Autor: Dan Abnett / Mike Lee
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 482 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Christian Jentzsch
Preis: 9,95 €
Verlag: Piper
Vorwort:
Um Beschwerden vorzubeugen habe ich jede Passage der Rezension in einen Spoiler gepackt, ich habe allerdings versucht so wenig wie möglich vom Inhalt zu verraten.
Inhalt:
Malus Darkblade ist der Bastard eines mächtigen Dunkelelfen Hochgeborenen aus der Stadt Hag Graef. Seine 5 Geschwister und er kämpfen untereiander um die Gunst ihres Vaters, und allgemein um Macht und Einfluss in der Hirarchie der Stadt. Malus hat hierbei als Bastard allerdings den schwierigstens Stand, da seine Geschwister mehr oder weniger zusammenarbeiten um dem Bastard das emporkommen so schwierig wie möglich zu gestalten. Malus kehrt am Anfang des Buches von einer sehr erfolgreichen Raubfahrt vor der Küste Bertonnias zurück, in Naggarond angekommen wird er allerdings Opfer eines Überfalls. Er verliert seine Beute und gewinnt eine Menge neuer Feinde unter den Geldgebern seiner Expedition. Sofort hat Malus seine Geschwister im Verdacht den Überfall organisiert zu haben, und im laufe des Romans arbeitet Malus mit aller Macht daran sich zu Rächen, und neue Beute zu erlangen. Um dies zu erreichen unternimmt Malus Darkblade eine gefährliche Reise von Hag Graef bis weit in die tödliche Chaoswüste ...
Rezension:
Nachdem ich vor einer Woche den letzten Teil der Gotrek & Felix-Reihe beendet hatte, fasste ich den Entschluss vorerst in der Warhammer-Fantasy Welt zu bleiben und mir die Darkblade-Reihe zu gemüte zu führen. Gotrek & Felix hatten mich in sachen Action-Fantasy stark begeistert, und von Darkblade erwartete ich nun einiges.
Allgmein lässt sich sagen das der erste Band der Darkblade-Reihe in gewohnter Warhammer Manier mit viel Blut und Action aufwartet. Über den Schreibstil von Abnett und Lee kann man wenig sagen, klar ist es wie in jedem Warhammer Roman zuvor keine literarische Glanzleistung, allerdings passt die Sprache gut zum Inhalt. Der Roman liest sich dank der einfachen Sprache flüssig und der Leser kann nicht Gefahr laufen an komplizierten Formulierungen hängenzubleiben. Was die Autoren angeht, Mike Lee war mir bisher unbekannt. Welchen Anteil Dan Abnett an dem Buch hatte (Er wird zumindest im Klappentext als der Darkblade-Schöpfer beschrieben) kann ich nicht sagen, aber ich merke seinen Einfluss schon deutlich.
Positiv:
Wer Action, Intrige, Blut und Grausamkeit erwartet, soll sie bekommen! Die Darkblade Reihe startet mit einem Beispiel Dunkelelfischer "Gastfreundschaft" auf einem Korsarenschiff kurz vor dem erreichen des heimatlichen Hafens. Diese gnadenlose Szene stimmt den Leser erfolgreich auf das nun folgende ein, kaum ist der Hafen erreicht wird ein weiterer Aspekt der Dunkelelfischen Gesellschaft offenbart: Habgier. Nicht nur Malus Darkblade wird von ihr geleitet, sondern auch alle wichtigen Amtspersonen. Um seine Beute aus der Hafrenstadt zu bringen ist Malus gezwungen den Hafenmeister und die Torwachen zu bestechen. Auf dem Weg durch die Stadt begeleitet den Kriegstrupp der Dunbkelelfen die ganze Zeit die Angst von Banden in den dunklen Straßen um ihre Kriegsbeute gebracht zu werden. Das ganze endet dann in einem Beispiellosen Gemetzel unter Sklaven und Dunkelelfen bei einem Überfall direkt vor dem Stadttor.
Die ersten ~30 Seiten kommen also schon mit einem Hammerschkag daher! Kein gemütlicher oder erklärender Einstieg, die beiden Autoren machen sofort klar was man als Leser von diesem Roman zu erwarten hat. Deises Muster von Geschehnissen durchzieht den Roman von Anfang bis Ende, der Leser hat kaum Zeit zwischen den Actionszenen zur Ruhe zu kommen. Für mich war das allerdings kein Problem, ich habe nichts anderes erwartet.
