[40k] Gedanken eines Soldaten

  • „Gulaf Kirit, Heinemann Goll und Fele Dismenn. Sie haben sich der aktiven Fahnenflucht schuldig gemacht. Mit dieser Tat beschmutzen sie nicht nur das Ansehen der Imperialen Armee, sondern beleidigen unseren göttlichen Imperator.
    Diese Tat verdient den Tot. Das Urteil wird nun vollstreckt.“
    Eine Salve fiel. Dann lagen drei tote Leiber am, Boden.
    Träge warf ich den Stummel meiner Zigarette beiseite und stand von der Kiste auf, auf der ich saß.
    Ich fühlte mich so müde.
    Selbst fünf Stunden Schlaf konnten daran nichts ändern.
    Mein Kopf war so schwer, wie bei einer Erkältung
    Ich trotte in Richtung Baracken und sah mich gelangweilt um.
    Hier sah man immer nur dasselbe.
    Regen, Verwundete, Tote, neue Rekruten.
    Ich glaube auf diesem verdammten Planeten regnet es 32 Stunden täglich.
    Nein, einmal schien die Sonne, ich erinnere mich daran weil es so wunderschön war, zwischen den Wolken kam sie hervor und strahlte hell und golden.
    Und dann regnete das Feuer des Feindes auf und herab.
    Um die Baracken herum war es leer, wie immer, wenn hielt man sich drinnen auf, im Versammlungszelt oder in der Kantine.
    Das gesellige Treiben war nichts für mich, was bringt es mir0 mich mit jemandem anzufreunden der noch am selben Tag fallen kann.
    Ich hab aufgehört zu zählen wie viele Männer alleine in meinem Trupp gefallen sind.
    Drei Sergeanten habe ich überlebt, auch wenn ich nicht weiß warum.
    Nur ich und Malligan sind übrig geblieben. Ich weiß noch, dass wir uns nicht ausstehen konnten, ich mochte seine Wichtigtuerei nicht und er nicht meine Arroganz.
    Das alles ist Verflogen, Freunde sind wir nie geworden, aber uns verbindet etwas das Stärker ist als das Band zwischen Brüdern.
    Seit dem Beginn des Feldzuges haben wir nicht viel miteinander geredet.
    In der Baracke war es fast leer, ein paar Leute schliefenm oder kümmerten sich um ihre Ausrüstung.
    Gillo da hinten putzt seine Schuhe. Schuheputzen, als ob das etwas bringt, ein Schritt nach draußen und sie sind wieder völlig verdreckt.
    Naja, vielleicht ist das das einzige das ihm vor dem Wahnsinn bewahrt.
    Die Betten war klein, drei man schließen in Kammern übereinander.
    Ich schlief in der Mitte. Träge schleppe ich mich hinauf und schloss den kleinen Vorhang.
    Das Wort Bruder hallte noch in meinem Schädel.
    Hatte ich einen Bruder? Einen richtigen meine ich.
    Ich weiß es nicht mehr.
    Meine Lieder fielen zu und vor meinem Inneren Auge versuchte ich Bilder zu sehen.
    Bilder von zuhause.
    Nichts.
    Flüchtige Fetzen zuckten durch meinen Geist, sie erschienen vertraut, aber es kam nichts Vollständiges
    Ich dachte an meinen Namen. Ja den wusste ich. Sowie meine Nummer.
    Aber das Gesicht meiner Mutter….
    Ja gewiss hatte ich eine Mutter, aber ich erinnere mich nicht mal an die Farbe ihrer Augen.
    Mein Kopf war so schwer, dass ich Mühe hatte ihn zu heben.
    Schwerfällig kramte ich in meinem persönlichen Fach und holte eine kleine Ampulle hervor.
    All diese Gedanken ließen meinen Kopf nur noch schwere werden.
    Und was brachten sie mir? Nichts, noch vor Sonnenuntergang könnte ich schon tot sein.
    Ich legte die Ampulle auf meine Brust und suchte nach dem Injektor.
    Ich lud ihn mit der Ampulle und verharrte. Mein Blick wanderte zu meinem linken Arm.
    Wieder zuckten Bilder vor meinem inneren Auge, aber diese waren rot und voller Schmerzen.
    Leicht bewegte ich meine Finger.
    Ich sah die Granate auf mich zufliegen,…
    Die Jungs sagten das der Arm echt weit weg geflogen sei.
    Ich starrte wieder an die Decke und setzte mir den Injektor an den Hals.
    Es zischte.
    Als ich die Augen schloss war es endlich wieder still.
    Irgendwann sehnt man sich nach den Momenten ohne Rauschen im Kopf.
    Jeder brauchte etwas Frieden, auch wenn er nur im eigenenKopf existierte.
    Oder man schießt sich ein Loch rein, so wie Kjell.
    Mein Vorhang wurde ruckartig weggezogen.
    Es war Malligan.
    Seine dunklen Augen starrten mich ausdruckslos an und ich konnte sehn was er wollte. Das Donnern in der Ferne tat sein übriges.
    Ich schlug meine Beine vom Bett und rutsche hinunter.
    Malligan legte bereits seinen Panzer an.
    Ich sah zu meinem herüber, schmutzig und geschunden, so wie ich.
    Als ich ihn überstreifte und festzurrte dachte ich nicht, erst kam mir der Gedanke daran als ich ihn das letzte Mal anlegte, aber ich konnte ihn nicht halten.
    Helm eingestellt und aufgesetzt. Ausrüstung auf Vollständigkeit geprüft. Schutzbrille gereinigt.
    Waffe überprüft und geladen.
    Der Himmel war grau als ich wieder aus der Baracke trat. Mit zügigem Schritt lief ich zum überschwemmten Paradeplatz wo sich meine Einheit grade einfand.
    Hauptmann Hillred gab die Befehle an uns weiter.
    Im Laufe der Zeit interessierte es mich nicht mehr warum es an die Front ging. Auch wenn man es mir nicht sagen würde, dort landen würde ich doch eh.
    Der Transporter war schon bereit um uns abzuholen.
    Plötzlich fasste mir Malligan von hinten auf die Schulter.
    „Ich hab heute kein gutes Gefühl dabei.“
    Ich nickte nur.
    Malligan war das was die Frischlinge wohl einen harten Hund nennen würden, ich wusste es besser, aber wenn er so etwas sagte dann musste man sich wirklich sorgen machen.
    Wir stiegen in den Transporter, alle 57 Mann.
    Der Weg an die Front war holperig, kalt und vor allem lang.
    Aber nicht lang genug…
    Als der Transporter hielt war es still an der Front, keine Granateinschläge, mein Bolterfeuer.
    Fast verwirrt sah ich mich um, es war derselbe Dreck wie
    immer, aber er bebte nicht wie sonnst.
    Vom Himmel fiel weiter Regen als wir zu unserem Abschnitt aufbrachen, wir waren die Ablösung für Sektor 3/66.
    Hier muss früher einmal eine Siedlung gewesen sein. Grundmauern zeugten davon.
    Die aktive Truppe war froh über unsere Ablösung. 34 Mann hatten sie verloren 18 weitere kamen ins Lazarett.
    Die Angriffe des Tages hatten den Frontverlauf geändert, schon wieder. Nun hieß es Boden zurück erobern.
    Meter um Meter erkämpften wir diesen Dreck mit unserem Blut nur um ihn Stunden später wieder zu verlieren.
    Als der Trupp abrückte erteilte der Hauptmann uns unsere Befehle.
    Das Ziel sollte sein, unsern alten Posten 38 zurückzuerobern und zu halten.
    Bis Sonnenuntergand mussten wir etwas erreicht haben, bei Nacht war ein Einnehmen unmöglich.
    Ich dachte an Malligans Worte.
    Die einzelnen Trupps begaben sich in Formation und bereit zum Abmarsch.
    Einige betete, ich nicht. Ich habe das beten aufgegeben als ich erkannte das mein leben und mein Tot unbedeutend sind.
    Ohne Hoffnung lebt es sich einfacher, man hat mehr Zeit zum Überleben anstatt umnützen Gedanken nachzuhängen.
    Jemand wie ich kann keine Hoffnungen haben, es gibt kein danach.
    Der Weg war schlammig und hügelig.
    Wir bildeten die rechte Flanke.
    Wachsam hielt ich nach dem Feind Ausschau, er war nicht weit weg,…
    Posten 38 lag auf einem hohen Hügel, eine Ansammlung von Holz und Sandsäcken.
    Ich sah mich grade nach den anderen Trupps um als das Artilleriefeuer wieder einsetzte, von beiden Seiten.
    Der Hauptmann gab per Funk Anweisung, Position zu beziehen.
    Joch und Fredrich machten ihren schweren Bolter bereit.
    Ich fragte mich ob der Feind bereits Notitz von uns genommen hatte.
    „DECKUNG!“
    Hart landete ich auf dem Boden als Malligan mich zu Boden warf und eine Salve nur haarscharf an mir vorbei ging.
    „Gegenfeuer!“.
    Ich robbte zu einer günstigen Position und spähte zum Hügel.
    Der Feind hatte uns in Visier genommen.
    Unsere schweren Waffen entluden ihre Wut auf die Hügelspitze.
    Der Funker ging hinter mir in Deckung.
    „Sir, Trupp 3 und 4 rücken vor wir sollen Deckung geben.“
    Der schwere Bolter hagelte seine Geschosse in den lehmigen Hügel.
    Die Laserkanone von Trupp 2 landete einen schweren Treffer zerlegte ein MG-Nest.
    Beim feuern sah ich wie die zwei Trupps auf den Hügel zu stürmten.
    Männer fielen. Granaten flogen.
    „Vorrücken!“
    Ich stieß mich vom Boden ab und begann hinter dem Sergeanten herzulaufen.
    Einen Hügel weiter warfen wir uns wieder in den Dreck.
    Der Sergeant rief Dims er trug unseren Granatwerfer. Dann wandte er sich an uns.
    „Männer, wir werden jetzt zu Trupp 3 und 4 an Fuße des Hügeln vorstoßen. Keine Pinkelpausen, haben wir uns verstanden!“
    „Ja Sir!“
    Joch und Fredrich verstauten den Schweren Bolter und der Trupp machte sich Sturmfertig.
    „LOS!“
    Ich rannte los, meinen Blick auf den Hügel gerichtet.
    Als ich merkte wie etwas mich ins Bein stach, strauchelte ich leicht, lief dann aber weiter.
    Der Hügel war steil, aber zu überwinden.
    Dims feuerte seien Granaten auf die feindliche Stellung.
    Von Links erstürmte bereits Trupp 3 den Hügel.
    Ich hockte hinter einem Sandsack ab und legte auf den Feind an.
    Er starrte mich an, ein junger Mann.
    Seine Augen verfolgten mich als er bereits tot am Boden lag.
    Dann plötzlich ein lauter Knall und bis auf das laute piepen hörte ich fast nichts mehr.
    Mein Gesicht lag wieder im Dreck.
    Trupp 5 schloss grade zu uns auf.
    Der Sarge packte mich und zog mich auf die Beine.
    „Nicht schlafen Soldat, das können sie wenn sie tot sind!“
    Wieder auf den Beinen, grade am Vorstürmen blieb ich abrupt stehn.
    Verwundert sah ich mich um.
    Rauch, Dreck, regen. Tote.
    Aber es wirkte so unwirklich.
    Außer Atem gab der Funker durch.
    „Posten 38 eingenommen.“
    Nur 25 Mann hatten diesen Hügel verteidigt.
    25 arme Hunde hatte man hier gelassen um sich von unsabschlachten zu lassen.
    Ich ließ mich auf einem Sandsack nieder und kramte nach einer Zigarette.
    Das war doch alles viel zu leicht gewesen.
    Ich sah mich um.
    Der Hügel wurde gesichert. Malligan half grade Dims die Leichen wegzuräumen.
    Nein halt. Das war Josh.
    Wo war Malligan?
    Ich wollte mich grade erheben als das Stechen im Bein mich stürzen ließ.
    Als ich mir den Lehm aus dem Gesicht wischte sah ich ihn da liegen.
    Der Regen wusch sein Blut fort.
    „Er hatte kein Gutes Gefühl heute…“ murmelte ich vor mich hin.
    Ich setzte mich auf und starrte auf seine Leiche.
    Ich hatte erwartet, dass ich etwas fühlen würde wenn das passieren würde.
    Aber nein.
    Ich setzte mich vorsichtig wieder auf den Sandsack und betrachtete mein Bein.
    Hat sauber die Wade erwischt, dachte ich mir
    Der Sarge trat vor mich.
    „Gratulation da haben sie sich ne Woche Lazaretturlaub eingefangen.“
    Ich zuckte nur mit den Schultern.
    Als ich zu ihm hoch sah, sah ich den trüben grauen Himmel.
    Eine Woche Lazarett, nur eine weitere Woche in der ich noch nicht tot bin.
    Und selbst wenn danach der Krieg hier vorbei ist, wird es einen nächsten geben.
    Für einen Soldaten gibt es kein ob, nur ein wann.
    Und wenn es soweit ist erinnere ich mich vielleicht auch wieder an das Gesicht meiner Mutter.

  • Soll ich ehrlich sein?
    Zu kurz. Deine Geschichte ist packend.... schmücke sie weiter aus die kann viel länger und detailreicher werden vor allem während der Erstürmung des Hügels.. Das geht viel zu schnell.
    Das mit Malligans Tod gefällt mir , so plötzlich.
    Eine Kurzgeschichte wie sie mir ganz gut gefällt...
    Mehr davon !

    Schlachten der Black Hawks ( Eigener Space Marine Orden)
    22 Siege
    9 Niederlagen
    9 Unentschieden


    Gesamt:40

  • Ich gebe zu das die Erstürmung mir persönlich am wenigsten gefällt.
    Aber sie sollte auch einen Kontrast zum rest geben,
    Kurz, prähnant, ohne viel ausschmükung.
    Durch die Ich-Perspektive spiegelt ja jeder Satz die Gedanken des Erzählers wieder.
    Und da er in dieser Phase auf unnötige Gedanken verzichten wollte habe ich es etwas schlicht gehalten.