Die Gäste [Astra Militarum, Erzählung]

  • die Geschichte ist noch nicht vollendet, also der Schluss fehlt noch


    "Das ist ihre Aufgabe, Korporal! Nach den letzten Kämpfen ist ihre Einheit erheblich zusammen geschrumpft und ich muss nun die Reste nach bestem Ermessen auf die anderen Einheiten aufteilen. Seien sie doch froh, dass sie nicht sofort wieder an die Front kommen. Dieser Auftrag ist sehr wichtig und sie sind einer der wenigen, die noch leben, welche sich überhaupt in diesem Sektor auskennen."
    "Ja, aber das war vor dem Krieg, Sir. Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen und sicherlich hat sich vieles verändert." "Genau das sollen sie ja heraus finden. Aufklärung gehörte doch zum Hauptaufgabenfeld ihrer Truppe. Zeigen sie was sie drauf haben und sicherlich kann ich sie danach wieder einer aktiveren Einheit zuordnen." Korporal Mastersen schwieg einen Augenblick und ging seine Optionen durch. Er hatte keine.
    "Jawohl, Sir! Ich werde den Auftrag erfüllen so gut es mir möglich ist.", antwortete er nicht ganz so motiviert, wie er es vorgehabt hatte."Nichts anderes erwarte ich von ihnen, Korporal. Möge der Imperator über sie wachen!"


    ***
    Eine Stunde später saß Korporal Mastersen mit zehn anderen Männern in einem Truppentransporter auf dem Weg zu Sektor Blau. Er fühlte sich leicht unbehaglich. Die Männer waren eine Elite-Truppe der imperialen Armee. Das sah er auf den ersten Blick. Ihr Aussehen unterschied sie von den einheimischen Soldaten der Planetarischen-Verteidigungs- Streitkräfte. Seid Kriegsbeginn waren viele neue Einheiten auf den Planeten gebracht worden, um die PVS-Truppen gegen den Feind zu unterstützen. Jeder ein wahrer Hüne, schienen die Männer nur aus Muskeln und Bürstenhaarschnitt zu bestehen. Sie bewegten sich schnell und effizient und verursachten dabei kaum Geräusche. Mastersen war schon ein paar Mal erschrocken zusammengezuckt, als die Männer vor dem Aufbruch zu Sektor Blau unverhofft neben oder hinter ihm aufgetaucht waren. Ihre Gesichter unterschieden sich, bis auf wenige Details, kaum voneinander und für Mastersen hatte es ganz den Anschein, als seien alle miteinander verwand. Da sie nicht redeten und eigentlich nur starr vor sich hinschauten und ihn ansonsten wie Luft behandelten, machte die Unterscheidung für ihn auch nicht einfacher.


    Der Einzige der überhaupt bisher ein wenig geredet hatte, war auch der einzige den Mastersen sofort wieder erkennen würde. Sergeant Muran. Er war älter, narbiger, wettergegerbter und noch angsteinflößender als der Rest der Truppe. Der junge Korporal hatte in ihm sofort den erfahrenen Front-Veteranen erkannt, der er war. Muran hatte sich gleich am Anfang nach einigen organisatorischen und geografischen Details der Mission erkundigt und taktische Grundregeln durchgesprochen. Danach war er immer einsilbiger geworden und hatte nur noch auf Geheimhaltung und Stillschweigen gepocht, um sich nicht weiter mit dem Korporal unterhalten zu müssen. Seitdem herrschte eisiges Schweigen im Transporter und Mastersen sehnte endlich das Ende der Fahrt herbei.


    Das letzte Mal als Mastersen in Sektor Blau gewesen war, hatte er hier seine Ausbildung absolviert. Aber das war vor dem Krieg gewesen. Nun war Korporal Mastersen einer der letzten Überlebenden, die sich in diesem verwinkelten Bunkeranlagen überhaupt noch auskannten. Wahrscheinlich hatte nun der Feind große Bereiche der Bunkerkomplexe eingenommen. Alle Trupps, die den Sektor seitdem erkunden sollten, waren verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich war das dem Oberkommando genug gewesen und nun sollte wohl endlich eine beinharte echte Elite-Truppe den Fall übernehmen und für Klarheit sorgen. Und Mastersen war der”Glückliche”, der diese Veteranen durch Sektor Blau führen durfte. Er war entbehrlich und kein größerer Verlust, falls es wieder schief gehen sollte. Der Korporal machte sich keine Illusionen über seine wahre Rolle in diesem Szenario. Dann ruckte der Transporter und die Männer bewegten sich synchron aus ihren Sitzen, ganz so als wären sie Maschinen. Es war Mastersen ein Rätsel, wie sie sich problemlos aus den, für sie viel zu kleinen, Sitzschalen pellen und trotzdem noch vor ihm aus dem Fahrzeug steigen konnten. Na vielleicht kamen sie ja von einer der Welten mit höherer Schwerkraft und liefen hier fast so herum, als seien sie schwerelos. Mastersen hatte so etwas ähnliches schon irgendwo mal aufgeschnappt. Aber da sie ihm sowieso nicht antworten würden, wollte er die Männer auch nicht fragen. Sie waren eben einfach Elite-Typen mit besonderen Fähigkeiten, das musste als Ausrede reichen, wenn Mastersen nicht zu große Minderwertigkeitskomplexe entwickeln wollte. Etwas zufriedener ging er zum Tunneleingang, der in die verwinkelten Tiefen des Bunkerkomplexes von Sektor Blau führte.


    Die PVS hatten die Energiezufuhr zu diesem Sektor unterbrochen, da sie den Gegner nicht auch noch den Strom liefern wollten, falls er diesen Bunkerkomplex eingenommen haben sollte. Darum erhellten nun starke Strahler die Tunnel. Mastersen hatte eine kleine Lampe am Helm befestigt. Die Anderen hatten Lampen auf den Schulterstücken, die sich immer in die gleiche Richtung bewegten, in die der Träger schaute. Nützliche Technologie, von der Mastersen auch schon mal gehört hatte. Überhaupt waren die Männer vom Feinsten ausgerüstet. Von oben bis unten in kompakte Plattenpanzerung gekleidet, trugen sie zusätzlich noch eine Reihe sehr nützlicher Ausrüstungsteile am Mann, die in vielen kleinen Taschen und Behältern an ihre Körper geschnallt waren. Mastersen konnte nur raten, welche Wunderdinge sich in ihren Rückentornistern verbargen. Der Korporal lächelte in sich hinein. Auch wenn sie noch so geheimnisvoll taten, verriet doch ihre Ausstattung, dass sie von einer technologisch höher entwickelten oder zumindest einer reicheren Welt kamen. Und die Tatsache, dass sich diese Riesen trotz der schweren Panzerung und Ausstattung so bewegten, als liefen sie nackt herum, gab ihm Hoffnung, dass er diesen Einsatz vielleicht doch noch überleben würde. Er selbst trug nur die gewöhnliche PVS-Kluft. Ein Kevlarhelm mit einfachem Funkmodul, eine schwere, starre und äußerst unbequeme Armaplastweste und ein Mantel aus ballistischem Tuch war alles, was er an Schutz hatte. Seine wenige Habe trug er in einem einfachen Rucksack, der schon durch viele Soldatenhände gegangen war, bevor er ihm zugeteilt wurde. Größer hätte der Kontrast zwischen ihnen nicht sein können.

    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

    Einmal editiert, zuletzt von Darklu ()

  • Sie waren jetzt schon eine Weile unterwegs und Mastersen tippte immer wieder mal einige Daten in seinen portablen Minicogitator, um festzuhalten, welche Bereiche von Sektor Blau feindfrei waren. Als er um die nächste Ecke biegen wollte, spürte er Sergeant Murans Pranke auf seiner Schulter, die ihn nach hinten und zu Boden zerrte. Es war plötzlich stockdunkel im Gang. “Was beim Imp...”, wollte Mastersen fragen, so überrascht war er, doch die große Hand von Muran verschloss ihm den Mund. Irgendwie hatte der Sergeant auch seine Helmlampe gelöscht ohne dass er es mitbekommen hätte. Wie schnell sich diese Kerle bewegten. Um sich spürte er ungewohnte Aktivität bei den Männern. Als sich seine Augen endlich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er dunkle Schemen erkennen, die sich lautlos bewegten. Nur das schwache Schimmern und leise Surren der Optiken, die an den Headsets der Männer befestigt waren, waren jetzt die einzigen Licht- und Geräuschquellen im Gang. Und natürlich Mastersens Herz, das so laut pochte, dass es ihm gleich aus der Brust springen würde. Irgendwas hatte die Männer erschreckt und er wagte sich gar nicht vorzustellen, was es sein könnte. Er horchte konzentriert nach vorne. Nichts. Er lauschte mit angehaltenem Atem und total starrer Haltung, um nur kein Geräusch zu verursachen. Er hörte gar nichts. Doch die Anderen schienen dafür umso mehr zu hören und zu sehen, wie es den Anschein hatte. Angespannt hockten sie an die Tunnelwände gelehnt und sicherten nach allen Seiten. Aber besonders nach vorne. Minuten lang ging das so und dann standen sie alle wieder auf und als wäre nichts passiert.


    Die Strahler wurden wieder aktiviert und Mastersens Augen waren für die nächsten Momente geblendet. Murans Pranke griff ihn und stellte ihn wieder auf die Füße. Der Korporal rieb sich die Augen. “Was war denn los?”, fragte er flüsternd Sergeant Muran etwas verunsichert, ob das eben alles wirklich passiert war. Vielleicht hatten ihm die Männer eben nur einen kollektiven Streich gespielt? Aber dafür schienen sie eigentlich nicht die Typen zu sein. “Die Gefahr ist vorbei. Wir können weiter gehen.”, war alles, was Muran erwiderte. Wow, ganze acht Wörter in zwei zusammen hängenden Sätze gepackt. Taute Sergeant Muran langsam auf? Innerlich schüttelte Mastersen den Kopf und schaltete seine Helmleuchte wieder ein. Um seine Empörung zu überspielen, schaute er wieder auf seinen Cogitator und tippte den Vorfall ein. Sie waren schon ziemlich weit gekommen. Er spürte die Blicke von zehn Männern in seinem Nacken und hatte wieder mal das Gefühl, nur das fünfte Rad am Wagen zu sein. Seufzend schaltete er den kleinen Apparat aus und ging wieder an die Spitze der Einheit.
    ***
    Die nächste Stunde passierte überhaupt nichts. Die Männer hatten den Hauptgang und alle wichtigen Abzweigungen überprüft und nichts als Staub und verwahrloste Einrichtungsgegenstände gefunden. Mastersen machte weiterhin seine Notizen und dachte immer wieder an seine Zeit während der Ausbildung zurück, wenn er Erklärungen zu den einzelnen Bereichen abgab, die aber offenbar niemanden aus dem Trupp wirklich zu interessieren schienen. Auch sonst redeten die Männer nicht mit ihm oder untereinander und verständigten sich nur ab und an mit Gesten und Handzeichen, die Mastersen nicht ergründen konnte. Nur seine eigenen Schritte und das leise Knarren und Klappern seiner spärlichen Ausrüstung waren die einzige Geräuschquelle hier unten.


    Die Stille drückte ihm langsam aufs Gemüt. Es war als wäre er allein hier in Sektor Blau. Immer wieder mal schaute er sich um, um sich zu vergewissern, ob die schweigsamen Elite-Kämpfer noch hinter ihm waren, oder er schon einsam alleine durch die Gänge irrte, wie ein ruheloser Geist. Sergeant Muran schien das zu amüsieren. Jedenfalls glaubte der Korporal ein leichtes Schmunzeln in dem vernarbten Gesicht zu erkennen. Also schien der Mann doch nicht nur aus seelenlosem Stein zu bestehen. Das beruhigte ihn, da offenbar doch ein menschlicher Kern zwischen all der Panzerung zu stecken schien. Dann machten sie ihre erste Entdeckung.
    Sofort nahm der Trupp Verteidigungspositionen ein und sicherte nach allen Seiten. Mastersen entsicherte sein Standart-Lasergewehr mit leisem Klicken und stutzte. Hatten die anderen ihre großen, schweren und vor allem exotisch aussehenden Laserwaffen überhaupt schon mal gesichert, seit er mit ihnen den Sektor betreten hatte. Wahrscheinlich nicht. Diesmal blieben die Strahler an und Sergeant Muran ging nach vorne und hockte ab, um sich den Fund genauer anzusehen. Aus einer seiner vielen Taschen hatte er einen Scanner geholt, den er nun fachmännisch über den Boden schwenkte. Ein Handzeichen von ihm veranlasste einen der anderen Männer, Mastersen nach vorn zu schieben. Offenbar sollte er sich die Sache mal anschauen.

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    Ada Christen (1839-1901)

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  • “Korporal, kennen sie einen dieser...Soldaten? Gehörten sie zu einer ihnen bekannten Einheit?”, fragte Muran, während er weitere Messungen vornahm. Mastersens Nackenhärchen stellten sich auf und kalte Schauer liefen über seinen Rücken, als seine Sinne das ganze Ausmaß des grausigen Fundes zu seinen Füßen wahrnahmen. Klebrige Klumpen Fleisch, die nur noch von besudelten Fetzen total ruinierter Uniformen zusammen gehalten wurden, waren alles, was von einer Einheit Soldaten übrig geblieben war. Sicherlich einer der Trupps die den Sektor Blau erkunden sollten. “Äh...ich kann unmöglich sagen, ob mir einer dieser...Männer bekannt war...” In Mastersens Kopf spielten sich grausame Szenen ab, als er begann die Spuren eines offenbar sehr blutigen Kampfes zu interpretieren. “Aber die Farbe der Uniformreste sind...”Überall waren Spuren inzwischen schwarz getrockneten Blutes zu finden. Sogar die Decke war mit Spritzern übersäht. “Äh ja, die Uniformen gehören zur PVS. Aufklärungseinheit.” Leere Lasermagazine und Einschüsse in den Wänden zeugten von einem verzweifelten Feuergefecht. Die Soldaten hatten wohl Dauerfeuer geschossen, so nah lagen die Einschüsse beieinander.


    “Es sind nicht alle.”, sagte Muran. “Dies sind nur die Reste einiger weniger Männer. Andere müssen entkommen sein. Einige Spuren deuten darauf hin.” Der Sergeant erhob sich und deutete auf einen der näheren Tunneleingänge. Auch Mastersen sah die blutigen Abdrücke von Armeestiefeln und angelaufene Patronenhülsen. Die Männer hatten auf ihre Automatikwaffen zurück gegriffen, als ihnen die Lasermagazine ausgingen. Sie bildeten eine gut zu verfolgende glitzernde Kette. Trotzdem brauchte der geschockte Korporal noch einen Augenblick. Er hatte schon oft den Tod gesehen. Besonders sein letztes Gefecht gegen den Feind war sehr verlustreich gewesen. Fast seine ganze Einheit war dabei umgekommen. Aber der Anblick hier war doch noch mal eine ganz andere Art von Grausamkeit.
    “Wohin führt dieser Tunnel?” Murans Stimme schnitt durch die Stille. Mastersens Gedanken liefen nun wieder in halbwegs geordneten Bahnen und er orientierte sich kurz. “Zu den Fahrzeughangars und Lagerhallen. Dort wurden auch viele Vorräte gelagert.” Auch Waffen und Munition! Mastersen erinnerte sich wieder. Offenbar hatten die Überlebenden versucht sich dorthin durch zu schlagen, um neu aufzumunitionieren und womöglich an schwerere Waffen zu kommen. Sie mussten wirklich verzweifelt gewesen sein, wenn sie sich auf eine so unwahrscheinliche Sache eingelassen hatten. “Dann gehen wir dort hin!”


    Mastersen wurde bleich.Ein Trupp Soldaten war regelrecht abgeschlachtet worden und dieser Sergeant wollte unbedingt in dieselbe Falle tappen, wie die Überlebenden des Gemetzels. „Äh...das halte ich für falsch. Offensichtlich haben es die Männer nicht geschafft. Wir haben von ihnen nichts mehr gehört. Wie es aussieht, haben sie den Gegner genau in diese Richtung geführt.“ Muran schaute verblüfft. Er war es wohl nicht gewohnt, dass seine Anweisungen in Frage gestellt wurden. Doch er fing sich schon nach einer Sekunde und nickte einem seiner Männer zu. „Die Ereignisse liegen aber schon längere Zeit zurück. Die Einheit ist nicht wirklich weit gekommen, seid sie losgeschickt wurde. Und die Spuren deuten auch an, dass sich seitdem hier niemand mehr aufgehalten hat. Der Gegner ist höchstwahrscheinlich nicht mehr dort, wohin sich die Überlebenen geflüchtet haben.“ Muran nickte kurz und schaute einen andere aus dem Trupp an. „Wir haben den Vorteil, dass wir wissen, in welche Richtung der Gegner unterwegs war. Er hat das Überraschungsmoment verloren, da wir die Spuren eines Kampfes gefunden haben. Wir sind also vorgewarnt und können entsprechend reagieren.“ Der Sergeant nickte wieder und schaute schon den nächsten Mann an, um ihm das Wort zu erteilen.


    „Ach ja?“ Mastersen war entsetzt. Nicht nur die Tatsache, dass diese Riesen offenbar doch Stimmbänder besaßen und wussten, wie man sie benutzte. Nein auch die Art und Weise, wie sie sprachen, verunsicherte ihn zutiefst. Wie Kinder in der Schule, die auswendig gelernte Texte wiedergaben, um den Lehrer zu beeindrucken. War das hier ein Spaß für harte Kerle? Sie standen buchstäblich in den blutigen Eingeweiden, von ehemals guten Männern. PVS-Soldaten, welche ihr Leben gegeben hatten im Kampf gegen den Feind. Und diese...diese...Mastersen fehlten die Worte, so empört und verwirrt war er. Dieser Fremdweltlerhaufen hatte nichts Besseres zu tun, als hier eine Taktikbesprechung durchzugehen. Ungerührt redete nun der Nächste. „Der Gegner war schwer bewaffnet und kam aus mehreren Richtungen.“ Der Mann deutete auf mehrere Tunneleingänge und ging einige Schritte. „Offenbar wurden die PVS-Soldaten überrascht und in einem blutigen Nahkampf getötet. Sie...“ „ABGESCHLACHTET!“, schrie Mastersen dazwischen. „Ihr...ihr...diese Männer wurden nicht getötet! Begreift ihr das nicht? Sie wurden ausgeweidet und in Stücke zerlegt!“, fauchte er den Mann an, der zuletzt geredet hat. Das ihn dieser jederzeit wahrscheinlich nur mit Daumen und Zeigefinger zerquetschen konnte, kam dem Korporal gar nicht in den Sinn.


    Das erste Mal seid sie den Truppentransporter verlassen hatten, zeigten die Männer Regungen in ihren Gesichtern. Derjenige, den Mastersen wütend unterbrochen hatte, schien echt überrascht, dass jemand seinen Vortrag unterbrochen hatte. Ein anderer, der die Einheit nach hinten absicherte, drehte den Kopf in Mastersens Richtung, ganz so, als würde er den schmächtigen PVS-Korporal zum ersten Mal wirklich sehen. Ein weiterer wurde rot im Gesicht und wollte sich wohl Mastersen greifen, wurde jedoch von einem der anderen aufgehalten, der den Korporal interessiert musterte. Mastersen bemerkte aus den Augenwinkeln ein Schmunzeln im Gesicht des Mannes, welcher einen der näheren Tunneleingänge absicherte. „Das waren Soldaten, die auf unserer Seite gekämpft haben. Sie verdienen zumindest eine Augenblick der Trauer und des Respekts.“ Nun hatte er sich in Rage geredet. „Ich werde nicht zusehen, wie sie hier einfach zur Tagesordnung übergehen, ohne wenigstens ein kurzes Gebet für sie gesprochen zu haben. Keine Ahnung, wo ihr herkommt, aber hier bei uns behandelt man seine Kameraden und Brüder mit dem Respekt, den sie sich verdient haben.“ Bei seinem letzten Satz schien er wohl einen wichtigen Punkt angesprochen zu haben. Er hatte bemerkt wie der Sergeant und seine Männer zusammen gezuckt waren, als er von Respekt und Kameradschaft gesprochen hatte. Auch zeigte sich auf einigen Gesichtern echte Betroffenheit. Muran hingegen schien ernsthaft über etwas nachzugrübeln. Dann wandte er sich an den Mann, der am nächsten bei ihm stand und machte ein Handzeichen. Dieser trat vor und alle anderen machten ihm Platz.


    „Sie beschämen uns, Korporal Mastersen.“, sprach er mit ernster Stimme und griff in eine seiner vielen Gürteltaschen. „Wir haben unsere kameradschaftlichen Pflichten gegenüber gefallenen Kampfgefährten vernachlässigt. Das werden wir umgehend nachholen. Auch wir ehren unsere Gefallenen dort, wo wir herkommen. Kameradschaft und Brüderlichkeit sind einige unserer höchsten Werte.“ Damit kniete er sich hin und schlug die kleine Feldfiebel in seinen Händen auf. Dann begann er daraus zu intonieren. Dies tat er mit soviel Hingabe das man hätte glauben können, er hätte die Gefallenen persönlich gekannt. Alle Anderen folgten seinem Beispiel. Jetzt waren sie auf Augenhöhe mit Mastersen, der noch als einziger aufrecht stand und wieder einmal völlig überrascht war von diesen Männern aus dem All. Schnell kniete auch er sich hin und fiel an den wichtigen Stellen des Gebets mit ein und beendete das Ritual mit dem imperialen Aquila-Zeichen. Danach war alles wie vorher, wie es schien. Stille, versteinerte Mienen, Handzeichen. Muran sprach zu Mastersen. „Mein Entschluss steht fest. Wir folgen der Spur. Falls der Gegner wirklich noch vor Ort sein sollte, sind wir auf ihn vorbereitet und werden ihn mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.“ Seine Stimme duldete keinen Wiederspruch.

    Er ging in den Tunnel der zu den Hangars führte und der restliche Trupp folgte ihm. Der Mann, welcher vorher amüsiert zu Mastersen geblickt hatte blieb kurz stehen und klopfte Mastersen auf die Schulter. „Gut gesprochen! Wie ein wahrer Offizier. Das haben wir wohl gebraucht, denke ich.“ Dann war der kurze zwischenmenschliche Kontakt auch schon wieder vorbei. Aber auch andere aus der Truppe drehten sich kurz um und nickten ihm zu bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Absicherung nach allen Seiten widmeten. Wie es schien, hatte sich Mastersen endlich so etwas wie Achtung bei den Männern verschafft. Nur schade, dass er nicht wirklich genau sagen konnte, wann und vor allem wodurch das geschehen war. Während er wieder an die Spitze des Trupps lief, tippte er schnell in den Cogitator ein, dass sie nun wohl in einen gefährdeten Bereich von Sektor Blau eindrangen.

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    Ada Christen (1839-1901)

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  • Obwohl sie Mastersen gegenüber behauptet hatten, dass der Gegner schon längst woanders sei, schienen die Männer doch angespannter zu sein als vorher. Ja, sie rechneten wohl jederzeit mit einem Abgriff. Jedenfalls machten sie diesen Eindruck auf Mastersen, als er beobachten konnte, wie der Trupp sich noch leiser und noch professioneller bewegte. Etwas, von dem der Korporal angenommen hatte, dass es gar nicht möglich sei. Und doch sah er es nun mit eigenen Augen und das machte ihn nervös.


    Sie folgten immer noch den Blutspuren und vereinzelten Patronenhülsen zu den Hangars. Diese würden sie auch bald erreichen aber Mastersen hatte ganz vergessen, wie weitläufig hier alles war. Während der Grundausbildung waren sie meist mit extra dafür bereit gestellten Elektrofahrzeugen durch die langen Tunnel der ganzen Anlage gefahren. Aber jetzt legten sie die Strecke zu Fuß zurück. Natürlich schien das niemanden aus der Elite-Truppe wirklich zu stören. Sie bewegten sich im Rhythmus ihrer antrainierten Kommandotaktiken und schienen nicht die geringste Anstrengung zu spüren. Ja, der Korporal hatte durch Beobachtung festgestellt, das sich die Männer nicht zufällig bewegten sondern beim Absichern der Truppe einer sorgfältig durchstudierten Choreografie folgten, bei der jeder einmal zyklisch mal vorne und dann wieder hinten sicherte. Wie die Mechanik eines antiken Zeitmessers, griff hier ein Zahnrad ins andere. Nur Muran war immer vorne bei Mastersen. Sicher auch bei der PVS hatten sie so etwas wie Bewegung unter Gefechtsbedingungen in unterschiedlichen Geländezonen erlernt, aber das war soweit von dem entfernt, was Mastersen hier zu sehen bekam, wie die Nacht vom Tage. Das hier waren Tricks und Erfahrungswerte von Truppen, die jeden Tag Stadtkämpfe austrugen oder verwinkelte Festungs- und Bunkeranlagen auf unbekannten Welten im Sturm angriffen. Die Aufgaben des Korporals hatten bisher auf dem Verteidigungs-Sektor gelegen. Er hatte Stellungen verteidigen müssen und nicht einnehmen. Überhaupt war dies sein erster echter Krieg.


    Vor der Invasion hatte er nur an simulierten Manövern teil genommen, die nichts mit der brutalen Wirklichkeit zu tun hatten, die er dann erlebt hatte. Ihm und all seinen Kameraden hatte natürlich die Routine gefehlt, die diese Fremdweltler an den Tag legten. Der Trupp war sicherlich ziemlich oft im Einsatz und musste dabei auch recht erfolgreich sein, wenn sie in der Lage waren, sich so aufeinander einzuspielen. Das konnte man nicht, wenn bei jedem Einsatz Männer verlor. Jedenfalls nahm das Mastersen an, der ja nun Teil der Einheit war und somit die Rolle des „unerfahrenen Neulings“ eingenommen hatte. Oder anders ausgedrückt er war der „Klotz am Bein“. Er konnte schon verstehen, dass dieser Einsatz hier wahrscheinlich eher eine langweilige Ablenkung auf einem unbedeutenden Hinterwäldler-Planeten für Sergeant Muran und seine Einheit war. Wahrscheinlich waren auch deshalb alle so zugeknöpft. Obwohl sie nach Mastersens Wutausbruch etwas umgänglicher waren. Aber natürlich nicht zu übertrieben umgänglich, das zu behaupten wäre wohl noch zu verfrüht gewesen. Aber die ignorante, negative Grundhaltung, die noch am Anfang geherrscht hatte, war etwas brüchiger geworden und fast so etwas wie Akzeptanz gewichen.
    Natürlich würde der Korporal dafür nicht seine Hand ins Feuer legen.

    ***
    Der erste Lagerraum war leer. Alles was sie fanden, waren einige übrig gebliebene Kisten mit Müll und verbeulte Behälter für Bürobedarf, die wohl in aller Eile durchwühlt worden waren. Wahrscheinlich hatten die Überlebenden, deren Spur sie bis hierher gefolgt waren, sie untersucht und waren dann weiter gerannt, um ihr Glück woanders zu versuchen. Auch in zwei weiteren Räumen sah es ähnlich aus. Mastersen konnte sich vorstellen, wie die Männer immer verzweifelter gesucht haben mussten, während der Feind ihnen dicht auf den Fersen gewesen war. Den Elite-Trupp lies das natürlich kalt. Sie checkten die Räume schnell und routiniert durch und zogen weiter. Dann gelangten sie in den ersten der Hangars.


    Hier waren die Elektrofahrzeuge untergebracht, mit denen man damals Personal und Truppen durch das Tunnelsystem von Sektor Blau gefahren hatte. Sie waren relativ leise und hatten nicht den gesamten Sektor mit lauten Lärm und giftigen Abgasen verpestet. Viel war aber nicht davon übrig geblieben, wie es aussah. Alle intakten Fahrzeuge waren mitgenommen worden, als der Sektor evakuiert wurde. Nur drei Wagen standen noch in den Reparaturbuchten. Alle waren verstaubt und in verschiedene Stadien der Instandsetzung zurück gelassen worden. Und das hieß, sie waren unbrauchbar. Mastersens Erinnerungen holten ihn wieder ein. Wie oft hatte er auf der Ladefläche eines solchen Fahrzeugs gesessen und seine Ausbilder verflucht, wenn es wieder mal eine unangekündigte Nachtmission gegeben hatte und sie nach stundenlangem Marsch durch die ländliche Pampa endlich wieder in ihre Betten durften. Wie naiv er damals doch gewesen war.

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    Ada Christen (1839-1901)

  • Schade mit so einem Fahrzeug hätten sie den Sektor viel schneller und bequemer erkunden können. Aber höchst wahrscheinlich hätte die Einheit das als Zeichen der Schwäche gewertet und sowieso nicht Gebrauch davon gemacht. Einer der Männer widmete sich den traurigen Fahrzeugüberesten und untersuchte wortlos aber offenbar fachkundig ihre Komponenten, während der Rest des Trupps den Hangar absicherte. Muran scannte die Wände ab und gab hin und wieder Handzeichen. Mastersen stand nur da und machte Eintragungen in seinen Cogitator. Insgeheim war er froh, hier keine weiteren blutigen Spuren von verschollenen PVS-Soldaten zu finden. Der Sergeant schien aber etwas entdeckt zu haben und winkte Mastersen herbei. In einem Seitengang, den man ohne weiteres übersehen hätte, wenn Muran nicht eine riesige schwere Kiste zur Seite geschoben hätte, lagen fünf Standartlasergewehre die baugleich mit Mastersens Waffe waren. Und auch viele leere Energiemagazine. Allerdings hatte Mastersen nirgends Schussspuren gefunden, die auf einen derartigen Verbrauch von Laserenergie hingedeutet hätten.


    Seltsam, dachte Mastersen, warum haben sie ihre Laserwaffen hier gelassen? In der imperialen Armee war es schon ein mittelschweres Vergehen, wenn man sein Gewehr achtlos irgendwo liegen lies. Und es vorsätzlich den Feinden zu überlassen war schon ein Grund für jeden Kommissar für eine standrechtliche Erschießung. Der Korporal versuchte sich vorzustellen, welchen Grund die Überlebenden eines äußerst blutigen Kampfes gehabt haben könnten, ihre Waffen aufzugeben.
    Muran schien sich das gleiche zu fragen und schaute Mastersen fragend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Er hatte keine Antwort für Muran. Der Mann, der die Fahrzeuge untersucht hatte, kam dazu. „Alle elektrischen Speicher sind leer. Die ganze Restelektronik ist kurzgeschlossen und reagiert nicht mehr. Die Wagen sind nur noch Schrottreif und nicht mehr zu retten.“ Murans Miene erhellte sich wissend. „Der Gegner verwendet also EMP-Technologie. Gar nicht mal so dumm.“, antwortete der Sergeant mit Blick auf die leere Lasermagazine und unbrauchbar gewordenen Gewehre. Auch Mastersen war nun klar, warum die Waffen hier lagen.


    Ihre Steuerelektronik war durch elektromagnetische Impulse unbrauchbar gemacht worden und damit hatten sich die Gewehre in totes Gewicht verwandelt. Zwar hätte man sie immer noch als Keulen nutzen können aber da gab es auch handlichere Alternativen. Dann wurde ihm bewusst, dass auch sein Gewehr das gleiche Schicksal erleiden konnte und kalte Schauer jagten ihm über den Rücken. Schnell tastete er nach seiner persönlichen Pistole unter dem Mantel. Sein Vater hatte sie ihm geschenkt, als er zum Korporal befördert worden war. Sie war rein mechanisch und ihre Munition feuerte noch mit Schießpulver. Sie war schlicht zu primitiv, um von EMP-Impulsen beeinflusst zu werden. Das beruhigte Mastersen ein wenig. Allerdings hatte er nur drei Magazine für diese Waffe. Das würde im Ernstfall nicht lange reichen und er würde sparsam damit umgehen müssen. Sie war eben nur für den Notfall und nicht für längere Feuergefechte gedacht. Auch lagen die letzten Übungsstunden mit dieser Waffe schon länger zurück.


    Aber noch war es ja nicht soweit. Schließlich war EMP-Technologie teuer und selten. Es war unwahrscheinlich, dass sie sie Für einen Elf-Mann-Trupp verschwenden würden. Aber schließlich hatten sie die Technologie schon gegen die Überlebenden angewandt, die nach der Zählung ihrer Waffen nur noch zu fünft unterwegs gewesen waren. Dieser Einsatz entwickelte sich langsam immer mehr zum Alptraum und Mastersen war fast soweit, sich wieder an die Front zu wünschen, wo er wenigstens wusste, was ihn erwartete. Und sie hatten hier noch nicht einmal Feindkontakt gehabt. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. „VERDAMMT MASTERSEN! KOMM WIEDER RUNTER!“, schrie ein Stimme in seinem Innern. Nervös würde er hier unten nicht lange überleben. Und überhaupt hatte er hier zehn harte Typen an seiner Seite, die wohl jedem Gegner einen blutigen Kampf liefern und sogar Aussicht auf einen Sieg hatten.


    „Wie ziehen weiter. Korporal, wohin geht’s in diese Richtung?“, fragte ihn Muran gelangweilt, wie es Mastersen vorkam. Der Hangar war feindfrei und der Veteran schien sich wohl langsam zu fragen ob dieser ganze Aufwand überhaupt nötig war, nur um eine verlassene Bunkeranlage zu untersuchen. Muran wirkte nicht mehr ganz so angespannt wie zu Beginn der Mission und machte auf den Korporal den Eindruck, als sei er der Meinung seine Elite-Truppe sei an der Front besser aufgehoben. Nun das war sein Problem. Mastersen überlegte kurz wohin der versteckte Gang führte und was er an Stell der Überlebenden getan hätte, wenn er ohne wirklich gute Waffen in einem verlassenen Bunkerkomplex unterwegs wäre. „Da lang.“, er zeigte auf ein großes Tor. „Dort geht es zu den Maschinenräumen. Sie sind eng und verwinkelt und bieten möglichst viel Deckung gegen Feindfeuer, wenn man ohne Waffen unterwegs ist.“ Über Murans Gesicht huschte wieder eine dieser seltenen Emotionen. Fast einem Lächeln gleich. Doch es war zu kurz, um sich da wirklich ganz sicher zu sein. „Korporal Mastersen, ich glaube jetzt verstehen wir uns. Gehen sie voran!“ Mastersen war es unheimlich zumute.


    Der Veteranen-Sergeant hatte ihn gerade gelobt oder so etwas ähnliches.


    ***
    Die Maschinenräume wiesen Kampfspuren auf. Hier hatten heftige Gefechte statt gefunden. Allerdings schon vor längere Zeit. Als der Sektor evakuiert worden war. Mastersen überprüfte die Daten seines Cogitators. Nein, da stand nichts über Kämpfe. Damals war eine Menge drunter und drüber gegangen, als die Invasion begonnen und die PVS-Truppen kalt erwischt hatte. Schnell schloss er diese Wissenslücke mit einigen kurzen Eintragungen. Der Trupp bewegt sich gewohnt leise und schnell zwischen den Maschinenblöcken, Rohleitungen und zerschossenen Schaltermodulen. Murans Scanner tastete die Einrichtung ab und suchte nach verräterischen Spuren. Mastersen hingegen war wieder froh keine weitern frischen Spuren zu finden. Er hoffte inständig, das die Überlebenden der anderen Einheit es irgendwie geschafft hatten lebend davon zu kommen. Falls sie es geschafft und die Gelegenheit genutzt hatten, sich von den PVS-Truppen abzusetzen, wünschte er ihnen alles Glück, dass ihnen der Imperator gewähren würde. Schließlich bestand dann auch für Mastersen eine Chance hier lebend raus zu kommen.

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    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

  • Ein Geräusch lies alle aufhorchen. Sofort suchte sich der Korporal eine gute Deckung und brachte sein Gewehr in Anschlag. Es wunderte ihn nicht wirklich das er der letzte war der sich außer Sicht brachte. Um ihn herum hatten die Männer schon längt Stellungen bezogen, von denen aus sie den ganzen Raum unter Feuer nehmen konnten. Handzeichen und Gesten, schnelle Bewegungen und lautloses abhocken, waren für die nächsten Momente alles, was im Maschinenraum passierte.


    Dann ein Fauchen und ein Schuss, welche die Stille zerrissen. Mastersens Herz pochte ihm wieder bis in den Hals als er sich bewegte und den anderen in die Richtung folgte, aus der der Lärm kam. Immer wieder glaubte er zwischen den Schüssen etwas animalisch Brüllen zu hören. Etwa wie ein großes Tier. Dann herrschte auf einmal Ruhe. Mastersen glaubte taub geworden zu sein. „Komm, bleib nicht zurück.“ Eine große Hand zog ihn mit sich. Die Luft roch nach verbranntem Fleisch und frischem Blut. Vor ihm standen die Männer auf einem Haufen und deckten nach allen Seiten. In ihrer Mitte lag einer der Krieger verletzt auf dem Boden. Bei ihm hockte der Mann, der vorhin noch aus der Feldfiebel rezitiert hatte. Offenbar war er auch als Sanitäter in den Künsten der ersten Hilfe ausgebildet und hantierte mit Verbandszeug und Salben herum. Mastersen bemerkte mit Gänsehaut die große Bauchwunde, die der verletzte davon getragen hatte. Sie war wirklich groß und schien ohne Pause zu bluten. Ihre Ränder waren ausgefranzt und die Plattenpanzerung schien nicht wirklich Schutz geboten zu haben. Die ganze zeit zappelte der Mann unter Schmerzen und Krämpfen und musste von zweien seiner Kameraden gebändigt werden, damit der Sanitäter überhaupt seine Arbeit tun konnte. Überall war Blut. Viel zu viel Blut. Das würde er auf keinen Fall überleben, da war sich Mastersen sicher, auch wenn er kein Sanitäter war. Vielleicht hätte der Mann eine Chance gehabt, wenn sie in der Nähe der Basis gewesen wären, wo es Lazarette und ausgebildete Ärzte und Medi-Servitoren gab. Aber nicht in diesem vom Imperator verlassenen Bunkerkomplex.


    Das schien die Elitekerle aber nicht wirklich zu interessieren. Der Sanitäter machte ohne Pause weiter mit dem, was er tat und schien gar nicht daran zu denken, dass sein Patient jeden Moment das Zeitliche segnen konnte. Zum ersten Mal sah der Korporal ernste Besorgnis in den Gesichtern der Männer. Muran machte einige schnelle Messungen mit seinem Scanner und schien dann konzentriert in der Luft zu wittern. Ganz so als wolle er so Hinweise auf den Gegner bekommen, der einen seiner Männer einfach so aufgerissen hatte. Ein Handzeichen von ihm und der Trupp setzte sich in Bewegung. Nur der Sanitäter und der jetzt viel stillere verletzte blieben zurück. Der Rest hatte sich in einen rachsüchtigen Trupp verwandelt dem Mastersen jetzt offensichtlich angehörte, denn er wurde immer wieder von den Männern angefaucht, wenn er etwas zurück blieb. Sie waren zu Jägern geworden, die nur darauf brannten den Feind zu finden, der einen der ihren verletzt hatte, und zur Strecke zu bringen. Die Männer waren vorher schon professionelle Killer gewesen. Jetzt waren sie wütende professionelle Killer auf einem Rachetrip. Kein guter Umgang für einen schmächtigen Korporal. Mastersen war dabei gar nicht wohl. Aber jetzt hatte er erstmal damit zu tun mit den Männern Schritt zu halten. Er konnte nicht fassen wie schnell sie sich in diesen schweren Plattenrüstungen bewegten. Seine Ortskenntnis schien nicht mehr gefragt zu sein. Das Rudel geifernder Wölfe hatte Blut geleckt und folgte nun der Fährte seiner Beute ins Ungewisse.

    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

  • Voraus wurde geschossen. Lichtblitze von Laserwaffen erhellten den Tunnel voraus. Da war wieder dieses animalische Heulen. Aber auch das Geräusch fremder Waffen. Sie hatten Feindkontakt. Mastersen fluchte innerlich. Muran hatte es doch tatsächlich geschafft, den Gegner aufzuspüren und zu stellen. Und jetzt tat er sein bestes seine Einheit ins gleiche Verderben zu führen, wie die verschwundene PVS-Einheit, deren blutigen Spuren sie gefolgt waren. Er konnte nicht mehr und lehnte sich schnaufend an die Wand. Mit brennender Lunge zog er den kleinen Cogitator aus der Tasche und rief die Tunnelpläne auf. Ihm war eine Idee gekommen und nun überprüfte er seinen Standort. Er wusste nicht warum, aber er tat es einfach. Er reagierte ganz instinktiv ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Schnell checkte er die Frequenz seines Helmfunkes und rief hinein.


    „Sergeant, wenn sie den Feind in die Zange nehmen möchten, sollten sie vielleicht zwei ihrer Männer zu mir schicken und ich zeige ihnen dann einen Weg in den Rücken des Feindes. Aber beeilen sie sich, da ich nicht wies, wie lange ich irre genug bin, um diese Idee durchzuziehen.“ Er hatte kaum geendet, als sich auch schon drei der Hünen mit glühenden Laserwaffen und entschlossenem Blick auf ihn zu bewegten. Wow, jetzt gab’s kein Zurück mehr. Mastersen stand auf und lief los. Hinter sich die schweren weit greifenden Schritte der Elitekrieger. Sie bogen um drei Ecken und folgten einem langen Tunnel weg vom Lärm. An der nächsten Kreuzung dann nach rechts und schon hörten sich auch wieder die Geräusche der Schießerei. Nur diesmal waren sie viel näher. Wie ein Mann überholten die drei Krieger den Korporal und ließen ihn hinter sich zurück. Mastersen wurde langsamer um nach Luft zu schnappen. Das war einfach nicht sein Tempo. Er keuchte aus dem letzten Loch und versuchte seine brennenden Waden und das mörderische Seitenstechen zu ignorieren. So würde er nicht einen einzigen Treffer landen. Er musste runter kommen. Schnell versuchte er sich auf seine Atmung zu konzentrieren während er langsam weiter ging. Allmählich kam er in einen relativ gleichmäßigen Rhythmus und hob seine Waffe. Ein letztes Mal überprüfte er die Ladung der Anzeige. Vor ihm war der Feind! Vor ihm waren Männer die ihn bekämpften! Er würde ihnen helfen! Schnell stellte er sich in die Lücke zwischen den drei Männern, die aus allen Rohren feuerten und eröffnete selbst das Feuer. Endlich begann sich sein Körper an die langen Gefechte im Schützengraben und die blutigen Kämpfe der letzten Wochen zu erinnern und die Routine des Kämpfers kam wieder durch. Zielen und Feuern! Zielen und Feuern! Zielen und Feuern! Daneben! Nochmal Zielen und Feuern!...


    Irgendwann war es vorbei. Mastersen hatte keine Ahnung wie lange das Feuergefecht wirklich gedauerte hatte. Die letzten Minuten waren wie ein Rausch gewesen. Er war überrascht wie einfach es auf einmal war sich dem Feind zu stellen und auf ihn zu feuern. Keine störenden Gedanken. Keine Angst. Nur Reaktion. Seine Augen brannten, weil er sie vor Konzentration kaum geschlossen hatte. Neben sich lagen einige seiner Magazine obwohl er sich nicht erinnern konnte, wann er zwischendurch nachgeladen hatte. Der Lauf seines Gewehres war immer noch heiß. Vor ihm war der Boden übersät mit den toten Körpern des Feindes. Blut sickerte in die Fugen und Risse des Bodens oder sammelte sich in großen Pfützen. Der Gestank nach Verbranntem war überwältigend. Aber es war auch der Geruch des Sieges. Die anderen schritten zwischen den am Boden liegenden Feinden und gaben denjenigen den Rest die noch zuckten. Muran kam auf ihn zu und Mastersen musste wieder einmal seinen Fluchtreflex unterdrücken. Von oben bis unten mit Blut besudelt und das tropfende Bajonett mit den Ausmaßen eines Kurzschwertes noch in der Pranke war der Sergeant ein wirklich angsteinflößender Anblick. Aber der gang war Stolz und nicht aggressiv.
    Die Bestie hatte ihre Beute gerissen und war nun besänftigt.


    „Das war eine wirklich wirkungsvolle und raffinierte Taktik, Korporal Mastersen. Sie haben den Hinterhalt dieses Abschaums durch bessere Ortskenntnis in eine Falle für ihn verwandelt. Ich bin beeindruckt von soviel Gerissenheit und Weitsicht. Sie sind ein wahrer Krieger und haben uns alle hier getäuscht. Ich bin stolz sie an meiner Seite zu wissen.“ Eine Riesenhand fiel auf die Schulter des Korporals. „Ich danke dir Mastersen. Wir haben keine weiteren Verluste erlitten und die Feindeinheit nicht nur überrascht, sondern komplett ausgelöscht.“ Muran lächelte, was Mastersen aber eher beunruhigte als erfreute, da er wieder an das Bild eines Raubtieres erinnert wurde. Die anderen drei Männer, die mit ihm den Feind umgangen hatten, klopften ihm anerkennend auf Schultern, Rücken oder Helm. Und als er sich umblickte, bemerkte er, dass auch der Rest des Trupps ihn mit neuen Augen ansah. Er hatte sie schon zum zweiten Mal an diesem Tag überrascht und ihre offensichtlich mickrigen Erwartungen an ihn übertroffen.

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    Ada Christen (1839-1901)

  • Erst jetzt nachdem Mastersens Adrenalinspiegel wieder allmählich auf den normalen Wert sank, konnte er einen wirklich Blick auf die Feinde werfen. Obwohl er noch vor wenigen Momenten konzentriert auf sie geschossen hatte, war alles woran er sich erinnerte, nur verwaschene Schemen. Er stellte überrascht fest, dass sich diese Gegner erheblich von den Fronttruppen unterschieden, gegen die er wochenlang gekämpft hatte. Die Ausrüstung war anders. Die Körperpanzerung hatte einen anderen Schnitt und wirkte schwerer. Und die Waffen sahen auch viel spezieller aus, als bei den Massen gegen die die PVS-Truppen, seit der Invasion kämpften.
    Dazwischen lagen die Kadaver toter Tiere, welche entfernt an hundegroße Echsen oder geschuppte Raubkatzen erinnerten. Diese Kreaturen mussten wohl die Ursache für das wahrlich erschreckende Geheul gewesen sein, dass er vorhin gehört hatte. Offenbar benutzte der Feind sie als lebende Waffen und Sensoren. Wenn man bedachte, dass so ein Tier nicht auf Stromquellen angewiesen war und seine Sinnesorgane um ein Vielfaches besser waren als jeder künstliche störanfällige Sensor, war die Idee gar nicht mal so schlecht.
    Allerdings schienen diese Bestien hier nur aus Zähnen und Krallen zu bestehen und sahen entstellt und überzüchtet aus. Der Korporal konnte ein leichtes Schauern nicht unterdrücken, als er sich vorstellte, wie es wohl war, in die Fänge und Klauen dieser Mordmaschinen zu kommen.


    „Das war ein Jagd-Kommando des Feindes!“, sagte Muran. „Offenbar sind sie in geheimer Mission unterwegs gewesen und haben hier etwas gesucht oder bewacht!“ Die Krieger waren dabei die Ausrüstung der Feinde zu durchstöbern, um nach aufschlussreichen Hinweisen zu suchen. Einer der Männer erhob sich und überreichte Muran ein kleines fremdartig aussehendes Gerät. Der Sergeant hielt es über seinen Auspex und raunte eine Verwünschung als das Gerät einige Pieptöne ausstieß. Frustriert schaute er auf den Korporal.
    „Mastersen, hier streifen noch weitere Jagdkommandos durch die Tunnel. Der Feind scheint hier wirklich etwas Großes zu starten.“ Dem Korporal kam es vor, als versuche der Sergeant mit einem Kind zu reden. Das verärgerte ihn etwas. Aber immerhin redete Muran überhaupt mit ihm. Ganze Sätze! Soviel, wie er in all den Stunden zuvor noch nicht geredet hatte. „Sie haben ihre Mission vermutlich wohl noch nicht erfüllt, sonst wären sie wohl nicht mehr in diesem Sektor unterwegs gewesen.“


    Mastersen dämmerte nun langsam, was aus den anderen Teams geworden war. Sie waren wohl diesen feindlichen Jagd-Kommandos begegnet. Und die mussten hier schon eine ganze Weile in den Tunneln operieren, schließlich war es schon länger her, seit das erste Team verschwunden war. Also tobte draußen eine planetenweite Invasion und hier wurde im Geheimen etwas ganz anderes parallel veranstaltet. Und das schien ziemlich wichtig zu sein, wenn dafür Elitetruppen eingesetzt wurden.
    Nun endlich hatte wohl auch das Oberkommando reagiert und beschlossen mit dem Feind gleich zuziehen. Sergeant Muran und seine Truppe waren angefordert worden.


    „Das bedeutet, dass sich unser Auftrag jetzt verändert hat. Die Suche nach möglichen Überlebenden ist hinfällig geworden! Wir müssen die Mission der Jagdkommandos stören und verhindern! Das heißt wir werden jetzt diese Feindtruppen suchen und ausschalten. Oder das, was sie suchen bergen oder vernichten!“, redete Muran weiter, ohne auf die sich immer weiter weitenden Pupillen des schlagartig blass gewordenen Korporals der PVS-Truppen zu achten, welcher direkt vor ihm stand, und sich gerade in diesem Moment wieder wünschte, er hätte diesen Auftrag nie angenommen. Alle anderen Männer jedoch starrten ihn an. Mastersen konnte ihre Blicke spüren. Panisch ging er seine immer geringer werdenden Überlebenschancen und Alternativen durch?
    Sollte er versuchen sich unauffällig abzusetzen, während Muran und seine Truppe sich offenbar lebensmüde in ihr Verderben stürzen wollten? Aber alleine durch Sektor Blau? Vor wenigen Augenblicken schien es noch eine echte Alternative zu sein. Ein paar Stunden konnte er sicherlich aushalten, sich durch die dunklen Bunkeranlagen zu schleichen und zurück zum Ausgang zu finden. Schließlich hatte er seinen Cogitataor und kannte sich auch noch recht gut aus.
    Aber nachdem ihm Muran eröffnet hatte, dass sich hier unten weitere Elite-Truppen des Feindes rum trieben und jeden töteten dem sie begegneten, schien ihm diese Alternative nun nicht mehr so sicher. Nicht auszudenken, wenn ihm vielleicht sogar eine dieser schrecklichen Bestien hinter irgendeiner Ecke auflauerte und dann anfiel.
    Da war er bei diesen Männern, die wohl keine Angst zu kenne schienen und bis auf einige wenige Ausnahmen unverwundbar waren, doch noch besser aufgehoben. Jedenfalls waren seine Überlebenschancen in ihrer Nähe erheblich höher. Allerdings suchten sie ja gerade die Gefahren, welche er vermeiden wollte, weil sie sein Leben sehr schnell, sehr verkürzen würden.
    Eine Zwickmühle. Wahnsinn. Sein Tod!


    „Ich konnte auch einige Koordinaten aus dem Feindgerät extrahieren. Sieh sie dir an, und sag mir, wie wir am besten dorthin kommen!“, sagte Muran und hielt Mastersen den Auspex unter die Nase. Nun damit schien wohl alles entschieden.
    Mastersen würde vorne mitlaufen müssen, um der Truppe den Weg zu zeigen. Flucht war da ausgeschlossen. Resigniert tippte er die neuen Koordinaten in seinen Cogitator und wartete auf die Auswertung.
    Aber die schlechten Vorzeichen nahmen heute wohl kein Ende mehr. Der Ort, den Muran erreichen wollte, lag nicht in Sektor Blau. Mastersen gab die Koordinaten erneut ein und hoffte er hatte einen Fehler gemacht. Er betete zum Imperator, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    Nein, das Ergebnis war das Gleiche wie zuvor. Innerlich schloss Mastersen mit dem Leben ab. Schon wieder.

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    Ada Christen (1839-1901)

    Einmal editiert, zuletzt von Darklu ()

  • „Mastersen was ist mit dir? Du siehst so blass aus. Du wirst doch jetzt nicht umkippen?“, grollte Murans Stimme, ohne die Spur von Sorge in seinen Ohren. „Was…? Äh, nein.“ Schnell fing sich der Korporal wieder und versuchte die Krieger von seiner beginnenden Panik-Attacke abzulenkenindem er wild auf den Cogitator eintippte. Die Koordinaten die ihm der Sergeant gegeben hatte, lagen natürlich in der Toten Zone. Wo auch sonst?
    Der längst verlassene und von Feinden infiltrierte Sektor Blau reichte ja auch nicht aus. Nein nun sollte er diese irren Fremdweltler auch noch zur Toten Zone bringen. Zur Toten Zone? Nein sie würden ihn in die Tote Zone schleifen? Sollte er lügen?


    „Nun, äh…Diese Koordinaten liegen in der Toten Zone.“, sprach er leise aus. „Erzähl mir von dieser Toten Zone. Warum machst du dir gleich in deine Armaplast-Weste, wenn du nur daran denkst?“ Murans Stimme klang wieder fordernd und gebietend.
    Was war denn das schon wieder für eine Frage?
    Der Name sagte doch schon alles über dieses Gebiet aus, was man wissen sollte, oder? Langsam bekam Mastersens Gesicht wieder etwas Farbe „Also dieses Gebiet ist verfluchtes Land! Schon immer gewesen. Dort gibt es angeblich Ruinen und Reste einer alten Zivilisation, welche schon die ersten menschlichen Kolonisten entdeckt haben. Aber eben total andersartig. Verwirrende Winkel, sinnlose Gebilde und so weiter. Durchzogen von ebenso sinnlosen und labyrinthartigen Gängen und Tunneln.“
    Murans Blick sprach Bände. Warum sollte man sich vor Verlassenen Ruinen ängstigen? „Und das ist alles?“, fragte einer der anderen Männer schelmisch. Mastersen kam es so vor als nähmen sie ihn alle nicht ernst. Dachten sie etwa, er erzählte hier Gruselgeschichten?


    „Nein! Das ist nicht alles! Das Gebiet ist mittlerweile Sperrzone. Der ganze Landstrich gibt eine unbekannte Strahlung ab, die sämtliche technischen Geräte stört und elektronische Kommunikation fast unmöglich macht bzw. stark beeinflusst. Es heißt dort sind die normalen physikalischen Gesetzmäßigkeiten aufgehoben. Eine dunkle Aura legt sich einem aufs Gemüt und beeinflusst auch die Natur. Nichts wollte dort vernünftig wachsen und verdorrte schon nach wenigen Stunden. Die wenige zähe Vegetation die es überhaupt schaffte dort zu wuchern war braun und kränklich. Seitdem heißt das Gebiet die Tote Zone. Die Kolonisten bauten ihre eigene Zivilisation einfach weiträumig um dieses verfluchte Land drum herum.“


    Nun hatte er die Aufmerksamkeit von Muran. „Ist es verstrahlt?“, fragte er. „Das weiß niemand so genau. Alle Untersuchungen die je gemacht worden sind scheiterten daran, dass die Geräte jedes Mal widersprüchliche Werte anzeigten und offenbar nicht richtig funktionierten. Was wahrscheinlich daran lag, dass die Tote Zone jegliche Technologie zu beeinflussen scheint.“ Das hatte ich doch schon erwähnt, oder? Diesen letzten Satz verkniff sich Mastersen aber.

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    Ada Christen (1839-1901)

  • Natürlich wurden Mastersens Einwände von Muran einfach ignoriert. Dieser gab schnell einige Handzeichen in der für den Korporal immer noch sehr unverständlichen Kampfsprache und schon setzten sich die Männer wieder in Bewegung. Sie schwärmten aus und sammelten alles an noch brauchbarer Ausrüstung ein, was sie bei den toten Feinden finden konnten. Einer drückte Mastersen eine schwere Xenowaffe in die Hand. „Hier wird sie entsichert! Und hiermit lädst du sie nach!“ Einige sichelförmige Packungen wurden ihm an einem Gurt umgehängt.Verdammt!!!


    Damit starb eine weitere von Mastersens schwachen Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in sicherere Gefilde. Er hatte gedacht, dass irgendwann der extreme Munitionsmangel, welcher sich nach der letzten Schießerei angekündigt hatte, Muran zwingen würde umzukehren. Doch Muran schien kein Problem damit zu haben, sich die Waffen seiner Feinde anzueignen um seine Ziele weiter zu verfolgen.
    Jeder Kommissar im Felde hätte ihn dafür standrechtlich erschießen können, dass er es wagte, die frevelhaften und unreinen Technologien der Feinde des Imperiums zu nutzen. Aber offenbar galten für Elite-Kommandos andere Regeln, wenn sie im Einsatz waren. Zumal sich hier in Sektor Blau weit und breit kein einziger Kommissar mehr aufhielt.


    „Dann führe uns soweit du den Weg kennst. Wir werden dem Feind schon noch rechtzeitig begegnen.“, sprach Muran ihn an und Mastersen spürte wieder alle Augen des Trupps auf sich gerichtet. Resigniert hängte er sich die schwere Feindwaffe um die Schultern und trottete los.


    ***


    Sie begegneten noch zwei anderen Jagd-Kommandos auf ihrem Weg zur Toten Zone. Beide Male waren sie siegreich und sammelten weitere Munition auf. Dann tauchten auf einmal auch noch die beiden zurückgelassenen Elitekrieger auf.
    Mastersen hatte geglaubt, Gespenster zu sehen, als der bleiche und blutüberströmte Hüne, der eigentlich schon längst an Blutverlust verendet sein musste, in Begleitung des heilkundigen anderen Giganten wieder zu ihnen gestoßen war. Aber es schien keinen weiter zu stören, dass der offensichtlich Untote, der noch vor einiger Zeit aus allen Nähten geblutet hatte, nun an geschlurft gekommen war. Vielmehr spürte er bei den Truppmitgliedern so etwas wie kollektive Erleichterung, endlich wieder komplett zu sein.
    Seitdem bewegte sich die Einheit mit etwas langsamerem Tempo vorwärts, damit der angeschlagene Mann auch Schritt halten konnte, der jetzt die Nachhut übernommen hatte. Und wie der Mann Schritt hielt. Trotz allem war er ein Riese und konnte mit seinen weitgreifenden Schritten Strecken zurück legen, für die Mastersen doppelt so viel laufen musste. Der PVS-Korporal war immer noch der Langsamste in der Einheit.


    Nach einer Ewigkeit konnte Mastersen nicht mehr. „Ich kann nicht mehr! Ich brauche ne Pause oder ich kippe um.“, schnaufte er und sank an der Tunnelwand, aus allen Poren schwitzend, zusammen. Das zusätzliche Gewicht der schweren Waffe und deren unhandliche und ebenfalls sehr schwere Munitionspackungen zogen ihn zu Boden. Bockig ließ er alles fallen, was er in den Händen gehalten hatte und schaute Muran herausfordernd an, der einige Meter vor ihm stehen geblieben war.
    Der Sergeant sah ihn ungläubig an, ganz so als traute er seinen Sinnen nicht. Wie konnte der Korporal, bei so einem Spaziergang versagen. Nur Sekundenbruchteile später wandelte sich die Ungläubigkeit in Wut und Murans Augen schienen Mastersens Uniform in Brand setzen zu wollen. Doch Mastersen war viel zu ausgepumpt, sich gerade jetzt um sein Leben zu sorgen. Gleichgültig begegnete er Murans emotionsgeladenem Blick. Das schien auch der Elitekrieger zu spüren und ihm wurde bewusst, dass er es hier nur mit einem mickrigen und verweichlichten Einheimischen zu tun hatte. Er musterte den bleichen Mann am Ende der Einheit.


    „Also gut. Wir werden einige Augenblicke rasten.“, knirschte er zwischen den Zähnen hervor und machte dabei einige Handzeichen. Sofort lösten sich zwei Männer vom Trupp und erkundeten den Gang weiter vorn, während der Rest der Männer abhockte.
    Mastersen hatte Durst! Seine Finger tasteten nach der Trinkflasche, als ihm einfiel, dass er das darin befindliche Wasser schon länger nicht mehr aufgefrischt hatte. Aber schon nach den ersten Tropfen, die seine ausgedörrte Zunge benetzten, schwor er insgeheim, noch nie etwas Köstlicheres getrunken zu haben. Fast sofort spürte er, wie seine Kräfte zurück kehrten. Jedenfalls diejenigen, die er nach dieser Tour de Force überhaupt noch aufbieten konnte. Er kam sich vor wie ein Packpferd, mit all dem zusätzlichen Gewicht. Einige Teile seines Körpers begannen unangenehm zu kribbeln, da das Blut in sie zurück floss, als die schwere Waffe die Zufuhr nicht mehr unterbrach.


    Um sich davon abzulenken, holte er den Cogitator hervor und ging seine Notizen durch. All das, was dort stand war so unglaublich und klang wie eine übertrieben ausgeschmückte Frontgeschichte. Alles, was er in den vergangen Stunden durchlebt hatte, erlebten viele Soldaten in ihrer ganzen Dienstzeit nicht.
    Waren es Stunden gewesen oder schon Tage? Mastersen war sich nicht sicher. Er hatte jegliches Zeitgefühl in den dunklen Gängen von Sektor Blau verloren. Überrascht stellte er fest, dass sein Chronometer zerschossen worden war. Höchstwahrscheinlich bei der letzten heißen Begegnung mit dem Feind. Und er hatte es nicht einmal bemerkt. Der Schuss hätte ihm die Hand kosten können. Offenbar hatte er mächtig Glück gehabt. Es war noch nicht alles verloren.
    Der Imperator wachte noch über ihn.

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    Ada Christen (1839-1901)

  • Er schreckte hoch als er Unruhe in der Gruppe spürte. Er war wohl eingenickt und sein Körper hatte sich die Ruhepause geholt, die Mastersen ihn schon so lange verweigert hatte. Die Strapazen der letzten Stunden war der Korporal nicht gewohnt und das rächte sich nun langsam. Dann hörte auch er die Schritte der zurück kommenden Späher. Sobald sie in Sichtweite kamen, gaben sie Handzeichen.


    Wie ein Mann erhoben sich alle restlichen Truppmitglieder und machten sich zum Abmarsch bereit. Mastersen verdrehte gequält die Augen und kämpfte sich auf die Beine. Natürlich weihte ihn niemand ein und er musste sich mal wieder selbst zusammen reimen, was gerade passierte. Wortlos folgte er den Männern in den vor ihnen liegenden Tunnel. Hatten die Späher etwa schon einen Zugang zur Toten Zone gefunden? Oder Spuren weiterer Feinde? Muran jedenfalls lies nicht erkennen, worum es sich handelte. Als sie um die nächste Ecke bogen roch Mastersen schon, was ihn erwartete. Blut. Viel Blut. Auf dem Boden sah er die Spuren einer großen Lache angetrockneten Blutes. Es wirkte fast wie ein tiefes bodenloses schwarzes Loch. Doch Muran und seine Männer traten einfach hinein und sicherten schon wieder die Umgebung. Das Blut hatte sich an dieser Stelle nur gesammelt. Seinen Ursprung hatte es jedoch weiter vorne im Tunnel. Sie folgten einfach den schwarzen Rinnsalen und gelnagten so schließlich an eine Stelle, wo zwei Haufen auf dem Boden lagen.


    Mastersen durchlebte offenbar ein Déjà-vu. Wieder waren es blutig zugerichtete Leichenreste in den Uniformresten der PVS-Truppen. Die Überlebenden des ersten Hinterhalts, nach denen sie gesucht hatten. Jedenfalls hatte Mastersen immer noch heimlich gehofft auf sie zu stoßen. Allerdings lebend. Nun sah er seine letzten Felle davon schwimmen. Keiner der Männer hatte es aus Sektor Blau raus geschafft. Keiner! Und was er auch sah noch bevor es einer der Hünen mit seinen kalten Worten beschrieb, war das hier kein Kampf stattgefunden hatte. Die Männer waren einfach auf der Flucht durch Sektor Blau geirrt und hier von den Feinden gestellt worden. Diese hatten sie dann einfach nieder gemetzelt. Und sich dabei Zeit gelassen, wie die Spuren es andeuteten. Mastersen konnte in ihnen lesen wie in einem Buch und sah die grausige Szene wieder vor seinem inneren Auge. Er verfluchte sich dafür und wünschte sich gegenüber diesem Horror blind zu sein, doch er konnte nicht weg sehen. Er nahm alles in sich auf. Jedes Detail. „Sie haben sie gefoltert.“, stellte einer der Männer fest, als er die Leichen näher in Augenschein genommen hatte. Ach?!, schrie Mastersen dem Mann entgegen, der das offensichtliche verkündete. Doch er war zu deprimiert und zu erschöpft um sich jetzt mit einem der Riesen anzulegen, die offenbar noch nie Taktgefühl auf einer ihrer Missionen gebraucht hatten.


    „Und warum hat man sie so zu gerichtet? Wollte der Feind Inforationen aus ihnen heraus holen?“, fragte der Korporal stattdessen. „Nein! Alles was sie wissen wollten, hätten sie jederzeit aus den Scannern und Cogitatoren ihrer Ausrüstung filtern können.“, grollte Muran. „Diese Männer wurden einfach nur so gefoltert…Einfach weil sie es konnten. Weil sie da waren.“ Mastersen horchte überrascht auf und blickte Muran erstaunt an. Nicht nur wegen des unverhofften Redeschwalls des sonst eher einsilbigen Mannes. Nein es war auch die Art wie er es gesagt hatte und wie seine Stimme geklungen hatte. Irgendwie trauernd und müde. Der PVS-Soldat bemerkte fast sofort den Stimmungswandel in der Truppe. Ihm entging auch nicht, wie Muran seine Waffe fester griff, so dass es schon leise knirschte, ganz so als würde er jemanden würgen. Erlebte er hier wieder einen der seltenen Momente mit, in denen die Killer echte Emotionen zeigten. Sergeant Muran jedenfalls schien jedenfalls grade sehr starke schmerzliche Erinnerungen zu durchleben die ihn beim Anblick der toten Soldaten eingeholt hatten. Und er war nicht der Einzige. Auch andere Truppmitglieder wirkten auf einmal viel verbissener und sehr viel kälter als zuvor. Mastersen glaubte fast eine Wolke warmen Atems vor sich zu sehen, so kalt war ihm auf einmal. Seine Überlebensinstinkte arbeiteten wieder auf Hochtouren. Jetzt würde ein einzelner Funke ausreichen und ihm würde hier alles um die Ohren fliegen. Um die Situation zu entspannen, wollte er etwas sagen, doch da schob sich schon ein düster dreinblickender Krieger vor ihn und schüttelte streng mit dem Kopf. Halt bloß deine Fresse!, war die deutliche Botschaft.


    Der schmächtige Korporal hob beschwichtigend die Hände und wandte sich ab. Offenbar hatte die Truppe gerade andere Sorgen, als sich um die Belange eines in der Nahrungskette weit, weit unter ihnen stehenden Korporals einer Hinterwäldler-PVS-Hobby-Armee zu sorgen. Er tat also das Einzige, was ihm in diesem Moment am sinnvollsten erschien. Schweigend kramte er seinen Regenponcho und die Zeltplane aus seinem Rucksack. Zwei entbehrliche Sachen, die er in den Tunneln von Sektor Blau nicht brauchen würde. Damit deckte er die sterblichen Überreste der PVS-Kameraden ab und kniete sich für ein stilles Gebet hin. Dabei spürte er wieder die Blicke der anderen auf sich ruhen. Sie schwiegen ihn an. Aber nicht aus Ignoranz und Hochmut gegenüber dem PVS-Schwächling Mastersen, sondern aus Respekt für die Gefallenen.
    Mastersen nickte dankbar und Muran gab wortlos das Zeichen zum Aufbruch. Ein neues Band war geknüpft worden. Der PVS-Korporal war in der Gruppe wieder einen kleinen Schritt aufgestiegen und gehörte nun etwas mehr dazu, als zuvor. Jeder wusste nun vom anderen, dass sie gegen den gemeinsamen Feind kämpften, der ihnen allen Verluste zugefügt hatte. Aber auch Mastersen hatte in den letzten Augenblicken eine persönliche Veränderung durchgemacht.


    Wo vorher nur Resignation und Angst über einer vorzeitigen unnatürlichen Tod gewesen waren, glühte nun der schwache Funke von Trotz. Schnell griff der Funke auf die trockenen Reste von Hoffnungslosigkeit und Passivität über und loderte zu einem Feuer der Empörung und Wut auf. Die Feinde waren auf seine Welt gekommen und hatten den Krieg im Gepäck mitgebracht. Sie hatten das Leben aller auf dem Planeten nachhaltig verändert und erdreisteten sich nun, ihn komplett zu übernehmen. Das war ungeheuerlich. Sie gehörten hier nicht her. Sie waren nur Gäste auf seiner Welt und keiner hatte sie eingeladen. Es wurde nun höchste Zeit ihnen die Tür zu zeigen.
    Mastersen steigerte sich richtig in Rage. Bebend folgte er den stillen Hünen und lies alles hinter sich, was ihn bei seinem Weg der Rache nur behindern würde. Viele ähnlich unnütze Ausrüstungsteile wie der Regenponcho und die Decke landeten auf den Boden des Ganges. Ersatzsocken, zusätzliche Kleidung, Nähzeug und die neu aufgelegte Ausgabe der „PVS-Vorschriften für und nach dem Dienst“ gesellten sich dazu. Das alles war nur totes Gewicht und war entbehrlich. Genauso wie die scheißschwere Xeno-Knarre und deren verdammt sperrige Munition. Sollte ihm wirklich die Munition ausgehen, würde sich schon eine Lösung finden. Die Elite-Krieger machten sowas hier nicht zum ersten Mal und würden schon dafür sorgen, dass er seinen Anteil an der Mission leistete. Da war sich Mastersen sicher.


    ***


    Lange hielt Mastersens Superheldenmodus aber nicht an. Sicher, er wollte sich immer noch an den Feinden rächen, doch ohne das vertraute Gewicht des Rucksacks und den nervigen Gürteltaschen für den Zusatzkram, fühlte er sich nun irgendwie nackt. Die Realität holte ihn wieder ein. Sie waren unterwegs zur Toten Zone. Und da ging man nicht nackt hin, oder? Was, wenn er nun doch etwas von dem brauchte, was er vorhin so großkotzig weg geschmissen hatte? Er musste wohl komplett neben der Spur gewesen sein, als er das entschieden hatte. Aber dann schob sich ein neuer Gedanke in sein inneres Sichtfeld. Er hatte Schiss und versuchte nun sich von der Tatsache abzulenken, dass er einem Haufen Verrückter in die tote Zone folgte. Er suchte nach Ausflüchten und Gründen, um einfach die Kurve kratzen zu können. Er würde der erste Einheimische seit Urzeiten sein, der wieder einen Fuß in diesen verfluchten Landstrich setzte. Eine weitere Ungeheuerlichkeit für die Lagerfeuergeschichten. Falls er das überhaupt überleben würde. Zum Glück hatte er genug Weitsicht besessen, nicht auch auf den Cogitator zu verzichten. Um sich abzulenken, beschloss er die Daten zu aktualisieren und ihre Erlebnisse, seit dem letzten Eintrag, einzufügen.


    Nach einer Weile, bemerkte er wie sich die Umgebung veränderte. Die Gänge wurden zusehends dunkler und dreckiger. Verfallen war das richtige Wort dafür, dass Mastersen durch den Kopf ging, als er die veralteten Rohre und Leitungen sah, die hier langsam vor sich hin rosteten und immer mehr verfielen. Jeder Schritt durch die Zentimeter dicke Staubschicht auf dem Boden wirbelte kleine Wölkchen auf. Die wenigen Hinweisschilder die nicht schon komplett vergilbt oder zerfleddert waren, wiesen einen altertümlichen Dialekt auf, den Mastersen nur mit Mühe entziffern konnte.

    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

  • Keine Frage. Dieser Abschnitt der Tunnelanlagen war schon sehr lange nicht mehr von Menschen betreten worden. Mastersen versuchte sich die Anlage vorzustellen, als sie noch in vollem Umfang genutzt worden war. Fragmente der alten Dialekte konnte er sogar noch entziffern. Hinweisschilder auf Hochspannungsleitungen, Gasrohren oder Datenleitkabeln erzählten ihm Geschichten von der einzigen Nutzung dieses Abschnitts. Aus Gewohnheit notierte er sich alles in den Cogitator. Dann irgendwann endete der Tunnel vor einem großen metallenen Tor. Die Oberfläche war überzogen mit Staub von Jahrhunderten und an einigen Stellen auch mit Rost. Seltsamerweise gab es nirgends eine Beschriftung. Kein Hinweis darauf, was sich hinter diesem großen Tor verbergen mochte.
    „Hier endet Sektor Blau. Dahinter beginnt die Tote Zone!“, flüsterte Mastersen andächtig. Er war sich sicher, dass jeder im Trupp ihn gehört hatte. Er war gefangen von der Ausstrahlung dieses uralten Tores und dem Geheimnis, das es verbarg. Es war schließlich Jahrhunderte verschlossen gewesen. Wieso gewesen? Der Korporal stutzte über diesen Gedanken. Dann glitt sein Blick zu Boden und machte nun auch bewusst die Entdeckung, die er unbewusst schon beim Erreichen des Tores bemerkt hatte. In der dicken Staubschicht waren Schleifspuren zu sehen, die anzeigten, dass es durchaus schon geöffnet worden war. Natürlich hatten auch die Krieger diese Spuren bemerkt und sich angespannt in verschiedene Feuerpositionen begeben, um jeden Gegner zu erwischen, der durch das Tor kommen würde. Eiligst begab sich Mastersen aus der Schussbahn der schweren Laserwaffen und suchte sich eine eigene Stelle an der Tunnelwand.


    Muran war der Einzige der direkt vor dem Tor stand und seinen Scanner hin und her schwenkte. Das Gerät gab ein leises Piepgeräusch von sich und Muran schien zu stutzen. Erneut versuchte er das Tor zu scannen, um zu ergründen, was sich dahinter befand. Wieder das Piepgeräusch. Gereizt nahm er einige neue Einstellungen am Scanner vor, um dessen Leistung und Reichweite zu erhöhen und das Messspecktrum zu erweitern. Dann erklang wieder das nun schon vertraute Piepen. Mastersen konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Was hatte Muran denn erwartete? Der Korporal hatte doch nicht umsonst erzählt, dass die Tote Zone über eigene Gesetzmäßigkeiten verfügte und sich jeglicher genaueren Erforschung entzog. Wütend verstaute Muran das nun nutzlose Gerät wieder in einer seiner Gürteltaschen und gab Handzeichen.
    Augenblicklich erhoben sich zwei der Kampfer und begannen das Tor fachmännisch zu untersuchen. Dabei tauschten sie immer wieder Handzeichen aus und tasteten verschiedene Stellen der Oberfläche ab. Dann hatte einer der beiden Erfolg und hob die Hand. Sofort hoben alle anderen wieder ihre Waffen. Unterdessen entfernte der Kämpfer am Tor eine Abdeckplatte und schaute einige Sekunden lang in Gedanken versunken in die Öffnung. Mastersen bemerkte aber wie sich seine Lippen bewegten. Und entgegen der sonstigen Geheimsprache der Krieger erkannte er diesmal genau, was der Mann da lautlos vor sich hin flüsterte. Es waren die Litaneien der Besänftigung und Erweckung. Die heiligen Rituale jedes Techpriesters und Maschinisten, wenn er einen Maschinengeist bat, seine Funktionen zu erfüllen. Dann steckte der Hüne seine große Hand vorsichtig in die Öffnung und begann einige Schaltungen vorzunehmen. Als er seine Hand zurück zog konnte man ein leises Summen vernehmen. Das Tor zog Energie aus den alten Leitungen und setzte unsichtbare Mechanismen in seinem Inneren in Bewegung. Dann knackte es laut im Tunnel und Mastersen zuckte erschrocken zusammen. Einen Moment schien sich nichts zu tun und alle Männer schauten gespannt auf das Tor. Doch schließlich begann sich der Spalt in der Mitte langsam zu vergrößern. Behäbig öffneten sich die beiden Flügel des Tores nach außen. Dabei schoben sie erneut Staub und Dreck vor sich her. Doch die Blicke aller waren nur auf die Finsternis hinter dem Tor gerichtet. Mastersen bemerkte nun das erste Mal so etwas wie Nervosität bei einigen der Männer. Ein weiterer Beweis dafür, dass sie doch nicht so gefühllose Kampfmaschinen waren, wie sie die ganze Zeit über taten. Er spürte frische Luft. Naja, frisch war übertrieben. Sie roch anders und war bedeutend kühler, als die in den Tunneln von Sektor Blau. Die Tote Zone lag nun vor ihnen und sie mussten sie nur noch betreten.


    ***


    Stille. Seit Minuten schon verharrten alle in stiller Starre und blickten konzentriert in die Dunkelheit. Doch nichts geschah. Keine Geister und auch keiner der verhassten Feinde sprang sie aus der Zone an. Nur die Dunkelheit wartete auf sie. Das hatte wohl auch Muran eingesehen und gab das Zeichen zum vorsichtigen Vorrücken. Nach vorne und hinten sichernd glitten die Männer durch den Eingang in die Tote Zone. Als Mastersen an der Reihe war bekam fast augenblicklich eine Gänsehaut. Er tat es! Er tat es! Er war seit Ewigkeiten einer der ersten seines Volkes, die wieder die Tote Zone betraten. Doch auf der anderen Seite des Tores sah der Tunnel genauso aus, wie davor. Alte Rohre und Leitungen, Dreck und Staub. Selbst die Luft, die ihm vor Minuten noch so neu und andersartig erschienen war, roch fast genauso muffig, wie in Sektor Blau. Keine Ahnung, was er erwartet hatte, nach all den Geschichten und Gerüchten über die Tote Zone. Aber irgendwie keine weiteren Tunnel und Bunker, die genauso aussahen wie die Sektoren außerhalb der Zone. Na gut, es war hier dunkler. Die Lampen der Kämpfer flackerten beständig und gingen immer wieder aus und an. Auch Mastersens eigene Lampe schien keinen Strom mehr zu haben, was natürlich unmöglich war, da er die Akkumulatoren seiner Ausrüstung vor dieser Mission extra frisch geladen hatte.


    Muran knurrte einen Befehl und die Krieger zauberten Leuchtstäbe aus ihren Tornistern, die nach einem trockenen Knacken angenehm grünlich leuchteten. Chemisches Licht das ohne Energie auskam und über Stunden leuchten würde. Einer der Männer reichte Mastersen einen eigenen Leuchtstab. Als sich die Augen aller an das fahle Leuchten gewöhnt hatten, bemerkten sie die Spuren der Feinde auf dem Boden. Der Staub, welcher in Sektor Blau zentimeterdick auf dem Boden gelegen hatte, war hier an die Seiten gekehrt worden. Schleifspuren von schwerem Gerät und Abdrücke von Rüstungen zeugten davon, dass der Feind in der Toten Zone durchaus aktiv war. Mastersen hatte keine Ahnung, wie sie ihre Spuren vor dem Tor in Sektor Blau getarnt hatten, aber in der Toten Zone legten sie darauf wohl keinen Wert. Aber vielleicht litt die dafür erforderliche Tarntechnologie ja auch unter den gleichen Ausfällen, wie die technischen Geräte des Trupps. Das bedeutete womöglich auch, dass die schweren Strahlenwaffen des Feindes hier auch nicht wirklich von Nutzen sein konnten. Hoffte Mastersen zumindest. Aber das galt dann natürlich auch für die schweren Lasergewehre des Trupps, oder?
    Leise arbeitete er sich wieder an die Spitze des Trupps, wo Muran aufmerksam die Spuren auf dem Boden studierte. Er strich mit seinen Fingern über Abriebspuren und Kratzer. Dann roch er an seinen Fingerkuppen und schien sich den Geruch einzuprägen. Nicht zum ersten Mal erschien er dem Korporal nun wieder mehr wie ein Raubtier als ein Mensch. Er selbst roch natürlich nichts Ungewöhnliches. Naja fast nichts. Da war natürlich der allgegenwärtige muffige Tunnelgeruch. Und natürlich roch er auch sich selbst. Die Panik der letzten Stunden waren ebenso in seine Uniform geschwitzt, wie der Adrenalin-Rausch während der Feuergefechte gegen den Feind. Doch ansonsten roch er nichts. Ganz anders als der Sergeant.


    Dieser hielt nun seine Nase in die Höhe und schloss die Augen. Dann schien er wohl Mastersen zu wittern und sein Gesicht verzog sich leicht genervt, bevor er sich dem PVS-Soldaten zuwandte. „Was gibt es Mastersen?“, zischte er. „Ist dir irgendetwas eingefallen, was du uns noch zur Toten Zone erzählen kannst?“ „Ähm...ich habe nur gerade überlegt, ob die Waffen ihrer Männer noch den Anforderungen, der vor uns liegenden Mission genügen? Äh...ich meine, sind die irgendwie abgeschirmt oder verfügen die über eine Sekundärfunktion, die nicht auf Energietechnologie basiert, welche von der Besonderheit der Zone beeinflusst werden kann?“ Murans genervter Ausdruck verschwand fast schlagartig und wich echtem Erstaunen. Dem Korporal schien etwas aufgefallen zu sein, das er selbst noch nicht bedacht hatte. Er hob seine große Waffe an und überprüfte die Ladeanzeige des Magazins. Dann legte er an und zielte auf die Toröffnung in Sektor Blau. Helle Lichtimpulse schnitten durch den Tunnel und brachen dann ab, obwohl Muran den Abzug noch voll durchzog. Der Sergeant knurrte frustriert und senkte die Waffe wieder. Das gefiel ihm gar nicht, merkte Mastersen. Erst der treulose Scanner und nun auch seine heiß geliebte schwere Laserwaffe. Spätestens jetzt wusste Muran, das er auf einem Hinterwäldlerplaneten gelandet war, wo ihm seine teure und hochtechnologische Spezialausrüstung fast gar nichts nützte.

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    Ada Christen (1839-1901)

  • Fremde Worte zischten zwischen Murans zusammen gebissenen Zähnen hervor und eine seine Fäuste rammte gegen die ihm nächste Tunnelwand, das es nur so staubte. Mastersen hatte zwar keines der Worte verstanden, konnte sich aber an allen Fingern abzählen, was sich da gerade abgespielt hatte. Während Muran sich noch die Hand rieb, rief er ein weiteres Wort in der für Mastersen immer noch unverständlichen Kampfsprache des Trupps. Daraufhin legten alle Krieger ihre Tornister ab und schienen darin nach etwas zu suchen. Anschließend zerlegten sie ihre Lasergewehre und tauschten bestimmte Komponenten der Waffen mit Teilen aus ihren Tornistern aus. Mastersen bekam eine Gänsehaut als er sah, wie vom Mechanicum gesegnete imperiale Waffen einfach so auseinander genommen wurden. Ja, was hatten diese Verrückten denn vor? Wollten sie sich jetzt zu all den Problemen in diesen verdammten Tunneln auch noch einen Techfluch aufladen, weil sie die Maschinengeister schändeten? Schnell flüsterte er einige besänftigende Verse, um wenigstens seine Pistole und Munition vor solchen Frevel zu schützen. Dann wandte er sich ab und untersuchte die Wände des Tunnels genauer, um sich von den metallischen Geräuschen der zerlegten Waffen abzulenken.


    Einige Schilder auf dieser Seite des Tores sahen aus als seien sie mit altem imperialen Gotisch beschriftet, allerdings ergaben die zusammen gesetzten Buchstaben hier überhaupt keinen Sinn mehr. Es schien fast so, als hätte ein Schriftunkundiger nur versucht imperiale Wörter nachzubilden. Verrückt! Mastersen schüttelte den Kopf und tippte das in seinen Cogitator. Als das Display schwarz blieb, stutzte er kurz. Warum beim Maschinengott...? Dann schalt er sich in Gedanken selbst für seine Kurzsichtigkeit. Eben erst hatte er noch Muran darauf hingewiesen, dass die Tote Zone und Technologie nicht wirklich miteinander harmonierten und jetzt wollte er ein Stück imperiale Technologie benutzen. Der Cogitator war schon so sehr zu einem Teil von ihm geworden, dass er ganz vergessen hatte, dass auch er in der Toten Zone höchst wahrscheinlich nicht funktionierte. Schnell kramte nun auch Mastersen in seinem Rucksack. Erfreut stellte er fest, dass er nicht alles vermeintlich Nutzlose weg geschmissen hatte, als er sein Marschgepäck vor einiger Zeit um einige Kilo erleichtert hatte. Seine Finger schlossen sich um sein Feldtagebuch. Normalerweise notierte er darin den Verbrauch von Munition und Nahrung, als Nachweis für die Munitorums-Beamten in der Waffenkammer der Kaserne. Verschwendung war in Kriegszeiten eine Todsünde und über jeder Patrone wurde Buch geführt. Jede an ihn jemals ausgegebene Feldration war abgezählt und in irgendeiner Liste notiert und katalogisiert worden. Mastersen schmunzelte. Da herrschte Krieg auf seiner Welt und einige fette Bürohengste hatten nichts Besseres zu tun als Erbsen zu zählen, während Millionen andere Männer in den Gräben ihr Leben ließen. Das war ihm vorher nie so aufgefallen und er hatte es als selbstverständlich hingenommen und als Teil seines Soldatendienstes akzeptiert. Doch solche Gedanken laut auszusprechen würde ihn höchst wahrscheinlich vor den Lauf einer Kommissarspistole bringen. Er holte das stark abgenutzte Tagebuch hervor und blätterte durch die beschriebenen Seiten. Sollte er den Verlust eines Großteils seiner Ausrüstung auch notieren? Und wenn ja ,wie wollte er es begründen? Dann fiel ihm wieder ein, warum er das Tagebuch hervor gekramt hatte. Auf einer neuen leeren Seite wollte er seine Beobachtungen über die Tote Zone notieren. Ein erster Punkt war das nicht funktionierende Waffenarsenal der Einheit. Der zweite Punkt die seltsamen Schilder. Ein dritter Punkt war de...


    Vertraute Geräusche ließen ihn inne halten. Erstaunt drehte er sich wieder um. Jeder der Krieger lud seine Waffe mit einem satten Klicken durch oder klackte ein Magazin mit Patronen in den dafür vorgesehenen Schacht. Was beim Imperator...? Die Männer hatten ihre Waffen wirklich in kürzester Zeit von Laserenergie auf Projektil-Betrieb umgebaut. Und dass dies so schnell und sicher geschehen war, zeigte Mastersen, dass diese Vorgehensweise schon oft geübt oder auch angewandt worden war. Fasziniert betrachtete er eine der Waffen genauer. Das Grundgehäuse war immer noch das Selbe wie zuvor. Aber Teile des Laufs und auch der Abzugskomponente waren ersetzt worden. So war es nun möglich auch Patronen zu verschießen. Und wenn man die Dicke der Magazine ansah, waren das ganz schön großkalibrige Patronen. Was ihn aber wirklich überraschte, war die Tatsache, dass auf den neu verbauten Komponenten überall die Symbole des Mechanicums zu finden waren. Also waren das wirklich abgesegnete Waffen?! Solche Gewehre hatte er noch nie zuvor gesehen. Aber er hatte ja auch noch nie zuvor solche Krieger gesehen. Auf der anderen Seite machte das alles ja auch durchaus Sinn. Wer nahm schon gerne zwei sperrige Waffen mit auf geheime Kommando-Missionen, wenn er nur durch den Austausch bestimmter Komponenten schon eine sperrige Waffe in eine völlig andere umwandeln konnte? Teure Spezialanfertigungen, die offenbar wirklich nur an Super-Elite-Imperiums-Truppen ausgegeben wurden. Mastersen hatte schon von der einen oder anderen Kombi-Waffe gehört und sogar auch schon einige bei hochrangigen Offizieren gesehen. Aber das solche Waffen an ganze Einheiten ausgegeben wurden, war ihm neu. Zumal das hier eine ganz andere Art von Kombi-Waffen zu sein schienen.


    Innerlich seufzte er. Für den Zeitraum von einigen kurzen Minuten war er der einzige Mensch in der Toten Zone mit der richtigen Waffe gewesen. Nun war er wieder nur der schmächtige Korporal mit der lächerlich kleinen Pistole. Aber sollte ihn das wirklich verwundern? Schließlich war er hier mit einer Spezialeinheit unterwegs, die auf alles und jeden vorbereitet sein musste und auch war. Eigentlich sollte er doch froh sein, das sie ihn nun doch wieder voll beschützen konnten. Andersrum hätte das nie funktioniert. Er an der Spitze der Einheit, breitbeinig und beidhändig die Pistole haltend. Todesmutig auf ein Jagdkommando des Feindes schießend. Schon die erste Salve der Gegner würde ihn zerfetzen und seine mickrigen Kugeln würden sich wohl an den dicken Körperpanzern nur Dellen einfangen. Was für ein unglorreicher Heldentod. Niemand würde sich an ihn erinnern und keiner würde nach ihm fragen. Dann kam ihm ein neuer Gedanke. Einige Männer richteten noch ihre Ausrüstung, also hatte er noch einige Momente Zeit. Schnell hastete er wieder zum Tor nach Sektor Blau. Kaum hatte er den Sektor betreten flackerte auch schon das Display seines Cogitators. Schnell holte er einen Speicherstick aus dem Rucksack und lud alle bisher gemachten Aufzeichnungen über die Mission runter. Wirklich viel war es nicht. Als das Gerät grün blinkte, hängte er den Speicherstick mit einem Stück abgeschnittenen Schnürsenkel an eines der staubigen Rohre. Sollte er das hier nicht überleben, würde man wenigstens etwas von ihm finden. Jedenfalls mehr als blutige Überreste. Ein großer Schemen tauchte an seiner Seite auf und Mastersen zuckte zusammen, als er einen der Hünen neben sich sah, der noch einen Sekunde zuvor nicht da gewesen war. „Komm, wir wollen weiter Mastersen!“, sagte der Mann und wies mit der linken in Richtung Tote Zone. „Du willst hier doch nicht alleine zurück bleiben, oder?“ Der Korporal schüttelte wortlos den Kopf und ging wieder durch das Tor.


    Muran nickte nur und ging dann voran. Mastersen bewegte sich neben ihn und bemerkte die große Boltpistole in der Hand des Sergeants. Kein Umbau oder Kombi-Modell. Aber auch größer als die normal üblichen Stücke aus den Beständen der Imperialen Armee. Auf dem nachtschwarzen Gehäuse prangte ein Symbol aus gekreuzten Schwertern. Das war ein Astartes-Modell! Mastersens Augen wurden groß. Muran hatte das wohl bemerkt und ein kurzes Schmunzeln zuckte kurz über sein Gesicht. „Ein Geschenk.“, sagte der Mann mit einer Spur Stolz in der Stimme. Der Korporal nickte verstehend und riss seinen Blick nur mit Mühe von der Waffe los. Sollte ihn das wirklich wundern, dass Muran eine Space Marine Pistole geschenkt bekommen hatte? Szenen eines wilden Gefechts in einem undurchdringlichen Dschungel oder auf einer heißen Ascheebene liefen vor seinem inneren Auge ab. Und mittendrin Muran, wie er einem Space Marine in schwarzer Servorüstung das Leben rettete. Zutrauen würde er es diesem Mann auf jeden Fall. Einige Zeit dachte Mastersen sich noch verschiedene Szenarien aus, wie Muran wohl an diese Waffe gekommen war, als vor ihnen ein neues Hindernis auftauchte.


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    Ada Christen (1839-1901)

  • Der Tunnel vor ihnen war halb zugeschüttet mit Trümmern, die aus der Decke und den seitlichen Tunnelwänden gebrochen waren. Was diese Schäden verursacht hatte, war nicht ersichtlich. Aber sie bemerkten doch einen kleinen Spalt, den man mit ein wenig Körperkraft genug erweitern konnte, dass auch ihre Rüstungen durch passten. Borgas war froh, dass die Maschinengeister endlich wieder ihren Dienst taten, wenn auch eingeschränkt. Aber unter den gegebenen Umständen konnten er und seine Teamkammeraden, wohl nichts Besseres erwarten. Diese Umstände waren nur ein weiterer Punkt auf der Liste von Pannen, die sich ereignet hatten, seit sie in den Bunkerkomplex teleportiert waren.


    Die Ankunft war ein Kapitel für sich. Borgas hatte schon unzählige Teleportationen in heiße Landezonen erlebt. Aber dieser Bunkerkomplex war alt. Sehr alt! Und sehr wahrscheinlich noch aus dem dunklen Zeitalter, als der Menschheit noch ganz andere Technologien zur Verfügung gestanden hatten. Jedenfalls bestand ein Großteil der Anlage nicht, wie gewohnt, nur aus meterdicken mit Adamantium verstärkten Beton oder Felsgestein, sondern zusätzlich noch aus Schichten unbekannter Materialien, welche Strahlung nicht nur absorbierten sondern auch reflektierten, um das Bunkerpersonal vor jeglicher Schädigung zu schützen. Das hatte zur Folge, dass der ganze Teleport nicht wie gewohnt nur einen Sekundenbruchteil dauerte, sondern diesmal erheblich länger. Borgas hatte die ganze Zeit über gespürt, wie die Techadepten mit den Einstellungen gekämpft hatten, um ihn in einem Stück durch die Bunkerwände zu bekommen. Als er dann endlich vollständig materialisiert war, hing sein Kettenschwert zur Hälfte in der Wand. Unverrückbar und nicht mehr nutzbar. Ein herber Verlust für Borgas, da er mit dieser Waffe schon seit Jahrzehnten gekämpft und gesiegt hatte. Er kannte jede Kerbe und jede kleine Macke auf dem Gehäuse. Erst vor zwei Tagen hatte er viele der abgenutzten Zähne durch neue ersetzt und die komplette Antriebseinheit optimiert, damit sie nicht mehr ganz so laut kreischte, wenn er das Kettenschwert aktivierte.


    Dann hatte er festgestellt, dass von den ehemals sechs Astartes, nur noch einer anwesend war. Er. Die anderen fünf Brüder waren in alle Richtungen verstreut und kämpften mit ähnlichen Schwierigkeiten. Etliche Ausrüstungsteile hatten einen anderen Weg genommen, als ihre Besitzer. Den Primarchen sei Dank, hatte es keine wirklich wichtigen Teile wie Arme, Beine oder Köpfe erwischt. Nur durch ihre übermenschlichen Sinne hatten sie sich per Rufen und Riechen wieder gefunden. Superscharfes Gehör und ultraempfindlicher Geruchssinn ersetzten die auf einmal spinnenden oder ausgefallenen Sensoren und Spähsysteme ihrer Rüstungen. Auch andere Komponenten ihrer ansonsten so zuverlässigen Panzerungen versagten den Dienst. Borgas hatte sich wie ein Gefangener gefühlt, als auf einmal die Servounterstützung seiner Rüstung ausgeschaltet war. Natürlich konnte er sich noch bewegen und agieren, aber weit unter seinen Möglichkeiten. Er hatte sofort angenommen angegriffen worden zu sein, doch seine Sinne meldeten ihm keine unmittelbare Gefahr, was ihn verwirrte. Erst nach und nach ging ihm auf, dass es an dem Bunker lag. Eine wahrscheinlich gewollte Finesse, um eindringende Gegner zu behindern. Jedenfalls behinderte es ihn.


    Nun schritten die sechs Ordenskrieger wieder komplett durch die noch unbekannte Anlage. Die Maschinegeister hatten wenigstens die wichtigsten Funktionen der Rüstungen aktivieren können und gewährleisteten wieder halbwegs passablen Schutz, gepaart mit servoverstärkter Kraft. Cerubin, von den Blut Engeln, bildete die Nachhut und trug den schweren Bolter des Teams. Mehrere Magazintaschen mit unterschiedlichster Spezialmunition hingen an Gurten über seiner Brust und waren an Oberschenkeln und Armen festgeschnallt. Der Bolter hatte die Ankunft schadlos und komplett überstanden, was Borgas zumindest als gutes Omen wertete. Die Reinheitssiegel und Waffenriten hatten diese schwere Waffe beschützt und damit dem Team einen Großteil der Feuerkraft bewahrt. Vor Cerubin schritt Rufus von den Salamandern. Ein stiller Bruder, der nie ein Wort zu viel sagte und auch sonst eher wie ein Schatten war. Die schwarze Farbe der Servorüstung verstärkte diesen Eindruck natürlich noch um ein Vielfaches und Borgas war froh, Rufus auf seiner Seite zu wissen und nicht gegen ihn kämpfen zu müssen. Der „Stille Tod“ hatte die Angewohnheit des Öfteren zu verschwinden und seine Gegner dann überraschend von der Seite zu überwältigen. Rufus trug einen kompakten Melter zusätzlich zu seiner Ausrüstung und würdigte so die Vorliebe seines Ordens für alles, was mit Hitze und Feuer zu tun hatte. Die Waffe war eine der gefährlichsten im Arsenal des Teams und Rufus war der versierteste Bruder im Umgang mit ihr. Er hatte gleich nach der Ankunft einige neue Einstellungen an den internen Mechanismen des Melters vorgenommen und ein oder zwei Komponenten stillgelegt, welche den Fluss der Ladung elektronisch steuerten und kalibrierte nun den Mündungsausstoß per Gefühl und durch Druck am Abzug. Borgas war gar nicht klar gewesen, dass man das Gehäuse einfach so öffnen und wieder schließen konnte, ohne dass der Maschinegeist erzürnt den Dienst einstellte.Und er würde sich auch nie wagen etwas an der abgesegneten Konstruktionsweise zuverändern. Aber Rufus war eben in solchen Dingen bewandert und der Orden der Salamander stellte nicht umsonst die schönsten und auch wertvollsten Exemplare dieser Waffenart her. Ulv dagegen verließ sich ganz auf seine Körperkraft, seine Axt und seine superscharfen Sinne. Die meiste Zeit trug er seinen Helm am Gürtel und setzte ihn nur auf, wenn wirklich stark giftige Angriffsstoffe und Umweltgifte drohten, ihn zu schädigen und damit kampfunfähig zu machen. Ulv war einfach nicht der Recke, der sich von einer Giftwolke ausschalten lies. Nein, da mussten es schon ganz andere Umstände sein, die ihn in die Knie zwangen und an die Seite seines Primarchen schicken würden. Der Fenriser schritt immer an der Spitze des Teams und spürte so schon viele Gegner und jede Gefahr auf, lange bevor diese die Brüder der Deathwatch angreifen konnten.
    Natürlich klappte das nicht immer und manches Mal nutzte es auch nichts zu wissen, wann eine Gefahr drohte, wenn man ihr trotzdem nicht ausweichen konnte. Aber zumindest Ulv hatte heute am wenigsten Schwierigkeiten gehabt, sich an den Ausfall diverser Helmsensoriken zu gewöhnen. Auch litt seine Axt nicht unter den Störungen, da sie einfach nur aus festem Eisenholz und kaltem, scharfen Stahl bestand. Ganz anders Borgas Kettenschwert. Aber das hatte ja gleich von Anfang an in der Wand gesteckt und würde dort auch bleiben. Verdammt, er vermisste den Griff seines Schwertes und fühlte sich nicht richtig angezogen für die Schlacht, ohne das vertraute Gewicht an seiner Seite. Er würde sich schleunigst Ersatz suchen müssen.


    „Kannst du irgendwas spüren, Mer Linh?“, fragte Janitius. Der Ultramarine hatte das Kommando, warum auch immer, über das Team übertragen bekommen und war somit der Ranghöchste von den sechs Astartes. Borgas neidete ihm nicht wirklich die Stellung, da Janitius unbestreitbar ein erfahrener Veteran und Held vieler Schlachten war. Er konnte das Team fraglos gut durch die einzelnen Missionen führen und unter seinem Kommando hatten sie bisher auch jeden Einsatz erfolgreich oder zumindest nicht komplett katastrophal abgeschlossen. Doch Borgas war auch ein Veteran. Und Ulvs Verdienste lasen sich gar wie eine Heldensage aus einer anderen Zeit. Cerubin hatte schon so manches Mal einen rettenden Einfall gehabt, der dem ganzen Team den Tod erspart hatte. Und Rufus...Na gut, Rufus fiel raus, da er nicht wirklich viel redete und auch nicht der Typ war, der anderen Befehle gab. Rufus war ein Macher und das mit ziemlichem Erfolg, wenn man ihn machen ließ. Aber zumindest Mer Linh, das Wunderkind, war eine echte Alternative zu Janitius. Der Krieger vom Orden der Umbra Domini war ein stetiger Quell von Überraschungen. Der noch junge Scriptor verfügte über einige äußerst seltene Talente, die in anderen Orden gar nicht zu finden waren. Bis zu seinem Ruf zur Deathwatch hatte Borgas auch noch nie etwas über diesen Orden gehört. Und auch jetzt wusste er nicht wirklich mehr über diese geheimnisvollen Space Marines und ihre überall im Imperium versteckt kreuzenden Flotten. Mer Linh war noch jung an Jahren, für einen Astartes, aber sein ganzes Gebaren, seine Aussprache des Hochgotischen und Teile seiner Ausrüstung schienen aus einer anderen Epoche des Imperiums zu kommen.das war auch schon anderen brüdern aufgefallen. Aber Mer Linh schwieg zu diesem Therma sehr wortreich und konnte sehr schnell und auch unauffällig das Thema wechseln, ohne dass es seinem Gegenüber wirklich bewusst wurde. Borgas hatte es dann einfach irgendwann aufgegeben weiter nach Mer Linhs Wurzeln zu fragen. Als Mitglied des inneren Zirkels seines Ordens wusste er, wie wichtig es war, Geheimnisse zu wahren. Wenn die Umbra Domini ihr eigenes Süppchen kochen wollten, würde Borgas sie dabei nicht weiter stören wollen.
    Nein was Borgas einfach nur aus Prinzip störte, war, dass Janitius wie selbstverständlich das Kommando übernommen hatte, ohne groß vorher zu fragen oder auch nur nachzudenken, was seine zukünftigen Teammitglieder dazu meinten. Und die graue Eminenz hatte es gebilligt. Na gut, wahrscheinlich war es egal, wer das Kommando übernahm, wenn das Team für einen außenstehenden Sterblichen offensichtlich nur aus Superkriegern bestand. Da war doch einer so gut, wie der andere. Hauptsache Space Marine! Aber konnte ein Inquisitor, wie die graue Eminez, wirklich verstehen, was so zwischen den Astartes von statten ging? Wie normalerweise in den Ordensburgen die Besten der Besten gewählt wurden. Borgas grübelte über dieses Thema schon seit der ersten Mission nach und hatte bis jetzt noch nicht wirklich einen guten Grund gefunden, einen der Anderen für das Kommando vorzuschlagen. Aber vielleicht würde sich ja bei diesem Einsatz etwas finden? Mit irgendwas musste man ja seine Gedanken beschäftigen, wenn andere glaubten, für einen das Denken und Lenken übernehmen zu müssen.


    „Nein.“, war die Antwort von Mer Linh. Sein Blick jedoch sagte mehr. Wenn er etwas spüren würde, wären seine Brüder sicherlich die ersten, die es erfahren würden. Mer Linhs Blick streifte seinen und Borgas zwinkerte ihm zu. Ein Lächeln leuchtete kurz in Mer Linhs Augen und verschwand wieder in den Tiefen seines geheimnisvollen Geistes. Ja, Mer Linh wäre wirklich eine Alternative. „Ich spüre übrigens auch nichts.“, knurrte Ulv. Natürlich fühlte er sich übergangen, wenn Janitius lieber einem „Hexenjungen“ traute, als der scharfen Nase eines Wolfes. Borgas zwinkerte auch ihm zu. Dieser erwiderte es nicht. Aber er knurrte auch nicht. Ein weiteres gutes Omen, wie Borgas fand.


    Kommentar zu [40K] Die Gäste

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    Ada Christen (1839-1901)

    Einmal editiert, zuletzt von Darklu ()

  • Der Tunnel endete in einer Sackgasse. Sehr weit vorne schienen Trümmer und Geröll den Durchgang auf ganzer Breite zu versperren. Ein Handzeichen von Muran und der Trupp hockte ab und Mastersen machte mit ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Immer mehr nahm er das professionelle Gebaren seiner Begleiter an. Zwei Finger. Sofort lösten sich zwei der Männer vom Trupp und glitten lautlos nach vorne. In der Dunkelheit konnte man sie nur noch an ihren Leuchtstäben erkennen, die hin und her zuckten. Dann waren diese zwei Lichtquellen auf einmal verschwunden, als hätten sie vorher gar nicht existiert. Sofort ging ein Ruck durch die Einheit und alle Krieger bewegten sich wie ein Mann, als sie aufsprangen und nach vorne stürmten. Mastersen war dabei, angetrieben von der Sorge um die beiden Männer, die er so gut wie gar nicht kannte. Nach wenigen Augenblicken endete der Sprint der Truppe plötzlich als alle an der Kante einer Grube stoppten. Nur Mastersens Reflexe waren seine und nicht die der ihn begleitenden Elitesoldaten und reagierte nicht schnell genug. Er stolperte über einen am Boden liegenden Brocken Gestein, die überall herum lagen, und fiel in die Dunkelheit der Grube. Doch schon nach zwei Metern endete sein Fall und er bemerkte die matten Leuchtstäbe der zwei vermissten Männer. Auch sie mussten überraschend in die Grube geplumpst sein, waren aber im Gegensatz zu ihm putzmunter und offensichtlich nicht mit dem Gesicht aufgekommen. Nun folgte auch der Rest des Trupps in die Grube und mit ihm kam auch mehr Licht. Er erkannte nun, dass es sich eher um einen kurzen Tunnel handelte, der unter der Geröllbarriere hindurch führte. Irgendwer hatte sich viel Mühe gegeben den Tunnel zu tarnen.


    Als alle auf der anderen Seite wieder hoch gestiegen waren, konnte der Korporal einen deutlichen Unterschied bemerken. Die Wände hier waren noch maroder. Sie schienen noch älter zu sein, als die Anlage, die sie bisher durchquert hatten. Neue Erinnerungen an Sagen und Geschichten über die Tote Zone kamen ihm in den Sinn. Die Bunkeranlagen der ersten Kolonisten hörten irgendwann auf und gingen nahtlos in die verfluchten Gefilde der Toten Zone über. Ein Bereich, wo alles Mögliche und vor allem Unmögliche passieren konnte. Verdammt, was suchte der Feind hier? Muran schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. Sorgfältig leuchtete er mit seinem Leuchtstab die Wände ab und untersuchte sie nach Spuren. Dann verharrte er an einer Stelle, wo fremdartige Symbole hin gekritzelt wurden. Mastersen erkannte sie sofort als die krakeligen Xenos-Schriftzeichen der Feindtruppen. Draußen in den Gräben und Stellungen der Front waren diese Zeichen ein nicht ungewohnter Anblick. Also hatten sie die Spur der Jagdkommandos, die hier unten ihr Unwesen trieben, doch noch nicht verloren. „Sie müssen ganz in der Nähe sein. Ich kann überall ihre Spuren finden.“, sagte einer der Männer. Natürlich waren hier nur Spuren der Feinde zu finden! Kein Mensch bei klarem Verstand hätte sich hier auch nur hin verirrt. Das wusste auch der Feind und darum gab’s hier auch keinen Grund mehr sich zu verbergen.
    Der dumpfe Druck auf seinen Kopf, den Mastersen schon spürte seit sie durch das Schott zur Toten Zone getreten waren, war hier noch sehr viel stärker zu spüren und zerrte nun langsam an seinen immer dünner werdenden Nerven. Zuerst hatte er es auf die Anstrengungen und Entbehrungen dieser Selbstmordmission geschoben. Erschöpfung, Müdigkeit, Hunger. Keine Ahnung, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Wann hatten sie überhaupt mal Pause gemacht, seit dem letzten Feuergefecht? Mastersen hatte keine Ahnung, wie viel Zeit überhaupt vergangen war, seit er aus dem Truppentransporter gestiegen war und Sektor Blau betreten hatte. Alles schien schon ewig her zu sein. Ein Tag? Zwei Tage? Die Passagen des durch die Tunnel Schleichens fühlten sich alle so ähnlich an, das Mastersen ständig das Gefühl von Déjà-vus hatte. Und da ihm sein Chronometer im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand geschossen worden war und sein Cogitator hier nicht funktionierte, hatte er überhaupt keine Mittel mehr zur Hand den Verlauf der Zeit zu messen. Nur die Stoppeln eines neu beginnenden Bartwuchses bestätigten ihm, dass überhaupt Zeit verging. Sicher, er könnte jetzt überlegen, wie viel Zeit ein Haar brauchte um zu wachsen, doch dazu hatte er jetzt nicht die Lust und auch nicht die Nerven. Außerdem hatte er hier unten Besseres zu tun. Er hatte diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als auch schon wieder alle Mann abhockten und ihre Leuchtstäbe unter der Ausrüstung verbargen. Wie selbstverständlich nahm auch Mastersen Sicherungsposition ein. Was war denn los? Hektischer Austausch von ihm immer noch zum größten Teil unverständlichen Handzeichen. Dann donnerten plötzlich Leuchtspurgeschosse durch den Tunnel und verfehlten die Männer nur knapp.


    Er glaubte blind und taub geworden zu sein. Seine durch die Dunkelheit geschärften Sinne schrien vor Schmerz. Die Ohren klingelten ihm und leuchtende Punkte tanzten durch sein Sichtfeld. Die zweite Salve aus der Xenoswaffe machte es nicht leichter. Doch nun antworteten die Kombiwaffen der Krieger und verwandelten den engen Tunnel in eine laut lärmende Kakophonie. Mastersen konnte sich nur geschockt die Ohren zu halten. Dann kam Bewegung in den Trupp. Die Männer stürmten aus allen Läufen feuernd nach vorne. Um nicht den Anschluss zu verlieren rannte Mastersen hinterher. Das Geschenk seines Vaters in der Hand. Obwohl er stark bezweifelte, dass seine kleine Pistole hier unten überhaupt etwas ausrichten konnte. Und da er keine Leuchtspurmunition benutzte, würde er auch kaum etwas in diesem blitzenden Durcheinander aus stroboskopischer Helligkeit und tiefster Dunkelheit treffen. Aber zumindest einen Bruchteil von Sicherheit vermittelte ihm die kleine Waffe. Dann stolperte er auch schon über die ersten Kadaver gefallener Feinde. Ohne auch nur weiter nachzudenken bückte er sich und suchte zwischen der blutigen Sauerei nach einer geeigneteren Waffe. Dann schlossen sich seine Finger auch schon um ein glitschiges Xenosgewehr, dessen Gewicht er im Moment überhaupt nicht spürte, da Adrenalin durch seine Adern schoss und seine Instinkte übernommen hatten. Immer mehr tote Körper lagen auf dem Boden und er streifte jeden mit kurzem Blick, um zu sehen ob sie auch wirklich alle tot waren. Dabei bemerkte er, dass hier keine Jagdkommandos kämpften sondern die gleichen Durchschnittskrieger, wie draußen in den Gräben an der Front. Das machte sie aber nicht weniger gefährlich. Aber die Erinnerungen an die Kämpfe an der Front entfachten neue Wut im Korporal. Bilder von gefallenen Kameraden und Geschichten über die Gräueltaten dieser Bestien, welche sie Gefangenen antaten, die sie nicht sofort töteten, gaben ihm zusätzlichen Antrieb. Er wollte nicht nur der Mitläufer sein sondern auch kämpfen. Bekämpfen. Rächen!
    Vor ihm feuerten sich die Elitekrieger durch die Feindtruppe und ließen keinen lebend übrig. Also begnügte sich Mastersen frustriert damit ihnen Rückendeckung zu geben. Doch da kam niemand mehr. Murans Truppe arbeitet effektiv und hundertprozentig tödlich. Darum beobachtete der Korporal die Stellungen der feinde genauer und untersuchte sie auf mögliche taktisch wertvolle Informationen, wie man es ihm in seiner Spähausbildung beigebracht hatte. Was ihm auffiel war die Schlampigkeit mit der die Stellungen angelegt waren. Kaum echte Deckung und nur wenige Rückzugspunkte, um sich zu sammeln. Kein Wunder, das die Elitetruppe so leichtes Spiel hatte. Offenbar hatten sich die tierhaften Invasoren beim Anlegen dieses Brückenkopfes mitten in der Toten Zone in zu viel falscher Sicherheit gewogen und nie mit einem echten Angriff aus den Tunneln gerechnet. Darum hatten sie hier so gut wie gar nichts befestigt und zahlten nun die Rechnung für diese Nachlässigkeit. Die kleine Einheit gut gerüsteter und stark bewaffneter Menschen hatte sie kalt erwischt und metzelte nun die überrumpelte Wachtruppe nieder. Aber lange würde dieser Überraschungsbonus nicht anhalten. Wer wusste schon, wie viele Bestien sich hier unten rum trieben? Schließlich war das hier eine Art Basis und diese wurde auch von den Jagdkommandos genutzt, denen sie in Sektor Blau begegnet waren. Das konnten nicht alle gewesen sein. Dann ebbte das Gefecht plötzlich ab und die Krieger suchten sich an verschiedenen Stellen Deckung. Mastersen kauerte sich wild nach Luft ringend hin und suchte mit dem Gewehr an der Wange nach möglichen Zielen. Darum fiel ihm nicht gleich sofort auf, dass der Kampflärm den er noch hörte, von weiter vorne kam und nicht von Murans Truppe ausgefochten wurde. Aber dann dämmerte ihm langsam, was die Krieger veranlasst hatte, inne zu halten. Bolterfeuer!


    Voraus dröhnten kurze präzise Bolterfeuerstöße durch die Tunnel, gefolgt von gequältem Heulen der Feinde und dem Lärmen ihrer Waffen. Bolter? Irritiert schaute sich Mastersen um und sah die gleiche Überraschung in den sonst eher ausdruckslosen Mienen der Krieger. Sogar Sergeant Muran hockte hinter einem Stapel Kisten, oder was auch immer die Xenos dort abgestellt hatten, und lauschte gespannt dem Lärm von vorne. Ganz offensichtlich war eine weitere imperiale Einheit in der Toten Zone unterwegs und wischte mit den Feinden den dreckigen Tunnelboden. Und wenn man wirklich hoffen durfte, Mastersen traute sich kaum den Gedanken weiter zu spinnen, konnte man annehmen, dass hier eine Einheit Space Marines ihrer heiligen Aufgabe nachging, das Imperium zu verteidigen. Jedenfalls klang das präzise Bolterfeuer nach Space Marines, bei denen kein Schuss verschwendet war und immer ins Ziel ging. So erzählte man es sich jedenfalls überall im Imperium. Mastersen hatte solche Krieger noch nie im Leben selbst kämpfen sehen. Nur aus Schulungsaufzeichnungen und unzähligen Geschichten, die über diese fast unmenschliche Krieger-Kaste kursierten, waren sie ihm bekannt. Sollte ihm hier unten in der Toten Zone wirklich ein solches Wunder wiederfahren? Und wenn ja, wo war er hier bloß rein geraten?


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    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

  • Eine Gruppe beinharter Killerkommandos von einer hoch technisierten
    Fremdwelt, welche weder von Erschöpfung beeinträchtigt noch von
    ernsthafteren Wunden aufgehalten werden konnten, kämpfte sich durch eine
    schon lange aufgegebene Bunkeranlage in längst vergessene und gemiedene
    Tunnel-Labyrinthe und lieferte sich blutige Gefechte mit hier ebenfalls
    umher streifenden Elitetrupps des Feindes. Und nun waren auch noch
    genetisch verbesserte Ordenskrieger in der Toten Zone aufgetaucht.
    Krieger, welche nur bei den wichtigsten Schlachten und Kriegen des
    Imperiums eingesetzt wurden und mit ihren übermenschlichen Fähigkeiten
    und den besten Waffen das Ruder noch einmal entscheidend herum warfen.
    Gerüchteweise hieß es, dass ein Space Marine mit ungefähr einhundert
    normalen Soldaten aufgewogen wurde, wenn die Generäle und Hohen Tiere
    vom Oberkommando ihre Taktiken berechneten. Obwohl Mastersen diese Zahl
    für stark untertrieben hielt. Sie bekamen eine Ausbildung und geistige
    Indoktrination, welche, begleitet durch die Implantation zusätzlicher
    stärkender Organe, sie zu Taten befähigte, die sich Mastersen
    wahrscheinlich nicht einmal in seinen blutigsten Träumen ausmalen
    konnte.



    Und Er? Was machte er hier? Das alles hier überstieg seine Kompetenzen
    bei weitem. Was hatte sich der Imperator dabei gedacht? Offenbar fand
    neben der Invasion an der Oberfläche hier unten in den Tunneln ein
    zweiter, viel geheimerer, Krieg statt. Vielleicht der Krieg, der, wenn
    er gewonnen wurde, auch den anderen beendete. Aber selbst wenn, was
    sollte ein schwächlicher Korporal von der Spähabteileung hier unten noch
    ausrichten? Nicht zum ersten Male wünschte sich Mastersen wieder an die
    Oberfläche. In die Gräben. Zu Seinesgleichen. Doch sofort kam er auch
    wieder zur Besinnung, als ihm die blutigen Bilder der Kämpfe wieder
    durch seine Gedanken rasten. Das Bolterfeuer endete abrupt. Sofort
    erhoben sich Murans Männer und bewegten sich vorsichtig vorwärts.
    Schließlich wollte keiner von einer Boltkugel zerrissen werden, nur weil
    er zu schnell um die nächste Ecke gestürmt kam. Die nächste Ecke.
    Dahinter würden sie auf die unglaublichen Astartes treffen! In Echt! Die
    Helden seiner Kindheit! Mastersen spürte Aufregung der angenehmen Art
    in sich. Eine wirklich angenehme Erfahrung nach all den
    Adrenalin-Schüben und ständigen Schockmomenten der letzten Zeit. Der
    Trupp bog um die Ecke, die Waffen gesenkt und unbedrohlich gehalten. Der
    Anblick verschlug Mastersen den Atem. Tote Xenos, wohin das Aug auch
    blickte. Überall lag fallen gelassene oder zerstörte Ausrüstung und
    Munitionsteile. Und Innereien. Und Tote. Eine Menge Tote. Sie waren
    überall. Wortwörtlich. Die explosiven Boltgeschosse der Space marines
    hatten ganze Arbeit geleistet und die Xenoskörper nicht nur zerrissen
    sondern überall verteilt. Dem Korporal fiel kein Fleckchen Boden oder
    wand auf das nicht vom Blut und den Körpersäften des Feindes getränkt
    war. Wahrlich der Zorn des Imperators war über sie gekommen. Blieb nur
    noch eine Frage. Wann?



    Verwirrt schauten sich alle um. Dann enttäuscht und schließlich
    wieder irritiert. Ja, die Marines waren hier gewesen und hatten ein
    Gemetzel angerichtet, von dem Mastersen noch seine Enkeln erzählen
    konnte, sollte er hier je wieder lebend raus kommen. Doch das musste
    alles schon länger her gewesen sein. Die Kadaver waren alle kalt und in
    verschiedenen Stadien der Verwesung übergegangen. Einige waren
    schimmlig, andere sogar schon mumifiziert. Über allem lag eine dicke
    Schicht Staub. Aber wo waren die Space Marines? Waren sie schon wieder
    weiter gezogen? Masteresen fühlte sich betrogen und regelrecht bockig.
    Ein Kindheitstraum hatte kurz vor der Erfüllung gestanden und war dann
    wieder geplatzt. Aber er spürte, dass er nicht der Einzige war, dem es
    so erging. Auch die ihn begleitenden Krieger versuchten immer noch die
    widersprüchlichen Informationen zu verarbeiten und sinnvoll in ihr
    Weltbild einzufügen. Eben hatten sie noch ein Feuergefecht gehört und
    nur Augenblicke später fanden sie einen lange verlassenen
    Kampschauplatz. Hier war doch was faul. Und dann spürte Mastersen es
    wieder. Das Gefühl im Nacken, wenn wieder alle Blicke der Einheit auf
    ihn ruhten. Er wusste, alle starrten ihn gerade an und erwarteten von
    ihm eine Erklärung des Unerklärlichen. Resigniert seufzte er kurz und
    lies die Schultern hängen. Es war doch ganz offensichtlich. Die Tote
    Zone spielte ihnen einen Streich. Gaukelte ihnen allen etwas vor, zeigte
    ihnen etwas, was schon vor langer Zeit geschehen war. Halluzinationen!
    Das war doch offensichtlich. Doch Murans Blick bohrte sich weiter in
    seine Schädel, ganz so als suche er dort nach der Antwort, die Mastersen
    vor ihm verbarg. Also gut.



    Mastersen suchte hecktisch nach einem Strohhalm und fand ihn auch. „Da
    fällt mir was zu ein. Eine alte sage die ich mal in einem Kinderbuch
    gelesen habe. Oder meine Großmutter hat sie mir erzählt. Keine Ahnung.
    Also ich bekomm die Handlung nicht mehr komplett zusammen und kann mich
    auch schlecht an die Namen erinnern. Aber der Hauptinhalt ist hängen
    geblieben und mir eben wieder eingefallen. Es geht um einen Mann.
    Vielleicht ein Kolonist der ersten oder zweiten Generation. Der verirrte
    sich in ein Höhlensystem und fand den weg nicht mehr zurück. Nach
    Stunden des Umherirrens in den Höhlen und Gängen, sah er in der Ferne,
    naja Ferne ist wohl übertrieben, hinter der Nächsten Tunnelbiegung einen
    Feuerschein. Als er näher kam, traf er auf einen alten Mann, der ihn
    einlud mit ihm zusammen zu essen. Der Verirrte nahm natürlich an. Er war
    erschöpft und hungrig und müde. Der Alte gab ihm von seinem Essen ab
    und die beiden unterhielten sich noch lange und verstanden sich
    bestens.“ Mastersen bemerkte erstaunt, dass ihm immer noch alle gespannt
    zuhörten. Keiner schien ihn unterbrechen zu wollen. Sie standen hier
    knietief in toten Xenos und erzählten sich Geschichten. Vielleicht
    stellten sie sich aber auch grade ein schönes warmes Feuer vor und etwas
    zu Essen. Der Korporal sah es jedenfalls bildlich vor sich. „Als der
    Verirrte am nächsten Morgen ausgeruht erwachte, war der Alte
    verschwunden und antwortete auch nicht auf lautes Rufen. Nur sein Beutel
    mit weiteren Vorräten hatte er zurück gelassen. Da erst viel dem Mann
    auf, dass er einen ganz ähnlichen Beutel bei sich trug. Und als er den
    Inhalt genauer untersuchte, war es der gleiche, wie in seinem Beutel.
    Nur älter eben und abgenutzter. Und dann fand er ein Foto, uralt und
    schon faste verblichen. Und als er in seine Tasche griff und sein Foto
    hervor holte und beide verglich, da war auf beiden Fotos dieselbe Person
    abgebildet. Seine Frau. Da begriff er, dass er die Nacht mit sich
    selbst verbracht hatte. Mit einer gealterten Version seiner selbst.“ Der
    Korporal endete und erntete Stille. Hinter Sergeant Murans Stirn schien
    es zu arbeiten. Er wirkte mit einem Mal sehr wachsam und langsam nahm
    der Trupp diese Wachsamkeit wieder an. Der geistige Kurzurlaub war
    vorbei.



    „Du willst sagen, dass wir es hier mit Zeitphänomenen zu tun
    haben?“, fragte ihn Muran. Es war mehr eine Feststellung. Er wollte eine
    Bestätigung damit er mit der dafür passenden Taktik reagieren konnte.
    Der Umstand, dass die Zeit hier verrücktspielte, schien ihn wohl nicht
    weiter zu bekümmern. Das konnte Mastersen verstehen. Auch ihn wunderte
    hier gar nichts mehr. Dass er noch lebte und alle Glieder noch
    vollzählig und an ihren Platz waren, war natürlich eine erfreuliche
    Tatsache. Ein Wunder. Aber alles andere? Hey das war hier schließlich
    die Tote Zone. „Warum sonst hätte ich die Sage erzählen sollen? Das ist,
    was mir dazu eingefallen ist. Es könnte alles Mögliche sein. Vielleicht
    sind es die Geister der verstorbenen die uns hier erschrecken wollen.
    Oder eines dieser uralten Rohre, die wir hier ab und an sehen ist so
    porös, dass ihm ein Gas entströmt, dass uns allen eine schöne
    Massenhalluzination beschert hat. Oder es sind Rückstände von den
    Xenoswaffen, die hier überall auf dem Boden liegen. Mann, Sergeant! Ich
    war noch nie hier! Keiner, den ich kenne, war schon mal hier! Das ist
    hier alles ein verdammter weißer Fleck auf den Karten und im Gedächtnis
    meines Volkes. Mein Auftrag euch rum zu führen endete, als wir Sektor
    Blau verlassen haben. Ich bin auf dem gleichen Blindflug, wie ihr auch.
    Alles womit ich noch dienen kann, sind eben die rudimentären
    Erinnerungen an Sagen und Geschichten über die Tote Zone. Mehr nicht! Es
    grenzt an ein Wunder, dass wir nicht schon gleich am Anfang alle drauf
    gegangen sind.“


    Mastersen pumpte immer noch Luft. Die ganze angestaute Frustration
    hatte sich eben Bahn gebrochen. Bei jedem seiner Worte, hatte er sich
    Muran genähert. Nun am Ende seines Ausbruchs stand er wieder vor dem
    Raubtier, das ihn jederzeit ohne große Anstrengungen töten konnte.
    Sollte er doch, ihm reichte es. Er hatte keine Ahnung, woher er die
    Kraft für diese Trotzreaktion nahm. War er genervt vom ständigen
    bestätigen des Offensichtlichen? Oh ja, das war er. War er lebensmüde?
    Erstaunt stellte er fest, dass er sich damit schon länger nicht mehr
    beschäftigt hatte. Würde er diese Selbstmordmission in einem geheimen
    Krieg, an dem sogar geisterhafte Adeptus Astartes teil nahmen überleben?
    Würde er die nächsten Sekunden überhaupt überleben? Tja, nun waren alle
    Karten auf dem Tisch! Er hatte alle seine Asse ausgespielt und nichts
    mehr im Ärmel. Jetzt war Muran dran. Mastersen hoffte, dass all diese
    Gedanken nicht in seinen Augen abzulesen gewesen waren, während er dem
    Sergeant die ganze Zeit in seine gestarrt hatte.


    tja, keine ahnung warum das hier so komisch gepostet wird,hoffe stört nicht beim lesen ?(

    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

    Einmal editiert, zuletzt von Darklu ()

  • Borgas schlich durch den Tunnel. Den Bolter schussbereit und die
    Helmsensoren auf höchste Sensibilität geschaltet. Das Team hatte
    sich getrennt und kreiste nun einen größere Gruppe Feinde ein. Mer
    Linh hatte sie etwa einen Klick voraus gespürt und Ulv hatte das
    bestätigt. Janitius hatte sofort Anweisungen gegeben den Feind
    einzukesseln und so alle Fluchtwege zu versperren. Rufus hatte sich
    daraufhin einfach in einen Schatten zurück gezogen und in Luft
    aufgelöst. Cerubin hatte ein neues Magazin in den schweren Bolter
    eingelegt und hatte sich nach links abgewendet. Ulv war in eine
    Spalte seitlich verschwunden, die laut Auspex in einen Parallelgang
    führte. Borgas, Mer Linh und Janitius sich dann etwas später
    getrennt. Jetzt konnte auch Borgas den Feind riechen. Und er fand
    auch überall Spuren an den Wänden und auf dem Boden. Hier war er
    richtig. Dann hörte er das Zirpen und Knistern mit den sie sich
    untereinander verständigten. Ein letzter prüfender Blick auf die
    Munitionsanzeige seiner Waffe. Geladen. Eine gleitende Handbewegung
    über seinen Ausrüstungsgürtel. Alles an Ort und Stelle und sofort
    griffbereit. Perfekt. Er schlich weiter und lugte dann um die nächste
    Ecke. Mer Linh hatte nicht untertrieben. Es waren viele. Sehr viele
    sogar. Sie wuselten überall herum. Auf dem Boden. Den Wänden. Und
    ja, sogar an der Decke hinge welche. Bei diesem Anblick konnte er
    immer noch nicht fassen, dass diese insektenartige Schwarmrasse
    zwischen den Sternen reiste und Planeten eroberte. Sein Helmfunk
    knackte ein paar Male. Also waren alle in Stellung. Er suchte sich
    Ziele und legte eine Reihenfolge fest. Bei der Menge an Gegnern würde
    er aber wohl kaum vorbei schießen. Dann knackte es noch einmal und
    Borgas drückte ab.


    Zeitgleich mit seinem Team eröffnete er das Feuer auf die völlig überraschten
    Kreaturen in ihrer Mitte. Er stürmte vor und griff beim Laufen nach
    seinem Kampfmesser. Kurze Feuerstöße für die kleinen Biester und
    längere für die großen Brocken. Gleich war er auf Armlänge heran
    und dann würde es sehr schnell schmutzig werden. Seine Sensorik
    passte sich dem Lärmpegel an und schaltete die Sensibilität auf ein
    erträgliches Maß runter, damit Borgas nicht blind und taub wurde.
    Links und rechts von ihm blitzten die Mündungsfeuer der anderen
    Teammitglieder auf. Von vorne donnerte der schwere Bolter, den
    Cerubin wie eine Sense hin und her schwenkte und so seinen
    Feuerradius voll aus nutzte. Borgas blieb stehen und feuerte nur. Die
    Kreaturen waren immer noch zu geschockt um zum Gegenangriff über zu
    gehen. Tier, welche panisch durch einander liefen. Doch dann kam
    langsam wieder Ordnung in das Gewusel und erste Attacken gegen die
    Astartes mussten abgewehrt werden. Die Feinde formierten sich nun zu
    einer groben Phalanx in der Mitte der Höhle. Die größeren Brocken
    blieben dabei in der Mitte und wurden von den vielen kleineren
    Schwärmern geschützt. Die Großen waren die Denker des Schwarms und
    alles andere als dumme Tiere, wusste Borgas und konzentrierte sein
    Feuer auf eines der größeren Exemplare. Die anderen Astartes taten
    es ihm gleich. Dann fauchte es ein paar Male laut auf und endlich
    brach eine der Kreaturen zusammen. Rufus lud den Melter nach und warf
    dann eine Granate in die Mitte der Phalanx. Sie platze beim Aufprall
    auf den Boden auf und verteilte brennbares Gel auf ihre Opfer,
    welches sich im Kontakt mit dem Sauerstoff sofort entzündete. Ein
    Geruch nach verbranntem Fleisch und Chemikalien breitete sich in der
    Höhle aus.


    Die Granate hatte die Anzahl der Kreaturen erheblich verringert und animierte
    auch die anderen marines dazu Granaten zu werfen. Innereien und
    brennenden Körpersäfte verteilten sich im Raum und machten den
    Boden schlüpfrig. Allerdings strebten nun alle Biester den wenigen
    Ausgängen entgegen, welche von den Teammitgliedern versperrt wurden.
    Der Nahkampf begann. Die großen Xenos sprangen die Astartes an und
    versuchten sie mit ihrer Masse zu Boden zu reißen damit die
    kleineren Bestien über sie herfallen konnten. Cerubin ließ den
    schweren Bolter zu Boden fallen und zog sein Energieschwert. Ulv
    schwenkte bereits seine geliebte Axt und Janitius aktivierte sein
    kunstvoll gestaltetes Kettenschwert. Borgas blieb momentan nur sein
    Kampfmesser in der Linken und der massive Bolter in der Rechten um
    sich gegen die Menge an Angreifern zur Wehr zu setzen. Rufus war wie
    ein Schatten zwischen ihnen und aktivierte die Sporne seiner
    Energiekralle, um die Gegner aufzuschlitzen. Borgas suchte nach dem
    Wunderkind. Wo war Mer Linh? Dann ein Kribbeln im Nacken. Zwischen
    den Kreaturen begann es auf einmal zu gleißen. Die Helligkeit
    brannte sich heiß in die Leiber der Biester. Dann verschwand sie und
    Mer Linh stand da und schwang seine Psi-Waffe. Er schlug mit ihr auf
    die geblendeten Feinde ein und bei jeder Berührung sprangen
    Elmsfeuer von der Waffe auf den Körper des Feindes über. Jeder
    Treffer schickte eine Kreatur tot zu Boden. Dann war es vorbei.


    Die Letzte Kreatur sackte heulend in sich zusammen und die Astartes schritten
    zwischen die am Boden liegenden Körper um alle zu richten die noch
    atmeten oder zuckten. Dann luden alle nach. Ulv hockte neben einer
    der großen Kreaturen, die er im Nahkampf besiegt hatte und schnitt
    sich ein Souvenir für den Lederbeutel an seinem Ausrüstungsbeutel
    ab. Janitius scannte mit dem Auspex nach verborgenen Schlupflöchern
    und Ausgängen die das Deathwatch-Team eventuell übersehen hatte.
    Mer Linh lehnte an einer der Tunnelwände und hatte die Augen
    geschlossen. Die punktgenaue Teleportation und die Psi-Attacken in
    schneller Folge kosteten Kraft und erforderten eine Regeneration,
    sobald es möglich war. Der Angriff des Umbra Domin hatte den Kampf
    ganz erheblich abgekürzt und seine Teammitglieder wussten das. Darum
    störte ihn nun auch keiner, wenn er kurz neue Kräfte sammelte.
    Janitius steckte seinen Auspex weg. Nach einigen Messungen stand für
    ihn das Ergebnis fest und er wollte gerade Mer Linh ansprechen. Doch
    Borgas kam ihn zuvor. „Ulv, haben wir alle erwischt?“ Der Space
    Wolf schloss kurz die Augen und schnupperte dann in der Luft. Dabei
    drehte er seinen Kopf zu jedem der Ausgänge. Dann nickte er. „Aye,
    wir haben alle gekillt! Ein guter Kampf.“, brummte er und steckte
    sich einen lange Kralle in seinen Lederbeutel. Borgas blickte zu Mer
    Linh. Dieser öffnete zwar nicht die Augen nickte aber unauffällig.
    Er spürte also auch keine Xenos mehr. Janitius hatte geschwiegen und
    war nicht bereit mit Borgas über die Feinheiten der Teamführung bei
    Säuberungsmissionen zu diskutieren. Aber jetzt aktivierte er den
    Funk. „Kind ruft Mutter. Zimmer aufgeräumt.“ Das Team sammelte
    sich bei ihm. Mer Linh murmelte etwas und dann spürte Borgas auch
    schon das Kribbeln im Nacken. Einen Augenblick später waren sie
    verschwunden. Nur tote Xenos und Bolterpatronen blieben zurück.


    Weit außerhalb des riesigen Space Hulks materialisierten sie wieder an
    Bord des Schwarzen Schiffs mit dem sie gekommen waren. Das uralte
    Gebilde, aus im Warp zusammen gepressten Raumschiffwracks, war vor
    wenigen Wochen am Rande des Sonnensystems aus dem Warp getaucht und
    strebte nun dem äußeren Bereich des Systems zu. Das Orde Xenos war
    gekommen, um den Space Hulk mit mehreren Deathwatch-Teams zu
    untersuchen und auszuschließen, dass es sich um eine Invasion
    fremder Mächte handelte. Aber an Bord waren die Astartes nur auf die
    insektenartigen Xenos gestoßen, die in mehreren Schwärmen in
    verschiedenen Bereichen des Hulks gelebt hatten. Die Mission war
    erfüllt worden der Space Hulk war nun sauber und konnte von
    Expeditionen des Adeptus Mechanicus untersucht werden. Die Deathwatch
    konnte sich nun neuen Aufgaben widmen. So auch dieses Mal. Nur wenige
    Stunden nachdem die sechs Teammitglieder an Bord gekommen waren,
    wurden sie auch schon in die Räume der Grauen Eminenz gerufen.


    Gute Arbeit da draußen. Doch das Imperium braucht euch erneut an anderer
    Stelle.“, eröffnete die Graue Eminenz das Briefing. „Unser
    Schiff springt in Kürze in den Warp und wird uns zu einer umkämpften
    Welt bringen.“ Eine holografische Sternenkarte erschien in der
    Mitte des Raumes. Ein Sonnensystem blinkte auf und wurde dann
    vergrößert dargestellt. Eine Welt im eher unwichtigen Teil des
    Imperiums. Die großen Kriege wurden woanders gekämpft. Den Daten
    nach, die neben der Abbildung auftauchten, gab es dort nichts was
    einen Krieg lohnte. Also politische Gründe. Ein Bürgerkrieg? Eine
    Fehde? Borgas analysierte schon wider die nächste Mission in
    Gedanken. Aber was sollte die Deathwatch da? Andere Orden befanden
    viel näher an der Welt, die man hätte rufen können. „Ach Borgas,
    ich sehs ihnen an. Was sollen sie da? Was ist so wichtig an dieser
    unwichtigen Welt? Nun, dann will ich sie nicht länger im Dunklen
    tappen lassen. Ulv, stellen sie das bitte wieder hin, das ist
    unersetzlich…Danke. Also, unser Ordo ist nach Jahrhunderten endlich
    wieder auf die Spuren eines wichtigen Artefaktes gestoßen.“ Ah,
    also eine Bergemission. Standard-Szenario. Wahrscheinlich würden sie
    hinter den feindlichen Linien in eine Festung eindringen und das
    Artefakt suchen müssen, bevor es anderen in die Hände fiel. Sowas
    hatten sie schon viele Male gemacht. „Bei dem Artefakt handelt es
    sich höchstwahrscheinlich um einen weiteren „Ermöglicher“.
    Sehr selten und sehr begehrt. Das Ordo Xenos hat erst von vier
    gehört. Jedes sehr mächtig und gefährlich.“ Borgas fiel auf, das
    Mer Linh bei der Erwähnung des „Ermöglicher“ zusammen zuckte
    und dann nervös ein Schutzzeichen vollführte. Offenbar hatte er
    schon mit einem der anderen vier gefundenen Artefakte zu tun gehabt.
    „Wurden die anderen vier geborgen?“, fragte Borgas. Vielleicht
    von den geheimnisvollen Umbra Domini? „Das ist geheim Borgas, und
    übersteigt ihre Einstufung bei weitem. Es hat sie nicht zu
    interessieren. Alles was wir über die Artefakte wissen und wichtig
    für ihre Mission ist, werden sie erfahren, wenn es soweit ist.“
    Die Stimme der Grauen Eminenz war kälter geworden und die
    oberflächliche falsche Freundlichkeit, die er sonst so gerne zeigte,
    schien schlagartig verschwunden. „Nun, das war alles. Ruhen sie
    sich aus. Bereiten sie sich vor. Ich rufe sie dann, wenn ich
    brauche.“


    Der Inquisitor wies zum Ausgang und schritt dann zu seinem Schreibtisch.
    Sie waren entlassen. Das war ja schnell gegangen. Offenbar hatte
    Borgas einen Punkt angesprochen, der dem Ordo Xenos Bauchschmerzen
    bereitete. Vielleicht eine offene Wunde, in die er unwissentlich Salz
    gestreut hatte? Vor dem Raum des Inquisitors wandte er sich an Mer
    Linh. „Du hast schon mit einem „Ermöglicher“ zu tun gehabt,
    oder?“, fragte er den jungen Scriptor. Der nickte nur wortlos. „Und
    was bedeutet das für unsere Mission?“ Mer Linh schaute ihn an.
    „Ärger.“ Borgas stutzte, was sollte das jetzt? „Aber haben wir
    den nicht immer?“ Mer Linh schüttelte den Kopf.


    Nicht solchen, Bruder. Nicht solchen.“

    Gefallene Engel
    Es ist die alte finstere Mähr von zwei Vermaledeiten/die ohne Rast und ohne Ruh fort durch die Hölle schreiten.
    Von zweien, die voll Hochmut einst verschmäht des Himmels Frieden/ und eine Seligkeit hindurch sich fremd und stolz gemieden.
    Von zwei Vermaledeiten, die so fern nun allem Reinen, sich suchen, finden, halten, ach! /Und weinen, weinen, weinen.

    Ada Christen (1839-1901)

  • Mondschatten

    Hat den Titel des Themas von „[40K] Die Gäste“ zu „Die Gäste [Astra Militarum, Erzählung]“ geändert.
  • Mondschatten

    Hat das Label [Astra Militarum] hinzugefügt