Wer bis jetzt noch keinerlei Erfahrungen mit der dunkelelfischen Gesellschaft hatte, ist nun oberflächlich aufgeklärt. Den Autoren gelingt es schon auf den ersten Seiten dem Leser eindeutig klar zu machen, das diese Gesellschaft keinesfalls vergleichbar mit der einer Stadt des Imperiums ist. Es lauern überall Gefahren, es herrscht Gewalt und Habgier.
Meiner Meinung nach ist dies gut gelungen und stimmungsvoll rübergebracht. Mit dem Voranschreiten des Romans erfährt der Leser mehr über die dunkelelfische Gesellschaft, z. B. die Beziehung zwischen Malus Darkblade und seinen Geschwistern oder Untergebenen werden näher beschrieben. Diesen Aspekt des Romans finde ich besonders posivtiv, der Einblick in dei Gesellschaft der Dunkelelfen zeigt wie eine kombination aus Gewalt, Angst, Hass, und Habgier einen kompliziertes aber funktionierendes Gefüge des Zusammenlebens formen. Die Actrionszenen sind wie gewohnt sehr gut beschrieben, und teilweise sehr Einfallsreich. Hier kann man eindeutig die Hand von Dan Abnett ausmachen.
Negativ:
Ja, wie bereits oben erwähnt waren meine Erwartungen an die Darkblade-Reihe recht hoch. Gotrek & Felix schwirrten mir immernoch im Hinterkopf, William King und Nathan Long gelang ja hier eine Eindrucksvolle Mischung aus Action, Witz und Story. Leider muss ich sagen das die Darkblade-Reihe weit hinter dem Zwerg und seinem menschlichen Freund zurückbleibt. Die von mir positiv erwähnten Eindrücke der dunkelelfischen Gesellschaft bleiben den ganzen Roman durch oberflächlich. Ich hatte keine großen Vorkenntnisse über die Dunkelelfen im Warhammer Universum, nur das übliche "böse" geblubber. Allerdings war ich schon immer großer Fan der Dunkelelfen im AD&D/D&D Universum, die Forgotten Realms Romane um den Dunkelelfen Drizzt gehören mit zu den ersten Sachen die ich als junger Spund gelesen habe. Nun zu erfahren das die Dunkelelfen im Warhammer Universum zwar ähnlich, aber doch ziemlich anders sind war für mich sehr interessant. Nur leider waren die Beschreibungen wie erwähnt viel zu oberflächlich, ich hätte sehr gerne mehr erfahren. Auch die Nebenfiguren, wie z.B. Malus' Gefolgsleute, werden kaum beschrieben und bleiben konturlos. Von den vielen Antagonisten wird dem Leser höchstens der Tiermenschen Schamanen Kul Hadar etwas näher gebracht.
Obwohl die Actionszenen gewohnt gut waren, musste ich mich schon nach der Hälfte des Buches Fragen wie Malus Darkblade sein scheinbar gutes Aussehen bewahren konnte. Schon bis hier hatte er so unglaublich viele brutale Schläge auf seinen ungeschützen Kopf hinnehmen müssen, das er eher aussehen müsste wie ein in die Jahre gekommen Preisboxer der seinen Unterhalt in den billigstens Hafenspelunken der Welt verdient. Aber von Blumenkohl-Ohr, Matschauge, platter Nase und ausgeschlagenen Zähnen keine Spur. Sehr unglaubwürdig, sogar für Warhammer Verhältnisse. Erst dachte ich es ist einfach unbedacht beschrieben, aber bis zum Ende hatte sich die Anzahl der brutalen Kopftreffer gut und gerne verdoppelt.
Fazit:
Alles in allem ist es schwer zu sagen welche Qualität dieser Roman besitzt. Ich hatte schon Spaß beim lesen, aber es fehlte mir doch sehr oft die tiefergehende Information zu Hintergrund und Charakteren. Ich werde das zweite Buch auf jeden Fall auch noch lesen, wie es danach weitergeht bleibt abzuwarten.
Für Fans von Action-Fantasy ist dieses Buch auf jeden Fall einen Blick wert, schon allein da es nicht von einem der üblichen guten helden handelt, sondern um jemanden den nur niedere Beweggründe treiben. Am Ende bleibt für mich nur die Hoffnung das die Reihe etwas tiefgründiger wird, sonst verkommt es für mich zu einer "Lückenfüller" Reihe wenn malwieder nichts gescheites zum lesen da ist.