Red Fury / Rote Wut von Nimor


  • Autor: James Swallow
    Format: Taschenbuch
    Umfang: 288 Seiten (englisch, original)
    Preis: 11,99 € deutsch, 10,50 € englisch out of stock
    Verlag: Black Library


    Vorwort:
    Ich habe den Roman im englischen Original gelesen, ich musste auf den amazon marketplace ausweichen, da das Original schon seit geraumer Zeit ausverkauft ist. Zum Glück gab es da schöne Angebote, sodass ich letztendlich ein neues Buch für lediglich 5 € bekam. Die deutsche Ausgabe wollte ich mir wirklich nicht zulegen. Der Preis war mir einfach zu hoch, das Buch an sich ist zwar irgendwie schöner als die alten Heyne Taschenbücher, aber den Aufpreis rechtfertigt das nicht.


    Inhalt:
    Der altehrwürdige Orden der Blood Angels sieht sich einer der größten und bedrohlichsten Krisen seiner langen Geschichte gegenüber. Commander Dante erkennt nur einen Ausweg, er sendet Ordensbrüder in alle Winkel des Imperiums um bei allen Söhnen des Sanguinius um Hilfe zu bitten. Den Blood Angels bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen, dass den Nachfolgeorden das gemeinsame Blut und Erbe soviel bedeutet wie ihnen ...


    Rezension:
    Sanguinius gehört zu meinen Favouriten unter den Primarchen, deshalb war ich schon sehr gespannt was mir dieses Roman bieten wird. Er ist der Auftakt zu einer Geschichte, die den Fortbestand der Blood Angels thematisiert. Mit dem ersten Band Red Fury hat James Swallow einen meiner Meinung nach etwas schwierigen Einsteig gewählt. Beinahe der ganze Roman spielt auf Baal, genauer gesagt: In der Ordensfestung der Blood Angels. Im Gegensatz zu vielen anderen 40k Romanen, geht es in diesem Band viel eher um Politik als um Action. Die Kämpfe sind meisten schnell abgehandelt und überschaubar. Der Autor beleuchtet im Laufe der Ereignisse viele wohlbekannte Persönlichkeiten des 40k Universums, u.a. Commander Dante, Mephiston, Corbulo und Gabriel Seth. Der eigentliche Protagonist ist allerdings Sergeant Rafen von den Blood Angels, der mit seinem Trupp die wichtigste Position in diesem Roman einnimmt. Die Handlung des Romans ist schnell umrissen, die Blood Angels haben eine schwere interne Krise hinter sich gebracht. Einer ihrer Brüder hatte sich unter dem Einfluss eines verräterischen Inquisitors als wiedergeborener Sanguinis ausgegeben und viele Blood Angels auf seine Seite gezogen. Unter der Leitung von Mephiston konnten die Abweichler zwar gestellt und vernichtet werden, aber die Verluste waren immens. Um das Überleben der Blood Angels zu sichern, ruft Commander Dante die Ordensmeister aller Nachfolgeorden nach Baal, um ihnen eine ungeheuerliche Bitte zu unterbreiten.


    Negativ:
    Hier beginne ich direkt mit dem Einstieg in den Roman, dieser wirkt nämlich etwas holprig. Als Leser wird man quasi mitten in die Ereignisse "geworfen" und muss sich erst ein wenig orientieren. Dieser Band ist die direkte folge auf eine innere Krise immensen Ausmaßes, diese Krise wird allerdings nur sehr mäßig beschrieben. So wie ich es verstanden habe, ist Rote Wut / Red Fury auch eine Folgeserie, d.h. es gab schon vorher Romane, diese behandelten eben jene Krise der Blood Angels. Warum man im deutschen nun zuerst Rote Wut rausbringt, kann ich mir irgendwie nicht erklären. Seltsam.
    Nun aber zum Inhalt: Ich stehe dem Inhalt sehr gespalten gegenüber. Er bietet zum einen zwar spannende Einblicke, bleibt aber doch sehr oft oberflächlich. Weder Charaktere, Orte, Intentionen oder Geschehnisse werden wirklich gründlich behandelt. Der Roman wirkt oft wie ein überbelichtetes Foto, man kann zwar etwas erkennen, aber die Details bleiben verschleiert. Zu dem wirken einige Schlüsselereignisse doch recht unlogisch. Der Status als Orden der ersten Gründung macht die Blood Angels natürlich nicht tadelfrei und unverwundbar, aber es scheint den Antagonisten doch zu einfach den Blood Angels wirklich sehr empfindliche Niederlagen zu verpassen. Besonders zu erwähnen wäre hier auf jeden Fall, wie einfach es doch ist, sich das Vertrauen eines extrem wichtigen Blood Angel zu erschleichen und somit Zugang zu dem empfindlichsten Teil der Ordensfestung zu bekommen. Dieser Bereich ist dann natürlich auch absolut spärlich bewacht, soadass ein Verräter ausreicht, um eine Riesenkatastrophe auszulösen. Ja, sicher.


    Positiv:
    Besonders Positiv empfinde ich eigentlich nur die Einbindung der vielen Nachfolgeorden: Von den Flesh Tearers, die die wichtigste Rolle einnehmen, über die Blood Drinkers bis hin zu den Angels Encarmine sind viele illustre Orden dabei. Zwar bleiben die allermeisten sehr sehr oberflächlich behandelt, aber immerhin. Die Flesh Tearers um Seth machen aber einen besonders guten Eindruck, ihre Eigenart und Persönlichkeit wird doch deutlich Sichtbar, vor allem im Vergleich mit den edelmütigen und kultivierten Blood Angels. Dabei gelingt es dem Autor durchaus die Tearers vielschichtig zu zeigen, nicht nur hinrlose Bestien, sondern Marines, die die dunkle Seite ihres Genvaters nicht verbergen sondern annehmen, als eine Tugend. Sehr interessante Sichtweise.
    Den Schreibstil des Autors hier zu erwähnen ist zwar etwas überzogen, aber generell war der Roman flüssig von der Hand zu lesen und eignet sich daher für mich als perfekte Zuglektüre auf dem Weg zur Uni.


