im stande sein, und dennoch war es eine Tatsache, dass sie das Imperium dort verteidigten wo selbst dutzende Regimenter der imperialen Garde an ihre Grenzen stießen. Und nun, nun da er mit seinem Leben bereits Frieden geschlossen hatte, als ihn die in schwarze Rüstungen gehüllten Gardisten der Inquisition aus seinem Zimmer der Schola Progenium des Bunkers Rabenfall auf Krieg gezerrt hatten, nun spürte er etwas wie eine Chance, keine Möglichkeit sein eigenes Leben, so wie er es bisher kannte, zu bewahren, nein, sondern vielmehr eben dieses wirklich Sinnvoll dem Imperator darzubieten, er, der er nur einer von Milliarden war, er hatte nun die Chance sein Leben aus der Bedeutungslosigkeit zu erheben, etwas das er bisher nicht zu realisieren vermochte.


    Die Reise hierher, in das Sol-System, den Orbit des heiligen Terras wie er später erfahren würde, sie mochte sich ewig hingezogen haben. Doch da ihn die Inquisition zur Vorsicht, so wie auch die anderen Psioniker, in ein Nullfeld gesperrt hatte kam es ihm kaum länger als ein paar Stunden vor. Er hatte keine Ahnung was mit ihm geschehen würde als man ihn weckte doch als man sich daran machte die Psioniker auszusortieren, jene die bisher noch nicht exekutiert worden waren, hatte man ihn mit sechs anderen beiseite genommen und in die Obhut einer Gesandtschaft aus fünf grauen Rittern übergeben. Stumme Abbilder von Kriegsgötter welche ihnen unmissverständlich den Weg in ihr Schiff gewiesen hatten um sie in ihre Festung zu bringen. Sie alle wussten nicht wo sie waren doch keiner von ihnen wagte es auch nur die stille, von heiligen Ölen durchzogene Luft mit einem falschen Wort zu entweihen. Wohl kaum einer von ihnen Begriff was vor sich ging, das sie kurz davor waren ein Teil von etwas zu werden das so alt war wie die Stille des Imperator selbst, und doch war es so. Nach ihrer Ankunft hatte man sie in eine Kammer geführt, geschlagen aus dem bloßen Stein des Mondes auf dem sie sich befanden, eine jede Wand durchgehend mit Motiven geschmückt die weniger Zier denn Abbilder gewaltiger Schlachten waren, Astartes welche sich mit Dämonen und Abscheulichkeiten bekriegten für deren Beschreibung es kein menschliches Wort gab. Es war dabei ein alter Mann der auf sie wartete, alt wohl selbst für die Begriffe jener Halbgötter, denn sein weißes Haar war schon lange seiner Fülle beraubt worden und tiefe Falten, abwechselnd mit grausamen Narben, prägten sein Gesicht. Ein weites Gewand aus grauem Stoff bekleidete seinen Körper doch selbst wenn er vor ihnen in der mächtigsten Rüstung des Imperiums gestanden hätte wäre er kaum beeindruckender gewesen. Es waren diese Augen, so unendlich alt und weise, welche sie alle auf eine Art musterten die selbst in ihre Seelen zu blicken schien. „Mein Name lautet Bruder Janus, Librarian der Grey Knights, Bruderschaft des Aurelius. Entledigt euch eurer Kleider und reinigt euren Leib vom Schmutz der euer bisheriges Leben begleitet hat. Ein reiner Geist vermag nur in einem reinem Körper zu hausen.“ Mit einem Blick deutete er auf eine Tür welche sich wie von selbst zu öffnen schien.


    Er wusste nicht wer oder was dieser Mann gewesen war, noch was sein Titel zu bedeuten hatte, doch er war sich sicher das er kaum gekommen war um ihnen den Weg in die Waschräume zu weisen, vielmehr hatte er gespürt wie der Geist des Alten den seinen berührte als hätte er ihn gemustert, ihn, wie auch die anderen die ihn begleiteten. Sie alle, nun bar ihrer Kleidung, stiegen in das große Becken welches sich vor ihnen erstreckte und dessen Wasser von wohl riechenden Ölen durchsetzt war. Sie reinigten ihre Körper, taten es so wie sie es noch nie in ihrem Leben getan hatte, nicht als eine Notwendigkeit des alltäglichen Lebens sondern vielmehr als ein Ritual das heiliger nicht sein konnte, alles hier war frei von jedwedem Makel, sie schämten sich ihrer bloßen Anwesenheit wegen. Zwar waren sie kaum mehr als Jungen, kein einziger von ihnen auch nur ausgewachsen, und doch hatte sich ein Ernst über sie gelegt der nur weisen Männern eigen war die bereits zu viel gesehen hatten. Als sie aus dem Bad stiegen kamen Servitoren zu ihnen welche sie abtrockneten und ihnen in ähnliche grauen Roben verhalfen wie sie der Librarian getragen hatte. Doch anstatt eines Wappens prangte einzig ein Buch auf ihrer Brust, von einem Schwert durchstochen. Doch die Seiten des aufgeschlagenen Buches waren leer, als sehnten sie sich danach beschrieben zu werden. Den Servitoren folgend welche sie führten dauerte nicht lange bis sie den Saal erreicht hatten in welchem der Mann auf sie wartete dessen Name Aurelius lautete. Es war das schlagen eines lauten Stabes welches ihr kommen ankündigte und auch wenn die gut 20 Astartes, gleich wie Säulen, sich kein Stück bewegten so wussten sie doch das deren Augen auf ihnen ruhten. „Bruder-Captain Aurelius, dies sind die Aspiranten, mögen wir sie, so der Imperator will, bald Brüder nennen.“ Außer Aurelius sowie Janus war der Mann der sprach der einzige welcher keinen Helm auf seiner Rüstung trug und später sollte er ihn als Justicar Calan kennen lernen.


    Es waren eben jene Worte des Bruder-Captain welche sie gleichermaßen eingeschüchtert hatten wie auch etwas in ihnen weckten das sich nach außen kämpfen, das ihn nicht enttäuschen wollte ob der Ehre die ihnen erwiesen wurden und die sie langsam zu begreifen wussten. Sie - er, fühlte sich auf eine Weise beflügelt die er nie auch nur zu erfahren geglaubt hatte, ein Feuer das tief in ihm entfacht worden war, eine Flamme, stolz und dennoch demütig, bereit allem zu begegnen das auf ihn zukommen mochte. „Nun übergebe ich euch in die Hände der Purifier, möget ihr euch als unbefleckt erweisen so ist euch ein Platz unter gleichen gewiss.“ Wie auf Kommando öffnete sich die breite Flügeltür am anderen Ende der Halle und der Bruder-Captain trat beiseite um einer Formation aus sechs Ritter den Weg frei zu machen, voll gerüstet, lange Hellebarden in ihren Händen. Doch dort wo die anderen Ritter durchweg stahlgraue Rüstungen trugen, dort waren der Helm wie auch die Schulterplatten dieser Männer in einem makellosen Weiß gehalten, der blaue Schimmer ihrer Linsen, bohrend auf die Jungen inmitten dieser vollkommen Krieger gerichtet. Sie formierten sich zu je drei Mann um die kleine Gruppe und mit einem synchronen Schlag ihre Hellebarden auf den kalten Steinboden, wie auf ein stummes Kommando, setzten sie sich wieder in Bewegung, die Jungen in ihrer Mitte konnten gar nicht anders als es ihnen gleich zu tun. Sie gingen durch ein schier endloses Labyrinth aus in den Mond getriebenen Gängen während sie das Gefühl hatten immer tiefer in die Festung vorzudringen, nur einen leisen Gesang vernehmend. Nie kreuzten sie auch nur den Weg eines anderen und es schien Ewigkeiten zu dauern bis sie vor einer niedrigen Doppeltür anhielten auf welcher mächtige Bannsprüche in das Holz geätzt und durch Gold verewigt worden waren, ein Holz das von seiner Art und Struktur so mächtig wie bloßer Stahl wirkte. Zusammen mit ihren Wächtern betraten sie den kleinen dahinter liegenden Raum in welchem ein weiterer Mann auf sie wartete, seine Rüstung entsprach jener welche auch die anderen Purifier trugen doch auch auf seinem Haupt ruhte kein Helm und dennoch wirkte sein Gesicht so Hart wie Stein, als könne es einem jeden Angriff trotzen. „Ihr die ihr gesandt wurdet um euch als würdig zu erweisen wisset, dass das Grauen welches hinter mir lauert größer ist als ein jedes das ihr euch vorstellen könnt. Dieser Tag dient nicht euch zu stärken, dient nicht eure Schwächen zu besiegen sondern einzig um jene von euch zu trennen die keine Schwäche kennen, die keiner weiteren Stärke bedürfen. Nicht alle von euch werden dies überleben und doch werden wir für euch und eure Seelen beten, möge der Imperator euch vergeben, denn wir können es nicht, wir sind die Grey Knights, wir kennen keinen Makel.“


    Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und zog ein Tuch von einem alten Holztisch worauf eine Vielzahl von Waffen zum Vorschein kam. Dabei handelte es sich um alle Arten von Schwertern, Hellebarden und Kriegshämmern, der rituellen Bewaffnung der grauen Ritter. „Wählt, doch wählt weise. Dies sind unsere Geschenke, Waffen für die Hände Sterblicher doch wenn ihr euch alleine auf sie verlasst werdet ihr unweigerlich euer Ende finden.“ Nach einem anfänglichem Zögern traten die Jungen vor um sich jeweils eines der Kriegsgeräte zu nehmen. Auch wenn es einfache Klingen aus gewöhnlichem Stahl waren, so man meinen mochte, so erkannte man schnell das es sich um eine Handwerkskunst auf höchstem Niveau handelte, eine jede von ihnen war ein Unikat, perfekt ausbalanciert und das musterziehende Metall verkündete regelrecht die todbringende Schärfe dieser Waffen. Er, der er bereits auf der Schola Progenium im Schwertkampf unterrichtet worden war nahm sich eine gerade Klinge so wie er sie kannte, auf beiden Seiten geschliffen und seiner Hand so vertraut wie dem Knecht der Besenstiel. „Möge der Imperator euch beschützen.“ Dies war das erste mal seit ihrem Erwachen aus dem Nullfeld da sich die Jungen überwinden konnten zu sprechen. „Der Imperator beschützt.“ Wie aus einer einzigen heiseren Kehle entwich das ihnen seit ihrer Kindheit so vertraute imperiale Credo. Plötzlich, wie in einer einzigen Bewegung, setzte der Purifier seinen Helm auf und nahm seine Position in einer Reihe mit seinen Brüdern hinter den Jungen ein, ihre Sturmbolter im Anschlag und die Hellebarden zum Stoß bereit. Ohne Vorwarnung, mit einem ohrenbetäubendem Knall schlug eine Tür auf, zuvor vollkommen unsichtbar gewesen, welche sich dort Befand wo vor kurzem noch der Mann stand der ihnen ihre Waffen gegeben hatte. Durch das Helmkom verzerrt hörten sie seine Stimme wären das Nichts, welches hinter jener Tür nach ihnen zu greifen schien, auf sie lauerte. „Geht oder seid verdammt, dies ist der Scheideweg den wir alle beschritten haben, den wir alle beschreiten, den wir alle beschreiten werden, geht oder seid verdammt!“ Wie von einer fremden Macht beseelt gehorchte Friedrich diesen Worten als erster der Jungen und setzte seinen Fuß durch die Pforte und fiel, fiel in die Unendlichkeit, die tiefen seiner Seele.

  • Mondschatten

    Hat den Titel des Themas von „[40k] Knight Rising“ zu „Knight Rising [Grey Knights, Prolog]“ geändert.
  • Mondschatten

    Hat das Label [Adeptus Astartes] hinzugefügt