Autor: Dan Abnett
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 432 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Catherine Beck
Preis: 7,95 €
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
ISBN: 3-453-52145-5
Einleitung:
Necropolis ist das dritte Buch der Gaunt’s Ghosts-Reihe und angespornt durch Endymions Rezension von Mächte des Chaos habe ich mich mal drangesetzt es nochmal zu lesen und zu rezensieren. Ist es ein Highlight, ein Mittelmaß oder ein Tiefpunkt? Leset die Rezension und ihr werdet es erfahren. Ich möchte noch anmerken, dass ich ein eher kritischer Abnett-Betrachter bin, um von vorherein den Vorwurf der (zu starken) subjektiven Einflüsse bzgl. der Wertung auszuräumen.
Inhalt:
Die Vervunmakropole steht unter Belagerung durch Ferrozoica, einer Konkurrenzmakropole. Daher werden zur Befriedung imperiale Truppen für die Stabilisierung der Lage stationiert. Auch Kommissar Gaunt und sein Erstes und Einziges von Tanith sind darunter. Was zu Beginn wie ein einfacher Kleinkrieg zwischen zwei Makropolen erscheint, wird bald zu einer mörderischen Materialschlacht gegen den Erzfeind, in der unklar ist wer überleben wird…
Eindrücke und Kritik:
Negativ
Am Buch gibt’s eigentlich kaum was auszusetzen.
Die (hohe) Spannungskurve flacht beim Endkampf (in der Pyramide) ab, was aber weniger problematisch ist, wenn man sich mal die 420 Seiten davor durchliest.
Wesentlich schlimmer finde ich eine absolut unglaubwürdige Stelle:
Gaunt wird ein Bolter ans Herz angesetzt und abgefeuert. Er überlebt dank einer kleinen Metallrose in seiner Brusttasche die die Boltpatrone abfängt wobei die Metallrose Gaunt ein paar Zentimeter ins Fleisch gedrückt werden…äh…genau.
Positiv
Das war’s dann auch schon mit dem Gemecker. Warum? Weil das Buch grandios ist.
Allem voran hat Abnetts Schreibstil dafür gesorgt: Man hat dank seiner düsteren, dreckigen und abwechslungsreichen Sprache bzw. Schreibweise einfach das Gefühl mitten in der Belagerung zu stehen. Das führt zu einer (fast durchgehend!) hervorragende Atmosphäre und einer hohe Spannungskurve, die zum Weiterlesen verführt. Man spürt einfach die wachsende Anspannung und Müdigkeit aller Charaktere, die Verzweiflung und Angst sowie den Galgenhumor. Alles ist perfekt inszeniert.
Die (Haupt-)Charaktere vertieft Abnett in einem ausreichenden Maße und setzt sie wieder in ihre Paraderollen ein. Auch die neuen Charaktere wie General Grizmund oder Gol Kolea und die zahlreichen Vervuner sind gut eingearbeitet worden. Dabei lässt er den Blickwinkeln fast jedes Charakters auf den Krieg, vom einfachen Arbeiter und Soldaten über die militärische Führung hin zum Adel der Vervunmakropole, einfließen, was der Atmosphäre mehr als nur förderlich ist. Abnett hat es dabei geschafft, dass jeder Charakter in einem geeigneten Maß auftritt, ohne dass deren Fülle das Buch überfrachtet.
Auch die internen Reibereien in der imperialen Garde und innerhalb der Führungsriege sind passend, glaubwürdig und nachvollziehbar eingewoben worden.
Weiterhin gibt es noch ein paar kleine Infos zu den Parteien des Sabbathwelten-Kreuzuges, genauer gesagt deren Zusammensetzung bzw. Führungspersönlichkeiten.
Das Ende ist ebenfalls sehr stimmig und rundet die ganze Geschichte optimal ab:
Die Tatsache, dass die hart umkämpfte Makropole zur namensgebenden Nekropolis wird, hinterlässt den düsteren Beigeschmack, dass die ganzen (ursprünglichen) Bemühungen letztendlich umsonst waren.
Es erübrigt sich eigentlich Erwähnung zu finden, aber für etwas weniger als 8 € über 400 Seiten spannenden Inhalts zu bekommen verdeutlicht ein superbes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Fazit:
Das Werk lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Bombastisch. Fast alles an diesem Buch ist rundum perfekt gelungen. Die Atmosphäre ist umfassend und einfangend, die Geschichte extrem mitreißend, die Spannungsdichte hoch, der Schreibstil genial und die Charakterzahl umfangreich. Die Kritikpunkte? Who cares! Diese sind so minimal, dass sie von der positiven Wucht der Gesamtgestaltung erdrückt werden. Alles in allem ist Necropolis (zumindest für mich) DAS Referenzwerk der 40k-Romane, dass jeder mal gelesen haben sollte.
Wertung:
8/10