    Fazit:
    Mein Verhältnis bleibt gespalten. Der Inhalt ist teilweise echt hahnebüchen, der Einstieg holprig und das Ende wie auf der Flucht. Auf der anderen Seite haben wir die Flesh Tearers und den durchaus interessanten Sergeant Rafen samt Trupp. Mein Fazit fällt deshalb recht ausgeglichen aus, da mein Gefühl eher richtung "nett" geniegt war, gebe ich dem Roman 5,99/10 Engelsschwingen. Für Fans durchaus eine Kaufempfehlung, allerdings würde ich keine 11,99 € für den Roman ausgeben.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

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    - Raven Guard saying

    Einmal editiert, zuletzt von Gambler ()

  • Eine wunderbare Rezension, die ohne zu spoilern einen guten Eindruck über das Werk gibt. Danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast :)


    So wie ich es verstanden habe, ist Rote Wut / Red Fury auch eine Folgeserie, d.h. es gab schon vorher Romane, diese behandelten eben jene Krise der Blood Angels.


    Hm es gibt noch den Blood Angels-Omnibus, in dem sich die Werke "Deus Encarmine" und "Deus Sanguinius". Da geht es auch um Rafen und einen gewissen Arkio. Es scheint sich also um die Vorläufer zu handeln. Wahrscheinlich hat man Rote Wut als Einstieg gewählt, weil die ersten beiden nicht mal mehr als Einzelbuch aufgeführt werden, aber ich teile deine Ansicht, dass es ziemlich ... hm ... fragwürdig ist den dritten Teil einer Buchserie als Einstiegswerk für Neuveröffentlichungen unter einem neuen Verlag auszuwählen.


    Aber ich will jetzt auch nicht nochmal alles runterbeten, schließlich hast du mit deiner Rezension alles nachvollziehbar und sehr gut erläutert. :up:


    MfG

  • Eine wunderbare Rezension, die ohne zu spoilern einen guten Eindruck über das Werk gibt. Danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast


    Danke und gerne. ;)


    Was hast du den editiert?


    edit: Ah, die Striche aus dem Titel.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • Zu dem wirken einige Schlüsselereignisse doch recht unlogisch. Der Status als Orden der ersten Gründung macht die Blood Angels natürlich nicht tadelfrei und unverwundbar, aber es scheint den Antagonisten doch zu einfach den Blood Angels wirklich sehr empfindliche Niederlagen zu verpassen. Besonders zu erwähnen wäre hier auf jeden Fall, wie einfach es doch ist, sich das Vertrauen eines extrem wichtigen Blood Angel zu erschleichen und somit Zugang zu dem empfindlichsten Teil der Ordensfestung zu bekommen. Dieser Bereich ist dann natürlich auch absolut spärlich bewacht, soadass ein Verräter ausreicht, um eine Riesenkatastrophe auszulösen. Ja, sicher.

    Genau das hat mich persönlich auch erheblich verwundert. Vor allem wenn man bedenkt um was genau es da ging und welche Wertigkeit das entsprechende Objekt für die Blood Angels eigentlich hat, bzw. haben sollte...
    Finde ich so mit dem Fluff der Angels eigentlich nicht vereinbar und ich habe mich wirklich gewundert, dass dies jetzt mehr oder weniger aus einer offiziellen Veröffentlichung kommt..?

    Hier beginne ich direkt mit dem Einstieg in den Roman, dieser wirkt nämlich etwas holprig. Als Leser wird man quasi mitten in die Ereignisse "geworfen" und muss sich erst ein wenig orientieren. Dieser Band ist die direkte folge auf eine innere Krise immensen Ausmaßes, diese Krise wird allerdings nur sehr mäßig beschrieben.


    Fand ich jetzt nicht so negativ direkt im Geschehen loszulegen und das Ganze dann durch ne Rückblende zu klären. Ist wahrscheinlich aber auch Geschmackssache sag ich mal. Meiner Meinung nach wird im Laufe des Romanes, bzw. der Kurzgeschichte schon genug darauf eingegangen und erklärt.


    Ansonsten find ich deine Rezension auch gut und stimme überein. Nochmal würd ich mir das Buch allerdings auch nicht kaufen. Besonders, da man es anscheinend nicht für nötig gehalten hat, den Schinken mal ordentlich korrekturzulesen und somit der ein oder andere Satz einfach mal ein paar Worte zu wenig enthält um Sinn zu machen. Auch ist der Inhalt nochmals dürftiger als die ohnehin für den Preis sehr geringe Seitenzahl annehmen lässt, da zumindest in der deutschen Ausgabe eine erheblich über der Norm für Romane liegende Schriftgröße verwendet wird und nach jedem Kapitel eine komplett leere Seite eingschoben wird. Wirklich mitgerissen wird man auch erst gegen Ende, wobei der Showdown relativ gesehen dann auch wieder sehr kurz ist.


    Wie schon mal erwähnt das ist mMn ein Buch, was man ein mal lesen kann, dann ins Regal stellt und es dort verstauben lässt, zwar nicht wirklich schlecht geschrieben, aber auch nicht gut genug um einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen.